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Autor Thema: [Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"  (Gelesen 11915 mal)

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Durion-Gollor

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #75 am: 28. März 2012, 13:12:06 »
Vielelicht, wobei ich beruflich sehr viel mit wohlhabenden Menschen zu tun habe und diese in der Regel deutlich überdurchschnittlich viel arbeiten und meist sehr wenig Freizeit haben.

Andererseits stelle ich fest, dass Menschen aus "ärmeren" Millieus oft ganz andere Vorstellungen von Arbeit und Einsatz haben. Ich rede natürlich nicth von Arbeitern/Angestellten. Ich habe bei Bewerbungsgesprächen festgestellt, dass es vielen (nicht nur wenigen) bereits Arbeitswege von 20 km nicht wert sind, den entsprechenden Job anzunehmen. Ich habe Leute zu Bewerbungsgesprächen geschickt und die haben es nicht geschafft pünktlich zu sein. Das waren oft Leute aus diesen millieus. Bei Leuten aus sozial "besseren" Schichten passiert das einfach seltener.

Nachdem ich in 10 Jahren Berufserfahrung nun hunderte solcher und solcher Leute einigermaßen intensiv kennenlernen durfte kann ich sagen, dass es doch bestimmte "rote Fäden" gibt.

Mag bei dir anders sein, aber ich vermute fast, dass du dann mit zumindest einer der beiden Gruppen wenig Berührungspunkte hast/hattest.

Es gibt im Übrigen auch bei uns eine Definition von "reich", welche sich am Haushaltseinkommen orientiert und die Zahl der Haushaltsmitglieder berücksichtigt. Das war nach meiner Erinnerung aber schon eine bescheidene Größe  irgendwo um die 3.500,- € als Single und 7.500,- € als Familie mit 2 Kindern (netto monatlich).
« Letzte Änderung: 28. März 2012, 13:56:53 von Durion-Gollor »

Tempus Fugit

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #76 am: 28. März 2012, 14:21:51 »
Mich stört eigentlich am Meisten deine Verallgmeinerung. Noch dazu finde ich es mehr als bedenklich einer beliebigen gesellschaftlichen Gruppe bestimmte Charakterzüge zu zu schreiben. Das sind Argumente von vor Hundert Jahren, welche sich auch nicht als tragbar beweisen haben und eigentlich auch nur zu Vorurteilen führen. Du kannst gerne über die Vererbbarkeit von Intelligenz so argumentieren, denn da gibt es wenigstens Studien.

Sowohl in meinem privaten wie auch in meinem beruflichen Umfeld kann ich da nur berichten, dass dieses bestenfalls in 50% der Fälle zutrifft. Ich habe auch mit beiden Gruppen zu tun, da ich faktisch eine Schnittstelle zu den beiden Gruppen bilde. Ja, natürlich kenne ich auch gnügend Fälle, welche du beschreibst.

Und 3.500 € ist für einen Junggesellen durchaus mehr Geld als er braucht. Ob man das reich nennt oder anders ist mir persönlich ziemlich egal und mir auch zu akademisch. Ich habe da meine eigene Meinung zu und die muss auch nicht diskutiert werden.
Übermensch, weil Rollenspieler

Durion-Gollor

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #77 am: 28. März 2012, 15:36:59 »
Ich verallgemeinere nicht grundsätzlich. Ich würde nie behaupten, dass alle so seien oder dergleichen. Aber es ist sehr auffällig, dass sich bei bestimmten Gruppen Besonderheiten ergeben. Und egal mit welchen anderen Arbeitgebern ich spreche ergeben sich -regionenübergrifend- Parallelen, die mit Sicherheit kein Zufall sind, sondern garantiert auch bereits mit Studien untersucht wurden. Was ich hier schriebe ist keinem Personaler neu, davon darfst du ausgehen.

