Autor Thema: Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren)  (Gelesen 49360 mal)

Beschreibung: D&D 4E Forgotten Realms

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Toddi

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Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
« Antwort #45 am: 23. Juni 2010, 10:49:47 »
Sehr gespannt wie die Story weitergeht. Aber wie hat Abubika Cynthia denn zu einem Kainit gemacht? (So sie denn einer ist) Er selber ist doch Lich. o.O
"What a wonderful piece of architecture, I shall examine it closely."

Amurayi

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Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
« Antwort #46 am: 23. Juni 2010, 12:22:19 »
Ob Little Jack sie wirklich getroffen hatte oder nicht war vage gehalten - Little Jack war sich selbst nicht sicher, ob die Erscheinugn nur geträumt hatte. Nichtsdestotrotz stehen gerade einem Lich vielzählige Mittel zur Verfügung Untote zu erschaffen sowieo bestehende Untote in seinen Bann zu ziehen, die für ihn Dienste leisten.

Übrigens: Kainit: http://de.wikipedia.org/wiki/Kainit :)


Der Untergang von King's Bay

Flammen leckten zwischen schwarzen Ruinen und das Jammern und Wehklagen unzähliger Bürger hallte uns entgegen, als wir uns abgedunkelt und in Schleichfahrt dem Hafen von King's Bay näherten.

Je näher wir kamen, desto grausamere Einzelheiten enthüllten sich uns: nicht nur lag ein Großteil des Hafens in Schutt und Asche, sondern das was sich da in den Straßen bewegte waren nicht nur verzweifelte Bewohner - sondern Untote! Verrottetes Flisch und blanke Knochen waren aus dem Wasser gestiegen, die Toten der Meere hatten sich aufgemacht King's Bay zu erobern, nachdem es von der Inferno niedergebrannt war.

Als wir an die Piere kamen, entdeckten uns einige Verzweifelte und rannten auf uns zu. Wir waren das einzige Schiff hier und erst als sie erkannten welches Schiff sich da genähert hatte, stoppte die Meute ab. Hinter ihnen kamen jedoch schon wieder die ersten Untoten gelaufen, so dass sie sich schnell entscheiden mussten zwischen dem sofortigen Tod und eventuell ewiger Verdammnis an Bord. Glücklicherwiese sind Menschen sehr kurzsichtig bei solchen Entscheidungen und so konnten wir bald neue Crewmitglieder an Bord begrüßen.

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Nach den letzten Wochen und Monaten sind wir nun doch schon ganz schön kampferfahren und es ist erstaunlich wie leicht es uns gelang mit "normalen" Untoten fertig zu werden. Mysingurs Axt spaltete fast den Steg so gewaltig waren seine Schläge und wenn ich mit Umberlees Hilfe magische Geschosse auf die Untoten abfeuerte, so wurden sie hinweggefegt wie Laub im Wind. Schnell war der Steg befriedet und wir konnten uns in die Stadt schleichen. Während Garibald und ich uns noch mit dem rekrutieren neuer Mannschaft aufhielten, stürmten Mysingur, Kalliope und Varis schon mal vor.

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Kalliope hatte einen guten Orientierungssinn und führte scharfsinnig durch die Gassen der Stadt zum Haus des Gouverneurs - während Garibald und ich immer der Nase nach über Mauern und Zäune kraxeln mussten. Immer wieder sahen wir Zombies und Ghule, die ihre nadelspitzen Zähne in frisch getötetes Fleisch schlugen und die wir umgehen mussten um zu unseren Leuten aufzuschließen.

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Kaum hatten wir uns gesammelt, entdeckten wir dass auch die Untoten nicht nur in großer Zahl durch die Stadt tobten, sondern auch in organisierten Trupps unterwegs waren: Ein Vampir kommandierte einige große Terraghule und belebte Rüstungen, mit denen wir uns anlegen mussten, als wir direkt ineinanderliefen. Mit einem seiner letzten Atemzüge erfuhren wir dass sein Meister "Abubika" war. Die Untoten waren wohl tatsächlich von ihm geschickt waren - die späte Rache der Elfen an Gouverneur Seaside und King's Bay.

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Das ganze Chaos hatte aber auch sein Gutes: Einer der Händlerläden die magische Ausrüstung verkauften, war verlassen und noch nicht vollständig geplündert... eine Arbeit die wir gerne erledigten und bei der nette Kleinigkeiten für uns abfielen. Ich selbst fand ein Beschwörungsbuch, in welchem Succubi beschrieben waren. Das Ganze hatte aufgrund der detaillierten Fachzeichnungen wahrscheinlich eher als Unterhaltungslektüre gedient. Auch wenn die ganzen Beschreibungen hoffnungslos veraltet waren, stellte ich das Relikt sicher. Zu Studienzwecken und historischer Aufarbeitung natürlich - und wer weiß, vielleicht gibt es ja doch noch die Ein- oder andere aktuelle Information.

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Je weiter wir uns zu den oberen Teilen der Stadt, in welchem sich die noch unversehrte Residenz des Gouverneurs befand, hocharbeiteten, desto mehr Überblick bekamen wir über die gespenstische Szenerie aus kokelnden Ruinen, schreienden Flüchtlingen und grunzenden Untoten. Wir konnten beobachten wie ein unwirklicher violetter Nebel durch die Straßen waberte und in die Leichen der Bewohner einfuhr... um sie kurz darauf als Untote zu animieren! Die Quelle dieses Nebels schien ein Ritual zu sein, das im Friedhof seine Quelle hatte. Wir entdeckten aus der Ferne dort Cynthia Seaside (sie sah aus wie in meinem nächtlichen Erlebnis), die wahrscheinlich mit für das Ritual verantwortlich war. Wir wollten sie vorerst nicht stören - wir hatten schließlich wichtigeres zu tun, nämlich die Statue dem Gouverneur entreißen!

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In King's Bay hatte sich offenbar eine Front gebildet: Die oberen Stadtteile wurde verteidigt gegen die vom Hafen her anstürmenden Untoten, die sich zudem aus den Reihen der Gefallenen rekrutierten. Viele Bürger versuchten Schutz zu suchen in der Residenz, die wohl das am besten gesicherte Gebäude der Stadt war und über Verteidigungsanlagen verfügte. Indem wir uns als kampfkräftige Retter ausgaben gelangten wir bis vor die Tore des Gebäudes, wo bereits eine kleine Horde Untoter randalierte und von den Verteidigern abgehalten wurde. Varis und Garibald nahmen einen fliegenden Schädel im Sturm, der Rest von uns beseitigte die lästigen und zähen Zombies, so dass wir den Wachen bald als willkommende Hilfe erschienen. Und da wir ja auch noch eine unaufschiebbar wichtige Botschaft für den Gouverneur hatten, öffneten sich uns auch alsbald die Tore...
« Letzte Änderung: 07. Juli 2010, 12:32:50 von Amurayi »
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Toddi

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« Antwort #47 am: 24. Juni 2010, 11:24:10 »
*grins* Nicht nur Little Jack will den Storystrang weiter ergründen.

Kanit ist in der WoD übrigens die Bezeichnung für einen Vampir, ist dort nur verpönt Vampir zu sagen, deshalb habe ich mir den Kanit angewöhnt. Im DnD Universum ist es natürlich völlig in Ordnung Vampir zu sagen.
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Amurayi

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« Antwort #48 am: 30. Juli 2010, 15:20:30 »
Der falsche Gouverneur

Gouverneur Seaside war nur noch ein Schatten seiner selbst: Mit der halbleerem Rumflasche in der Hand saß er auf dem Esstisch im großen Saal und lallte. Umgeben von seinen verstörten Soldaten verbreitete er Hoffnungslosigkeit und schien zu nichts mehr in der Lage.

Als Garibald ihn ansprach und ihm versprach ihn zu retten, war er zunächst interessiert. Als Garibald seine Tochter Cynthia ansprach sogar noch mehr. Doch der Preis, den wir verlangten, schien ihm dann doch zu hoch: Die goldene Delphinstatue aus der Eingangshalle wollte er nicht hergeben. Wir konnten sie auch nicht einfach an uns nehmen, da sie von einem Energiefeld umgeben war und wir nicht wussten, wie dieses zu durchbrechen war.

Wir hatten durch Kalliopes und Garibalds schöne Worte bald Hauptmann Roderick auf unserer Seite. Der konnte das Feld aber auch nicht öffnen. Geschickt hatten wir behauptet, dass die Statuette der Grund seim, warum die Untoten angelockt würden. Während Seaside sich noch weigerte, wollte der Hauptmann handeln und die Stadt retten!

Als der Gouverneur merkte, dass wir uns die Statue mit Gewalt nehmen würden und seine Männer uns nicht daran hindern würden, drehte er vollends durch. Er verschanzte sich in seinem Arbeitszimmer im oberen Stockwerk. Auch als wir die Tür aufbrachen ergab er sich nicht, sondern schickte uns noch seine zwei treuen zwergischen Leibwachen auf den Hals. Hinzu kamen seltsame Schlangenwesen, die er mit zwei magischen Portalen im Raum beschwor und die uns mit ihren Giftzähnen zusetzten. Er selbst war in seinem geschwächten Zustand allerdings kein würdiger Gegner und fiel nach einem Treffer bewusstlos zu Boden.

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Kaum hatten wir den Kampf gewonnen, riefen schon die besorgten Waffen nach ihrem Gouverneur um zu erfahren, ob denn auch alles in Ordnung sei. Und, Kalliopes Gestaltwandlerfähigkeiten sei Dank, stand der Gouverneur auch schnell parat um lächelnd und winkend vom Balkon zu verkünden, dass ihn die Besucher dankenswerterweise zur Vernunft gebracht hätten.

In aller Ruhe deaktivierten wir das Kraftfeld, welches hier im oberen Stockwerk zu steuern war, so dass wir unten in der Halle bald die Statue in Empfang nehmen konnten. Auch wenn der Hauptmann den Verlust unserer Begleiterin Kalliope bedauerte, so war er doch froh den Gouverneur unversehrt vorzufinden, auf dass wir alle gemeinsam fliehen konnten.

