Autor Thema: [AD&D 2nd] Vorschlag: AD&D 2nd edition classics/ revival /reprint  (Gelesen 9000 mal)

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Talivar

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Hallo,

nachdem ich viele Jahre Ad&D 2nd Edition gespielt habe, wollte ich vorschlagen, dass vielleicht wieder alte Serien von TSR / WIZARD aufgelegt werden, wie die AD&D 2nd Edition. Als eine Art "Classics"-Serie  in kleinerer Reprint-Auflage als Buch oder CD .

Zum Teil, weil viele Spielermeinungen von Edition zu Edition schlechter geworden sind. Auch alte Hasen scheinen lieber bei älteren Systemen zu bleiben, was vielleicht dadurch gefördert wird, dass Neuanschaffungen kompletter Regelwerkreihen eine Stange Geld kosten. Aber auch, weil die Editionen zu unterschiedlich sind und man fast von getrennten Spielen reden könnte. D.h. es gibt mit der Zeit immer mehr unterschiedliche Spielkonzepte und Stile.

Die AD&D 2nd Edition war mit Sicherheit eine der stärksten Editionen, die den meisten Zulauf bekommen hat und über sehr langen Zeitraum gespielt wurde. Sie war mit am Ausgereiftesten und Komplexesten - nicht am Kompliziertesten. D.h., es gab zwar Kritik an einzelnen Regeln nicht aber an der gesamten Edition.

Hier der Vorschlag.

Vorschlag wäre eine Wiederauflage in anfangs kleinerer Menge, um zu sehen wie sich der Absatz entwickelt. Es könnte alten Spielern helfen, ihre Sammlungen zu vervollständigen und Neuspielern den Zugang zu den alten Kampagnen zu finden. Interessant wäre dabei die Auflage von Regelwerken, Zusatzhandbüchern und auch Modulen. Inklusive der ersten Edition, da sie kompatibel ist.

Das heißt, Wizard würde zeitgleich nicht nur die VIERTE Edition vertreiben, sondern auch die zweite und erste Edition und vielleicht sogar die dritte Edition (der Vollständigkeit halber). Allerdings in kleineren Auflagen.

Alternativ und vereinfacht könnte man die Sammlungen auch als Sammel-Cd-Box anbieten, was noch billiger wäre, falls es um Kostenersparnis gehen sollte.

Zusätlich  zur Wiederauflage könnte WIZARDS die alten Edition auch sehr einfach am Leben erhalten. Sie müssten sich nur ein wenig auf Neuveröffentlichungen beschränken und sie auf das Nötigste minimeren.
Man könnte dann hin und wieder (z.B einmal im Jahr) ein oder zwei Supplements herausbringen mit wichtigsten Updates, Errata und Themen aus dem DRAGON Magazine, z.B SAGE Advice, Kits, Skills, Setting Informationen von der World of Greyhawk, Forgotten Realms, Dark Sun u.a.).

Hier eine mögliche Auflistung von Supplements, die leicht anfertigbar wären oder noch eine Ergänzung zur bereits existierenden Produktpalette darstellen könnten.



- BEST of DRAGON
jährlich erscheinend (mit Skills, Errata, Regelerweiterungen, Kits, Magics und Setting Informationen aus dem DRAGON MAGAZINE)

- RULE UPDATE
jährlich erscheinend; evtl. mit Ergebnissen aus Forenumfragen bzgl. einiger AD&D Regeln; ansonsten gibt es mit Sicherheit in den hunderten von Büchern immer wieder Fehler und Problemstellen, die neu geregelt werden müssen (und natürlich neue Situationen)

- Best of Classes
einmalig, dann bei Bedarf; Sammlung aller Berufe, Charakterklassen und Kits aus den DRAGON MAGAZINE und weiteren supplements seit Erscheinen, auch zum Bau von NPCS interessant

- Complete Handbook of WP and NWPs
(Weapon and Nonweapon Proficiencies, mit allen Zusatzfertigkeiten und Optional Skills Kampfmanövern ( aus den Optionalen Handbüchern u.a. Quellen) ; ähnlich wie die Bücher über die magischen Gegenstände; einmalig

