Autor Thema: Durchhastende Spieler/Gruppendynamik  (Gelesen 9769 mal)

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AnOceanSoul

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Durchhastende Spieler/Gruppendynamik
« Antwort #45 am: 04. Februar 2011, 11:08:52 »
Dein Vorgehen kann übrigens auch einen Pferdefuss haben, nämlich dann, wenn die Spieler nicht wissen, was der SL erwartet, sie aber auch keine Eigeninitiative entwickeln, weil sie dem SL nichts kaputt machen wollen. Dass kann sich schnell dahingehend verselbständigen, dass der SL die Spieler an der Nase durch das Abenteuer zieht (bzw. ziehen muss) und das widerspricht etwas dem Grundgedanken von Rollenspiel als Gruppenaktivität.

Das Problem kann ich nur schwerlich nachvollziehen. Solange man eine simple, geradlinige Geschichte aufbaut (was man tun sollte, wenn man noch nicht super erfahren ist), ist es für die Spieler leicht vorherzusehen wo die Reise hin gehen soll. Dabei bezog ich mich auch etwas auf das Beispiel oben von Hanzo.
Sozusagen das Szenario: "Da ist ein potentieller Auftragsgeber, der etwas unfreundlich rüber kommt - nimmst du den Auftrag an oder versuchst du den Gegenüber die Gurgel durch zu schneiden (oder diverses andres ;))??"
Die Antwort ist eigentlich recht einfach: Man legt sich etwas mit ihm an und wenn der SL ne Fresse zieht, dann nimmt man den Auftrag brav an - egal mit welchen Ecken und Kanten.
Ein ähnliches Beispiel hatten wir mal bei Shadowrun, und die Gruppendynamik war die Hölle. Eigentlich waren die RPG-Abende sowieso Kiff-Abende und es gab eigentlich nichts wovon die Spieler der Meinung waren man könne es nicht mit anständiger Waffenkraft lösen. Munchkin-Arbeit war auch immer sehr beliebt. ICH hätte als SL dort keinen Bock gehabt zu leiten. Gerade das kiffen ist jetzt ein Extrem-Beispiel wie es nicht laufen sollte, aber als Spieler kann man sich da auch zusammen reißen und sich überlegen: Nun, wir haben nen NSC der und dieses und jenes erzählt... Dann lass uns das doch mal machen.

Weniger meine ich damit komplizierte Rätsel oder Handlungsabläufe. Sich aber "Beschweren" dass der SL unflexibel ist, wenn man etwas total anderes macht als geplant, finde ich unangemessen. Von einem wirklich erfahrenen SL kann man das erwarten, zumeist ist die Gruppe dann aber so gut im Zusammenspiel, dass der SL vorher weiß wo Ecken und Kanten kommen, dass er die Aussparrt und sowieso anpassen wird. [Wenn ich recht überlege, hatten wir es sogar schon das ein oder andere Mal, dass wirklich die Zeit zurück gedreht wurde, wir Off-Game wirklich darüber geredet haben, wohin die Reise gehen soll und wohin nicht und dann wurd es noch mal neu probiert. Ist zwar etwas Computerspiel-Feeling aber sehr angenehm. Von dieser Möglichkeit musste ich als SL aber nicht öfter Gebrauch machen, als die Spieler, wenn sie ihren Charakter behalten wollten....]


