Thema: Vorgeschichten Charakterstoryhooks

[Hunter]

. Aber es muss eine Faustformel geben.

Muss es eben nicht...

Ich habe etwas, was die anderen brauchen!

Impliziert eigentlich jede Klasse, die nicht schon in der Gruppe ist oder läuft darauf hinaus: "Wir nehmen den ja nur mit, weil er der einzige ist, der die Kugel der Allesvernichtenden Zerstörung anwenden kann." Wie wäre es mit: Ich habe etwas, was für die anderen nützlich ist?

Ich habe eine Vergangenheit mit einem der Bösewichte.

Funktioniert nur, wenn mir der Spielleiter verrät, wer der Bösewicht ist. Oder meine Geschichte ist so allgemein, dass der Spielleiter (nicht der Spieler) etwas daraus bauen kann.

Ich habe eine Vergangenheit, die mich  motiviert gewisse Bösewichte zu erwischen.

Siehe oben. Oder es sind Bösewichte, die mit der Kampagne nix zu tun haben, dann kannst du deinen Hintergrund als Storyhook gleich vergessen...

Ich bin die richtige Person am falschen Platz.

Das sind Abenteurer doch immer...

ich bin auf der Suche nach etwas und diese Suche führt mich unweigerlich dazu der Gruppe beizutreten.

Guter Grund, erfordert aber wieder, dass du Informationen über die Kampagne hast. Ansonsten... siehe oben.

Ich bin jemanden verpflichet

Kommt auf die Umsetzung darauf an. Aber im Endeffekt auch nicht viel besser, als in der Taverne treffen...

Ich habe eine gemeinsame Vorgeschichte mit einem NSC oder SC, die mich unweigerlich an die Gruppe bindet.

Die gemeinsame Geschichte mit einem SC fällt ja in deiner Gruppe flach. Gemeinsame Vorgeschichte mit NSC: Du brauchst Informationen über die Kampagne...

Wie du siehst läuft es IMMER darauf hinaus, dass der Spielleiter sich deinen Hintergrund ansieht und sich dann überlegt ob und / oder wie er ihn in die Kampagne einbaut. Er gibt dir Rückmeldung in der Art "He, nenn deinen besten Freund, der vor Jahren mysteriös verschwunden ist, doch so... Vielleicht findest du ihn ja wieder irgendwo". Du alleine ohne Rücksprache mit den anderen Spielern und vor allem dem Spielleiter kannst keinen Storyhook kreieren, der auch sicher aufgenommen wird. Wie denn auch? Du weißt ja nicht, welche Geschichte der SL plant.

[Tie_Key]

Nein, eben nicht! Die Charaktere kennen sich nicht. Meistens artet das grundsätzlich so aus, das sie sich erstmal töten wollen, oder schlichtweg nicht leiden. Man rauft sich notwendigerwiese zusammen, wiel man weiß, dahinter steckt ein Spieler. -Mich kotzt das mächtig an, aber da ist kein Einsehen und ich werde die anderen auch zu nichts zwingen.

Ach, habe ich das? Wo habe ich davon gesprochen? Du beziehst dich allein auf meinen Feuergenasi. Ich hatte aber schon geschrieben, das hätte ich früher besser wissen sollen.

Ach so, sorry. Ich wußte nicht dass dieser allgemeine Satz oben nur auf einen Charakter bezogen war...

Mitläufer will ich nicht sein, weil es einfach Blödsinn ist in meinen Augen. Ich spiele P&P um aktiv an der Geschichte beteiligt zu sein. Wollte ich das nicht, dann wäre meine Aussage von vorhin richtig, dann könnte ich gleich WOW spielen, wo ich mich berieseln lassen kann und frei in der Welt herumwüten.

Okay, dann als nochmal. Du bist es gewohnt das Szepter in der Hand zu halten. Jetzt empfehle ich dir, das Szepter abzugeben.
Denk mal darüber nach, was Sinn und Zweck dahinter sein könnte. Vielleicht dass du letzlich es dann mal schaffst etwas aus dem Mittelbereich zu greifen?
Die Anmaßung, dass ein Mitläufer leichter zu spielen sei oder gar langweilig sei, kann ich auch nicht verstehen. Ich habe niemals gesagt dass du einen Meinungslosen Charakter spielen sollst. Vielmehr spiele einen, der bereit ist sich unter zu Ordnen.
Hast du eigentlich jemals einen rechtschaffenden Charakter gespielt der bspw. Mitglied im Militär war? Deine Meinung ist dann auch egal. Wenn du zuschlagen sollst, dann schlägst du auch zu. Was nicht bedeutet dass du plötzlich Hack & Slay spielen musst.

