Hallo,
Falls die Sprache für dich ein Knackpunkt ist, sprich, du ausschliesslich deutsches Material verwenden kannst/willst, dann muss man dir leider von D&D 4E abraten auch wenn es ansonsten wohl ein perfekter Treffer gewesen wäre. Denn es gibt momentan D&D4 offiziell nicht mehr auf Deutsch und das ist jetzt mittlerweile schon so lange so, dass manche ernsthaft bezweifeln, dass es jemals wieder aufgenommen werden wird. Allerdings muss man auch sagen, dass die drei Grundregelbücher eigentlich reichen, denn viele Gruppen nutzen ihr ganzes Leben lang nicht mehr als eine solche Basis. Erweiterbarkeit ist also relativ. Allerdings gibt es keine deutschen Abenteuer, was bedeutet, dass man zwingend alle Geschichten und Handlungen, Kämpfe etc. selber machen muss. Stell dir das so vor wie Descent ohne Szenarien, Figuren und Pläne. Du hast das Regelbuch und fertig.
Je nach dem mentalen Alter deines Sohnes und seiner Freunde ist bei Warhammer eventuell Vorsicht geboten, da die Welt doch mit Gewalt und entsprechenden Darstellungen nicht geizt. Das Produkt, also Warhammer Fantasy RPG Version 3 ist allerdings noch so neu, dass man noch kaum verlässliche Erfahrungsberichte findet und eine Empfehlung dafür wird sich daher schwierig gestalten. Allerdings ist es meiner Meinung nach zweifelsohne für ein älteres Zielpublikum gemacht. Aber das muss ja nichts heissen.
Ich denke in dem Alter und ohne jegliche Erfahrung mit RPG wäre es wohl sinnvoll mit einem etwas einfacheren System anzufangen. Es gibt übrigens auch unzählige Rollenspiele, die gratis sind und perfekt dafür taugen, ein bis zwei Abende damit zu verbringen um herauszufinden ob das klassische Rollenspiel überhaupt für die Jungs (und Mädels) geeignet ist, sprich, ob es ihnen auch Spass macht.
In der Kategorie kann ich besonders
Ratten! empfehlen. Hohe Qualität, sehr einfach zu spielen, abgeschlossene Umgebung und limitierte aber nicht zu einschränkte Möglichkeiten. Allerdings geht es einen Schritt vom Action-Rollenspiel weg hin zu Richtung sozialem Rollenspiel aber genau das ist ja der Unterschied zwischen Brettpsielen wie Descent und diesem Genre hier. Die Vielfalt kommt daher, dass man sich nicht mehr nur auf mechanisch ablaufende Kämpfe beschränkt, sondern diese von einer Geschichte begleitet werden oder die Geschichte gar das zentrale Element bildet.
Dir muss einfach folgendes bewusst sein. Jemand muss diese Geschichte erzählen. Rollenspiele funktionieren nicht von alleine. Jemand muss dort Arbeit und Zeit investieren um die Abenteuer zu erstellen/vorzubereiten, das Spiel zu leiten und die Spannung zu erzeugen. Insofern muss man sich fragen, wieso das die Jungs denn nicht schon bei Descent gemacht haben. Denn ein Spieler ist ja bereits der Meister und er könnte ja locker neue Szenarien erstellen, Monster abändern, Geschichten erfinden und so weiter. Denn beim Rollenspiel wird er das müssen.
Eine Alternative könnten vielleicht die D&D-Miniaturen sein, welche ein eigenständiges Spiel darstellen, welches dann wiederum sehr stark in die Richtung von Descent geht, wo der Kampf und nur der Kampf im Zentrum steht. Hier kann sich jeder Spieler seine eigene Gruppe aus einer Vielzahl an Figuren zusammenstellen, was das Spiel frisch hält.
Nur der Vollständigkeit halber weise ich noch darauf hin, dass es eine Vielzahl an Erweiterungen für Descent gibt, welche das Spiel enorm vielfältiger machen und es am Ende auch erlauben die Elemente immer wieder neu zu kombinieren. Und nebenher gibt es noch gefühlte hundert weitere Fantasy-Brettspiele, die ein ähnliches Bedürfnis befriedigen. Ich kenne viele Gruppen, die haben schlicht mehrere Fantasy-Brettspiele und wechseln immer mal wieder ab. Das Erhöht die Lebensdauer eines jeden einzelnen Spieles, geht aber natürlich ins Geld. Hier kann ich
Runebound sehr empfehlen, zumal es auch auf Deutsch einen Rucksack voll Erweiterungen, kleine und grosse, gibt.
Falls du weitere Fragen hast oder etwas genauer wissen willst, dann frag einfach ungeniert, da dieser Beitrag, trotz seiner Länge, nur ein Überblick darstellt.