• Drucken

Autor Thema: Du sollst nicht mit D&D Intrigenspiel betreiben, sondern Monster matschen!  (Gelesen 21558 mal)

Beschreibung: Kein Untertitel.

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Coldwyn

  • Mitglied
    • http://www.dnd-gate.de
"Du sollst nicht mit D&D Intrigenspiel betreiben, sondern Monster matschen!"
« Antwort #45 am: 14. Dezember 2010, 00:00:12 »
@Wormy:

Setz bitte bei deinem ersten Abschnitt noch dazu "das System nach Intention wählen". ;)

@Hauptstil:

D&D hat natürlich offiziell keinen Hauptstil, ebensowenig Pathfinder. Man kann aber anhand der regeln Stärken und Schwächen extrapolieren bzw Gegenüberstellungen mit anderen Systemen machen. (Trifft übrigends alle generischen Systeme fast genau so)
Geht man nun von diesen Vergleichen aus, bleibt halt Monstermetzeln, da andere Systeme in ihren Nischen viel detaillierter sind als auch mehr Unterstützung bieten.
Hier bricht das auf das Genre runter.
Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.

Wormys_Queue

  • Mitglied
"Du sollst nicht mit D&D Intrigenspiel betreiben, sondern Monster matschen!"
« Antwort #46 am: 14. Dezember 2010, 00:46:04 »
D&D hat natürlich offiziell keinen Hauptstil, ebensowenig Pathfinder. Man kann aber anhand der regeln Stärken und Schwächen extrapolieren bzw Gegenüberstellungen mit anderen Systemen machen. (Trifft übrigends alle generischen Systeme fast genau so)
Geht man nun von diesen Vergleichen aus, bleibt halt Monstermetzeln, da andere Systeme in ihren Nischen viel detaillierter sind als auch mehr Unterstützung bieten.

Ist ja auch alles ok, aber halt nicht das einzige Entscheidungskriterium. Ich denke ja in diesen Diskussionen vor allem als Spielleiter (als Spieler bin ich eh zu jeder Schandtat bereit). Da gehts mir halt ähnlich wie Aqualung, im Prinzip entscheide ich nicht vom System, sondern vom Setting her. Es macht für mich wenig Sinn, mich in ein neues Regelsystem reinzufuchsen, wenn ich es dann letztlich gar nicht spielen will, weil es dafür keine Settings (oder wenigstens keine, die mich interessieren) gibt. Darunter leidet z.B. Burning Wheels so ein bissl. Ich hab nichts gegen das System an sich, aber die mir bekannten Settings reißen mich nicht vom Hocker bzw. gibt es für andere Systeme in für mich ansprechenderer Form. Und die kleineren Indy-RPGS wären möglicherweise interessanter, wenn ich regelmäßige Tischrunden hätte, aber für mehr als ab und an mal nen One-Shot hätte ich auch für die kaum Verwendung.

Das hindert mich aber keineswegs, darüber nachzudenken, ob sich das Duel of Wits in "meinem" D&D nicht ausnehmend gut machen würde. Und das einzige, was mich daran hindert, so etwas öffentlich z.B. hier im Gate zu diskutieren, ist, dass ich weniger konstruktive Beiträge (oder wegen mir auch Kritik) als eher völliges Unverständnis erwarten könnte, wie man denn überhaupt auf so eine bescheuerte Idee kommen kann (idealerweise so höflich ausgedrückt, wie das Heretic in seinem Startpost in Bezug auf Ryan Dancey getan hat, aber da würd ich nicht drauf wetten).

und um nicht falsch verstanden zu werden: Die Nennung des Gates hat hier eher stellvertretenden Charakter. Ich bezweifle, dass andere Foren wie das Tanelorn dafür wesentlich tauglicher wären.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Coldwyn

  • Mitglied
    • http://www.dnd-gate.de
"Du sollst nicht mit D&D Intrigenspiel betreiben, sondern Monster matschen!"
« Antwort #47 am: 14. Dezember 2010, 00:49:23 »
D&D hat natürlich offiziell keinen Hauptstil, ebensowenig Pathfinder. Man kann aber anhand der regeln Stärken und Schwächen extrapolieren bzw Gegenüberstellungen mit anderen Systemen machen. (Trifft übrigends alle generischen Systeme fast genau so)
Geht man nun von diesen Vergleichen aus, bleibt halt Monstermetzeln, da andere Systeme in ihren Nischen viel detaillierter sind als auch mehr Unterstützung bieten.