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Gouverneur Seaside selbst wartete derweil unter seinem Schreibtisch selig schlummernd auf die Ankunft der Untoten... und vielleicht sogar auf einen Überraschungsbesuch seiner lieben Tochter Cynthia, die ja immer noch irgendwo in der Stadt ihr Unwesen trieb. Bei dem Gedanken an sie lief es mir abwechselnd heiß und kalt den Rücken herunter! Welch eine Frau... und welch eine Gefahr! Besser war es nicht daran zu denken.

Und so waren wir schnell auf dem Weg zur Stadtmauer, zusammen mit unserer Gouverneursimitatorin, dem Hauptmann und einer handvoll bestens ausgerüsteten neuen Mannschaftsmitgliedern - auch wenn sie von dieser Bestimmung zu diesem Zeitpunkt noch nichts wussten.

Kaum hatten wir die westliche Stadtmauern erklommen, sahen wir, dass King's Bay einer weiteren Gefahr ausgesetzt war. Von der Landseite von Gwynneth aus rückte eine Legion bewaffneter Eladrinsoldaten vor, angeführt von fliegenden und wie Sonnen leuchtende schwebende Magier. Wir entschlossen uns auf dem Wehrgang Stadtmauer, die die Stadt umgab, zum Hafen zu flüchten. Es würde nicht lange dauern bis die Elfenlegion King's Bay erreichen würde.

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Offenbar gab es hier einen Dissens zwischen den Eladrin und Abubika - denn dessen "Der Zweck heiligt die Mittel" Moral, war nicht das, was sie wollten. Sie wollten die Menschen aus Amn vertreiben - doch dies mit Untoten zu tun, war nicht nach ihrem Sinn. Aber so kennt man ja die Elfen, nie kann man es ihnen recht machen - das kenne ich schon von Varis. Auf Elfisch verurteilten sie in magisch verstärkter Stimme Abubikas Tun. Ein Gefecht zwischen den Untoten und den Eladrin stand unmittelbar bevor.

Im Schutze des Getümmels erreichten wir bald den Hafen wo auch das Sklavenhändlerschiff vor Anker lag und kurz davor war die Leinen zu lösen um ebenfalls auszulaufen. Nachdem sich unsere neuen Kameraden von ihren Rüstungen verabschiedet hatten, schwammen wir gemeinsam zur Galgenkrähe, wo uns die anderen und Wonkins freudig in Empfang nahmen.

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Und mit dem neuen Schatz an Bord lichteten wir den Anker, hissten die Segel und machten uns im Dunkeln so heimlich davon, wie wir gekommen waren, während hinter uns der Todeskampf von King's Bay ein grausiges Ende fand.



Cynthia Seaside konnte ich auf unserer Flucht nicht entdecken. Aber ich habe das Gefühl, dass es nicht das letzte mal war, dass wir uns begegnet sind.

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« Letzte Änderung: 30. Juli 2010, 15:39:14 von Amurayi »
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Amurayi

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« Antwort #49 am: 30. Juli 2010, 15:54:21 »
Zwischenspiel: Wie alles zusammenhängt

Wir nahmen Kurs nach Westen.

Ein paar Tage nach der Abfahrt aus King's Bay fanden wir die Zeit uns einmal zusammenzusetzen und fernab aller Streitigkeiten gemeinsam zu überlegen in welch trübem Nebel wir da überhaupt navigierten. Nachdem wir uns eine ruhige Ecke in den Mannschaftsräumen gesucht und ein paar Hängematten zur Seite geräumt hatten, rollten wir ein Fass in die Mitte, auf dem wir die Statuetten und die Unterlagen stellten.

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Kalliope lümmelte sich in eine der passend hängenden Hängematten. Ihre unanständig langen und hübschen Beine pendelten die ganze Zeit am Rande meines und Mysingurs Gesichtsfeld. Ich musste mir die ganze Zeit vergegenwärtigen, dass die Gestaltwandlerin auch problemlos das behaarte Bein eines Orks hätte haben können. Schließlich war Form für sie (oder ihn?) nur ein Spiel.

Mysingur selbst saß breitbeinig und mit einer Flasche in der Hand mir gegenüber. Sein kantiges Gesicht war unter dem Helm mit Nasenschutz, den er selbst jetzt noch trug, immer schwer zu erkennen. Gelegentlich, nach einem knapp dahingraunzten Kommentar, nahm er einen Schluck aus der Pulle und schwieg dann wieder.

Varis hatte die Hände auf die Knie gestützt und die Fingerspitzen an die Lippen gelegt, während er gelegentlich mit leiser Stimme einen Einwurf machte oder seine - recht pragmatische - Meinung äußerte. Die schlanke Gestalt des Elfen wirkte in diesem Schiffsrumpf etwas fehl am Platze. Er hätte auch gut in einen dunklen Hain in irgendeinem verwunschenen Elfenwald gepasst, auch wenn die Seeluft ihm eine für Elfen ungewöhnlich gebräunte Gesichtsfarbe verpasst hatte.

Sora Frostbiss sprach die meiste Zeit. Die Drachengeborene mit den blauen Schuppen hatte eine zwar raue, aber doch irgendwie sanfte Stimme. Ihre Gesichtsmimik war für mich schwer zu entziffern und sie hatte mir mal gesagt dass es bei Menschen einfacher sei, da man unter der weichen Haut jede kleinste Muskelzuckung erkennen könne. Sie war die einzige, die die Herrin der Meere so liebte wie ich - voller Inbrunst und mit voller Hingabe. Dafür vertraute ich ihr und wusste, dass sie zuverlässig war.

Garibald kippelte auf einem kleinen Fass herum und machte uns damit alle wahnsinnig. Er brachte es irgendwie fertig das Fass so zu balancieren, dass er beständig darauf wippte, während seine nervenzerreissende helle Stimme immer wieder die Reden anderer Leute unterbrach. Dazu spielte er noch mit einem rasiermesserscharfen Küchenhackbeil herum - auch wenn ich glaube, dass er das nicht absichtlich tat, sondern weil sein Halblingsgeist einfach zu ratslos war und Beschäftigung brauchte. NUR sitzen und reden war ihm zu wenig.

Ich selbst versuchte Ordnung in die wirren Vermutungen zu bringen und irgendwie zu verstehen wer wann was von wem warum gestohlen hatte und warum in Umberlees Namen wir nun mehr Flüche an Bord hatten als Ratten. Auch wenn ich der Schiffszimmermann bin könnte ich mittlerweile auch Schiffsmagier sein. Mit gefällt die Bastelei aber so gut, dass ich diesen Titel vielleicht eher nebenamtlich annehmen sollte und nur dann damit herumwedeln wollte, wenn es um die alten Piratentraditionen ging (also die mit den Bräuten in den Häfen... auch wenn die Tatsache, dass die Inferno hinter uns herräumte dem ein bißchen abträglich war.)

Wir kamen zu folgenden Erkenntnissen:
  • Umberlee besaß neun Gegenstände. Diese hat sie in 9 goldene Statuetten verwandelt und sie zusätzlich mit ihrer Macht erfüllt. Anschliessend hat sie diese unterschiedlichen Sterblichen auf verschiedeneste Art und Weise zukommen lassen.
  • Käpt'n Drake (von der "Inferno") hat herausgefunden, dass es insg. neun dieser Statuetten gibt. Er wollte sie zusammenführen, in der Hoffnung ein Gott oder gottgleich zu werden
  • Käpt'n Barthus (von der "Galgenkrähe") stahl einige oder alle Statuetten von Kpt. Drake.
  • Auch Barthus wurde bestohlen: Von seinem Quartiermeister Robert Snelgrave, der sich mit der "Kraken" davon machte und sie an den Händler Paelish in Caer Westphal zu verkaufen. Robert Snelgrave befindet sich bei uns an Bord - geistig leider etwas zurückgeblieben.
  • Ein mächtiges Wesen (vlt. Umberlee, oder ein anderes mächtiges Wesen) verfluchte die Inferno ewig zu brennen und die Galgenkrähe mit 3x3 Flüchen als Strafe für ihre Ambitionen die Statuetten wieder zusammenzuführen.

Wir wussten von folgenden Statuetten:
  • 1. Das Wasserelementar - in unserem Besitz z.Z. in Mysingurs Händen; läßt einen Unterwasser atmen und teleportieren; gefunden in den Händen eines verrückten Gnoms auf einem Schiff, das die Inferno fast vernichtet hätte
  • 2. Der Delphin - z.Z. in Garibalds Händen; scheint den Besitzer zu verjüngen und ihm ewiges Leben zu schenken; zuletzt im Besitz von Gouverneur Seaside in King's Bay
  • 3. Der Kraken - verkauft vom Händler Paelish an einen Drow, der nach Skullport reisen wollte
  • 4. Die Welle - verkauft vom Händler Paelish an eine Person, die im Hafen von Niewinter arbeitet
  • 5. Eine unbekannte Form - laut der Königin der Meerjungfrauen unter Wasser bei der Insel Flamsted zu finden
  • 6. Keine weiteren Infos
  • 7. Keine weiteren Infos
  • 8. Keine weiteren Infos
  • 9. Keine weiteren Infos

Unsere 9x9 Flüche:
  • 1. Fluch des kleinen Mädchens, das verdurstete: Von uns genommen
  • 2. Gebunden an die Planken des Schiffes: Verlassen wir die Galgenkrähe, gehen wir auf die Hefekuchen
  • 3. Die Inferno verfolgt uns und hinterläßt Feuer und Zerstörung
  • 4. Der Fluch des Unlebens - was immer das zu bedeutet haben wird
  • 5. Das Wort des Todes: Wird ein bestimmtes Wort in unserer Gegenwart gesprochen, zerfallen wir zu Staub!
  • 6. Keine weiteren Infos
  • 7. Keine weiteren Infos
  • 8. Keine weiteren Infos
  • 9. Keine weiteren Infos
« Letzte Änderung: 30. Juli 2010, 16:59:05 von Amurayi »
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fastfox

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« Antwort #50 am: 30. Juli 2010, 16:20:38 »
Das mit dem Zusammentragen aller bekannten Informationen ist eine sehr gute Idee  :thumbup:, ich glaube das werde ich morgen auch mal versuchen von meiner Gruppe zu bekommen.

