Autor Thema: Swalin Das Schild  (Gelesen 10761 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

NeuroDad

  • Mitglied
Swalin Das Schild
« am: 25. November 2003, 18:14:42 »
 Ich hab hier eine strange Vorgeschichte von einem Dieb der die Ghostwalker PrC anstrebt und aus bestimmten Gruenden sein Gedächtnis verloren hat - gespielt wird er in einer 3rd Edition anpassung des Abenteuers Tempel of elemental Evil:

Torin stand auf der Brücke seines Chaosschiffes(1) und blickte düster in die fernen Schatten. Die Knochen des Schiffes gaben ein schabendes Geräusch von sich. Es war das einzige Geräusch das in der Ereignislosigkeit zwischen den Welten zu hören war. Die gequälten Seelen, die an die Knochen gebunden waren, zogen das Schiff weiter in die Schatten voran. Dieses Schiff war alt. Es war eines der letzten die von den Blutkriegen übrig blieben. Damals wurden unzählige dieser Schiffe gegen die Teufel aus der Abyss geschickt. Mit ihnen wurde das reine Chaos in eine Welt der Regeln gebracht. Das Chaos dieser Schiffe war so stark das die Magie selbst korrumpiert wurde. Er, Torin, war der einzige Uridezu welcher ein solches Schiff besaß. Sein Blick streifte über das bleiche Beige der Knochen und verharrte auf einem Orc-Schädel. Die meisten Knäufe der Reling waren aus Schädeln von Sterblichen gefertigt. Torin konnte erkennen wie die unsterbliche Seele des Orcs immer noch an dessen Gebeinen hing und das Schiff mit den unzähligen anderen zusammen weiter zerrte. Der Schädel war an vielen Stellen gesplittert – wie die meisten Knochen des Schiffes. Er hob seine Rattennase in die Luft und schnupperte – nur seine Mannschaft und der trockene Geruch von abgeriebenen Knochen. Der Besitz seines Schiffes erfüllte ihn schon seit langem nicht mehr mit Stolz. Es war schwer sich gegen die mächtigeren Tanari zu behaupten, sehr schwer, auch mit einem solchen Schiff. Torins Blick streifte einige seiner Männer. Sie versuchten geschäftig zu wirken, sobald sie seinen Blick bemerkten. Er drehte sich zurück in Richtung Bug und blickte in die Ferne. Er sah wieder die immer gleichen schemenlosen Farben. Schatten durchsetzten wage den Horizont. Wie lange würde er noch durch diese Einöde ziehen? Wie lange würde er noch der Hoffnung nachlaufen von den Seelen zu reicher Beute geführt zu werden? Nach der letzten Niederlage spielte er mit dem Gedanken wieder Passagiere durch die Dimensionen zu befördern. Niedergeschlagen schüttelte er seinen Rattenkopf. Er brauchte jemanden dem er Schmerzen zufügen konnte. Danach würde es ihm besser gehen, dass wußte er – es ging ihm danach immer besser. Er schleuderte seinen Schwanz und wendete dadurch auf der Stelle. Er begab sich auf die Suche...




Für einen Moment dachte sie, sie würde das Bewusstsein verlieren. Die mit Klauen bewährte Hand des Armanite traf sie jedoch nicht hart genug. Das Dunkel wich langsam wieder zurück und hinterließ ein dumpfes Dröhnen in ihrem Schädel. „ schweig Sterbliche“ brüllte der Außerweltliche sie an. Er erhob erneut die Hand. In der Hoffnung auf die erlösende Dunkelheit kauerte sich Annet die Hebame ergeben nieder. Statt des erwarteten Schlages folgte jedoch mehr des röchelnden Dialektes des Tanari’s. „Du bist die Frau welche den Kindern im Dorf auf die Welt hilft? Dann hilf dieser Frau. Sie trägt die Saat eines Uridezu in sich!“. Annet schaute auf, in das hässliche Gesicht des Armanite. Annet wusste das die Außerweltlichen alle menschlichen Kinder töten lassen. Nur Kinder welche durch Gewalt mit dem Samen der Uridezu gezeugt wurden durften leben. Doch dieses würde sie töten, das schwor sie – sollte sie lange genug leben …


Torin streifte über das Schiff. Die Schnauzhaare des Tanari vibrierten aufgeregt. Dann sah er ihn, sein Opfer! Dieses unwürdige Wesen, das angeblich seinem Samen entsprang und doch nur sterblich war! Dieses Wesen hatte nicht das Geringste von einem Uridezu. Wenn er seinen Geist öffnete spürte er ihn nicht. Aber wozu auch, er würde ihn sowieso niemals zur Hilfe rufen. Es war so Ekel erregend schwach. Ohne Krallen, ohne Schwanz. Es sah und hörte nur die offensichtlichsten Dinge. Sein Geruchssinn war praktisch nicht vorhanden. Dieser Krüppel musste sogar sein Essen mit Knochensplittern des Schiffes bearbeiten weil seine Zähne zu stumpf und sein Kiefer zu schwach waren. Torins ganzer Hass und seine ganze Enttäuschung fokkusierten sich auf dieses hilflose Geschöpf. Seine ganze Abscheu trat in einem einzigen Schauer zu Tage und er preschte auf den Sterblichen zu.




Annet half der Frau des Schmieds ihr Kind zu gebären. Die schmerzstillenden Kräuter waren ausgegangen. Das Wasser war nicht abgekocht - die Tanari erlaubten kein Feuer.
Das Gefühl von Hoffnungslosigkeit überkam sie. Die Sinnlosigkeit ihres Tuns schlug sie nieder. Das Kind würde sterben, noch bevor es richtig gelebt hat. Als sie das Kind jedoch in Händen hielt, ihm in die großen dunklen Augen blickte... Sie Strich mit ihrer Hand über die ebenholzfarbige Haut des Säuglings und wurde sich gewiss – dieses Kind musste leben. Sie wußte nicht woher die Gewissheit kam, aber dieses Kind musste leben um jeden Preis. Um ihres Volkes willen um ihrer Welt willen musste dieses Kind leben. Annet ging zu der Mutter des Mischwesens hinüber. Dem Tode nahe war sie kurz davor dieses Scheusal zu gebären. Annet öffnete ihr den Unterleib und barg das rattengesichtige Wesen. Sie entfernte ihm das Herz aus der Brust und gab dem Säugling das hervorquellende Blut zu trinken. Mit Tränen in den Augen blickte sie das Kind an, sah ihre Tat und sprach mehr zu sich als zu dem kleinen unschuldigen Wesen „Es tut mir leid Swalin aber du musst leben,

denn du bist der Schild,
der vor der Sonne steht,
Der glänzenden Gottheit.
Brandung und Berge verbrennten zumal,
Sänk er von seiner Stelle.

