Autor Thema: Pathfinder Rollenspiel Grundregelwerk  (Gelesen 15116 mal)

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Zanan

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Pathfinder Rollenspiel Grundregelwerk
« Antwort #45 am: 22. Dezember 2009, 11:47:24 »

Die Fehlerquote ist unnötig hoch, aber nicht jenseits von Gut & Böse. ... Man kann das Buch getrost aus dem Regal nehmen und damit spielen, ohne überall auf Ungereimtheiten zu stoßen, insbesondere, wenn man zuvor 3.5E gespielt hat.

Vielleicht nicht jenseits von Gut und Böse, aber jenseits dessen, was bei einem Buch dieser Preisklasse hinnehmbar ist. Mehr sage ich auch gar nicht: "unspielbar" ist es sicher nicht und man trifft auch nicht "überall" auf Ungereimtheiten. Aber Du brauchst Dir doch nur mal Glgnfzs Rezi durchzulesen und wirst feststellen, dass er bereits beim Erstellen eines Charakters der 1. Stufe auf eine gestoßen ist, die ihn verwirrt hat, nämlich die Sache mit den Fertigkeitspunkten/-rängen. Nur deswegen bin ich ja überhaupt darauf gekommen - ich als alter 3.x-Spieler hatte das auch erst glatt überlesen. Deswegen kann man das aber doch nicht mal eben zur Voraussetzung erklären.

In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß die Vorlage der Übersetzung diesen "skill points / skill ranks" - Fehler noch enthält. So sehr wir uns bemüht haben, alle Errata - so erhältlich - einzubauen, so wenig kann man das deutsche GRW für Fehler im englischen Original verantwortlich machen, die bei Produktion des GRW noch nicht verfügbar waren. Ob das einem deutschen "Profiübersetzer" aufgefallen wäre sei mal dahingestellt.
Ust, usstan elgg dos ...

Cease this tirade, take a breath, and think. Then you will realize, enemy of the Dark Elves, that my concern for your well being has always been, at best, limited.

Windjammer

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Pathfinder Rollenspiel Grundregelwerk
« Antwort #46 am: 22. Dezember 2009, 16:00:45 »
Es soll niemand mein Posting als Angriff auf Ullises in irgendeiner Form mißverstehen. Es ist halt nur so, dass Ullises eben der Ansicht ist, dass es nicht möglich ist, Pathfinder zu diesen Konditionen zu übersetzen, weil eben scheinbar nicht mit so hohen Verkaufszahlen gerechnet wird. Das ist ja mal per se nichts böses, sondern eben schlicht und einfach Marktwirtschaft, aber hier so zu tun, als ob ein normaler Übersetzer absolut unerschwinglich wäre, und man Rollenspiele nur unter Zuhilfename von Hobbyisten übersetzen könnte,  ist auch übertrieben.

"Schlicht und einfach Marktwirtschaft" = wirtschaftliche Interessen vor Kundeninteressen. Und der fett markierte Satz besorgt den Rest.

Wumm!

Interessant wird natürlich, ob der Fall Pathfinder GRW in der Rollenspiellandschaft Deutschlands Schule macht; und was das für den Kunden längerfristig heißt.

Für mich ist die Beantwortung der Frage eigentlich bereits vorweggenommen. Das GRW hat sich ja anscheinend so super verkauft, dass die Folgebücher jetzt doppelt so schnell herauskommen. Also ist es dem Gros der Kunden eh egal.

Und auch die anderen Rollenspielverlage wären dumm, nicht auch in Zukunft das Lektoriat und die Übersetzung in die Hände von 5-Euro-Jobber zu geben. In diesem Thread wird ja bereits eifrig diskutiert, dass sich fehlende Ausbildung und Berufspraxis nicht zwangsläufig auf die Qualität niederschlägt. Jaha! Bald werd ich mir auch vom Nachbarn die Zähne bohren und von meinem Postboten die Hüfte operieren lassen. Und mir danach eine PDF herunterladen, wie ich die lockeren Plomben und Prothesen eigenhändig nachkorrigieren kann.
A blind man may be very pitturesque; but it takes two eyes to see the picture. - Chesterton