Amurayi

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« Antwort #51 am: 30. Juli 2010, 16:53:12 »
Ja, hat nicht nur mir sondern auch den Spielern geholfen die einzelnen Handlungsstränge sich nochmal zu vergegenwärtigen. Wenn man nur alle 14 Tage wie wir spielt, dann vergißt man häufig einzelne Hinweise, die man als DM zu Beginn der Kampagne bewußt nur sporadisch streut.

Außerdem hilft es dem Leser hier ebenfalls auf dem Laufenden zu bleiben, da die einzelnen Episoden ja ebenso unregelmässig hier hinzugefügt werden.
« Letzte Änderung: 30. Juli 2010, 17:02:43 von Amurayi »
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fastfox

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« Antwort #52 am: 30. Juli 2010, 17:21:34 »
Ja, hat nicht nur mir sondern auch den Spielern geholfen die einzelnen Handlungsstränge sich nochmal zu vergegenwärtigen. Wenn man nur alle 14 Tage wie wir spielt, dann vergißt man häufig einzelne Hinweise, die man als DM zu Beginn der Kampagne bewußt nur sporadisch streut.
Das wird noch viel wichtiger wenn man nur alle 4 Wochen spielt und es mehrere offene Handlungsstränge gibt (irgendwie sind sie bisher auf keinen so richtig aufgesprungen).

Amurayi

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« Antwort #53 am: 30. Juli 2010, 19:16:51 »
Der Botschafter aus der Tiefe

Der neue Tag begann mit Gärtnerarbeiten. Meine seltsame magische Pflanze von Paelish gedeihen - was vielleicht auch daran liegt, dass ich regelmäßig Residuum ins Gießwasser mische, um die magischen Eigenschaften der Pflanze zu stärken.

Ich muss mich etwas über Garibald wundern - der Halbling wirkt als sei ihm ein Geist begegnet. Zuerst war er fahrig und verwirrt - sogar die Hände haben ihm gezittert. Bald darauf war er dann ein Energiebündel sondergleichen! Und Pickel hat er bekommen, wie eine Landratte die zu lange kein Licht gesehen hat. Vielleicht ist das irgendeine Halblingskrankheit: Zitterpest oder so.

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Wie an fast jedem Morgen band ich mir auch heute ein Tau um die Hüfte und sprang ins Wasser, um mich zu erfrischen und ein bißchen hinter dem Schiff herziehen zu lassen. Ich brauche einfach das Wasser und das Meer vollkommen um mich herum. Bin ich nur auf Deck, fühle ich mich irgendwann richtig vertrocknet und faltig.

Kaum war ich wieder an Deck, stand ich auch schon inmitten einer großen Schreierei: Der ehemalige Hauptmann von King's Bay Roderick hatte mittlerweile gemerkt, auf welcher Art Schiffer war und forderte vehement von Bord gelassen zu werden. Auch wenn Käpt'n Goldwind geneigt war ihm diesen Wunsch zu Schulungszwecken zu erfüllen (Kleine Fluchkunde - Lektion 1), so hatten wir doch keine Zeit dazu. Schließlich hatten wir einiges zu tun!

Die Sache eskalierte dermaßen, dass Mr. Smite, der alte Plankentyrann, befahl Roderick und seine Leute erst zu vermöbeln und dann in Ketten zu legen. Auch wenn der Hauptmann ordentlich austeilen konnte, hatten wir sie doch bald an die Leine gelegt und in den Schiffsrumpf verfrachtet. Es ist immer dasselbe mit den Neuen. Sie stellten sich genauso an wie die Amaunatorpaladine. Von meiner Warte aus, war ein Leben auf einem Piratenschiff doch das Beste was einem passieren konnte.

Aber vielleicht wollten sie sich ja auch nur vor der Arbeit drücken, so wie der Drow Isarius, den ich schon auf der Vortex nie was schaffen gesehen habe - außer beim Hauen und Stechen. Da war er stets vorne dabei. Aber wer sich nur deshalb eine weiße Jacke anzieht, damit er sie im Blut seiner Gegner rot färben kann, hat vielleicht auch einfach andere Denkweisen als normale Leute...

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Kaum hatten wir die Unruhe beseitigt, als Varis plötzlich aus dem Krähennest mit überschnappender Stimme irgend etwas von einem Strudel krakelte. Die Galgenkrähe gewann zeitgleich an Fahrt und neigte sich unheilvoll zur Seite...

Ob Götter, Dämonen oder Hexerei - dass wir urplötzlich am Rande eines riesigen Strudels entlangschossen, dessen brausender Schlund uns in die Tiefen des Meeres zu reißen drohte war weder ein natürliches Ereignis noch ein Zufall!

Eilig rief ich der Mannschaft zu, dass sie Umberlee preisen sollten, denn ich wusste keine andere Erklärung für dieses Phänomen, nun da wir gleich zwei der Statuetten an Bord hatten! Und so fiel ich auf die Knie und mit mir viele der Seeleute, die ihr letztes Stündlein gekommen sahen. Münzen und Wertgegenstände flogen in den Strudel um Umberlee zu besänftigen. Ich opferte spontan den unanständig teuren Goldreif, welchen ich desletzt erbeutet hatte.



Wir kamen nicht davon, wurden aber auch nicht hineingezogen, sondern umkreisten hilflos wie eine flügellahme Ente den Abgrund aus Wasser, während das Toben und Strömen in unseren Ohren zu einem Crescendo anschwoll! Zeitgleich erhob sich ein aus Wasser geformter Walkörper aus der Tiefe des Strudels, dessen Kopf ein Walschädel war, der von Wassertentakeln umrandet wurde.

Schreckensstarr vernahmen wir den donnernden Worten des Wesens:

''Ihr! Träger und Sucher der Statuetten. Ich habe eine Botschaft für euch!''

''Abermals strebt ihr Sterbliche nach höherer Macht - die Macht ein Gott zu werden. Das Geheimnis ist aufgedeckt. Der Titan Wellenbrecher hat das Geheimnis um die Statuetten Umberless an die Feen der See verraten. Und diese haben sie an euch Sterbliche verraten. Euch mit Flüchen zu strafen scheint euch törichte Wesen nicht abzuhalten weiter nach dieser Macht zu geifern.''

''Die Götter der Tiefe haben entschieden euch stattdessen mit der Bürde aufzutragen die Statuetten zu finden, zu binden und sie zum Ort des Vergessens zu bringen.''

''Euch folgt die Inferno! Sie ist euer Fluch und ihr seid ihres. Nur das älteste Wasser des Multiversums vermag sie zu löschen, auf das ihr auf ihren Planken wandeln könnt. Dort werdet ihr die wahre Natur der Statuetten erfahren. Und dann werdet ihr eure Planken verlassen können."''

Dann kehrte eine Ruhe ein, die so gewaltig war dass ein Paukenschlag dagegen verblasst wäre. Zeitgleich verschwand der Strudel, beruhigte sich das Meer, als wäre hier nie mehr gewesen als eine laue Brise und das monotone Schwappen der Wellen.

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Alle waren erschüttert. Ich besonders, da ich große Zweifel daran hegte, dass es sich um einen Botschafter Umberlees gehandelt hatte. Doch wer waren die "Götter der Tiefe"? Als "Hand von Umberlee" musste ich schließlich sicherstellen, dass wir nicht gegen den Willen unserer Herrin verstießen.

Während wir noch diskutierten, einige noch beteten, andere bereits mutmaßten, ging ein erneuter Schrei durch das Schiff! Aus dem Unterdeck war eine grüne Ranke an Deck gewachsen, die sich geschwind wie eine Schlange auf dem Schiff räkelte. Und schon hörten wir das Bersten von Holz unter Deck, sahen weitere Ranken aus dem Schiff brechen!

Das Ganze sah verdächtig nach dem Zauberbambus aus, den Garibald von Paelish bekommen hatte und den man NIEMALS unter KEINEN UMSTÄNDEN und AUF GAR KEINEN FALL tagsüber gießen durfte, da sonst "unvorhersehbare Reaktionen" eintreten konnten. Ich fluchte laut, denn augenscheinlich hatte der dumme Küchenjunge Timmy, 300-Goldstücke-Timmy, Garibalds kleiner Küchenhelfer, das blöde Ding wohl doch gegossen! Und nun zerstörte es das Schiff!

Unsere Existenz!

Alle Streitigkeiten waren vergessen. Wie eine Horde aufgescheuchter Hühner rannte alles durcheinander und es wurden Säbel und Macheten gezückt, um dem Gewächs zu Leibe - oder besser "zu Stiele" - zu rücken, bevor es das Schiff zerstörte!

Die Erfahrenen unter uns reagierten schnell und geschickt: Mysingur und Isarius retteten geistesgegenwärtig die Goldtruhen von Käpt'n Goldwind und dank Kalliopes schneller Klinge und eines mächtigen Zaubers, mit dem ich eine schwebende schnetzlende Klinge beschwor, die Umberlees Gnade mir gewährt hatte, konnten wir nach einer guten Weile harter Arbeit dem Quell des Übels so zu Leibe rücken, dass das Wachsen und Wuchern ein Ende hatte. Garibald hatte es sogar geschafft Timmy aus den Ranken zu befreien, so dass wir alle - durch Umberlees Gnade selbstverständlich - noch einmal mit dem Schrecken und ein paar Schrammen davongekommen waren.

Nicht jedoch die Galgenkrähe! Es zeriss mir fast das Herz, die Verwüstungen zu sehen. Ein Sturm würde reichen, um uns auf dem Weg zum Meeresgrund zu schicken. Der Kapitän konnte vom Oberdeck aus direkt in die Überreste der Kombüse schauen und das Unterdeck hatte nun Fenster kurz über der Wasserlinie.