Ist ja auch alles ok, aber halt nicht das einzige Entscheidungskriterium. Ich denke ja in diesen Diskussionen vor allem als Spielleiter (als Spieler bin ich eh zu jeder Schandtat bereit). Da gehts mir halt ähnlich wie Aqualung, im Prinzip entscheide ich nicht vom System, sondern vom Setting her. Es macht für mich wenig Sinn, mich in ein neues Regelsystem reinzufuchsen, wenn ich es dann letztlich gar nicht spielen will, weil es dafür keine Settings (oder wenigstens keine, die mich interessieren) gibt. Darunter leidet z.B. Burning Wheels so ein bissl. Ich hab nichts gegen das System an sich, aber die mir bekannten Settings reißen mich nicht vom Hocker bzw. gibt es für andere Systeme in für mich ansprechenderer Form. Und die kleineren Indy-RPGS wären möglicherweise interessanter, wenn ich regelmäßige Tischrunden hätte, aber für mehr als ab und an mal nen One-Shot hätte ich auch für die kaum Verwendung.

Das hindert mich aber keineswegs, darüber nachzudenken, ob sich das Duel of Wits in "meinem" D&D nicht ausnehmend gut machen würde. Und das einzige, was mich daran hindert, so etwas öffentlich z.B. hier im Gate zu diskutieren, ist, dass ich weniger konstruktive Beiträge (oder wegen mir auch Kritik) als eher völliges Unverständnis erwarten könnte, wie man denn überhaupt auf so eine bescheuerte Idee kommen kann (idealerweise so höflich ausgedrückt, wie das Heretic in seinem Startpost in Bezug auf Ryan Dancey getan hat, aber da würd ich nicht drauf wetten).

und um nicht falsch verstanden zu werden: Die Nennung des Gates hat hier eher stellvertretenden Charakter. Ich bezweifle, dass andere Foren wie das Tanelorn dafür wesentlich tauglicher wären.

Verwechselst du gerade Setting und Genre?
Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.

Wormys_Queue

  • Mitglied
"Du sollst nicht mit D&D Intrigenspiel betreiben, sondern Monster matschen!"
« Antwort #48 am: 14. Dezember 2010, 01:14:13 »
Ich glaube eigentlich nicht (hab allerdings ein s zuviel an Burning Wheel drangeklebt, meinst du deswegen?). Genre ist ja noch am ehesten für mich der Grund, mich in einem anderen System aufzuhalten, aber innerhalb der Genres entscheidet dann wiederum das Setting, nicht das Regelwerk.

Allerdings denk ich im Allgemeinen nicht so viel über Genres nach. Letztlich bin ich zu sehr der Fantasy verhaftet, die Frage ob Fantasy oder Horror oder Pulp oder sonstwas stellt sich mir also eher meistens nicht. Wenn ich aber mal Lust auf Horror habe, dann überleg ich auch nicht, ob ich lieber CoC oder WoD-Das Regelsystem spielen will, sondern ob ich lieber CoC oder WoD - Das Setting - spielen möchte.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Heretic

  • Mitglied
"Du sollst nicht mit D&D Intrigenspiel betreiben, sondern Monster matschen!"
« Antwort #49 am: 14. Dezember 2010, 01:32:50 »
Macht doch die Szene kaputt, wie ihr wollt.
« Letzte Änderung: 14. Dezember 2010, 19:26:00 von Heretic »

Wormys_Queue

  • Mitglied
"Du sollst nicht mit D&D Intrigenspiel betreiben, sondern Monster matschen!"
« Antwort #50 am: 14. Dezember 2010, 02:16:44 »
Hm, wart mal:

meinen Namen nicht richtig geschrieben.
keinen Ton von dem gerafft, was ich den Abend lang so geschrieben habe.
und dann noch Stuss über Burning Wheel geschrieben (als gäbs keine bespielbaren Settings für Burning Wheel).

