Autor Thema: [Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"  (Gelesen 11918 mal)

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Darigaaz

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #60 am: 02. März 2012, 17:01:54 »
Zitat
Verstehe deinen Kommentar gerade nicht. Der Sinn meiner Aussage sollte ja gerade sein, dass es egal ist, was man macht, es gibt immer einen, der mit dem Finger auf einen zeigt und einen entweder Schmarotzer oder Beihelfer zum Lohndumping nennt, also in beiden Fällen als Gesellschaftsschädling abstempelt.
Eventuell lieber das Opfer des Fingers sein als tatsächlich das Negativbild zu repräsentieren, daß einem übergestülpt wird?
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

Deus Figendi

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #61 am: 02. März 2012, 19:55:36 »
Bin ich jetzt also schuld, dass unreflektierte Leute Mist verzapfen?  :blink:
Nein :wub:
DnD-Gate Cons 2007, 2008, 2009, Gate-Parkplatztreffen ICH war dabei!
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Speren

  • Lektor
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #62 am: 03. März 2012, 11:42:47 »
Ich mag solche Diskussionen. Weil man häufig den Stammtisch ins Internet verlegt. Herrlich.  :wub:

Ansonsten hat Zechi eigentlich alles gesagt in Bezug auf Anrecht auf Unterstützung und der Wahrscheinlichkeit der Vollbeschäftigung in Deutschland.

@ Nadir:
Meine ganz persönliche Definition von "reich", die ich aber erst "gefunden" habe, nachdem ich die Gegenseite am eigenen Leib kennengelernt habe:
Reich ist, wenn man durch den Supermarkt gehen kann, und sich regelmäßig Lustkäufe leisten kann und z. B. Miracoli statt den Billig-Spaghetti in den Einkaufswagen packen kann. ;)

Ach ja, meine Steuerlast liegt btw. bei ca. 22,5% laut Einkommenssteuererklärung. Ohne Krankenversicherung.
No one touches the faerie!

Zechi

  • Globaler Moderator
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #63 am: 03. März 2012, 13:25:08 »
Für Reichtum gibt es ja sehr unterschiedliche Definitionen. Eine treffende Definition ist meines Erachtens , wenn man darauf abstellt, ob man für seinen Lebensunterhalt "arbeiten" muss oder man allein von seinen Vermögensweren leben kann und zwar so, dass sich das eigene Vermögen trotzdem weiter mehrt, weil man es "für sich arbeiten" lässt.

Damit würde ich z.B. sogenannte Besserverdienende von der Definition ausschließen, da diese zwar gut verdienen, aber de facto gezwungen sind zu arbeiten, um ihr Vermögen weiter zu vermehren bzw. ihren Lebensstandard zu halten.
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

Nightmoon

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    • Schicksalsstreiter
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #64 am: 03. März 2012, 14:17:51 »
Vielleicht kann man auch sagen, reich ist der, der zu den 1% gehört die knapp 40% des weltweiten Wertvermögens besitzen. Oder wenn man zu den 1% der Deutschen gehört die (Dollar-) Millionär sind, wenn man es etwas höher ansetzen will.

Hautlappen

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #65 am: 03. März 2012, 17:16:40 »
Es gibt meines Wissens noch den Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Zur Berechnung ob jemand arm oder reich ist nimmt man, sofern ich mich recht entsinne, das Medianeinkommen zur Grundlage. 60%+ -> Reich; 40%- -> Arm. Ich halte diese Definition für halbwegs brauchbar. Würde man das Durchschnittseinkommen zur Berechnugsgrundlage nehmen, würde es, statistisch, natürlich mehr Armut in Deutschland geben. Ob da Kalkül hinter steht bleibt pure Spekulation  :wink:
"I have no expression on my face" (Tuvok)

hewimeddel

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #66 am: 03. März 2012, 17:44:24 »
Es gibt meines Wissens noch den Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Zur Berechnung ob jemand arm oder reich ist nimmt man, sofern ich mich recht entsinne, das Medianeinkommen zur Grundlage. 60%+ -> Reich; 40%- -> Arm. Ich halte diese Definition für halbwegs brauchbar. Würde man das Durchschnittseinkommen zur Berechnugsgrundlage nehmen, würde es, statistisch, natürlich mehr Armut in Deutschland geben. Ob da Kalkül hinter steht bleibt pure Spekulation  :wink:

Reichtum am Einkommen festzuhalten finde ich verfehlt, da Einkommen auch schnell wegbrechen kann, z.B. wenn man Erwerbsunfähig wird.