Sköll der Wolf, der der scheinenden Gottheit
Folgt würde uns vernichten würdest du sterben.“(2)

Als die Außerweltlichen das Kind begutachteten waren sie erstaunt „ Die Merkmale der Sterblichen treten bei diesem stark hervor“, „Ja das Blut der Uridezu ist schwach in diesem, ich vermag es kaum zu spüren“, „tötet es gleich, es wird uns bei der Eroberung nicht nützen!“, „Nein gebt es Torin und sagt ihm sein Sohn Keran sei geboren. Richtet ihm aus, sein Samen sei schwach in diesen Tagen“ Grölend entrissen sie Annet das Kind und gingen hinaus auf die offene Ebene.

… Keran du Missgeburt, komm her“ mit diesen Worten eilte Torin auf das Ziel seiner Wut zu. Keran der den Blick sah wollte fliehen. Doch 2 hämisch grinsende Rattengesichter standen schon neben ihm.

Der Schleier der Bewusstlosigkeit wich von Keran. Er hörte die fiepsige Stimme eines Tanari zwischen den Stechenden Schmerzen. „Es kommt zu sich Torin, aber laß es noch ein wenig ruhen, dieser verträgt nicht mehr viel“, „Was geht dich das an ob ich ihn töte?“ entgegnete Torin „Nicht einmal für die Folter ist er zu gebrauchen, werft den Balast über Bord“ Torin wendete sich ab zum gehen „18 Jahre hab ich ihn gefüttert in der Hoffnung er würde unserem Ziel doch noch nützen“, „ aber Kaptain wir sind mitten in den Schatten“, „habt ihr Angst seinen Platz einzunehmen sollte ich das nächste mal Ablenkung benötigen, Ranor? “ …





„So du bist also Swalin, die Hoffnung der Sterblichen auf Rettung? Welch eine erbärmliche Existenz! Geschunden von den Demonen und erniedriegt dein ganzes Leben lang und doch ruhen in dir immer noch Mitleid und Güte. Aber du lebst – erstaunlich aber du lebst und du glaubst gar nicht wie dankbar ich der unwissenden Frau bin das sie dich gerettet hat Swalin das Schild“ ein gelangweilt triumphierendes Lachen erfüllt die Dunkelheit bevor die Stimme weiter Spricht. „Dein Tot vor der Zeit würde nur bedeuten das ein neuer Held geboren wird der die Hoffnung der Sterblichen in sich trägt, aber so lebt ihr Held und ist nichts weiter als ein gebrochener atmender Haufen elendigen geschundenen Fleisches. Ich werde deine Identität auslöschen Swalin, den Faden zu deinem Astralen ich durchtrennen und dich ohne Namen und ohne Erinnerung der materiellen Welt überlassen, weit ab deiner Heimat. Du wirst umherirren getrieben von einer inneren Unruhe. Du wirst wissen und Erfahrung suchen ohne sie wirklich zu wollen denn das Erlebte ist mehr als deine schwache Art ertragen kann. Und wenn die Zeit gekommen ist werde ich den Faden wieder verknüpfen ich werde dich wieder in die Schatten ziehen und dann wirst du für mich in deiner Heimat sterben und ich werde herrschen ohne das deine Welt je eine Chance hatte.“ Die Stimme hob an zu einem allumfassenden Vibrieren des Raums ohne Richtung schien die ganze Welt des Dunkels mit ihr zu Schwingen „ Und nun vergiss Swalin, vergiss wer du bist und was du warst, vergiss wer du sein wirst und was du erleiden musstest, vergiss deine Bestimmung, Schild der Sterblichen, Vergesse bis ich dich in die Schatten zurückhole …“

Als die Sonne aufging und sich die Schatten der Nacht zurückzogen erwachte er. Ein junger Mann mit dunkler Haut und ergrauten Haaren sein Körper überzogen mit Narben sein Blick leer. Er schaute über die grünen Wälder unter der aufgehenden Sonne in eine Welt die er noch nie gesehen hatte, die wunderschön war und verspürte entsetzliche Angst …

1. Chaosschiffe – siehe Manual of the Planes und die Kriege der Abyss
2. Aus der Liederedda – Das Lied von Grimnir – Verse 38 + 39  

 

eiszeit

  • Mitglied
Swalin Das Schild
« Antwort #1 am: 25. November 2003, 21:19:17 »
  :huh:

Sehr coole Geschichte  :)  
~ König der Narren

Sheijtan

  • Mitglied
Swalin Das Schild
« Antwort #2 am: 26. November 2003, 16:08:19 »
 Ja, muss ich auch sagen. Echt geil.
"Es liegt im Begriffe des Menschen, daß sein letztes Ziel unerreichbar, sein Weg zu demselben unendlich sein muß"<br>J.G. Fichte

Sandrus

  • Gast
Swalin Das Schild
« Antwort #3 am: 26. November 2003, 20:26:19 »
 Sehr schön und nicht die Standart "Waisenkind wurde aus gesetzt und zum ultimativen Kämpfer erzogen"-Geschichte wie man sie so oft sieht.

