- Mit dem Begriff des Gutmenschen wäre ich vorsichtig, wurde er doch von der NSDAP begründet, um gewisse, kulturelle Abgrenzungen vorzunehmen.
- Nadir & Talwyn: mein Beitrag war keineswegs polemisch gemeintund ich hänge mich auch nicht an so genannten "Besserverdienern" auf. Im Gegenteil: ich konsumiere auch gerne und gönne mir Luxus.
Dass ich den Diskurs in diese Richtung anrege, bedeutet ja nicht zugleich, dass das praktische Umsetzen im Leben ausbleibt. Inwieweit bei dir (Talwyn) das eine gleich zum anderen führt, entzieht sich meinem Verständnis
Ich fand das Fallbeispiel einfach passend, da es zum Thema der Überfluss- und Wegwerfgesellschaft passt, die ihre Ursachen m.E. in eben jenem Egoismus und der Dekadenz hat.
Ich denke, du verstehst auch, was ich mit dem Beispiel des Geländewagens und dem Bioladen ausdrücken möchte: wenn du einen SUV für deine Zwecke brauchst, ist das okay. Wenn du im Bioladen einkaufst, ist das okay.
Nicht okay finde ich die präsentierte, vorbildhafte Außendarstellung, die man in Kombinationen wie dieser oft erlebt.
Es geht darum, dass - sei es gegenüber Dritter oder zur Beruhigung des eigenen Gewissens - man sich umweltfreundlich gibt, tatsächlich aber - ob bewusst oder unbweusst - ein Umweltsünder ist.
Bleiben wir doch beim ökologischen Fußabdruck:
Unsere Leistungsgesellschaft besagt, dass mit zunehmendem Einkommen auch ein Anrecht und Anspruch generiert wird, der besagt, dass man sich gewisse Dinge leisten kann und es sich verdient habe (man arbeite ja auch hart dafür).
Im Grundtenor mag man da zustimmen (auch wenn die Prämisse, dass Leistung alles sei und unsere Kutlru definiere, streitbar ist - ich werfe nur mal das bedingungslose Grundeinkommen in den Raum).
Doch wenn man diesen Anspruch wegen Leistung weiter verfolgt, kommt man früher oder später zuur Feststellung, dass mit zunehmenden Ansprüchen an Konsumgüter auch die Schattenseiten dieses Wohlstandsdenkens ansteigen:
Je ausgefallener und exotischer das Gut, umso höher der Aufwand, sprich: eingeflogenes Obst, Billigproduktion im Fernen Osten (was wiederum den Raubtierkapitalismus anfeuert). Dummerweise wissen das die Wenigsten oder es interessiert einfach keinen. Ich tippe aus Letztere. Solange der Supermarkt um die Ecke ein Vollsortiment mit 200+ Produkten rund um O&G anbietet, solange ist dem Konsument der Rest egal.
Natürlich gilt das (glücklicherweise) nicht für alle. Es gibt Menschen, die mit einem gestärkten Bewusstsein konsumieren, zB durch Information und Unterstützung durch NGO's wie foodwatch, fairtrade usw. Oder eben durch bewusstes Einkaufen im Bioladen (insofern sehe ich den Bioladen grds. als positiv besetzt, wenn die Ware tatsächlich aus der Region kommt).