Autor Thema: Swalin Das Schild  (Gelesen 10793 mal)

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Luvlein

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Swalin Das Schild
« Antwort #15 am: 21. Januar 2004, 20:12:49 »
 Logbuch von Enkidu Erresken, Teil 5

Sterntag, die 6. Fertigflucht: Nachdem wir gestern den ganzen Tag in dieser stickigen Kammer in der Moorfestung darniedergelegen sind, waren wir heute morgen gerade kräftig genug, um uns zurück nach Hommlet ins Freundliche Flittchen zu schleppen. Abends brachte Thomas bei Burne in Erfahrung, daß das Symbol auf den Mänteln das Zeichen eines Kults des „Elementaren Bösen“ ist, der die Gegend hier  terrorisiert hat, bis er vor zehn oder zwanzig Jahren zerschlagen wurde. Offensichtlich nicht gründlich genug. Außerdem teilte er Jahu die traurige Kunde von Saterus’ Ende mit. Der sagte dazu nicht viel, war aber nicht erfreut darüber, daß wir Saterus` Leichnam einfach im Keller der Festung zurückgelassen hatten. Tomas versprach Jahu, alles zu versuchen, um Saterus’ Hülle für eine angemessene Beisetzung nach druidischem Ritus zurückzubringen.
Das einzig erfreuliche an diesem düsteren Tag war, daß Spugnoir mehr über das magische Schild herausgefunden hat, das wir in der Echse gefunden haben und das seither Tomas’ ganzer Stolz ist. Und zwar verhält sich die Sache so, daß es ein besseres Schild ist, als es ohne die Verzauberung wäre. Und dieser Schluck aus dem Füllhorn des Wissens hat uns nun mehr als 300 Stücke gemünzten Goldes gekostet…

