Hallo Tribun,
gefällt mir gut daß Du den Jungs zeigst wo ihr WoW sine Wurzeln hat
Dise Anfangsschwierigkeiten sind mir gut bekannt. Ich spiele zwar schon eine Weile, bin aber mit meiner Gruppe erst vor "kurzem" auf D&D (inzwischen ein wilder Mix mit Pathfinder) umgestiegen.
Auf dem Weg zum Kloster hatte ich allerdings meine Schwierigkeiten. Ich wusste nicht wie ich es schaffen konnte die Reise nicht zu kurz erscheinen zu lassen. Damit meine ich die Wege zu den einzelnen Stationen des Abenteuers. Das hätte ich besser machen können, allerdings weiß ich noch nie wie. Das hat mich schon während des Spiels ein wenig geärgert.
Ich behelfe mir hier immer in dem ich ein kurzes Storyboard schreibe und mir einige Begegnungen überlege. Das sind teilweise Kampfbegegnungen (ein wanderndes Monster, gefähliche Wildtiere, Räuber, etc.), können aber auch ganz triviale Erlebnisse sein wie ein Wolkenbruch, der das weiterreisen unmöglich macht, oder der klassische Händler mit einem Axbruch. Die Hauptsache hierbei ist, daß die Spieler den Eindruck bekommen, daß die Welt lebendig ist und sie nicht nur durch Kulissen stapfen. Man muss auch gar nicht alles über die Hintergrundwelt wissen. Wenn Du in irgendeinem Buch (Pathfinder Hintergrundmaterial aber auch alles Andere) etwas liest was Dir gefällt dann bau es einfach ein! So kannst Du die Spielwelt gemeinsam mit Deinen Spielern erkunden. Vermutlich werden sie gar nicht merken daß Du auch nicht alles weisst
Ein par Beispiele (bitte entschuldige die Formatierung, die kommen direkt aus meinen Notizen):
-> Unterwegs: Brückenzoll
- die Strasse macht zwischen den Hügeln eine Kehre und fällt leicht ab
- am Wegesrand steht ein Wagen mit Ochsen und Fässern zwei Halblinge (Ordin und Ulfar)
- einer lehnt mit dem Kopf auf dem Rand des Wagens, der andere wirft gelanweilt Steinchen
-> 2 Oger sperren die Brücke und verlangen Zoll, kommen nicht weiter
- "Die Falkengarde kam gestern erst hier durch, bis die mal wiederkommen ist es Sommer"
- "Wenn nur meine Vettern noch hier wären die sind Hunderittmänner der grünen Garde von Eiching
ausgezeichnet mit dem goldnen Eichenblatt"
- "Hey, warum lacht ihr denn so blöd"
-> Zwei Oger vor der Brücke (zwei im Gebüsch), Leichen von Männern und Wagen am Rand, kauen Schinken [Spezialwerte CR4]
- Wagen mit halber Ladung Schinken und mehrere Fässer Bier, 13 GS, 15 SS
-> Halblinge schenken Fässchen feinsten Kräuterschnapps (1TP pro Schluck) und einen Trank Genesung
-> Stadt: Auf der Hauptstrasse
- die Hauptstrasse ist voller Passanten, Wagen und Reiter, vier Wachen auf Patrullie
-> zwei Kinder in einfacher Kleidung laufen lachend einem kleinen Hund hinterher zwischen Beinen hindurch
- eilende Handwerksgesellen, Frauen mit vollen Körben vom Einkauf, einfache Arbeiter mit Säcken
- wild debattierende Händler, bewaffnete Gesellen, zwei adrette Jünglinge mit fein gekleideten Damen eingehakt
-> Spieler kommen nur langsam voran, kurze Zeit später sehen sie die Kinder wieder
- Mädchen (Lilia) kniet weinend vor dem Hund der am Strassenrand liegt, Junge (Erri - Erland) steht daneben und auch ihm laufen
die Tränen herunter
- Die Passanten nehmen kaum Notiz von den Kindern
- Hund ist scheinbar unter einen Wagen gekommen, Hinterlauf gebrochen, Knochen stehen heraus und blutet
-> Wenn die Spieler helfen: Mutter Andulin arbeitet bei Majestro das gibt Rabatt!
