D&D / d20 > Eberron
Eberron: Der Zwischenbericht
Lich:
Eberron - so ca. 5 Wochen sind vergangen seit dem Erscheinen des neuen Settings.
Was habt Ihr für Erfahrungen gemacht? Gab es schon erste Spielrunden? Wie sind die Meinungen, nachdem sich der erste Enthusiasmus gelegt hat?
Und wie sind Eure Prognosen für die Zukunft? Kalamar ist in der 3.0er damals ja auch phänomenal gestartet und wurde dann hoffnungslos eingemottet.
Ich finde das Setting nett, aber nicht überwältigend. Insgesamt gebe ich dem Setting wenig Möglichkeiten, sich langfristig durchsetzen zu können.
Hauptkitikpunkt: Mangel an Innovationen (es klingt paradox, da Eberron als Ideen-Setting konzipiert war) und die zwanghafte Integration von neuen Methoden und Regeln (die aber nur neu aufbereitet wurden).
Und schließlich - ein (kleiner) Skandal. Eberron hat Regeln und Ideen geklaut.
Als Mitarbeiter der offiziellen Birthright 3ED Community betrifft mich das besonders, denn Eberron hat Ideen aus der Konversion fast inhaltlich übernommen. Es geht um die Dragonmark feats, die (für alte Birthright Kenner) konzeptionell dem neuen Bloodline System entsprechen - und der dragonmark heir PrC, die fast wörtlich von der BR Scion class abgeschrieben wurde.
"There are three dragonmarks: least , lesser and greater. To posses a dragonmark, a character must take a dragonmark feat. He can increase the power of the dragonmark adding the lesser and greater feats and by taking levels in the dragonmark heir prestige class."
Entsprechende Beschwerden von den verantwortlichen Designern sind auf dem Weg...
Calivar:
Ich habe das ECS bis jetzt nur genauer überflogen.
Erst war ich sehr angetan und überzeugt. Doch mittlerweile muss ich sagen, dass ich mich ungefähr überhaupt nicht mehr dafür interessiere.
Mag daran liegen, dass ich mehr als genug FR-Material habe aber ich denke es liegt vor allem daran, dass für mich D&D durch die Forgotten Realms versinnbildlicht wird.
Wenn ich an Fantasy denke, denke ich an die Abenteuer der Roman-Helden aus den FR.
Für mich bleiben die FR DAS D&D-Setting und auch wenn ich gerne Midnight spiele, so würde sich mir nicht die Frage stellen, ein anderes Setting leiten zu wollen und auch als Spieler interssiert mich Eberron nicht so sehr...
Speren:
Keine Veränderung an meiner Begeisterung. :)
Habe das Buch von vorne bis hinten durchgelesen und es ist auf Platz 2 meiner Kampagnen-Liste vorgerrückt.
Lediglich ein gewisser Mangel an Hintergrundwissen, was bei einem neuen Setting normal ist, stört noch ein wenig.
Dies wird sich in den nächsten Monaten aber aufgrund der Hintergrundbände sicherlich ändern.
Devil.X:
Sehe ich ähnlich wie Speren. Zur Zeit bereite ich mich darauf vor die Kaufabenteuer zu Leiten, ein eigenes Abenteuer werde ich wohl erst angehen wenn das Buch "Sharn City of Towers" erschienen ist, und ich mehr hintergrundmaterial habe.
Das mit der Birthright sache interesiert/stört mich persöhnlich wenig, da ich nix mit Birthright am Hut habe.
D&D Scribe:
Ich gebe auch mal meine persönliche Meinung zu diesem Thema ab (mit einer Antwort, die ich in etwas anderer Forum schon in einem anderen Forum gegeben habe):
Wie ja einige schon mitbekommen haben, bin ich auch sehr begeistert vom Eberron CS gewesen. Und an dieser Begeisterung hat sich bisher nichts geändert - im Gegenteil, sie ist nach ein paar Wochen immer wieder drin stöbern eher größer geworden.
Aber auch ich habe noch keine Kampagne mit dem neuen CS begonnen. Warum? Dafür gibt es neben den üblichen Zeitgründen und der Tatsache, dass ja bestehende Runden nicht einfach "gestoppt" werden, nur um was neues zu spielen, auch inhaltliche Gründe.
