Thema: Fragen eines Anfänger-DMs zu Eberron, Pathfinder und Abenteuern

[ouroboros]

Hallo!

Ich würde gern demnächst eine Pathfinder-Runde leiten. Am liebsten würde ich in Eberron spielen; ich habe mich auch schon ein bisschen umgeschaut, wie es da mit der Konvertierung der settingspezifischen Rassen und Klassen aussieht. Wobei ich Hilfe gebrauchen könnte ist die Auswahl von geeigneten Abenteuern. Lassen sich die Adventure Paths von Paizo einigermaßen problemlos in Eberron spielen? Shackled City würde mich besonders interessieren. Ansonsten, welche Eberron-Abenteuer aus der 3.5E sind zu empfehlen?

mfG, ouroboros

PS: Ich habe ein paar Ideen für Hausregeln und Tweaks am Pathfinder-System. Wenn ich diese vorstellen und zur Kritik freigeben will, welches Forum ist dafür geeignet?

[Kilamar]

Es lässt sich eigentlich fast alles problemlos anpassen.
In der Regel läuft das so ab das man sich einen verlassenen Landstrich raussucht der geologisch einigermaßen passt und über den nicht viel bekannt ist --> Gestaltungsfreiraum.
Wenn man sich mehr Arbeit machen will kann man durch Anpassung des Abenteuers, aber auch der Kampagnenwelt, fast alles in jeder Region spielen.
Auf Grund des Aufwandes und der Erfahrung die man dafür braucht ist so eine Komplettanpassung für den Anfang aber nicht zu empfehlen.

Für Deine Pathfinder Anpassungen würde ich das Pathfinder Unterforum empfehlen. Allerdings solltest Du Dir gut überlegen ob Du schon so früh am System rumdrehen möchtest. Meist ist es besser erstmal Erfahrung mit dem System zu sammeln, dann weiß man besser ob die Änderungen überhaupt notwendig sind und welche Auswirkungen die Änderung und damit die neue Regel hat.

Kilamar

[Wormys_Queue]

Wobei ich Hilfe gebrauchen könnte ist die Auswahl von geeigneten Abenteuern. Lassen sich die Adventure Paths von Paizo einigermaßen problemlos in Eberron spielen? Shackled City würde mich besonders interessieren. Ansonsten, welche Eberron-Abenteuer aus der 3.5E sind zu empfehlen?

Prinzipiell ja, wobei du dir halt selbst vorher die Frage beantworten musst, wie stark deine Konversion sein soll. Soll heissen, dass die Abenteuer generisch genug sind, um in jedem Setting eingebaut werden zu können, aber natürlich kaum etwas enthalten, was in irgendeiner Form das Flair von Eberron versprüht. Wenn du also möchtest, dass es sich nach Eberron anfühlt, wirst du um gewisse Konversionsarbeiten nicht herumkommen.

Das zweite "Problem" ist, dass Eberron seinen ganzen Charme vor allem im niedrigen Stufenbereich versprüht. Ab Stufe 10 wird die Auswahl an Gegnern recht eng, man ist also quasi immer wieder auf das selbe zurückgeworfen. Insoweit würde ich fast sagen, dass die neueren Paizo-APs besser geeignet sind als die alten Dungeon-APs, da letztere ja bis ganz nach oben auf Stufe 20 führen, während bei den Pathfinder-APs schon deutlich früher Schluss ist. Du hast allerdings die Möglichkeit, eine der langsameren Aufstiegsgeschwindigkeiten zu nutzen. Da die Pathfinder-Charaktere stärker sind als die 3.5-Äquivalente, wäre das sogar eine Möglichkeit der einfachen Anpassung des AP, ohne dort viel an den Gegnern rumbasteln zu müssen.

Wenn du es dir mit Shackled City zum Beispiel einfach machen willst, baust du das in die Endworld Mountains zwischen Q'barra und den Talenta Plains ein. Dort kannst du dir quasi so viele Freiheiten nehmen, wie du willst und kannst Eberron-Verbindungen immer dann herstellen, wenn du es brauchst, ohne Angst haben zu müssen, dir ständig mit offiziellen Quellen zu widersprechen. Und da Q'barra für den dritten Dungeon-AP "Savage tide" durchaus passen würde, hättest du im Zweifelsfall die regionale Nähe der beiden APs auch in deinem Setting automatisch drin.

Kleiner Hinweis: Für Age of Worms gibt es übrigens eine offizielle Konversion von Keith Baker, die man bei Paizo kostenlos downloaden kann. Da würde dir also schon das ein oder andere an Arbeit abgenommen werden. Es kann sowieso durchaus sinnig sein, mal bei Paizo in den jeweiligen AP-Foren nachzuschauen, da du sicher nicht der erste bist, der diese Idee schon hatte, es gibt da also schon einiges an Konvertierungen zum Abkupfern. (auch für die anderen APs)

[Coldwyn]

Auch auf die Gefahr hin dass mich Wormy beisst, aber: Ich würde die ganz normalen 3,5er Regeln hernehmen an Stelle von Pathfinder. Zwei verschiedene Quellen gleichwertig und sinnvoll zu konvertieren hallte ich für übertriebenen Arbeitsaufwand. Dann lieber die APs gut in Eberron einbetten und da mehr Arbeit reinstecken.