Mondtag, die 8. Fertigflucht: Heute drangen wir abermals in das finstere Gemäuer der Moorfestung ein. Schnell fanden wir unseren Toten, der in diesen kühlen Gewölben noch einigermaßen frisch geblieben war. Dennoch wickelten wir ihn in eine Decke, die Schwarzmantel speziell für diesen Zweck erworben hatte. Wir brachten dieses Bündel dann  unverzüglich zu Jahu. Der öffnete es und begann seinen Inhalt mit allerlei Ölen zu balsamieren, wobei er ein Singsang in einer unverständlichen Sprache anstimmte. Wir verabschiedeten uns still, da wir uns hier wohl alle fehl am Platze fühlten. Während Saterus von Jahu auf seiner Letzen Reise geleitet wurde, eilten wir zurück ins Moor, um unseren unseligen Auftrag so schnell wie möglich zu Ende zu bringen.
Um Banditen und Anhänger des “Elementaren Bösen“ zu täuschen, trugen wir die schwarzen Mäntel mit dem Auge, nur Tomas nicht, der seinen im Tempel von St. Cuthbert zu genaueren Untersuchung zurückgelassen hatte. Im Untergeschoß lösten wir dann leider einen Mechanismus aus, der hinter uns ein sehr solides Fallgitter herabsausen ließ. Da wir keine Möglichkeit fanden, es zu öffnen oder zu zerstören, war uns der Rückweg abgeschnitten. Es blieb uns also keine andere Wahl, als in der Hoffnung auf einen weiteren Ausgang unverzagt voranzuschreiten.
Schließlich traten wir durch eine Tür und sahen mehrere Bewaffnete, die die schwarzen Mäntel des Kults trugen. Jemand von uns, vielleicht Aramil oder Schwarzmantel, war geistesgegenwärtig genug, um uns als „Verstärkung“ und Tomas als „gefährlichen und wichtigen Gefangenen“ auszugeben. Natürlich fragten diese Wachposten, warum wir unseren Gefangenen denn nicht entwaffnet und gefesselt hätten. Daraufhin brachte unser Sprecher leider eine windelweiche Ausrede hervor und relativierte die Gefährlichkeit des Gefangenen gleich wieder. Wir wurden daraufhin eingeladen, unseren Gefangenen hereinzubringen. Die Wachen ließen uns natürlich den Vortritt, so daß wir schön umzingelt waren, als wir auf eine Gruppe Kultisten unter dem Kommando einer Frau im Kettenpanzer trafen. Im richtigen Moment rief dann unser Begleitschutz: „Das sind die Eindringlinge!“, und so begann das Blutvergießen. Unterstützt von den Schlaf- und Schmierzaubern von Spugnoir und Aramil gelang es Schwarzmantel, Furnok, Tomas und mir, unsere zahlreichen Gegner  auf allen Seiten zu überwältigen. Doch kaum war das getan, als auch schon eine neue Schar Banditen heranstürmte, und dieser Trupp wahr gewiß mindestens zweimal so zahlreich wie der erste und besser ausgerüstet. Und als wäre das noch nicht genug, begann ein Kerl in schwerer Rüstung auch noch damit, einen Zauber zu wirken. Der Kampf lief nicht gut, bald lagen Spugnoir und Tomas besinnungslos am Boden, Aramil und Schwarzmantel waren schwer verwundet, und auch Furnok und ich waren nicht mehr unverletzt. Ein von Aramil hervorgebrachter Schmierzauber hemmte kurz die Bewegung der Banditen, so daß sich Schwarzmantel und Aramil etwas zurückziehen konnten. Ich nahm Tomas auf, Furnok schnappte sich Spugnoir. Doch nun waren wir beide abermals eingeschlossen, einem Banditen war es gelungen, hinter mich zu gelangen. Thrithereon sei Dank machte Schwarzmantel in diesem Augenblick kehrt und fällte dieses Hindernis mit seinem wütenden Ansturm. Obgleich viele Feinde nach mir schlugen, schaffte ich es, mit meiner Bürde durch die entstandene Lücke zu preschen, ohne getroffen zu werden. Da die Angreifer mit mir beschäftigt waren, konnte mir der schwer verletzte Furnok folgen, ohne niedergeschlagen zu werden. Aramil deckte unseren Rückzug mit einem zeitlich und räumlich wohlplazierten Schmiereffekt. Nachdem wir auch ihren Pfeilen entkommen waren, war das nächste Problem nicht weit: Sollten wir uns zur linken wenden und einem Gang folgen, der ins Ungewisse aufstieg? Oder zur rechten in die Sackgasse laufen, in der Hoffnung, rechtzeitig den Mechanismus zur Öffnung des Fallgitters zu finden und andernfalls in engen Räumen einen verzweifelten letzten Kampf zu führen? Ich hätte lieber die hoffnungsvolle Ungewißheit zur linken gewählt, aber da alle anderen nach rechts stürmten, schloß ich mich ihnen an.
Leider schafften wir es nicht, das Fallgitter zu öffnen, also verschanzten wir uns in einem sehr kleinen Raum in der Nähe, während Furnok unsichtbar den unerforschten Gang auskundschaften sollte. Bald kehrte er zurück und berichtete, daß ein Reiter durch diesen Gang davon geritten sei, nachdem er die Banditen wütend angewiesen hätte, uns unter allen Umständen einzufangen. Wir beschlossen, sofort durch diesen Gang zu entfliehen, und hofften das Beste. Wirklich war der Weg noch frei und wir konnten in den bewußten Gang gelangen. Dann rannten wir, was das Zeug hielt, gelangten tatsächlich glücklich ins Freie und dann auch nach Hommlet.
 
For one so unlike a whale, you blubber well.

Devil.X

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Swalin Das Schild
« Antwort #16 am: 21. Januar 2004, 21:25:13 »
 Ohh man das ist die coolste Story Hour die ich bis jetzt hier gelesen habe.

Weiter so :)

Luvlein

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Swalin Das Schild
« Antwort #17 am: 23. Januar 2004, 21:46:42 »
 werde mich bemühen  :)

hier die nächste Folge:
Logbuch von Enkidu Erresken, Teil 6

Gottestag, 9. Fertigflucht: Da Tomas heute den ganzen Tag mit der Versorgung unserer Wunden beschäftigt war, hatte er keine Zeit für eine Gottestags-Predigt. So ist in aller Bitterkeit immer auch etwas Süße enthalten, und jede Wunde, die gestern unserem Fleisch zugefügt wurde, dient heute als Schild für unseren Geist.
Aramil erfuhr, daß seine Familie, der Zirkus, morgen nach Nulp ziehen würde, entschloß sich aber, bei uns zu bleiben.