Ich will keine feste Anzahl von Storyhooks. Aber es muss eine Faustformel geben. Keine die, "Wenn dein Char einfältig ist, dann kann es gut mit den anderen umgehen." Da ist kein Plot drin!

Deine herangehensweise ist aus meiner SL Sicht falsch. Die besten Storyhooks kommen, wenn der Spieler keine Motivation etwas zu tun beschreibt, sondern wenn er mir Erlebnisse schildert. Ein Beispiel:
Du als Spieler hast die grandiose Idee folgendes zu machen:

Als Kind werden die Eltern von Charakter XY getötet. Seitdem befindet sich XY auf der Suche nach dem Mörder.

Das kannst du jetzt aufblähen und ausufern lassen wie du willst, aber letztlich ist es schlecht. Du zwingst dem SL auf die Motivation fürs Abenteuer stets höher zu halten als deine eigene Motivation - die aber schon verdamtm hoch ist.

Ein Beispiel für den naiven Charakter:

Xy erwirbt von einer zwielichtigen Person eine Schatzkarte. Über 2 Monate folgen er und sein Jugendfreund Z dieser, bis sie zu guter Letzt eine leere TRuhe finden. Sie ist seit langem leer. XY weiß nicht, ob jemand ihm zuvor gekommen ist oder ob Hans ihm eine falsche Karte verkauft hat.

Es wird dem SL überlassen wann, wie und ob überhaupt dieser Storyhook aufgegriffen wird. Dennoch wird das Erlebnis wohl Charakterbildend sein - entweder entscheidet er sich, dass er zu langsam war und würde soetwas wieder tun, oder er entscheidet, dass er betrogen wurde und würde in der Zukunft bei Glücksspielen und Co eher die Finger von lassen. Sowas auszudenken ist aber nunmal jetzt deine Aufgabe, nicht meine.
Ein zweites Beispiel, das durch seine Kürze besticht (wie sehr du es sprachlich und inhaltlich ausschmückst, sei mal dahin gestellt).
Du hast in der Stadt A eine geliebte Frau, aber ihr habt euch beide niemals eure Liebe gestanden. Aus diesem Grund bist du irgendwann weggezogen, weil du mit deinen Gefühlen und der Angst etwas falsch zu machen nicht zurecht kamst.

Storyhooks können sein, ich denke mal sowas in der Art müsste es sein... suspious:
-Ich habe etwas, was die anderen brauchen!
-Ich habe eine Vergangenheit mit einem der Bösewichte.
-Ich habe eine Vergangenheit, die mich  motiviert gewisse Bösewichte zu erwischen.
-Ich bin die richtige Person am falschen Platz.
-ich bin auf der Suche nach etwas und diese Suche führt mich unweigerlich dazu der Gruppe beizutreten.
-Ich bin jemanden verpflichet
-Ich habe eine gemeinsame Vorgeschichte mit einem NSC oder SC, die mich unweigerlich an die Gruppe bindet.
etc.

Nein, das sind Motivationen wieso dein Charakter mit Abenteurern auf Abenteuer auszieht - keine Story Hooks. Die Antwort aber auf Motivation sollst du lieber in den Grundzügen deines Charakters suchen - oder aber musst du mit dem SL absprechen.

Ansonsten: das was Hunter sagt.

[Lyr]

Mal ganz ehrlich... warum besprichst du das nicht mit deinem SL? Ich denke der ist in so einem Fall der beste Ansprechpartner.  Soll ein Hintergrund über den 08/15 hinaus dann bringt es wenig das ohne den SL auszuarbeiten.

[Wormys_Queue]

Und du rätst mir so gesehen überhaupt keine Vorgeschichte zu bauen, um alles auf dem Char kommen lassen? Warum spiele ich nicht gleich WOW?

naja, einen kleinen Unterschied gibts da ja schon noch. Im PnP kann sich die Motivation des Charakters noch nachträglich passend zur Handlung entwickeln und diese wiederum beeinflussen, bei MMOs ist es der Handlung im Allgemeinen so was von egal, was du möchtest. Aber sowas von.

Das Problem, dass ich sehe, ist, dass es deinen Mitspielern auch ziemlich egal zu sein scheint. Das macht es dir im Vorfeld nahezu unmöglich, mit ihnen zusammen einen sinnvollen Charakterhintergrund mit gleichzeitiger Einbindung der künftigen Gruppenmitglieder zu erstellen.

