...EINZIGE Ausnahme ist da das FSK 12 Siegel, denn bei diesem darf ein Erwachsener auch ein 6+ Jahre altes Kind mit reinnehmen (warum auch immer).
Ah okay, dann hatte ich das wohl fälschlicherweise verallgemeinert.
Weil Du Dir als Erziehungsberechtigter vielleicht sicher bist, dass Dein 9-jähriges Kind den Film schon versteht, weil es eine entsprechende geistige Reife aufweist... Und gerade weil die Reife zwischen 6 und 16 besonders unterschiedlich ausfallen kann. Bei ab 16 geht es meist schon um Dinge, bei denen eine abgeschlossene Pubertät hilfreich ist...
Naja, aber ich behaupte dass das grundsätzlich nicht zu pauschalisieren ist, sondern stets einer individuellen Bewertung bedarf.
Manche Leute sind nämlich nicht mit 16, sondern mit 19 durch die Pupertät und manche wie ich niemals
Manche sind umgekehrt mit 15 vielleicht reif genug Dienste oder Produkte, die ab18 wären zu konsumieren. Alkohol ist da ein Beispiel mit dem ich und mein Bekanntenkreis eigentlich recht verantwortungsvoll umgingen in jungen Jahren, gehört natürlich nicht in den Medienbereich ist für mich aber ein recht greifbares Beispiel.
Und natürlich immer die große Frage, warum es überhaupt einen Stichtag gibt, gestern war ich noch nicht reif genug, aber heute bin ich es. Ich musste mich um 23:45 in die Mitternachtsprimiere reinschummeln, aber als ich aus dem Kino raus kam war ich reif genug.
Händler und Anbieter und ggf. Hersteller brauchen natürlich eine objektive Bewertung wie eben dem Alter (es könnte aber auch eine "Reifeprüfung" sein, irgendein Test, den man irgendwo ablegt). Allein schon um Rechtssicherheit zu erlangen. Erziehungsberechtigten würde ich aber zugestehen und auferlegen, dass sie in der Lage sind (sein sollten) zu beurteilen, wie reif der/die zu erziehende gerade ist. Und das spielt sich imho nicht allein im Bereich zwischen sechs und zwölf ab (auch wenn ich dir mal glauben will, dass die Entwicklungs-Differenzen am Größten sind).
Jetzt kann man weiter denken und sagen, dass Eltern folglich auch so eine "Reifeprüfung" abnehmen können, also ihren Kindern einfach einen Wisch ausstellen, auf dem steht, dass das Kind reif genug ist, aber da weicht man die Rechtssicherheit wieder auf oder muss das über einen Behördlichen Umweg machen (im Kinderausweis eintragen lassen). Also verwerfe ich mal diese Überlegung.
Grundsätzlich zweifle ich also an, dass man die Eignung von Medien oder anderen Produkten am Alter fest machen kann. Menschen entwickeln sich nunmal nicht alle gleich oder gleich schnell, weder körperlich noch geistig. Die Alters-Einstufungen
sollten daher eine Empfehlung für Erziehungsberechtigte sein und verbindlich eben nur für Anbieter, Händler und ggf. Hersteller.
Simples Beispiel aus der sinnvollen Realität: Wenn du in einen Freizeitpark (oder Jahrmarkt) gehst und dort ein Fahrgeschäft betrittst, dann steht da typischerweise
nicht "ab 8 Jahren" sondern "ab 140cm" weil
das das Kriterium ist ob die Anschnallvorrichtung sicher funktioniert oder nicht.
Das ist ein körperliches Kriterium, was auch leichter feststellbar ist als das geistige. Aber was ich ja behaupte ist, dass Erziehungsberechtigte, die oftmals ja Tag für Tag mit den Erziehungssubjekten zu tun haben das geistige Kriterium einschätzen können.
So und meinetwegen kann man ja zur Familienberatung gehen und sich informieren, was Experten dazu meinen, welche Hinweise, Eigenschaften, Verhaltensweisen, whatever auf welche geistige Reife schließen lassen.
Und dabei halte ich es nichtmal für gegeben, dass die verschiedenen Aspekte die Jugendschutz betrifft gleich "reifen". Also mit Aspekten meine ich:
- Sexualität
- Gewalt
- Krieg
- Dokumentation vs. Fiktion
- Verantwortung
sowas eben. Manch einer ist ggf. durchaus fähig eine Kriegs-Doku mit blutigen Bildern zu vertragen, aber eine kleine Erotikszene eher noch nicht. Oder umgekehrt.