Autor Thema: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)  (Gelesen 49239 mal)

Beschreibung: D&D 4E Forgotten Realms

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Aqualung

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Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
« Antwort #30 am: 30. März 2010, 18:37:52 »
Super! Macht Spaß zu lesen und regt zu eigenen Ideen an. DANKE!

Lupo1977

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Ruhm
« Antwort #31 am: 31. März 2010, 10:51:09 »
"Und keiner der Chars hat bisher 30% überschritten."

Mooooment, ich habe 31% Ruhm ! Also das ist ja schon deutlich über 30 :-)
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Lupo

Amurayi

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Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
« Antwort #32 am: 31. März 2010, 11:23:03 »
Oh echt? Hmmm..... na dann werden die Mondscheininseln vor Ehrfurcht erbeben. :)
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Amurayi

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Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
« Antwort #33 am: 28. April 2010, 15:03:00 »
Der Fluch des kleinen Mädchens

Nach unserer Rückkehr auf die Galgenkrähe legte ich mich ersteinmal entspannt in meine Hängematte. Auch wenn ich es genieße unter Wasser zu sein, so mag ich auch die Trockenheit ganz gerne und schnell hatte mich das entspannte Schaukeln meiner Matte, begleitet vom langsamen Knarren des Schiffes, in tiefen Schlaf gewiegt...

Aus diesem wurde ich dann aber doch recht unsanft geweckt, als eine große Schreierei an Bod losging: Einige Segler hatten entdeckt, dass sämtliches Trinkwasser verschwunden war! Ratzeputz leer waren alle Fässer die wir an Bord hatten. Nachdem die übliche Anschuldigungswelle durchs Boot gerollt war, waren wir allerdings alle ratlos - zumal manche Fässer unversehrt waren. Keine Spur von Beschädigung und keine feuchten Stellen am Boden, wo etwas ausgelaufen sein könnte.

Wir gingen gemeinsam mit Käpt'n Goldwind unsere Optionen durch: Am vielversprechensten erschien es mir auf dem schnellsten Wege Land anzusteuern um Wasser aufzufüllen. Varis hatte die Idee Rum auszuteilen, anstelle von Wasser und die ganze Strecke bis Caer Westphal zu segeln - ein Vorschlag dem auch Mysingur zustimmte.

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Nur wenige außer Kalliope und mir erfassten was es bedeuten würde eine Mannschaft zu haben die sich zwei Tage nur mit Rum versorgt, weshalb wir vehement dagegen waren. So ging es bald heiß her in der Diskussion, Kalliope und einige andere der Mannschaft stimmten lauthals für einen schnellen Landgang. Sora war sich wie immer mit dem Käpt'n einig dass die Mannschaft entscheiden sollte, während meinen Ideen wenigstens diejenigen vertrauten, die wussten wie schnell sich Umberlees Gunst von uns abwenden konnte. Mysingur, der sicherlich der stärkste Mann auf dem Schiff war und die Horde muskelbepackter Radaubrüder, die sowieso alles toll fanden was er toll fand, hatten allerdings ihr Hirn ausgeschaltet nachdem das Wort "Rum" gefallen war und brüllten frenetisch für die zweitägige Rumexkursion. Auch Garibald war auf bestem Wege sich mit dem Rum anzufreunden, ich denke dass er fürchtete mit jedem Tag Landgang potentielle Beute zu verlieren - wie üblich hatte er dabei noch ein paar andere auf seiner Seite, die Gold mehr schätzen als Wasser.

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Und gerade als wir dabei waren eine wirklich dumme Entscheidung zu fällen, schickte Umberlee uns ein Opfer für unsere durstigen Kehlen! Aus dem Morgennebel tauchte die "Esmeridia" auf, ein angeschlagenes Piratenschiff, das gerade einem Gefecht entkommen war. Es trieb mehr als es steuerte und eine wilde Horde von Hobgoblins und anderen Humanoiden brüllte etwas vom entern und kapern.

"Seht, ein Omen!" rief ich und war sofort wild entschlossen diese seltene Gnade Umberlees gebührend zu feiern! Den Glaubensfesten die sich der Schlampe der Meere verschrieben hatten musste es ein Herzensanliegen sein ihren Ruhm zu mehren. Ich entschied mich mit aller Kraft ein Fanal zu setzen - auf dass auch die Wankelmütigen in der Mannschaft Umberlees Größe und Macht zu würdigen wussten!

Mysingur und seine Horde hatten sich schon die Enterseile gegriffen und waren in der Luft, auf dem Weg auf das andere Schiff, bevor es überhaupt vernünftig heran war - einige von denen stürzten denn auch tatsächlich mit dem Säbel voran auf das Deck. Mir hingegen war es gegeben Umberlees Werkzeug zu sein: ihr Richtschwert auf dem schwimmenden Opferaltar, den dieses andere Schiff darstellte. Ich beschwor eine brausende Woge, welche mich vom Deck hinauf in die Lüfte trug, eine erhöhte Position von der aus ich ein Chaos aus tobendem Wasser und donnernden Brechern entfesselte, als hätte das Meer selbst sich gegen das andere Schiff verschworen, schwappten die Wassermassen auf das Deck und fegten die Unglücklichen hinweg.

Neben Kalliope hingegen war erneut jenes seltsame Geisterwesen aufgetaucht, welches einen der 3x3 Flüche unsers Schiffes darstellte: Das kleine Mädchen mit dem betäubenden Gesang versuchte unsere Bardin abzulenken die sich - dickköpfig wie sie war - dadurch jedoch nur bemüßigt fühlte mitzusingen, die geisterhafte Melodie aufzugreifen, dabei aber so zu verändern dass es sich wie ein troziges Aufbegehren anhörte! Damit traf sie genau unseren Nerv, zu solcher Melodie liess sich vortrefflich die Klinge führen: Mysingurs Axt schnitt nun Achtel in die Gegner, die von mir entfesselten Wassermassen fegten wie ein Crescendo über das Deck und Soras umberleegesegnete Zauber sangen den Hobgoblins ein hönisches Totenlied. Alleine Varis, der auf dem Mast herumturnte, war zu beschäftigt um sich auf diese Sinfonie der Huldigung Umberlees zu konzentrieren.

Einige der Segler des anderen Schiffes hatten während des Kampfes versucht ein seltsames Zauberritual durchzuführen - was dazu führte dass sie, nachdem es sowieso schon schlecht um sie stand, plötzlich leblos zusammenbrachen. Nur ein geheimnisvolles violettes Leuchten war über Ihren toten Körpern zu sehen, während der Rest der Mannschaft des alten Schiffes sich sofort ergab und um Gnade flehte. Gerade als wir anfingen die ersten Initiativbewerbungen für eine vielversprechende Karriere auf der Galgenkrähe zu prüfen, verdichtete sich das Leuchten und die Leichen begannen zu zucken und sich zu verformen! Zartbesaiteteren Gemütern währe nun vermutlich das Essen hochgekommen, aber auch wir gestandene Seeleute waren entsetzt, als sich aus den toten Körpern nun geflügelte Dämonen erhoben, die ihre Krallen nach uns ausstreckten...

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Doch nicht genug damit dass sie fliegen konnten - sie verströmten eine giftige Aura, die alleine ihre Gegenwart zu einem lebensgefährlichen Unterfangen machte. Zudem konnten sie auch noch teleportieren und schnell waren wir eingezingelt von den Dämonen. Doch Sora flehte Umberlee an uns beizustehen und tatsächlich schaffte sie es eine Schutzzone zu errichten, in welcher wir gegen die giftigen Dämpfe geschützt wurden - mehr noch, Soras Magie und Umberlees Segen schützen unsere Körper gegen die Krallen der Monstrositäten. Dank dieses Wunders, Umberlee sei gepriesen, konnten wir auch diesen Angriff abwehren!

Nachdem wir solcherart obsiegt hatten, untersuchten wir die Angelegenheit genauer und gelangten zu dem Schluss dass diese Kultisten, den "Flüsterer im Dunkeln" anbeteten, aber gleichzeitig auch Orcus anbeteten. Vielleicht würde sich bei einer späteren Gelegenheit ein Sinn darin ergeben. Die überwältigten Seeleute gaben uns auch die Karten heraus die sie besaßen: Eine zeigte die gegend um Flamested, im Südwesten der Mondscheininseln und hatte einige selbst eingezeichnete Stellen darauf, welche auf unseren Karten nicht verzeichnet waren. Die Gebiete "Weißer Tod", ein Gebiet vor der Südküste Flamsteds und direkt daran "Gracchus Landestelle" sowie "Iskandars Baustelle" am westlichen Ufer Gwynneths.