Ashen-Shugar

  • Mitglied
Swalin Das Schild
« Antwort #4 am: 26. November 2003, 20:35:15 »
 Ja, kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.
Oi, was für ein Pudel ist das

NeuroDad

  • Mitglied
Swalin Das Schild
« Antwort #5 am: 28. November 2003, 18:13:26 »
 Thx jungs fuer die positive Reaktion - ich hoffe nur das mein Char auch ne weile lebt - denn wir spielen wie gesagt das orginal Tempel und das soll was ich so gehoert habe der echte partykiller sein :).
Das erste mal gespielt haben wir allerdings schon und ich muss sagen, jemanden ohne Erinnerungen zu spielen der zudem oft die altaeglichsten Dinge nicht kennt war sehr geil! Vorallem wenn die mitstreitenden Chars irgendwann anfangen ueber dich zu reden wenn du noch dabei stehst, als wenn du Luft waerst :)

Alla frohes Weiterlesen :)

NeuroDad

  • Mitglied
Swalin Das Schild
« Antwort #6 am: 01. Dezember 2003, 14:27:36 »
 Ich werde hier mal das Chartagebuch von meinem Elfenkollegen reinpacken. Er ist ein sehr arroganter Typ (der Char nicht der Kollege) und das ganze macht spass zu lesen. Gute Unterhaltung dann :)

Logbuch von Enkidu Erresken

Gottestag, der 2. Mauerflick: Ich denke, ich sollte aus Verbobonc verschwinden, ehe ich Karlan noch einmal über den Weg laufe. Ich weiß auch schon, wohin ich gehen werde. Habe heute auf dem Marktplatz einen Aushang der Herren Rufus und Burne gesehen, die suchen noch Leute für die „Stadtwache“ von Hommlet, um den Bau ihrer „Festung“ zu schützen. Solange sie angemessen zahlen, kann ich mir durchaus vorstellen, die glorreiche Armee dieses Kuhkaffs ins Feld zu führen. Wenn sie wirklich Probleme haben sollten, müssen sie den Göttern danken, daß ein fähiger Krieger wie ich kurzfristig einen neuen Brotgeber sucht. Habe auf dem Marktplatz auch einen Menschen in Rüstung getroffen, der sich selbst Tomas nennt. Scheint ein netter Kerl zu sein und will ebenfalls nach Hommlet reisen. Habe ihm meine Gesellschaft für diese Reise angeboten, und er war verständig genug, mein Angebot anzunehmen. Was er an Kraft und Verständigkeit hat, fehlt ihm leider an Stil und Schicklichkeit. Er trägt zum Beispiel ein unsäglich häßliches Holzamulett um seinen Hals. Dieses Amulett stellt eine Hand dar, die sich verzweifelt um etwas Krummes klammert. Nun ja. Nachdem wir noch etwas Proviant erworben hatten, brachen wir gemeinsam auf.

Sterntag, der 6. Mauerflick: War ich tatsächlich der Ansicht, Tomas sei ein netter Kerl? Nun, da habe ich mich offensichtlich ganz fürchterlich getäuscht. Er ist ein geisttötender Eiferer, der nichts im Kopf hat, als den Boden vor den Füßen seines Gottes zu feudeln. Daher auch sein Amulett, es ist das „heilige Symbol“ dieses Heironius. Seit 4 Tagen muß ich nun Tomas’ frommes Gewäsch über mich ergehen lassen. Wenn ich nicht beim Militär gelernt hätte, im Umgang mit Menschen äußerste Geduld aufzubringen…
Wenigstens scheint er zufrieden zu sein, solange er reden darf. Ich werfe ab und an ein „aha“, „mhmm“,  „oh, wie interessant“ ein, während ich im Geiste die Gesänge meines Vaters rezitiere. Besonders die Ballade vom blubbernden Bosmann geht mir nicht aus dem Sinn.

Sonntag, der 7. Mauerflick: Tritheron sei Dank, ich bin erlöst. Wir haben heute fahrendes Volk getroffen, Spielleute und Artisten. Ich habe mich sofort auf den Kutschbock eines Wagens geschwungen, um mit dem Wagenlenker über etwas anderes als Heironius zu reden. Und bevor mir Tomas folgen konnte, wurde er von einem Kerl in gelb und grün angesprochen, der mit ihm UNBEDINGT über DEN GROSSEN HEIRONIUS reden wollte! Mir war so leicht zumute, als hätte mich die holde Talaseira auf den Mund geküßt!
Unsere neuen Reisegefährten planen, in Hommlet eine Zirkusvorführung zu geben. Nach einer kleinen Demonstration meinerseits waren sie begeistert von meinem artistischen Können und wollten unbedingt, daß ich ebenfalls auftrete. Ich habe natürlich zugesagt. Das wird bestimmt ein großer Spaß.

Gottestag, der 9. Mauerflick: Da die Karawane heute ruhte, vertrieb ich mir die Zeit mit einem kleinen Würfelspiel. Norebo scheint mich allerdings verlassen zu haben, denn mein Spielkumpan Furnoch gewann all mein Gold. Zum Glück habe ich noch ein oder zwei Platinmünzen. Als ich mich gerade ob meines Verlustes schlecht gelaunt zurückziehen wollte, machte mir Tomas auch noch Vorhaltungen, ich würde den Gottestag mit meinem profanen Treiben entweihen. Revanchierte mich, indem ich ihm seine Predigt, die rhetorisch ohnedies nicht raffinierter war als das Geschrei eines neugeborenen Orklings, mit ein paar Zwischenfragen versalzte. Aramil, der Kerl in gelb und grün, konnte einem fast leid tun, als er erleben mußte, wie Tomas, ein geweihter Priester seines Gottes, durch seine Ungeschicklichkeit das Ansehen von Heironius in den Staub gleiten ließ.