- 7th child of the 7th child;
Buch mit übernatürlichen Fähigkeiten und Begabungen (wie Wild talents, leichten magischen Begabungen / Empathie, Orakeln (verschiedene Arten wie Hellsicht, Kartenlegen usw,), Gefahrensinn, Selbstverwandlung, oder körperliche Fertigkeiten (wie Höhensinn, Gleichgewichtssinn, Beidhändigkeit, Naturtalenten, usw.), um Charaktere ein wenig anders zu peppen; mit ähnlicher Chance wie bei Wild Talents; eine Chance auf entweder oder; das Wild Talent wäre also nur eine der vielen möglichen Begabungen

- Book of Teaching & Trading
wo lernt man für wieviel Geld welchen Skill in welcher Zeit;  und auf welcher Welt findet man an welchen Orten Heilkräuter, Mineralien, Edelmetalle und sonstige Zutaten für Zauber (z.B. auch Sternenmetall usw.), z.T. von den Halbmenschen und anderen exotischen Rassen und Kreaturen; beinhaltet auch Informationen über den Handel, Wirtschaft und ggfs. Aufbau von Handelsniederlassungen



Falls irgendwann regeltechnische oder inhaltliche Neuerungen implementiert werden, werden die bereits existierenden Werke überarbeitet und in einer erweiterten Fassung neu herausgebracht (Auflage 2,3,4,5,6 usw.).
Alternativ kann WIZARDS zwei Optionen anbieten: den Kauf von einzelstehenden Erratabüchern (s.o.) oder aber komplett überarbeiteten Werken, in denen die Errata und Ergänzungen eingearbeitet wurden.

Soweit dazu, falls mir noch Verbesserungen oder Ideen einfallen, ergänze ich sie hier. Das wären meine Ideen und mein Vorschlag. Ich glaube, dass es noch eine große Anhängerschaft dort draußen gibt, die das begrüßen und unterstützen würde.

grüße,

Talivar
« Letzte Änderung: 28. August 2018, 23:11:42 von Talivar »

Wormys_Queue

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Vorschlag: AD&D 2nd edition classics/ revival /reprint
« Antwort #1 am: 23. August 2010, 21:54:33 »
Ich find ja deinen Vorschlag ganz nett, aber da ich nicht die Wizards bin, wird dir das nicht viel nützen.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Talivar

  • Mitglied
Vorschlag: AD&D 2nd edition classics/ revival /reprint
« Antwort #2 am: 23. August 2010, 21:59:00 »
Hi,

grad noch Fehler ausgemerzt..:)

Naja der erste Stein...mal schaun, was die Leute meinen. In Foren hatte ich immer wieder den Eindruck, dass man da was machen könnte.

grüße,

Talivar

Kilamar

  • Mitglied
Vorschlag: AD&D 2nd edition classics/ revival /reprint
« Antwort #3 am: 23. August 2010, 22:05:46 »
Zitat
Sie war mit am Ausgereiftesten und Komplexesten

Kann man das wirklich ernst nehmen?

Talivar

  • Mitglied
Vorschlag: AD&D 2nd edition classics/ revival /reprint
« Antwort #4 am: 23. August 2010, 22:18:15 »
Ja. Aber das ist Geschmackssache. Ich denke, dass man das komplette System gegenüberstellen sollte, nicht nur Einzelteile. Ich habe darauf 15 Jahre lang gespielt und mehrere Kampagnen geleitet.
Vom Flair ist es mir lieber, als ein Int 40 Magier mit vierter Edition, oder eine Edition 3.5 in der es fast keine Instant death-Situationen mehr gibt (z.B. bei saves), was zuviel Spannung nimmt.

Aber eigentlich geht es  hier ja erst einmal um das Grundsätzliche. Die Vorliebe zu einem alten System, dass gut ankam und einem Vorschlag, wie man das alte System wieder in die Geschäfte bekommt :) Und ja, ich fand sie recht ausbalanciert.

grüße,

Talivar

Wormys_Queue

  • Mitglied
Vorschlag: AD&D 2nd edition classics/ revival /reprint
« Antwort #5 am: 23. August 2010, 22:25:55 »
In Foren hatte ich immer wieder den Eindruck, dass man da was machen könnte.

Naja, was willst du da machen? WotC als Lizenzhaber dürfte kaum Interesse daran haben, sich mit den alten Editionen noch zusätzliche Konkurrenz für die aktuelle Regelversion zu machen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie jemandem die Lizenz dazu erteilen.