Dann erfreuten wir uns aber erstmal an der Beute: Wasser! Wir schafften die Wasserfässer und etwwas von der Fracht des Schiffes auf die Galgenkrähe. Zu viel konnten wir nicht mitnehmen, da es sich um Marmor handelte, der zwar wertvoll aber auch schwer war.

Dann wählten wir weiter die Neuzugänge vom anderen Schiff aus. Die Mannschaft stimmte darüber ab ob auch die Hobgoblins unserer Crew beitreten dürften. Ungünstigerweise für die Hobgoblins war die Mehrheit dagegen, so dass wir den stärksten von Ihnen Umberlee opferten. Mysingurs Meute wollte ihn unbedingt durch Kielholen töten und da wir alle ein bißchen Unterhaltung gebrauchen konnten stimmte niemand dagegen. Auch wenn man das Kielholen normalerweise überleben kann, machten die Jungs es so langsam dass das Opfer unterwegs ersoff - durchaus Umberleegefällig also!

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Mir ist nicht klar, warum jemand was gegen Hobgoblins haben konnte, schließlich tummelte sich so manch seltsame Kreatur in unserer Crew - aber auf irgendeine archaische Art waren sich seltsamerweise eine Menge Leute darin einig. Eventuell mochte Umberlee aber nicht dass wir nur die opferten die wir selbst für unwert erachteten... denn als nächstes offenbarte sich uns der Fluch der unser Wasser nahm.

Während wir noch am Austeilen des kühlen Nass waren, tauchte plötzlich das Geisterkind wieder auf. Anstatt zu singen streckte sie aber flehentlich die Hand in Richtung der Wasserfässer aus und jammerte, dass sie Durst habe... und dann verschwand das Wasser vor unseren Augen, als die Geisterhand danach griff! Während wir noch entsetzt starrten und die letzten Tropfen (vergeblich) zu retten versuchten, humpelte der alte Robert Snelgrave herbei: Der ehemalige Smutje der Galgenkrähe, "Zwei-Zungen-John", wäre für das Mädchen zu dessen Lebzeiten verantwortlich gewesen. Das Kind wäre laut Johns Aussage damals allerdings "spurlos verschwunden"... Ob er es hatte verdursten lassen?



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Während wir noch rätselten und unser neues Wasserproblem überdachten, erscholl wieder ein Ruf aus dem Ausguck, der ein Schiff ankündigte: keine halb abgetakelte Fregatte mit Schieflage allerdings... sondern ein strammer 3-Master, mit Sonnen auf den Segeln und einem ebenfalls scharfsichtigen Ausguck dem unsere Totenkopfflagge gleich ins Auge gefallen war. Offenbar ein Schiff des Amaunator Ordens, der Name prangte in großen Lettern am Bug: "Morgenröte"!

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« Letzte Änderung: 08. Mai 2010, 18:29:14 von Amurayi »
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Topas

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Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
« Antwort #34 am: 28. April 2010, 17:26:54 »
Wirklich schöne Geschichte. Finde es auch gut das manche Kämpfe so kurz abgehandelt werden, liest sich dadurch gut. Gut finde ich auch die Idee gelegentlich leichtere Kämpfe durch Skillchallenges zu ersetzten. Intressieren würde mich aber mal, wieviele der Kämpfe denn bisher bei euch durch Skillchallenges abgehandelt wurden.
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Amurayi

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« Antwort #35 am: 29. April 2010, 17:23:22 »
> Wirklich schöne Geschichte.

Danke! Freut uns zu hören! Meine Spieler sind auch mit Begeisterung dabei.

Bisher haben wir wenige Kämpfe als SCs abgehandelt. Das liegt vor allem darn, dass die Spieler mindestens einmal am Abend auch mal auf der Battlemat etwas abräumen wollen und mit ihren Powers glänzen können. Prinzipiell streu ich diese gerne als SC ein, um Abwechslung reinzubringen. Also zwei Schiffsüberfälle hintereinander (weil es sich durch die Story ergibt), würde ich nicht als zwei Kämpfe sondern zuerst als Kampf und anschliessend mal als SC leiten. Variatio delectat.
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Amurayi

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« Antwort #36 am: 08. Mai 2010, 17:27:22 »
Spielleiterkommentare oben hinzugefügt.

Das Fraktionssystem habe ich hier auch nochmal ausführlicher aufgeführt:
http://forum.dnd-gate.de/index.php/topic,26242.msg435929.html#msg435929
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Amurayi

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Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
« Antwort #37 am: 14. Mai 2010, 00:35:48 »
Caer Westphal

Da wir noch mit unserer gesplitterten Breitseite an der Esmeridia festhingen, war an eine Flucht nicht zu denken. Zudem war die Morgenröte sehr schnittig und wirkte schnell - es wäre also schwer geworden die Fregatte abzuhängen.

Die Amaunator-, Torm- und Selune-hörigen Paladine und Kämpfer an Bord der Morgenröte bezichtigten uns nun lautstark der Orcusverehrung - eine Unterstellung die wir schon aus religiösen Gründen lauthals zurückwiesen.

Kalliope, die die Verhandlungen führte, klärte das Missverständnis jedoch schnell auf. Nachdem sie der Morgenröte erfolgreich klargemacht hatte, dass wir mit den finsteren Ritualen an Bord der Esmeridia nichts zu tun hatten, bot man uns großzügig einen fairen Prozess wegen Piraterie an. In einer kurzen basisdemokratischen Entscheidung wogen wir das Angebot ab und entschieden uns dann zum Entern des Paladinschiffes.

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Das lief auch recht gut, wir gewannen schnell die Oberhand gegen die viel zu schwer gerüsteten Krieger, die mit so schnellem und heftigen Widerstand nicht gerechnet hatten... bis, ja bis im Nebel auf der anderen Seite plötzlich die Inferno auftauchte!

Nun waren wir an zwei Fronten beschäftigt und mussten den Kampf mit der Morgenröte schnell zu unseren Gunsten entscheiden, solange die Inferno wegen des Nebels noch nicht gezielt feuern konnte! Glücklicherweise war uns Umberlee jedoch auch in dieser Stunde gnädig und barg uns im schützenden Nebel, so dass die Schüsse des berüchtigten brennenden Schiffes ungezielt waren und mehr die anderen Schiffe trafen denn uns.

Doch die Feuermagie der Inferno liess uns nicht vom Haken! Zwar hatte ihr Kanonier nur die Esmeridia getroffen, doch das seltsame Feuer welches nun an Deck des alten Schiffes brannte war magisch belebt! Und aus den Flammen formte sich eine schauerliche brennende Gestalt, ein belebtes Feuer von der Größe eines Ogers, welches nicht nur das wracke Schiff in Brand setzte, sondern auch Feuerzungen nach uns warf und uns zu verbrennen suchte! Die Inferno selbst unterdessen drehte wieder ab, offenbar hielt man unser Schicksal für besiegelt.

Mit vereinten Kräften und Umberlees Hilfe gelang es mir jedoch das Wesen mit beschworenen Wasserhosen und den Kräften des Meeres, die ich zu lenken vermochte, auf Abstand zu halten. Mysingur konnte dann seine magische Axt zum Einsatz bringen, die ob ihrer Magie in der Lage war die arkane Substanz der Feuerkreatur zu schwächen, so dass die Flammen unseres Gegners zusehens kleiner wurden... und schließlich im reinigenden Strudel des Meerwassers gänzlich verloschen.

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Nach einer kleinen Atempause wandten wir uns dann unserer Beute zu: der Morgenröte.

Nachdem wir alles an Gold und magischen Gegenständen an Bord genommen hatten was greifbar war und auch noch eine Kiste Waffen uns Rüstungen aus dem Laderaum erbeuten konnten, begann das Rekrutieren der Mannschaft, welches sich als überraschend zäh erwies: Einige der streng religiösen Segler sprangen tatsächlich lieber über die Planke, als auf einem Piratenschiff anzuheuern.