Wassertag, 10. Fertigflucht: Baten heute morgen bei Rufus und Burne um Unterstützung für die Moorfestungs-Mission. Angesichts des Todes von Saterus war Burne geneigt, diese Bitte zu erfüllen, scheute aber weitere finanzielle Aufwendungen. Er entschloß sich daher, den Kommandanten der Wache von seinem Posten abzuziehen, damit dieser uns unterstützten kann. Der Kerl heißt Elmo und ist derselbe, der mein Können so wenig zu würdigen wußte, als ich mich bei der Stadtwache um eine Anstellung bewarb.
Zusammen gingen wir wieder in die Sumpffestung. Als wir Hommlet verlassen hatten, taute unser neuer Gefährte etwas auf und erzählte ein ganz klein wenig von sich. Vor seiner Zeit als Offizier hatte Elmo das geführt, was Saterus ein „zutiefst naturverbundenes Leben“ genannt hätte.
Wir nahmen an, daß die Banditen einen Angriff durch den Gang, durch den wir entkommen waren, erwarten würden. Deshalb drangen wir über die Geheimtreppe in den Keller der Sumpffestung ein. Dort fanden wir das Fallgitter noch immer geschlossen. Also versuchten wir das Quartier der Banditen über einen verborgenen Schacht, den Furnok vor einigen Tagen in einer Säule entdeckt hatte, zu erreichen. Die, die als erste den Schacht hinabgeklettert waren, wurden dort von Untoten angegriffen. Diese waren noch weitaus widerlicher als jene, welchen wir vor zwei Wochen zur ewigen Ruhe verholfen hatten. Wen sie mit ihren grauenvoll verunstalteten Händen trafen, dem versagten die Glieder den Dienst, und er sank augenblicklich zu Boden. So erging es auch unserem Priester, bevor er Heironius um Hilfe anflehen konnte. Doch auch ohne göttlichen Beistand trugen wir den Sieg über diese grausigen Gestalten davon. In einem natürlichen Höhlensystem, in das wir durch einen Spalt in der Wand dieses Grabgewölbes gelangten, fanden wir eine Schriftrollen, sehr zur Freude von Spugnoir, sowie für den Rest von uns einige Goldmünzen und Elixiere.
Wie wir gehofft hatten, gab es hier unten einen Weg zum Quartier der Banditen. Wir beschlossen, uns an einer Biegung des Ganges zum Kampf zu stellen, um möglichst wenige Gegner auf einmal bekämpfen zu müssen. Doch geraden als wir diese Position eingenommen hatten und die Banditen begannen, uns mit Pfeilen zu beschießen, fiel Aramil ein, daß es besser wäre, sich in den Gang hinter die Tür zurückzuziehen. Also rannten wir zurück und machten uns hinter der Tür bereit für den Kampf. Die Banditen machten jedoch keine Anstalten, uns zu folgen. Bald war es mir unerträglich noch länger zu warten, also spähte ich mit meinem Spiegel vorsichtig um die Ecke. Die Antwort war ein Pfeilhagel, und ein Pfeil prallte vom Spiegel ab und bohrte sich in meinen Schildarm.
Um die Banditen zu einem Kampf unter unseren Bedingungen zu zwingen, beschlossen wir schließlich, sie auszuräuchern. Uns fehlte nur das Holz dazu, also mußte jemand welches holen gehen. Wie unser Kundschafter Furnok berichtete, wurde der Gang ins Freie von zwei Banditen bewacht, doch Schwarzmantel und der unsichtbare Furnok schalteten sie aus, ehe sie richtig merkten, wie ihnen geschah.
Leider hatten wir keinen Erfolg bei dem Versuch, die Banditen auszuräuchern. Der Rauch bereitete auch uns Probleme, und schließlich gelang es den Banditen, das Feuer zu löschen. Schlußendlich blieb uns keine Wahl, als die Stellung der Banditen einfach zu stürmen. Mir wäre wohler gewesen, wenn wir unverletzt und ausgeruht in diesen Kampf gegangen wären, aber da wir unseren Gegner nun einmal gestellt hatten, mochten wir nicht wieder unverrichteter Dinge abziehen. Schwarzmantel war der erste, der die Reihen der Feinde erreichte; ich folgte ihm dicht auf den Fersen und vermutete den unsichtbaren Furnok neben mir. Hinter uns kam Elmo mit seiner Axt, während Aramil, Tomas und Spugnoir zurückblieben, um ungestört ihre Magie wirken zu können. Tomas hüllte die Kammer der Banditen in magische Stille, Aramil und Spugnoir beschworen weitere Kampfgefährten für uns herauf. Unglücklicherweise konnte sich der Banditen-Kleriker in einen Stall  zurückziehen, der nicht von der Stille betroffen war. Schwarzmantel setzte ihm nach, und es schien, als schreie er voller Wut; nie sah ich einen Menschen in größerem Zorn.