Zitat
Du hast dich gerade eben selbst disqualifiziert.

naja, nix Neues unter der Sonne. Heretic halt.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Scurlock

  • Mitglied
"Du sollst nicht mit D&D Intrigenspiel betreiben, sondern Monster matschen!"
« Antwort #51 am: 14. Dezember 2010, 05:02:15 »
Wow. 49 Antworten, und nur 2-3 Leute raffen, um was es mir eigentlich ging.
Dass AOS das nicht tut, ist bedauerlich, aber war wohl aufgrund der anderen Diskussionen abzusehen.

@Administration: Thread bitte zumachen, ich möchte nicht, dass mein Thread von AOS, Coldwyn, Wormy und anderen zum Flamen gethreadjacked wird, denn ansonsten werd ICH mal die Flamingkeule auspacken.
 

@Wormy Qeue:
Du hast dich gerade eben selbst disqualifiziert.
Burning Wheel hat per se kein Setting, sondern bedingt, dass man sich das selbst baut.
Amüsant. Dein Eingangsbeitrag war doch schon reine Polemik und darauf ausgelegt, die Leute anzustacheln. Also spiel hier nicht den Klugscheisser und Threadkönig. Diese Rolle ist eindeutig ein paar Nummern zu groß für Dich.

Ansonsten frage ich mich in letzter Zeit, was hier im Gate wieder so abläuft. Hier werden Grundsatzdiskussionen über die Art wie andere Rollenspiel betreiben (sollen) losgetreten und einige Leute aufgrund ihrer Spielauffassung immer wieder an den Pranger gestellt. Und wenn man sich nicht mehr zu helfen weiß, beginnt man Korinthen zu kacken und sich an unwichtigen Kleinigkeiten einen runterzuholen.
Das ist absolut armselig. Noch armseliger ist es dann auch noch, die Leute vermeintlich zu disqualifizieren, weil sie jünger, Frauen oder was weiß ich sind oder es sogar wagen, nicht so zu spielen, wie man es selbst gern hätte.  Ja, gehts noch? Freut Euch doch, dass Ihr zu Haus mit Euren Lieben so spielen dürft, wie Ihr es für richtig haltet. Andere spielen anders, also akzeptiert es einfach.
 
  
« Letzte Änderung: 14. Dezember 2010, 05:04:47 von Scurlock »
And now the rains weep o'er his hall and not a soul to hear...

Windjammer

  • Mitglied
"Du sollst nicht mit D&D Intrigenspiel betreiben, sondern Monster matschen!"
« Antwort #52 am: 14. Dezember 2010, 08:39:26 »
Burning Wheel hat per se kein Setting, sondern bedingt, dass man sich das selbst baut.

Das stimmt absolut nicht. Die Lifepaths der Elfen, Zwerge, und Orks im Grundregelwerk gehören meiner Meinung nach (und der von Rezensenten im angloamerikanischen Raum) zur besten Umsetzung von Tolkiens Mittelerde im RPG-Genre, die wir haben.*

Dass man mit BW aber auch völlig andere Settings bespielen kann, habe ich selber in Talwyns Kampagne erlebt. Siehe auch hier die Vorstellung unserer Kampagnenwelt, von ihm ausgestaltet, aber in den Grundprämissen von der Spielrunde gemeinsam gestaltet im Rahmen einer "World Burning"-Session.