Sora rief mit dem Segen Umberlees einige Haie herbei, während die Mannschaft der Morgenröte unter großem Jubel unserer Leute über die Planke geschickt wurde - ganz traditionell. Einen Jüngling ließen wir jedoch leben und setzten ihn in ein Beiboot - damit er die Kunde von unseren Taten verbreiten konnte, um unseren Ruhm zu mehren!

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Wie uns unsere neuen Kameraden erzählten, gehörte die Morgenröte zum "Kreuzzug des Lichtes" einer
Organisation aus Amaunator-, Torm- und Selune-Anhängern, die gegen den "Kult des Flüsteres im Dunkeln" mobil gemacht hatte. Wir entschlossen uns das vorerst zu ignorieren, hatten wir doch anderes zu tun als uns mit Kreuzzügen anzulegen.

Nachdem wir uns dann von der Esmeridia befreit hatten, setzten wir Kurs nach Caer Westphal. Sicherheitshalber hissten wir eine falsche Flagge und ich schnitzte auch ein neues Namensschild für die Galgenkrähe: Ab sofort waren wir die "Seerose". Seit meine guten Werkzeuge weg sind, ist diese Feinarbeit allerdings ziemlich mühsam, bis ich das Schild zusammenhatte war ein ganzer Tag rum und dann sah es auch noch aus als hätte ein blinder Leichtmatrose im Vollsuff daran gewerkelt. Aber es musste ja nur seinen Zweck tun...

Am Abend bevor wir den Hafen erreichten, hatte Kalliope wieder mal einen großen Auftritt vor der Mannschaft: Sie erzählte Seemanns Garn von einem angeblichen "Käpt'n Jim Blaubart", dem Sohn eines Frostriesen, der angeblich die Crew der Vortex über die Planken gehen lassen wollte und nur Mithilfe Kalliopes Verwandlungskünsten hatte sie ihn täuschen können... oder so ähnlich. Es war ein bißchen verwirrend und ich war zu müde um ganz zu folgen, den Seglern gefiel es aber wohl gut, denn sie feierten ausgiebig.

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Als Caer Westphal am nächsten Morgen in Sicht kam, waren wir dann schon ein bißchen angespannt. Hier hatten einige Schiffe des "Kreuzzug des Lichtes" angelegt und auch der Piratenjäger der schon vor Neu Bordell auf uns gefeuert hatte lag vor Anker.

Es ging aber dann doch alles gut. Wenn auch Käpt'n Goldwind ein miserabler Schauspieler ist, hat Kalliope die Gestaltwandlerin, diesmal in Form eines jungen Edelmannes, dann doch noch den Hafenmeister davon überzeugt dass alles in Ordnung ist. Die Papiere, die Garibald aus dem Empfehlungsschreiben von Gouverneur Seaside aus King's Bay gefertigt hatte, sahen aber auch verdammt echt aus! Der Halbling konnte genausogut fälschen wie kochen, sicher waren die kleinen Finger zum Siegelschnitzen gut geeignet.

Kurze Zeit später waren wir 1.600 Golstücke reicher. Sogar die sonst so zurückhaltende Sora freute sich ausgiebig über den Geldsegen. Schon bald waren wir alle im Handelskontor, um das Gold loszuwerden, bevor es uns ein Loch in den Geldbeutel brannte. Varis und Mysingur trieben sogar noch "Steinbutt, den Fischer" auf, ein Schwarzmarkthändler, der hochwertige magische Gegenstände besorgen konnte.

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Eine der Besonderheiten von Caer Westphal ist der lokale Umberlee-Tempel. Dies ist einer der größten die es auf den Mondscheininseln gibt und zudem berühmt weil er die "Gebeine" des Umberlee Auserwählten "Slarkrathel" beherbergt. Ich nahm mir fest vor dem aus Wrackteilen errichteten Gebäude gleich morgen einen Besuch abzustatten.

Frisch ausgerüstet versammelten wir uns dann am Hafen, vor einer großen Wand an die allerlei öffentliche Anschläge geklebt waren. Eine dicke Schicht von Papieren, auf denen nach Piraten gefandet oder Arbeit gesucht wurde, zeigte dass dies hier ein guter Platz war um nach Informationen zu suchen. Unter mehreren Papierschichten entdeckten wir tatsächlich was wir suchten: Die Vermisstenmeldung von Jenny Paelish, unserem Geisterkind! Das Schriftstück war über 10 Jahre alt und verwies auf das Kontor "Paelishs Botanica", welches es heute noch in Caer Westphal gab.

Dies waren aber alles Aufgaben die noch einen Tag warten konnten, denn nun standen uns ersteinmal die Freuden der Stadt zur Verfügung. Die Mannschaft ging entweder ins Hurenhaus oder in die Hafenkneipe um sich zu amüsieren. Ich entschied mich für die Kneipe, schließlich ging Kalliope dorthin und ich wollte mir Ihren Auftritt nicht entgehen lassen. Es bestand immerhin berechtigte Hoffnung, dass die vorlaute Bardin eine zünftige Kneipenschlägerei anfangen würde in deren Verlauf ihr vielleicht jemand die große Klappe stopfen würde.

Kalliope hatte dann auch einen großen Auftritt, allerdings bin ich mir nicht sicher inwiefern es klug war die anwesenden Seeleute ausgerechnet mit der Geschichte von Abubikas Erweckung durch die Besatzung der Galgenkrähe zu unterhalten. Meine Zweifel wurden allerdings großzügig überdeckt von Bella der Schankmaid, der ich - nicht ganz unbescheiden - von unseren Taten erzählte und die sich auch über die klingenden Goldmünzen freute, die ein erfolgreicher Pirat wie ich natürlich in der Tasche trägt. Ich beabsichtige hier einer alten Seemanstradition zu folgen und eine Braut in jedem Hafen zu haben. Bella lispelt zwar ein bißchen, aber sie hat wirklich große Brüste und ist auch gar nicht so doof wie die meisten anderen hier. Ein guter Anfang! Die Nacht verbrachte ich dann aber doch alleine, denn Bella wollte blöderweise meine ernsthaften Absichten prüfen und hat mich daher nicht rangelassen. Ich machte mal gute Mine zum bösen Spiel, immerhin hatte ich mir eine magische Hängematte gekauft und so konnte ich mich wenigstens auf eine sehr erholsame Nachtruhe freuen. Die Sache mit Bella gestaltet sich langwierig, ich nehme das mal eher als Investition in die Zukunft.

Am nächsten Morgen - die magische Hängematte ist übrigens sensationell - war schon früh Tumult in der Stadt. Einige Soldaten des "Kreuzzug des Lichtes" drangen in den Umberlee-Tempel ein, obwohl die Flut noch nicht gekommen war. Vorbei an den wartenden Gläubigen drängten sie den Tempeldiener zurück, der den Einlass verwehren wollten und stürmten in das heilige Gebäude hinein!

Gerade als in mir der Zorn ob dieses Frevels aufwallte, bemerkten Varis scharfe Augen noch ein Detail, welches mir entgangen wäre: Der Tempeldiener an der Pforte hatte eine gespaltene Zunge... offenbar bot Umberlee uns hier einen Ausweg aus unserem Problem: Wir hatten Zwei-Zungen-John gefunden!
« Letzte Änderung: 14. Mai 2010, 00:46:33 von Amurayi »
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Amurayi

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« Antwort #38 am: 18. Mai 2010, 10:04:29 »
Der Umberlee Tempel von Caer Westphal

Selbstverständlich konnten wir uns diese Tempelschändung nicht länger ansehen! Auch Mysingur und Kalliope waren mit Sora und mir einer Meinung, dass wir - ungeachtet eventueller Folgen - nun dringend tätig werden mussten.

Zwei Soldaten des "Kreuzzug des Lichts" bewachten den Tempeleingang. Da wir es erst noch auf eine eher sanfte Tour versuchen wollten, probierte Kalliope zusammen mit Mysingur den Wachmann zu beschwatzen, während Garibald sich ungesehen vorbeidrücken wollte. Das gelang auch zuerst ganz gut. Einer der Wachposten, verwirrt von Kalliopes Lügenmärchen, wollte zu seinem Hauptmann, um sich Instruktionen zu holen. Da schaffte es der Halbling tatsächlich mit hereinzuschlüpfen. Er ging hierbei immer genau so hinter dem Wachmann, dass dieser ihn nicht sehen konnte. Auch setzte seine Schritte synchron mit seinen, so dass er ihn nicht hören konnte. Als dann noch 20 Goldstücke als Bestechnung flossen, liess der andere am Eingang verbliebene Wächter auch den Rest von uns hinein.