Zitat
Ich muss zugeben, dass dies für mich gerade den Reiz des Spielleitens ausmacht; im Gegensatz zu einem Geschichtenerzähler hab ich nur ein begrenztes Maß an narrativer Kontrolle, weil ich (in Form der Spieler) ein paar Miterzähler habe. Deren Input zu nutzen und mit den eigenen Ideen zu verweben, ist ein sehr spannender Prozess und dafür nehme ich es auch gerne in Kauf, wenn die Geschichte plötzlich in eine ganz andere Richtung läuft als von mir antizipiert.
Das ist das Ziel, aber nicht der Anfang. Wenn z.B. Hanzo da keinen 40-jährigen SL sitzen hat, der 25 Jahre Spielerfahrung mitbringt, dann kann man es dem SL großzügig Gönnen, dass er nicht immer flexibel ist und eine freie Geschichte gestaltet. Das Problem fängt doch schon damit an, dass man als SL eigentlich immer Anworten auf Regeln haben sollte. Man beschäftigt sich als in der ersten Zeit vor dem Vorbereiten nicht nur mit der Geschichte, sondern wenn man einen NSC braucht, der später ein Bösewicht zum killen wird, dann muss man den auch noch gestalten. Wo der Spieler sich Anfangs erstmal nur durch 1-2 Charakterkonzepte durcharbeiten muss (bezogen auf die Regeln), muss der SL einmal einen groben Überblick von allem bekommen. Man braucht Gegner die auch bekämpft werden können (=> Regelwissen); Man muss sicherstellen, dass die Spieler keinen Schmus mit ihren Charakteren bauen (=> Alle Arten von Kampfmanövern; Talente, Mag. Gegenstände etc.).

Wenn sich ein etwas unerfahrener SL da mal hin setzt und sich EINE Geschichte mit ein paar freien Eckpunkten überlegt, dann REICHT das. Da muss man nicht ankommen und dem "Haupt-Auftrag-Geber" androhen ihm den Hals durch zu schneiden, ihn der Stadtwache auszuliefern oder sonst was.
;) ISt natürlich schön wenn ein SL es schafft sich so weiter zu entwickeln, dass er einen Pool an NSCs hat, genügend Regelwissen und Kreativität für die Story, dass er beinahe immer Flexibel bleiben kann. Aber ich glaube das gab es schon öfter. Ich weiß zumindestens von einer Handvoll Leute hier, dass sie weitaus (!) älter sind als ich und ungefähr das 3-4-Fache an Spielerfahrung mitbringen. Teilweise frage ich mich schon ob sie noch einen Funken Erinnerung daran haben, wie es "Damals" war, als sie von den Regeln keinen Peil hatten UND sich gleichzeitig noch durch die Aufgabe des SLs durchgewühlt haben. (Daher kommt übrigens auch meine Empfehlung an den TE sich mal einen erfahrenen Rollenspieler ins Boot zu holen... kann der Gruppendynamik sehr gut tun...)


Zitat von: Hanzo1990
Und keine Sorge, ich red schon mit ihm drüber. Ich über möglichst oft Kritik (positive wie negative). Nur so kann man als SL dazulernen, denke ich.
Dann fang mal nicht zum heulen, an wenn der SL mal anfangen würd DICH so OFT WIE MÖGLICH zu kritisieren würde. Spätetens wenn das Feuer dann mal zurück kommt gibts das große Geheule.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls

Coldwyn

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Durchhastende Spieler/Gruppendynamik
« Antwort #46 am: 04. Februar 2011, 11:10:32 »
Nur zwei Smilies? WER BIST DU UND WAS HAST DU MIT AOS GEMACHT?!

Um mal ernst zu bleiben: Ich finde du pauschalisierst da an den falschen Stellen. Erfahrung ist nur ein Teil der ganzen Geschichte.
Es ist eigentlich wichtiger überhaupt rauszufinden mit wem man es da zu tun hat und sich darüber klar zu werden ob derjenige aktiv oder passiv unterhallten werden will, beides legitim und ohne Gewichtung.
Der von dir als Idealzustand bezifferte Fall ist erst dann ideal, wenn man auch überwiegend Leute dabei hat die sich aktiv einbringen wollen, denen genau das Einbringen Spaß macht, nicht nur der reine Konsum.
Im Gegenteil, wenn du Spieler hast die einfach nur einen netten Spielabend vorhaben, bei denen das System total egal ist, die stattdessen genau so gerne Brettspiele spielen würden, dann beschreibst du eher das Rezept für Langeweile.
Wenn man ERfahrung schon so hoch bewertet, dann insofern als das ein erfahrener Spielleiter als erstes diese Einschätzung treffen kann und das Spielgeschehen daraufhin plant.
« Letzte Änderung: 04. Februar 2011, 11:37:08 von Coldwyn »
Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.