Sonntag, der 21. Mauerflick:  Sind in Hommlet angekommen. Kaff, wie erwartet. Noch kleiner als Restenford. Immerhin hat es einen Schmid, einen Laden und das Gasthaus Zum Freundlichen Flittchen. Ach, und einen riesigen Tempel von St. Kasper. Und einen steilen Zahn, ähm, einen hohen Turm. Da werden wohl die Herren Rufus und Burne residieren. Die müssen die Leute in der Gegend ganz schön ausgepreßt haben, um sich diesen Turm, eine Festung und eine „Stadtwache“ leisten zu können. Habe mit den Zirkusleuten noch für die Darbietung morgen abend trainiert, während Tomas mit seinem neuen Freund Aramil durch Hommlet flanierte.
Später traf man sich im Freundlichen Flittchen. Thomas und Aramil hatten einen armen Schlucker mitgebracht, um den sie sich edelmütig und gutherzig kümmerten. Der Kerl war wirklich ein beklagenswerter Anblick. Seine dunkle Haut war Zoll um Zoll gründlich mit Narben bedeckt, und obwohl er kaum zwanzig Lenze gesehen haben mochte, so war doch sein Haar welk wie das eines greisen Menschen, der nach siebzig kurzen Jahren in die dunkle Grube fährt. Verhängnisvoller aber waren die Risse und Narben seines Geistes. Er wußte nichts, und alles war neu für ihn.
Natürlich wollten seine edlen Helfer sofort den Übeltäter finden. Vielleicht waren es ja die Olven? fragten sie sich. Wer weiß denn schon, ob sie nicht schon längst in Celene ihre spitzen Ohren zusammenstecken und ihre spitzen Dolche schärfen, um uns meuchlings das blutige Verderben zu bringen, sagten sie sich. Also fragten sie mich, ob es möglich wäre, daß Leute meines Volkes in Celene den armen Mann gefoltert hätten; wobei sie übersahen, daß ich nicht vom grauen Volke bin, wie jene in Celene. Ich sagte, daß Elfen niemals so plump und metzgerhaft zu Werke gehen würden, wenn sie denn foltern würden. Worauf es natürlich sofort hieß, das Volk in Celene und das Olvenpack im allgemeinen bestünde aus schamlosen Folterern, die sich mit ihren Missetaten brüsten. Ob diese Menschlinge wohl die Keckheit besitzen, mir ins Gesicht zu lügen und zu sagen, es habe nie ein Mensch einen Olven gefoltert? Wenn ich dieselbe Lüge auf der anderen Seite aber vermeide, wird mir das übel angerechnet und als Beleg für die Verderbtheit meines Volkes genommen!

Da der Narbenmann seinen Namen nicht zu nennen wußte, fragte ich ihn, ob ich ihn „Adahn“ nennen sollte, worauf er entgegnete, „Schwarzmantel“ sei ihm lieber. Daß Schwarzmantel hungrig wie ein Wolf und durstig wie ein sonnverbrannter Acker war, schien den Börsen meiner edlen Weggefährten keine Münze entlocken zu können, so daß ich das Findelkind füttern und tränken mußte. Eine ziemlich gute Speisekarte haben sie im Freundlichen Flittchen, und einen dunklen Wein aus Celene, der das Herz singen läßt. Furnoch war ebenfalls am Tisch, und ich verlor wieder manche Münze beim Würfelspiel. Ich frage mich, ob der Spitzbub seinem Glück nicht etwas nachgeholfen hat?
Dann war da noch Saterus, ein Mensch, der offensichtlich Wasser lieber innerlich als äußerlich anwendet, denn er roch stark nach Hund und ließ sich das Glas vom Wirt nur mit Wasser füllen. Nachdem er eine Weile meine Ohren angestarrt hatte, verwickelte er mich in ein Gespräch über den Aufbau der Stadtwache, den er sehr verdächtig fand, und Schwarzmantel, der ihm zu widernatürlich war. Ich hoffe, Saterus will Schwarzmantel nicht aufschneiden, um nachzusehen, ob Schwarzmantels Herz am rechten Fleck sitzt…

Abends ging ich noch zum Turm, der tatsächlich das Anwesen von Rufus-und-Burne ist, um bei der Stadtwache anzuheuern, aber man sagte mir, daß Rufus, Burne, und der Kommandant der Stadtwache erst morgen früh wieder zu sprechen seien. Also begab ich mich zurück zum Lagerplatz des Zirkus.
 

NeuroDad

  • Mitglied
Swalin Das Schild
« Antwort #7 am: 16. Dezember 2003, 18:21:25 »
 So hier kommt der naechste Teil des Abenteuers ToEE aus Spielersicht.
Viel Spass beim Lesen:

Logbuch von Enkidu Erresken, Teil 2

Mondtag, 22. Mauerflick: Nachdem ich noch etwas für die Zirkusvorführung heute nachmittag trainiert hatte, begab ich mich zum Turm von Rufus und  Burne, um bei der Stadtwache anzuheuern. Dabei traf ich Schwarzmantel, der es mir gleichtun wollte. Ich demonstrierte dem Kommandanten kurz meine Fertigkeit mit dem Schwert und erhielt sofort ein Angebot, wenngleich die vorgeschlagene Entlohnung meinem Können durchaus nicht angemessen war. Nun ja, über kurz oder lang würde natürlich ich zum Kommandanten befördert werden, was dann meinen Sold etwas aufbessern sollte. Ich bat mir Bedenkzeit bis zum 24. Mauerflick aus, die mir gewährt wurde. Schwarzmantel wurde nicht für tauglich befunden. Das dauerte mich, denn ich habe diese naive Vogelscheuche als gutwilligen Menschen kennengelernt und bin davon überzeugt, daß er unter meinem Kommando ein brauchbarer und verläßlicher Krieger werden würde.
Am Nachmittag war dann die Zirkusvorführung. Vor mir trat Aramil auf, der ein fliegendes Etwas zur Belustigung der Menge heraufbeschwor. Was es allerdings war, vermag ich nicht zu sagen, denn es verschwand noch schneller, als es erschienen war. Nach diesem kurzen unterhaltsamen Nichts teilte er dem Publikum mit, daß er gegen Geld Tätowierungen sticht. Ein Angebot, das ich bei Gelegenheit prüfen werde. Dann kam mein Auftritt. Oh, welche Schande! Ich stürzte gleich beim ersten Salto, was natürlich die Vorführung ruinierte. Glücklicherweise gelang es mir im Anschluß, die Situation mit meiner Sangeskunst zu retten, so daß ich dennoch einen guten Eindruck hinterließ. Für mein Engagement erhielt ich vom Zirkus ein Goldstück. Abends briet ich mir ein Kaninchen, das ich mit dem Wurfspeer erlegt hatte.

