Es ist nie schlimm, sonst wäre das System inhärent unbalanciert. Das hat nichts mit mir zu tun sondern mit der Balance der gegebenen Materialien.
Aber das System IST inhärent unbalanciert, selbst wenn man nur die Grundregeln benutzt. Das kann man gut oder schlecht finden, das kann man ignorieren oder seinen eigenen Interessen gemäß ändern.
Auch gibt es nicht die eine richtige Methode, das Spiel zu spielen. Gerade D&D ist in allererster Linie ein Optionenkompendium, an dem sich jeder bedienen kann, wie er mag. Es gibt zwar ein von den Designern vorgeschlagenes Standardvorgehen, aber das ist eben auch nur das, nämlich ein Vorschlag. Und so wenig wie sich die Designer selbst diesem Vorschlag verpflichtet fühlen, gibt es keinen Grund, dass für andere zur Verpflichtung zu machen.
Min/Maxen oder nicht ist in dieser Hinsicht in allererster Linie eine Entscheidung, die jede Gruppe für sich selbst treffen muss. Das eine ist nicht generell besser als das andere, es ist einfach nur anders.
Kleines Beispiel, weil ichs grad noch mal gelesen habe: In "Champions of Valor" gibt es einen Absatz der sich mit dem Zauber "Atonement" befasst. Dabei wird darauf hingewiesen, dass dieser Zauber in erster Linie als Option für diejenigen gedacht ist, die nicht die Zeit oder die Lust haben, die Wiedergutmachung eines Helden auszuspielen. Alle anderen werden dazu aufgefordert, den Zauber ruhig zu ignorieren, da er für die Wiedergutmachung nicht essentiell sei.
Das ganze ist mit keinerlei Wertung verbunden, sondern einfach nur der Hinweis, das man mit dem angebotenen Regelmaterial unterschiedlich umgehen kann. Ganz sicher ist es nicht besser, auf dem Einsatz des Zaubers zu bestehen, nur weil er im Regelbuch drinsteht. Ganz sicher ist es auch nicht besser, den Zauber zu ignorieren, weil er einen shortcut darstellt, mit dem man sich das Ausspielen solcher Situationen ersparen kann.
Würde dieses von irgendjemand mal dargelegt werden, warum das so sein sollte würde ich das durchdenken können.
Für mich ist die Antwort ganz einfach: Optimierung (in welcher Form auch immer) erfordert die intensive Auseinandersetzung mit den Regeln. Je weniger die Spieler zu optimieren versuchen, um so weniger Arbeit haben sie und habe ich mit den Regeln. Bedeutet für mich, dass ich mich intensiver mit den Bereichen beschäftigen kann, die mir eigentlich wichtiger sind (die Triade aus Welt, Story und Charakteren), was wiederum den Spielern zugute kommt, die dadurch in einer lebendigeren,dynamischeren Welt leben, die mehr ist als gerade nur der Dungeon, in dem sie gerade rumrennen.
Diese Antwort beansprucht keine Allgemeingültigkeit; erstmal stimmt sie nur für mich.