Und dass die meisten Leute, welche "gutes Geld" verdienen dafür einen sehr viel höheren Einsatz bringen, ist wohl auch nicht neu, muß nur scheinbar in Erinnerung gebracht werden.
Es gibt Leute, die sind nicht sehr Ehrgeizig und legen ander Prioritäten, völlig klar. Aber wenn ich mich strikt an meinen 8-Stunden Tag und meine 27 Urlaubstage halte ist es nicht fair über diejenigen zu schimpfen, welche regelmäßig 14 Stunden und mehr arbeiten (bis zu 100 Wochenstunden sind bei Assistenzärzten absolut Usus, bei verhältnismäßig wenig Verdienst, einen einigermaßen vernünftigen (Fach)Anwalt wirst du in der Regel auch um 19:00 Uhr überwiegend in der Kanzlei antreffen, erfolgreiche Selbständige meist auch eher im Büro/Laden). Jeder, der sich damit auskennt weiß das, dafür brauchst du keine Studien und auch keine zwei Meinungen.

Und von den Hartzern im Stadtteil, wo meine Agentur liegt höre ich eben eher Kommentare wie "Können Sie sagen, ich hätte mich beworben, wenn das Arbeitsamt Sie anruft?" oder "Ich hätte den Job kriegen können, aber das sind ja 20 km!!!" oder "Ich war zu spät zum Bewerbungsgespräch, aber das war nicht meine Schuld!" oder "Ich war nicht in der Berufsschule, weil mein Bruder mich nicht abgeholt hat. Sonst hätte ich eine Stunde früher aufstehen müssen!" Dass es sowas überhaupt gibt wußte ich bis zu meinem etwa 25. Lebensjahr (auch schon was her) gar nicht, weil ich mit solchen Leuten nichts zu tun hatte (was jetzt nicht dispektierlich gemeint ist).

Hoffe das war verständlich.
« Letzte Änderung: 28. März 2012, 15:39:33 von Durion-Gollor »

Tempus Fugit

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #78 am: 28. März 2012, 16:51:49 »
Jedem Personaler würde jedoch genauso ein Psychologie-Lehrgang gut tun, denn dann würde er wissen, warum diese scheinbare Anhäufung in sein Bewußtsein gekommen ist, aber ich bin kein Dozent. Selbstverständlich decken sich die Erfahrungen überregional - frag mal Deutschlands größte überregionale Zeitung.

Du verwechselst aber ein hohes Einkommen oder Vermögensstand mit Leistung und da kann ich dir einfach nur widersprechen, denn dieses ist keine automatische Beziehung. Es sollte so sein, aber die Realität sieht da doch anders aus (da hilft dann auch wieder die Psychologie). Ebenso wenig ist jemand mit einem Mangel an diesen Dingen eben faul oder träge.

Du willst das Leistung belohnt wird, und da stimme ich sogar zu, nur muss dann auch mal ganz ungeschminkt geschaut werden, wer welche Leistung bringt und was diese Wert ist. Dieses erfolgt nämlich nur sehr unzureichend (vgl. Gesundheitswesen). Mir ist auch bewußt, dass das übertrieben sozialistisch klingt, nur stehe ich durchaus zu unseren Grundrechten (außer für Rogan und Tigershark) und bewerte diese dementsprechend.

Ich weiß, dass das viel verlangt ist, aber schau mal einfach ein wenig über den Tellerrand. Ich verlange keine Empathie, aber Abstraktion wäre bei einer solchen Diskussion ein grundlegendes Qualifizierungsmerkmal. Es gibt wirklich Leute, die haben unverschuldet am Tag nur 5 € (oder weniger) zur Verfügung und wenn dieses bei mehr als einer Handvoll so ist, dann sollte man darüber zumindest nachdenken.
Ich bin jedoch kein Samariter, auch wenn mir sowas leid tut muss ich mir den Vorwurf gefallen lassen dagegen nichts zu tun - vielleicht sogar aus Überzeugung.
Übermensch, weil Rollenspieler

