9. ArodusPassenderweise hält das Gewitter an. Nun schon der 2. Tag. Die Pferde sind beunruhigt und nur mit Hilfe unserer Kundigen Tierpfleger zu reiten. Dass sie dabei noch eine Leiche und diverse Trollköpfe mit führen sollen macht die Viecher sogar noch missmutiger. Offenbar haben auch Pferde sowas wie einen miesen Charakter – oder eben einen miesen Tag. Menolly schickt ihre Eule mit einer Nachricht vor um in Wolfshaven unser Boot zum Südufer des Candlemer zu bestellen.
Mit Anstrengung erreichen wir am späten Nachmittag endlich das Candlemer. Durch den andauernden Regen ist der See derart angeschwollen, dass sich das Ufer in gefährliches Sumpfland verwandelt hat. Vom Schiff ist weit und breit nichts zu sehen. Dafür lässt sich das Gewitter über der Spukinsel mit seltsam geformten und gefärbten Blitzen aus. Manchmal scheint uns ein Gesicht aus den dunklen Wolken entgegen zu starren. Mal schreiend, mal lachend. Wir sollten weniger von dem Trollschnaps trinken.
Das Nachtlager braucht einige Zeit, aber wir können wenigstens im Trockenen schlafen. Doch der Donner und die aufgebrachten Tiere halten uns solange wach, bis wir einzeln vor Erschöpfung einschlafen.
10. ArodusAm späten Vormittag erspähen wir endlich die ersehnte „Braut von Wolfenstein“. War es nicht die „Stolz von Wolfenstein“? Irgendein Spaßvogel hat aus dem „P“ ein „B“ gemacht („Pride“ vs. „Bride“)… Der Schrift nach wohl ein Gruß von Narm und seinem zwergischen Humor.
Die Mannschaft gibt sich alle Mühe, dem Sturm zu trotzen. Mit Magie gelingt es uns die Blitze abzuleiten und irgendwie in Richtung Heimat zu rudern.
Gegen späten Abend erreichen wir in der Dunkelheit endlich Wolfshaven. Wir werden der Bevölkerung in von dutzenden Fischerbooten empfangen, die im Sturm in der Bucht von den Wellen hin und her geworfen werden. Überall schallen uns Jubelrufe entgegen – die aber eigentlich anders klingen sollten…
Wir holen einige der verängstigten Untertanen ins Boot und legen am Fischerviertel in Wolfshaven an. Die durchnässten und völlig verstörten Menschen berichten uns von einer riesigen, ja gigantischen Bestie die in der Stadt gewütet hat! Ein übergroßer Eulenbär, der erst am Burgtor von der Wache mit Mühe und Not vertrieben werden konnte! Dabei hat er eine Schneise der Verwüstung in der Stadt angerichtet.
Spoiler (Anzeigen)So beißt einem der SL in den A...
Ich bin bekennender Eulenbärfan und habe in der Gruppe bislang bei jedem(!) Abenteuer einen eingebaut. Vor einigen Tagen habe ich über ein Webcomic einen Blog entdeckt, in dem Künstler sich an einer Neufassung der Darstellung gemacht haben. Einfach geniale Bilder, die ich in unserem Forum verlinkt habe. Ein Spieler hat schon gemunkelt, dass der SL jetzt wieder auf böse Gedanken gebracht wurde...
Die Bewohner sind sichtlich aufgebracht. Einige schreien in den Worten des Aufwieglers „So sieht also der Schutz durch die „Hohen Herren“ aus. Ich spuke auf dieses egoistische Pack!“ „Natürlich, für hübsche Kleidung und Schmuck ein großes Schloss. Für den kleinen Mann nicht einmal eine einfache Palisade!“
Die Spuren sind leicht zu verfolgen und führen auf direktem Wege nach Südosten. Menolly lässt ihre Eule die Spur verfolgen und entdeckt durch ihre Augen den Unterschlupf der Bestie. Gehetzt bereiten wir den Aufbruch für den nächsten Morgen vor: neue Pferde, neue Ausrüstung - und eine neue Gefährtin.
Abia, eine halbelfische Zauberin sucht um Audienz bei der gestressten Baronin. Die Feen hätten ihr den Weg in die Baronie Wolfenstein gewiesen. Dort seien Feenfreunde und ein Ort an dem Träume gelebt werden könnten. Lureena ist anfangs gegenüber der eindeutig genauso hübschen Frau etwas skeptisch, schließt sich aber den pragmatischen Wünschen der restlichen Gruppe an und heißt die Zauberin freundlich im Wolfspack willkommen. Als das Gespräch auf Magie, Feen und die Mode in Pitax kommt, ist das Eis gebrochen. Sogar die sonst so mürrische Elena scheint von der Begeisterung und dem Gelächter der beiden Frauen angetan zu sein.
Der Leichnam von Narm wird in der Großen Halle aufgebahrt und die Trollköpfe zu seinen weiteren Grabbeigaben erklärt. Freunde und Verwandte des Zwergen zeugen ihrem Helden den letzten Tribut. Jhod spricht mit seiner Seele und verkündet, dass Narm seine letzte Reise antreten will und er nicht wünsche in dieser Welt wieder geboren zu werden. Er hat seinen Platz bei den Ahnen erkämpft und mehr erreicht, als die meisten Zwerge je erreichen werden!