Einen Augenblick später waren Furnok, Elmo und ich von Gegnern umzingelt, und nur die Wand in unserem Rücken gab uns Deckung. Zu allem Überfluß wurden wir auch noch von Bogenschützen mit Pfeilen beschossen. Aramil und Spugnoir hatten ihre Beschwörungen abgeschlossen, aber trotz dieser Verstärkung waren wir zahlenmäßig unterlegen. Der Kleriker und Schwarzmantel waren irgendwohin verschwunden. Ein vom Kleriker beschworener Dolch war jedoch noch da und setzte mir, von Geisterhand geführt, heftig zu, während auf unserer Seite ein von Tomas beschworenes Langschwert kämpfte. Spugnoir versuchte die gegnerischen Bogenschützen mit Schlafzaubern auszuschalten, Aramil beschwor weitere Konstrukte und führte einige Banditen aufs Glatteis. Mittlerweile hatte ich einige Banditen gefällt, wußte mich aber nicht gegen den Geisterdolch zu wehren. Ich war schwer verwundet und hatte kaum Hoffnung, noch länger standhalten zu können. Deshalb schlüpfte ich bei der ersten Gelegenheit hinter Elmo vorbei, um den Kampf aus dem Hintergrund mit Wurfspeeren fortzusetzen. Doch nachdem ich den ersten Speer geworfen hatte, verschwand der Geisterdolch, und ein Verzweiflungsschrei von Furnok ließ mich wieder zum Schwert greifen. Glücklicherweise hatte sich die Walstatt nun einigermaßen gelichtet, denn auch Elmo blutete aus vielen Wunden und grunzte vor Schmerz und Verzweiflung. Gerade als Elmo, Tomas, Spugnoir und ich Elmos Gegner überwunden hatten, stürzte Furnok, abermals getroffen, zu Boden. Wir töteten Furnoks Gegner, bevor wir erkannten, daß Schwarzmantel im Kampf gegen den Kleriker in bittere Bedrängnis geraten war. Während Spugnoir sich um zwei schlafende Bogenschützen kümmerte,  eilten wir anderen zu Schwarzmantel, der gerade nach einem letzten Verzweiflungsschlag erschöpft und schwer verletzt zusammengebrochen war. Tomas, der Schwarzmantels Notlage als erster erkannt hatte, war dem Kleriker am nächsten. Tomas wies seinen Gegenspieler dezent darauf hin, daß dessen Gefährten allesamt durch unsere Hände den Tod gefunden hatten, und forderte ihn auf, sich zu ergeben. Dieser aber sagte, wenn man ihn nicht gehen lasse, werde er Schwarzmantels Kopf zerschmettern, und Tomas solle gefälligst einen Schritt zurücktreten. Zu allseitigen Überraschung schlug in diesem Moment Schwarzmantel die Augen auf und bewegte sich auf allen vieren rasch auf uns zu, bevor er nach einigen Metern erneut kollabiert. Tomas trat zwischen Schwarzmantel und unseren Gegner und hub an und sprach: „Narr! Das läßt Heironius nicht zu!“ und schwang sein Schwert. Der Bandit schenkte meinem Wurfspeer und Aramils Konstrukt, das nun neben ihm erschien, keine Beachtung, sondern entgegnete Tomas:  „Ihr seid der Narr hier und werdet sterben!“ und griff Tomas an die Brust, was diesem nicht gut zu bekommen schien. Ich eilte zu Schwarzmantel, um seine Wunden zu stillen. Es wäre besser gewesen, ich hätte ihn fortgetragen, denn es gelang dem Kleriker, wieder zu Schwarzmantel zu gelangen und seine Drohung zu erneuern.
Wir sahen uns gezwungen, auf die Forderung unseres Gegners einzugehen und ihn ziehen zu lassen. Zu meiner Überraschung hielt er sein Wort und ließ Schwarzmantel lebendig zurück, als er die Tür hinter sich verschloß. Auch Furnok war noch am Leben.
Als ich mich daran machte, die Tür mit Gewalt aufzubrechen, meinte Tomas zu mir: „Willst du das nicht jemand stärkerem überlassen, Olven-Sänger?“ Ich hätte beinahe meine Beherrschung verloren. Glücklicherweise sagte in diesem Fall eine offene Tür mehr als tausend Worte.
Mit reicher Beute an Gold, Silber, Waffen und Rüstungen schleppten wir uns zurück nach Hommlet. Selbstverständlich zerstörten unsere Eiferer alles, was wir nicht tragen konnten, und ließen das Gemach des Klerikers in Flammen aufgehen.
 
