So, nun endlich bin ich wirklich mal wieder zum Schreiben gekommen.
Kaptitel 3 ist fertig.
Sicher sind Sachen ein wenig ausgeschmückt und evtl. leicht abgewandelt, wie sie am Spielabend waren, jedoch ist die erstens die Geschichte um Falandt (also ca. aus seiner Sicht) und zweitens ist es bald zwei Jahre her, dass wir das gespielt haben. Der Kern und wer die entscheidenen Anstöße in den Quets lieferte bleibt jedoch größtenteils (99,9%) erhalten. So musste ich das Geicht im Kapitel neu erfinden, da ich keinen Zugriff auf die Notizen von damals habe. Jedoch ist es Sinngemäß richtig.
Also viel Spaß.3)Zähes Fleisch
Falandt führte missmutig die Gruppe an, bis sie außer Sicht der Versammlung waren, der Canon ihrer Schritte halte durch die Gassen. Sie wandten sich wieder dem Tor zu, als die Einwohner sich wohl anders entschieden hatten, denn keuchend kaum der Bürgermeister ihnen hinterher geeilt. Die Gruppe wurde gebeten zu warten und der Bürgermeister entschuldigte sich: „Es tut mir leid was ich gesagt habe, es ist nur so........ wir haben zur Zeit schwerwiegende Raubüberfälle gehabt und sind Fremden gegenüber äußerst misstrauisch, nun, ihr könnt euch gerne hier umschauen und im Rathaus wohnen.“ Falandt brannten Fragen hinter der Stirn: Was für Räuber? Woher der Sinneswandel?
Doch der seltsame Bürgermeister verneigte sich nur und murmelte was von dringenden Geschäften und verschwand schneller als ein Pfeil fliegt. Falandt, Sabindor und Rimm schauten sich mit verblüfften Gesichtern an, doch wenn sie Antworten wollten, mussten sie wohl selbst nachschauen, an dem Ort, von dem die Probleme sich wohl ausbreiteten, wie der Efeu an den Wänden. So zuckten sie mit den Schultern und kehrten um.
Das massive Eisentor, welches schon ein wenig mit Rost überzogen war, so dass es wie gerollte Herbstblätter wirkte, stand nun offen, die Luft im Hof wirkte seltsam schal und alt, außerdem verspürte Falandt das Gefühl im Rücken, von wachsamen Augen betrachtet zu werden, doch wohin sein Blick auch schweifte, keine Seele schien hier zu sein, außer ihnen.
Mit angehaltenen Atem öffneten sie die schwere Doppeltür des Hauses und das knarren der Angeln schien ihren ganzen Körper zu zerfressen, so grausam klang es, doch hinter der Tür bot sich ein grotesker Anblick, kein Horrorkabinett wartete im Inneren, sondern eine warme und liebevoll eingerichtete Eingangshalle. Ein Diener eilte ihnen entgegen und bot ihnen an, das Gepäck zu übernehmen, während ein anderer der Gruppe die Zimmer zeigen wollte und ehe sie auch nur „hallo“ sagen konnten, waren ihnen die Mäntel abgenommen und sie standen im oberen Stockwerk, in einem kleinen, behaglichen Zimmer, mit Waschschüssel, frischen Wasser und Brot, sowie drei Betten mit Daunendecken. Als die ersten Momente das Staunens verstrichen waren verflog auch das ungute Gefühl, welches sie wohl mit ihren Mänteln abgegeben haben, das Misstrauen aber blieb.
Die Gemeinschaft fragte einen Diener nach eine Bibliothek und dieser geleitete sie in ein Zimmer am Ende des Korridors, hier Standen vier Regale mit Büchern und so begann die Gruppe zu lesen.
Falandt las etwas über die ersten Siedler, die an diesen See kamen, die Chronik der Bürgermeister und weiteren, in seinen Augen, belanglosen Kram, bis er schließlich auf eine Art Kinderbuch stieß. Er wollte es schon beiseite legen, als ihm auffiel, dass die Schrift rot war, dunkel, fast wie Blut. Sein Interesse war von neuem entfacht und er blätterte die Seiten durch, es handelte sich wohl um eine Art Gruselmärchen, in dem Kinder verfolgt werden, enttäuscht wollte er es nun doch zurückstellen als er auf der letzten Seite noch ein Gedicht fand.
Weiß ist seine Schürze, doch rot sollte sie sein
Er sorgt stets für Würze, doch ist ´s nur ein Schein
Er wandelt bei Tage, doch lebt er bei Nacht
Fließt Blut in deinen Adern, dann nimm dich in Acht.
Du vermisst einen Freund, weißt nicht wo er steckt
Menschen verschwinden, doch sind sie nicht weg
Ganz in der Nähe, kannst du ertragen?