[Hunter]

Das sind die Abenteuer aus den alten Dungeon Magazinen, welche alle in Eberron spielen. Habe aber auch selbst noch nicht alle gespielt

The Queen with burning eyes (2) - Unter Sharn ist ein verlorenes Artefakt der Dealkyr versteckt...

Steel Shadows (7) - Jemand mordet die Kriegsgeschmiedeten in den unteren Bereich von Sharn

Fallen Angel (4) - Die Charaktere werden losgeschickt einen Diebstahl aufzuklären und einen Teil einer Statue wieder zu beschaffen.

Crypt of Crimson Stars (6)

Tempel of the Scorpion God (7)

Pit of the Fire Lord (

Shut-In (2) - Ein Mörder treibt in Sharn sein Unwesen und ermordet Leute der Oberschicht. Die Charaktere werden zur Bewachung einer gefährdeten Person eingeteilt.

Murder in Oakbridge (5) - Im Distrikt Oakbridge ist ein Mord geschehen und die Charaktere müssen ihn aufklären. Wähenddessen kommt es zu weiteren Morden und die Charaktere müssen sich beeilen den Täter zu finden, bevor es zu weiteren Zwischenfällen kommt.

Chimes at Midnight (5) - Der berühmte Detektiv Victor Saint-Demain hat mehr Verbrecher hinter Gitter gebracht als jemand anderer. Aber nun scheint etwas geschehen zu sein, wodurch er auf die andere Seite des Gesetzes gelangt iss.

Tensions Rising (4)

Riding the Rail (5)

The Aundairan Job (5) - Niemand hat je versucht in eine Bank von Haus Kundarak einzubrechen. Weil es unmöglich ist... Die Charaktere werden beauftragt ein Artefakt aus einer Bank in Aundair zu stehlen.

Jene die ich gespielt habe, haben mir alle sehr gut gefallen, vor allem deswegen weil sie Eberron spezielles Flair recht gut einfangen und alle auf den unteren Stufen angesiedelt sind. Daneben gibt es auch noch die vier offiziellen Abenteuer von WotC - wovon 3 auf dem Abenteuer aus dem Kampagnensetting aufbauen. Trotz der schlechten Kritiken des 2. Teils hat mir die Trilogie sehr gut gefallen (lag aber auch an der Gruppe).

[schultoletto]

Daneben gibt es auch noch die vier offiziellen Abenteuer von WotC

Es gibt fünf offizielle Abenteuer von den Küstenmagiern:

"Shadows of the Last War" / "Whispers of the Vampire's Blade" / "Grasp of the Emerald Claw"
"Eyes of the Lich Queen"
"Voyage of the Golden Dragon"

[Wormys_Queue]

Auch auf die Gefahr hin dass mich Wormy beisst, aber: Ich würde die ganz normalen 3,5er Regeln hernehmen an Stelle von Pathfinder.

Würd ich im Prinip auch so halten. Beziehungsweise würde ich auch in einer Pathfinderrunde keine großen Regelkonversionen vornehmen. Meiner Erfahrung nach kann man die Kaufabenteuer auch einfach so spielen. Dann haben die Pathfinder-SC am Anfang zwar einen Vorteil, aber da sie langsamer aufsteigen, gleicht sich das später wieder aus. Und grad Shackled City ist recht anspruchsvoll und oftmals tödlich, insoweit wird es sicher nicht zu einfach.

[Fabius Maximus]

Ich leite auch gerade als Anfänger eine PFRPG-Eberron-Kampagne, auch ohne große Regelkonversionen. Die größten Probleme dürften die drei neuen Rassen und der Artificer machen. Eine einfache Konversion des Artificer gibts hier: http://www.pathfinderdb.com/character-options/classes/147-artificer. Shifter und Changeling funktionieren auch so, wenn man eventuelle Skillboni ein wenig senkt.

Der Warforged ist eine Besonderheit, da im Pathfindersystem Konstrukte anfällig sind für hinterhältige Angriffe. Ich würde sagen, schmeiß die Light Fortification raus und gib ihm einen freien +2 Bonus auf ein Attribut (anstatt des +2 auf Konstitution) bei Beibehaltung der Attributsmali.

Für alles andere gibts das freie Konversionsdokument von Paizo.

Übrigens haben wir auch ein schönes Forum drüben bei Ulisses. Schau doch auch da mal vorbei.

