Autor Thema: Kleines Event/Skill-Challenge/Mini-Abenteuer in Taverne  (Gelesen 1191 mal)

Beschreibung: Als "Nebenhandlung" für eine Gruppenzusammenführung gesucht...

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Loremaster

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Kleines Event/Skill-Challenge/Mini-Abenteuer in Taverne
« am: 01. Februar 2011, 08:55:07 »
...ich hab mir jetzt zwar eine nette Location für die Gruppenzusammenführung ausgesucht und auch wie ich das Abenteuer an die zukünftige Gruppe bringe, aber irgendwie würde ich gerne noch etwas nettes beisteuern, nur so ne Kleinigkeit...Armdrücken? Wettsaufen? Bingo? Ein Mini-Abenteuer (jemand beobachtet einen Diebstahl oder so etwas)...habt ihr ne Idee oder evtl. sogar Regeln für irgendetwas in der Art. Also soll kein Abenteuer selbst, nur ein kleines Event.

Curundil

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Kleines Event/Skill-Challenge/Mini-Abenteuer in Taverne
« Antwort #1 am: 01. Februar 2011, 09:47:19 »
A)
Einen Barbier, der in der Nähe des Eingangs zu der Markthalle/großen Taverne/Herberge etc. seine Dienste anbietet. Er hat einen Wasserbottich, einen Schaukelstuhl, ein Klapptischchen und zahllose Utensilien aufgestellt, mit denen er nicht nur Haarschnitte und Rasuren, sondern regelrechte Gesamtkunstwerke zaubert: Er benutzt alchemistische Farben, um abstruse Haarfarben zu kreieren  (ein grüner Spitzbart für den Magier? Kein Problem!), schminkt gekonnt die Damen mit zarten Rouge-Tönen, striegelt und flicht Zwergenbärte zu wahren Statusfassaden und lockert mit geschickter Hand verkrampfte Kriegernacken.
Leider läßt der Barbier bei einem besonders lohnenden Kunden schon mal ein bißchen mehr mitgegehen als er am Schluß kassiert - nicht bei jedem, aber zum Beispiel bei einem besonders beladenen Abenteurer. Hier ist ein passender Diebstahlswurf (z.B. Fingerfertigkeit) gegen einen passenden Aufmerksamkeitswurf des Bestohlenen fällig - und der Barbier ist nicht nur flink mit der Hand, er genießt auch volle Ablenkung, da alle nur auf die Haare des Kunden achten, nicht auf seine Taschen.
Vielleicht fällt der Verlust auch nicht gleich auf (der Barbier ist nicht so blöd, eine Geldbörse zu erleichtern, aus der der Kunde anschließend bezahlen soll), aber die Kleinigkeit fehlt vielleicht im entscheidenden Moment.
Motivation: Der Barbier ist ein Wandergeselle, der sich um Aufnahme in der lokalen Diebesgilde bewirbt. Die wahllosen Trickbetügereien sind Bestandteil seiner Eignungsprüfung. Ins Tavernenpublikum haben sich auch zwei "Aufpasser" gemischt, die seine Arbeit beobachten und ihm, falls er auffliegt, unauffällig zur Flucht verhelfen würden (z.B. indem sie "zufällig" mit schwappenden Bierkrügen im Weg stehen, oder indem sich ein Fuß vor die Beine des verfolgenden Helden verirrt). Vielleicht begenen die Abenteurer dem frischgebackenen Dieb später wieder einmal - oder sie ruinieren seine Karriere in den Anfängen, indem sie ihn auf frischer Tat ertappen.

B)
Ein Werber des örtlichen Cuthbert-Tempels versucht, Freiwillige für eine (für die Abenteurer per se uninteressante) Mission zu begeistern, die Waffendienst und gewisse Risiken birgt (Bau einer Mission im Grenzgebiet zur Wildnis, Begleitung eines Pilgerzugs durch Gnollgebiet, Vergeltungszug gegen den räuberischen Nachbarbaron an der Seite der Cuthbert-Kleriker etc.). Er steht auf einem Schemel und verspricht Sold, Tempelsteuervergünstigung für die Familie, sowie göttlichen Ablaß. Als sich mehrere kräftige und etwas angeheiterte Handwerker und Bauern melden und in seine Werberliste eintragen lassen wollen, erhebt sich ein Angehöriger des ebenfalls ortsansässigen Pelor-Klerus und mahnt die Männer dazu, ihre Aufgaben nicht zu verlassen: Familie, Handwerk und Scholle brauchen jede kräftige Hand, wenn es ein gutes Jahr werden soll, und Pelors Kirche gebietet Vergebung und Friedfertigkeit statt Rachsucht oder Söldnertum.
Beide Sprecher haben auf ihre Weise Recht, aber Ziele und Argumente gehen stark auseinander.
Hier haben nun die Spieler die Option, der einen oder anderen Seite argumentativ beizuspringen. Gerne im Rahmen einer Skill-Challenge. Notfalls kann man sie ja darauf stoßen, z.B. indem einer der Kontrahenten, oder auch der Wirt, den Gruppenkleriker/-paladin/-anführer anspricht: "Sagt Ihr doch auch mal was dazu! Wie würdet Ihr entscheiden?", worauf sich alle Köpfe zur Gruppe wenden.
Eine im engeren Sinne "richtige" Lösung gibt es nicht, aber die Gruppe hat eine Gelegenheit, ihren eigenen moralischen Standpunkt zu hinterfragen und darzulegen. Abhängig vom Ausgang der Debatte (an deren Ende sich so oder so alle wieder lachend ihren Getränken zuwenden und Frieden einkehrt) kann es durchaus sein, daß sich die Spieler die Sympathie eines der beiden Tempel sichern, oder einen Groll bei einem der beiden Kulte entfachen.

