Autor Thema: Story: Die Prinzipien des Drehbuchschreibens  (Gelesen 1853 mal)

Beschreibung: Bessere Geschichten ?

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Sangeet

  • Mitglied
Story: Die Prinzipien des Drehbuchschreibens
« am: 04. Februar 2011, 15:10:35 »
Der Autor dieses Buches Analysiert Drehbücher und Filme auf "ihre" Wirksamkeit, er sagt, jede Szene
die wert ist "Gefilmt" zu werden, verändert das Leben des /der Protagonisten.


Hat jemand dieses Buch vielleicht schon mal gelesen, und sich überlegt ob sich dieser Inhalt auf einen Rollenspiel Plot
übertragen lässt ? Da man sozusagen weniger Kontrolle über das Geschehen hat, ist es vielleicht doch möglich durch
gezielte Plot Ereignisse, zumindest diesen konstanten Wechsel zu Erzeugen ?


Talwyn

  • Mitglied
Story: Die Prinzipien des Drehbuchschreibens
« Antwort #1 am: 05. Februar 2011, 06:23:28 »
Das Buch kenne ich nicht, die von dir angesprochene Erkenntnis kann man aber schon aufs Rollenspiel übertragen. Jedermanns Stil ist das aber sicher nicht, da eben viele Spieler es auch schätzen, wenn z.B. eigentlich belanglose Szenen wie der Tavernenbesuch ausführlich ausgespielt werden. Tatsächlich hängt es davon ab, was ich erreichen will, aber grundsätzlich tendiere ich persönlich eher dahin, dass die kostbare Spielzeit bei uns nicht mit Alltagsszenen "verschwendet" wird. Stattdessen versuche ich nach Möglichkeit das Spiel abenteuerlich zu halten und dafür zu sorgen, dass etwas passiert, was den Plot* irgendwie weiterbringt.

*Damit meine ich jetzt nicht unbedingt einen festgeschriebenen Handlungsstrang, den ich mir schon im Vorfeld ausgedacht habe, sondern die Handlung die sich während des Spiels ganz von selbst ergibt.

Glgnfz

  • Contest 2010
    • Von der Seifenkiste herab...
Story: Die Prinzipien des Drehbuchschreibens
« Antwort #2 am: 05. Februar 2011, 09:52:27 »
Seht ihr mal. Bei mir gibt es gar keinen vorgeplanten Plot.  :D

DU#1229

  • Gast
Story: Die Prinzipien des Drehbuchschreibens
« Antwort #3 am: 05. Februar 2011, 10:00:29 »
Ein Freund von mir arbeitet an dem AFI und wir hatten das Thema mal vor ein paar Jahren. Für offenes und spontanes Spielen ist das weniger geeignet, da man nur feste Konstanten entwickelt. Wie in einem Filmdrehbuch.
Einige Dinge können bei einer groben Kampagnenplanung (fest gesetzte NSC oder einige gescriptete Ereignisse) weiter helfen, aber zu  mehr ist es meiner Meinung nach nicht von Nutzen.

Lhor

  • Mitglied
Story: Die Prinzipien des Drehbuchschreibens
« Antwort #4 am: 19. Februar 2011, 00:07:25 »
Ich hab das Buch vor etlichen Jahren gelesen und fand durchaus, dass es gut die Gedanken ordnet, was es überhaupt heisst, eine Geschichte an sich zu erzählen.
Ergo ist das sicherlich auch auf Rollenspiel übertragbar, wenn man denn nun eine echte Geschichte erzählen will.
Ist aber unglaublich anstrengend das durchzuhalten. (Ich schaffe es nicht mehr)

Denn Plots erzeugen ist unglaublich schwierig. Und ohne Plot ist es eigentlich keine Geschichte.

Belanglose Szenen auszuspielen ist sicherlich cool und weiß auch ich sehr zu schätzen. Aber nur, weil auch diese Details oft eine Dynamik entwickeln, welche die Voraussetzung McKees durchaus erfüllen. Wenn die Belanglosigkeit keinen anderen Kern birgt ausser eben Belanglosigkeit an sich würde ich ihm da auch recht geben, dass man sich das sparen kann.
„Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“
Arthur Schopenhauer

Talwyn

  • Mitglied
Story: Die Prinzipien des Drehbuchschreibens
« Antwort #5 am: 23. Februar 2011, 14:13:31 »
Ist aber unglaublich anstrengend das durchzuhalten. (Ich schaffe es nicht mehr)

Belanglose Szenen auszuspielen ist sicherlich cool und weiß auch ich sehr zu schätzen. Aber nur, weil auch diese Details oft eine Dynamik entwickeln, welche die Voraussetzung McKees durchaus erfüllen. Wenn die Belanglosigkeit keinen anderen Kern birgt ausser eben Belanglosigkeit an sich würde ich ihm da auch recht geben, dass man sich das sparen kann.

Das Problem, das ich an dieser Stelle erlebt habe, besteht darin, dass es wirklich geistig sehr anstrengend ist, spontan aus dem Stegreif eine stringent erzählte Geschichte zu erzählen, die überhaupt keine Lückenfüllerszenen enthält. Letztere sind nämlich für den SL auch eine Art Denkpause, in denen er seine Gedanken sortieren kann.

Burning Wheel verfolgt ja eigentlich genau den Ansatz aus dem genannten Buch, nämlich nichts auszuspielen, was nicht die persönlichen Geschichten der beteiligten SC ein (relevantes) Kapitel weitererzählt. In der Realität führt das dazu, dass man als SL immer maximal konzentriert sein muss, und bei mir war da nach 3-4 Stunden einfach die absolute Grenze erreicht.

Gorilla

  • Mitglied
  • Haarig und hungrig
Story: Die Prinzipien des Drehbuchschreibens
« Antwort #6 am: 23. Februar 2011, 16:18:10 »
Burning Wheel verfolgt ja eigentlich genau den Ansatz aus dem genannten Buch, nämlich nichts auszuspielen, was nicht die persönlichen Geschichten der beteiligten SC ein (relevantes) Kapitel weitererzählt. In der Realität führt das dazu, dass man als SL immer maximal konzentriert sein muss, und bei mir war da nach 3-4 Stunden einfach die absolute Grenze erreicht.

Das kann ich nur bestätigen. "Ausschließlich plotrelevant" zu spielen fordert vor allem vom SL aber auch von den Spielern sehr viel Engagement und Konzentration. Das lässt sich am Tisch häufig nicht wirklich länger durchhalten.
Darüber hinaus ist es eigentlich auch notwendig, dass die Aktionen und Reaktionen der Spieler möglichst berechenbar sind, was ja nun auch nicht immer so gegen ist.

Für Schlüsselszenen ist es jedoch sicher sinnvoll, sich an den Empfehlungen des Buches zu orientieren.
Die Kunst der Diplomatie ist es, den Gegner selbst die Wahrheit glauben zu machen.