Mysingur und einige andere wollten den kleinen Versager kurzerhand kielholen - ein Unterfangen, dem ich nicht widersprochen hätte. Doch Garibald, dem aus irgendeinem Grund viel an dem Jungen liegt, warf sich wie ein Hai dazwischen und bestand darauf, dass er unschuldig sei. Er erreichte immerhin, dass wir uns erst gemeinsam der Ausbesserung widmeten und sich dann Mr. Smite mit der Angelegenheit befassen würde... Irgendetwas schien aber dann doch gewesen zu sein, denn nachdem er zu sich gekommen war tuschelte Timmy eifrig mit Garibald, der daraufhin unbedingt mit Kalliope sprechen wollte. Was sie wiederrum damit zu tun hatte, war mir vollkommen schleierhaft - schließlich hatte sie sich heldenhaft für die Rettung des Schiffes eingesetzt.

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Es gab unterdessen nur einen Weg die Schäden in annehmbarer Zeit zu reparieren und der kostete Residuum. Mit magischer Hilfe und ein paar Mann war es mir möglich das Schiff wieder halbwegs seetauglich zu kriegen. Als ich von Garibald den Goldwert des Schadens forderte, gab er auch so erstaunlich schnell nach, dass mir klar wurde, dass er mehr wusste als wir. Vielleicht lag es aber auch daran, dass Mr. Smite bestimmt meiner Argumentation "seine Pflanze, seine Schuld" gefolgt wäre.

Die nächsten zwei Stunden jedenfalls besserte ich mit einigen kräftigen Seglern und einer Menge Magie das Schiff aus. Und zu meinem eigenen Erstaunen ist dieser Weg der Reparatur zwar teuer, aber doch erstaunlich wirkungsvoll: Als wir fertig waren, waren sogar die alten Ausbesserungsstellen verschwunden, nicht nur die Bruchstellen. Auch deren Umgebung waren in bestem Zustand! Die Holzbalken waren durch die Magie quasi an ihren Platz "gewachsen" und hatten sich mit gesplitterten Enden verbunden, als wären sie nie gebrochen gewesen. Sehr stolz konnten wir dem Käpt'n nach nur zwei Stunden melden, dass die Galgenkrähe wieder voll seetauglich war und sogar das Ruderquietschen, dessen Ursache mir bis heute verborgen geblieben ist, war verschwunden!

Zur Feier des Tages kaperten wir dann direkt noch einen kleinen Happen zum Abendessen! Die "Seestern", eine kleines Schiff aus Niewinter, ergab sich schon nachdem wir nur gedroht hatten und versorgte uns mit dem besten aus ihrem Laderraum: Bücher, Kleidung, Lederwaren und gnomische Konstruktionszeichnungen.

Das alles würde einen guten Preis im nächsten Hafen bringen - mich beunruhigte lediglich, dass Garibald sofort begeistert die Pläne für die "automatisierte gnomische Einbauküche" an sich nahm - nun wo seine Kombüse ja neue Einrichtung brauchte...

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Erst am Abend schließlich erreichten wir unser Ziel in einer Bucht im Süden der Insel Gwynneth - das Piratennest, das als "Schädelfeste" bekannt ist. Wir hatten der Mannschaft heute viel zugemutet. Zuerst eine beinnahe-Meuterei, dann ein unheimlicher Bote aus der Tiefe und schließlich die Episode mit der Schlingpflanze. Aber wer auf der Galgenkrähe segelt, muss einfach eine Spur härter sein als andere Piraten!

Als wir vor dem beeindruckenden Felsenpanorama einliefen und hinaufschauten, zu der Feste die auf einer Klippe hoch über dem Meer thronte, waren wir doch beeindruckt. Während der Katastrophen der Zauberpest war dieser Abschnitt der Küste abgebrochen und hatte so die einzelnen Stockwerker der Kerker der Burg freigelegt, die nun, gleich einem löchrigen Käse, von See aus auf allen Ebenen zu bewundern waren. Das Unglück hatte die Festung genau in der Mitte geteilt und den komletten Boden unter ihr ins Meer rutschen lassen. Knapp zwanzig Ebenen gab es unter der Burg zu sehen, die nun von außen mit wenig vertrauenserweckend aussehenden Holzstiegen, -leitern, und -kränen zugänglich waren. Der Herr dieses Piratenverstecks ist Johnatan Keinbein, von dem ich allerdings wenig mehr weiß als seinen Namen.

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Und im Hafen lag denn auch eine gewisse Prominenz vor Anker: Viele Piraten, die hier in der Umgebung Rang und Namen hatten: Kapitänin Mary Bonny (von der "Albatros"), eine Nordfrau, Kapitän Bonfire (von der "Sturmwelle"), dessen Schiff wir schon während des Angriffs auf King's Bay entdeckt hatten. Er muß ebenfalls Flüchtlinge aus King's Bay an Bord haben. Sowie Kapitän Yesterday (von der "Blut & Freiheit")

Wir waren also genau am richtigen Ort - wo sich Schurken, wie wir, ein Stelldichein gaben!
« Letzte Änderung: 02. August 2010, 15:24:23 von Amurayi »
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Amurayi

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Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
« Antwort #54 am: 05. August 2010, 13:54:57 »
Die Schädelfeste

Auch wenn die Gefahr durch die Wucherungen der Pflanze abgewendet wurde, war noch lange kein Friede eingekehrt: Mysingur wollte mit Nachdruck das alte Nordmannsrecht durchsetzen, wonach der Besitzer des tollwütigen Hundes auch dafür verantwortlich war, wen der Hund biss. Obwohl Garibald für die Materialkosten der Reparaturen der Galgenkrähe gezahlt hatte, forderten Mysingur und seine Horde lautstark eine Bestrafung und weitere Kompensation. Garibald gab aber lange nicht klein bei. Er keilte lautstark zurück und so ergab schnell ein Wort das nächste. Es kam wie es kommen musste: Aus Worten wurden schnell Taten als Mysingurs chronisch fragiler Geduldsfaden riss und er die Axt zog. Während der Rest der Besatzung sich johlend in einem großen Kreis drumherum gruppierte und sie anfeuerte, stand der Käpt'n nur Abseits und beobachtete das Schauspiel mit gerunzelter Stirne - schritt jedoch nicht ein. Eine solche Horde von Halunken wie wir es waren brauchte eben manchmal einfach eine zünftige Keilerei, das wusste er genau.

Die Jungs waren dann auch schnell bei der Sache. Garibald und Mysingur ließen bedrohlich die Axt, respektive das Küchenmesser, kreisen während sie sich belauerten. Doch dann ging alles ganz schnell: Wie ein Wirbelwind sprang Garibald vor und das Rasiermesserscharfe Küchengerät traf Mysingur mehrmals so schnell und brutal, dass der Nordmann nach einigen halbherzigen Gegenschlägen schon gefährlich ins Wanken geriet. Auch wenn Garibald seine Schnitte und Stiche nicht direkt auf Mysingurs Herz setzte, so fügte er ihm doch üble Verletzungen zu, die die lasche Deckung des barbarischen Kämpfers nur zu leicht durchbrachen. Zwar erwischte Mysingur den Koch noch einmal kurz mit der flachen Seite der Axt, doch nachdem der Halbling ihm kurzerhand einen Tritt in die Rippen versetzte und ihm noch den Knauf des Messer gegen die Schläfe hämmerte, sackte er unrühmlich zusammen wie ein nasser Sack.

Als der Zwei-Meter-Mann da lag, blutend und stöhnend und der vor Wut zitternde Halbling wie die Rache persönlich vor ihm stand, wichen die meisten erfürchtig einen Schritt zurück. Mit einem solchen Auftritt des kleinen Smutje hatte niemand gerechnet!

Sora, die drachengeborene Klerikerin der Umberlee, verarztete die Wunden des Hünen auch nur notdürftig, denn (so Ihre Worte) hatte er sich diese Suppe ja schließlich selbst eingebrockt. Mir tat der von seiner Niederlage sichtlich erschütterte Kerl ein bißchen leid, weshalb ich ihn zu seiner Hängematte brachte, wo er sich ersteinmal wortlos hinlegte und bis zum Abend nicht mehr gesehen wurde.

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Im Hafen der Schädelfeste unterdessen, war Jonathan Keinbein, das Oberhaupt der Schädelfeste, persönlich bei uns eingetroffen. Der ehemalige Kapitän hatte tatsächlich keine Beine mehr und bewegte sich in einem kleinen Karren fort, der mit einem Kran zu uns aufs Schiff gehievt wurde. Keinbein hatte schlohweißes Haar und trug einen auffällig großen Dreispitz, außerdem führte er einen augenscheinlich teuren magischen Säbel, der so groß war wie er selbst. Er war bester Laune, als er unserer Käpt'n sah, denn Goldwind schien ein alter Bekannter von ihm zu sein.

Nachdem sich die alten Seebären standesgemäß begrüßt hatten, stellte der Kapitän auch die wichtigsten Leute an Bord vor. Hierbei wurde ich auch als Schiffsmagier vorgestellt, so dass ich schnell den Werkzeugürtel außer Sicht rückte und mich möglichst würdevoll hinstellte. Ich komme nicht umhin festzustellen, dass Kapitän Goldwind in seiner Weitsicht mein Potential erkennt und auch wenn ich wirklich gerne mit Holz arbeite, so ist es nun in der Tat an der Zeit meine Position als respektierter Schiffsmagier einzunehmen! Wenn das der alte Jack noch gesehen hätte - er hätte große Augen gemacht. Umberlee war mir wohlgesonnen, die Mannschaft respektierte mich, der Kapitän achtete mich, die Frauen schauen nach mir! Ich habe es offensichtlich geschafft! Schiffsmagier! Ich konnte mich gar nicht satthören an dem Wort.

Zusammen mit Kapitän Goldwind wurden wir auch zum Kapitänsdinner um Mitternacht eingeladen, eine gute Gelegenheit sich mal bei den wichtigen Leuten zu präsentieren. Ich war entschlossen als Schiffsmagier (!) eine gute Figur zu machen.