Zanan

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  • Pathfinder-Übersetzungsteam
    • Zanan's at the Gates
Pathfinder Rollenspiel Grundregelwerk
« Antwort #47 am: 22. Dezember 2009, 16:50:07 »
Ich denke es ist kaum nötig, die Diskussion weiter abgleiten zu lassen. Das PF-Übersetzungsteam hat unter den gegebenen Umständen das Bestmögliche gegeben, was rein gar nichts mit "Nebenberuf", Hobbyist oder der Vorbildung zu tun hatte. Warten wir einfach Halvars bzw. jedes anderen Rezensenten Meinung zum folgenden Grundregelwerksbuch MHB) ab, dann schauen wir mal, wie genannte Gruppe unter vernünftigen Umständen arbeiten kann.
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Wormys_Queue

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Pathfinder Rollenspiel Grundregelwerk
« Antwort #48 am: 22. Dezember 2009, 17:04:06 »
In diesem Thread wird ja bereits eifrig diskutiert, dass sich fehlende Ausbildung und Berufspraxis nicht zwangsläufig auf die Qualität niederschlägt.

Das sind so die Kommentare der Qualität, wie sie damals auch Daniel öfter mal auf die Barrikaden getrieben haben. Das habe ich nämlich mitnichten geschrieben. Mal schaun, Zanan hat auch nicht. Sonst wer? Nö, glaube nicht. Weswegen ich das Thema mit dir auch gar nicht erst zu diskutieren versuchen werde. Aber als kleiner Hinweis: Die Qualität der Übersetzungsleistung an sich wird von Halvar gar nicht beanstandet. Da scheint sich also der Qualitätsverlust durch den Verzicht auf Berufsübersetzer durchaus in erträglichen Grenzen zu halten. Das Daniel Schumacher als erfahrener Berufsübersetzer das besser hinbekommen hätte, zieht wohl kaum jemand in Zweifel. Deswegen brauchste uns so einen Quatsch auch gar nicht erst in den Mund zu legen.
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Wormy's Worlds

Kaichen

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Pathfinder Rollenspiel Grundregelwerk
« Antwort #49 am: 22. Dezember 2009, 21:31:36 »
So dann mal zurück zum Thema, bzw. der Kritik der Rezi.

Also erst einmal: WOW!!!!!
Ein ganz dickes Lob von mir für diese äußerst ausführliche Rezension, bin davon nahezu erschlagen worden.
So dann ein paar „kleine“ Kritikpunkte von mir:

Negativer Grundton:
Bei aller Mühe die du dir mit dieser Mammutrezension gemacht hast, komme ich leider nicht umhin dir einen allgemeinen negativen Grundton zu unterstellen.
Du versuchst mit deiner Rezension meiner Meinung nach zweierlei zu erreichen: Zum einen den „alten Hasen“ einen tiefen Einblick in das Pathfinder Grundregelwerk zu geben, sowie die wichtigsten Änderungen im Vergleich zu DnD 3.5 hervorzuheben, bzw. zu kritisieren, zum anderen kompletten Neulingen im Bereich des PnP Rollenspiels, dieses spezielle Rollenspielsystem so genau wie nur möglich in allen seinen Facetten zu erklären. Dies gelingt dir auch in beiden Fälle zum großen Teil.
Wenn ich allerdings deine Rezension nüchtern betrachte und so tue als wäre ich einer dieser „Neulinge“ muss ich allerdings sagen:
Ich würde es mir nicht kaufen.
Und das liegt leider nicht an deiner hervorragenden Ausarbeitung des Systems, sondern schlicht und ergreifend an deinem, für mich sich durch die ganze Rezension ziehenden, negativen Unterton!

Hier einige Beispiele:

Kapitel 12: Spielleiten
Auch hier hat man es sich einfach gemacht: Die aus der 3.5e bekannte "Begegnungsstufe" wurde …
Kapitel 14: NSC erschaffen
Was hier stattdessen angeboten wird, kann man daher nur als schlechten Witz bezeichnen - da hätte auch ein einziger Satz genügt: "NSC werden genauso erschaffen wie SC." Dass das Pathfinder-System hauptsächlich zur Unterstützung der Kaufabenteuer und Adventure Paths aus dem Hause Paizo gedacht ist, und weniger dazu, selbst kreierte oder sogar ganz ohne vorgegebene Abenteuer zu spielen, wird nirgends so deutlich wie in diesem Alibi-Kapitel.
Kapitel 15: Magische Gegenstände
Viel Spannendes gibt es aber nicht zu berichten: Nach wie vor werden die magischen Gegenstände in die Kategorien Rüstungen, Schilde…
bezüglich Erschaffung magischer Gegenstände

Dass dies bei den Spielern viel besser ankommt, wage ich mal zu bezweifeln, aber das mag jeder für sich selbst entscheiden.

