So hier kommt der naechste Teil des Abenteuers ToEE aus Spielersicht.
Viel Spass beim Lesen:
Logbuch von Enkidu Erresken, Teil 2
Mondtag, 22. Mauerflick: Nachdem ich noch etwas für die Zirkusvorführung heute nachmittag trainiert hatte, begab ich mich zum Turm von Rufus und Burne, um bei der Stadtwache anzuheuern. Dabei traf ich Schwarzmantel, der es mir gleichtun wollte. Ich demonstrierte dem Kommandanten kurz meine Fertigkeit mit dem Schwert und erhielt sofort ein Angebot, wenngleich die vorgeschlagene Entlohnung meinem Können durchaus nicht angemessen war. Nun ja, über kurz oder lang würde natürlich ich zum Kommandanten befördert werden, was dann meinen Sold etwas aufbessern sollte. Ich bat mir Bedenkzeit bis zum 24. Mauerflick aus, die mir gewährt wurde. Schwarzmantel wurde nicht für tauglich befunden. Das dauerte mich, denn ich habe diese naive Vogelscheuche als gutwilligen Menschen kennengelernt und bin davon überzeugt, daß er unter meinem Kommando ein brauchbarer und verläßlicher Krieger werden würde.
Am Nachmittag war dann die Zirkusvorführung. Vor mir trat Aramil auf, der ein fliegendes Etwas zur Belustigung der Menge heraufbeschwor. Was es allerdings war, vermag ich nicht zu sagen, denn es verschwand noch schneller, als es erschienen war. Nach diesem kurzen unterhaltsamen Nichts teilte er dem Publikum mit, daß er gegen Geld Tätowierungen sticht. Ein Angebot, das ich bei Gelegenheit prüfen werde. Dann kam mein Auftritt. Oh, welche Schande! Ich stürzte gleich beim ersten Salto, was natürlich die Vorführung ruinierte. Glücklicherweise gelang es mir im Anschluß, die Situation mit meiner Sangeskunst zu retten, so daß ich dennoch einen guten Eindruck hinterließ. Für mein Engagement erhielt ich vom Zirkus ein Goldstück. Abends briet ich mir ein Kaninchen, das ich mit dem Wurfspeer erlegt hatte.
Gottestag, 23. Mauerflick: Natürlich mußte Tomas heute wieder aller Welt mitteilen, was für ein toller Hecht sein Gott ist. Heute macht er eine besonders große Sache daraus, er hatte „die ganze Stadt“, inklusive der St. Kasper’schen Konkurrenz, dazu eingeladen, und schrieb eifrig an seiner Predigt, wobei man ihn ab und an stupides Zeug murmeln hörte, wie zum Beispiel „Jeder Priester des Heironius ist schon einmal schreiend vor seiner Gemeinde davongelaufen“, „Jeder Priester des Heironius hat sich schon einmal vor versammelter Mannschaft die Hosen naß gemacht“, und so weiter. Trotzdem war die Predigt, die er dann hielt, gar nicht schlecht, wie ich trotz aller inhaltlichen Differenzen anerkennen mußte. Die zehn Leute, die in ihrer gemeinschaftlichen Gesamtheit das „die ganze Stadt“ darstellende Publikum ausmachten, waren auch durchaus beeindruckt.
Danach ging ich zum Turm von Rufus und Burne, um mit diesen einen besseren als den vom Kommandanten angebotenen Vertrag auszuhandeln. Ich traf wieder auf Schwarzmantel, der offensichtlich die Hoffnung, in der Stadtwache dienen zu dürfen, noch nicht aufgegeben hatte. Wir wurden von der Wache am Turm zum Bauplatz der Festung geschickt; dort würden wir Rufus und Burne treffen. Auf dem Bauplatz sprach ich dann einen Mann an, den ich für Rufus hielt. Der war aber offensichtlich nicht Rufus, sondern vielmehr der Baumeister. Er wollte uns dann auch gleich fürs Steine schleppen rekrutieren. Auf meinen dezenten Hinweis, daß ich nicht nur stark, sondern auch intelligent und geschickt sei und mir deshalb dafür viel zu gut wäre, reagierte er nicht sehr erfreut. Er fragte mich barsch, ob ich ihn vielleicht für dumm und ungeschickt halten würde, worauf ich entgegnete, ich sähe ihn keine Steine schleppen. Das machte die Sache auch nicht besser, denn nun nahm er an, ich würde ihn obendrein auch noch für einen Schwächling halten. Er fordert mich zu einer Partie Armdrücken heraus. Ich nahm die Herausforderung an, für heute abend im Freundlichen Flittchen.
