Oder das von Coldwyn früher gebrachte Traveller-Beispiel. Passt ebenso gut. Oder seine später genannten Ctulhu etc.-Abenteuer.
Damit eine Entscheidung der Spieler entwertet werden kann, muss sie zuallererst mal getroffen worden sein. Entscheidungsoptionen, die den Spielern von vorneherein gar nicht zur Verfügung stehen, können also per se nicht entwertet werden.
Und da hakt auch Arldwulfs Würfelbeispiel. Der Spieler trifft nicht die Entscheidung: "Ich treffe den Ork." sondern "Ich versuche den Ork zu treffen." Ob er dazu den Würfel oder einen anderen vorher vereinbarten Resolutionsmechanismus nutzt ist genauso egal wie das Ergebnis der Resolution. Eine Entwertung findet nicht dadurch statt, dass dabei ein ungewünschtes Ergebnis erzielt wird (diese Möglichkeit hat der Spieler mit der Anerkennung des Mechanismus explizit akzeptiert), sondern erst dann, wenn dieses Ergebnis entgegen vorher getroffener Vereinbarungen dann nicht vom SL (oder sogar vom Spieler) akzeptiert wird.
Ist aber alles eine Nebendiskussion.
andere Nebendiskussion:
Ich wollte dich damit eigentlich nur darauf hinweisen dass die RR-Freiheit von Exploration eigentlich nur Selbstbetrug ist.
Gesetzt dem Fall dass ich die Welt-/Hexkarte nicht durch Zufall generiere und jedes Feld mittels Random Encounter Tabellen befülle, stecke ich doch Ideen rein, die Spannend sein sollen udn den Spielern Spaß machen.
So gesehen, wenn ich jetzt den Start der Kampagne in Sandpoint habe, die umliegenden Hexfelder mit div. Goblin-Sachen befüllt habe, irgenwo weiter draußen seltsame Oger anbringe und dort am Rand Xin-Shalast ist, ein Ort über den man im laufe des Erforschens immer wieder Hinweise findet, dann dürfte sich annähernd die gleiche Geschichte ergeben als wenn ich den AP strikt durchleite.
Letztendlich kenne ich ja meine Spieler und mir ist bewusst dass sie auf die ganzen ausgestreuten Hooks anspringen werden.
Interessanterweise wäre das ja dann wieder "Railroading durchs Setting bzw. den Ort", wie es in der RPG-Info-Definition auftaucht und worauf sich bisher ja niemand außer mir einlassen wollte.
Insoweit geb ich dir durchaus Recht: Solange der SL die alleinige Entscheidungsmacht über die Ausprägung des Settings hat, ist in dieser Hinsicht die Frage "Sandbox" oder nicht aus einer übergeordneten Sicht gar nicht so wichtig. Praktisch gesehen musst du allerdings , um sicherzustellen, dass dieselbe Geschichte dabei rumkommt, quasi alles weglassen, was das verhindern könnte. Also besser nix von Rätselhafen, Korvosa oder Kaer Maga erwähnen, damit die Spieler gar nicht erst auf doofe Ideen kommen können.
Dazu kommt noch die Schwierigkeit, dass bspw. der Runenfürsten-AP einige Story-Engpässe aufweist, durch die die Spieler quasi durchmüssen, wenn sie dem BBEG auf die Schliche kommen wollen. Bei Storygetriebener Spielweise mit entsprechender Lenkung durch den SL ist das kein echtes Problem (abgesehen davon, dass die Autoren sich da keine große Mühe gegeben haben und man das besser umarbeitet, wenn man Augenrollen vonseiten der Spieler vermeiden will). Aber wenn man das ohne große Modifikation in Richtung Sandbox umbaut, kann es leicht passieren, dass die Spieler gar nicht auf die späteren Ereignisse stoßen, weil sie die Reihenfolge nicht einhalten.
Wieso sollte man sich über eine Problematik unterhalten, die gar nicht auftritt, wenn man vorher schon alles einigermassen richtig macht?
Weil zumindest ich Railroading nicht per se als Problem ansehe, sondern als Werkzeug im Arsenal des SL. Eines, dass man mit Bedacht und nicht gegen den erklärten Willen der Gegner einsetzen sollte, aber eben auch eines, dass unter den richtigen Umständen durchaus seinen Nutzen haben kann.
Deswegen interessiere ich mich auch viel mehr für die Frage, wann Railroading zum Problem wird, als für die Frage, wie man Railroading vermeiden kann. Denn letzteres halte ich gar nicht für unter allen Umständen erstrebenswert.
P.S.: Was nicht heißt, dass ich deine Vorgehensweise nicht prinzipiell begrüßen würde. Ich glaube allerdings, dass schon der erste Schritt genausoviele Fallstricke aufweist wie die Begriffsdiskussion. Bis zum Sozialvertrag der Gruppe würden wir also gar nicht kommen, unter anderem, weil irgendwann vorher jemand den Begriff Railroading reinschmeißen würde, und wir gleich wieder hier im Thread angelangen würden.