Das sind, wie gesagt, nur einige Beispiele die mich als „Neuling“ irritieren würden. Versteh mich nicht falsch, ich habe kein Problem damit wenn ein Autor seine eigene Meinung zum Produkt ausdrückt, oder sich Ironie und Sarkasmus in seiner Rezension bedient. Nur gerade bei deiner, doch sehr ausführlichen Rezension stößt es mir sauer auf, da sie doch sehr um Objektivität und einen nüchternen Blick auf das Produkt bemüht ist – dann aber eben auf der anderen Seite diese Objektivität und Nüchternheit durch solche Kleinigkeiten, bzw. diesen negativen Grundton kaputt gemacht wird.
Aber hey, das ist nur meine Meinung.

So dann noch einige Kleinigkeiten:

Kapitel 1: Auf geht's
Auch in einer sehr aufwendigen Rezension sind meiner Meinung nach ganze 18 Zeilen für den Vergleich des Attributpunktkaufsystems von DnD. 3.5 und Pathfinder etwas zu viel, bzw. überflüssig.

Kapitel 3: Klassen
Barbar:
Der Barbar ist nach wie vor jene Klasse, die am meisten austeilen und am meisten einstecken kann…
Nee, das stimmt leider nicht. Bei den offensichtlichen Talenten, die ein Kämpfer nun mal nimmt, ist dieser leider in beiden Sachen ein bisschen besser als der Barbar.

Bezüglich Tiergestalt, bzw. Gestaltwandel

Kapitel 3: Klassen
Trotzdem: auch bei Pathfinder ist es nach wie vor unmöglich, die Art seiner Tiergestalt spontan zu wählen, will man nicht den halben Spielabend mit Berechnungen und dem Heraussuchen von Werten verbringen.
Kapitel 9: Magie
Zwei kleinere Änderungen müssen der Vollständigkeit halber noch erwähnt werden: Die Regeln für den Gestaltwandel, die sich bei der 3.5e noch gesammelt bei dem entsprechenden Zauber befunden haben, wurden nun teilweise hierher verfrachtet - bei den jeweiligen Zaubern stehen nur noch jene Regelungen, die diese Zauber zusätzlich zu den hier aufgeführten "Grundregeln" ermöglichen. Wieder einmal wurden hier Regeln auseinander gerissen und an verschiedene Stellen im Buch verteilt. Was das im Hinblick auf Verständlichkeit und Übersichtlichkeit bedeutet, kann sich wohl jeder selbst ausmalen.


Stimmt irgendwie alles, allerdings ist die Tiergestalt oder der Gestaltwandel, für mich nun wesentlich leichter durchzuführen als in DnD 3.5. Oder kommt nur mir das so vor?!

Zusammenfassung und Bewertung der Änderungen
Der Gestaltwandel wurde auf eine ganze Reihe Zauber aufgeteilt, die mit zunehmender Stufe dem verwandelten Charakter mehr Optionen und Macht verleihen, wobei Letztere mehr vom Zaubergrad abhängt und weniger von der gewählten Gestalt.


Und hier liegt der Teufel im Detail: Die Macht ist vom Zaubergrad abhängig, nicht von der Gestalt, also hat man mehr Wahlmöglichkeiten, als nur das offensichtlichste Monster zu nehmen.

Kapitel 9: Magie
Die Tatsache allerdings, dass man die negative Stufe, die einem toten Charakter durch die meisten Wiedererweckungszauber aufgebrummt wird, bei Pathfinder nun mittels des Zaubers Genesung jederzeit wieder entfernen kann, finde ich ein bisschen sehr läppisch.


Stimmt, da hast du recht! Aber in deiner gesamten Rezension erwähnst du nirgends, dass negative Stufen in Pathfinder wesentlich einfacher zu handhaben sind, als in DnD 3.5, wo man für das umrechnen seines Charakters doch einige Zeit brauchte.
So, das wars.
Nicht böse sein.

