Steam ist mittlerweile nicht nur Markführer, sondern in den Augen der Konkurrenz ein Monopolist. Jedes, JEDES Spiel, welches für den PC erscheint gibt es auf Steam ausser seit einigen Wochen drei Titel von EA, weil sie eben Steam (unter vorgehaltener Hand) als Monopolisten bezeichnen und ein eigenes Produkt lancieren wollen. Steam macht übrigens mittlerweile gleich viel oder sogar mehr Geld als der Realhandel in Läden (Versand ausgenommen). Über 30 Mio aktive Benutzer und über 1400 Spiele sprechen eine deutliche Sprache.
Bei der Exklusivität muss man zwei Kategorien unterscheiden:
A: Spiele, die man im Laden kaufen kann aber trotzdem zwingen über Steam aktiviert und genutzt werden müssen
B: Spiele, die es ausschliesslich als download auf Steam gibt
Bei den Spielen der Kategorie A gibt es viele sehr grosse und namhafte Beispiele wie die Dawn of War/Company of Heroes Reihe, Duke Nukem Forever, Football Manager 2011, Brink, Homefront, Red Faction natürlich alle Valve Spiele wie die Half-Life und Portal Reihe und natürlich das wohl grösste, kommende Spiel überhaupt (kommerziell gesehen), Modern Warfare 3, sowie viele, viele mehr. Das liegt daran, dass Steam eine Entwickler-Schnittstelle anbietet, welche den Studios viel Arbeit abnimmt und Features erlaubt wie Voice Chat, Freundesliste, Errungenschaften, Speicherstände online, Backup, Screenshots, Chat, Kopierschutz, DLC Einbindung und vor allen das vollautomatische Patching, ohne dass der Entwickler hier seine Finger stark krümmen muss. Es ist sogar so, dass eine Steam-Version wegen all diesen Funktionalitäten mittlerweile einen höheren Wert hat als eine unabhängige Version und es kommen immer neue Funktionen dazu, welche oft automatisch bei diesen Spielen verfügbar sind.
In der Kategorie B gibt es auch sehr viele Spiele aber andere. Hierbei geht es meistens um kleinere Spiele von unabhängigen Entwicklern oder neuen Firmen, denn Steam nimmt einem den Aufwand ab einen Publisher zu finden und viel Geld in Verpackung, Werbung, Transport und sonstige Logistik zu investieren. Hierbei gibt es Spiele, die viele Auszeichnungen gewonnen haben und ich selber als Höhepunkte der Spielewelt ansehe wie Braid, Limbo, Bastion. Darüber hinaus gibt es dutzende exzellente kleinere Spiele, die exklusiv sind aber nicht wirklich bekannt.
Auch darf man nicht vergessen, dass man gut die Hälfte aller Spiele auf Steam völlig unverbindlich als Demoversion runterladen und antesten kann ohne jedes Spiel einzeln im Internet zu suchen, von Hand runterzuladen und umständlich zu installieren.
Das klingt jetzt alles nach Jubel, Freude und Heiterkeit und ja in der Tat, das ist es zum Teil auch. Allerdings sind Quasi-Monopole nie gut für Konsumenten und das ist auch bei Steam so, denn gerade als Deutscher hat man einige krasse Nachteile, denn einerseits sind die Spiele bei Steam mitunter deutlich teuerer als im normalen Handel und man läuft Gefahr im deutschen Markt geschnittene oder lokalisierte Spiele zu erhalten und manche Spiele kriegt man gar nicht, weil sie indiziert wurden. Beim herkömmlichen Kauf kann man sich Spiele aus der Schweiz/Österreiche/England importieren oder sonstwo online kaufen aber mit Steam sind diese Möglichkeit oft reduziert oder gar nicht verfügbar und das ist Scheisse. Da ich nicht in Deutschland lebe habe ich dieses Problem nicht und kann mich daher nicht beschweren. Am Ende des Tages ist und bleibt es aber ein DRM System mit erzwungener Onlineaktivierung, welches zum Beispiel das Recht auf Wiederverkauf eliminiert.
Ändern wird sich so schnell jedoch nichts, denn Valve/Steam haben einige Jahre Vorsprung vor der Konkurrenz, was Technologie/Stabilität/Sicherheit, Verbreitung, Akzeptanz und Vertrauen angeht. Und ich habe lieber Steam als den verdammten Ubisoft Launcher, TAGES, StarForce oder gewisse SecuROM Implementierungen. Und in der Tat hat Steam seinen Erfolg zum Teil diesen restriktiven, oft extrem fehlerhaften und manchmal unseriösen Kopierschutz-Technologien zu verdanken. Prinzip des kleineren Übels.