Nightmoon

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    • Schicksalsstreiter
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #79 am: 28. März 2012, 17:55:18 »
@Durion:
Die Frage ist vielleicht auch als was du arbeitest. Meine Freundin testet z.B. Kinder auf ADHS oder macht Intelligenztests wenn Verdacht auf eine Geistige oder Lernbehinderung besteht. Würde sie davon ausgehen, was für Kinder und Familien sie jeden Tag sieht, dann müsste sie auch zum Schluss kommen, dass die meisten Kinder dumm und Hyperaktiv sind und die Hälfte aller Familien ne flexible Erziehungshilfe brauchen. Allerdings ist sie im Gegensatz zu dir reflektiert genug um zu sehen, dass das wohl mit ihrem Job zusammenhängt, wer da so hinkommt. Ist also ziemlich dämlich immer von dem auszugehen was man mit dem immer selben Schlag von Menschen erlebt...

TheRaven

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #80 am: 28. März 2012, 21:35:41 »
Das ist schlicht Berufsblindheit. Das hat jeder und ist normal. Nur gehe ich nicht rum und erzähle, dass alle Menschen intelligent, wohl gekleidet und gut verdienend sind. Hehe.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Durion-Gollor

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #81 am: 28. März 2012, 22:06:20 »
Bank, da kommt eben alles hin. Berufsblind bin ich denke ich da nicht, zumal meine Kunden eben nicht derart eingrenzbar sind wie bei den meisten anderen Jobs und ich andererseits sehr viel genaueren Einblick in die Lebensführung habe als die meisten anderen Dienstleister. Selbstverständlich würde ich das nicht schreiben, wenn ich nur mit "Problemfällen" arbeiten würde.

Ich bin aber im weiteren Verlauf des "Gesprächs" auch etwas abgewichen von meiner ursprünglichen Aussage . Ich wollte weniger Geringverdiener in eine Ecke stellen als vielmehr eine kleine Lanze für Besserverdiener brechen, die meist durchaus einen deutlich höheren Einsatz bringen als Normalverdiener. Nur haben die hier eine grottenschlechte Lobby, die sie nicht verdient haben.
Das hat oft Gründe und die sind mal verständlich mal nicht, aber der Berufssohn mit goldenem Löffel im Mund ist eben nicht die Regel. Jedenfalls nicht die faule, nutzlose Variante. Meist tun die durchaus etwas für ihr Geld und meist haben die überdurchschnittlich wenig Freizeit und Familienzeit.

@Tempus: Ich denke, da wird etwas missverstanden. ich bin für einen ordentlichen Mindestlohn und ich bin gegen abgedrehte Bonusauswüchse, aber das ist ein anderes Thema. Dein tellerrand"argument" wird wohl reine Provokation sein? Ich weiß es nicht, jedenfalls hat das mit Tellerrand wenig zu tun. Ich verurteile im Übrigen nicht. Es ist völlig klar, das ich einen anderen Ehrgeiz entwickel, wenn mir das entsprechend vorgelebt wird. Es geht mir eher um das Bennen. Im zweiten Schritt kann man gerne Verständnis äußern und Gründe bennen, aber rstmal muß ich Probleme identifizieren und die genannten Problem höre ich von fast allen mittelständischen Unternehmern und die spiegeln auch meine eigenen Erfahrungen wieder.
« Letzte Änderung: 28. März 2012, 22:16:43 von Durion-Gollor »

Hautlappen

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #82 am: 28. März 2012, 22:23:59 »
Zitat
Ich wollte weniger Geringverdiener in eine Ecke stellen als vielmehr eine kleine Lanze für Besserverdiener brechen, die meist durchaus einen deutlich höheren Einsatz bringen als Normalverdiener.
Nein, tut mir leid, deine Erfahrung im Bankensektor macht aus dieser Aussage nicht weniger allgemeines Blabla.
Zitat
(...) die genannten Problem höre ich von fast allen mittelständischen Unternehmern und die spiegeln auch meine eigenen Erfahrungen wieder.
Mittelständische Unternehmer sagen dir also, dass "Normalverdiener" idR weniger Einsatz bringen als "Besserverdiener". Sehr merkwürdig. Was denn nun? Die Reinigungskraft zeigt beim Kloschrubben weniger Elan als der Personalchef im Bewerten von Leistungen?
« Letzte Änderung: 28. März 2012, 22:27:39 von Hautlappen »
"I have no expression on my face" (Tuvok)