Gottestag, 23. Mauerflick: Natürlich mußte Tomas heute wieder aller Welt mitteilen, was für ein toller Hecht sein Gott ist. Heute macht er eine besonders große Sache daraus, er hatte „die ganze Stadt“, inklusive der  St. Kasper’schen Konkurrenz, dazu eingeladen, und schrieb eifrig an seiner Predigt, wobei man ihn ab und an stupides Zeug murmeln hörte, wie zum Beispiel „Jeder Priester des Heironius ist schon einmal schreiend vor seiner Gemeinde davongelaufen“, „Jeder Priester des Heironius hat sich schon einmal vor versammelter Mannschaft die Hosen naß gemacht“, und so weiter. Trotzdem war die Predigt, die er dann hielt, gar nicht schlecht, wie ich trotz aller inhaltlichen Differenzen anerkennen mußte. Die zehn Leute, die in ihrer gemeinschaftlichen Gesamtheit das „die ganze Stadt“ darstellende Publikum ausmachten, waren auch durchaus beeindruckt.
Danach ging ich zum Turm von Rufus und Burne, um mit diesen einen besseren als den vom Kommandanten angebotenen Vertrag auszuhandeln. Ich traf wieder auf Schwarzmantel, der offensichtlich die Hoffnung, in der Stadtwache dienen zu dürfen, noch nicht aufgegeben hatte. Wir wurden von der Wache am Turm zum Bauplatz der Festung geschickt; dort würden wir Rufus und Burne treffen. Auf dem Bauplatz sprach ich dann einen Mann an, den ich für Rufus hielt. Der war aber offensichtlich nicht Rufus, sondern vielmehr der Baumeister. Er wollte uns dann auch gleich fürs Steine schleppen rekrutieren. Auf meinen dezenten Hinweis, daß ich nicht nur stark, sondern auch intelligent und geschickt sei und mir deshalb dafür viel zu gut wäre, reagierte er nicht sehr erfreut. Er fragte mich barsch, ob ich ihn vielleicht für dumm und ungeschickt halten würde, worauf ich entgegnete, ich sähe ihn keine Steine schleppen. Das machte die Sache auch nicht besser, denn nun nahm er an, ich würde ihn obendrein auch noch für einen Schwächling halten. Er fordert mich zu einer Partie Armdrücken heraus. Ich nahm die Herausforderung an, für heute abend im Freundlichen Flittchen.
Burne, den wir dann doch trafen, ließ sich davon überzeugen, Schwarzmantel in die Stadtwache aufzunehmen, da ich ihm in einem kurzen Diskurs darlegen konnte, daß die Einheit „Schwarzmantel“ in der Menge „aktive Wegelagerer“ nicht enthalten ist.
 Auf dem Weg ins Freundliche Flittchen trafen wir Saterus, der uns mitteilte, daß er unsere Hilfe bei dem Versuch, eine nahegelegene Sumpffestung von Banditen zu befreien, willkommen heißen würde. Burne würde bei Erfolg eine Menge Gold zahlen. Worauf ich ihn fragte, wieviel Gold denn in diesem Fall eine Menge wäre? Nach einigem herumdrucksen sagte er, es gäbe summa summarum fünfhundert Goldstücke. Konnte er damit nicht  kommen, als die Sonne noch hoch am Himmel stand? Außerdem wollte er Schwarzmantel unbedingt von seinem „väterlichen Protektor“ Jahu untersuchen lassen. Daß mußte allerdings warten. Zuerst wollte ich dem grobschlächtigen Baumeister zeigen, wie stark der Arm eines Elfen sein kann. Im Freundlichen Flittchen gönnte ich mir ein paar köstliche Krebse in zerlassener Butter. Bevor sie allerdings auf den Tisch kamen, traf der Steinmetz, begleitet von zwei stämmigen Scherg…, ähm, Freunden, ein. Ich schlug vor, daß wir doch um fünf Silbermünzen wetten sollten, wer den Sieg davonträgt. Wir einigten uns auf fünf Runden. Nach vier Runden stand es zwei zu zwei. Die besonders lange fünfte Runde gewann leider mein Gegner, wobei er sich immerhin ziemlich schwer tat. Kaum hatte er gewonnen, kombinierte er ein Kompliment mit einer Beleidigung und sagte, ich sei außergewöhnlich stark und es müsse wohl etwas menschliches Blut in meinen Adern fließen. Ich gab ihm seinen Gewinn und sagte, bei seiner Stärke müsse wohl unter seinen Ahnen ein Ork zu finden sein.
Die Untersuchung von Schwarzmantel durch Jahu erbrachte keine neuen Erkenntnisse, obwohl er anscheinend allerlei Zauber einsetzte und Schwarzmantel von Zeit zu Zeit hoffnungsvoll fragte, ob er bereits Besserung verspüre. Jahu und Saterus sind nach eigenen Worten Druiden. Ich unterhielt mich ein wenig mit Saterus, der die elfische Sprache leidlich beherrschte. Es zeigte sich, daß ich der erste „Olve“ war, den er traf. Er hatte offensichtlich aus irgendwelchen Gründen an meinem Volk einen Narren gefressen und war deshalb bitter enttäuscht, daß ich seinen Erwartungen nicht entsprach. Ich zeigte mich verwundert über seinen rustikalen beziehungsweise primitiven Lebensstil, worauf er mir vorwarf, ich hätte mich „leider von den Wurzeln meines Volkes entfernt“, welches ja „zutiefst naturverbunden lebt“. Diese Menschen! Haben noch nie einen Elfen gesehen, wissen aber genau, wie einer gefälligst zu leben hat! Brennen erst unsere blühenden Städte nieder und behaupten dann, wir würden alle aus freien Stücken durch die Wälder ziehen. Für den edlen Olven gibt es nichts Schöneres als ein Leben unter freiem Himmel! Ha! Nachdem die Suloise und Oeridier uns gebrandschatzt haben, wird einfach behauptet, ein zivilisiertes Leben sei „nicht olvisch“! Ich werde den Baatezu tun und für diese menschliche Pest den idyllischen Olven spielen, der zufrieden ist, solange er nur im Mondschein Harfe spielen darf!
Jahu sagte etwas Interessantes über die Verträge der Söldner bei der Stadtwache. Wenn man einmal unterschrieben hat, ist man für sein ganzes Leben vertraglich gebunden. Das kommt natürlich überhaupt nicht in Frage! Ich denke nicht daran, für die nächsten 700  Jahre in diesem Kuhkaff festzusitzen. Ging mit Schwarzmantel zu seiner Gastfamilie, deren Söhne bei der Stadtwache dienen, und ließ mir die Geschichte bestätigen. Sie sagten, daß man sich für eine beträchtliche Summe freikaufen kann. Ich fragte, ob es hierzulande tabu ist, Geldbeträge mit konkreten Zahlen zu bezeichnen. 500 Goldstücke! Absolut nicht akzeptabel. Konnte Schwarzmantel überzeugen, die Sache bleiben zu lassen.
Traf Furnok noch in der Kneipe, verlor zwei Silbermünzen und schlug ihm vor, sich unserer Expedition ins Moor anzuschließen. In Übereinstimmung mit den hiesigen Sitten sagte ich, Burne würde uns dafür mit einer beträchtlichen Summe entlohnen. Damit war Furnok, ebenfalls fremd in Hommlet, aber nicht zufrieden. Ich sagte ihm, es gäbe 200 Goldstücke Belohnung, und er sagte, er würde es sich überlegen.