[Goemoe]

Das zweite "Problem" ist, dass Eberron seinen ganzen Charme vor allem im niedrigen Stufenbereich versprüht. Ab Stufe 10 wird die Auswahl an Gegnern recht eng, man ist also quasi immer wieder auf das selbe zurückgeworfen.

Ist das so? Das "Problem" sehe ich nicht einmal im Ansatz. Du hast auf Eberron in meinen Augen sogar mehr Ansatzpunkte für hochstufige Abenteuer, als in den Standardsettings. Mal ein paar Beispiele:

- Demon Wastes
- Argonessen
- Direkte Konfrontation mit Anführern einer der diversen intriganten Gemeinschaften Eberrons
- Konflikte mit Drachenmal Häusern
- Unterlinge von Daelkyr und Staubfürsten im Khyber
- Konflikte mit mächtigen Szenebossen in den Hauptstädten der Welt
- Evergreens wie Smaragdklaue, Blood of Vol, Xendrik, Klagenland, Q'barra und natürlich die Drachenprophezeiung (Geht in wirklich jeder Stufe)
- Dreaming Dark, oder auch "Urlaubsgrüße aus Rierdra"
- Manifestationszonen zu den 'netteren' Gegenden des Eberronuniversums
- All die eigenen Ideen, die eh in jede Kampagne passen

Mein Problem mit wirklich jedem Stufenbereich ist lediglich, was ich nicht bringe, um die Spieler auf Dauer nicht zu verwirren. Material ist nun wirklich für Jahrzehnte vorhanden. Ein wenig Kreativität muss ein Spielleiter ja eh mitbringen.

[Matrix]

Habe bis vor kurzem eine Kampagne bis Level 15 geleitet. Überhaupt kein Problem. Es verschiebt sich halt der Fokus der Abenteurer. Da befindet sich das böse Lager halt nicht in irgendeiner Stadt in der Müllerstraße sondern dann halt schonmal im Labyrinth der Demon Wastes.

[Wormys_Queue]

Ist das so? Das "Problem" sehe ich nicht einmal im Ansatz. Du hast auf Eberron in meinen Augen sogar mehr Ansatzpunkte für hochstufige Abenteuer, als in den Standardsettings.

Dem ist eben nicht so, wenn du genau hinschaust. Die Drachenmalhäuser fallen schon mal weg, weil bei denen schon im frühen mittelstufigen Bereich Schluss mit lustig ist. Ähnlich siehts mit den meisten Organisationen aus, Vol selbst hat grad mal Stufe 16 und ist als Gegner für hochstufige Charaktere kaum noch interessant. Wenn man jetzt noch die Sachen wegnimmt, die auf Khorvaire keine große Rolle spielen, bleibt in der Tat nicht mehr viel über, was man sinnvoll einbauen kann, ohne die Glaubwürdigkeit des Settings zu sehr überzustrapazieren. Letztlich landet man bei den Adaptionen immer wieder bei den Staubfürsten als einziger echter Alternative.

Aber das ist nur die eine Sache. Ich sprach ja vom besonderen Charme Eberrons. Stichwort "Pulp Noir". Das Setting bietet sich besonders für Handlungen an, die vor allem im niedrigstufigen Bereich sinnvoll umsetzen lassen. Das heisst nicht, dass man nicht auch hochstufige Abenteuer spielen kann, aber das ist eben nicht der besonders vom Setting geförderte Bereich. Deswegen hab ich den Begriff "Problem" auch in Anführungszeichen gesetzt. Ob es eines ist, hängt vom eigenen Anspruch beziehungsweise von der Zeit ab, die man in die Konversion zu stecken gewillt ist. Und mehr hab ich auch vorher schon nicht gesagt.

[Goemoe]

Sehe gerade, dass wir hier wohl ein Missverständnis haben. Ich ging irrtümlich von dem 30 stufigen 4E aus, weil ich dort gerade hocke. Wormy hängt wahrscheinlich im 3.x Kosmos. Bei 3.5 hatte ich mit Stufe >10 zwar auch keine Probleme, aber es ist natürlich ein ganz anderes Verhältnis als in 4E.

[Wormys_Queue]

Ah, das klärt einiges. Aber ums nochmal gesagt zu haben: Persönlich halte ich das gar nicht für ein so fürchterlich großes Problem. Ich denke halt nur, das man im niedrigstufigeren Bereich (3.5) mehr Material hat, mit dem man seine generischen Abenteuer anfüttern kann, da fällt es recht leicht, das im Setting einzubetten. Auf höheren Stufen hat man damit mehr Arbeit, wenn sichs nicht nach ganz generischem D&D anfühlen soll, aber sicher ist das nicht unmöglich.

Inwieweit da zur 4E Unterschiede in der Stufenverteilung bestehen weiss ich gar nicht, da ich mir das nicht genau angeschaut habe.