Insoweit kann die Community da nicht besonders viel machen. immerhin sind inzwischen der ein oder andere AD&D2-Clon in der Mache, da könnte man altes material sicher für adaptieren, wenn man es auch sicher nicht einfach kopieren dürfte.
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Wormy's Worlds

Zechi

  • Globaler Moderator
Vorschlag: AD&D 2nd edition classics/ revival /reprint
« Antwort #6 am: 23. August 2010, 22:29:31 »
Vom Flair ist es mir lieber, als ein Int 40 Magier mit vierter Edition, oder eine Edition 3.5 in der es fast keine Instant death-Situationen mehr gibt (z.B. bei saves), was zuviel Spannung nimmt.

Verwechselst du da was nicht?  :wink:

Ansonsten denke ich, dass du die 2E absolute falsch einschätzt, wie Kilamar schon andeutet. Die 2E gilt weithin als überhaupt nicht ausgereift, unnötig kompliziert sowie regeltechnisch wenig durchdacht. Sie war praktisch gar nicht ausbalanciert (insbesondere die Klassen untereinander nicht), viele Regeln waren nebulös und unklar, sowie unhandlich. Die 2E gilt regeltechnisch sogar der 1E als unterlegen. Als Stärke der 2E werden dagegen die vielen Kampagnensettings gesehen, wie z.B. Planescape.

Was WotC machen sollte, ist alle Alt-Editionen in den D&D Insider integrieren und eine editionsübergreifende Datenbasis aufbauen. Ich würde darauf wetten, dass das die DDI Abos nochmal in die Höhe treiben würde.


« Letzte Änderung: 23. August 2010, 22:32:22 von Zechi »
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

Belgarion

  • Mitglied
Vorschlag: AD&D 2nd edition classics/ revival /reprint
« Antwort #7 am: 23. August 2010, 22:42:32 »
Also die Idee an sich finde ich klasse. Auch wenn ich zugeben muss, dass AD&D 2 eine Menge Balancing Probleme hatte und die ein oder andere Regelschwäche, wäre ich sehr interessiert an einem Revival dieser Edition. Zum einen aus nostalgischen Gründen, da ich mit dem System aufgewachsen bin, aber zum anderen weil ich die durchgestylten D&D 3.5 Kämpfe allmählich satt habe. Wenn ich mal die Abenteuermodule miteinander vergleiche sind so Highlights wie City of the Spiderqueen oder Red Hand of Doom doch ziemlich platt gegen die Klassiker aus der Dragonlance-Kampagne oder auch die Marco Volo Trilogie.
Aber die Umsetzung dieser Wunschvorstellung durch die Küstenmagier ist wohl eher unwahrscheinlich, trotzdem eine nette Utopie.

Wormys_Queue

  • Mitglied
Vorschlag: AD&D 2nd edition classics/ revival /reprint
« Antwort #8 am: 23. August 2010, 22:49:13 »
Auch wenn ich zugeben muss, dass AD&D 2 eine Menge Balancing Probleme hatte und die ein oder andere Regelschwäche

Ph, gute Spiele vertragen das. Da wird eh viel zu viel aufgebauscht.
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Wormy's Worlds

Glgnfz

  • Contest 2010
    • Von der Seifenkiste herab...
Vorschlag: AD&D 2nd edition classics/ revival /reprint
« Antwort #9 am: 24. August 2010, 07:05:07 »
Prima Thread! Da haben ja die 3.5-Spezisund 4E-Verfechteretwas, wo sie gemeinsam drauf hinweisen dürfen, wie schrottig und schlecht es ist.  So etwas schafft Gemeinschaft!

Man könnte mal einen Thread eröffnen was denn daran so unglaublich wichtig ist, dass es ein Balancing innrerhalb der Klassen gibt. Hat sich da eine Werteverschiebung eingeschlichen? Ich spiele immer so, dass das Team möglichst erfolgreich ist. Da ist es egal, wer wann wo seien geilen Momente hat. Bei neueren Editionen muss jeder einzelne Spieler/Charakter seine 15 Minuten Ruhm haben. Und direkt hinterher. Ich sage nicht, dass das schlechter ist, aberes ist augf jeden Fall ein anderer Ansatz, deswegen sollten vielleicht die Kritiker der Editionen ovr D&D 3 darüber nachdenken und vielleicht auch eine andere Sichtweise tolerieren.
Und wenn mein Charakter nicht genügend geile Sachen macht, dann muss ich halt als Spieler gute Ideen einbringen, was der Magier auf der ersten Stufe macht, der seinen Schlafspruch verballert hat. Da ist es meine eigene Schuld, wenn er nur noch doof hinterherläuft.