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Im Tempel selbst, hörten wir schon die Schreie der Priester und die herrischen Kommandos der Paladine. Ohrenscheinlich wurde die oberste Wellentänzerin Cecil, die bekannte Hohepriesterin des Tempels, hier tätsächlich angegriffen! In ihrem eigenen Tempel! IN UMBERLEES HEILIGEN HALLEN!

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Angesichts dieser Mißachtung von Allem was uns heilig war, riss nicht nur mir der Geduldsfaden, so dass wir Sekunden später in eine wüste Keilerei mit den Soldaten verwickelt waren und alle Tarnung fallen ließen. Hatte Garibald sich zunächst noch im Deckengebälk versteckt, um auf ein Opfer zu warten, das unter ihm durchlief. Jetzt sprang er mit einem Kriegsschrei und gezogenem Fleischermesser herab, um sich mit auf die Soldaten zu stürzen.

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Wie Umberlees rächende Hand persönlich stürmte ich ins innere Heiligtum. Der große Raum, welcher zum Meer hin offen war, war gefüllt mit den Soldaten, die die Tempeldiener in Schach hielten. In der Mitte, direkt vor dem goldenen Gefäß in welchem die Gebeine des Auserwählten aufbewahrt wurden, lag die Hohepriesterin Cecil am Boden. Um ihre Kehle schloß sich ein weiß schimmernder Handschuh, das Zeichen Torms, welches der Anführer der Soldaten auf sie gelegt hatte, um sie an der Gegenwehr zu hindern. Meryk von Lautwasser, so hieß der verfluchte Hund, spielte sich auf als wäre er das höchste Gericht auf Toril und versuchte aus der obersten Wellentänzerin Informationen herauszupressen. Offenbar suchte er die "Transkripte des Meeres" des Tempels.



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Es war gar nicht ich selbst der da handelte, mein Körper war nur Gefäß für den Zorn der Wellen. Meine Magie wurde zur Brandung die die Soldaten hinfortschwemmte, dass Ihnen Ertrinken wie ein dankbarer Tod vorkommen musste. Und wenn ich auch kaltblütig genug war sie nicht alle sofort umzubringen sondern wenn möglich nur bewusstlos zu schlagen, so liess sich die oberste Wellentänzerin nicht zu solcher Mäßigung verleiten. Sora, Kalliope und ich versuchten die Wellentänzerin von dem Handschuh zu befreien, während Mysingur, Varis und Garibald durch den Tempel tobten wie eine Sturmflut. Und kaum hatten wir die Oberhand über die Schlacht gewonnen und die Hohepriesterin vom tödlichen Handschuh befreit, erstach sie im Rachezorn den bewusstlosen Meryk von Lautwasser mit ihrem Dreizack für seinen Frevel.

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Dass Umberlee selbst uns beistand, wurde in jenem Moment gewiss, als einer der letzten Soldaten sein Heil in der Flucht suchte: Der Narr wagte sich tatsächlich mit einem Sprung ins Meer, um schwimmend zu entkommen. Eine denkbar schlechte Idee, wenn man gerade einen Umberleetempel geschändet hatte. Alles was wir noch von ihm sahen waren seine zappelnden Hände als ihn irgend etwas gurgelnd unter die Wasseroberfläche zog. Noch kurz war sein zuckender Arm zu sehen, dann ward er nicht mehr gesehen.

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Nachdem wir nun Ruhe im Tempel geschaffen hatten, sanken wir ehrerbietig vor der obersten Wellentänzerin auf die Knie. Würdevoll stand die höchste Priesterin der Schlampe der Meere vor der Urne mit Slarkrathels Gebeinen. So kalt ihre Stimme war, so stolz klang sie als sie den Mut unserer Taten rühmte. Umberlee hatte uns also nicht umsonst nach Caer Westphal geführt! Wir folgten einer höheren Bestimmung, die scheinbare Zufälligkeit unserer Reise entsprach genau den undurchschaubaren Absichten der Herrin über alle Wassertiefen! In jenem Moment wurde mir klar dass all die kleinen Ereignisse in meinem, in unserem Leben keine bloße Aneinanderreihung von Zufällen gewesen waren. Die Crew der Vortex, jetzt auf der Galgenkrähe, war Umberlees Werkzeug auf dem Meer. Unsere Mannschaft - und ich mit ihr - waren ihrem Willen gefügig mit unseren Taten. Ich war hin- und hergespült von der Wucht dieser Erkenntnis. Gleichzeitig war ich auch stolz, dass wir nicht irgendwelche Halunken unter vielen waren - Nein, wir waren DIE Halunken! Wir waren DAS Piratenschiff welches nach dem Sieg über die Inferno (das mir nun nur noch wie eine Pflichtübung erschien) zwischen Mythos und Wirklichkeit sowohl über die Weltmeere fuhr, als auch durch die Geschichten in den Tavernen geisterte!

Cecil segnete uns und ihre Worte klangen wie die Melodie eines aufziehenden Sturmes der in den gerefften Segeln flattert. Zur "Hand von Umberlee" wollte sie die Gläubigen unter uns ernennen - ein Ehrentitel von dem ich in mein Leben nicht geglaubt hätte ihn einst tragen zu dürfen. Außerdem gewährte sie uns großzügige Geschenke aus dem Tempelschatz, die uns bei unseren Aufgaben nützlich werden würden.

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Doch unser Aufenthalt folgte ja auch noch einem anderen Ziel. Umberlee hatte uns schließlich in ihrem verwirrenden Plan direkt zu Zwei-Zungen-John geführt, der hier als Tempeldiener einen Pakt geschlossen hatte: Solange er den Tempel nicht verließ und getreulich diente, würde der Fluch ihn verschonen. Darauf gab er auch stets getreulich acht, setzte nicht einen Fuß über die Schwelle des Tempels - Umberlee war keine Göttin die man mit Possen herausforderte. Als er uns vorgeführt wurde, da gab er schnell alles zu, denn Cecil die oberste Wellentänzerin befahl es ihm unmissverständlich. Und bald sprudelte die Geschichte aus ihm heraus...

Vor über 10 Jahren, als Zwei-Zungen-John noch Smutje auf der Galgenkrähe war, hatten sie ein kleines entführtes Mädchen an Bord: Jenny Paelish aus Caer Westphal. Doch im Suff hatte er vergessen die Kleine in ihrem Versteck mit Wasser zu versorgen, so dass das arme Ding elendlich im Holzverschlag verdurstet war. Daher kam also ihr Wasserdurst, der natürlich nicht gestillt werden konnte. Wir hofften jedoch nun in Cear Westphal den Fluch irgendwie lösen zu können... denn ohne Wasser würde die Reise sehr beschwerlich werden.

Bevor wir uns in die Stadt verabschiedeten, rekrutierten wir aber noch Mannschaft: sowohl Zwei-Zungen-John als auch die fünf bewusstlos geschlagenen Soldaten des Kreuzug des Lichts wurden nach guter Sitte schanghait und in Säcken auf die Galgenkrähe verfrachtet. Kalliope und Garibald redeten ihnen erfolgreich ein, dass das ihre Buße für die Tempelschändung war. Ein Jahr und einen Tag würden sie auf dem Piratenschiff segeln müssen, bevor sie ihren Schande bereinigt hatten. Ich war immer wieder belustigt darüber die kreativ Kalliope und Garibald in solchen Dingen waren. Es klang gleich irgendwie seriöser wenn es "Ein Jahr und einen Tag" war, auch wenn das ein vollkommen willkürliche Festlegung war. Aber wahrscheinlich war so eine willkürliche Festlegung sehr Umberleegefällig.

Es war ein bißchen eklig John aufs Schiff zu bekommen. Wir sahen es nicht genau. Aber als wir den Tempel verließen wurde sein Sack plötzlich prall und dick wie eine riesige Wurst kurz vor dem bersten. Er jammerte und schrie, aber die einzige Hilfe für ihn lag nun auf der Galgenkrähe und als wir ihn dann endlich dort hatten freute sich sogar der alte Wonkins: "Jetzt gehörst auch du wieder zur Crew der Galgenkrähe!"