Was fällt auf? Dass wir nur mit Human Lifepaths gespielt haben. Sprich:  keine Tolkien'schen Elfen ("es zieht uns westwärts"), keine Zwerge, keine Orks. Die kamen übrigens alle in der Kampagne als Völker vor, aber nicht als Spielerrassen, und gewiss nicht in der Darstellung aus dem Character Burner.

Und das ist der Cook'sche Ansatz, den ich auf Seite 1 erwähne. Auch Burning Wheel ist ein Toolkit, das davon lebt, dass man gewisse Sachen hervorhebt und andere auslässt. Genauso wie D&D. (Ganz anders hingegen Shadowrun, CoC, DSA, und Earthdawn.)

Gibt es Grenzen, was man sinnvoll mit D&D und BW umsetzen kann? Absolut. Aber wo diese Grenzen verlaufen - das wäre mal eine lehrreiche Diskussion. Anstatt zum x.-ten mal herunter zu exerzieren, welches System exakt/perfekt auf welches Genre etc. passt. Denn letzteres lädt viel zu schnell zum Umkehrschluss ein - "Weil System XY "out of the box" nicht das perfekte System für Dein auserkorenes Ziel ist, spielst Du das falsche System." Siehe auch den, wie ich finde: leicht arroganten, Untertitel des Threads.

*Edit. Ich glaube einfach, Du übersiehst, dass ein RPG auch auf andere Weisen als "Kapitel 10 im Spielleiterhandbuch" ein Setting transportieren kann.
« Letzte Änderung: 14. Dezember 2010, 08:42:41 von Windjammer »
A blind man may be very pitturesque; but it takes two eyes to see the picture. - Chesterton

Xiam

  • Mitglied
  • Mörder der 4E
"Du sollst nicht mit D&D Intrigenspiel betreiben, sondern Monster matschen!"
« Antwort #53 am: 14. Dezember 2010, 09:11:31 »
EDIT: egal, was kümmer ich mich da eigentlich drum?
1984 was not supposed to be an instruction manual.

TheRaven

  • Mitglied
"Du sollst nicht mit D&D Intrigenspiel betreiben, sondern Monster matschen!"
« Antwort #54 am: 14. Dezember 2010, 10:41:31 »
Mir scheint bei diesen Diskussionen immer der Horizont einfach zu beschränkt zu sein, also nicht der persönliche der Diskutierenden, sondern mehr der Blickwinkel, was alles möglich sein kann, wenn es um das Thema Rollenspiel geht und welche Prämissen überhaupt in Rollenspiele einfließen. Es gibt nur ganz wenige wirklich generische Regelwerke (zumindest aus meinem Blickwinkel). Wenn man D&D meint, dann meint man ja immer Fantasy auf eine ganz bestimmte Art und Weise, ebenso, wenn man SR, DSA oder sonst irgendetwas nimmt. Jedes dieser Regelsysteme ist unweigerlich mit einer Vorstellung verbunden, was damit gespielt wird, auch wenn D&D so tut als wäre es im Ansatz generisch. Schaut man sich die Regeln für SW oder d20 Modern an, dann haben die wohl noch gemeinsame Elemente mit D&D, aber doch auch einige Eklatante Unterschiede, weil sie eben für einen anderen Anwendungszweck gemacht wurden, in dessen Kontext einige Regeln und Ideen von D&D keine Platz haben. Ein Aventurien mit D&D Regeln by the Book wäre eine völlig andere Welt als Aventurien mit den Regeln von DSA.