MFG Kaichen

PS: Ach ja, hallo Gate!!!
« Letzte Änderung: 22. Dezember 2009, 21:34:18 von Kaichen »

Rogan

  • Contest 2010
Pathfinder Rollenspiel Grundregelwerk
« Antwort #50 am: 22. Dezember 2009, 22:17:04 »
Willkommen Kaichen!

Für mich muss ein Rezensent zuerst zusammenfassen, einen Überblick geben, Für und Wider darstellen, und in zweiter Linie soll er seinen Standpunkt einfließen lassen und gerne begründet werten - auch, damit ich als Leser erkennen kann, ob die Zusammenfassung des Rezensenten in die eine oder in die andere Richtung gefärbt sein kann.

Die Rezension von Halvar erfüllt diese Kriterien für mich perfekt. Einer PF-Fan-Rezension hätte ich nicht getraut, dieser dagegen schon, eben weil sie Licht und Schatten anspricht.

Einen negativen Grundton kann ich nicht erkennen, die Beispiele, die Du bringst, sind für mich das, was Halvar als "Schatten" ansieht.
Neustart!

Talwyn

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Pathfinder Rollenspiel Grundregelwerk
« Antwort #51 am: 22. Dezember 2009, 23:02:49 »
Halvar kritisiert die Punkte, die ihm als Rezensenten negativ aufgefallen sind. Diese Kritik muss ja nicht jeder so teilen, aber wenn ich ein beliebiges Produkt rezensiere, dann schreibe ich auch rein, was mir daran nicht passt. Dass der Tonfall dabei manchmal etwas salopp anmutet, mag vielleicht daran liegen, dass wir hier über die Reziecke des D&D-Gate reden und nicht über den Wirtschaftsteil der FAZ. Ich persönlich bevorzuge auch in jedem Fall eine kritische Rezension gegenüber einer Fanboylobhudelei und werde mir PF trotzdem kaufen sobald das MHB auf deutsch da ist und die Lektoratsschnitzer mit einem zweiten Drucklauf behoben wurden.

Wormys_Queue

  • Mitglied
Pathfinder Rollenspiel Grundregelwerk
« Antwort #52 am: 22. Dezember 2009, 23:55:12 »
Halvar kritisiert die Punkte, die ihm als Rezensenten negativ aufgefallen sind. Diese Kritik muss ja nicht jeder so teilen, aber wenn ich ein beliebiges Produkt rezensiere, dann schreibe ich auch rein, was mir daran nicht passt.

So solls ja auch sein.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Halvar

  • Mitglied
Pathfinder Rollenspiel Grundregelwerk
« Antwort #53 am: 23. Dezember 2009, 03:39:14 »
Wie komisch, dass ich gerade diesen Absatz komplett anders lese.

Komisch? Also, dass Du diesen Absatz anders liest, damit habe ich eigentlich fest gerechnet. ;)

Aber meinetwegen können wir dieses Thema auch gerne ruhen lassen. Ich denke, wir haben nun beide unsere jeweiligen Standpunkte mehr als deutlich gemacht und zu einem Konsens werden wir da eh nicht kommen. Das Ganze jetzt zu einer Endlos-Debatte auszuwalzen, da sehe ich keinen Sinn drin.

@Kaichen: Cool, eine Rezension zu meiner Rezension. ;)

Nein, ernsthaft: Vielen Dank für Dein äußerst ausführliches, konstruktives und auch kritisches Feedback, und das meine ich durchaus ernst. Denn nur kritisches Feedback, auch wenn es vielleicht nur Kleinigkeiten sind, gibt mir die Möglichkeit, mich zu verbessern. Deswegen will ich dazu auch gerne Stellung nehmen:

Negativer Grundton:
Bei aller Mühe die du dir mit dieser Mammutrezension gemacht hast, komme ich leider nicht umhin dir einen allgemeinen negativen Grundton zu unterstellen.