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« Letzte Änderung: 18. Mai 2010, 10:14:08 von Amurayi »
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Toddi

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« Antwort #39 am: 07. Juni 2010, 19:45:47 »
Toller Job den du hier machst. *Daumen hoch* Freue mich auf mehr. :)
"What a wonderful piece of architecture, I shall examine it closely."

Amurayi

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« Antwort #40 am: 08. Juni 2010, 00:22:35 »
Danke Toddi! Motiviert mich gleich hier die Aktualisierung zu posten. :)


Die Erlösung von Jenny Paelish

Zuallererst beschlossen wir uns den verdammten Fluch vom Hals zu schaffen. Hierzu wollten wir Zwei-Zungen-John dazu bringen sich bei dem Geistermädchen zu entschuldigen und ihr Wasser anzubieten. Das war unerwartet schwierig weil John tatsächlich einer der dümmsten Piraten der Schwertküste war, dem wir nur unter Anwendung von Gewalt beibringen konnten was seine Rolle in diesem Stück war. Nachdem wir ihn wiederholt eingesperrt, bedroht, verprügelt und wieder herausgelasen hatten, tat er dann endlich was wir von ihm verlangten.

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Und das Wunder geschah! Zum ersten Male reagierte der Geist auf das was jemand tat und nahm die Wasserschüssel von Zwei-Zungen-John an! Kaum hatte das Mädchen getrunken, wurde sie auch schon zu einem hellen Lichtblitz, der in Garibalds Amulett einfuhr - jenes Amulett welches wir seinerzeit bei der Kinderleiche gefunden hatten.

Doch war der Fluch noch nicht vollständig gelöst, weshalb wir uns entschieden nun die Familie von Jenny Paelish aufzusuchen. Zwei-Zungen-John hingegen, der Seemann von der traurigen Gestalt, wie ich ihn im Geiste nannte, sollte in den Umberlee-Tempel zurückkehren. Bei dieser Gelegenheit wollte ich auch gleich eine Theorie austesten, die ich in den vergangenen Wochen aufgestellt hatte: Bei meinen Ausbesserungsarbeiten an der Galgenkrähe, musste ich immer wieder Holz des Schiffes ersetzen. Auf diese Art hatte ich einen beachtlichen Vorrat an altem Schiffsholz der Galgenkrähe gesammelt. Aus einem solchen Holzstück hatte ich einen Anhänger in Form der doppelten Welle geschnitzt, das Symbol Umberlees! Indem man einen Teil des Schiffes quasi mit sich herumtrug, mochte es eventuell die Auswirkungen jenes Fluches aufheben oder lindern, der uns ans Schiff fesselte. Nicht dass ich die Galgenkrähe verlassen wollte - aber unser Aktionsradius war doch sehr eingeschränkt, wenn wir nach einem halben Tag vom Schiff schon den Fluch spürten.

Zunächst schickten wir John aber einfach mal so von Bord. Schließlich konnten wir ja auch eine ganze Zeitlang die Galgenkrähe verlassen, bevor sich die Beulen und Warzen des Fluches zeigten! In Johns Fall war das aber leider nicht so. Kaum hatte er die Hühnerleiter verlassen und den Kai betreten, spross ihm ein Buckel, in sekundenschnelle wurde er entstellt und begann sich zu verwandeln. Eilig zerrten wir ihn zurück aufs Schiff - es musste ja nicht jeder am Hafen mitbekommen was auf der "Seerose" für ungewöhnliche Dinge vorgingen.

Der nächste Versuch: Diesmal mit dem Amulett. Er wollte jetzt zwar gar nicht mehr von Bord, aber die Jungs traten ihn einfach herunter und... es gelang! Er war fast beim Tempel angelangt, bevor der Fluch schließlich doch noch ausbrach, so dass wir ihn die letzten Meter stützen konnten und ihn bevor jemand von außen etwas mitbekam in den Tempel warfen. Dieses eindrucksvolle Experiment schuf sofort eine hohe Nachfrage nach diesen Amuletten - so dass ich die nächsten Tage wohl beschäftigt sein werde.

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Als wir Paelish Botanica erreichten, war das Kontor von der "Flammenden Faust" bewacht, eine bekannte Söldnergilde die auch in der Handelsmetropole Waterdeep arbeitete. Man teilte uns mit, dass Herr Paelish zur Zeit das Grab seiner verstorbenen Frau besuchte und dementsprechend auf dem Friedhof zu finden sein würde. Schnell fragten wir uns durch und landeten bald am verschlossenen Osttor von Caer Westphal. Die hier anwesenden Söldner, die "Goldene Legion", hatte das Tor verschlossen, weil in der heruntergekommenen Vorstadt ein Kampf wütete!

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Während noch eine ganze Gruppe von Vorstadtbewohnern draußen stand und jammernd und rufend Einlass in die Stadt begehrte, tobten hinter ihnen seltsame Kreaturen zwischen den wackeligen Hütten hindurch. Wie wir bald hörten, steckten dahinter einige Druiden und Schamanen, die die Ureinwohner der Insel waren und die Caer Westphal als verderbten Eindringling in ihre zivilisationsfreie Zone begriffen. Sie hatten mit ihrer Magie aus dem Abfall und auch aus dem Baumetrial dieser verslumten Vorstadt Wesen gerufen, die nun magisch animiert und marodierend durch die Straßen zogen. Diese Kreaturen nannte man "Zeitgeister", auch wenn sie körperlich fassbar waren.

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In der Vorstadt gab es aber auch eine Söldnergruppe, die aus Ogern bestand und die entschlossenen gegen diese Zeitgeister vorging. Die "Schildbrecher", wie sie sich nannten, waren dabei auch nicht zimplerlich und so wogte eine haeftige Prügelei hin- und her, während die entsetzten Bewohner immer noch an das verschlossene Stadttor hämmerten. Da wir die Stadt verlassen wollten, überredeten wir die Söldner der goldenen Legion doch noch ein paar der Flüchtlinge herein zu lassen, wenn Sie uns im Gegenzug herausließen. Hierbei gebärten wir uns heldenhafter als üblich, aber ein bißchen guter Ruf kann in einer reichen Händlerstadt ja auch nicht schaden.

Um die eigentliche Kampfzone in der Vorstadt schlichen wir dann herum und gelangten so ungeschoren zum Friedhof, der von der Stadt aus gesehen hinter der Vorstadt lag. Soras scharfe Augen entdeckten bald die Krypta mit den prächtigsten Pflanzen daran und hier kauerte auch Herr Paelish selbst! Zuerst war er etwas mißtrauisch, doch als Garibald ihm eine verworrene Geschichte erzählte, dass wir ehrbare Händler seien und die Galgenkrähe gekauft hätten und dort das Amulett gefunden hätten - da taute er langsam auf. Es wäre zwar nicht unbedingt notwendig gewesen zu erzählen dass die "Seerose" die Galgenkrähe ist, aber Garibald bat ihn noch im selben Atemzug um Stillschweigen darüber. Und als er ihm dann schließlich das Amulett präsentierte, da heulte der alte Herr Paelish los wie ein altes Waschweib. Da er ja praktischerweise sowieso am Grab seiner Frau stand, konnte - als nun Jenny Paelishs Geist erschien - in einer anrührenden Szene gleich der komplette Familienfrieden wiederhergestellt werden. Während sich der alte Mann in Sentimentalitäten ergoß, warteten wir ungeduldig bis er fertig war und freuten uns dann darüber dass endlich der Fluch gelöst war!

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Es war also möglich! Umberlee ließ uns einen Ausweg aus unserem Dilemma, die Schlampe der Meere war uns gewogen! Preiset Umberlee!

Dass sich eine ganze Piratenmannschaft mal so über Wasserfässer freut, kommt wohl auch selten vor. Aber heute war ein solcher Tag. Wäre es nach mir gegangen hätte Kalliope oder wer immer es konnte direkt noch am Friedhof mit der Fidel zum Tanz aufspielen können, aber da draußen ja immer noch die Zeigeister mit Ogern-Söldnern fangen spielten, mussten wir den alten Paelish erst wieder unbeschadet in die Stadt schaffen. Schließlich gedachten wir uns den ganzen Aufwand entlohnen zu lassen.