Wassertag, 24. Mauerflick: Wir brachen heute zur Moorfestung auf. Furnok, Aramil und Tomas waren auch dabei. Tomas moserte leise, ob das sein müsse, daß dieses Gesindel (Furnok) auch mitkommt. Ja, das muß sein. Ich denke nicht daran, mit lauter Langweilern in den Sumpf zu ziehen. Nach ein paar Stunden wurden wir kurz vor der Festung von riesigen Fröschen überfallen. Sofort stürzte sich Tomas in den Sumpf und begann zu versinken, während Saterus versuchte, seinen Wolf aus dem Rachen eines Frosches zu befreien und Aramil sich selbst im Schlund eines dieser Untiere wiederfand. Also mußte ich mehr oder weniger allein mit Furnok die Arbeit tun. Dank meiner überragenden Kampfkunst war das aber kein Problem. Nachdem wir die wackelige Brücke zur Sumpffestung überquert hatten, wurden wir im Innenhof von zehn Banditen überfallen. Der unnütze Druide Saterus lies sich  samt seinem Wolf von Geschossen durchbohren, zog sich zurück und sprach einen Zauber, worauf  die Banditen UND ICH von wirrem Pflanzengestrüpp gefesselt wurden. Alle flohen aus der Festung, während ich mich mit diesem Pflanzengestrüpp abkämpfen mußte und fünf Banditen mit Armbrüsten auf mich schossen. Trithereon sei Dank konnte ich mich befreien, und so schloß mich den anderen an. Der wenig tapfere Saterus beschloß mit seinem Tier nach Hommlet zurückzukehren, während wir anderen einen zweiten Angriff planten. Diesmal wollten wir zuerst den kleinen Turm zu unserer Linken sichern. Tomas ging voran, ich folgte ihm. Tomas sah im Turm ein paar Münzen zwischen Knochen liegen, ging darauf zu, ließ sich von der Riesenspinne beißen, die sich auf ihn herabließ, und fiel zu Boden. Ich stürzte mich mit meinem Schwert auf die Spinne und rief die anderen zu Hilfe. Schwarzmantel tat es Tomas gleich, während Aramil wieder ein bezauberndes kurzlebiges Nichts beschwor, das die Spinne verfehlte. Ohne das Gesindel Furnok wären sie jetzt alle Spinnenfutter. Kaum hatten Furnok und ich die Spinne erledigt, kamen auch schon die Banditen ans Tor des Turms. Ich verwickelte die Banditen in ein Gefecht, bevor sie die Schwelle überschreiten konnten. Furnok schloß sich dem Kampf sofort an, während Aramil auf einen günstigen Moment wartete. Nachdem zwei Banditen gefallen waren, faßte sich Aramil ein Herz und warf sich ins Kampfgetümmel. So schnell wie seine beschworenen Helferlein verschwinden, so schnell sank Aramil getroffen zu Boden. Obwohl wir schwer verwundet wurden, gelang es Furnok und mir, einen Banditen nach dem anderen auszuschalten, bis die letzen beiden einsahen, daß sie mit ihren plumpen Armbrüsten meiner tanzenden Klinge nichts entgegensetzen konnten. Während ich ihnen nachsetzte, kümmerte sich Furnok um Aramil. Einen der flüchtenden streckte ich nieder, der andere entkam.
Glücklicherweise war von uns niemand zu Tode gekommen, obgleich drei an seine Schwelle getreten waren. Nachdem ich den kleinen Schatz im Turm mit Furnok geteilt hatte, schleppte ich unsere drei komatösen Kameraden zurück nach Hommlet.

NeuroDad

  • Mitglied
Swalin Das Schild
« Antwort #8 am: 09. Januar 2004, 12:00:58 »
 So weiter gehts im Tempel - geschrieben vom aroganten Elf :)