Einige der Beispiele, die Du aufführst, waren sicherlich nicht ganz so negativ gemeint, wie sie bei Dir angekommen sind, aber im Großen und Ganzen will ich das gar nicht mal abstreiten. Wenn man mal ganz genau hinschaut, dann wird man - da bin ich mir ziemlich sicher - feststellen, dass die Rezi sehr euphorisch und positiv beginnt, und je weiter man nach hinten kommt, sich in eine immer negativer werdende Stimmung wandelt. Tatsächlich spiegelt das meine Gemütsverfassung beim Schreiben der Rezi auch ziemlich genau wider: Ich habe das Buch innerhalb von 8 Wochen von vorne nach hinten durchgearbeitet und nach jedem Kapitel den entsprechenden Teil der Rezi geschrieben, wobei ich einzelne Klassen (so in etwa ab dem Kämpfer an abwärts) zu einem späteren Zeitpunkt geschrieben habe - und ich denke, auch dort erkennt man bereits meine zunehmende Ernüchterung, bis hin zur Enttäuschung, die ich ab Kapitel 12 kaum noch verhehlen konnte (und aus diesen Abschnitten stammen ja auch alle Deine Beispiele).

Dieser Stimmungswandel hat sicherlich einerseits mit einer zu hohen Erwartungshaltung zu tun, die durch die hier zur Schau gestellte allgemeine Begeisterung für das Pathfinder-System, durch die umfangreiche Testphase und durch meine Kenntnis zumindest der frühen Adventure Paths, die mich wirklich begeistert haben, geschürt worden ist, die andererseits aber auch ganz handfeste Ursachen hat: Die Änderungen bei den Völkern fand ich toll und auch die vielen neuen Klassenmerkmale konnten mich fast durch die Bank weg überzeugen. Da erwartet man natürlich, dass das so weitergeht. Bei den Fertigkeiten habe ich dann den ersten echten Dämpfer bekommen, weil ich die Änderungen im ersten Moment für völlig sinnlos und uninspiriert gehalten habe (woran sich bis heute nicht viel geändert hat), und ab Kapitel 5 bis Kapitel 10 hat mich am meisten enttäuscht, dass so wenig bis gar nichts verändert wurde, und wenn doch, dann in meinen Augen nicht wirklich überzeugend. Spätestens ab Kapitel 12 war dann allerdings nicht mehr viel zu retten, und das hat sich mit Sicherheit auch auf die nachfolgenden Abschnitte (Bewertung der Änderungen, PRG vs. SHB/SLH, Übersetzung & Lektorat) ausgewirkt.

Nichtsdestotrotz habe ich mich natürlich zu jedem Zeitpunkt darum bemüht, eine klare Trennung zwischen der (möglichst objektiven) Beschreibung der reinen Faktenlage in jedem Kapitel und meiner anschließenden Meinung dazu (die dann natürlich nicht mehr objektiv ist) vorzunehmen. Dass mir das gerade zum Schluss hin aber nicht mehr in jedem Fall gelungen ist, was sich auch in einigen negativ klingenden Formulierungen im "objektiven" Teil niedergeschlagen hat, und einigen Worten, die vielleicht härter sind als nötig, kann ich nicht ausschließen. Kapitel 14 halte ich jedoch in der Tat für einen schlechten Witz und ein Alibi-Kapitel, und dann nehme ich mir auch die Freiheit heraus, das so hinzuschreiben, auch wenn das vielleicht so manchen vor den Kopf stößt. Irgendwie muss man seinem Frust ja auch mal Luft machen...

Aber: Kritik zur Kenntnis genommen. Ob ich das in zukünftigen Rezis anders handhaben werde, kann ich zwar nicht versprechen, aber ich werde mich zumindest mehr bemühen, den "Fakten-Teil" vom "Meinungs-Teil" deutlicher abzugrenzen.

Kapitel 1: Auf geht's
Auch in einer sehr aufwendigen Rezension sind meiner Meinung nach ganze 18 Zeilen für den Vergleich des Attributpunktkaufsystems von DnD. 3.5 und Pathfinder etwas zu viel, bzw. überflüssig.

Ja, das ist mir im Nachhinein auch aufgefallen (+ die viel zu ausführliche Beschreibung der Würfelvorrat-Methode), aber ich war halt froh, dass ich zu den Attributen überhaupt irgendwas anderes schreiben konnte als "ist alles gleich geblieben". Und ich hatte Sorge, dass wenn ich nur die Quintessenz schreibe ("kein großer Unterschied"), dass dann irgendjemand mit einer Zahlenreihe daherkommen würde, bei der es signifikante Unterschiede gäbe, und dann wäre eine Mathe-Schlacht losgegangen, auf die ich keine Lust gehabt hätte.