Wenn man das beachtet, dann fällt es zumindest mir schwer die These, dass Regeln keine Rolle spielen sollen, argumentativ aufrecht zu erhalten. Eine kleine Abweichung nach Links oder Rechts lässt jedes System zu, aber große Sprünge kann man mit den wenigstens machen, ohne dabei mit der Abreißbirne anzurücken. Da ich bekanntermaßen D&D abgeschworen und mich den Indie RPGs zugewandt habe, dürfte relativ klar sein, dass mein Blick da etwas vielfältiger ist als Fantasy mit ein bisschen mehr Intrige und weniger Monster. An genanntem Punkt stimme ich zumindest zu, dass man sich darüber streiten kann (und das haben wir in der Vergangenheit ja auch schon vortrefflich getan), da nicht jeder gern Regeln für bestimmte Aspekte des Spiels hat oder auch mit Flickwerk leben kann, dass so seine Sollbruchstellen hat. Mir persönlich gefällt einfach das hochspezialisierte, kleine und schnell zu erlernende Regelsystem mit intrinsischem Setting viel besser als ein Moloch wie D&D.
x2
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Coldwyn

  • Mitglied
    • http://www.dnd-gate.de
"Du sollst nicht mit D&D Intrigenspiel betreiben, sondern Monster matschen!"
« Antwort #55 am: 14. Dezember 2010, 11:09:41 »
Burning Wheel hat per se kein Setting, sondern bedingt, dass man sich das selbst baut.

Das stimmt absolut nicht. Die Lifepaths der Elfen, Zwerge, und Orks im Grundregelwerk gehören meiner Meinung nach (und der von Rezensenten im angloamerikanischen Raum) zur besten Umsetzung von Tolkiens Mittelerde im RPG-Genre, die wir haben.*

Dass man mit BW aber auch völlig andere Settings bespielen kann, habe ich selber in Talwyns Kampagne erlebt. Siehe auch hier die Vorstellung unserer Kampagnenwelt, von ihm ausgestaltet, aber in den Grundprämissen von der Spielrunde gemeinsam gestaltet im Rahmen einer "World Burning"-Session.

Was fällt auf? Dass wir nur mit Human Lifepaths gespielt haben. Sprich:  keine Tolkien'schen Elfen ("es zieht uns westwärts"), keine Zwerge, keine Orks. Die kamen übrigens alle in der Kampagne als Völker vor, aber nicht als Spielerrassen, und gewiss nicht in der Darstellung aus dem Character Burner.

Und das ist der Cook'sche Ansatz, den ich auf Seite 1 erwähne. Auch Burning Wheel ist ein Toolkit, das davon lebt, dass man gewisse Sachen hervorhebt und andere auslässt. Genauso wie D&D. (Ganz anders hingegen Shadowrun, CoC, DSA, und Earthdawn.)

Gibt es Grenzen, was man sinnvoll mit D&D und BW umsetzen kann? Absolut. Aber wo diese Grenzen verlaufen - das wäre mal eine lehrreiche Diskussion. Anstatt zum x.-ten mal herunter zu exerzieren, welches System exakt/perfekt auf welches Genre etc. passt. Denn letzteres lädt viel zu schnell zum Umkehrschluss ein - "Weil System XY "out of the box" nicht das perfekte System für Dein auserkorenes Ziel ist, spielst Du das falsche System." Siehe auch den, wie ich finde: leicht arroganten, Untertitel des Threads.

*Edit. Ich glaube einfach, Du übersiehst, dass ein RPG auch auf andere Weisen als "Kapitel 10 im Spielleiterhandbuch" ein Setting transportieren kann.

Bevor ich mich gestern habe ablenken lassen, wollte ich eigentlich auf diese Frage hinaus: Welchen Sinn hat der Cook´sche Ansatz sich die Regeln zu Eigen zu machen, wenn man damit auf etwas hinentwickelt dass es schon gibt bzw. eine andere Basis näher am gewünschten Ziel liegt?
Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.

Wormys_Queue

  • Mitglied
"Du sollst nicht mit D&D Intrigenspiel betreiben, sondern Monster matschen!"
« Antwort #56 am: 14. Dezember 2010, 13:22:12 »
Bevor ich mich gestern habe ablenken lassen, wollte ich eigentlich auf diese Frage hinaus: Welchen Sinn hat der Cook´sche Ansatz sich die Regeln zu Eigen zu machen, wenn man damit auf etwas hinentwickelt dass es schon gibt bzw. eine andere Basis näher am gewünschten Ziel liegt?