Während wir uns auf den Landgang vorbereiteten, bemerkte ich, dass Kapt'n Goldwind aber augenscheinlich noch etwas auf dem Herzen hatte, was ich mit halbem Ohr in seinem Gespräch mit Kapitän Keinbein heraushörte: Die Kapitänin der Albatros, Bonnie, hatte er anscheinend schon mal unter romantischen Umständen getroffen. Er wurde nun ganz nervös und plötzlich legte eine fast schon komisch anmutende Geschäftigkeit an den Tag. Eilig parfümierte er sich mit einem penetranten Rosenduft, der uns allen den Atem verschlug und schmierte sich irgendeine undefinierbare Pomade in den Bart, bevor er ebenfalls zum Landgang aufbrach. Keinbein erwähnte jedoch auch, dass die Kapitänin sich seines Wissens nach mit "dem hübschen Gura-Gura" vergnügte, der wohl ein schwarzer Lustknabe des hiesigen Bordells war.

Landgang in der Schädelfeste bedeutete, dass man die verschiedenen Ebenen mittels des Aussengerüstes erklimmen musste. Diese waren wie folgt aufgeteilt:

* Ebene 1-4 = unzugänglich und unbekannt, in der darüberliegenden Feste hauste angeblich ein roter Drache mit dem sich niemand anlegen wollte.
* Ebene 5 (die oberste, an die das Gerüst heranreichte) = Ausguck
* Ebene 6 = Bordell und Badehaus
* Ebene 7 = Jonathan Keinbeins persönliches Refugium
* Ebene 8 = Schreine zu Umberlee, Tempus, Tymora, Yalkur
* Ebene 9 - 10 = Unterbringung der Mannschaften
* Ebene 11 = Küchenvorräte, Lebensmittel für die Schädelfeste
* Ebene 12 = Küche und Vorratsräume der Taverne
* Ebene 13 = Taverne
* Ebene 14 - 15 = Waffenkammer, Ballistae
* Ebene 16 - 19 = Lager Handelswaren/Vorräte
* Ebene 20 = Eingangsebene, Lagerstätten

Auf dem Weg zu den Händlern bekam noch mit, dass Mysingur sich seine Laune im Bordell aufbessern wollte, während der Rest zur Taverne strebte. Als ich mich mit einem standesgemäßen Gewand für Schiffsmagier (!) ausgerüstet hatte und mir von der Beute auch noch einen schicken magischen Stirnreif gekauft hatte, begab ich mich dann nebenfalls in die Taverne. Hier war die Mannschaft versammelt, war am Zechen oder Singen und vor allem am Würfeln. An jedem Tisch lagen Goldmünzen und Schmuck. Sogar der ein oder andere magische Gegenstand wechselte hier seinen Besitzer. Garibald und Kalliope waren an dem größten Tisch, an dem die dicken Fische ihre Beute präsentierten bereits fleißig am Zocken: Hier war der Mindesteinsatz bei 500 Gold angesiedelt und ich glaube nur meinem neuen Gewand war es zu verdanken, dass Sie mich überhaupt in die Nähe des Tisches ließen.

Mit dem Glücksspiel ist es so eine Sache, entweder gewinnt man mit Glück - oder mit der Dummheit der Anderen. Gier spielt auch eine große Rolle. Man musste schließlich nicht besser spielen als das Schicksal - nur besser als die Konkurrenz. Es war wie der alte Jack immer gesagt hatte: Wenn das Schiff mal absäuft und die Haie kommen, muss man nicht schneller schwimmen als die Haie - man muss nur schneller schwimmen als der Rest der Mannschaft!

Ich setzte mich also daneben und beobachtete ganz genau was vor sich ging. Ich hatte einen guten Blick auf Garibald, der als erster 500 Goldstücke verzockte und dann durch einen kleinen Betrug, den ich fast übersehen hätte, ein paar magische Handschuhe gewann.

Dann beobachtete ich Kalliope, die sich auf die ablenkende Wirkung ihres Ausschnittes verließ, aber trotzdem von dem narbengesichtigen Pokerface eines anderen Piraten in die Irre geführt wurde. Das einfache Würfelspiel, bei dem man bluffen und taktieren musste, war jedoch mittels einiger simpler Rechenschritte ganz gut erfassbar, wenn dies auch sicher über den Verstand der meisten Piraten hinausging.

Eigentlich wollte ich gar nicht teilnehmen, bis mir ein Gegenstand ins Auge fiel, den sein Besitzer eher achtlos an den Tisch gelehnt hatte: Ein mächtiger Zauberstab, wie ich selbst auch einen besaß... allerdings deutlich potenter als der Meinige! Ich bekam etwas feuchte Hände, als ich erfasste, dass der Pirat keine Ahnung hatte was er da hatte - und sah meine Chance gekommen.

Ich entschloss mich, lediglich ein einziges Spiel zu wagen und mich nicht in den Sog einer Verlierersträhne zu begeben. Als ich ins Spiel einstieg grinste er nur, im Glauben leichte Beute vor sich zu haben. Ohne Umschweife erklärte ich, dass ich den Stab wollte und legte ihm einen großen Beutel reines Residuum auf den Tisch - ein Wert so gut wie bares Gold. Ihm schien es recht zu sein und er willigte ein, packte den Stab auf den Tisch als wäre es ein Spazierstock und langte mit seiner ungewaschenen Pranke nach dem speckigen Würfelbecher.

Wenige nervenzerreißende Augenblicke später war ich stolzer Besitzer des Zauberstabes.

Mein Herz schlug noch bis zum Hals und während ich gespielt ruhig den Stab an mich nahm, erhob ich mich auch schon um im Falle eines Wutausbruches seinerseits schnell flüchten zu können. Da er allerdings den Wert des Stabes zuvor schon nicht zu schätzen gewusst hatte, hielt er mich nicht auf und spielte ungerührt weiter.

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Immer noch unter Anspannung von dem Spiel wollte ich mir eigentlich mit einer hübschen Dirne die Zeit bis Mitternacht vertreiben, aber dann hielt ich es nicht mehr aus und verbrachte die nächsten zwei Stunden in einer ruhigen Ecke, um die Verzauberung des neuen Stabes auf die meisterlich gearbeitete Struktur meines alten Stabes zu übertragen, nachdem ich wiederrum dessen Verzauberung auf einen etwas ordinären aber soliden Wanderstab gelegt hatte. Der Vorgang war mir vertraut und das Wirken der entsprechenden Rituale bescherte mir Ruhe, so dass ich gelockert und entspannt in Richtung des Kapitänsdinners aufbrach.

Auf dem Weg traf ich Mysingur wieder, der mir - nun sichtlich angetrunken, mit Kapitänin Bonny im Arm gut gelaunt zuwinkte, bevor er ihr demonstrativ an den muskulösen Hintern packte. Später erfuhr ich, dass er es geschafft hatte sie aus den Armen des "Gura-Gura" zu lösen, ein muskelstrotzender Einwanderer von einem der südlichen Länder. Er hatte sich aber gleichzeitig in die Nesseln gesetzt, als er mit der Kapitänin vor den Augen von Käpt'n Goldwind zu Gange war, der seitdem nur noch zornige Blicke in Richtung des Nordmannes verschoss.

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Ganz in meiner neuen Rolle als Schiffsmagier (!) setzte ich mich mit lässiger Selbstverständlichkeit zur Rechten Goldwinds an den Tisch und setzte meinen würdevollsten Blick auf. Der Rest der Anwesenden sollte ruhig wissen, dass die Galgenkrähe zu den Schiffen gehörte die einen eigenen Schiffsmagier (Mich!) beschäftigten.

An der langen Tafel saßen neben dem Gastgeber Jonathan Keinbein noch die Kapitäne "Bonfire" (der arrogante Sklavenhändler aus Luskan von der "Sturmwelle") und "Yesterday" (ein beleibter parfümierter und geschminkter Geck, dessen Schiff "Blut und Freiheit" hieß) und natürlich Kapitänin Mary Bonny, von der Albatros, die Mysingur neben sich sitzen hatte.

Jeder der vier Kapitäne hatte 5-6 Leute Besatzung dabei, so dass wir mit fast 30 Personen an der Tafel saßen. Keinbein war nicht geizig bei der Bewirtung und die dicken Holzbohlen des Tisches bogen sich unter der Last von gebratenem Fleisch, dickflüssigen Soßen und Bergen von Gemüse. Alle langten hungrig zu.



Nachdem der gröbste Hunger gestillt war und die Gäste zum Saufen übergegangen waren, stellte der Herr des Hafens uns den Grund für die nächtliche Einladung vor. Ein Mann betrat den Raum, den er als "Smaragd" vorstellte und der uns ein Angebot unterbreiten wollte. Als die Gestalt in der verhüllenden Kutte an den Tisch trat zersprang mit fast der Krug in der Hand: Hier erdreistete sich tatsächlich einer jener Kultisten aufzutauchen, die ich noch höchstpersönlich im Umberleetempel in Caer Westphal für ihre Blasphemie gerichtet hatte. Deutlich prangte das seltsame Dreiecksymbol auf der Rückseite der Kutte und irgendjemand raunte auch sogleich etwas von seinem "Flüsterer im Dunkeln".

Da der Mann aber Gast des Hausherren war, konnte man ihn nicht so einfach angreifen, auch wenn ich ihm gerne hier und jetzt meinen neuen Zauberstab vorgeführt hätte! So musste ich mir sein Geschwafel und die dazugehörigen Pöbeleine von Kapitän Bonfire anhören. Er faselte etwas von einem Zauberritual welches er besäße um aus Meerwasser Rum zu machen, für einen nur kleinen finanziellen Aufwand. Was sich anhörte wie die Geschichte vom nimmerleeren Münzbeutel sollte die Belohnung sein für einen magischen schlüssel, nach dem er suchte. Angeblich hätten zwei Wassergenasi vor gut zehn Jahren hier in den oberen Ebenen nach Schätzen gesucht. Sie hätten diesen Schlüssel dabeigehabt, mit dem man Wasserelementare kommandieren und ein Schutzschild aus Wasser beschwören könnte. Jetzt wurde ich doch wieder hellhörig, denn in meinen Ohren klang das verdächtig nach einem der neun Artefakte von Umberlee, die wir suchten.

Ein anderer Schiffsmagier (also ein Kollege!) und ich durften das Rumrezept in Augenschein nehmen und nach kurzer Expertise stellten wir übereinstimmend fest, dass das Ritual wohl tatsächlich die beschriebene Wirkung haben könnte. Unglücklicherweise konnten wir es nicht komplett einsehen, sonst hätte ich im Nachhinein versuchen können es zu rekonstruieren.