Kapitel 3: Klassen
Barbar:
Der Barbar ist nach wie vor jene Klasse, die am meisten austeilen und am meisten einstecken kann…
Nee, das stimmt leider nicht. Bei den offensichtlichen Talenten, die ein Kämpfer nun mal nimmt, ist dieser leider in beiden Sachen ein bisschen besser als der Barbar.

Nuja, bei dem Satz handelt es sich um meinen Einleitungs-Satz zum Barbaren und der soll im Grunde nur dazu dienen, die Klasse grundsätzlich zu charakterisieren. Er bezieht sich auf den W12 als Trefferwürfel und den recht hohen Schadens-Output im Nahkampf durch den Kampfrausch. Dass diese Aussage aber nicht immer und unter allen Umständen Gültigkeit hat, sollte eigentlich jedem klar sein, denke ich.

Stimmt irgendwie alles, allerdings ist die Tiergestalt oder der Gestaltwandel, für mich nun wesentlich leichter durchzuführen als in DnD 3.5. Oder kommt nur mir das so vor?!

Hier fehlt mir leider die Praxis-Erfahrung, um das endgültig beurteilen zu können. Auf dem Papier jedenfalls liest sich der Gestaltwandel allerdings auch bei Pathfinder alles andere als einfach.

Zusammenfassung und Bewertung der Änderungen
Der Gestaltwandel wurde auf eine ganze Reihe Zauber aufgeteilt, die mit zunehmender Stufe dem verwandelten Charakter mehr Optionen und Macht verleihen, wobei Letztere mehr vom Zaubergrad abhängt und weniger von der gewählten Gestalt.


Und hier liegt der Teufel im Detail: Die Macht ist vom Zaubergrad abhängig, nicht von der Gestalt, also hat man mehr Wahlmöglichkeiten, als nur das offensichtlichste Monster zu nehmen.

Völlig korrekt. Das war ja auch genau das, was die Autoren mit dieser Änderung erreichen wollten (+ eine bessere Machtbalance im Vergleich zur Stufe).

Kapitel 9: Magie
Die Tatsache allerdings, dass man die negative Stufe, die einem toten Charakter durch die meisten Wiedererweckungszauber aufgebrummt wird, bei Pathfinder nun mittels des Zaubers Genesung jederzeit wieder entfernen kann, finde ich ein bisschen sehr läppisch.


Stimmt, da hast du recht! Aber in deiner gesamten Rezension erwähnst du nirgends, dass negative Stufen in Pathfinder wesentlich einfacher zu handhaben sind, als in DnD 3.5, wo man für das umrechnen seines Charakters doch einige Zeit brauchte.

Hm, da bin ich mir jetzt nicht sicher, was genau Du meinst. Negative Stufen funktionieren bei der 3.5e wie auch bei Pathfinder fast genau gleich: -1 auf Fertigkeits-, Attributs-, Angriffs- und Rettungswürfe und die effektive Stufe, -5 TP, bei Pathfinder kommen noch -1 auf KMB/KMV hinzu (streng genommen ist es also bei Pathfinder sogar noch etwas komplizierter). Falls Du damit den tatsächlichen Stufenverlust bei der 3.5e beim Charaktertod meinst, so ist dieser bei Pathfinder ja komplett weggefallen. Klar ist das einfacher. Aber das muss ich doch wohl nicht extra erwähnen, oder? :huh:
« Letzte Änderung: 23. Dezember 2009, 04:09:54 von Halvar »
Take me out to the black, tell 'em I ain't comin' back.

Wormys_Queue

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Pathfinder Rollenspiel Grundregelwerk
« Antwort #54 am: 23. Dezember 2009, 08:31:52 »
Aber meinetwegen können wir dieses Thema auch gerne ruhen lassen. Ich denke, wir haben nun beide unsere jeweiligen Standpunkte mehr als deutlich gemacht und zu einem Konsens werden wir da eh nicht kommen. Das Ganze jetzt zu einer Endlos-Debatte auszuwalzen, da sehe ich keinen Sinn drin.