Logbuch von Enkidu Erresken, Teil 3

Sterntag, der 27. Mauerflick: Nach zwei Tagen Rast und intensiver Pflege durch Saterus und Tomas war unsere Gruppe heute morgen wieder bei Kräften und bereit, die Bewohner der Sumpffestung ein zweites Mal anzugreifen. Spugnoir, ein Zauberer, der regelmäßig die Qualität der Weine im Freundlichen Flittchen prüft, hat sich uns in der Zwischenzeit ebenfalls angeschlossen. Als Entlohnung für seine Dienste will er alle magischen Schriftrollen haben, die wir finden. Solange wir keine finden, soll mir das recht sein. Vielleicht kann sich dieser Mensch  ja auch nützlich machen, indem er mich ein wenig in der Kunst unterweist.  
Nach einem kurzen Marsch betraten wir den Hof der Sumpffestung, ohne auf Widerstand zu stoßen. Wir gelangten über eine breite Treppe in die überdachten Räumlichkeiten, fanden dort aber zunächst außer Schutt nichts vor.
Nachdem wir einige verlassene Zimmer durchsucht hatten, trafen wir auf eine große Würgeschlange, die Saterus aber beruhigen konnte, sowie auf eine Menge Fledermäuse, die absolut nicht zu beruhigen waren und Aramil derart erschreckten, daß er die Laterne fallen ließ. Das war die Gelegenheit für Spugnoir, seine Fertigkeiten zu demonstrieren und ein magisches Licht zu erzeugen. Bald darauf wurde Spugnoir von einer gigantischen Zecke angefallen, die ihm einen großen Teil seines Blutes absaugte. Nachdem wir dieses Ungeziefer beseitigt hatten, mußten wir uns in einem anderen Raum noch mit einer wütenden Echse prügeln. Glücklicherweise hatte Saterus nichts dagegen, daß wir dieses Geschöpf so abrupt wieder mit der Großen Mutter vereinigten. Als wir die Echse aber ausnahmen, um das magische Schild zu bergen, das Aramil in ihrem Magen geortet hatten, wurde der Mann des Waldes doch etwas blaß um die Nase und verließ grummelnd den Raum. Ich frage mich, womit der seinen Wolf füttert? Ich jedenfalls werde heute abend eine Echsenkeule mit Knoblauch spicken und sie über dem Feuer rösten, bis sie schön knusprig ist…
In diesem Stockwerk befanden sich eine Treppe, die in die Tiefe führte, und eine zerstörte Treppe, die einst auf das Dach geführt hatte. In einem Eckturm entdeckte ich eine Geheimtür, hinter der sich eine Treppe verbarg, die hinab führte. Wir nahmen diesen Weg nach unten, um nicht wieder in einen Hinterhalt der ungastlichen Bewohner zu geraten. Die Treppe führte in eine kleine Kammer, die auf der rechten und linken Seite wieder über versteckte Türen verlassen werden konnte. Der Gang zur linken führte weiter nach unten, also verschloß ich diese Tür wieder und öffnete die Tür zur rechten. Da stürmte nun leider ein garstiger Riese auf mich zu und schwang seine klobige Keule gegen mich. Torheit und Mißgunst troffen aus seinen blutunterlaufenen Äuglein, und der Odem der Verderbnis strömte aus seinem finsteren Rachen. Da meine Gefährten noch auf der engen Treppe verweilten, mußte ich ihm zunächst allein die Stirn bieten. Doch nachdem meine durstige Klinge an seinem Blut genippt hatte, wich er einen Schritt zurück, so daß nun Platz genug für meine Gefährten war. Dieser glückliche Kampfbeginn ermutigte mich, und es gelang mir mit wenigen starken Streichen, seinen schwachen Geist von seinem kräftigen Körper zu trennen, bevor er  einem der unsrigen auch nur ein Haar krümmen konnte.
Wenig später trafen wir in einem nahegelegenen Raum auf wandelnde Leichen, die uns in ihrer eigenen Geschwindigkeit geruhsam an die Gurgel gehen wollten. Da dieses gammelige Gelichter aber Tomas frommes Getue offenbar absolut nicht ertragen konnte (eine sympathische Schwäche, finde ich), war das …wäre das auch kein Problem gewesen, wenn es nicht auf einmal so schrecklich viele gewesen wären. Und wenn Tomas nicht in einer dunklen Ecke drei grüne Schleimwesen gefunden hätte. Diese wabbeligen Inkarnationen der Fäulnis und Zersetzung ließen sich nämlich mit unseren Waffen nicht wirksam bekämpfen. Außerdem gefielen sie sich darin, meine Kameraden in ihre schleimigen, ätzenden Körper einzuhüllen. Als sich Tomas mit seinem Schwert zu befreien suchte, verging die Klinge wie Butter in einem heißen Ofen. Wenn Spugnoir nicht schließlich eingefallen wäre, daß man solchem Glibber nur mit Feuer, nicht aber mit Schwertern begegnen sollte, wäre die Sache wohl kaum zu einem erbaulichen Ende gekommen. Nach einem langen Gefecht stellten wir schließlich fest, daß wir noch lebten. Wir begaben uns zurück nach Hommlet, um uns ein wenig zu erholen.
 

Lord Nibbler

  • Mitglied
    • http://www.lord-nibbler.de
Swalin Das Schild
« Antwort #9 am: 09. Januar 2004, 12:35:33 »
 Sauber sauber, ich muss echt sagen das gefällt mir. Bin mal gespannt wann ihr meine Gruppe "überholt" *g*
Lift with the legs, Rogar, not the back.

Luvlein

  • Mitglied
Swalin Das Schild
« Antwort #10 am: 09. Januar 2004, 16:23:48 »
 Danke  :)  
For one so unlike a whale, you blubber well.

NeuroDad

  • Mitglied
Swalin Das Schild
« Antwort #11 am: 10. Januar 2004, 02:54:23 »
 Ja und das war ja die Story vom vorletzten mal, am Dienstag haben wir den ganzen Tag gespielt, d.h. da gibts bestimmt bald wieder was vom Luvlein alias Enkidu  zu lesen :)

Luvlein

  • Mitglied
Swalin Das Schild
« Antwort #12 am: 15. Januar 2004, 20:38:57 »
 Und weiter gehts mit den Tempeltagebüchern meines arroganten Elfen
:rolleyes:

Logbuch von Enkidu Erresken, Teil 4

Gottestag, die 2. Fertigflucht: Nach zwei Tagen Rast kehrten wir heute in die Sumpffestung zurück. Wir drangen wieder über die Geheimtüren in das Untergeschoß vor. Wir fanden die Waffenkammer und das Zeughaus der Banditen. Anstatt das dort gefundene Material der Stadtwache von Hommlet gegen ein kleines Entgelt zukommen zu lassen, zerstörten Aramil und Tomas alles, was sie in ihre ungeschlachten Finger bekamen. Sie sind der Ansicht, daß niemand Waffen tragen sollte; sie selbst sind davon natürlich ausgenommen, weil sie so verantwortungsvoll und rechtschaffen sind. Nun wird der Schmied von Hommlet in den nächsten Wochen eben doch recht viel arbeiten müssen, um Burnes neue Männer auszurüsten. Nun, einige schwarze Mäntel, die von einem goldenen Auge geziert wurden, fanden Gnade vor Tomas’ Augen und gingen in unseren Besitz über, ebenso wie einige Liter Schnaps und etwas Dörrfleisch. In einer abgelegenen Kammer fanden wir einige Gefangene der Banditen, denen wir in unserer Güte und Großherzigkeit die Freiheit schenkten. Unter ihnen befand sich auch ein Gnom, der Aramil aus Dankbarkeit einen schlichten Ring schenkte. Da wir dank Tomas’ und Aramils kausal ideologischem Vandalismus keine Ausrüstung für die Befreiten hatten, waren wir genötigt, sie bis nach Hommlet zu eskortieren.