For one so unlike a whale, you blubber well.

Tomas

  • Gast
Swalin Das Schild
« Antwort #18 am: 25. Januar 2004, 17:54:29 »
 Auch ein Heironeous Prediger hat sich schon mal halb totgelacht.

freu mich auf Montag!  :)

Luvlein

  • Mitglied
Swalin Das Schild
« Antwort #19 am: 29. Januar 2004, 21:28:17 »
 Weiter gehts!

Logbuch von Enkidu Erresken, Teil 7
 
Sterntag, 13. Fertigflucht: In den letzten Tagen lag ich verwundet darnieder und litt unter heftigen Fieberschüben. Ich fühlte, wie mein Lebensgeist von Stunde zu Stunde schwächer wurde, und fürchtete, hier allein unter Menschen elendiglich zu sterben. Das durfte nicht sein! Die elfische Sache, die in den letzten Jahrtausenden fürchterliche Rückschläge hinnehmen mußte, sollte nicht durch meinen frühen Tod ihrer Hoffnung beraubt werden. Hin und wieder erschien Tomas’ Gesicht über mir, und er redete beruhigend auf mich ein. Es war nicht einfach, dem Begriffsstutzigen den ganzen Ernst meiner Lage zu vermitteln, da er zunächst annahm, ich sei lediglich etwas geschwächt vom Blutverlust.
Glücklicherweise geht es mir heute, dank Tomas’ erstaunlicherweise erfolgreichen Bemühungen um meine Gesundheit, wieder viel besser. Die anderen sind auch wieder auf den Beinen, und so machen wir uns auf, um unsere Beute zu verkaufen. Schwarzmantel nicht. Der ist überzeugt davon, daß Wasser-das-von-oben-kommt das größte Unheil auf Oerth ist, und weigert sich, das Freundliche Flittchen zu verlassen, solange es regnet. Es war wohl doch eine weise Entscheidung von Elmo, die Stadtwache nicht mit diesem Verwirrten zu belasten.
Zuerst besuchen wir den Schmied, um Waffen und Rüstungen zu verkaufen. Für einige der gefundenen Rüstungen haben wir allerdings Verwendung: Tomas will eine schwere Rüstung auf seine Maße angepaßt bekommen, Aramil einen Kettenpanzer, und Schwarzmantel hat uns aufgetragen, aus einem Kettenpanzer ein Kettenhemd für ihn fertigen zu lassen. Glücklicherweise hat der Schmied Schwarzmantels Maße noch von einer früheren Arbeit. Aramil murrt ein wenig ob des Preises, den der Schmied für die Arbeit an seinem Kettenpanzer verlangt, worauf der Schmied sagt, wenn Aramil im Schmiedehandwerk bewandert sei und ihm ein wenig zur Hand gehen möchte, könne er  einen besseren Preis machen. Aramil traut sich das aber nicht zu. Ich hingegen schon, schließlich habe ich hin und wieder einem Schmied bei der Arbeit zugesehen, und so schwer kann das Handwerk ja nicht sein, wenn sogar Zwerge ganz vorzügliche Schmiedearbeiten anfertigen können. Also einige ich mich mit dem Schmied darauf, daß ich ihm bei dieser Arbeit helfen werde und er dafür mit dem Preis etwas nach unten geht. Leider hält sich Aramils Dankbarkeit sehr in Grenzen. Der Kerl hat nicht nur keinerlei Selbstvertrauen, sondern traut diese Arbeit offensichtlich auch mir nicht zu.
In Hommlets einzigartigem Schwert-und-Käse-Laden erstehe ich einen Pelzmantel, gefütterte Stiefel, einen Schal und eine Wollmütze, denn ich rechne in den nächsten Tagen mit dem Wintereinbruch. Aramil sieht sofort ein, daß das eine gute Idee von mir ist, und besorgt sich ebenfalls warme Kleidung. Tomas ist mit dem Preis nicht einverstanden, den der Händler uns für einige Langbögen bietet, und handelt zehn Goldstücke extra heraus; aber nicht für uns, sondern für den Tempel von Sankt Knusper! Ich kann es nicht glauben! Die Kerle dort halten doch ohnedies bei jeder Gelegenheit die Hand auf und wissen gar nicht mehr, wohin mit dem ganzen Gold! Hier noch einen Wandbehang, da noch eine St.-Knusper-Statue! Na, jedenfalls nimmt Tomas das Gold und verspricht, es beim Tempel abzugeben.
Danach gehen wir zum Geldwechsler, um unsere Juwelen und den Schmuck schätzen zu lassen. Als ich zurückblicke, sehe ich, wie uns der Händler nachschaut, und er scheint mit dem Weg, den wir nehmen, nicht einverstanden zu sein. Das wird bestimmt noch eine kurzweilige Angelegenheit.
 