C)
Das Bier geht aus, da zeitgleich ein Dutzend Matrosen auf Landurlaub mit zehn Zwergenhandwerkern in der Schankstube zechen. Der Wirt bittet einige Gäste (die Spieler), drei Fässer aus seinem nahen Bierkeller, fünf Häuser weiter die Straße hinab, zu holen, da sein Knecht mit Fieber im Bett liegt und er selbst den Schankbetrieb nicht allein lassen kann.
Mit dem Schlüssel ausgerüstet machen sich die Spieler auf. Die Straße ist extrem abschüssig, und die Fässer sind rundum abgerundet, um sie besser rollen zu können. Genau als die Helden die Fässer in Richtung Taverne rollen, entschließt sich eine kleine Bande Gassenräuber, "Wegzoll" zu verlangen. Die vermutlich nicht auf's Kämpfen eingestellten Abenteurer müssen nun gleichzeitig eine Bande Grobiane vermöbeln (an sich keine große Herausforderung), gleichzeitig aber verhindern, daß die widerspenstigen Fässer die abschüssige Straße hinabpoltern und nach munterem Tanz über das Kopfsteinpflaster an der nächsten Gabelung gegen eine Hauswand zerschellen. Keine leichte Aufgabe! Dies kombiniert - je nach Erfindungsreichtum der Spieler - eine Skillchallenge mit etwas Gehirnjogging und einem kleinen (vielleicht sogar waffenlosen?) Kampf.
Der Wirt ist wenig begeistert, falls Fässer zu Bruch gegangen sind (oder man den "Helden" gar den Schlüssel zum Bierkeller abgenommen und diesen geplündert hat...), aber um so beeindruckter, falls alles unbeschadet ankommt und man sogar einige gefangene Strolche für die Stadtwache im Schlepptau hat. Sollten die Fässer besonders ruppig herumgeschubst worden sein, so kann es aber beim Anzapfen durchaus eine ungewollte Bierdusche für alle Umstehenden geben.

Nur ein paar Ideen. Man kann sicher noch hundert andere finden.
history ['hıstəri], n: an account mostly false of events mostly unimportant, brought about by rulers mostly knaves and soldiers mostly fools. -- Ambrose Bierce

Für mehr Handlung in Rollenspielen!

Nappo

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Kleines Event/Skill-Challenge/Mini-Abenteuer in Taverne
« Antwort #2 am: 01. Februar 2011, 11:24:39 »
Antwort C ist toll das gefällt mir und das merke ich mir.

G4schberle

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Kleines Event/Skill-Challenge/Mini-Abenteuer in Taverne
« Antwort #3 am: 01. Februar 2011, 11:37:23 »
D)
Ein junger Kerl springt übermütig auf einen der Tische und brüllt quer durch den Schankraum: 'Wer es wagt gegen den Meister des Würfelpokers anzutreten, der solle vortreten!' Die meisten Leute sind zwar scharf auf ein kleines Würfelspiel, schauen aber lieber zu, als (nochmal) gegen den jungen Mann zu verlieren. Der Verlierer muss eine Lokalrunde geben. Das Spiel geht so: jeder der beiden Kontrahenten würfelt verdeckt 5W6. Darauf legen beide ihren Einsatz und können in der nächsten Runde auch erhöhen. Wird einem der Spieler der Einsatz zu groß, oder ist sein Würfelergebniss zu schlecht kann er aussteigen. Nun kann jeder Spieler eine beliebige Anzahl seiner W6 erneut verdeckt würfeln um eventuell ein besseres Erbniss zu erhalten. Jeder bekommt dann noch einmal die Chance zu erhöhen, oder auszusteigen. Die Würfel werden aufgedeckt und es hat der gewonnen, dessen Würfel mit den gleichen Augenzahlen in der Summe das höchste Ergebniss aufweisen (zB: 2,2,4,1,1 ergäbe 2+2+1+1=6). Das Spiel geht gesamt über 3 Runden. Man sollte aber darauf achten, dass der Lokalmatador genausoviel Geld zum Setzen zur Verfügung hat wie der spielende SC, oder man arbeitet mit einem Maximaleinsatz.

@Nappo: dito ^^
... berichtigt mich, wenn ich falsch liege ...

Loremaster

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Kleines Event/Skill-Challenge/Mini-Abenteuer in Taverne
« Antwort #4 am: 01. Februar 2011, 19:47:30 »
Ja, C) un D) ist cool, kann man beides brauchen. Das mit den Fässern rumrollen, ist allerdings auch irgendwie schwer skilltechnisch zu handhaben, hab so spontan keine Idee dazu. Vielleicht irgendwas anderes mit/im Keller...hmmhmm...aber schon gut soweit.