Zechis Definition, dass man nur durch sein vorhandenes Kapital "automatisch" reicher wird, ohne dafür selbst arbeiten zu müssen finde ich auch recht treffend.

Allerdings ist das was Speren sagt auch nicht so verkehrt, es ist halt eine Sache, welchen Standard man als Grundlage nimmt.

Jemand, der "sein Geld für sich arbeiten" lässt, würde vermutlich sagen, Reich ist man erst, wenn man sich zusätzlich eine Jacht und Chauffeur leisten kann, jemand der sich eine Jacht leistet, würde wahrscheinlich sagen, Reich ist derjenige, der sich ein Privatflugzeug  und einen Fußballverein leisten kann usw...

tschau
hewi
"The right way to play guitar is to play thrash metal" (Mike Mearls)

Hautlappen

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #67 am: 03. März 2012, 18:38:40 »
Zitat
Reichtum am Einkommen festzuhalten finde ich verfehlt, da Einkommen auch schnell wegbrechen kann, z.B. wenn man Erwerbsunfähig wird.
Dann wird die Geschichte aber irgendwann sehr wage. Umso mehr Faktoren ich einbeziehe umso mehr nähere ich mich einem Index wie zB. dem HDI.

Zitat
Zechis Definition, dass man nur durch sein vorhandenes Kapital "automatisch" reicher wird, ohne dafür selbst arbeiten zu müssen finde ich auch recht treffend.
Finde ich auch gut, klammert nur aus dass es durchaus Menschen gibt die mit 6-8 (oder von mir aus 10) Stunden Arbeit/Tag monatlich auf ein Nettoeinkommen von vielleicht 5000 Euro kommen, während es Menschen gibt, die in der gleichen Zeit das Doppelte verdienen. Beide wären nach Zechis Definition nicht reich, sofern sie ihr Geld nicht für sich arbeiten lassen; zumindest zweitgenannte Person würde ich als reich bezeichnen, erstgenannte definitiv aber auch nicht als arm  :wink:

Zitat
Jemand, der "sein Geld für sich arbeiten" lässt, würde vermutlich sagen, Reich ist man erst, wenn man sich zusätzlich eine Jacht und Chauffeur leisten kann, jemand der sich eine Jacht leistet, würde wahrscheinlich sagen, Reich ist derjenige, der sich ein Privatflugzeug  und einen Fußballverein leisten kann usw...
Das sehe ich auch so. Wobei man da nicht zu sehr in den Relativismus abrutschen sollte. Der Armuts- und Reichtumsbericht tut das eben eher nicht und ist deshalb schon sinnvoll. Problem dabei ist natürlich dass nach dieser Definition, theoretisch, auch bettelarme Menschen "reich" sein könnten, schlicht weil es vielleicht Menschen gäbe die noch weniger Einkommen besitzen. Die Wahrscheinlichkeit einer solchen Konstellation halte ich aber, vorallem in Industrienationen und Schwellenländern, für mehr als unwahrscheinlich  :)
« Letzte Änderung: 03. März 2012, 19:37:48 von Hautlappen »
"I have no expression on my face" (Tuvok)

Xiam

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  • Mörder der 4E
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #68 am: 03. März 2012, 18:39:16 »
Verstehe ich das gerade richtig? Laut Bundesregierung kommt direkt nach arm reich? Ohne was dazwischen?

Großartig, ich bin REICH!  :D
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Hautlappen

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #69 am: 03. März 2012, 18:41:17 »
Zitat
Verstehe ich das gerade richtig? Laut Bundesregierung kommt direkt nach arm reich? Ohne was dazwischen?
Wieso? Wenn du weniger als 40% des Medianeinkommen verdienst bist du arm, verdienst du über 60% bist du reich, wieso gibt es da nichts dazwischen? Steh ich grad auf dem Schlauch?  :-|
"I have no expression on my face" (Tuvok)

Xiam

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  • Mörder der 4E
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #70 am: 03. März 2012, 18:44:56 »
Ach Mist, du hast recht.

Doch nicht reich...  :(
1984 was not supposed to be an instruction manual.

max2k

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #71 am: 28. März 2012, 02:55:11 »
Blub. Ich lösch das ganze gebable über die Kapitalistische Seifenblasse mal lieber :wink:
« Letzte Änderung: 28. März 2012, 03:31:35 von max2k »

TheRaven

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #72 am: 28. März 2012, 09:56:42 »
Es fehlen hier Zahlen also nenne ich mal ein paar. In der Schweiz wird die Erhebung immer pro Haushalt gemacht, nicht pro Einzelperson. Sprich, Haushalte sind reich oder arm, nicht einzelne Personen, was meiner Meinung nach auch Sinn macht. Wenn man 10'000 im Monat verdient aber eine Frau und 5 Kinder hat, dann ist man mit Sicherheit nicht reich. Gut, hier einige interessante Zahlen von Ende Jahr 2011 (Auswertung von 2009). Ist also aktuell. Wer selber lesen will, kann das hier tun.