-> Unterwegs: Die geraubte Braut
- kleiner Weiler am Wegesrand: Köhler und Holzfäller und Jäger kleines Gasthaus
- zerfetzte Reste Hochzeitsfest Tochter Imirella von Wirt Dugan wollte am vorherigen Tag heiraten
- Monster hat sie entführt, eine Wehrkreatur hat sie geholt, hat Ihren Bräutigam Boldan getötet
- in einer Höhle unweit des Weilers haben sich beide versteckt
-> Eldrin: Werbär von Geburt
- seine ganze Familie wurde von den Dörflern ausgerottet (vor zwei Monaten) [MM189]
- die beiden sind ein Liebespaar und Imirella wird ihn mit Ihrem Leben verteidigen
-> die Spieler müssen sich entscheiden ob sie dem Liebespaar helfen oder dem Vater der Braut
-> Unterwegs: Stampede
- Nachts im Lager ertönt lautes Grollen und Krachen aus einer Richtung
-> Tiere rennen durch das Lager und trampeln alles nieder
- Wildschweine, Hirsche, Elche, Waschbären, Hasen, Eichhörnchen, Mäuse
- die ganze Waldbevölkerung scheint durch das Lager zu rennen
-> 2x Reflexwurf 14 sonst umgerannt (1W6)
-> Danach folgt Stille, nach einem Moment Brüllen und Krachen - Schreckenslöwe Sturmangriff [MM315]
-> Unterwegs: Auf den Arm genommen (Troll)
- Fertigkeitsprobe: Wahrnehmung Spieler mit höchstem Wert hört ein Rascheln
- im Gebüsch kriecht ein loser Trollarm herum
- wütend bricht ein Troll mit einem totem Zwerg unter dem Arm aus dem Unterholz
- greift seinen Arm und setzt ihn wieder an, greift den Spieler an
-> Unterwegs: Ins Netz gegangen
- Spinnenweben überall zwischen den Bäumen
- Gewandheitsproben von den Spielern
- ein Spieler tritt auf kleine Spinnen (knirsch), hört seltsames Fauchen über sich
- Risenspinne mit 6 mittelgroßen Spinnen
Bei der Krone des Koboldkönigs sind übrigens im ersten Teil des Adventures auch eine ganze Reihe kleiner Begegnungen enthalten, die Du einbauen kannst um die Reise durch den Wald spannender zu gestalten.
Auch die Fertigkeiten muss ich mehr ins Spiel einbinden. Allerdings glaube ich, dass die Jungs selbst anfangen werden ihre Fertigkeiten mehr zu benutzen um die Situation besser für sich zu entscheiden. Das wird wohl mit der Zeit von alleine passieren, hoffe ich.
Mit den Fertigkeiten ist es eigentlich genauso wie mit den Begegnungen. Meist klappt es nicht daß Du im laufenden Spielfluss genau weisst welches Talent eingesetzt werden sollte. Vor allem nicht wenn die Spieler mal wieder auf haarsträubende Ideen kommen und Dich auf dem falschen Fuß erwischen. Hier ist es hilfreich wenn Du Dir die Talente mal in Ruhe anschaust und überlegst in welchen Situationen man sie einsetzen muss. Damit Du und Deine Spieler sich gleichermassen an den Fertigkeitseinsatz gewöhnen könnt, führe diese Situationen einfach herbei! Baue einfach Situationen ein in denen die Spieler ihre Fertigkeiten einsetzen müssen. Wenn Du das oft genug gemacht hast fangen sie von selbst an zu Fragen ob sie Fertigkeitsproben würfeln dürfen. Du solltest sie nur ein wenig "anschieben"
Wichtig ist dabei, daß Du gelungenen Fähigkeiteneinsatz belohnst, bzw. erfolglosen bestrafst (was meistens für die Mitspieler erheiternd ist). Wenn ein Spieler eine besonders gute Probe würfelt sollte auch das Ergebnis besonders sein. Die unterschiedlichen Fähigkeiten schärfen ja schließlich auch die Character-Klassen. Der Magier kann bei Wissenfragen punkten, der Krieger kann problemlos ein par freche Dörfler einschüchtern, der Waldläufer bringt abends ein frisch erlegtes Wildschwein zum Lagerfeuer...
Einige Beispiele:
- Wahrnehmung
-> ich lasse die Spieler immer Proben vor Kampfbegegnungen würfeln (wenn diese nicht offensichtlich ist)
-> wer seine Probe schafft wird dann auch nicht überascht (die anderen sind flat-footed)
-> Du kannst sie über eine solche Probe auch einfach mal etwas wertvoles finden lassen, daß jemand verloren hat
- Klettern, Schwimmen
-> bau einfach mal ein Hindernis auf dem Weg ein: eine Felswand oder einen kleinen Fluss
-> meistens übelegen die Spieler dann erst einmal wie sie das Hindernis überwinden können und schmieden Pläne
(Du kannst Dich dann zurücklehnen und die Diskussion geniessen)
-> Pass mit Schwimmen auf, das kann bös ins Auge gehen (immer eine Rettungsmöglichkeit von Deiner Seite vorsehen)
- Heilkunde
-> wenn jemand verletzt ist muss er versorgt werden, keiner kann auf Dauer mit offenen Wunden rumlaufen
-> wenn die Probe schief geht gibts auch schnell mal ne Infektion und der Spieler fängt an zu stinken *g*
- Überlebenskunst
-> ist gerade in der Wildnis ganz einfach einzusetzen
-> wenn die Spieler ihre Probe(n) versauen verlaufen sie sich schnell (Probe am besten verdeckt würfeln)
(und Du musst in letzter Konsquenz zufällig einen Holzfäller schicken, der sie wieder einsammelt)
-> meistens muss man etwas zu essen besorgen, sprich: Jagen
-> wenn die Spieler dann zwei Wochen lang von Wurzeln und Mäusen gelebt haben denken sie schnell darüber nach
die Fähigkeit demnächst zu steigern
-> wenn man in der Wildnis übernachten muss sollte man einen guten Lagerplatz finden
- auch hier kann man den Spielern eine Probe abverlangen
- ein Lager auf einem Ameisenhügel sorgt des nachts für eine unangenehme Überraschung *g*
- wenn es nachts regnet und die Spieler bis zu den Knieen im Schlamm stehen war der Lagerplatz wohl nicht so gut *g*
Das soweit von mir. Ich wünscje Dir viel Spaß und gutes Gelingen!
Gruß,
Vitus