Burne, den wir dann doch trafen, ließ sich davon überzeugen, Schwarzmantel in die Stadtwache aufzunehmen, da ich ihm in einem kurzen Diskurs darlegen konnte, daß die Einheit „Schwarzmantel“ in der Menge „aktive Wegelagerer“ nicht enthalten ist.
Auf dem Weg ins Freundliche Flittchen trafen wir Saterus, der uns mitteilte, daß er unsere Hilfe bei dem Versuch, eine nahegelegene Sumpffestung von Banditen zu befreien, willkommen heißen würde. Burne würde bei Erfolg eine Menge Gold zahlen. Worauf ich ihn fragte, wieviel Gold denn in diesem Fall eine Menge wäre? Nach einigem herumdrucksen sagte er, es gäbe summa summarum fünfhundert Goldstücke. Konnte er damit nicht kommen, als die Sonne noch hoch am Himmel stand? Außerdem wollte er Schwarzmantel unbedingt von seinem „väterlichen Protektor“ Jahu untersuchen lassen. Daß mußte allerdings warten. Zuerst wollte ich dem grobschlächtigen Baumeister zeigen, wie stark der Arm eines Elfen sein kann. Im Freundlichen Flittchen gönnte ich mir ein paar köstliche Krebse in zerlassener Butter. Bevor sie allerdings auf den Tisch kamen, traf der Steinmetz, begleitet von zwei stämmigen Scherg…, ähm, Freunden, ein. Ich schlug vor, daß wir doch um fünf Silbermünzen wetten sollten, wer den Sieg davonträgt. Wir einigten uns auf fünf Runden. Nach vier Runden stand es zwei zu zwei. Die besonders lange fünfte Runde gewann leider mein Gegner, wobei er sich immerhin ziemlich schwer tat. Kaum hatte er gewonnen, kombinierte er ein Kompliment mit einer Beleidigung und sagte, ich sei außergewöhnlich stark und es müsse wohl etwas menschliches Blut in meinen Adern fließen. Ich gab ihm seinen Gewinn und sagte, bei seiner Stärke müsse wohl unter seinen Ahnen ein Ork zu finden sein.
Die Untersuchung von Schwarzmantel durch Jahu erbrachte keine neuen Erkenntnisse, obwohl er anscheinend allerlei Zauber einsetzte und Schwarzmantel von Zeit zu Zeit hoffnungsvoll fragte, ob er bereits Besserung verspüre. Jahu und Saterus sind nach eigenen Worten Druiden. Ich unterhielt mich ein wenig mit Saterus, der die elfische Sprache leidlich beherrschte. Es zeigte sich, daß ich der erste „Olve“ war, den er traf. Er hatte offensichtlich aus irgendwelchen Gründen an meinem Volk einen Narren gefressen und war deshalb bitter enttäuscht, daß ich seinen Erwartungen nicht entsprach. Ich zeigte mich verwundert über seinen rustikalen beziehungsweise primitiven Lebensstil, worauf er mir vorwarf, ich hätte mich „leider von den Wurzeln meines Volkes entfernt“, welches ja „zutiefst naturverbunden lebt“. Diese Menschen! Haben noch nie einen Elfen gesehen, wissen aber genau, wie einer gefälligst zu leben hat! Brennen erst unsere blühenden Städte nieder und behaupten dann, wir würden alle aus freien Stücken durch die Wälder ziehen. Für den edlen Olven gibt es nichts Schöneres als ein Leben unter freiem Himmel! Ha! Nachdem die Suloise und Oeridier uns gebrandschatzt haben, wird einfach behauptet, ein zivilisiertes Leben sei „nicht olvisch“! Ich werde den Baatezu tun und für diese menschliche Pest den idyllischen Olven spielen, der zufrieden ist, solange er nur im Mondschein Harfe spielen darf!
Jahu sagte etwas Interessantes über die Verträge der Söldner bei der Stadtwache. Wenn man einmal unterschrieben hat, ist man für sein ganzes Leben vertraglich gebunden. Das kommt natürlich überhaupt nicht in Frage! Ich denke nicht daran, für die nächsten 700 Jahre in diesem Kuhkaff festzusitzen. Ging mit Schwarzmantel zu seiner Gastfamilie, deren Söhne bei der Stadtwache dienen, und ließ mir die Geschichte bestätigen. Sie sagten, daß man sich für eine beträchtliche Summe freikaufen kann. Ich fragte, ob es hierzulande tabu ist, Geldbeträge mit konkreten Zahlen zu bezeichnen. 500 Goldstücke! Absolut nicht akzeptabel. Konnte Schwarzmantel überzeugen, die Sache bleiben zu lassen.