G4schberle

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Durchhastende Spieler/Gruppendynamik
« Antwort #47 am: 04. Februar 2011, 11:26:44 »
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... berichtigt mich, wenn ich falsch liege ...

Wormys_Queue

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Durchhastende Spieler/Gruppendynamik
« Antwort #48 am: 04. Februar 2011, 11:29:03 »
Das ist das Ziel, aber nicht der Anfang.

Das seh ich halt ein bissl anders. Bei mir war das beispielsweise der Anfang. Das Ziel ist eigentlich nur, immer besser darin zu werden.

Aber da haben wir wohl auch unterschiedliche Auffassungen über die Aufgabe des Spielleiters. Eine Geschichte zu "erzählen", gehört meines Erachtens nämlich nicht dazu. Zumindest nicht, dass er das alleine tut.

P.S.: Vielleicht überseh ich auch was, aber ich hab den Eindruck, dass du da bei Hanzo zu viel reininterpretierst. Davon, dass er und seine Gruppe irgendwie gegen den SL gehandelt hätten, stand ja gar nichts. Insoweit ist mir jetzt nicht klar, wieso deine Beispiele jetzt durch die Bank davon handeln, dass die Spieler den SL sabotieren.
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Wormy's Worlds

hewimeddel

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Durchhastende Spieler/Gruppendynamik
« Antwort #49 am: 04. Februar 2011, 11:43:58 »
Insoweit ist mir jetzt nicht klar, wieso deine Beispiele jetzt durch die Bank davon handeln, dass die Spieler den SL sabotieren.

Wenn man einen Hammer hat, werden alle Probleme plötzlich zu Nägeln.

tschau
hewi
"The right way to play guitar is to play thrash metal" (Mike Mearls)

Hanzo1990

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Durchhastende Spieler/Gruppendynamik
« Antwort #50 am: 04. Februar 2011, 11:55:41 »
Zitat von: Hanzo1990
Und keine Sorge, ich red schon mit ihm drüber. Ich über möglichst oft Kritik (positive wie negative). Nur so kann man als SL dazulernen, denke ich.
Dann fang mal nicht zum heulen, an wenn der SL mal anfangen würd DICH so OFT WIE MÖGLICH zu kritisieren würde. Spätetens wenn das Feuer dann mal zurück kommt gibts das große Geheule.

Sag mal, AOO, woher kennen wir uns eigentlich?
Ich meine, wie müssen uns kennen, denn ich bin mir sicher, dass du niemanden derart kritisieren und beleidigen würdest, wenn du nicht über die Situation und die beteiligten Personen bescheid wüsstest, oder?
Und wenn wir uns schon so lange kennen, weisst du ja, wie dankbar ich immer über konstruktive Kritik bin und dann hab ich dir sicher auch schon von unserem SL erzählt, der im Leiten fast noch weniger Erfahrung hat als ich, mit dem ich gut befreundet bin und der seinerseits auch immer gern weiss, wie er sein Spiel verbessern kann, weil er so gern leitet und sehr oft geniale Ideen hat, die er nur sehr schwer rüberzubringen weiss.

@all: Sorry, ichwollte den Thread nicht so weit entführen. Hätte ich gewusst, was das für'n Rattenschwanz nach sich zieht, hätt ich sie Geschichte einfach ins Anektodenforum gepostet (oder gar nicht)
« Letzte Änderung: 04. Februar 2011, 11:58:47 von Hanzo1990 »

G4schberle

  • Globaler Moderator
Durchhastende Spieler/Gruppendynamik
« Antwort #51 am: 04. Februar 2011, 12:29:02 »
Zitat
Sorry, ichwollte den Thread nicht so weit entführen. Hätte ich gewusst, was das für'n Rattenschwanz nach sich zieht, hätt ich sie Geschichte einfach ins Anektodenforum gepostet (oder gar nicht)

Ist ja nix passiert und alle habens überlebt. >_-

Wenn ihr so gute Kumpels seid und du dem Spielstil des TE auch eingie gute Seiten abringen kannst, dann kommt das schon wieder ins Lot, wenn ihr mit einander redet. Ihr macht das schon.

