Autor Thema: Fragen eines SL-Neulings!  (Gelesen 2449 mal)

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Kervin

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Fragen eines SL-Neulings!
« am: 23. Februar 2011, 04:00:28 »
Hallo Leute!

Als Neuling im Leiten einer Gruppe haben sich einige Fragen aufgetan.
Aber zuerst mal die Wichtigste wie ich finde (weiter Fragen kommen sicher auf die kann ich ja dann noch nachreichen *gg*):
Bis jetzt habe ich immer wieder mal ein fertiges Abenteuer "von der Stange" geleitet habe. Nun haben sich allerdings in meinem Kopf ein paar Ideen gesammelt und es entsteht derzeit eine Kampagne bei der ich nicht weiß wie ich die in der bisherigen Welt unterbringen soll.

Die Frage die sich daraus ergibt:
Soll ich nun eine eigene Welt mit Königreichen und Landstrichen (sehr viel Zeitaufwand) erstellen oder soll ich versuchen in die bestehenden Ländereien die Ideen einzubauen und damit zu riskieren das es Unstimmigkeiten in den Geschichten der Länder gibt.

Ich möchte noch sagen das ich kein Problem damit viel Zeit zu investieren soll ja gut werden.

Falls es hilft kann ich auch gerne mal die Grundidee die ich habe posten.
Mit Dank für eure Ratschläge
Kervin
Never trust a smiling Dungeonmaster!

Coldwyn

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Fragen eines SL-Neulings!
« Antwort #1 am: 23. Februar 2011, 05:26:13 »
Wenn man Zeit und Muse dafür hat, sind selbsterstellte Settings eh meist besser, da man den eigenen Geschmack und den der Spieler leichter treffen kann und sich recht selten die Frage stellt "Was hat mn sich denn dabei gedacht?".
Ansonsten ist das aber keine leichte Angelegenheit und ich würde sagen, man braucht schon mehrere Anläufe bis man mal was auch nur halbwegs brauchbares zu Papier bringt.
Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.

Gwenfair

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Fragen eines SL-Neulings!
« Antwort #2 am: 23. Februar 2011, 09:41:43 »
In welchem Setting spielst du denn derzeit mit welcher Edition?
Vielleicht lösen sich deine Probleme ja, wenn du einfach die SC ein paar Ecken weiterschickst. In Eberron z.B. ist Q'barra nicht so stark ausgearbeitet, wenn man dort spielt, kann man vieles selbst bestimmen ohne mit dem vorhandenen Material zu kollidieren.

Gorg_der_Zwerg

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Fragen eines SL-Neulings!
« Antwort #3 am: 23. Februar 2011, 10:24:47 »
Also ich habe bisher immer ein und die selbe eigens erstellte Welt benutzt, konnte mich mit den Kaufabenteuern und Settings nicht anfreunden. Meine Spieler sind allesamt begeistert davon, weil sie ja in jeder Kampagne nur einen Teil der Welt erkunden und es sich jetzt nach 6 Jahren und 3 verschiedenen Kampagnen endlich alles zusammenfügt. Sie mussten die Landkarte auch selber erstellen und Kartenteil finden usw. Als Spieler habe ich nur Settings und Kaufabenteuer vorgesetzt bekommen und war von Anfang an nicht überzeugt von denen.
Demnach sehe ich es so, dass vor der ersten Kampagne schon viel Zeit und Kreativität gefordert ist, aber danach, wenn ein Grundgerüst steht, muss man nur noch Charaktere und Dungeons entwerfen.
Für die Improvisation in manchen Situationen sind eigenerstellte Welten meines Erachtens um Einiges Flexibler als schon bestehende Welten, weil man sich nicht nochmal eben durch die Bücher wälzen muss ob es nun so laufen kann oder nicht und auf welche fixen Personen es welche Auswirkungen hat. Und natürlich wenn das einmal schief geht, ist die ganze Welt völlig aus dem Gleichgewicht (Kommt gerade auf höheren Stufen öfters vor) und dann muss man eh alles neu entwerfen.

In diesem Beitrag sind nur Erfahrungswerte enthalten, kein durch Fakten bewiesenes Wissen.

Nathan Grey

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Fragen eines SL-Neulings!
« Antwort #4 am: 23. Februar 2011, 10:46:59 »
Ich nehme gerne vorgefertigte Welten und hatte bisher keine Probleme. Da es mir leichter fällt (und weniger Zeit frist) Abenteuer der Welt anzupassen, als die Welt selbst zu gestalten.
Wenn ich ein bestimmtes Abenteuer (z.B. die Freihafen Trilogie) gerne in Eberron spielen will, dann wird aus Freihafen eben Port Krez (oder eine andere Stadt in Lhazaar) wenn ich den Scales of War AP in Eberron spielen will, dann liegt das Elsir Tal halt in Eldeen oder Breland. Dann werden aus Orks eben Goblins oder aus Kobolden oder Echsenvolk.