Die Frage hat zwei Teile, ich beantworte sie separat.

im ersten Teil geht es darum, warum man sich auf etwas hinentwickelt, was es schon gibt. Das hat meines Erachtens mit der Erkenntnis zu tun, dass Rollenspielsysteme, unabhängig von Größe und Fokus zwar möglicherweise den Geschmack des Designers punktgenau abbilden, es aber wohl unmöglich ist, genauso punktgenau den Geschmack anderer Spieler zu treffen. Das äußert sich darin, dass ich noch kein einziges System gesehen habe, bei dem ich nicht auf Anhieb Stellen gefunden hätte, an denen ich das Regelwerk nicht anders gestaltet hätte. Das gilt schon für kleine, spezialisierte Systeme, und um so mehr gilt das auch für größere, generische Systeme wie D&D oder auch Burning Wheel.

Cook sagt: Erkennt diese Stellen und behebt das Problem. Wie man das am besten machen soll, spezifiziert er nicht. Eine Möglichkeit ist es, sich in anderen Systemen umzuschauen und sich von den dort verwendeten Regeln inspirieren zu lassen. Damit bewegt man sich zwangsläufig auf das andere System zu.

Damit sind wir dann beim zweiten Teil der Frage: Warum sollte man sich von einem System auf ein Ziel hin wegentwickeln, wenn es doch schon ein besser passenderes System gibt, dass dieses Ziel umsetzt? Und da muss ich sagen, dass diese Frage meiner Meinung nach mehr über die Sichtweise des Fragenden als über die des Befragten verrät und damit oft ganz einfach so beantwortet werden kann:

Gibt es gar nicht.

Erklärung: Wenn ich darüber nachdenke, Ein Setting für ein anderes Regelsystem nutzbar zu machen oder Regelmechanismen aus anderen Systemen in meines zu integrieren oder Ausflüge in andere Genres zu unternehmen, kann es dafür die verschiedensten Gründe geben. Ein Grund ist aber eigentlich nie dabei, nämlich der, dass ich mit dem System meiner Wahl insgesamt unzufrieden wäre. Der Normalfall ist der, dass ich zu 90% mit meiner Wahl glücklich bin und besser damit bedient bin, die restlichen 10% zu modifizieren  als mir ein System zu suchen, bei dem zwar die 10% stimmen, dafür aber im schlimmsten Fall die anderen 90% nicht stimmen. Wenn ich darüber nachdenke, dass Duel of Wits nach D&D zu übernehmen, dann heisst das noch lange nicht, dass ich eigentlich Burning Wheel spielen will. Wenn ich die Welt Aventurien bespielen möchte, heißt das noch lange nicht, dass DSA das für mich passende System darstellt. Wenn ich gerne Horror, Pulp oder Science Fiction in meinem Spiel sehen möchte, dann heißt das noch lange nicht, dass ich mit einem System besser dran bin,  dass sich vor allem auf das jeweilige Genre konzentriert. Und nur weil ich narrative oder simulatorische Aspekte in meinem Spiel stärker betone als das im Grundsystem meiner Wahl getan wird, heisst das noch lange nicht, dass ich mit seinen gamistischen Aspekten unzufrieden wäre oder die unbedingt loswerden wollte.