PS: Wegen AoS. Denke sie interpetiert immer Mal eigene Sorgen in die Probleme anderer hinein, weil sie wohl extremere Erfahrungen gemacht hat. Daher kommt vielleicht auch ihr auf mich sehr bestimmend wirkender Spielstiel (ACHTUNG: KEINE WERTUNG!!!!!!). Ich denke wir können ihr das verzeihen und hoffe du kannst das auch.  :thumbup:
« Letzte Änderung: 04. Februar 2011, 12:31:33 von G4schberle »
... berichtigt mich, wenn ich falsch liege ...

Hanzo1990

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Durchhastende Spieler/Gruppendynamik
« Antwort #52 am: 04. Februar 2011, 12:53:06 »
Der TE ist zwar nicht dieselbe Person wie mein SL, aber ja, wir kriegen das schon hin; bzw. ich kann ohnehin mit seinem Spielstil leben. Das ist für mich kein Grund, ihn nicht mehr ins Haus zu lassen oder so^^

PS: Klar kann ich XD Ich kann ohnehin niemandem über längere Zeit böse sein und schon gar nicht wegen so ner Kleinigkeit (und einer interessanten Frau sowieso nicht :D)^^
Und was ihren Spielstil angeht, wieso keine Wertung? Aus den Posts, die ich von ihr jeweils lese, hab ich dasselbe geschlossen und ich finde das überhaupt nichts negatives. Im Gegenteil (imho)
« Letzte Änderung: 04. Februar 2011, 12:57:20 von Hanzo1990 »

Coldwyn

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Durchhastende Spieler/Gruppendynamik
« Antwort #53 am: 04. Februar 2011, 13:27:28 »
Schleimer  :P
Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.

Hanzo1990

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Durchhastende Spieler/Gruppendynamik
« Antwort #54 am: 04. Februar 2011, 13:35:36 »
Schleimerei ist es nur, wenn es nicht ernst gemeint ist. Ansonsten nennt man es Kompliment :wink:

Valerigon

  • Mitglied
Durchhastende Spieler/Gruppendynamik
« Antwort #55 am: 04. Februar 2011, 14:34:33 »
Was die Erfahrung betrifft, so sehe ich das allerdings anders.

Kleine Anekdote:

Als ich damals zu ADnD 2nd Zeiten mit dem Rollenspiel angefangen habe, hatte unser SL vorher auch nur ein gutes Dutzend mal als Spieler dieses Spiel erlebt und dann seinen Anfang als SL mit den 3 Abenteuern aus dem Starterset von Amigo gemacht, die ich dann als Spieler erlebt hatte. Bereits nach dem dritten Abenteuer war mir klar, dass ich unbedingt den Job als SL übernehmen wollte und so habe ich mich dann kurz darauf, nachdem ich mir den SL-Band zu Gemüte geführt hatte, als SL verdingt.
Die Inspiration für meine ersten Abenteuer suchte ich mir damals auf den wenigen verfügbaren deutschen ADnD-Seiten im Web, bei denen nach Überarbeitung, um sie meinem Geschmack anzupassen häufig nur noch die Rahmenhandlung übrig blieb.
 
Das einzige, was man imho "groß" vorbereiten sollte, sind Dungeons, da zumindest hier vor Spielbeginn eine Karte und die den Dungeon bewohnenden Monster feststehen sollten, sowie die Stats für bedeutende Endgegner.
Häufig bestand die Vorbereitung dann nur noch aus 3-4 Wörtern, auf einem kleinen Zettel und einem Statblock auf dessen Rückseite.

Man sollte sich imho davon lösen, als SL alles unter Kontrolle haben zu wollen, sondern lediglich den Start und ein etwaiges Ende festlegen und sich dann gemeinsam mit den Spielern daran machen, den Weg zum Ziel zu erkunden.

@AOS

Wenn du so viel Zeit mit der Vorbereitung verbringst, möchte ich dir raten, dir mal das Buch "Play Unsafe" von "Graham Walmsley" zu Gemüte zu führen. Link
Warum für morgen planen, wenn man heute Abend schon tot sein kann.