Erdtag, die 4. Fertigflucht: Schwarzmantel hatte sich seit unserer zweiten Expedition etwas schwach auf der Brust gefühlt, deshalb haben wir gestern noch einen Tag im freundlichen Flittchen verweilt. Einer Bitte um bessere Entlohnung, die wir ob der hohen Bevölkerungsdichte und der großen Artenvielfalt der Sumpffestung an Rufus und Burne gerichtet hatten, ist nicht stattgegeben worden. Burne ist uns immerhin zu Diensten gewesen, indem er uns eine Schriftrolle der Identifikation für Spugnoir verkauft hat. Abends habe ich mir von Aramil einen Rabenkopf auf den rechten Oberarm tätowieren lassen. Nachdem er das Werk vollendet hatte, haben wir das mit einigen Bechern Branntwein aus der Sumpffestung begossen.
Heute begaben wir uns abermals auf die gewohnte Art und Weise in die Keller der Sumpffestung. Dort trafen wir alsbald auf ein Rudel dieser räudigen hyänenköpfigen Gnolle, denen allesamt die Krätze im Schritt und der Kot zwischen den Ohren sitzt. Schwarzmantel erkannte sofort die strategisch günstige Position an der Öffnung des betreffenden Tunnels, die wir dank eines gut plazierten Schlafzaubers von Spugnoir gerade noch rechtzeitig einnehmen konnten. Leider war Saterus heute allzu kühn. Er stellte sich dem Ansturm der Gnolle ohne die Unterstützung seines Wolfs. Bald traf ihn ein fürchterlicher Axthieb. Er war wohl tot, bevor er wissen konnte, daß er getroffen war. Natürlich lag bald darauf die ganze Meute flohgeplagter Aasfresser ebenso tot auf dem Boden. Schwarzmantel hat seinen guten Teil dazu beigetragen und mit seiner Stachelkette einige verheerenden Treffer gelandet, wenn er auch ab und zu verwirrt um die Gnolle herumgetänzelt ist.
Doch Schwarzmantel mußte kurz darauf noch weit mehr leisten, da mein Stolz an diesem Tag meinen Verstand in Ketten gelegt hatte. In einer mit Fellen ausgekleideten Kammer trafen wir auf ein halbes Duzend riesige Goblins mit tierischen Fratzen, die uns sofort attackierten. In diesem Moment löste sich Furnok auf meiner rechten Seite in Luft auf.  Während alle anderen meinten, nun sei es Zeit, die Beine in die Hand zu nehmen, wollte ich nicht davonlaufen, solange noch einer meiner Gefährten neben mir stand. Als keiner meiner Kameraden mehr neben mir stand, war ich leider schon von Gegner umzingelt. Mehrere harte Schläge trafen mich, der Geruch von Blut stieg mir in die Nase und der Boden stürzte auf mich zu. Dann war die Luft voll Feuer, und dann war da eine Weile gar nichts mehr.
Als ich erwachte, befand ich mich zu meiner Überraschung in der von mir entdeckten Geheimkammer mit der Treppe zwischen Erdgeschoß und Keller, und die Luft stank nach Blut und Menschen. Die Türen waren geschlossen, und Schwarzmantel wachte über mich und über unsere zum Teil noch bewußtlosen Gefährten. Wie sich herausstellte, hatte mir Furnok, der sich durch den Gebrauch eines magischen Rings unsichtbar gemacht hatte, das Leben gerettet. Für das Feuer war natürlich Aramil verantwortlich gewesen, der so einen Effekt schon im Kampf gegen die wandelnden Toten eingesetzt hatte. Im Lauf des Kampfs ist dann einer nach dem anderen, Freund wie Feind, zu Boden gegangen, bis nur noch Schwarzmantel und einer dieser Riesen-Goblins aufrecht standen. Schwarzmantel hatte seinem Gegner ein letztes Mal die Kette um die Ohren geschlagen und forderte ihn auf, sich zu ergeben, doch dieser entfloh. Schwarzmantel lud uns auf eine Zeltplane und schleifte uns hierher, so schnell er es vermochte.
   
For one so unlike a whale, you blubber well.

NeuroDad

  • Mitglied
Swalin Das Schild
« Antwort #13 am: 16. Januar 2004, 16:02:52 »
 Also ich muss schon sagen, deine Aufzeichnugen werden jedesmal noch unterhaltsammer. Einige Saetze der heutigen Ausgabe
Zitat
Da wir dank Tomas' und Aramils kausal ideologischem Vandalismus keine Ausrüstung für die Befreiten hatten....
oder auch
Zitat
...ein Rudel dieser räudigen hyänenköpfigen Gnolle, denen allesamt die Krätze im Schritt und der Kot zwischen den Ohren sitzt.
sollten in die Analen der Rollenspielgeschichte eingehen :)

Schade das wir erst am Montag wieder spielen, dann dauerts wieder solange bis zur naechsten Session.

Luvlein

  • Mitglied
Swalin Das Schild
« Antwort #14 am: 16. Januar 2004, 20:43:36 »
 Danke, zuviel der Ehre :D

 
Zitat
Schade das wir erst am Montag wieder spielen

Nicht so eilig! Ich muß doch noch den zweiten Teil von letzter Woche schreiben... :o        
For one so unlike a whale, you blubber well.