Wormy scheint ja sehr stark die Menschen zu selektieren, mit denen er zusammen spielt, damit diese alle in einem für ihn akzeptablen Maß in der Runde agieren. Finde ich persönlich in dieser Ausprägung schon ziemlich extrem, aber "wenn man es sich leisten kann" und dann alle zufrieden sind, ist das ja ok. Mag sein, dass die Formulierungen hier auch härter rüber kommen als sie gemeint sind.
Um genau zu sein, selektiere ich so gut wie gar nicht. Sol hier ist die erste Person, die es geschafft hat, dass wir uns aufgrund von spielbezogenen Differenzen getrennt haben und selbst da glaube ich, dass es ohne das ein oder andere bei dieser Diskussion entstandene oder von außen eingebrachte Nebengeräusch gar nicht so weit gekommen wäre. Dann gibts noch 2 Personen, bei denen eine solche Trennung aufgrund persönlicher Differenzen erfolgte, die mit dem Spiel gar nichts direkt zu tun haben. So schlimm ist es also gar nicht
Ich kann diesen "Immersionsgedanken" nachwievor nicht nachvollziehen und verstehe auch die Motivation dazu nicht, aber das mag wohl an vielen Dingen hängen wie das "Zaubererbeispiel" andeutet. Möglicherweise ist meine Sichtweise auch mittlerweile so stark von den Ideen aus der Indy-Commuity gefärbt, dass ich es nicht mehr verstehen kann, weil ich einfach nicht sehe wie man "harten" Entscheidungen dabei nicht beständig aus dem Weg geht.
Das ist allerdings ein Eindruck, den ich durchaus teile. Wobei ich sicher auch kräftig mithilfe, weil ich mich weigere, die Definitionshoheit der Rollenspieltheorie allgemein und der Indy-Gemeinde im speziellen anzuerkennen. Wenn dann alles, was ich sage, auseinandergenommen wird, weil ich einen Begriff auf eine ganz normale Weise verwende und der aber zufällig von der Theorie irgendwie anders besetzt wurde, dann kann das schon mal gleich gar nichts geben.
Wormys Erklärungen und Beispiele haben mich dahingehend eher vom Gegenteil überzeugt. Als ein Vorteil des "flaggenlosen" Spiels wird ein höheres Maß an Überraschungen angeführt. Nach allen bisherigen Ausführungen erscheint es mir aber so als wenn da nur die "Selbstüberraschung" existiert, weil es praktisch keine anderen Quelle dafür gibt, wenn man sich nur auf seinen eigenen Charakter bezieht. Das ist für mich eher weniger Überraschung, weil die externe Ebene völlig flach fällt.
Nur dass ich den entsprechenden Satz gar nicht auf meinen Charakter bezogen hatte, sondern ganz allgemein auf die Gesamtheit des Spiels. Tyrion hat es ja selbst so formuliert, dass im Prinzip dieses ganze System aus Goals, Beliefs und Flags (und was weiss ich was noch allem), dazu dient, sicherzustellen, dass nur Sachen auf den Tisch kommen, die man auch interessant findet. Was automatisch impliziert, dass es auch Sachen gibt, die man nicht interessant findet.
Mein Geheimnis (und das anscheinend einer Menge anderer D&D-Spieler, sonst hätte ich mehr Probleme, Mitspieler zu finden) ist, dass es so gut wie nichts gibt, was ich/wir uninteressant finden. Daher brauche ich (brauchen wir) auch nicht im Vorfeld zu selektieren, was ich/wir haben möchten. Statt dessen reicht es, wenn wir uns vor dem Spiel darauf verständigen, was wir nicht haben wollen. Geht genausoschnell und schränkt das Spielerlebnis weniger stark ein.
Darüber hinausgehend habe ich ebenfalls bereits formuliert, dass ich den Grundgedanken, den ihr mit all diesen Regelelementen verfolgt, als Spielleiter schon seit langem anwende. Ich nenns halt nur nicht so.
Der Paladin hat überhaupt keine Handhabe gegen den Waldläufer, auch wenn man hier mit interner Logik argumentiert.
Der Paladin soll überhaupt keine Handhabe gegen den Waldläufer haben. Du hast ja auch keine Handhabe gegen mich, mich in dieser Diskussion zu deiner Sicht der Dinge zu bekehren. Genau wie du kann der Paladin es nur versuchen (und ungleich dir hätte er sogar die Möglichkeit, dazu körperliche Gewalt anzuwenden, falls der Waldläufer nicht freiwillig spurt).
Ich habe noch nicht einen Rollenspieler erlebt, der in der Lage wäre in einer Stresssituation, die seinen Charakter betrifft, eine "logische" Entscheidung durchzuführen.
Ich habe noch keinen Menschen erlebt, der in der Lage wäre, eine logische Entscheidung durchzuführen. Dennoch schaffen es die Menschen immer wieder, Gemeinschaften zu gründen, in denen sie erfolgreich ein gemeinsames Ziel verfolgen. Ich sehe daher überhaupt keinen Grund, von meinem Charakter eine so unrealistische Verhaltensweise zu verlangen.
Immerhin hat mir diese Diskussion aber wertvolle Einsichten gebracht, warum ich mich für BW bisher nicht erwärmen konnte sondern lieber bei D&D bleibe. Insoweit hatte sie ja durchaus einen Mehrwert. Obwohl ich mir das gar nicht als Ziel gesetzt hatte.