For one so unlike a whale, you blubber well.

hsiaotsing

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Swalin Das Schild
« Antwort #20 am: 01. Februar 2004, 13:42:57 »
 Das ist die beste Story Hour die ich je gelesen hab!

Ich Hab selten so über ein Tagebuch lachen müssen, doch dieser Elf schießt den Vogel echt vom Dach!  :D


hsiaotsing

Luvlein

  • Mitglied
Swalin Das Schild
« Antwort #21 am: 01. Februar 2004, 22:13:13 »
 Hehe, dankeschön!  ^_^

Aber wenn Enkidu herauskriegt, daß ihr sein Tagebuch lest, wird er nicht amüsiert sein... also: psst!   :)  
For one so unlike a whale, you blubber well.

Luvlein

  • Mitglied
Swalin Das Schild
« Antwort #22 am: 02. Februar 2004, 18:01:32 »
 Teil 2 von Teil 7:
Vor dem Laden des Geldwechslers versuche ich erst einmal, durch das Fenster einen Blick auf dessen Angebot an Geschmeide und Gemmen zu erhaschen. Hommlet muß die wehrhafteste Ansammlung von  Misthaufen im Umkreis von zweitausend Meilen sein, denn es vergehen keine zehn Sekunden, bis das Auge des Gesetzes mich erfaßt hat und der Arm des Gesetzes auf meiner Schulter ruht. „Der Eingang ist da drüben! Einfach durch die Türe gehen! Oder wollt ihr etwa stehlen?! Das würde euch nicht wohl bekommen!“ blafft uns der schlecht gelaunte Mensch an, dessen Wurstfinger gerade versuchen, mein Schlüsselbein aus dem Verbund meines Knochengerüsts zu lösen. „Nur die Ruhe, ich wollte lediglich sehen, ob da auch was Lohnendes dabei ist… bevor ich mir die Mühe mache und die Tür öffne, meine ich!“ „Soll ich euch die Mühe abnehmen, schwächlicher Olve?“
„… … … ! … … …! Schwächlich? Versucht doch, mich im Armdrücken zu schlagen, Mensch! Heute abend im Freundlichen Flittchen?“
Ein unverschämtes Grinsen zieht sich nach diesen meinen Worten über sein Gesicht. „Ah… ihr seid der Olve, der vor drei Wochen gegen meinen Bruder, den Steinmetz, angetreten ist und verloren hat, nicht wahr?“ Daß ich nun davon absehe, den allzu Kecken auf der Stelle niederzuschlagen, zeigt meine überragende geistige Disziplin und Selbstbeherrschung.

Im Laden des Juweliers bzw. Geldwechslers läuft die Sache dann ab wie folgt:
Der Gorilla läßt uns nicht aus den Augen. Tomas fragt: „Was mag diese Platinkette wohl wert sein, die uns durch den Willen meines Herrn in die Hände gefallen ist?“
Geldwechsler: „Laßt mich sehen… ich würde euch soundsoviele Goldmünzen dafür geben. Seid ihr bereit, sie zu verkaufen?“
T: „Hmm, das sind x Goldstücke weniger, als unser Kamerad Aramil geschätzt hat. Und warum sollten wir so ein schönes Stück verkaufen, solange nicht die graue Not über uns kommt? Aber was meint ihr zu diesem güldenen Anhänger, was wäre euch dieser wert?“
GW: „Ich würde euch 35 Goldstücke geben, wenn ihr bereit wärt, mir dieses kleine Stück zu überlassen.“
T: „Oh, ich bedaure, aber in diesem Fall ist das das perfekte Geschenk für meine Mutter, die bald Geburtstag hat. Ihr seid doch einverstanden, Enkidu?“
Ich: „Äh, warum nich…“
T: „Ich wußte, ihr würdet mir diese bescheidene Bitte nicht abschlagen, mein Freund. Nun, Herr Geldwechsler, dieser blaue Quarz ist doch gewißlich kaum mit Gold aufzuwiegen?“
GW (zieht linke Augenbraue hoch): „Äh, nun, sieben Goldstücke könnte ich euch dafür geben, weil ihr es seid.“
T: „Irgendwie überkommt mich so eine Vorahnung, um nicht zu sagen Vision, daß wir bald ein Pergament finden, dessen Schriftzeichen nur in dem blauen Licht dieses Steins kenntlich sein werden. Wir müssen ihn unbedingt behalten, Heironius will es! Nun… bietet ihr auch Dienste an, kann man bei euch Wertsachen gegen ein kleines Entgelt sicher hinterlegen?“
GW: „In der Tat…nur zwei Goldstücke pro Tag, und eure Preziosen wären in St. Cuthberts Schoß nicht sicherer!“
Ich: „Kommt nicht in Frage. Durch meine Arbeit beim Schmied werde ich gerade mal ein Goldstück pro Tag für uns retten können. Da wären wir schnell arm, wenn wir für ein wenig Speicherraum zwei Goldmünzen am Tag aufwenden würden.“
GW: „Bedenkt die Gefahren im Umland! Bei einem Banditenüberfall würdet ihr alles, was ihr bei Euch tragt, verlieren!“
Ich: „Nein. Wenn wir überfallen werden, werden wir entweder siegreich triumphieren oder aber keinen Bedarf mehr für irgend etwas auf dieser Welt haben!“
Der Geldwechsler richtet seinen Blick verzweifelt nach oben. Wir verlassen die Stube.
 