Traf Furnok noch in der Kneipe, verlor zwei Silbermünzen und schlug ihm vor, sich unserer Expedition ins Moor anzuschließen. In Übereinstimmung mit den hiesigen Sitten sagte ich, Burne würde uns dafür mit einer beträchtlichen Summe entlohnen. Damit war Furnok, ebenfalls fremd in Hommlet, aber nicht zufrieden. Ich sagte ihm, es gäbe 200 Goldstücke Belohnung, und er sagte, er würde es sich überlegen.
Wassertag, 24. Mauerflick: Wir brachen heute zur Moorfestung auf. Furnok, Aramil und Tomas waren auch dabei. Tomas moserte leise, ob das sein müsse, daß dieses Gesindel (Furnok) auch mitkommt. Ja, das muß sein. Ich denke nicht daran, mit lauter Langweilern in den Sumpf zu ziehen. Nach ein paar Stunden wurden wir kurz vor der Festung von riesigen Fröschen überfallen. Sofort stürzte sich Tomas in den Sumpf und begann zu versinken, während Saterus versuchte, seinen Wolf aus dem Rachen eines Frosches zu befreien und Aramil sich selbst im Schlund eines dieser Untiere wiederfand. Also mußte ich mehr oder weniger allein mit Furnok die Arbeit tun. Dank meiner überragenden Kampfkunst war das aber kein Problem. Nachdem wir die wackelige Brücke zur Sumpffestung überquert hatten, wurden wir im Innenhof von zehn Banditen überfallen. Der unnütze Druide Saterus lies sich samt seinem Wolf von Geschossen durchbohren, zog sich zurück und sprach einen Zauber, worauf die Banditen UND ICH von wirrem Pflanzengestrüpp gefesselt wurden. Alle flohen aus der Festung, während ich mich mit diesem Pflanzengestrüpp abkämpfen mußte und fünf Banditen mit Armbrüsten auf mich schossen. Trithereon sei Dank konnte ich mich befreien, und so schloß mich den anderen an. Der wenig tapfere Saterus beschloß mit seinem Tier nach Hommlet zurückzukehren, während wir anderen einen zweiten Angriff planten. Diesmal wollten wir zuerst den kleinen Turm zu unserer Linken sichern. Tomas ging voran, ich folgte ihm. Tomas sah im Turm ein paar Münzen zwischen Knochen liegen, ging darauf zu, ließ sich von der Riesenspinne beißen, die sich auf ihn herabließ, und fiel zu Boden. Ich stürzte mich mit meinem Schwert auf die Spinne und rief die anderen zu Hilfe. Schwarzmantel tat es Tomas gleich, während Aramil wieder ein bezauberndes kurzlebiges Nichts beschwor, das die Spinne verfehlte. Ohne das Gesindel Furnok wären sie jetzt alle Spinnenfutter. Kaum hatten Furnok und ich die Spinne erledigt, kamen auch schon die Banditen ans Tor des Turms. Ich verwickelte die Banditen in ein Gefecht, bevor sie die Schwelle überschreiten konnten. Furnok schloß sich dem Kampf sofort an, während Aramil auf einen günstigen Moment wartete. Nachdem zwei Banditen gefallen waren, faßte sich Aramil ein Herz und warf sich ins Kampfgetümmel. So schnell wie seine beschworenen Helferlein verschwinden, so schnell sank Aramil getroffen zu Boden. Obwohl wir schwer verwundet wurden, gelang es Furnok und mir, einen Banditen nach dem anderen auszuschalten, bis die letzen beiden einsahen, daß sie mit ihren plumpen Armbrüsten meiner tanzenden Klinge nichts entgegensetzen konnten. Während ich ihnen nachsetzte, kümmerte sich Furnok um Aramil. Einen der flüchtenden streckte ich nieder, der andere entkam.
Glücklicherweise war von uns niemand zu Tode gekommen, obgleich drei an seine Schwelle getreten waren. Nachdem ich den kleinen Schatz im Turm mit Furnok geteilt hatte, schleppte ich unsere drei komatösen Kameraden zurück nach Hommlet.