- Mit dem Begriff des Gutmenschen wäre ich vorsichtig, wurde er doch von der NSDAP begründet, um gewisse, kulturelle Abgrenzungen vorzunehmen.
Hust, Hust Also wirklich...
Aus dem Memorandum zur Initiative Journalisten gegen Rassismus:
Semantische Bedeutung und Geschichte von Gutmensch :
Die Behauptung, der Begriff Gutmensch sei von Friedrich Nietzsche geprägt worden, ist sehr
umstritten. Erstmals findet sich das Wort als Bezeichnung für die Anhänger von Kardinal Graf
Galen, der gegen die Vernichtung lebensunwerten Lebens , also die Tötung körperlich und
geistig Behinderter durch die Nationalsozialisten (schließlich mit Erfolg) gekämpft haben. Nicht
klar ist, ob der Begriff von Josef Göbbels oder Redakteuren des Stürmer 1941 ersonnen
worden ist. Gutmensch geht auf das jiddische a gutt Mensch zurück, womit von den
Nationalsozialisten auch ein Bezug zu den lebensunwerten Juden hergestellt werden sollte.
Adolf Hitler hat in seinen Reden und in Mein Kampf ebenfalls die Vorsilbe gut als abwertend
verwendet. So sind für ihn gutmeinende und gutmütige Menschen diejenigen, die den
Feinden des deutschen Volkes in die Hände spielen.
(Erläuterung: Jürgen Hoppe)
Ist aber auch egal, man wird sich wohl einig sein, dass "Gutmensch" kein Argument ist, sondern der Versuch einen Diskussionpartner (oder besser Gegner) als "weltfremd" zu diffamieren. Passt also gut zu der Nazi-Rhetorik im dritten Reich.
Eigentlich OT, dann aber auch wieder nicht:
Auch wenn ich diesen Begriff aus Primärquellen oder zumindest als wörtliches Zitat nicht gefunden habe, aber stattdessen 12 Millionen Posts wo immer behauptet wurde, die Nazis hätten das benutzt um Galen zu diffamieren*, kann ich dem Vergleich mit der Nazi-Rhetorik zustimmen.
* Grundsätzlich glaube ich hier eher der Gesellschaft für deutsche Sprache, aber es ist durchaus möglich, das die bei dem einen oder anderen eher seeeehr konservativ sind... also schwierig. Und dann kommt noch der Blickwinkel dazu, das die Nazis Galen wohl kaum zu sehr ans Bein pinkelten. Ich glaube da eher
Uta Ranke-Heinemann als
Kreuz.net. Wobei der Kreuz.net-Artikel echt lesenswert ist.
Wenn man ganz genau hinschaut wird hier verdeutlicht wie der Bischof mutigen Kirchenleuten, die Wege durch die Zensur fanden, ans Bein pißt... Das der Autor das nicht sieht, sagt schon eine Menge aus... Im Prinzip wäre es eine tatsächliche Entlastung des Bischofs, wenn der ihm zugeschriebene, aus dem zusammenhang gerissenne, Text tatsächlich von ihm gewesen wäre. Und das Argument des Autors auf Kreuz.net etwas stärker (also, als gar nicht) wenn er sich den anderen mit Quellen angegebenen Kritikpunkten der URH etwas intensiver gewidmet hätte... aber da wäre die Möglichkeit die so einfach zu widerlegen nicht gegeben.
Und wer jetzt nicht versteht was das mit dem Thread zu tun hat...
EDIT: OK, ich hab nochmal näher nachgeforscht. Die von mir vermutete Umdrehung war dann doch nicht zu erkennen. Aber es bleibt bei denn mit Quellenangabenen anderen Zitaten, auf die er gar nicht eingeht. Hehe, und das ich meinen Fehler zugebe, ist auch Teil des Threadthemas...