• Drucken

Autor Thema: D&D 4 oder Warhammer?  (Gelesen 10909 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

DerTribun

  • Mitglied
D&D 4 oder Warhammer?
« am: 24. Dezember 2009, 11:13:05 »
Hallo und frohe Weihnachten,

über Google bin ich auf das Forum aufmerksam geworden.

Ich möchte für meinen Sohn (13) und dessen Freunde ein RPG besorgen.
Bis jetzt haben sie das D&D Brettspiel und Descent gespielt. Beides 
ist ihnen aber ein wenig zu langweilig geworden. Sie suchen eine Lösung wo eben nicht alles
so statisch ist (Helden Entwiclung etc), wo sie aber auch mit Figuren über einen Spielplan ziehen können.

Über gefühlte 8000 Seiten im Netz konnte ich ein wenig über D&D4 erfahren.
Und es hört sich auch sehr gut an.
Ich bin aber auch auf das Warhammer RPG aufmerksam geworden.

Meine Fragen um es kurz zu machen:

- Kann ich bei beiden Systemen mit Figuren über einen Spielplan ziehen, Kämpfe austragen sowie es bei
Descent möglich ist?

- Ich habe hier im Forum gelesen das Feder und Schwert das deutsche D&D nicht mehr unter Vertrag hat. Wie sieht es mit Erweiterungen auf Deutsch aus?

Vielen Dank für eure Hilfe

G Olaf
In der Ruhe liegt die Kraft

TheRaven

  • Mitglied
D&D 4 oder Warhammer?
« Antwort #1 am: 24. Dezember 2009, 11:30:01 »
Hallo,

Falls die Sprache für dich ein Knackpunkt ist, sprich, du ausschliesslich deutsches Material verwenden kannst/willst, dann muss man dir leider von D&D 4E abraten auch wenn es ansonsten wohl ein perfekter Treffer gewesen wäre. Denn es gibt momentan D&D4 offiziell nicht mehr auf Deutsch und das ist jetzt mittlerweile schon so lange so, dass manche ernsthaft bezweifeln, dass es jemals wieder aufgenommen werden wird. Allerdings muss man auch sagen, dass die drei Grundregelbücher eigentlich reichen, denn viele Gruppen nutzen ihr ganzes Leben lang nicht mehr als eine solche Basis. Erweiterbarkeit ist also relativ. Allerdings gibt es keine deutschen Abenteuer, was bedeutet, dass man zwingend alle Geschichten und Handlungen, Kämpfe etc. selber machen muss. Stell dir das so vor wie Descent ohne Szenarien, Figuren und Pläne. Du hast das Regelbuch und fertig.

Je nach dem mentalen Alter deines Sohnes und seiner Freunde ist bei Warhammer eventuell Vorsicht geboten, da die Welt doch mit Gewalt und entsprechenden Darstellungen nicht geizt. Das Produkt, also Warhammer Fantasy RPG Version 3 ist allerdings noch so neu, dass man noch kaum verlässliche Erfahrungsberichte findet und eine Empfehlung dafür wird sich daher schwierig gestalten. Allerdings ist es meiner Meinung nach zweifelsohne für ein älteres Zielpublikum gemacht. Aber das muss ja nichts heissen.

Ich denke in dem Alter und ohne jegliche Erfahrung mit RPG wäre es wohl sinnvoll mit einem etwas einfacheren System anzufangen. Es gibt übrigens auch unzählige Rollenspiele, die gratis sind und perfekt dafür taugen, ein bis zwei Abende damit zu verbringen um herauszufinden ob das klassische Rollenspiel überhaupt für die Jungs (und Mädels) geeignet ist, sprich, ob es ihnen auch Spass macht.

In der Kategorie kann ich besonders Ratten! empfehlen. Hohe Qualität, sehr einfach zu spielen, abgeschlossene Umgebung und limitierte aber nicht zu einschränkte Möglichkeiten. Allerdings geht es einen Schritt vom Action-Rollenspiel weg hin zu Richtung sozialem Rollenspiel aber genau das ist ja der Unterschied zwischen Brettpsielen wie Descent und diesem Genre hier. Die Vielfalt kommt daher, dass man sich nicht mehr nur auf mechanisch ablaufende Kämpfe beschränkt, sondern diese von einer Geschichte begleitet werden oder die Geschichte gar das zentrale Element bildet.