Nightmoon

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    • Schicksalsstreiter
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #83 am: 29. März 2012, 00:27:25 »
Wie gesagt, es geht nicht um Besserverdienende und Schlechterverdienende, sondern um Stinkreiche und HartzIV Schmarotzer. Und da wird gerne über letztere geflucht, während man es für klug hält wenn jemand sein Geld in die Schweiz oder so bringt um Steuern zu sparen die dem Staat zu Gute gekommen wären.

Arbeitsmoral ist im übrigen auch eine Form sozialen Kapitals, das man auch mit in die Wiege gelegt bekommt. Der goldene Löffel besteht nicht nur aus Geld, sondern aus viel mehr Faktoren. Schau dir mal die Familien an, in denen es normal ist von ALG2 zu leben. Wie in aller Welt sollen diese Kinder denn jemals eine Arbeitsmoral entwickeln? Kein Geld, kein soziales- und kein Bildungskapital. Stinkreiche (und meist auch die Besserverdienenden) hingegen bekommen genau das schon als Kind mit in die Wiege gelegt. Wie viele Reiche gibt es denn z.B., deren Kinder auf die Hauptschule gehen? Geld ist nicht alles.

Und ob das Geld wiederum gerecht verteilt ist, und ob es gerecht ist, dass ein Manager der engagiert ist das 1000fache (oder mehr) einer nicht so engagierten Kassiererin bekommt halte ich auch für fraglich. Aber so sieht es halt aus: http://www.crp-infotec.de/01deu/finanzen/grafs/vermoegen_verteilung.gif

Tomas Wanderer

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #84 am: 29. März 2012, 02:31:35 »
Arbeitsmoral ist im übrigen auch eine Form sozialen Kapitals [...].
Das stimmt so nicht: "Soziales Kapital" meint die Gesamtheit an Ressourcen, auf die der einzelne durch die Teilhabe an sozialen Beziehungen potenziell Zugriff hat. "Arbeitsmoral" gehört zum Habitus, einer allgemeinen Grundhaltung gegenüber der Welt, die Abhängig von der Stellung und Bewegung im sozialen Raum ist (strukturiert durch Sozialisationserfahrungen im s.R.) und auf diesen einwirkt. Diese Position ist durch die Struktur der Kapitalarten jedes einzelnen (Volumen und Zusammensetzung) bestimmt. Entscheidend ist Bourdieus Einsicht, dass der Habitus nicht durch den Willen des einzelnen verändert werden kann, sondern nur durch die Umgestaltung der Produktionsverhältnisse. (Vgl.)

Speren

  • Lektor
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #85 am: 29. März 2012, 05:52:43 »
Zitat
Wie gesagt, es geht nicht um Besserverdienende und Schlechterverdienende, sondern um Stinkreiche und HartzIV Schmarotzer. Und da wird gerne über letztere geflucht, während man es für klug hält wenn jemand sein Geld in die Schweiz oder so bringt um Steuern zu sparen die dem Staat zu Gute gekommen wären.
Kommt immer auf die Perspektive an.
Wer hart arbeitet und dann seine hohen Abgaben sieht, wird eher auf die HartzIV-Bezieher schimpfen.
Und ebenso wird andersherum dann eben auf die "Reichen" gezeigt, denen man häufig pauschal vorwirft, ihr vieles Geld auch noch an der Steuer vorbeizubringen. Dass Steuerbetrug in Deutschland allerdings kein Privileg der Reichen ist, wird meist nicht erwähnt.

Man sucht immer die Extreme, verallgemeinert und bildet sich daraus ein Urteil.