Sie landen nicht unter der Erde, sondern im Magen
Er jagt uns, er kriegt uns, lauft wenn ihr könnt
Hat er dich, wird dein Fleisch kalt, bis es dann brennt
Du wirst nicht entkommen, denn Fleisch ist sein Schmachter
Du bist das Vieh und er ist dein Schlachter.
Wehren ist zwecklos, denn zäh ist sein Fleisch
Nur eins kann ihn töten, die Klinge die beißt
Sie folgt ihm, sie will ihn, zu sehen bei Nacht
Findest du sie, bist du es der lacht....
Falandt lief ein kalter Schauder den Rücken runter und er eilte zum Fenster um ein paar Atemzüge frische Luft in seine Lungen zu lassen, um die Beschmutzung, die er durch das Gedicht verspürte von innen heraus auszuspülen. Er betrachtete den Garten und bemerkte wieder dieses ungute Gefühl, wie ein Splitter der unter der Haut sitzt, zu tief um ihn herauszuziehen. In der Mitte des Hinterhofes stand einsam ein Baum, der noch blühte, „seltsam“, dachte Falandt, doch bevor er sich zu Ende wundern konnte, rüttelte ihn eine Hand an der Schulter aus seinen Gedanken. Sabindor schaute ihn mit einem fragenden und ernsten Gesicht an. Erst wusste Falandt nicht, was der Zwerg von ihm wollte und wollte es schon auf deren alberne Mimik schieben, als das Gedicht wieder in seinen Kopf kam, er zeigte es den anderen und schaute , nachdem sie es gelesen hatten, erwartend von einem zum anderen. Er war erleichtert, dass sie ihn nicht auslachten, dennoch, so richtig ernst nahmen sie ihn nicht, es war zu unwahrscheinlich, dass gerade ein Kinderbuch etwas mit den Problemen von Wassertal zu tun haben sollte. Sie stöberten noch ein wenig zwischen den Büchern und machten einen Bogen und ausschweifende Chroniken oder Tabellen und Auflistungen, fanden jedoch nichts wirklich interessantes. Erst als Falandt die Zeilen nicht mehr lesen konnte und sich zum Fenster wandte um mittels Sternenlicht die Buchstaben zu sehen, viel es ihm wie Schuppen von den Augen. Es war Nacht. Sie schauten sich an und lachten über ihren Arbeitseifer, als sie Geräusche aus dem Erdgeschoss vernahmen. Falandt ging durch die Tür und horchte. Ein Schlag von etwas hartem, scharfen, auf etwas weiches, und da schon wieder, es klang wie..... das Beil eines Schlachters. Falandt schlich sich lautlos die Treppen hinunter, immer fürchtend, dass ein unvorsichtiger Schritt ihn verraten könnte. Es war jedoch niemand sonst da, weder zu hören noch zu sehen. Selbst seine, durch das Blut der Elfen gesegneten, Augen vermochten ihm nur Schemen und Umrisse zu vermitteln, so orientierte er sich an den Schlägen zur Küche. Vorsichtig lugte er durch die Tür, die Geräusche waren verstummt. Leise wie eine Katze glitt er in die Küche, sie war besser erhellt als die Halle, so konnte er wenigstens etwas sehen. Auf der anderen Seite der Küche war eine Tür offen, evtl. eine Vorratskammer. Er zwang sich seine trockenen Lippen zu befeuchten und formte vorsichtig eine „ist da wer“ mit dem Mund, er war sich jedoch nicht sicher, was, oder ob überhaupt ein Wort seinen Mund verließ. Sein Herzschlag hämmerte ihm in den Ohren, doch er war sich sicher, das keine Antwort kam. So stahl er sich durch die Küche zur Kammer hin und spähte hinein. Der Anblick war unfassbar, dort hangen Würste, Schinken und Rippchen, doch dazwischen menschliche Köpfe, Arme und Finger. Er vermochte nicht seinen Blick von dieser Szenerie zu wenden, bis er etwas hinter sich hörte.
Es schien Stunden zu dauern, bis seine Sinne seinem Verstand diese Nachricht verständlich gemacht hatten, doch dann drehte er sich unendlich langsam um.