Ich empfahl Kapitän Goldwind zum Schein ersteinmal auf das Angebot einzugehen - hätten wir den Schlüssel erst in unseren Händen, konnten wir ihn ebensogut behalten und dem Ketzer noch das Rumrezept abnehmen. Garibald schlug vor diesen "Smaragd" direkt heute Nacht umzumessern - zusammen mit dem Drow Isarius hätte er dessen Quartier gerne einen Besuch abgestattet. Ich unterstützte das Vorhaben. Aber als unsere beiden Heimlichkeitsexperten versuchten dem Kultisten nach dem Verlassen des Tisches zu folgen, ergab sich keine Gelegenheit dies zu tun. Er wohnte nämlich in den persönlichen und gut bewachten Quartieren von Jonathan Keinbein. An ihn war nicht unerkannt heranzukommen.

Kaum war er gegangen, bestimmte Skepsis und Desinteresse das Tischgespräch unter den Anwesenden. Auch wenn alle fleißig vorgaben kein Interesse zu haben, war doch klar dass jede Besatzung versuchen würde sich diesen Schlüssel zu holen. Und so kam es dass erstaunich schnell die ersten Piraten aufbrachen "um sich zur Ruhe zu begeben".

Wenige Minuten später standen alle vier Crews auf Ebene Fünf, dem Ausguck, der höchsten zugänglichen Ebene. Hier oben schwankte das Gerüst schon sehr unangenehm und ein Blick nach unten war nicht beruhigend. In der Tiefe, wo das dunkle Wasser schäumend an die Felsen schlug, waren Felsspitzen von zu sehen, die aus dem Wasser stachen - hier wollte man nicht herunterfallen. Zuerst waren wir unsicher ob wir in derselben Nacht bereits mit dem Auftieg beginnen sollten, aber da die anderen Crews genauso erschöpft waren wie unsere Leute, Mysingur und Garibald sich heute morgen auch schon verausgabt hatten, gab es eine Art informelles Stillhalteabkommen bis zum Morgengrauen.

Dieses wurde nur gebrochen von der Crew von Kapitän Bonfire, die sich von Kalliope so weit provozieren ließen, dass sie angetrunken und müde anfingen die Felsen zu erklimmen. Schnell hallte der erste Schrei durch die Bucht, als einer der Männer abstürzte, doch bald hatte es die Crew nach oben geschafft. Wir drei restlichen Crews machten aber keine Anstalten zu folgen und als wir von oben laute Schreie und Hilferufe hörten wussten wir, dass wir diese Konkurrenz nicht mehr zu fürchten brauchten und konnten uns beruhigt schlafen legen.

Am nächsten Morgen hatte Mysingur seinen Kater ausgeschlafen und alle waren wieder recht fit. Alleine Garibald schien sich gestern schwerer verletzt zu haben als angenommen, denn er wirkte irgendwie gerädert und fahrig. Vielleicht hatte er Kopfschmerzen von Mysingurs Axt, oder es war immer noch diese Pickelkrankheit die er seit neuestem hatte.

Dank Umberlees Segen konnten Kalliope und ich, die wir die den Ehrentitel "Hand von Umberlee" trugen, uns von den Seewinden einfach zur nächsten Etage hochtragen lassen, eine Gunst die die launische Göttin der See uns erwies. Garibald, Isarius und Mysingur kletterten die Felsen nach oben. Kalliope und ich hatten auch ein Seil hinuntergelassen, um sie im Notfall zu sichern.

Während die anderen beiden Crews sich noch bereitmachten, konnten wir die vierte Ebene in Augenschein nehmen: Hier wurde die decke von Säulen gstützt, von denen einige von alten magischen Kreisen umringt warenn. Am Boden lagen Leichen in allen Verwesungsstadien... darunter ganz frische, nämlich die Crew von Kapitän Bonfire. Schon beim ersten Anblick trat ein was ich sofort beim Anblick der Kadaver befürchtet hatte: Ein unheiliges Zucken durchlief die Leiber der Gefallenen - und die Toten erhoben sich!

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« Letzte Änderung: 09. August 2010, 14:10:51 von Amurayi »
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Amurayi

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Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
« Antwort #55 am: 12. Oktober 2010, 13:22:44 »
Garibald Drachentöter

Mysingur und Garibald, die sich gestern Morgen noch gegenseitig verprügelt hatten, stürmten nun Seite an Seite nach vorne, den Untoten entgegen. So ist das mit uns Piraten: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Während der Große und der Kleine an der Front die Klingen kreisen ließen, wobei sie aber auch beide ziemlich eins auf den Deckel bekamen, hatte ich herausgefunden, dass man mit einer Anrufung des toten Gottes "Myrkul" (der nicht nur tot, sondern auch der ehemalige Totengott war, bevor Kelemvor den Job übernahm) die alten magischen Kreise aktivieren konnte. Auf jeden, der darin stand, fuhr dann magische Energie hernieder - ein Umstand den Kalliope gleich kreativ nutzte: Ihre Magie konnte nicht nur einen Untoten angreifen - nein - er wurde dabei auch noch zu ihr gezogen. Sie stellte sich also so, dass zwischen ihr und dem Gegner einer der Kreise war, beschoss ihn, zog ihn dadurch herbei und löste dann den Kreis aus.

Bei jeder Anrufung aktivierten immer gleich alle Kreise. Daher nutzte ich diese Idee und schleuderte einen mächtigen Zauber zwischen sie, dessen Kraft mehrere Untote direkt zerstörte und die anderen in die Kreise schleuderte. Dann sprach ich die kurze Anrufung und die Kreise besorgten den Rest. Zugegeben, es war Kalliopes Idee, aber als nach meinem Angriff nur noch zwei Gegner standen, war ich schon ein bißchen stolz.

Während wir noch mit dem letzten Untoten, ein Geist der im hellen Lichte des Sonnenaufganges kaum zu sehen war, rangen, hörten wir laute Ausgrab-Geräusche aus der Richtung eines eingestürzten Durchgangs im hinteren Teil der 4. Etage. Wir vermuteten erst, dass es eine unserer Kokurrenztruppen war, von denen einige gleich in die 3. Etage geklettert waren. Schnell wurden wir dann aber eines besseren belehrt, als durch die Türe eine Kreatur gebrochen kam: Feuerrot, mit Schuppen und Reißzähnen und zwei Köpfen... ein roter Drache!

Glücklicherweise war er nur so groß wie Garibald, so dass wir uns sofort mit ihm und dem Geist gleichzeitig anlegten. Und auch wenn Mysingur einen großen Ehrgeiz an den Tag legte und seine Klinge links und rechts des Wesens in den Boden drosch - so war es doch Garibald, der den Drachen besiegte! Seine Halblingshand schoß hervor und packte einen der zwei Hälse des Drachen, während seine rasiermesserscharf geschliffenes Küchenmesser vorstieß und eine dicke Fontäne kochendes Drachenblut vergoß. Er rief dabei irgend etwas von einem Filetstück, so dass ich mutmaße er wird demnächst Drachensteak kredenzen.

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Im Augenblick seines Todes hatte der der zwei Drachenköpfe der nicht vom Halbling aufgeschlitzt worden war noch einen markerschütternden Todesschrei ausgestoßen... der ein sehr unangenehmes Echo fand! Von draußen, also von der Öffnung der 4ten Etage hin zur Bucht, erscholl aufgeregtes Geschrei von Seelueten unter uns. Außerdem hörten wir das beunruhigende "Flap-Flap" von SEHR großen Schwingen und dann wurden wir auch schon von einem dreistimmigen Wutgebrüll durchgeschüttelt!

Während uns die Ohren noch klangen, verdunkelte sich das Licht der Morgens und mit der Urgewalt eines Taifuns krachte ein riesiger dreiköpfiger roter Drache ungebremst in die offene Etage, voll ungebändigtem Zorn brüllend. Seine bihänder-großen Krallen zerschmetterten die Säulen, die ihm im Weg standen, als er sich rasend vor Wut zu uns durchprügelte. Mysingurs großspurige Anmerkung, dass der ja viel zu groß sei um hier hereinzupassen, wurde während der nun folgenden wilden Flucht ins Innere der Gewölbe ignoriert.



So schnell uns unsere Beine trugen rannten wir einen Gang hinein, tiefer in die Verließe, während sich die tobende Bestie hinter uns her immer weiter näherte, so dass Steine und Schutt flogen. Die tragende Struktur des Bauwerkes geriet schnell in arge Mitleidenschaft, woraufhin Brocken von der Decke stürzten und wir nun nicht mehr nur vor dem Drachen flohen, sondern auch vor der einstürzenden Decke, die uns unter sich zu begraben drohte!

Hustend und spuckend stolperten wir blindlings durch das ohrenbetäubende Chaos um uns herum. In meinem Rücken nahm ich Garibald wahr, den seine kurzen Beine erstaunlich schnell trugen. Irgendwo hinter mir mussten dann Mysingur und Kalliope sein, auch wenn ich von Ihnen nichts mehr sah. Isarius war schon seit mehreren Minuten verschwunden, ich konnte nur annehmen dass er sich irgendwie verdrückt hatte, bevor der Drache kam.

Beshaba, die Göttin des Unglückes, muss ihre Hand im bösen Spiel gehabt haben, als nun auch vor uns gleichzeitig Boden und ein Stück Decke herunterbrachen. In einer undurchsichtigen Wolke aus Staub und Geröll stürzte ich mitten hinein in die einstürzenden Brocken, zu schnell um abzubremsen. In meiner Verzweiflung entschied ich mich zu springen - eine Entscheidung die mir leicht den Tod bringen konnte, wenn hinter dem Sturzbach aus Steinen der Gang nicht wie durch ein Wunder unversehrt wäre...

Ohrenbetäubendes Donnergrollen der einstürzenden Decke hinter mir! Keine Zeit zu denken, keine Zeit zu zögern - Sprung!

Stille.