Ich finde die Idee schnuffig, aber WotC werden das ganz sicher nicht tun - vielleicht bringen sie ja zum 50 Geburtstag von D&D im Jahr 2024 einen Spezialdruck aller bisherigen 7 Editionen heraus, aber als reguläre Produktlinie wirst du AD&D 2E ganz sicher nie mehr sehen.


Coldwyn

  • Mitglied
    • http://www.dnd-gate.de
Vorschlag: AD&D 2nd edition classics/ revival /reprint
« Antwort #10 am: 24. August 2010, 08:02:09 »
@Glgnfz:

Es ist ja nun nicht so dass die 15 Minuten Ruhm eine neue Idee wären. Schon in den alten DMGs stand drin dass es die Aufgabe des Spielleiters ist dafür zu sorgen dass jeder am Tisch die mal bekommt.
Das ist da nur der Paradigmenwechsel, das Balancing hat sich weg vom Spielleiter und hin zu den Regeln verschoben, was vieleicht auch damit zu tun haben Könnte dass es die Hälfte aller SLs nicht drauf haben oder einfach kein Gefühl dafür besitzen wann sie am Zug sind etwas ausserhalb von Story und Regeln zu tun.

@Topic:
Wenn, dann doch bitte AD&D 1st, die 2nd war doch eine arge Schlimmbesserung.
Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.

Wormys_Queue

  • Mitglied
Vorschlag: AD&D 2nd edition classics/ revival /reprint
« Antwort #11 am: 24. August 2010, 13:08:37 »
Das ist da nur der Paradigmenwechsel, das Balancing hat sich weg vom Spielleiter und hin zu den Regeln verschoben

Ich würde eher sagen, dass das was mit der Übertragung vieler Rechte vom SL auf die Spieler zu tun hat. Das klingt zwar in der Theorie gut, führt aber letztlich vor allem zu einer Vervielfachung der Personen, die das System für ihre Zwecke missbrauchen können. Da muss man natürlich versuchen, die Regeln möglichst robust zu machen, um dem entgegenzuwirken, da der SL da ja nicht mehr gegenwirken darf, ohne gleich Machtmissbrauch unterstellt zu bekommen.


Zitat
Wenn, dann doch bitte AD&D 1st, die 2nd war doch eine arge Schlimmbesserung.

ich bin nach wie vor ein großer Fan der 2E. Hat sicher auch was mit Nostalgie zu tun, aber auch damit, dass ich nie Probleme mit dem Regelsystem hatte (bzw. keine, die ich nicht auch mit anderen/neueren Editionen gehabt hätte). Insoweit wäre mir eine Verwirklichung der Idee für AD&D2 durchaus lieber.
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Wormy's Worlds

Glgnfz

  • Contest 2010
    • Von der Seifenkiste herab...
Vorschlag: AD&D 2nd edition classics/ revival /reprint
« Antwort #12 am: 24. August 2010, 13:59:20 »
@Glgnfz:

Es ist ja nun nicht so dass die 15 Minuten Ruhm eine neue Idee wären. Schon in den alten DMGs stand drin dass es die Aufgabe des Spielleiters ist dafür zu sorgen dass jeder am Tisch die mal bekommt.

Absolut richtig! Und wie Wormy sagte, lag es halt bei besagter Edition am SPielleiter, da für einen Ausgleich zu sorgen - sprich, ER hatte die Mittel dazu in der Hand. Das ändert aber nichts daran, dass ich vor etwa 2002 noch nie an eienr Runde beteiligt war, wo NICHT der Gedanke vorherrschte "Der Star ist die Mannschaft!" Es war immer wichtiger Gefahren zu meistern, als dass der eigene Charakter "den Längsten" hatte.