Um eine entsprechend gute Kampagne in Khorvaire zu spielen, bedarf es in meinen Augen entsprechend ausführlicher Vorbereitung. Das liegt nicht daran, dass nicht genügend Infos vorhanden sind, sondern zum einen an der Fülle an Informationen und zum anderen an der Struktur der Welt und der daraus resultierenden Komplexität.
Will man Eberron richtig rüberbringen, sollte man das Feeling der Welt, die Politk, die Häuser, die Intrigen, etc. mit einbeziehen.
Einer der wesentlichen Merkmale von Eberron ist, dass zwar alles irgendwie ein wenig vertraut wirkt, aber eben doch ein wenig anders ist und vor allem in der Mischung ein ganz eigenes Flair ergibt. So wurde es ja auch immer angekündigt - keine wesentlichen Neuerfindungen des Rades, sondern andere Interpretationen bekannter Dinge. Neue Regeln gibt es im Übrigen kaum - im Gegenteil, der "Crunch"-Anteil im CS ist sehr gering. Die wenigen Regeln oder Regelelemente die eingeführt wurden, wie z. B. die Dragonmarks, sind sehr stimmig an die Welt angepasst und passen entsprechend einfach zum Hintergrund (und füllen so aus dem Hintergrund entstandene Regellücken).
Was die Kritik bzw. den Vergleich zu anderen Welten angeht - Eberron ist ein CS wie viele andere auch. Natürlich wird das Rad nicht neu erfunden - das sollte ja auch gar nicht der Fall sein. Es wird vielmehr ein ganz eigenes Flair, eine eigene Mischung sehr stimmig rübergebracht.
Ob einem das gefällt hängt schlichtweg vom Geschmack des Lesers ab und Eberron kann und wird nicht jedem Gefallen.
Was das vielzitierte "Pulp" angeht - ich denke hier wird der Begriff auch von Wizards of the Coast ein wenig zu inflationär verwendet - denn Eberron bietet weit mehr als einen Hintergrund für flache Pulp-Abenteuer. So ist mir seit Birthright kein Setting begegnet, in dem Politik und Intrigen so ein wesentliche Bestandteil sind und dementsprechend auch in die Abenteuer einfließen sollten.
Es lenkt einen eben auch nicht einseitig in eine Richtung, wie es z. B. in meinen Augen Midnight mehr oder weniger macht (was für mich trotzdem ein gutes Setting ist, aber eben nur für eine One-Shot-Kampagne bzw. mal als kurz-Alternative zu einer Hauptkampagne).
Fazit: Nicht jeder wird Eberron mögen (genauso, wie nicht jeder Standard-Fantasy-Welten wie die VR mag). Aber für diejenigen, die sehr komplexe Welten mögen, in denen von klassischen Fantasyabenteuern, über High Adventure Cinematic Abenteuer bis hin zu komplexen politischen Kampagnen möglich sind, ohne dass erst eigene große Anpassungen oder Umbauten gemacht werden müssen (mit denen sowas natürlich in jeder Kampagnenwelt möglich ist) ist Eberron sicher einen genaueren Blick wert. Wert sowas schon durch Anpassung einer anderen Welt erreicht hat oder seine eigene Welt hat, oder aber lieber für jedes Flair eine andere Welt verwendet, bietet Eberron dann eben vielleicht nur ein paar neue Ideen. Ich bin mir sicher, dass aufgrund des sehr eigenen Flairs, der Komplexität der Welt und dem "Spielen und Interpretieren" mit altbekannten Ideen in einem glaubwürdigen Setting, Eberron seine feste und sicher auch nicht kleine Fangemeinde finden wird. Viel ist dabei natürlich von den Quellenbüchern abhängig, die da kommen werden. Und natürlich wird es die VR als Hauptwelt und am weitesten verbreitete Welt nicht ablösen - alleine schon, weil die Masse der Spieler eine Standard-Fantasy-Welt wie die VR will, und keine, in der viele Dinge eben zwar vertraut erscheinen aber auf den zweiten Blick SEHR anders sind.
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