Insoweit kann ich eigentlich auch nur auf den Post von Voras verweisen, der hier leider etwas untergegangen zu sein scheint. im Prinzip ist in dieser Konstellation das Beste, was du tun kannst, anhand der Ereignisse im Spiel eine Motivation für deinen Charakter zu entwickeln. Euer Spielleiter muss ja eigentlich auch ein Interesse haben, euch Anreize dafür zu geben, der Handlung zu folgen, insoweit solltest du wenigstens von diesem etwas Hilfe erwarten können.

Das hat auch nichts damit zu tun, keinen Hintergrund haben zu müssen. Es gibt doch in der Literatur genügend Beispiele für Helden, die eher zufällig ins Abenteuer hineinstolpern und bei denen sich die Motivation aus der Handlung ergibt. Diese müssen ja deswegen keine unbeschriebenen , charakterlosen Blätter sein. Der Rat Elronds ist ein schönes Beispiel dafür: der einzige, der schon im Vorfeld eine Motivation hat, die passgenau auf die späteren Ereignisse passt, ist Gandalf, alle anderen (mit Ausnahme vielleicht noch Aragorns) hatten im Vorfeld keine Ahnung, was da als nächstes auf sie zukommen würde. und dennoch haben alle ihre eigenen Motivationen, die nicht einfach zu existieren aufhören, bloß weil man unbedingt den Ring ins Feuer schmeissen muss.

Wie das jetzt konkret bei euch ausgestaltet sein könnte, ist natürlich von außen kaum zu beurteilen, da hätten wir im Prinzip die erste(n) Session(s) mitkriegen müssen.

[Taraxacum]

Ich sehe das dennoch ein wenig anders. Es ist von mir aus schlichtweg nicht fair unserem SL, der sich soviel Mühe sowieso schon gibt auch noch meinen Char und seine Entwicklung auf die Backe zu drücken. Meistens genügt schon die Grundtheme eines Landes in dem wir spielen. Sowas wie "Karnath" in Eberron lässt bei mir schon die Glocken läuten. Auf Anhieb fallen mir 10 Sachen aus Karnath ein, die interessant wären. (Karnath ist ein Land au Eberron, für  Diejenigen, welche das Setting kaum, bis gar nicht kennen).

Hier ist nun interessant, wie weit man dem SL entgegen kommen darf ohne ihn entweder zuzumüllen oder einfach ihn völlig ohne Unterstützung zu lassen.

Dann noch eine kurze Passage, wieso ich ungerne den SL sämtliche Entwicklungsfäden meines Chars in die Hände legen will. Egal wie wir beide uns gut verstehen (wir sind nicht selten auf einer Wellenlänge, wie man die Settings sieht), ich mag seine Charakterisierungen nicht wirklich. Als Beispiel, meine DS Elfe. Vor der Entstehung des Chars, habe ich mich mit ihm unterhalten. ich sagte, "Just an ordinary guy, trying to make a life in a horrid world." Darauf er, "Monsterjäger!" Und ich,  ... "näh-äh!"

Was hat Monsterjäger mit der Idee, ein stinknormales Leben führen zu wollen gemein? Im Grunde ist die IC Geschichte der Elfe eine "Die richtige Person am falschen Platz!" Ein Monsterjäger sucht sich das gezielt aus. Außerdem würde allein schon per Definition ein Elf aus Dark Sun nicht unbedingt zu einem Monsterjäger passen.

[Wormys_Queue]

Ich empfinde das wahrscheinlich deswegen nicht als unfair, weil ich es als ganz normalen Teil meiner Vorbereitung ansehe, mit den Spielern zusammenzuarbeiten, um ihre Charaktere in die Kampagne zu integrieren bzw. um die Motivation des Charakters mit den Zielen der Kampagne in Einklang zu bringen.

Allerdings muss das nicht unbedingt bereits vor der Kampagne geschehen, sondern kann sich auch im Laufe der Kampagne entwickeln. Ich begrüße zwar jegliches Input von seiten der Spieler, auf der anderen Seite kann man aber auch schon mit wenigen Infos etwas anfangen und sich danach einfach von dem Charakter und seinen Handlungen inspirieren lassen.

Ich muss aber auch zugeben, dass mich deine Beschreibungen des SL und der Mitspieler etwas ratlos zurücklassen. Wie man von deiner Charakterbeschreibung auf "Monsterjäger" kommen kann, erschließt sich mir auch nicht.