Ansonsten:
Das Problem sind meines Erachtens nicht die oberen Gehälter. Denn schließlich ist irgendjemand bereit, demjenigen das zu zahlen. Angebot-Nachfrage, fertig. Würden auch viel weniger drüber jammern, wenn es nicht "unten" hapern würde. Dass es immer noch Menschen in Berufen in manchen Branchen gibt, die trotz guter und ehrlicher Arbeit immer noch am Existenzminimum nagen.

Meiner Meinung nach würde viel weniger gejammert werden, wenn dieser Makel behoben würde. Klar, Neid ist immer vorhanden und manchmal durchaus auch positiv zu sehen, wenn er als Ansporn genutzt wird, mehr aus sich zu machen.
No one touches the faerie!

Tempus Fugit

  • Mitglied
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #86 am: 29. März 2012, 07:50:36 »
Ich denke, da wird etwas missverstanden. ich bin für einen ordentlichen Mindestlohn und ich bin gegen abgedrehte Bonusauswüchse, aber das ist ein anderes Thema. Dein tellerrand"argument" wird wohl reine Provokation sein? Ich weiß es nicht, jedenfalls hat das mit Tellerrand wenig zu tun. Ich verurteile im Übrigen nicht. Es ist völlig klar, das ich einen anderen Ehrgeiz entwickel, wenn mir das entsprechend vorgelebt wird. Es geht mir eher um das Bennen. Im zweiten Schritt kann man gerne Verständnis äußern und Gründe bennen, aber rstmal muß ich Probleme identifizieren und die genannten Problem höre ich von fast allen mittelständischen Unternehmern und die spiegeln auch meine eigenen Erfahrungen wieder.
Nein, das denke ich nicht. Du drückst dich entweder sehr ungeschickt aus oder bist elitär. Mein Tellerrand ist keinesfalls Provokation, ich meine das ernst, nur ist mir völlig klar, dass diese Leistung von einem normalen Menschen nicht zu erwarten ist bzw. er dieses gar nicht bringen kann.
Als kleinen Exerpt kann ich in diesem Kontext nur sagen, dass der beste Vorgesetzte, den ich jemals erleben durfte eben jemand war, der sich von ganz unten nach oben gekämpft hatte. Er hatte Mordsglück dabei, denn sonst wäre sein Potential auf der Strecke geblieben und zwar ganz simpel wegen Vorurteilen und Mangel an Geld. An einem gewissen Punkt kannst du fleißig und schlau sein wie du willst, wenn die Zeichen nicht richtig stehen packst du es nicht.
Du kannst ja benennen, was du willst, obwohl es letztlich nur eine Meinung ist, die nicht wertvoller ist, als die von Jürgen Drewes oder Bob dem Baumeister, nur wirst du dann damit klar kommen müssen, dass du eben aufgrund dieser Aussagen bewertet wirst. Eben genauso wie die, deren Aussagen du oben aus dem Zusammenhang gerissen zitiert hast.

Ich höre übrigens auch immer wieder von der Faulheit der Menschen im produktiven Feld und von der Inkompetenz der Manager - jeden Tag. Ergo arbeite ich nur mit faulen, inkompetenten Leuten zusammen, also müssen alle im ähnlichen Sektor genauso sein, denn ich höre das auch, wenn ich mit Lieferanten oder Kunden spreche. Deutschland und Europa besteht also nur aus spätrömischer Dekadenz mit Dummheit gepaart und schafft sich dabei ab. Völlig logisch und auch belegbar aus meinen eigenen Umfragen.
Willst du so wirklich argumentieren?
Übermensch, weil Rollenspieler

Durion-Gollor

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #87 am: 29. März 2012, 08:06:22 »
@ Tempus: Dass viele von uns allen im Arbeitsleben ewig viel zeit unproduktiv verdaddeln steht außer Frage.

Es ist schwer oder nicht möglich, in diesem Rahmen meine Position klar zu stellen. Dazu genügen die rein schriftlichen Möglichkeiten ohne persönliches Gespräch bei einem solch emotionalen Thema nicht, nehme ich an.