Keine Sekunde zu früh, seine durch Mönchstraining erreichte Geschmeidigkeit ließ ihn unter einem Beil hindurchducken. Die Kerbe, die im Holzrahmen entstand, war exakt die Höhe seines Halses. Sein Blick wanderte von dem scharfen Blatt, über den blutverschmierten Stiel zu den grässlichsten Händen, nein Klauen, die er je gesehen hatte. Den Fängen eines Wesens, mit Hörnern und einer weißen, mit Blut besudelten Schürze, dass sieben Fuß hoch vor ihm aufragte. Er schrie auf und Sprang an dem Viech vorbei, dessen gierigen Augen sich in ihn bohrten, er wich einem weiteren Hieb aus und floh aus der Küche, gefolgt von schweren, stampfenden Schritten. Als wäre Nerulls Avatar hinter ihm her, hetzte er die Stufen zu seinen Freunden herauf, die ihn oben schon erwarteten. Sie überrollten ihn mit Fragen wo er gewesen sei und warum er geschrieen habe, doch er brachte nur raus, dass „Er“ ihn verfolgt, da verstummten der Drow und der Zwerg, denn sie erblickten was Falandt auf den Fersen war. Das ungleiche Pärchen reagierte erstaunlich synchron und eilte auf ihr Zimmer, um ihre Waffen zu holen, Falandt lief ihnen hinterher. Hastig machten sich die drei notdürftig kampfbereit und wandten sich mit gezogener Axt und Bogen dem Ungeheuer entgegen. Ein höhnisches Lachen erschalte von den letzten Stufen der Treppe, die Helden in Spe formierten sich und machten sich kampfbereit. Als der Dämon mit seiner grässlichen Fratze um die Biegung kam, stürmte Falandt mit Sabindor auf ihn zu, während hinter ihnen die Bogensehne sang. Der Pfeil zischte zwischen ihnen hindurch und verfehlte den Koch nur knapp, doch Falandt, der nun unter ihm auftauchte ließ seine Faust dorthin sausen, wo ein normales Wesen seinen Magen hat. Sein Schlag war hart und gezielt und traf auch voll ins schwarze, jedoch schien die Einbuchtung die vor einem Wimperschlag noch entstanden war, sich wieder zu regenerieren. In dieser Sekunde traf der Zwerg mit seiner Axt tief in den Arm, dunkles Blut quoll hervor, doch nach dem Augenblick des Triumphes folgte der reine Horror. Vor ihren Augen schloss sich die Wunde und wüssten sie es nicht besser, hätte man wetten können das Wesen aus der Abyss hätte keinen Kratzer abbekommen. Das dröhnende Lachen des Butchers erfüllte ihre Ohren dicht gefolgt von dem dumpfen Einschlag einer Faust. Schwer getroffen taumelte Falandt zurück und versuchte die Sterne vor seinen Augen wegzublinzeln. Mühsam drängte er die Schwärze zurück, die die nahende Ohnmacht ankündigte, seine Gedanken liefen wirr, doch da war was, nur ein Fetzen, den er vor Jahren aufgeschnappt zu haben schien.
Wehren ist zwecklos, denn zäh ist sein Fleisch
Nur eins kann ihn töten, die Klinge die beißt
Sie folgt ihm, sie will ihn, zu sehen bei Nacht
Findest du sie, bist du es der lacht....
Der Nebelumhang, der sich um seine Augen legen wollte wurde weggedrängt. Falandt schüttelte sich und ignorierte den Schmerz und den Blutgeschmack auf der Zunge, sprintete los und sprang an dem Dämon vorbei, Sabindor schrie im nach, doch der Name wandelte sich in einen Schmerzschrei, als die Axt des Wesen durch die Luft flog. Doch Falandt hörte nicht mehr hin, da waren Blüten.....
In der Bibliothek angekommen wandte er sich sogleich zum Fenster und schaute in die Nacht hinaus. Mit seinen halbelfischen Augen erspähte er ein silbernes Glänzen im Mondschein. Er Schwang sich über den Fenstersims und bemerkte kaum den Schmerz in seinen Füßen, als er auf dem Boden ankam. Wie der Wind eilte er zu dem Baum und sah ein Schwert, welches tief im Baum steckte, er zog dran und Zentimeter um Zentimeter wuchtete er es aus der alten Borke. Eine feine Dünne Klinge mit einem kunstvoll verzierten Heft lag in seiner Hand, doch die Faszination für diese Meisterarbeit wurde von einem Schrei aus dem haus vertrieben. Sabindor! Er lief so schnell wie noch nie und sprang die halbe Strecke bis zum Sims hinauf, kletterte die letzten Fuß am Efeu hoch und stieg zurück in die Bibliothek. Wieder auf dem Korridor viel sein Blick auf Sabindor, der am Boden lag und sich diesem Wesen der Nacht erwehrte, Rimm hatte das Biest zwar getroffen, die Pfeile schienen jedoch auch fast wirkungslos, wenn es auch so wirkte, als ob der Dämon an Kraft eingebüßt hat, während Falandt das Schwert holte. Dennoch holte dieses Scheusal zu einem weiterem Streich nach dem Bartträger aus und so zögerte Falandt nicht und schleuderte die Silberklinge auf den Rücken des Kochs. Tief bohrte sich die Klinge in das böse Fleisch und der Schrei des Wesen ließ die Grundmauern des Rathauses erzittern. Der Biss hatte getroffen, das Wesen war durchbohrt und sank röchelnd im Todeskampf auf die Knie und brach zusammen. Das silberne Schwert schmolz dahin, während sich der Puls Falandts nur langsam zu beruhigen vermochte.....