Wir kehrten zum Stadttor zurück, wo sich die Lage entspannt hatte. Die Oger hatten die Oberhand gewonnen und der Weg war wieder frei, einige der Vorstädter bedankten sich sogar bei uns für unseren Heldenmut. Wenn die wüssten...

Paelish vermachte dann einigen von uns eine Goldbelohnung, oder einen geheimnisvollen Samen. Garibald wählte einen obskuren Schlingenbambus, der so schnell wuchs, dass man sich davon würde ernähren können. Auch wenn ich dem Gewächs nicht traue, ahne ich jetzt schon, dass die Sache zumindest noch einen gewissen Unterhaltungswert an den Tag legen wird. Ich selbst wählte einen wundersamen Wunder-Samen, den ein Magier entwickelt hatte und der ziemlich wertvoll war.

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Da Käpt'n Barthus damals versucht hatte Paelishs mit ihrer Tochter zu erpressen, waren Herrn Paelish die Fragen von Käpt'n Barthus noch gut in Erinnerung. Barthus, damals auf der Suche nach den Statuetten, hatte von Paelish die Information bekommen, dass eine an einen Drow in der unterirdischen Stadt "Skullport" verkauft worden war, während eine weitere an einen Mann gegangen war, der irgendwie im Hafen von Niewinter arbeitete.

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Nachdem wir uns von dem alten Botaniker getrennt hatten, kehrten wir noch einmal in den Umberlee-Tempel zurück, denn dort hatten wir die Gelegenheit zur Weihezeremonie verpasst, bei der man uns zur "Hand von Umberlee" ernennen wollte. Während wir noch mit der obersten Wellentänzerin sprachen und um Einblick in die "Transkripte des Meeres" baten, traf neuer Besuch am Tempel ein: Freifrau Syral aus Niewinter, im Auftrag des Kreuzzuges des Lichtes, Paladinin von Selune, sprach bei Cecil vor. Sie erklärte sich bei dem Umberlee-Tempel entschuldigen zu wollen und bedauerte die Handlungen Freiherr Merycks und wollte nun auf höflichem Wege um Einblick in die Transkripte bitten.

Die Laune der obersten Wellentänzerin besserte dies jedoch nicht wirklich. Sie schien offentlichtlich noch den würgenden Griff des Kreuzzuges am Hals zu spüren als sie zornig und mißtrauisch antwortete, dass sie überhaupt nicht daran denke auch nur einen Fetzen der Transkripte herauszugeben, nachdem man ZUERST den Tempel gestürmt und DANN höflich nachgefragt hatte - anstatt andersherum. Wir waren bei dieser Besprechung anwesend, da die oberste Klerikerin auf unsere Kampfkraft vertraute und den Soldaten des Kreuzzuges jede Bosheit zutraute. Und mitten im Gespräch schienen sich ihre Worte zu bestätigen, als die Schiffsglocke des Tempel zum Alarm rief! Laut hallten die Schläge durch den Tempel, ausgelöst durch eine magische Sicherung in der Schatzkammer unter dem Tempels, wo die Transkripte und andere Tempelschätze aufbewahrt wurden.

Schnell stürmten wir los um, auf Cecils Bitte aber auch aus eigenem Antrieb, mit den Einbrechern kurzen Prozess zu machen. In Windeseile rasten wir durch das Heiligtum in den unterirdischen Teil des Tempels, zur gesicherten Türe der Schatzkammer. Hier, wo das Symbol des heiligen Dreizacks von Umberlee an der Türe prangte, war nichts zu sehen, aber als uns das Passwort "Ertränkender Tod" (der Name von Umberless persönlicher Waffe) den Zugang dann geöffnet hatte, da hörten wir die Blasphemiker schon am Werk und machten uns kampfbereit!

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« Letzte Änderung: 08. Juni 2010, 00:28:09 von Amurayi »
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Toddi

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Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
« Antwort #41 am: 08. Juni 2010, 23:16:21 »
BIn jetzt dazu gekommen alles zu Lesen. Schöner Schreibstil, super Sache, dass "Little Jack" das alles mitdokumentiert. Ließt sich faßt wie ein Buch.
"What a wonderful piece of architecture, I shall examine it closely."

Amurayi

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Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
« Antwort #42 am: 09. Juni 2010, 15:33:26 »
Vier Siege für Umberlee

Denjenigen, die in Umberlees Tempel einbrechen, die stehlen was der Göttin gebürt, die lästerlich ihre Rituale und Magie in geheiligten Hallen wirken, gebürt nur der Tod ob ihres Frevels.

Und so führte uns das Schicksal die Hand, als wir ohne Fragen und ohne viel Federlesens Umberlees Feinden den Garaus machten: Eine Horde Bullywugs, angeführt von den Kultisten des "Flüsterers im Dunkeln", machte sich im Hauptraum der Kammer zu schaffen.

Die Schatzkammer des Umberlee Tempels hier in Caer Westphal bestand aus 4 Teilen: Zum ersten einen großen Zugang, unterhalb des Heiligtums. Dies war ein großer zylindrischer Raum mit einer langen Wendeltreppe, die man wahlweise langsam heruntersteigen oder schwungvoll hinunterfallen konnte. Zum Zweiten gab es die zentrale Kammer, von der wiederrum als dritter Raum eine große Halle mit Wasserbecken erreichbar war, in welchem die Transkripte des Meeres lagen. Aus der zentralen Kammer gab es auch noch einen Zugang zum vierten Raum, der Schatzkammer, in welcher die Schatztrohen der der Tempels gelagert wurden. Dieser Zugang führte durch die "Halle der Ertrunkenen", eine Verbindung zwischen zentraler Kammer und Schatzkammer.

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Die Einbrecher waren durch einen Kanalisationsabfluss eingedrungen und hatten die Türe zur Hallen der Ertrunkenen mit einem magischen Energiefeld verschlossen. Bei unserem Eintreffen waren sie so überrascht, dass sie von unserem Angriff hinweggespült wurden wie Treibholz und innerhalb weniger Augenblicke hatten wir die Oberhand gewonnen.

In der angrenzenden großen Halle, in welcher sich die Statuen von Umberlee und des Titanen "Wellenbrechers" befanden, waren ebenfalls Kultisten eingedrungen und stahlen frech von den Schriftrollen des Tempels! Aus den gefallenen blutenden Körpern der Kultisten spranegn Blutdämonen hervor, Eivistros, die uns angriffen. Da nicht alle Mitglieder unserer Mannschaft fest im Glauben an die Göttin sind wurden wir während des Kampfes gegen die Eindringlinge von den Statuen angegriffen, deren einfache Wahrnehmung Freunde wie Feinde des Tempels nicht unterscheiden konnte.

Die Halle war in zwei große Meerwasserbecken geteilt, ein vorderes und ein hinteres, durch einen Steg getrennt. In der jeweiligen Mitte der großen Becken trohnten die Statuen und auf kleinen Inseln am Ende der Halle waren die Schiftrollen gelagert, die gerade von den Einbrechern durchwühlt wurden.

Es war sehr mühsam sich durch die Wasserbecken durchzuarbeiten während gleichzeitig die beschworenen Dämonen und die Statuen herumtobten - doch schließlich gelang es Garibald so weit vorzudringen dass die Kultisten den Rest unserer Gruppe vernachlässigten - was widerrum Varis mit seinem Langbogen die Gelegenheit zu gezielten Schüssen gab. Garibald bezahlte diesen Ansturm jedoch fast mit dem Leben, denn die Klauen der Dämonen rissen seinen Leib auf und sein Blut mischte sich mit dem Wasser. Es war im letzten Augenblick, dass die Rechtgläubigen unter uns - also Kalliope und ich, da Sora die Sicherheit der obersten Wellentänzerin garantieren musste - zu Umberlee beteten und ihre Gnade erflehten. Und so hielt die Wut der Statuen inne und der Funke des Lebens blieb in Garibald erhalten, so dass wir ihn notdürftig stabilisieren und hinauschaffen konnten.