For one so unlike a whale, you blubber well.

Luvlein

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Swalin Das Schild
« Antwort #23 am: 03. Februar 2004, 13:58:54 »
 Es ist passiert: Enkidu wurde gestern abend hinterrücks erschlagen :(
Natürlich werde ich noch einige Seiten aus seinem Nachlass veröffentlichen.
For one so unlike a whale, you blubber well.

NeuroDad

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Swalin Das Schild
« Antwort #24 am: 03. Februar 2004, 14:10:07 »
 Bei der Aktion hat es uebrigends Schwarzmantel alias Swalin und Elmo den besten NPC der Welt ebenfalls erwischt. Naja man sollte beim Tempel wissen mit wem man sich anlegt :)

Lord Nibbler

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    • http://www.lord-nibbler.de
Swalin Das Schild
« Antwort #25 am: 03. Februar 2004, 17:00:43 »
 Und was ist nach seinem Nachlass? Ich will weiterlesen...
Lift with the legs, Rogar, not the back.

Devil.X

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Swalin Das Schild
« Antwort #26 am: 03. Februar 2004, 18:38:45 »
 Hmm wir könnten ja für ne Scroll of resurrection zusammenlegen ;)

Schade  :(

Wahr wirklich cool der Elf.

Luvlein

  • Mitglied
Swalin Das Schild
« Antwort #27 am: 04. Februar 2004, 18:31:21 »
 
Zitat
Und was ist nach seinem Nachlass?

Nun, es gibt da einen jungen Druiden, einen Zirkelgenossen des verstorbenen Saterus. Ist vor kurzem vom Zirkel nach Hommlet entsandt worden. Würde mich nicht wundern, wenn der ...

Aber genug davon. Hier der erste Auszug aus Enkidus Nachlass:

Vor dem Gemischtwarenladen erwartet uns bereits der Händler in vollem Harnisch und gut bewaffnet, begleitet von einem ebenso gerüsteten Mann. Sie meinen uns zum Heironius-Tempel begleiten zu müssen. Da Tomas dagegen nichts einzuwenden hat, nehmen sie uns in die Mitte und sehen davon ab, uns Gewalt anzutun. Im Tempel händigt Tomas dem Akolythen des Goldes die mit dem Händler vereinbarte Summe aus, und ein wenig mehr. Auch der Händler legt noch einige Goldmünzen drauf; ich kann es nicht fassen, daß der Pfeffersack so fromm ist.
Am Nachmittag suche ich den Schmied auf, und wir beginnen mit der Arbeit an Aramils Kettenpanzer. Es geht gut voran, der Schmied ist zufrieden mit meinem Werk. Das Handwerk ist zwar wie erwartet recht simpel, aber anstrengender als ich dachte. Jetzt weiß ich auch, warum Schmiede immer so stinken, selbst wenn sie keine Zwerge sind.

14. Fertigflucht: Es regnet immer noch. Da wir noch nicht bereit sind, Schwarzmantel in seinem Wahn zurückzulassen, sind wir gezwungen einen weiteren Tag in Hommlet zu verbringen. Ich gehe also wieder in die Schmiede und schufte den ganzen Tag wie ein Zwerg. Der Schmied meint, daß der Kettenpanzer in drei Tagen fertig sein wird, wenn wir in diesem Tempo weiterarbeiten. Als ich abends erschöpft und verrußt ins Freundliche Flittchen zurückkehre, sehe ich Aramil vor einer aufgebrochenen Amethystgeode sitzen. Er sagt, er will seinen Geist mit den Schwingungen des Kristalls in Einklang bringen. Tsss. Ich hoffe mal, daß sein Schädel nicht explodiert, wenn es zur Resonanz kommt.
 