Wenn mir die Welt gefällt muss ich eben bei dem Abenteuern ein wenig schrauben, was aber kein Problem für mich ist.

Wormys_Queue

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Fragen eines SL-Neulings!
« Antwort #5 am: 23. Februar 2011, 11:57:49 »
Die Frage die sich daraus ergibt:
Soll ich nun eine eigene Welt mit Königreichen und Landstrichen (sehr viel Zeitaufwand) erstellen oder soll ich versuchen in die bestehenden Ländereien die Ideen einzubauen und damit zu riskieren das es Unstimmigkeiten in den Geschichten der Länder gibt.

Du hast zwar recht, dass das insgesamt sehr viel Zeitaufwand bedeutet. Die gute Nachricht ist allerdings, dass man diese Zeit nicht aufbringen muss, bevor die Kampagne startet.

Auch die offiziellen Welten sind nicht komplett generiert worden, bevor das erste Abenteuer dafür geschrieben wurde, sondern entwickelten sich nach und nach durch Addition immer weiteren Materials. Man muss sich davon frei machen (das ist genau das, was mir am schwersten fällt^^), bei einer selbstgeschaffenen Welt von Anfang an auf dem selben Detailgrad zu arbeiten, wie er für die Vergessenen Reiche (oder die Welt des Schwarzen Auges) existiert. Überleg dir, was für deine Kampagne an Weltbeschreibung absolut wichtig ist und konzentriere dich zunächst darauf, maximal einen groben Rahmen zu schaffen, den du erst nach und nach mit Detail füllst. Beginne mit dem geographischen Ausgangspunkt deiner Kampagne und erweitere von dort aus deine Welt gemäß dem Verlauf, den deine Runde nimmt.

Als Beispiel kann vielleicht die Vorgehensweise dienen, die die Autoren des ersten Abenteuerpfads von Paizo an den Tag gelegt haben. Als dieser erschien war über die Kampagnenwelt Golarion kaum mehr bekannt als der Name (ich glaube, am Anfang nicht mal der^^). Wie sich das dann weiter entwickelte kann man schön an den in den Ausgaben enthaltenen Artikeln nachvollziehen.

Band 1 enthielt eine kurze Beschreibung des vor zehntausend Jahren untergegangenen Reiches Thassilon und damit den historischen Hintergrund der Ereignisse der Kampagne. Außerdem gab es eine recht ausführliche Beschreibung des Startortes Sandspitze sowie der näheren Umgebung, soweit diese für das Abenteuer wichtig war. Ansonsten gab es im Text versteckt ein paar Andeutungen auf die größere Welt darum herum.

Band 2 enthielt dann eine Beschreibung der Stadt Magnimar, die den Handlungsort der zweiten Hälfte des Abenteuers bildete. und erst im dritten Band, indem die SC im land herumzureisen beginnen, wurde dann dieses in einem Artikel etwas ausführlicher behandelt.


Dieses Vorgehen lässt sich durchaus auch für eigene Welten einsetzen. Man muss nicht gleich eine ganze Weltbeschreibung abliefern, wenn man im Laufe seiner Kampagne doch nur einen Bruchteil davon zu sehen bekommt. Konzentrier dich auf das, was für deine Kampagne wichtig ist und zeichne den Rest erst mal nur in groben Strichen. Und besorg dir ein anständiges Notizbuch, um darüber hinausgehende Ideen für später festzuhalten; das beugt dem Drang vor, Zeit mit unwichtigen Dingen zu verbringen, weil man Angst hat, die sonst wieder zu vergessen.


Andererseits bist du natürlich derjenige, der darüber entscheidet, wie wichtig für dich der Kanon einer offiziellen Welt ist. Ich seh das prinzipiell wie Nathan Grey: Was nicht passt, wird passend gemacht. Das gilt nicht nur für die Abenteuer, sondern meines Erachtens auch für die Welt selbst. Wenn eine Änderung an der Welt dazu beiträgt, dass das Abenteuer dort besser reinpasst, dann macht man das eben, ist ja nicht so, als könnten die Autoren der Welt einem das irgendwie verbieten.