Immer noch waren jedoch Eindringlinge hinter jenem Energiefeld verschanzt und so mussten wir auf Blutmagie zurückgreifen um unsere Truppe wieder kampfbereit zu machen. Ein Akolyt des Tempels wirkte für uns ein Ritual, mit welchem wir unsere Lebensenergie zu Garibald transferieren konnten. Auch wenn sich das Mitleid mit unserem goldgierigen Koch in Grenzen hielt, so hatte er sich doch immer sehr für Umberlee eingesetzt und wir brauchten ihn für den nächsten Kampf. Es war eine schmerzhafte Prozedur, die zudem sehr erschöpfend war und wäre es nicht für das Wohl des Tempels gewesen, hätte ich es wohl nicht gemacht. Der Halbling hätte sich über die nächsten Tage schon wieder von alleine berappelt.

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Wir wandten uns also wieder der Schatzkammer zu und versuchten nun das Energiefeld zu deaktivieren. Es war ziemlich mächtig und auch wenn wir noch pulverisiertes Dämonenblut fanden, so mussten wir doch noch einige Kadaver heranschaffen um den Blutdurst dieser Magie zu befriedigen und das Feld aufzulösen. Kaum waren wir dann in die "Halle der Ertrinkenden" gelangt, die vor der Schatzkammer lag, wurden wir erneut von Dämonen angefallen. Während Kalliope, Garibald und ich eine Front bildeten, streckte Varis mit gezielten und tödlichen Schüssen den riesigen muskelbepackten Barlgura-Dämonen mit einer außergwöhnlichen Schussalve direkt nieder, bevor er uns etwas tun konnte.

Zu den Dämonen kamen jedoch erneut die Verteidigungsmechanismen des Tempels, die keinen Unterschied zwischen Räubern und Verteidigern machten. Es gab hier Wassersäulen, welche mit den verzerrten Leichen Ertrunkener gefüllt waren. Diese streckten ihre Klauen im Todeskampf nach allem aus was in ihrer Nähe war und so oft es auch die Dämonen traf, so traf es auch uns. Erst als wir die Dämonen überwältigt hatten und inbrünstig zu Umberlee beteten, da wandte sich diese Gefahr von uns ab.



Die Schatzkammer, in der auch die Transkripte lagerten, war noch von einer Türe geschützt, welche nur von denen geöffnet werden konnte, die sich mit Umberlees Göttlichkeit gut auskannten. Dies traf anscheinend auch auf unsere Feinde zu, die offensichtlich gründliche Nachforschungen angestellt hatten. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass sich dieser alte Schutzmechanismus auf Teilbereiche der Religion bezog, die ich in meinen von Sora angeleiteten Lehrstunden nicht ganz so sorgfältig studiert hatte. Es bedurfte Garbialds, Varis und Kalliopes Hilfe um die richtige Lösung herauszufinden. Umberlee stand vor vielen Jahrzehnten vor allem für "Seewinde", "Strömungen", "Ozeane" und "Wellen" - und diese Begriffe mussten wir auf einer großen Steintafel aktivieren, damit sich der Zugang zur Schatzkammer öffnete.

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Hier waren die Diebe dreist am Werk! Gold und magische Gegenstände lagen achtlos auf dem Boden verstreut, während die Kultisten versuchten einen Teleportationszirkel zu beschwören, um zu entkommen. Zu unserem Entsetzen befand sich allerdings auch noch eine weitere Kreatur hier im Raum, die die ebenfalls anwesenden Dämonen in den Hintergrund rücken ließ! Ein untoter Betrachter, also der Korpus eines Augentyrannen, schwebte inmitten des Raumes. Wo sich einst das furchteinflößende Zentrale Auge befunden hatte, klaffte eine schwärende Wundehöhle und das riesige Maul verströmte den fauligen Atem des Todes! Der hier anwesende Barlgura flüsterte den Kultisten zu, sie in Wyngate zu treffen, einem Hafen an der Südküste von Gwynneth, sobald er sich unser entledigt hatte.

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Nach den drei vorangegangen Kämpfen waren unsere Kräfte arg strapaziert und so wogte das Kampfglück hin- und her. Es gelang uns zwar schnell die Kultisten bei ihrem Teleportationsritual zu stören, doch der Betrachter und die Dämonen setzten uns schwer zu.

Aber Umberlee ließ nicht zu dass in ihrem eigenen Tempel ihre Anhänger unterlagen und so netzte bald wieder dämonisches Blut den Boden, zerrissen die Klingen unserer Säbel und die Zauber die wir wirkten die Leiber der Tempelräuber, während sie nach und nach fielen und zu Boden sanken. Kalliope lief zu Höchstform auf, als sie mit ihren Zaubern unsere Gegner stets so bewegte, dass sie uns vor das Entermesser stolperten. Mit ihrer Magie zog sie sogar den größten Dämonen in einen Bann, so dass er Freund und Feind nicht mehr unterscheiden konnte und seine eigenen Mitstreiter erschlug!

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Und kaum hatte der letzte der Eindringlinge sein Leben ausgehaucht, da sanken auch wir entkräftet hernieder, lehnten uns schweratmend an die Wände des Heiligtums - vollkommen am Ende, aber siegreich!
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Amurayi

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« Antwort #43 am: 09. Juni 2010, 15:36:13 »
Hat einer unserer Leser vielleicht Fragen zur Story, den Chars, den Ereignissen oder was hinter dem Spielleiterschirm ablief?
« Letzte Änderung: 09. Juni 2010, 15:40:36 von Amurayi »
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Amurayi

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« Antwort #44 am: 15. Juni 2010, 13:18:10 »
Verbrannte Erde

Wir hatten kaum durchgeatmet, da kam tatsächlich Mysingur vom Tempel herunter und hatte die Nerven uns zu fragen, ob alles in Ordnung sei. Jetzt! Jetzt kam er, wo wir bis eben um unser Leben gerungen hatten. Und als wäre das nicht schon frech genug, fing er auch noch dreist an sich Edelsteine aus dem Tempelschatz in die Taschen zu stopfen! Ich war so erschöpft, dass ich nicht mal mehr wütend werden konnte. Und dass sogar Garibald und Kalliope ihm noch beipflichteten, ja sich selbst noch den Beutel an Umberlees Eigentum füllen wollten, das löste bei mir nur noch Verständnislosigkeit und Resignation aus.

Waren Sie denn so blind? Wir hatten ein Schiff gebraucht - wir hatten eines geschenkt bekommen. Wir wollten Beute - sie wurde uns vor den Bug gespült. Wir wollten Gold und Reichtum - wir waren behängt mit Schätzen. Wir wollten Reichlich Essen und Weiber und Musik - Satt und mit Huren im Arm lauschten wir den Barden. Wir baten um Gnade - sie wurde uns gewährt. Wir baten um Kraft im Kampf - wir gewannen jedes Gefecht.

Und diese Blinden, diese an ihrer eigenen Gier erstickenden Schwachköpfe, wollten für schnöden Mammon, für Edelsteine und ein paar Handvoll Gold, all dies wegwerfen? Denn was würde denn geschehen wenn wir nicht achten was Umberlees war? Wie weit würden wir kommen, wenn ihre Gnade sich von uns abwandte? Sahen Sie denn nicht, wie ihr Segen auf uns lag? Waren sie dumm genug als Seefahrer, auf einem Schiff übers Meer zu fahren, wenn man sich vorher an den Schätzen der launischen Meeresgöttin bedient hatte? War ihnen das Schicksal des Soldaten, der den Tempel geschändet hatte und danach schwimmend entkommen wollte nicht Mahnung genug?

Und dann gingen die wohlfeilen Reden los: "Mein Gott ist Tempus, ich hab mein Leben für Umberlee riskiert und nix bekommen!" Sicher! Von den Schätzen die Mysingur sein Einsatz auf der Galgenkrähe bisher gebracht hatten, mal abgesehen, hatte er uns in den Kämpfen hier in der Schatzkammer schmächlich im Stich gelassen! Und auch Kalliope: "So fest ist mein Glaube dann doch nicht, dass ich mir das hier alles entgehen lasse!" Aha! Aber sich zur "Hand von Umberlee" weihen lassen wollen, wenn die selbe Hand dann in die Schatztruhen greift! Und auch Garibald stieß ins selbe mißtönende Horn: "Das sind doch gar nicht Umberlees Schätze hier, sondern nur Kisten die im Tempel stehen!" Sicher, in der Schatzkammer des Umberleetempels gehört eigentlich gar nichts Umberlee!