11. ArodusDer Sturm hält auch diesen Tag an. Wolfshaven liegt nun im Zentrum des Gewitters. Einen so langen und so heftigen Sturm hat es seit Jahrhunderten nicht gegeben. Im Volk breitet sich die Geschichte aus, dass die Götter selber gekommen sein, um Narms Seele nach Hause zu führen. „Narm“ als Bezeichnung großer Stürme setzt sich im Volksmund durch.
Wir verfolgen die Spuren des Eulenbären durch den peitschenden Wind und die eiskalten Regengüsse.
12. ArodusDas Wetter bessert sich. Der Sturm hat sich über Nacht ausgetobt und die letzten dunklen Wolken werden vom Wind aus den Bergen im Osten hinweg geweht. Langsam dringen auch die ersten Sonnenstrahlen wieder zu uns durch.
Gegen Abend erreichen wir die Höhle des Eulenbären. Wir schlagen ein Lager auf und versuchen Rauch den Bären aus der Höhle zu treiben. Wie auch bei den Trollen scheint alles gegen eine einfache Jagdtaktik zu sprechen. Die Höhle wird wohl größer sein als zunächst vermutet…
Also dringen wir vorsichtig durch den breiten Eingang ein. Der Rauch hält sich weiter an der Decke – ein Lob auf normale Körpergrößen! Trotz aller Vorsicht schrecken wir eine Gruppe Pilze auf, deren kreischen die Jäger der Höhle auf den Plan rufen. Violette Fungi, ein wandelnder Blätterhaufen mit tausenden beißender Tausendfüßler am Leib und letztlich den übergroßen Eulenbären „locken“ wir so in den Eingangsbereich.
Der Kampf wogt hin und her. Menollys Wolf wird dabei vom Blätterhaufen erdrückt und sogleich vom Tausendfüsslerschwarm bis auf die Knochen abgenagt. Der Eulenbär schlägt in wilder Wut um sich. Seine mächtigen Pranken reißen tiefe Wunden und durchschneiden sogar magische Rüstungen wie ein Blatt. Mit etwas Ablenkung und dem Willen hier nicht zu sterben fallen nach und nach alle Kreaturen. Der riesige Leib des Eulenbären begräbt dabei beinahe den dagegen winzig wirkenden Hakon unter sich. Wütend über den Verlust ihres treuen Wolfes schneidet Menolly dem Eulenbär das Fell herunter.
In der Höhle finden sich Leichen einer Gruppe Menschen, die vor einigen Tagen den Eulenbären hier wohl aufgestöbert haben. Die mit Pfeilen gespickte Leiche eines Eulenbärenweibchens findet sich weiter hinten. In ihrem Nest entdecken wir sogar noch ein kleines Junges. Es will zwar alle Finger abbeißen, aber Menolly entschließt sich, das Kleine mit nach Wolfshaven zu nehmen. Lureena meint, dass es Zeit wird, das Menolly endlich heiratet und eigene Kinder bekomme…
Bei der Gruppe Menschen findet sich ein besonderer magischer Ring, mit dem der Eulenbär anscheinend in Rage versetzt und direkt auf Wolfshaven gehetzt wurde. Der Ring wurde aus Haar einer Fee hergestellt. Genau solch eine Locke haben wir damals beim Stag Lord gefunden. Vielleicht sollten wir einmal Kontakt mit der „Dame“ aufnehmen. Vielleicht handelt es sogar um die „scheene Draumfwrau“ von der die Trolle ihre Instruktionen hatten… Alles in allem lässt man uns wohl keine ruhige Minute mehr. Was wohl als nächsten kommen wird?
Wir packen unsere Sachen, die Beute, das Fell und die Reste des armen Wolfes und kehren nach Wolfshaven zurück. Der Herbst zeigt sich dabei von seinen schönsten Seiten. So als ob wir den schlimmsten Sturm für dieses Jahr nun hinter uns lassen würden.
14. ArodusUnsere Rückkehr wird mehr oder weniger enthusiastisch von der Bevölkerung begrüßt. Die Trollüberfälle und der Zwischenfall mit dem Eulenbär haben das Vertrauen in die Sicherheit der Menschen hier tief zerrüttet. Es wird sicherlich noch Monate brauchen, um zu zeigen, dass wir uns wirklich auch um das Wohl unserer Untertanen kümmern können.
Eine Gesandtschaft von Restov trifft ein, um unserer gebeutelten Baronie mit Werkzeugen und Materialien sowie viel viel Bier unter die Arme zu greifen. Ein letztes Geschenk der Schwertherrin als Dank für die Befriedung der Gegend und der Etablierung einer sicheren Handelsroute nach Mivon.
Narm wird in einer großen Zeremonie in der Silbermine beigesetzt.
Anschließend bereiten wir alles vor, um den nächsten langen Winter sicher unter warmen gemütlichen Fellen im Schloß auszusitzen. Die Regierungsgeschäfte werden wieder regelmäßiger und in den nächsten Monaten (Rova und Lamashan) kehrt das Reich zu einer gewissen Stabilität zurück.