Einverstanden. Und nur, damit da kein falscher Zungenschlag entsteht: Die Bemängelung der Fehler an sich ist vollkommen gerechtfertigt, da bin ich auch alles andere als glücklich drüber.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Cra-Ven

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Pathfinder Rollenspiel Grundregelwerk
« Antwort #55 am: 23. Dezember 2009, 12:15:04 »
Aber: Kritik zur Kenntnis genommen. Ob ich das in zukünftigen Rezis anders handhaben werde, kann ich zwar nicht versprechen, aber ich werde mich zumindest mehr bemühen, den "Fakten-Teil" vom "Meinungs-Teil" deutlicher abzugrenzen.

Bitte nicht anders handhaben.
Ich finde die Rezension sehr gelungen, gerade die Mischung aus positiven wie negativen Bewertungen (beides ist ausreichend vorhanden) und Darstellung  (objektive Fakten ist ein Begriff, den ich vermeide, weil in einer Rezi immer selektiert wird, was dargestellt wird, und damit ist auch die Darstellung immer subjektiv ;)) ist aus meiner Sicht sehr gelungen und jeweils ausreichend erkennbar und begründet, so dass ich mir ein eigenes Urteil bilden kann. Und das erwarte ich von einer guten Rezi. Nicht mehr aber auch nicht weniger.

hewimeddel

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Pathfinder Rollenspiel Grundregelwerk
« Antwort #56 am: 23. Dezember 2009, 12:38:58 »
Die Rezension ist viel zu lang.
Die Zusammenfassung hätte als eigenständige Rezension ausgereicht (und ist auch das einzige was ich gelesen habe).

tschau
hewi
« Letzte Änderung: 23. Dezember 2009, 12:41:59 von hewimeddel »
"The right way to play guitar is to play thrash metal" (Mike Mearls)

Cra-Ven

  • Mitglied
Pathfinder Rollenspiel Grundregelwerk
« Antwort #57 am: 23. Dezember 2009, 12:47:09 »
Die Rezension ist viel zu lang.
Die Zusammenfassung hätte als eigenständige Rezension ausgereicht (und ist auch das einzige was ich gelesen habe).

tschau
hewi
...darauf hat Halvar ja in der Rezi verwiesen, das gehört mMn zu der gelungenen Rezension: sie spricht unterschiedliche Leserkreise explizit an und man kann tatsächlich nur die Zusammenfassung lesen - ohne faden Beigeschmack.
So, genug verteidigt :D
 

Sol

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Pathfinder Rollenspiel Grundregelwerk
« Antwort #58 am: 23. Dezember 2009, 13:08:39 »
Von der Länge her fand ich Halvars Rezension schon ganz gut. Nicht zu lang und nicht zu kurz in Anbetracht eines Grundregelwerkes.

Allerdings gab es da einen Punkt, der mir im nachhinein etwas seltsam vorkam:

In der Rezension von Halvar wurde öfters einmal kritisiert, dass sich doch bei manchen Kapiteln im Vergleich zu D&D 3.5 nichts geändert hätte. Dies wurde zuvor recht skeptisch gesehen.

Einen Abschnitt unter "3. Compatibility ("Die Kompatibilität erhalten"):" unter der großen Überschrift "Zusammenfassung und Bewertung der Änderungen" steht allerdings zum Schluss dann folgendes dort:

Zitat
Es gibt keine Änderungen um der Änderung willen, und dies kann man den Entwicklern eigentlich gar nicht hoch genug anrechnen.

Klar hätte es in manchen Kapiteln Veränderungen geben können, aber sowas muss ja mMn nicht mit der Brechstange passieren und dieser selbst von Halvar geschriebene Satz klingt ja etwas anders als seine Kritiken zuvor an einzelnen Kapiteln.

Aber vielleicht habe ich Halvar ja auch missverstanden. Ich warte einfach mal auf seine Rückmeldung.
"I am Grey. I stand between the candle and the star. We are Grey. We stand between the darkness and the light." (B5)

Halvar

  • Mitglied
Pathfinder Rollenspiel Grundregelwerk
« Antwort #59 am: 23. Dezember 2009, 22:00:43 »
Die Rezension ist viel zu lang.
Die Zusammenfassung hätte als eigenständige Rezension ausgereicht (und ist auch das einzige was ich gelesen habe).