  • Im Jahr 2009 betrug das mittlere verfügbare Einkommen der Privathaushalte der Schweiz 6650 Franken pro Monat.
  • Mit 1495 Franken bildeten die Ausgaben für Wohnen und Energie den wichtigsten Posten im Haushaltsbudget.
  • Für Nahrungsmittel und Getränke sowie für Mahlzeiten in Gaststätten gaben die Haushalte rund 1185 Franken pro Monat oder knapp 13 Prozent des Haushaltsbudgets aus.
  • Nach allen Ausgaben blieben den Haushalten im Durchschnitt 1160 Franken pro Monat zum Sparen übrig.
  • Bei den Haushalten der untersten Einkommensklasse (mit weniger als 4900 Franken Bruttoeinkommen) blieb im Durchschnitt kein Sparbetrag übrig.

Mitte = 6650, Unten = 4900, daher Oben = 8379. Mit mehr als 8379 pro Monat Bruttoeinkommen im Haushalt gilt man also als "gutgestellt" in der Schweiz. Ja, die Berechnung ist Handgelenk * Pi.

Viel interessanter ist jedoch die "finanzielle Situation der privaten Haushalte". Insbesondere Kapitel 9, "Analyse der Einkommensungleichheit". Leider sind die Zahlen von 2004.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Durion-Gollor

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #73 am: 28. März 2012, 10:33:54 »
In der Regel ist es schon so, dass diejenigen, die viel verdienen auch sehr viel arbeiten und sehr diszipliniert an ihrem beruflichen Fortkommen "gebaut" haben. Man denke an Ärzte mit ihren 60-100 Stunden Wochen, die in ihrer Assistenzarztzeit einen miserablen Stundenlohn haben, aber auch für viele andere Trifft das zu. Meist gibt es Gründe im Hinblick auf Arbeitseinstelklung und Disziplin, warum Leute wohlhabend sind oder nicht.
Ich kenne kaum wohlhabende Menschen, die nicht sehr viele Opfer in Sachen (Frei)zeit und Familie und "inneren Schweinehund überwinden" gebracht haben. Ich kenne aber andererseits auch etliche Hartz4-er, die eben derlei Eigenschaften gar nicht mitbringen. Beides nach meiner Erfahrung "typische" Eigenschaften dieser Gruppen.
Wenn man einen Vergleich ziehen will, sollte man die "Hartzer" mit den "Wohlhabenden", wie man das auch immer genau definieren möchte, vergleichen, denn das sind beides große Gruppen in unserer Gesellschaft.

Wirklich Arme (im Sinne einer existentiellen Bedrohung) und Reiche (im Sinne eines über Geld nicht mehr nachdenken müssens) gibt es denke ich nicht so viele.


Tempus Fugit

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #74 am: 28. März 2012, 10:59:23 »
In der Regel ist es schon so, dass diejenigen, die viel verdienen auch sehr viel arbeiten und sehr diszipliniert an ihrem beruflichen Fortkommen "gebaut" haben. Man denke an Ärzte mit ihren 60-100 Stunden Wochen, die in ihrer Assistenzarztzeit einen miserablen Stundenlohn haben, aber auch für viele andere Trifft das zu. Meist gibt es Gründe im Hinblick auf Arbeitseinstelklung und Disziplin, warum Leute wohlhabend sind oder nicht.
Ich kenne kaum wohlhabende Menschen, die nicht sehr viele Opfer in Sachen (Frei)zeit und Familie und "inneren Schweinehund überwinden" gebracht haben. Ich kenne aber andererseits auch etliche Hartz4-er, die eben derlei Eigenschaften gar nicht mitbringen. Beides nach meiner Erfahrung "typische" Eigenschaften dieser Gruppen.
Wenn man einen Vergleich ziehen will, sollte man die "Hartzer" mit den "Wohlhabenden", wie man das auch immer genau definieren möchte, vergleichen, denn das sind beides große Gruppen in unserer Gesellschaft.

Wirklich Arme (im Sinne einer existentiellen Bedrohung) und Reiche (im Sinne eines über Geld nicht mehr nachdenken müssens) gibt es denke ich nicht so viele.
So ein Blödsinn.
Ich weiß nichtmal wo ich da anfangen soll.
Übermensch, weil Rollenspieler