Dir muss einfach folgendes bewusst sein. Jemand muss diese Geschichte erzählen. Rollenspiele funktionieren nicht von alleine. Jemand muss dort Arbeit und Zeit investieren um die Abenteuer zu erstellen/vorzubereiten, das Spiel zu leiten und die Spannung zu erzeugen. Insofern muss man sich fragen, wieso das die Jungs denn nicht schon bei Descent gemacht haben. Denn ein Spieler ist ja bereits der Meister und er könnte ja locker neue Szenarien erstellen, Monster abändern, Geschichten erfinden und so weiter. Denn beim Rollenspiel wird er das müssen.

Eine Alternative könnten vielleicht die D&D-Miniaturen sein, welche ein eigenständiges Spiel darstellen, welches dann wiederum sehr stark in die Richtung von Descent geht, wo der Kampf und nur der Kampf im Zentrum steht. Hier kann sich jeder Spieler seine eigene Gruppe aus einer Vielzahl an Figuren zusammenstellen, was das Spiel frisch hält.

Nur der Vollständigkeit halber weise ich noch darauf hin, dass es eine Vielzahl an Erweiterungen für Descent gibt, welche das Spiel enorm vielfältiger machen und es am Ende auch erlauben die Elemente immer wieder neu zu kombinieren. Und nebenher gibt es noch gefühlte hundert weitere Fantasy-Brettspiele, die ein ähnliches Bedürfnis befriedigen. Ich kenne viele Gruppen, die haben schlicht mehrere Fantasy-Brettspiele und wechseln immer mal wieder ab. Das Erhöht die Lebensdauer eines jeden einzelnen Spieles, geht aber natürlich ins Geld. Hier kann ich Runebound sehr empfehlen, zumal es auch auf Deutsch einen Rucksack voll Erweiterungen, kleine und grosse, gibt.

Falls du weitere Fragen hast oder etwas genauer wissen willst, dann frag einfach ungeniert, da dieser Beitrag, trotz seiner Länge, nur ein Überblick darstellt.
« Letzte Änderung: 24. Dezember 2009, 21:03:23 von TheRaven »
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Hetzer

  • Mitglied
D&D 4 oder Warhammer?
« Antwort #2 am: 24. Dezember 2009, 12:40:04 »
Mit D&D als "generischem" System kannst du nichts falsch machen. Wie Raven oben schon sagte ist das Warhammer Rollenspiel,meiner Meinung nach,  eher an Spieler ab zumindest 16 Jahren gerichtet.
Raven hat allerdings auch Recht mit der Angabe das D&D im wesentlichen nur auf Englisch zu haben ist. Allerdings halte ich das aus erzieherischer Sicht eher als Vorteil. Die Jungs sind ja nun mit 13 in der 7. Klasse und sollten eigentlich im Englischen schon ein brauchbares Verständnis haben. Es wäre also zu überlegen die Grundregeln auf Deutsch zu kaufen und auf die englischen Erweiterungen hinzuweisen. :wink:
In the battle between good and evil evil has more fun

Samael

  • Mitglied
D&D 4 oder Warhammer?
« Antwort #3 am: 24. Dezember 2009, 14:13:41 »
Eine weitere Möglichkeit wäre noch SavageWorlds.
Das System ist leichter Zugänglich als D&D4 und es ist mMn für einen Einstieg ins Rollenspiel sehr gut geeignet. Das Material gibt es zudem auch auf Deutsch und wird auch in absehbarer Zukunft weiterhin von Prometheus unterstützt. Das einzige was man dabei zum Spiel benötigt sind das Grundregelwerk (SavageWorlds Gentleman´s Edition) und ein Kampagnensetting (zum Beispiel Sundered Skies). Ein paar Würfel (W4-W20), Papier und ein paar Stifte sind natürlich ebenfalls erforderlich. Der Vorteil der SavageWorlds Hintergrundbände ist im Übrigen, dass sie neben den Hintergrundinfos auch direkt eine sofort Spielbare Kampagne mitliefern, so dass wirklich nur diese 2 Bücher benötigt werden!