Insoweit halte ich beide Lösungen für gleichwertig, wobei ich die Erschaffung einer eigenen Welt persönlich für befriedigender halte. Dazu empfehle ich die Lektüre von Ray Winninger's Dungeoncraft Essays (Link), die zwar noch aus dem letzten Jahrtausend stammen, deswegen aber keineswegs veraltet sind.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Sangeet

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Fragen eines SL-Neulings!
« Antwort #6 am: 23. Februar 2011, 12:23:09 »
Naja, ich finde man kann ruhig mit vorhandenem Material kollidieren, wozu die ganzen NSC aus den Kampagnen Set's wenn man sie dann doch nie benutzt ? Der Vorteil von Kampagnen Set's ist auch, das es oftmals Bücher gibt die die Spieler lesen können als Inspiration ...der Vorteil davon ist, das Spieler durch diese Bücher motiviert werden in eine Spielwelt einzutauchen, das ist schon eine Überlegung wert. Ich habe früher auch eine Welt selber generiert, ich gebe zu das das insgesamt am Besten rüber kam, da man dann als SL vielleicht auch am Involviertesten ist, und es dann auch am besten rüberbringt.
Beides hat seine Vorteile, wobei gekaufte Kampagnen Set's erheblich weniger Arbeit sind.

Tempus Fugit

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Fragen eines SL-Neulings!
« Antwort #7 am: 23. Februar 2011, 12:42:50 »
Beides hat seine Vorteile, wobei gekaufte Kampagnen Set's erheblich weniger Arbeit sind.
Das zweifele ich ganz massiv an.

Hat schon jemand das AD&D World Builders Guidebook empfohlen? Immer noch ein sehr gutes Buch...
Übermensch, weil Rollenspieler

Wormys_Queue

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Fragen eines SL-Neulings!
« Antwort #8 am: 23. Februar 2011, 13:58:05 »
Naja, ich finde man kann ruhig mit vorhandenem Material kollidieren, wozu die ganzen NSC aus den Kampagnen Set's wenn man sie dann doch nie benutzt ?

Wer sagt denn, dass man die nicht trotzdem nutzt? Ich klaue ständig aus Kampagnenbüchern, ganz unabhängig davon, ob ich das Material für meine eigene Welt oder eine andere offizielle Kampagnenwelt benutze

edit: und Tempus hat recht, das buch ist immer noch gut.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Kilamar

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Fragen eines SL-Neulings!
« Antwort #9 am: 23. Februar 2011, 16:42:21 »
...oder soll ich versuchen in die bestehenden Ländereien die Ideen einzubauen und damit zu riskieren das es Unstimmigkeiten in den Geschichten der Länder gibt.
Das ist absolut kein Problem.
Wenn man bei der Abenteuerwahl und der Anpassung an die Welt nicht gerade das Geschick eines alkoholisierten Elefanten im Porzellan-Laden beweist, gibt es auch keine Unstimmigkeiten.

Kilamar

Kervin

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Fragen eines SL-Neulings!
« Antwort #10 am: 23. Februar 2011, 17:40:34 »
Ich danke euch für eure Anregungen!
Werde mich noch ein wenig einlesen in die Bücher und Links die ihr mir gepostet habt.

@Gwenfair
derzeit habe ich es so gehalten das ich den Spielern immer die Welt vorgesetzt habe die aus dem Kaufabenteuer vorgegeben war und einen Grund gefunden habe warum sie dorthin reisen sollen oder sie dort hinbekommen wo sie sein sollten. Edition ist 3.5.

Aber nach all den Tipps werde ich wohl noch ein wenig Zeit investieren und zumindest ein Grundgerüst für das Land in dem das Abenteuer spielen wird erstellen und diese dann nach und nach ausbauen je nachdem wo die Reise an einem Spielabend hingehen soll oder kann.

Also nochmal Vielen Dank und bis bald zu den nächsten Fragen die sich stellen werden *sfg*
Kervin
Never trust a smiling Dungeonmaster!

Gwenfair

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Fragen eines SL-Neulings!
« Antwort #11 am: 24. Februar 2011, 09:41:40 »
@Gwenfair
derzeit habe ich es so gehalten das ich den Spielern immer die Welt vorgesetzt habe die aus dem Kaufabenteuer vorgegeben war und einen Grund gefunden habe warum sie dorthin reisen sollen oder sie dort hinbekommen wo sie sein sollten. Edition ist 3.5.
In dem Fall hast du ja immer nur kleine Bereiche eines Landes. Die meisten Abenteuer spielen in abgelegenen Dörfern, auf Inseln oder sonst irgendwie kleineren, abgeschotteten Bereichen. So groß sind die Probleme also nicht, wenn du die Spieler einfach mal ein paar Dutzend Kilometer weiter schickst und dort ganz andere Verhältnisse herrschen.
Wenn du dir als Vorlage beispielsweise Europa im Mittelalter nimmst, dann hast du unterschiedliche Landschaften in vielen kleinen Staaten auf relativ engem Raum.

Parkbank

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Fragen eines SL-Neulings!
« Antwort #12 am: 25. Februar 2011, 13:49:32 »
Wenn du der englischen Sprache mächtig bist, empfehle ich: http://www.giantitp.com/Gaming.html

Da gibt's ein paar nette Artikel zum Thema "Wie baue ich eine Welt" (und mehr)