ad 1: Herr der Ringe. Ist eine tolle Geschichte, der man aber im Buch durchaus anmerkt, dass Tolkien kein geborener Schriftsteller war. Besonders viel Tiefe haben die meisten Charaktere dort nicht.
Ich glaube ich verstehe was du meinst. Die cliché-Charaktere in "Der kleine Hobbit" geben dem Buch erst die putzige Art, die man daran so schätzt. Oder nicht? Wow, ich war nie gut im Analysieren XD (HdR hab ich das letzte Mal vor 10 Jahren gelesen, deshalb nehm ich den Hobbit als Beispiel.)
Trotzdem würde ich für meine Geschichte lieber überzeugende Figuren haben und eine cliché-Figur zu erfinden ist auch beim Schreiben nicht unbedingt mein Ziel (selbst wenn es am Ende darauf hinauskommt kann man doch wenigstens versuchen es besser zu machen). Man bekommt doch unbestritten das beste Ergebnis wenn man sowohl ne gute Rahmengeschichte als auch interessante Figuren hat, die interessante Gespräche führen und interessante Entscheidungen treffen.
Okay, bei mir wird eher Beispiel b zutreffen: Wenn ich Sl bin würde ich hoffen dass die Pcs so gut spielen dass die Geschichte insgesamt gut wird, auch wenn das was ich mir ausdenke eher dürftig ist
Andererseits, je besser meine Vorlagen, desto besser das was meine Spieler draus machen können. Am Ende kommt also beides zusammen. Die Ideen der Spieler beeinflussen die Geschichte des Sls, was der seinen Spielern erzählt beeinflusst welche Handlungen sie ausführen können oder wollen. Und die Atmosphäre liegt zum grössten Teil in Spielerhand.
Die Blutspur an der Wand ist so gruselig wie die Furcht die die Personen in der Geschichte beim Anblick empfinden. Wenn alle einfach nur sagen "Oh, guck da ist eine Blutspur. Na dann gehen wir mal weiter." und dann ganz unbekümmert vorbeigehen... welcher Zuschauer wird dann ein mulmiges Gefühl bekommen? "Die haben doch alles im Griff." denkt man sich, oder (wenn die Chars offensichtlich zu schwach für die bösen, Blutspuren hinterlassenden Monster sind) "Dann sterben sie halt, wen juckts? Es interessiert sie ja nicht mal selbst."
Wenn sie dagegen zurückschrecken und anfangen zu diskutieren wo wohl das Blut an der Wand herkommt und dann ganz langsam, sich ständig umsehend weitergehen... dann kann der Leser ihnen das nachfühlen und denkt eher so etwas wie "Ob das Monster hinter der nächsten Biegung auf die Helden lauert? Ob es wirklich so grässlich ist wie sie es sich vorstellen?" Oder "Aaaah! Hoffentlich überleben alle! Was wenn es nun aus dem Hinterhalt käme und einen nach dem anderen umbrächte?!"
Dieses Beispiel an sich hat nicht so viel mit Charaktertiefe zu tun, es soll nur zeigen wie die Gefühle der Charaktere den Leser mitreissen können und wenn die Chars nun alle flach wie ein Blatt Papier sind und keine (nachvollziehbaren) Gefühle zeigen kann das der Geschichte ernsthaften Schaden zufügen ^^'
Deswegen find ich dass eine gute Geschichte und gutes Charakterspiel zusammengehören. Vielleicht bist du anderer Meinung, ich wollte nur dass du mich verstehst. In letzter Zeit werde ich selten verstanden
Hoffe das ist nicht zu sehr OT... ah, ich weiss, ein Spoiler muss her! *spoiler setz*