Ich bin da nicht besonders kategorisch und Ausflügen in andere Systeme auch gar nicht abgeneigt, aber im Prinzip reicht mir ein Schuss Pulp, ein Schuss Narrativismus und ein Schuss DSA in meinem Spiel. Und das lässt sich halt leichter in das System meiner Wahl integrieren als in ein speziell auf bestimmte Aspekte fokussiertes System. Speziell auch deswegen, weil ich nicht das geringste Bedürfnis habe, mich so festlegen zu lassen, wie diese Systeme das tun. Einer der Gründe, warum ich Fantasy bevorzuge, ist der, dass das ein schön weites Gebiet ist, in das fast alles andere auch mit hineinpasst und ich mich eben nicht festlegen muss. Im gegensatz zu dir oder Tzelzix hat es für mich also gar keinen Sinn, mich nach Spezialwerkzeugen umzuschauen, statt das Schweizer Taschenmesser zu benutzen, dass mir schon bisher ziemlich gute Dienste geleistet hat.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Windjammer

  • Mitglied
"Du sollst nicht mit D&D Intrigenspiel betreiben, sondern Monster matschen!"
« Antwort #57 am: 14. Dezember 2010, 14:14:21 »
Bevor ich mich gestern habe ablenken lassen, wollte ich eigentlich auf diese Frage hinaus: Welchen Sinn hat der Cook´sche Ansatz sich die Regeln zu Eigen zu machen, wenn man damit auf etwas hinentwickelt dass es schon gibt bzw. eine andere Basis näher am gewünschten Ziel liegt?

Wieso einen NSC oder Monster basteln, wenn ich einen aus Buch XY abschreiben kann?
Wieso eine Spielwelt selber erschaffen, wenn ich mir eine kaufen kann?
Wieso gibt es bei BW ueberhaupt “world burning”?
Wieso tendieren gerade Konsumschlampen dazu, den Spass am Selberbasteln und am Rumbasteln von Bestehenden zu uebersehen?


Fragen, die die Welt nicht braucht.
Aber gut, dass mich wieder mal wer erinnert, dass der RPG-Hobbysektor anno 2010 mit dem aus den 80ern nicht mehr viel gemeinsam hat.
A blind man may be very pitturesque; but it takes two eyes to see the picture. - Chesterton

Parkbank

  • Mitglied
"Du sollst nicht mit D&D Intrigenspiel betreiben, sondern Monster matschen!"
« Antwort #58 am: 14. Dezember 2010, 14:14:32 »
Ohne jetzt mehr als den ersten Post gelesen zu haben (dazu komme ich erst später): 
Eingelesen... (Anzeigen)

QWERTYnomics - Pfadabhängigkeit. Man kennt ein System und schreckt davor zurück, sich in ein neues System einzuarbeiten. Dass es eigentlich viel einfacher wäre, ein "passendes" System zu wählen, spielt dabei keine Rolle....

Kurzer Erklärungsversuch:

Man steht vor zwei Optionen -
  • A: Ich bleibe beim bekannten System und passe es an, damit ich den gewünschten Spielstil umsetzen kann.
  • B: Ich suche nach einem neuen System, welches meinem Spielstil am besten entspricht.
Nun überlegt man, welche Kosten die Optionen mit sich bringen... und dabei unterlaufen mehrere "Fehler":
  • 1. Man weiß, wie viel Zeit man bereits in sein altes System investiert hat. Will man das alles aufgeben? Eigentlich sollte man sogenannte versunkende Kosten nicht berücksichtigen, weil sie in der Vergangenheit liegen und somit irreversibel sind. Trotzdem macht der Mensch das immer wieder.
  • 2. Man mag sein altes System. Dort kennt man sich aus und fühlt sich wohl. Außerdem weiß man dort, welche Probleme es gibt und wie man damit umgehen kann. Das neue System ist da sehr viel ungewisser, was einen zurückschrecken lässt. Hier stecken im Grunde zwei Verhaltensmuster drinnen - mindestens ;) - Zum einen ist der Mensch in der Regel risikoavers, dass heißt unsichere Auskommen werden abgewertet. Zum anderen fürchtet man einen Verlust, da man etwas was einem ans Herz gewachsen ist aufgibt. Selbst wenn beide Systeme einen identischen Nutzen versprechen würden (alt und neu), würde man immer das Alte vorziehen. In der Verhaltensökonomie werden solche Dinge unter dem Stichwort "endowment effect" oder "loss aversion" diskutiert.
  • ... weitere Dinge, die das Verhalten erklären und mir auf Anhieb einfallen, sind: "Reference point dependency" - da man das alte System kennt und mag, bewertet man das neue System immer vor dem Hintergrund des alten Systems. Positive Unterschiede fallen dabei subjektiv weniger ins Gewicht, als objektiv gleichermaßen negative Abweichungen....

