Hey ihr,
ich habe mit Verwunderung festgestellt, dass es gar keinen Thread
hierzu gibt.
Ich habe dieses Spiel vor einiger Zeit entdeckt und war erst skeptisch, da es sich um ein Fanprojekt handelt, doch nach kurzer Untersuchung der Seite war ich positiv gestimmt, sodass ich mir das Spiel runterlud (a.k.a. runterladen ließ, da meine Netzverbindung grausig ist).
Schon in den ersten Minuten war ich davon überzeugt, dass dieses Spiel um Längen besser ist als Oblivion selbst, da das Intro einfach mal athmosphärischer als das vom Original ist. Aber lasst es mich mal etwas detaillierter durchgehen:
Was ist Nehrim?Nehrim ist eine Total Conversion von Oblivion. Es verwendet also viele Dinge aus Oblivion, ist aber ein eigenständiges Spiel, ein Fantasyrollenspiel. Nehrim macht sich die Möglichkeit Oblivions, Mods mittels des integrierten Spieldateimanagers zu verwenden, zu nutze. Nehrim wird daher auch als Mod bezeichnet, auch wenn letztlich nichts im Oblivionspiel verändert wird, sondern stattdessen unabhängig von Oblivion ein neues Spiel startet.
EntwicklerteamSureAI genannt.
Obwohl Nehrim ein Fanprojekt ist und mit einem Kernteam von ca. 20 Leuten erstellt wurde, soll und kann es sich mit den großen Spielen messen, sowohl vom Umfang, als auch von der Story und der Gestaltung her. Es wurden professionelle Synchronsprecher angeheuert und ein eigener Soundtrack geschrieben. Es wurde auf einige gute Fanmods zurückgegriffen, sodass also auch "kleinere" Modder einen Beitrag dazu leisten konnten.
Grafik, Performance & SystemEs wurden Texturen verbessert + ergänzt und Grafikeffekte wie z.B. Tiefenunschärfe hinzugefügt. Ebenso haben die Entwickler versucht, vom Vanilla Stil abzurücken, um das Ganze farblich anzupassen und düsterer zu machen. Zudem ist die Welt unglaublich detailreich und kreativ gestaltet, nicht so 08/15 wie in Oblivion. Es gibt außerdem einige neue Rüstungen, die teilweise besser aussehen als alles, was man von Oblivion gewohnt ist.
Ein weiterer fetter Pluspunkt ist die Tatsache, dass die Welt fast genauso groß wie die von Oblivion ist und dennoch JEDER Dungeon anders ist und seine Tücken hat.
Leider hat das Spiel auch auf besseren Rechnern ab und an Performanceprobleme. Je nachdem, wie schlecht der Rechner ist, stört es oder stört es nicht. Ich habe einen älteren Laptop mit einem Intel Pentium 4 2 Ghz Prozessor, 2 GB RAM und einer 128MB Chipset Grafikkarte und ich glaube, anspruchsvollere Spieler hätten arge Probleme mit den Rucklern, die an bestimmten Orten auftauchten. Auf besseren Systemen sollte Nehrim aber so ruckelfrei laufen, dass es nicht nervt.
Balancing & SkillsystemDas Skillsystem setzt sich aus mehreren Mechanismen zusammen und ist meines Erachtens realistischer und weniger ausnutzbar als das von Oblivion. Durch üben kann man nur noch in stark abgeschwächter Form Fertigkeiten verbessern, es wurde das Lernpunktesystem aus Gothic eingeführt und zudem basiert der Levelaufstieg auf EP. Zudem ist die Welt in Gebiete eingeteilt, die Levelempfehlungen haben. Mit Level 4 sollte man also nicht unbedingt ein Gebiet mit Angabe "Level 14-28" betreten. Die Gegner leveln also nicht mit sondern bleiben so stark, wie es vorher festgesetzt war. Es dauert mit dem Leveln ganz schön, und die gefährlichsten Gebiete gehen glaube ich bis Level 60. Man kann sie allerdings auch auf niedrigen Leveln durchreisen, ohne sofort den Tod zu finden (Motto: Bleib auf den Wegen!).
Auch das Schnellreisesystem wurde weggelassen. Bequemlichkeit ist schwierig in Nehrim, man kann Teleportrunen benutzen, doch die haben auch ihren Preis und nicht jeder Ort hat ein Teleportfeld. Die (Neben)quests sind aber so angelegt, dass der Spieler nicht durch das halbe Land laufen muss.