Mein mahnender Zeigefinger schnitt durch die Luft wie ein Säbel, während ich Ihnen die Folgen dieses Tuns ausmalte - doch als alles nichts half verließ ich resignierend den Raum. Meine Drohung, die Geschichte der Obersten Wellentänzerin zuzutragen, wollte ich jedoch nicht wahrmachen - der Vorwurf der "Kameradenschweinerei" hat mich dann doch getroffen. Aber sie würden schon sehen was sie davon hatten!!!

Wie ich später erfuhr, ließ die Göttin Sie durch kleine aber deutliche Fingerzeige spüren, was sie von solchem Betragen hielt, so dass im Endeffekt nichts aus der Schatzkammer gestohlen wurde. Dies verschaffte mir tiefe Genugtuung und bekräftigte meinen Glauben.

Als wir zur Obersten Wellentänzerin zurückkehrten - es war schon spät am Abend - war sie erleichtert, dass wir den Angriff abwehren konnten. Die Audienz der Kreuzfahrer war beendet und sie wollte sich überlegen wie sie mit dem Ansinnen der Paladine umgehen wollte. Schließlich waren die Gegner dieser Kreuzfahrer des Lichtes eben jene Kultisten, die bei uns in den Tempel eingedrungen waren. Waren die Feinde meines Feindes meine Freunde? Oder konnte man zwei Feinde wenigsten geschickt gegeneinander ausspielen?

Während Sora und ich im Tempel blieben, kehrte der Rest der Mannschaft aufs Schiff zurück. Sora studierte die „Transkripte des Meeres: Von den Omen der Wellen, des Windes und des Getiers der See“, während ich in ihrer Nähe schlief - zum einen weil mir der Rest der verlausten Bande gerade so auf die Nerven ging, zum anderen weil ich in ihrer Nähe sein wollte, falls es noch einen Angriff auf den Tempel gab.

Wie Sora am nächsten Morgen, nach durchstudierter Nacht, mitteilte, enthielten die Abschriften viele Hinweise zu den Statuetten und den Flüchen: Sie erklärte, dass Umberlee weitaus mächtigere Gegenstände neu geformt und sie mit ihrer Macht erfüllt hat, um sie begehrlich für die Sterblichen zu machen. Laut dem Text bringen „Neid, Habgier, Machtbedürfnis, Geltungssucht, Angst vor dem Tod“ Sterbliche dazu ihre wertvollsten Schätze sicherer zu hüten als ihr eigenes Leben – und das besser als die tiefsten Tiefen der See es könnten.

Als wir am frühen Morgen über den Kai zur Galgenkrähe zurückkehrten, hörten wir schon an der Tempeltüre einen lästerlichen Redner seine Lügen unters Volk streuen. Von Umberlees Untergang sprach er, keine hundert Schritt von Ihrem Tempel entfernt. Valkur sei am Aufsteigen, verkündete der angebliche Prophet und Umberlee habe von die Götter betrogen. Als ich ihn schon gezielt von seiner Kiste schießen wollte, wurden wir eines anderen Tumultes gewahr, der den Hafen erfüllt. Ein großer Schoner hatte angelegt, dicht besetzt mit Menschen die ihre Habe bei sich trugen - Flüchtlinge!

Wie wir bald erfuhren kamen sie aus Kings Bay, welches den Erzählungen nach von der Inferno heimgesucht worden war und lichterloh brannte. Dies war die zweite Stadt auf unserem Weg, welche von ihr angelaufen worden war - offenbar folgte Käpt'n Drake uns auf den Fersen. Da wo wir waren, tauchte bald das brennende Schiff auf und versengte alles! Dies war ein sehr gefährlicher Ruf, denn solche Piraten wollte gewisslich niemand bei sich haben. Nun klangen uns auch schon wieder die Warnungen und Prophezeihungen in den Ohren: "Wo der Galgen auftaucht, folgt das Inferno!" Und kaum hatten wir es gedacht, hörten wir auch schon wie dieser Ruf sich ausbreitet und das abergläubische Volk seinen Schuldigen gefunden hatte: Die Galgenkrähe, die das Inferno anzog.

Just in diesem Moment tauchte dann auch der alte Paelish wieder auf, auf dem Weg zu einer Wache im Hafen. Garibald konnte gerade noch dazwischengehen, bevor die Autoritäten auf die "Seerose" aufmerksam wurden. Dank dieses beherzten Eingreifens konnten wir eilig und unerkannt ablegen aus Caer Westphal.

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Für die Rettung des Tempels hatte die Oberste Wellentänzerin uns Beutel mit reinem Residuum gegeben, jene hochmagische Substanz aus der man alles herstellen konnte, wenn man wusste wie die Magie zu formen war. Da ich dies konnte, wusste ich mit dieser Substanz eine Menge anzufangen. Zunächst fanden wir aber andere Verwendungszwecke dafür - Garibald versuchte Residuum im Wert von 50 Gold wie Schnupftabak zu sich zu nehmen und wurde auch direkt beduselt davon. Wer einmal einen hyperaktiven Halbling erlebt hat, weiß dass dies kein für die Umwelt erstrebenswerter Zustand ist. Ich selbst war viel vernünftiger und mischte nur Residuum im Wert von 100 Gold in das Gießwasser für meinen Wundersamen den ich von Paelishs Botanicum bekommen hatte. Das war keine Verschwendung sondern ein hochmagisches Experiment!

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Während wir noch gärtnerten und ich mir von Varis Aufzuchttipps geben liess, meldete einer der Segler plötzlich ein Segel am Horizont und wie ein kleiner Zwischenimbis spülten uns Umberlees günstige Winde ein elfisches Handelsschiff vor den Bug. Der Elf spielte erst noch ein bißchen Katz und Maus mit uns, aber bald waren wir heran und schnitten ihm den feisten Wanst auf, plünderten sein Schiff und luden kräftig seine Ware in unsere Lagerräume. Glaswaren, Teer und Teppiche waren es dieses mal. Die Ware war zwar bewacht von "Schildbrechern"-Söldner-Ogern. Und auch wenn Sie ein komisches Zauberpulver verstreut hatten, welches uns sehr zusetzte, sobald wir uns anstrengten und zu tief einatmeten, konnten sie uns nicht wirklich aufhalten.

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Als wir nach dem Plündern wieder die mobile Anheuerstelle der Galgenkrähe eröffneten und mit den elfischen Seglern gerade über das Anheuer-Thema "Chancen ergreifen, wenn sie sich bieten - Karriere jetzt!" diskutierten, machten uns Francis Delour und Venia Blistero, jüngst schanghaite Torm-Krieger Probleme. Sie stifteten Unruhe und warnten die Besatzung des Handelsschiffes davor auf der Galgenkrähe anzuheuern. Mysingur machte dem Gejammer aber schnell ein Ende und schlug Francis die Nase blutig, so dass Ruhe war.

Bis Kings Bay hatten wir dank des günstigen Windes nur noch wenige Stunden nach dem Überfall, so dass ich beschloss mich noch einmal in die Hängematte zu legen. Kaum waren meine Augen geschlossen und kaum hatte ich mich vom monotonen Knarren des Gebälks in den Schlaf wiegen lassen, hatte ich ein unheimliches Erlebnis der besonderen Art: Mir erschien ... Cynthia Seaside. Erst dachte ich es wäre Kalliope, die ich insitnktiv mit einem Zauber zum Teufel schießen wollte für den blöden Streich - dann aber bemerkte ich die seltsame Kälte und die sichtlich untoten Eigenschaften der schönen, nein, der unheimlich und unirdisch schönen Frau. Sie bedankte sich bei mir, dass ich sie von ihrem langweiligen sterblichen Leben erlöst habe und mir wurde ein bißchen flau im Magen, als ich daran dachte, was Abubika wohl angestellt hatte, um aus dieser rebellischen jungen Frau, die mein Herz berührt hatte, so eine dunkle Versuchung zu schmieden.

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Mitten in meinen Gedanken verschwand sie, in einer schwarzen Rauchwolke und entschwand hinaus durch eine Luke. Als ich hinterherstürze und nach draussen schaute, sah ich sie nicht mehr. Ich sah aber etwas anderes: Die kokelnde und schwelende Silhouette von der Stadt die wir einst als King's Bay gekannt hatten... und deren rauchende Trümmer wir nun im Dunkel der frühen Morgenstunden ansteuerten: Die Inferno war hier gewesen!

« Letzte Änderung: 15. Juni 2010, 13:29:44 von Amurayi »
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