For one so unlike a whale, you blubber well.

NeuroDad

  • Mitglied
Swalin Das Schild
« Antwort #28 am: 01. März 2004, 12:39:25 »
 Bevor der Kollege hier weiterschreibt will ich kurz bescheid sagen das unsere Gruppe einem Total Party Kill zum opfer gefallen ist. Da wir jetzt mit neuen Stufe 1 Chars ein Einstiegsabenteuer spielen werden, wird es hier, zumindest vorerst, nur noch die letzten Sessions geben. Wie und ob das Tagebuch dann weitergefuehrt wird, wird sich dann zeigen.

Wir sind bei allem Uebel btw in einem grossen Sch....haus draufgegangen, was der Ernidrigungs Kroenung war! :)

Soviel zu den schlechten Nachrichten. Gruss Frank

Luvlein

  • Mitglied
Swalin Das Schild
« Antwort #29 am: 03. März 2004, 16:27:15 »
 Enkidus Nachlass Teil 2, endlich

15. Fertigflucht: Es hat aufgehört, zu regnen! Da Schwarzmantel also das Freundliche Flittchen verlassen kann, ohne daß ihm der Himmel auf den Kopf fällt, brechen wir zur Sumpffestung auf. Dort gibt es eine Treppe, die in unbekannte Tiefen führt.
Spugnoir schwankt zwischen Hoffnung und bitterer Enttäuschung, da seine Erwartung, wahre Berge von arkanen Schriften in dem verfallenen Gemäuer zu finden, bisher nicht erfüllt worden ist. Diese Erwartung gründet sich auf die Annahme, die Sumpffestung sei von einem mächtigen Zauberer errichtet worden. Ich nehme an, daß man sich mit dem Naiven einen Scherz erlaubt hat. Günstig für uns, daß Spugnoir in seinem Verlangen, das Vermächtnis des verschollenen Meisters ausschließlich für sich selbst zu erlangen, auf seinen Anteil an Gold und Silber verzichtet hat, denke ich, während ich unsere kleine Heerschar die Treppe hinunter führe.
Als wir unten angelangen, sehen wir, daß dieses Stockwerk aus nichts weiter als einem kleinen unterirdischen Tümpel besteht, dessen trübes Wasser im Fall einer Belagerung den Durst der Festungsbewohner gestillt haben mochte.
Ein zweiter Blick auf das Wasserloch zeigt, daß weiterhin noch Grund zu Sorge und Hoffnung besteht: Entlang des abschüssigen Ufers liegen menschliche Knochen, und auf der anderen Seite sieht man Gold blitzen. Nun sind wir uns nicht einig, ob wir unser Leben für ein paar Münzen riskieren sollen, aber nachdem Spugnoir mit Hilfe eines Zaubers dort drüben auch noch Magie entdeckt, steht fest, daß wir es versuchen werden.
Ich wage mich vor, um die Schätze zu bergen. Tomas folgt mir. Leider lassen ihn seine plumpen Füße bei der ersten sich bietenden Gelegenheit straucheln, so daß er wie ein Sack Mehl ins Wasser fällt und so dessen Bewohner über die Präsenz seines nahrhaften und scheinbar hilflosen Körpers informiert. Sofort taucht ein riesiger hummerartiger Gliederfüßer auf und beginnt den lächerlich dünnen Metallpanzer des tölpelhaften Menschen mit seinen kräftigen Scheren zu bearbeiten. Wir setzen dem bleichschaligen Untier aber so heftig zu, daß ihm bald der Appetit vergeht. Es verschwindet in dem trüben Abgrund, aus dem es gekommen ist. Tomas kehrt auf sicheren Boden zurück, ich husche zu den im seichten Wasser liegenden Kostbarkeiten. Die schreckliche Schere der lichtlosen Tiefe scheint ihren Schmerz allzu bald vergessen zu haben, denn sie greift mich unvorsichtigerweise an, sobald ich die ersten Münzen eingesammelt habe. Schnell setzt mein Schwert der eklen Existenz ein Ende.
In einem mit Wachs versiegelten Behälter finden sich noch zwei unversehrte Schriftrollen, zur milden Freude von Spugnoir. Jetzt können wir der Sumpffestung endgültig den Rücken kehren, um bei Burne unsere sauer verdiente Belohnung für die Befreiung dieses Gemäuers einstreichen.
 
For one so unlike a whale, you blubber well.