So, das sind so meine schnellen Gedanken zur Erklärung des Phänomens. Oder kurz: Was der Bauer nicht kennt, das Frist er nicht + Ein Spatz in der Hand ist besser als eine Taube auf dem Dach.

PS: Ausnahmen bestätigen die Regel. Das oben gesagte trifft bei vielen Problemen auf die meisten Leute zu. Aber nicht immer...
« Letzte Änderung: 14. Dezember 2010, 14:21:28 von Parkbank »

Coldwyn

  • Mitglied
    • http://www.dnd-gate.de
"Du sollst nicht mit D&D Intrigenspiel betreiben, sondern Monster matschen!"
« Antwort #59 am: 14. Dezember 2010, 14:15:30 »
Ich verstehe deinen Ansatz, ziehe für mich aber daraus immer noch nicht die Erkenntnis wo man die Linie nun zieht.

Nehmen wir Scurlock als Beispiel: Von 3E zu Conan d20 zu Castles & Crusades.
Reden wir mal über dein genanntes 90/10-Verhältnis: Mit einzelnen Subsystemen arbeiten oder neue Subsysteme dazuaddieren ist ja keine Sache, d20 ist dafür hinreichend modular aufgebaut. Nehme ich aber Scurlocks Progression, könnte ich zwar sagen dass ich das gleiche Endziel erreichen würde wenn ich die 3E so lange reduziere und modifiziere bis ich den Endstand C&C erreicht habe, ich bin dann aber arg weit weg von der 3E und jeder reguläre 3E-Spieler, dem ich mein Ergebnis vorlege, wird dieses nicht mehr als 3E erkennen.
Also die Sinnfrage: 3E zu C&C umbauen, Conan d20 zu C&C umbauen, C&C kaufen und umbauen.

Wichtig bei meinem Gedankengang ist folgendes: Du magst d20 wie es ist und hast klare Vorstellungen wie du für dich die Ecken und Kanten abfeilen kannst. Dem gegenüber stelle ich die Siuation dass jemand d20 nicht so mochte wie es ist, dafür aber ein klahres Ziel hat was er will.

Bevor ich mich gestern habe ablenken lassen, wollte ich eigentlich auf diese Frage hinaus: Welchen Sinn hat der Cook´sche Ansatz sich die Regeln zu Eigen zu machen, wenn man damit auf etwas hinentwickelt dass es schon gibt bzw. eine andere Basis näher am gewünschten Ziel liegt?

Wieso einen NSC oder Monster basteln, wenn ich einen aus Buch XY abschreiben kann?
Wieso eine Spielwelt selber erschaffen, wenn ich mir eine kaufen kann?
Wieso gibt es bei BW ueberhaupt “world burning”?
Wieso tendieren gerade Konsumschlampen dazu, den Spass am Selberbasteln und am Rumbasteln von Bestehenden zu uebersehen?


Fragen, die die Welt nicht braucht.
Aber gut, dass mich wieder mal wer erinnert, dass der RPG-Hobbysektor anno 2010 mit dem aus den 80ern nicht mehr viel gemeinsam hat.

Spaß am basteln zu haben ist eine eigenständige Antwort, geht aber imho an der Frage vorbei, warum man System A für Zweck B benutzt, die nicht viel miteinder zu tun haben.

@Parkbank:
Wudnerbarer, sachlicher Beitrag. Bravo!
« Letzte Änderung: 14. Dezember 2010, 14:25:19 von Coldwyn »
Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.

  • Drucken