Ich lag. Auf dem Boden? Ja, auf dem Boden. Husten, spucken, würgen. Dann atmen. Das ging. Augen öffnen - das ging auch. Ich blinzelte, meine Ohren waren wie taub, aber ich war nicht von Schutt begraben. Eine Handbewegung, instinktiv - der Lichtzauber.

Ich lag im Gang, vor einer Tür. Entfernt war lautes Rumpeln zu hören, doch hier, in diesem Stück, war es seltsam ruhig. Mit meinen Ohren schien alles in Ordnung zu sein, denn ich hörte Steinchen und Sand fallen, als ich mich ächzend erhob.

Nichts gebrochen? Keine Schmerzen? Ich wusste dass der Schock mir das vorgaukeln konnte, aber auch als ich einen Augenblick in mich hineinfühlte spürte ich nur einen leichten Schmerz, der wohl von der unsanften Landung kam. Offensichtlich hatte mein Hechtsprung mich tatsächlich in Sicherheit gebracht. Vorerst jedenfalls.

Der Gang vor zugeschüttet mit Steinen und Sand, nur der eine Meter vor der Tür, auf dem ich saß, war frei geblieben. Es gab keinen sonstigen Ausweg... meine Kameraden waren hinter mir gewesen...

Ich starrte auf das Geröll.

"Hätte ich heute morgen das Beschwörungsritual für die Succubi memoriert, dann hätte ich nun jemanden der mir graben helfen könnte" dachte ich einen Augenblick und musste unwillkürlich grinsen als ich mir einen Augenblick den empörten Gesichtsausdruck der Succubi vorstellte. Doch dann rasten meine Gedanken weiter und versuchten die Lage zu analysieren. Ob meine Leute noch lebten?

Mysingur? Wahrscheinlich. Den Nordmann brachte so leicht nichts um. Kalliope? Konnte die Gestaltwandlerin ihren Körper vor so etwas schützen? Ich hatte keine Ahnung, aber etwas sarkastisch dachte ich mir, dass ich diese Frage wahrscheinlich bald würde beantworten können. Und Garibald? Mit Glück war er in einem Hohlraum und hatte keinen schlimmen Schaden genommen. Mit Pech allerdings... Ich schob den Gedanken beiseite, das brachte mich nicht weiter.

Beten.

Ich wollte zu Umberlee beten, doch dann besann ich mich. Worauf hoffte ich? Auf günstigen Wind? Dass ich nicht ertrank? Aufgrund meiner religiösen Unterweisung war mir bewusst, dass Dumathoin, der zwergische Gott der Bergarbeiter, wohl der passende Ansprechpartner wäre und so sandte ich ein Stoßgebet für meine begrabenen Kameraden an Ihn. Ich hielt nicht so viel davon Götter anzubeten, denen man sich sonst nicht zuwandte, daher gelobte ich mit meinen Kameraden einen Rubin im Tempel des Dumathoin zu spenden, wenn wir hier lebend rauskamen. Die Schacherei ist normalerweise eher dem Waukeengebet vorbehalten, aber man weiß ja, dass Zwerge keine Rubinverächter sind.

Und wie beim Gebet an Umberlee spürte ich auch jetzt jenes seltsame Gefühl, dass den Gläubigen durchfährt wenn sein Gebet wahrgenommen wird von den höheren Mächten. Ich gelobte innerlich den Rubin nicht zu vergessen. Götter können sehr nachtragend sein.

Beten alleine war aber nicht alles, Zeit war der entscheidende Faktor, denn jede Sekunde unter dem Geröllhaufen brachte sie dem Tod näher. Ich suchte einen Augenblick nach der günstigsten Stelle und setzte dann gezielt eine magische Donnerwelle an. Diese fegte das Gestein krachend zur Seite und warf einige große Brocken zur Seite, so dass man an die darunterliegenden Steine kam.

Dann fing ich eilig an mit den bloßen Händen zu graben, Steine wegzuwälzen und Sand zur Seite zu schieben. "Wer hätte auch daran denken können bei einer Mission in ein Höhlensystem eine Schaufel mitzunehmen!" schalt ich mich innerlich.

Stärke war meinem Volk schon immer gegeben und auch wenn ich nicht besonders trainierte, so hatte mich die Seefahrt nicht verweichlichen lassen. Schnell hatte ich eine kleine Grube gegraben, als ich auch schon etwas unter mir spürte! Eine Bewegung, ein Geräusch - dann eine Hand! Schlank und grazil - Kalliope! Ich packte die Bardin und zog, als im selben Augenblick neben meinem Fuß eine große kräftige Nordmannshand herausbrach und sich haltsuchend an meinem Knöchel festhielt. Mysingur!

Ohne Rücksicht auf Schrammen zerrte ich die verschüttete Gestaltwandlerin in das magische Licht meines Zaubers, welches den Gang erleuchtete und gleichzeitig grub sich Mysingur mit ungeheurer Gewalt selbst heraus, so dass wir nunmehr zu dritt hustend und keuchend im Gang saßen. Mein kurzer prüfender Blick zeigte mir, dass Kalliope wie durch ein Wunder kaum verletzt war - offenbar konnte die Gestaltwandlerin ihren Körper also tatsächlich so verformen, dass sie nicht so einfach erschlagen werden konnte, auch wenn sie jetzt wieder so normal aussah wie eh und je. Nur eben vollkomen verdreckt.

Mysingur hatte es offensichtlich ganz schön erwischt, aber auch Platzwunden und eine gebrochene Rippe konnten diesen Baum von einem Kerl nicht von den Beinen holen. Fehlte noch Garibald, von dem es keine Spur zu sehen gab...

Ohne große Worte begannen nun auch Kalliope und Mysingur eifrig zu graben. Mein nagelneuer Zauberstab musste als Hebel herhalten um Steine wegzustemmen, was ich aber nicht kommentierte. Auch Kalliope schwieg zu ihren ruinierten Fingernägeln (oder hatte sie die vielleicht auch einfach eingezogen?) und Mysingur fluchte nicht über den kleinen Koch, der ihn ja gestern erst böse verprügelt hatte.

Doch dann war uns das Glück hold! Tymora sei Dank erspähte Mysingur die Dolchscheide des Halblings, die zwischen zwei dicken Brocken Gesteins steckte und griff berherzt nach dem dazugehörigen Gürtel - und zog dann kräftig.

Im Lichte meines Zaubers lag der geschundene Körper des Halblings, blutverschmiert, mit seltsam verrenktem Arm, bewusstlos, kaum atmend, kaum ein Herzschlag spürbar. Kalliope packte ihn entschlossen an den Beinen, hob ihn daran hoch und schüttelte ihn, so dass er hustete und dazu eine widerliche Mischung aus Dreck und Mageninhalt ausspie. Diese Kur war zwar nicht die sanfteste aber es brachte ihn tatsächlich wieder zu Bewusstsein.

Garibald röchelte und hustete sich die Seele aus dem dünnen Leib, als die Gestaltwandlerin Mysingur ein Zeichen gab, woraufhin der ihn in seinen schraubstockartigen Griff nahm. Dann renkte die Bardin mit geübten Griffen seine Knochen wieder so wie sie gehörten! Ich hörte es hässlich knacken und sah unseren Smutje zappeln während der schmerzhaften Prozedur, in deren Verlauf er gnädigerweise wieder das Bewusstsein verlor.

Mein Blick ruhte einen Augenblick auf meinen konzentriert arbeitenden Kameraden: Würde ich dort liegen - würden sie sich auch so um mich kümmern? Würden sie sich vielleicht sogar selbst gefährden um mir das Leben zu retten? War Mysingur, war Kalliope und auch Garibald, Varis, Sora, Isarius, der Kapt'n, Wonkins und all die anderen - waren sie Freunde, so etwas wie Familie? Was bedeuteten sie mir, was bedeutet ich ihnen? So sehr ich mich immer wieder über sie aufregte - was bedeuteten mir diese Leute?

Kalliope hat mich gelehrt, dass Schönheit nur eine Äußerlichkeit ist. Ob Schuppen oder Haut, Flügel, Kiemen, Klauen - das war alles äußerlich, austauschbar, willkürlich. Jetzt und hier, wo es um das Überleben ging - was blieb da noch übrig? Ich schüttelte den Kopf um diese Gedanken loszuwerden. Das hatte Zeit für später, wenn wir wieder an Bord waren und in unseren Hängematten lagen, und ich mich in Ruhe mit solchen Fragen beschäftigen konnte. Zum Beispiel mit der Frage welche Gedanken und Gefühle eine Untote noch haben kann...

Das reichte mit der Grübelei, es gab wichtigeres zu tun.

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Während Kalliope unseren Schiffskoch mit den Verbänden und etwas Wasser verarztete, machte ich mich daran eine magische Scheibe zu beschwören, auf die wir Garibald in Ermangelung einer Trage legen wollten. Was immer wir hinter Tür vorfinden würden, wir konnten den Halbling nicht mit uns schleppen - das wäre im Übrigen auch seiner Genesung nicht förderlich gewesen.

Nachdem wir uns soweit gesammelt hatten und Garibald friedlich auf der magischen Transportscheibe schlummerte, öffneten wir vorsichtig die Türe. Sie führte in einen lange verlassenen Raum, der weitere Ausgänge hatte. Zur rechten sahen wir einen teilweise verschütteten Treppenabgang, über den Wasser tropfte. Zur linken einen Treppenaufgang und geradeaus gab es einen altarartigen Tisch mit einem Becken davor. Hinter dem Tisch gab es eine weitere Eisenbeschlagene Tür, die aber ohne Schloß war.

Ansonsten konnten wir zwei große runenverzierte runde Steinscheiben auf dem Boden ausmachen, die ähnlich wie Mühlsteine jeweils ein Loch in der Mitte hatten. Die von uns aus gesehen linke war jedoch zerstört. Und neben der türe hinter dem Tisch gab es noch eine Steinplatte die an der Wand hing. Auf ihr waren in verschiedenen Größen und reliefartig in verschiedenen Höhen Buchstaben zu sehen, die wirr durcheinander wirkten.