Falls es Dich tröstet: Ich habe es auch noch nicht geschafft, sie an einem Stück zu lesen. :wink:

Aber für eben solche Fälle ist ja die Abkürzung über die Zusammenfassung gedacht, insofern hast Du schon genau das Richtige gemacht. Leider geht das nur so und nicht andersrum:

HINWEIS:
Leser, die sich für jeden Einzelaspekt interessieren und denen eine grobe Zusammenfassung der Änderungen gegenüber der 3.5e nicht reicht, können sich hier 17 Abschnitte mit detaillierten Informationen hinzudenken und dann an dieser Stelle weiterlesen.


Kommt irgendwie nicht so gut, oder? :wink:

Allerdings gab es da einen Punkt, der mir im nachhinein etwas seltsam vorkam:

In der Rezension von Halvar wurde öfters einmal kritisiert, dass sich doch bei manchen Kapiteln im Vergleich zu D&D 3.5 nichts geändert hätte. Dies wurde zuvor recht skeptisch gesehen.

Einen Abschnitt unter "3. Compatibility ("Die Kompatibilität erhalten"):" unter der großen Überschrift "Zusammenfassung und Bewertung der Änderungen" steht allerdings zum Schluss dann folgendes dort:

Zitat
Es gibt keine Änderungen um der Änderung willen, und dies kann man den Entwicklern eigentlich gar nicht hoch genug anrechnen.

Klar hätte es in manchen Kapiteln Veränderungen geben können, aber sowas muss ja mMn nicht mit der Brechstange passieren und dieser selbst von Halvar geschriebene Satz klingt ja etwas anders als seine Kritiken zuvor an einzelnen Kapiteln.

Aber vielleicht habe ich Halvar ja auch missverstanden. Ich warte einfach mal auf seine Rückmeldung.

Das klingt in der Tat widersprüchlich, aber es sind hier tatsächlich zwei verschiedene Dinge gemeint: Wenn man Änderungen an einem bestehenden Regelwerk vornimmt, dann sollte man nicht planlos vorgehen, sondern sich gewisse Ziele setzen, die man mit diesen Änderungen erreichen will. Das hat Paizo ja auch getan mit den drei Hauptzielen "Improve the game", "Add options" und "Compatibility" (wobei die zugegebenermaßen für meinen Geschmack zu pauschal sind, weil man da mit etwas bösem Willen so ziemlich alles drunterpacken kann, aber das ist hier ja nicht passiert). Alle Änderungen, die dann im Hinblick auf diese Ziele vorgenommen werden und die ins Gesamtkonzept passen, sind natürlich in Ordnung. Das heißt nicht, dass man jede dieser Änderungen automatisch gut finden muss, aber DASS sie vorgenommen wurden, kann man ihnen nicht vorhalten. Von Änderungen dieser Art hätte ich mir durchaus mehr gewünscht, auch wenn sie dem Ziel "Compatibility" zuwider gelaufen wären.

Eine "Änderung um der Änderung willen" ist aber etwas anderes: Paizo hätte ja z.B. nach Abschluss der Beta-Testphase, als sich herausgestellt hat, dass nicht mehr wirklich viele Änderungen übrig geblieben sind, auch sagen können: "Mist, unsere Vorschläge sind fast alle auf Ablehnung gestoßen, aber irgendwas müssen wir unbedingt noch reinbauen, ansonsten stehen wir dumm da, weil wir alles beim Alten belassen, und die Testphase war für die Katz". Solche Änderungen erkennt man dann meistens daran, dass sie eben nicht ins Gesamtkonzept passen und meistens auch mit einer recht fadenscheinigen Begründung daherkommen. Tatsächlich wurden sie aber nur um ihrer selbst willen vorgenommen - halt, um was geändert zu haben, und mehr auch nicht. Solcherart Änderungen sind mir bei Pathfinder nicht aufgefallen, und das ist auch verdammt gut so, denn sie hätten gegen das Ziel der "Compatibility" verstoßen, ohne dass es dafür einen guten Grund gegeben hätte.

Also, auf einen einfachen Nenner gebracht: Sinnvolle Änderungen, die ins Gesamtkonzept passen, hätte ich gerne mehr gesehen, und sinnlose Änderungen, die nur um ihrer selbst willen gemacht wurden, hat es dankenswerterweise nicht gegeben.

Alles klar? :)
« Letzte Änderung: 23. Dezember 2009, 22:03:03 von Halvar »
Take me out to the black, tell 'em I ain't comin' back.