Wenn dich ein Diskurs nicht interessiert, musst du dir aber auch die Frage gefallen lassen, warum du dich dann daran beteiligst?
Weil mir die Art der Diskussion nicht gefällt. Es wird von Leuten angemerkt, dass die Lösung, diese Art zu spielen oder diese Ansicht doch so viel besser sei. Es ist wird um des Kaisers Bart gestritten, wo doch eigentlich ersichtlich sein sollte, dass es letztlich nur um Vorlieben geht.
Diese Diskussion ähnelt in ihrer Art für meinen Geschmack einfach zu sehr Diskussionen, die zigmal hier im Gate geführt wurden. Vor einigen Jahren ging es um die 4E und um das Unverständnis darüber, dass einige nicht verstehen, akzeptieren konnten, dass die andere Seite eine andere Meinung hatte. Auch das Erbsenzählen bezüglich Railroading läßt sich prima in diese Reihe stellen.
Normalerweise halte ich mich auch aus diesen Geschichten heraus, weil ich es ermüdend finde und mir schon zu Anfang bewußt ist, dass es eine Endlosdiskussion ohne Ergebnis sein wird, da man über Geschmäcker einfach nicht streiten kann. Dummerweise bin ich diesmal eingestiegen.
Wieder sehr absolut und ohne jeden Freiraum formuliert. In Kürze klingt das wie "Würfeln = Böse", weil dir dadurch ja extern etwas vorgeschrieben wird. Akzeptabel scheint das dann im Kampf nur deswegen zu sein, weil dir keine andere praktikable Lösung bekannt ist.
Wenn irgendein System zur Konfliktabhandlung aber auch nur im entferntesten so funktionieren würde wie du es hier ausmalst, dann würde das keiner benutzen. Daran hätte ich auch keinen Spaß und würde das Rollenspiel schnell wieder in die Ecke legen, weil es mir keine Freiräume gibt. Regeln müssen etwas unterstützen und nicht erzwingen oder vorschreiben.
Natürlich ist das absolut, aber ich sehe für mich nicht die Notwendigkeit, da etwas zu relativieren. Andererseits halte ich meine Sichtweise auch nicht für allgemeingültig oder für grundsätzlich richtig. Denn letztlich geht es wie gesagt um einen bevorzugten Spielstil. Der von Dir oder anderen propagierte sagt mir nicht zu. Oder um es anders auszudrücken und Ravens Beispiel mit dem Feilschen aufzugreifen, wähle ich Option zwei und manchmal auch mal Option eins, aber keine der anderen. Sie sind für mich spielerisch uninteressant.
Das hat mit neumodisch gar nicht unbedingt etwas zu tun. Bei mir entsteht vielmehr der Eindruck, dass du in diesem Zusammenhang zu theoretisch an das Thema heran gehst und dir das damit selbst vergraulst. Ich sehe das gar nicht so theoretisch, sondern versuche nur die Rahmenbedingungen zu beleuchten. In meinem Spiel ist das schließlich Praxis.
Wie gesagt sind wir wieder an dem Punkt, den wir zuvor auch bei anderen Diskussionen hatten. Ich brauche ein Spiel oder einen Spielstil (nicht immer) anzutesten, um zu wissen, dass er mir nicht zusagt. Ich kenne meine Vorliebe und Ansprüche und kann erkennen, wann diese erfüllt werden und wann nicht.
Ich mag es bzw. habe zumindest kein Problem damit, wenn Spielerwissen mit Charakterwissen vermengt werden. Ich mag den Wechsel zwischen regelbetreuten, taktischen Brettspiel, wenn es zum Kampf kommt, und dem überwiegend freien Spiel, wenn es um soziale Konflikte, Rätsel oder das Überwinden von Fallen geht.
Ist diese Art des Spielstils vielleicht unfairer Leuten gegenüber, die eher introvertiert sind und vielleicht sogar soziale Defizite haben? Ja, mag sein.
Ist es unter Umständen auch inkonsequent den Kampf, nach festen Regeln und mit Würfeln aufzulösen, alle anderen Herausforderungen aber überwiegend im Dialog zwischen Spielern und SL zu klären? Ja, auch das mag sein.
Besteht bei diesem Spielstil viel eher die Gefahr der SL-Willkür? Mit Sicherheit.
Nur sind diese potentiellen Ecken und Kanten für mich persönlich irrelevant und ich habe mich noch nie daran gestört. Insofern stellt sich mir einfach die Frage, warum ich diesen Spielstil also aufgeben soll oder großartig modifizieren soll, wenn ich doch damit zufrieden bin.