Mysingur bestand darauf den Raum nach Fallen zu untersuchen, so dass wir ihn ersteinmal durch den Raum tappen ließen, wo er jeden Stein umdrehte und mißtrauisch die Bodenfliesen beäugte. Meiner Ansicht nach hätte er sie eher ausgelöst als entdeckt, und ohne Garibald konnten wir sie eh nicht entschärfen... Aber er fühlte sich offensichtlich gut dabei, also ließen wir ihn gewähren.

Ich hatte nun Zeit über die Steintafel an der Wand nachzusinnen und mein Verstand erfasste sofort dass deren Außenmaße identisch waren mit dem Becken vor dem Altartisch. Als Mysingur den Raum schließlich als "Fallenfrei" freigegeben hatte, entdeckten wir dass der Tisch sogar alte Blutspuren aufwies. Er war so konstruiert dass ein potentielles Opfer auf dem Tisch sein Blut in eine Rinne vergießen würde, die nach unten in das Becken führte. Legte man nun die Wandplatte hinein, so füllte das Blut langsam das Relief und je nach Füllstand wurden andere Buchstaben sichtbar!

Meines Erachtens müsste sich der Effekt auch mit jeder anderen dunklen Flüssigkeit imitieren lassen und so probierten wir es kurzentschlossen mit dreckigem Wasser aus. Als die schlammige Brühe langsam das Becken füllte und sich die Buchstaben des Reliefs abzuzeichnen begannen, wurde offenbar, dass ich richtig gelegen hatte und schnell hatten wir den entscheidenden Satz herausbekommen. Eine Myrkulanrufung war es (natürlich!) und als wir sie laut aussprachen, da öffnete sich rumpelnd die Metalltüre hinter dem Altar.

Eifrig auf der Suche nach Beute stürzten wir in den dahinterliegenden Raum, in welchem eine große steinerne Truhe zu sehen war. Zu unserer Enttäuschung war dies aber nur ein sehr großer Stein, der in Form einer Truhe gemeißelt war. Kalliope und ich untersuchten sie magisch und bald waren wir uns einig dass hier ein Zauber am Werk war, welcher die Steintruhe in eine normale Truhe verwandeln könnte. Wenn man diesen Zauber irgendwie auslösen könnte, so würde aus dem Stein eine Truhe.

Im Gegensatz zu der Truhe in der Grotte der Toten, konnte man diese hier allerdings nicht einfach entzaubern, denn dann wäre sie schlicht ein Stein geblieben, da in diesem Fall der Urzustand ein behauener Stein war, den die Magie lediglich zur Truhe hatte werden lassen. Man benötigte also den richtigen Zauber"schlüssel" um an den Inhalt zu kommen - und dies konnte alles möglich sein, vielleicht auch ein Gegenstand den es in diesen Verliesen zu finden gab.

Zuersteinmal war aber Ausruhen angesagt, und so setzten wir uns an den Resten eines vergangenen Lagerplatzes einer vorherigen Abenteurergruppe zur Rast.

Als wir uns ausgeruht und ein wenig gedöst hatten, stellten wir entsetzt fest, dass der Pockenfluch uns langsam einzuholen begann. Es juckte und kratzte bereits unangenehm und unsere Körper bedeckten sich mit Pusteln und Beulen. Das war zwar momentan noch nicht lebensbedrohlich aber eine weitere Rast wollten wir uns hier nicht leisten. Jetzt erkannten wir auch dass es eine blöde Idee gewesen war die letzte Nacht im Ausguck der Schädelfeste und nicht an Bord zu verbringen. Der Fluch wäre im übrigen schon längst noch heftiger ausgebrochen wenn wir nicht allesamt die Holzamulette trügen, die ich aus Holz von der Galgenkrähe geschnitzt hatte, so dass wir immer ein "Stück Schiff" bei uns hatten.

Garibald war wieder obenauf, auch wenn nun nach dem Erwachen das Zittern welches er in den letzten Tagen schon gezeigt hatte wieder stärker geworden war. Sein Tatendrang war aber trotzdem kaum zu bremsen - genaugenommen war er sogar ziemlich nervig, er hopste herum, plapperte unablässig und war überhaupt nicht zu bändigen. Das Zittern bekam er zwar nach einer weile unter Kontrolle, dafür wurde er noch aktiver. Ich glaube ja dass er krank ist, er war früher schon kein einfacher Typ, aber seit einigen Tagen wird es immer schlimmer mit ihm.

Als wir den eingestürzten Treppenabgang an welchem das Wasser herabtropfte untersuchten, stellten wir fest dass es nach der Engstelle weiterging. Doch wie sollten wir durchkommen? Da wir das Ende nicht genau sehen konnten, war es fraglich ob ich hindurchfließen konnte, denn das konnte ich nur eine sehr kurze Strecke. Wenn ich mich in einem zu engen Gang zurückverwandelte... mich schauderte bei dem Gedanken.

Garibald hatte eine magische Rüstung, die ihn in die Gestalt einer Ratte verwandeln konnte. Ohne zu zögern setzte er diesen Zauber ein und mit noch schrillerer Stimme als sowieso schon, wieselte er die Treppen herunter und war sofort verschwunden.

Nach geraumer Zeit kehrte er - immer noch als Ratte - zurück und berichtete dass in dem weiter unten liegenden Raum eine Scheibe sei, wie auch hier oben, mit einem gleichartigen Loch in der Mitte. Außerdem ein Wasserbecken, in welchem ein goldener, leuchtender Schlüssel sei!

Dies konnte der gesuchte Schlüssel sein! Wie viel Glück konnte man haben?! Doch wie gelangten wir dorthin? Ich untersuchte die Scheibe bei uns im Raum noch einmal und kam nach längerem Studium der Runen zu dem Ergebnis, dass es sich um magische Portalsteine handelte. Man konnte zwei dieser Steine mit einem gleichartigen Edelstein in der Mitte bestücken und dann wären diese verbunden, so dass man hindurchsteigen könnte. Als ich dies meinen Leuten erklärte, zog Kalliope triumphierend zwei Smaragde aus der Tasche, die wie geschaffen waren für unser Vorhaben. Sie schaute dabei zwar sehr seltsam, so als hätte es mit den Steinen etwas auf sich, aber ich hatte keine Ahnung was das war.

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Eifrig platzieren wir einen der Steine in unserer Scheibe und steckten den Anderen der Ratte Garibald ins Maul, die sofort wieder die Treppe hinunterlief. Schon bald spürte ich das prickelnde Gefühl des magischen Feldes, welches neben uns aktiv wurde... der Teleporterstein war bereit!

Mysingur stieg auch sogleich darauf und verschwand sofort in einem grünlichen Licht! Und als ich von unten durch den Schacht seine aufmunternden Rufe hörte, dass alles in Ordnung sei, da stiegen auch Kalliope und ich auf den Stein ...

... und standen sofort unten in dem Raum mit dem Becken und dem Schlüssel. Kaum hatten wir allerdigs das Wasserbecken berührt, da erhob sich ein Wasserelementar um uns abzuwehren, welches wir mit vereinten Kräften aber lange genug hinahtlen konnten, bis wir den Schlüssel aus dem Becken geborgen hatten und schnell wieder über den Teleporterstein flüchteten. Garibald - immer noch als Ratte - brachte dann den Smaragd wieder nach oben.

Der Schlüssel den wir jetzt hatten hatte allerdings nicht die Stärke an Magie, die wir von einem Artefakt wie wir es suchten erwarteten. So probierten wir ihn dan nzuerst einmal an der Steintruhe aus und ... es klappte! Die Truhe wurde mit einem kurzen Schimmern holzbraun und mit leisem Klicken schnappte das Schloss auf.

Als wir zu viert eilig den Deckel aufrissen, war die Freude auf Kalliopes Seite: Ein magische Rüstung, die ihre Bardenfähigkeiten verstärkte war, neben Goldmünzen, darin zu finden sowie ein Messingschlüssel.

Wir wandten uns zur linken, zu dem Treppenaufgang, welcher ja ebenfalls an einer verschlossenen Türe endete und den wir bisher noch nicht genauer in Augenschein genommen hatten. Hier passte nun dieser neue Schlüssel und wir betraten einen Kerkerraum, welcher an den Wänden mit Eisenketten behängt war.

An der Wand war eine sehr hilfsbedürftig aussehende Frau angekettet, die bei unserem Eintreten sofort um Hilfe rief. Ihre Ketten seien mit einem kleinen Schlüssel (der praktischerweise neben der Türe hing) gesichert, so jammerte sie uns vor, und wir sollten sie doch bitte erlösen.

Selbstverständlich traute niemand von uns ihr auch nur eine Sekunde, das Ganze war höchst offensichtlich eine Falle - die Frau wahrscheinlich ein Vampir oder Dämon.

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Trotzdem wollte ich mir den Kupfer-Schlüssel anschauen und griff daher neugierig danach. Ein gewaltiger elektrischer Schlag entfuhr aus dem Schlüssel warf mich von den Beinen. Das Jammern der Gefangenen wurde zu hämischem und irrem Gelächter, als sie ihre Hände mühelos aus den Ketten zog und zum Angriff überging!
« Letzte Änderung: 13. Oktober 2010, 12:45:50 von Amurayi »
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Nappo

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« Antwort #56 am: 13. Oktober 2010, 11:28:21 »
Yippie... You made my day. :thumbup: Hatte schon gedacht hier gehts nimmer weiter.

Amurayi

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Die Piraten der Schwertküste (mit Spielleiter-Kommentaren!)
« Antwort #57 am: 13. Oktober 2010, 12:40:14 »
Keine Sorge... für die Kampagne ist z.Z. kein geplantes Ende ist Sicht. Das heißt es wird noch viele weitere Episoden geben.
Wir hatten nur Spielpause. :)
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Nappo

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« Antwort #58 am: 13. Oktober 2010, 13:17:50 »
yippie :dafuer:

Lupo1977

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« Antwort #59 am: 15. Oktober 2010, 10:26:51 »
Die Spielerschaft freut sich schon sehr auf die DM Kommentare zum nächsten Logbucheintrag...  :cheesy:

...und solange gibt's hier auch die unkommentierte Rohversion zu sehen:

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« Letzte Änderung: 08. November 2010, 15:43:30 von Lupo1977 »
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