Ich würde tatsächlich deine Annahme für falsch halten, zumindest als generell gültige Aussage. Spätestens seit AD&D 2 dominiert wohl der storybasierte Ansatz. zumindest, was offizielle Produkte angeht.
Aber sowas von. Man kann darüber denken, was man will. Aber die Annahme, dass D&D-Spieler zwingend eine so spezielle Form des Kampagnenspiels betreiben möchte, halte ich für vollkommen abwegig.
Dahinter steckt aber eine grundsätzliche Abwägung, was der Runde im Rollenspiel wichtig ist. Es ist damit durchaus eine Frage von Qualität und Tiefe, die das Spiel aufweisen sollte. Und da kommen taktische und erzählorientierte Ansätze nun mal mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen daher.
Wenn ich mir beispielsweise die Wilderlands of High Fantasy als wirklich prototypischen Fall des Ideals von Morningstar anschaue, dann würde ich als SL für die mir vorschwebende Intensität und Glaubwürdikeit der ROLLENspielerischen Seite unseres Hobbies einen gewaltigen Zusatzbedarf an Vorbereitung sehen. Man kann prinzipiell zwar alles locker auswürfeln - das wollen aber nicht alle und das gefällt auch nicht allen. Weder in der Prozedur, noch am Spieltisch, noch im Ergebnis. Anderen ist dieser Aspekt egal und die sind dann mit den Wilderlands phantastisch bedient. Aber: Es ist ja nicht so, als sei klassisches diese Form von Kampagne eine intrinsisch überlegene Form des Rollenspiels. Der Abstraktionsgrad ist da beispielsweise deutlich höher als bei alternativen Spielformen.
Die Frage ist schlicht, was man tut, wenn man wenig Zeitaufwand in die Vorbereitung stecken möchte, aber dennoch maximal plastische NSCs, die im Setting verwurzelt und miteinander glaubhaft verquickt sind. Denn da sehe ich Probleme bei sowas wie Hex Exploration. Dafür ist FATE sicherlich die attraktivere Option. Sonst nicht. Klar. Für den schnetzelbasierten Encounteroverkill finde ich D&D4 optimal. Und wenn der Sinn nach Morningstars Ansatz steht, dann kann getrost zu den Wilderlands gegriffen werden. Übrigens: So Teile wie die Wilderlands oder auch die Ultimate Toolbox bieten parallel auch den Erzählspielern viele Ideen und Optionen. Ich würfle beim Vorbereiten sehr gerne mal ein bisschen herum, um Inspiration zu tanken.