D&D, Pathfinder oder Warhammer(2.Edition) halte ich als Einsteigersystem nicht unbedingt für die beste Wahl, und das obwohl ich ein großer Fan von Warhammer bin, da sie insgesamt schon sehr komplex sind. Warhammer in der 3. Edition wird übrigens ohne sogenannte Battlemap gespielt - man schiebt also keine Figuren über ein Schlachtfeld.
R: Each day our children will race around our home to see who is the fastest.
N: And what exactly will we be feeding these children?
R: The slowest.

Gubluk

  • Mitglied
D&D 4 oder Warhammer?
« Antwort #4 am: 24. Dezember 2009, 15:58:19 »
Und für Savage Worlds gibt es ein Probeabenteuer, in dem die Regeln zu großen Teilen enthalten sind.
Das findet sich z.B. hier: http://www.prometheusgames.de/index.php/downloads/46-downloads-sw/151-download-pg-sw-probefahrt
Allerdings gibts für Savage Worlds zur Zeit keine typische Fantasywelt mit Kampagne, aber alle gängigen Sachen sollten sich sehr leicht für Savage Worlds adaptieren lassen.

Warhammer (dabei meine ich die zur Zeit auf Deutsch erhältliche 2. Edition) ist zwar von der Welt eher düster und mit sehr viel schwarzem Humor durchsetzt, aber nichts womit ein Jugendlicher nicht klarkommen sollte.
Der größte Nachteil an Warhammer ist allerdings, das man keine klassichen Helden spielt, sondern eher am unterem Ende der sozialen Hackordnung anfängt und sich nur langsam hocharbeitet.
Dazu sind die erhältlichen Kampagnen doch eher auf erwachsene Spieler ausgelegt, da sie doch recht komplex werden können, durch zahlreiche gegeneinander arbeitenden Gruppierungen und meistens eher wenig Action.
Dafür ist das System sehr einfach (nur nicht für Leute die vorher D&D gespielt haben^^)

D&D4 ist wahrscheinlich die Investition nicht wert, da es ohne die Zusatzbücher auf Deutsch schnell langweilig werden könnte.
Pathfinder dagegen ist die "alte" D&D Version von einem neuem Hersteller und wird mit mit viel Material  unterstützt.
Es ist zwar etwas viel für den Anfang, aber da haben sich schon mehr Jugendliche durchgewurschtelt :)
Pathfinder hat auch eine eigene Welt, die mit tollen Abenteuern unterstützt wird, denen häufig eine gute Geschichte zu Grunde liegt.

p.s.: Alle genannten Systeme lassen sich gut mit Figuren und Battlemap spielen.

1of3

  • Mitglied
D&D 4 oder Warhammer?
« Antwort #5 am: 24. Dezember 2009, 16:43:50 »
Zitat
Pathfinder dagegen ist die "alte" D&D Version von einem neuem Hersteller und wird mit mit viel Material  unterstützt.

Nur ist D&D3 (und damit Pathfinder) noch schlechter zu beherrschen als D&D4. Da kann man nur sagen: Finger weg.
1of3's - Der deutsche Blog zum Thema Rollenspieldesign und -theorie: http://1of3.blogspot.com

Gubluk

  • Mitglied
D&D 4 oder Warhammer?
« Antwort #6 am: 24. Dezember 2009, 17:25:11 »
Schlechter zu beherrschen ja, aber dafür langfristig motivierender.

Ich hab damals auch mit 14 mit DSA angefangen, und das war auch nicht wirklich einfach.
Man muss ja kein Regelanwalt werden, die Grundregeln versteht man schon, und den Rest biegt man sich hin wie es passt.
Und alles weitere kommt mit steigender Erfahrung

Lord Magico

  • Mitglied
D&D 4 oder Warhammer?
« Antwort #7 am: 24. Dezember 2009, 18:25:00 »
Ich würde auch Pathfinder empfehlen.

-deutsche Sprache
-klassisches Setting mit nicer Fantasywelt, die nach und nach noch ausgebaut werden wird
-klassische Klassen
-VORGEFERTIGTE KAMPAGNEN...für einsteiger finde ic hvorgefertigte kampagnen...zum beispiel... "krone des koboldkönigs" sehr schön für den einstieg.
-allerdings werden sie sich etwas durc hdie regeln wuseln müssen...

