Allerdings habe ich mehr und schönere Erinnerungen an die DSA-Zeiten
Das geht mir ganz genauso. Ich hab immer das Gefühl, die Charaktere in unseren alten DSA-Spielen hatten irgendwie mehr Leben, mehr Tiefe, waren plastischer, waren liebenswerter. Bei DSA hat man sich einen Charakter gebaut und sich dann damit voll identifiziert und der Charakter hatte eine Geschichte, die viel wichtiger war, als seine Fähigkeiten.
Ähnlich war bei uns Earthdawn.
In D&D bin ich über Uni-Kollegen erst mit der 3E eingestiegen. Und ich hatte von Anfang an das Gefühl, bei D&D käme es nicht darauf an, eine Bindung zu seinem Charakter aufzubauen. Bei D&D bastelt man sich möglichst auf die kommende Kampagne abgestimmte Wegwerf-Superhelden. Der Hintergrund ist zweitrangig, wichtig ist in erster Linie der Chrunch, weil das ganze System viel chrunchlastiger ist.
Ich erinnere mich heute noch an jeden DSA-Charakter, den ich je gespielt habe und weiß noch genau seine Geschichte, welche Abenteuer ich mit ihm gespielt habe und kann mich noch an Anekdoten erinnern. Und das ist mittlerweile fast 20 Jahre her.
Meine D&D-Charaktere sind irgendwie immer gesichtslos geblieben, nicht mehr, als eine Ansammlung von Zahlen auf dem Papier. Stirbt der eine, kommt der nächste.
Ja, es ist sicherlich meine Sache, den Charakrteren irgendwie Leben einzuhauchen. Nur bietet mir D&D als System dazu überhaupt keinen Anreiz. Belohnt wird in erster Linie, was an Ziffern auf dem Datenblatt steht.