Ebenso wird dem Spieler das Geld nicht nachgeschmissen, man muss also durchaus für sein Geld arbeiten. Zudem gibt es keine Banditen, die Daedrarüstungen tragen.
Das geben die Macher auf ihrer Seite auch so an, ebenso wie die Tatsache, dass wirklich gute Gegenstände nur in Dungeons und nicht bei Händlern zu finden sind. Es lohnt sich also, jedes Fleckchen zu erkunden.
Inhalt, Setting & QuestsDie Hauptstory ist ziemlich umfangreich. Ich habe bisher ca. 60 Stunden auf das Spiel verbraten und fast keine Nebenquests gemacht. Ob die Story gut ist oder nicht, soll jeder selbst beurteilen, da will ich nicht zuviel verraten. Es gibt jedoch viele Szenen, Bereiche und Abschnitte, die wunderschön ausgestaltet und episch gemacht sind. Tiefgründig ist auch so mancher Punkt, auch wenn ich ein paar kleine Logik/Schönheitsfehler gefunden habe.
Das Setting ist - wie zu erwarten - das einer Fantasywelt. Es gibt drei Rassen, zwei Menschenrassen, die gleichzusetzen mit Nord und Kaiserlichen sind, und eine Halbelfenrasse, die aufgrund ihrer magischen Begabung verachtet und gefürchtet ist, es findet sich starker Rassismus auf dem Kontinent Nehrim.
Magie ist bis auf Teleportmagie verboten, auf Anordnung des Kaisers. Im Spiel finden sich zahlreiche Plakate mit Propaganda (sowohl für als auch gegen den Kaiser), Aushänge mit Gesetzeserlässen, sogar Werbung für eine Band ist zu finden (Schandmaul hat einen Gastauftritt). Es lohnt sich wirklich, näher an die Plakate zu gehen, um sie zu lesen.
Insgesamt ist die Welt von Nehrim also keine Friede-Freude-Eierkuchen-Welt, sondern hat ihre Tücken und ist angelehnt an eine düster-mittelalterliche Welt.
Nebenquests gibt es leider nicht soo viele, aber selbst die kleinen Quests sind originell gemacht. Auch die obligatorische Rattenplage ist nicht einfach mit HacknSlay zu bewältigen
Zudem gibt es einige fiese Rätsel, Level, in denen es auf Geschicklichkeit und Schnelligkeit ankommt (z.B. Fallenparcours), es ist also durchaus Denken und subtile Vorgehensweise erfordert (u.a. gibt es eine Quests, die man nur durch Schleichen bewältigen kann). Die Quests sind also vielfältig und erfordern Kreativität.
NPCsDie Haupt-NPCs haben eigentlich alle eine vernünftige Hintergrundstory und erscheinen glaubhaft. Es gibt sogar einen Begleiter und einen NPC, mit dem die Andeutung einer Romanze möglich ist.
FazitNehrim hat viele Vorteile und wenige Nachteile, wer nicht gerade mit Spielen wie Skyrim beschäftigt ist, sollte ruhig mal reinschnuppern. Dafür, dass es ein Fanprojekt mit einem so kleinen Staff ist, kommt man voll auf seine Kosten, auch als anspruchsvollerer Spieler. Selbst die Bugs halten sich in Grenzen (besonders mit den neusten Patches). Support, Addons, Mods und co. gibt es im
Forum des Teams, das nicht zum ersten Mal eine Total Conversion in Angriff genommen hat. Auch zum Vorgänger Oblivions, Morrowind, gibt es eine TC:
*klick*Vorallem aber ist Nehrim ein nicht kommerzielles Projekt und somit kostenlos, was das Ganze noch attraktiver machen sollte. Abgesehen von den sporadischen Performanceproblemen gibt es eigentlich keinen wirklich triftigen Grund, es nicht auszuprobieren, wenn man Fan des Genres ist. Das Spiel ist ca. 1,5 GB groß, was es für Leute mit schwacher Internetleitung schwer macht, ranzukommen, aber auch da gibt es hoffentlich Abhilfe durch Freunde mit Breitbandverbindung.
Ich kann es nur weiter empfehlen, daher stelle ich das Spiel hier vor. Vielleicht findet sich ja auch der eine oder andere, der es ebenfalls gespielt hat. Meinungsaustausch ausdrücklich erwünscht und so.