D&D 4E ist geilo
Pathfinder ist geilo

Archoangel

  • Mitglied
D&D 4 oder Warhammer?
« Antwort #8 am: 24. Dezember 2009, 20:34:34 »
An alle D&D Pappnasen: hier wird nach einem Einsteiger-RPG gesucht. Und jetzt - husch husch - zurück unters Bäumchen.
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

Gubluk

  • Mitglied
D&D 4 oder Warhammer?
« Antwort #9 am: 24. Dezember 2009, 20:52:39 »
@Archoangel
Dann kannst du bestimmt erklären, was ein Einsteiger RPG ist?

Cut

  • Mitglied
D&D 4 oder Warhammer?
« Antwort #10 am: 24. Dezember 2009, 20:52:54 »
Den Beitrag hier kann man eh nicht besser machen und Ausführungen was genau ein Einsteiger System ist, gehören hier nicht hin

TheRaven hat doch bereits alles zur Fragestellung ausgeführt, was notwendig ist und noch dazu in einer extrem informativen und gemässigten Art, die mich an ein Weihnachtswunder glauben lässt.  :thumbup:

@DerTribun: Lies den Beitrag von TheRaven genau durch und schaue Dir die Vorschläge die gemacht werden an. In meinen Augen trifft der Beitrag nämlich den Nagel auf den Kopf und beantwortet Deine Frage umfassend. TheRaven hat auch Ahnung von der Materie ;) Du kannst den hier gegebenen Ratschlägen blind vertrauen!
On the Internet you can be anything you want.
It's strange that so many people choose to be disagreeable and stupid...

Corvus

  • Gast
D&D 4 oder Warhammer?
« Antwort #11 am: 24. Dezember 2009, 22:22:53 »
Ja, hör auf TheRaven. Den Rest kannst du ignorieren.

Archoangel

  • Mitglied
D&D 4 oder Warhammer?
« Antwort #12 am: 24. Dezember 2009, 22:27:56 »
@Archoangel
Dann kannst du bestimmt erklären, was ein Einsteiger RPG ist?

Ja, kann ich. Du nicht?
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

Deus Figendi

  • Administrator
    • http://forum.dnd-gate.de/viewtopic.php?p=133284#133284
D&D 4 oder Warhammer?
« Antwort #13 am: 24. Dezember 2009, 23:12:10 »
1. Cut hat Recht
2. @DerTribun scheue dich nicht tiefer zu bohren und weitere Fragen zu stellen, wenn die Leute hier anfangen sich die Köpfe einzuhauendiskutieren wundere dich nicht, das ist hier normal :)
3. Ich halte D&D3 auch nicht für den besten Einsteiger und Pathfinder eigentlich noch weniger, dieses Spiel scheint ein Grundverständnis von Rollenspiel voraus zu setzen.
4. Gibt es Descent auf deutsch? (huch tatsächlich)

Und letztlich @DerTribun: Währe es für deinen Sohn und seine Freunde die von dir beschriebene Charakterentwicklung wichtig und dass man nur eine einzige Figur hat? Andernfalls wäre vielleicht auch ein Blick in die bunte Welt der Wargames/TableTop-Spiele interessant, in denen man in der Regel ganze Armeen aufeinander hetzt.
Eigentlich hoffe ich bei dieser Frage auf ein "ja, ist wichtig" um diese Sparte bei den Empfehlungen ausschließen zu können, man muss ja einkreisen, was dein Sohn braucht. Was haben wir bisher?
  • Mit Figuren schubsen
  • Mehr Charakterentwicklung als in Descent
  • "Erweiterungen"
  • jugendtauglich

Ist er hetero?
  • Kein myLittlePony-RPG ;-)
« Letzte Änderung: 24. Dezember 2009, 23:15:19 von Deus Figendi »
DnD-Gate Cons 2007, 2008, 2009, Gate-Parkplatztreffen ICH war dabei!
SocialMedia: Status.net Diaspora BookCrossing

Liam

  • Mitglied
D&D 4 oder Warhammer?
« Antwort #14 am: 24. Dezember 2009, 23:28:41 »
Spoiler (Anzeigen)

  • Drucken