Coldwyn

  • Mitglied
    • http://www.dnd-gate.de
Vorschlag: AD&D 2nd edition classics/ revival /reprint
« Antwort #13 am: 24. August 2010, 14:54:38 »
@Wormy:

Ich denke kaum dass es eine wirkliche Übertragung von Rechten gab. Eher sehe ich es so als dass mancher SL ein Problem mit der Transparenz in d20-Derivaten (und ähnlich transparenten Spielsystemen) hat. Es ist doch so dass in d20 Spieler und Spielleiter immer den selben Wissensstand über das System haben und beide Seiten sofort erkennen können wann die andere Seite nicht konform geht.
Wenn man bedenkt wie die Transparenz im System eingebaut ist (Etwa Monster Knowledge Checks, Spellcraft DCs, etc.).

@Glgnfz:
Es liegt doch immer noch am Spielleiter und im Idealfall ist doch die Mannschaft der Star, darin hat sich doch nichts geändert.
Wobei meines Impfindens nach grad AD&D 2nd für die jetzigen Unstimmigkeiten im Spieler-SL-Verhältnis evrantwortlich ist. Der Übergang von "Referee" zu "Game Master", das Hervorheben der Story und des Settings über RAW ging ja doch weit weg von Basic und führte direkt zur Handhabe in der 3E.
Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.

Wormys_Queue

  • Mitglied
Vorschlag: AD&D 2nd edition classics/ revival /reprint
« Antwort #14 am: 24. August 2010, 15:47:38 »
Ich denke kaum dass es eine wirkliche Übertragung von Rechten gab. Eher sehe ich es so als dass mancher SL ein Problem mit der Transparenz in d20-Derivaten (und ähnlich transparenten Spielsystemen) hat.

ich seh die Transparenz eher als Folge denn als Grund für den von mir genannten Bewusstseinswandel. D&D hatte ja ursprünglich sehr viele Lücken, die typischerweise vom SL gefüllt werden mussten. Transparenz gab es also in vielen Bereichen nicht qua System, sondern höchstens qua Spielleiter. Das führte natürlich zu, dass fast jede Runde sich mit ganz eigenen Hausregeln behalf, also quasi das Spiel überall anders gespielt wurde. Genau darauf war AD&D ja die Reaktion als Versuch, über ein ausgebauteres System eine Angleichung der unterschiedlichen Spiele zu erreichen. Allerdings war bei AD&D der Trend noch am Anfang, während D&D 3.5 und inzwischen die 4E ja einen viel höheren Grad der Angleichung erreichten. Um ehrlich zu sein, finde ich persönlich, dass das Spiel dadurch ärmer geworden ist.


Zitat
Es ist doch so dass in d20 Spieler und Spielleiter immer den selben Wissensstand über das System haben und beide Seiten sofort erkennen können wann die andere Seite nicht konform geht.

Sagen wir mal, die Spieler können denselben Wissenstand haben. Typischerweise ist es meines Erachtens aber immer noch so, dass (abgesehen vom Rules Lawyer) der SL derjenige mit der höchsten Regelkompetenz ist (man muss ja nur mal überlegen, wie wenig Leute in einem Expertenforum wie dem Gate rumrennen, die wirklich gut mit den Regeln vertraut sind). Allerdings können die Spieler jetzt natürlich (dank SRD und dergleichen) jederzeit nachschlagen, wie es geschrieben steht, wodurch der SL sofort in Rechenschaftspflicht gerät, wenn er mal irgendwas verändert. Das ist prinzipiell erst mal nicht schlimm, bringt aber das Problem mit sich, dass die Spieler im Allgemeinen ja nur dann meckern, wenn etwas scheinbar zu ihren eigenen Ungunsten verändert wird. Den Spielspass der ganzen Gruppe hat typischerweise vor allem der SL im Auge, die Spieler kümmern sich vor allem um sich selbst.

Aber egal, eigentlich geht das schon zu weit vom Thema weg. Interessanterweise hab ich erst kürzlich noch mal einen alten Artikel im Dragon (#29 glaub ich) gelesen, indem es um das Thema "Standardisierung vs. Spielbarkeit" ging, wobei "Spielbarkeit" weniger den technischen Ablauf meinte, als die glaubwürdige Darstellung der Spielwelt und ihrer Akteure. Also quasi schon eine frühe "Gamismus vs. Simulationismus"-Debatte wenn man so will.

und was mir an AD&D2 so sympathisch ist, ist das Gefühl, dass den Designern der Bereich Gamismus so herzlich unwichtig war und ständig voller Eifer Regeln eingebaut wurden, die das ganze Konzept ad absurdum führten. Pfeiff auf die Balance. So muss das sein.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
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