Ich bin nicht elitär und ich hege keine negativen Vorurteile. Ich spreche nicht von Geringverdienern, sondern eben von Hartz4-ern, auch nicht von allen selbstverständlich, sondern lediglich von gewissen Auffälligkeiten bei der Einstellung vieler Besserverdiener und vieler "Hartzer".  Dass man nicht qua Geburtsrecht Beserverdiener ist und bleibt (jedenfalls nicht als regel) sollte den meisten klar sein, über Chancen und so wollte ich gar nicht reden, das ist ja selbstverständlich.

Aber wie gesagt, das ist in diesem Rahmen offenbar schwer zu diskutieren, man provoziert allzu schnell erboste Protest, welche dann auch teilweise ungenau werden (mag ebenso auf mich zutreffen).

Also sorry, Versuch missglückt.

Tempus Fugit

  • Mitglied
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #88 am: 29. März 2012, 09:22:57 »
Ich weiß nicht, ob du deinen Standpunkt nicht klar machen kannst, nur ist es aufgrund deiner Posts so, dass du das ja selbst bei dir nicht verzeihen würdest bzw. entsprechend kategorisieren musst. Keine Ahnung, ob du dann ein Fachidiot wärst oder literarisch unbegabt. Ich denke nur, dass das wohl Beides nicht zutrifft. Deswegen wollte man Menschen nur mit bestimmten Attributen benennen, wenn man das für sich selbst auch vertreten kann.

Ob du elitär bist oder nicht und ob das für dich ein Schimpfwort ist oder nicht musst du selbst entscheiden. Ich bin elitär, arrogant und manchmal sogar großkotzig, nur begründe ich dieses auch auf für mich relevanten Punkten. Andere nennen mich einen Vollidioten oder Arsch und nichts könnte mir mehr am Selbigen vorbei gehen. Nicht alles ist ein Schimpfwort.

Ich weiß, dass diese political correctness durchaus zum Kotzen ist und normalerweise würde ich darauf scheissen, aber in diesem Fall macht es Sinn, Menschen nicht anhand ihrer Einkommensverhältnisse zu gruppieren.
Übermensch, weil Rollenspieler

Kree

  • Mitglied
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #89 am: 29. März 2012, 09:34:34 »
@Durion-Gollor

Das Problem ist das du eine Lanze brechen wolltest für Leute die hart Arbeiten und dadurch eben viel Geld erwirtschaften, allerdings kann man
das nicht mit einer einfachen Argumentation machen. Wenn du Selbständiger Handwerker bist und sagen wir 1-2 Angestellte hast (oder nicht mal) hast du auch lange Arbeitszeiten, du wirst aber nicht reich damit sondern kommst über die Runden.

Und ein Hauptproblem an H4 ist das hier von der SPD/Grünen Regierung 2 Dinge in einen Topf geworfen wurden. ALG II und Sozialhilfe, es gab sie schon immer die Sozialhilfe Empfänger, die sich nicht mal zu schade sind und sich vor die Kamara stellen und laut schrein "Ich mach nichts und warum soll ich denn Arbeiten ! Ich schlafe lieber aus !" - aber man darf z.B. nicht vergessen das bald (sofern keine sinnvolle Einigung erzielt wird) 11.000 Schleckermitarbeiter eben 1 Jahr ALG I beziehen und anschliessend ALG II - sofern sie nicht irgendwo anders unterkommen als Verkäufer im Einzelhandel. Und das ist wirklich nicht ganz einfach.  

Das sind sicher keine Menschen die sich hinstellen und sagen "Endlich ausschlafen in der Woche".

Ein Hauptproblem bei Langzeit Arbeitslosen ist die Perspektive, man steht Morgens auf und naja dann schreibt man seine 100 Bewerbung und hofft das es endlich mal weiter geht. Weil H4 ist nicht wirklich viel Geld und man kann kaum davon am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, mal eben 20 Euro an einem schönen Abend in der Kneipe lassen oder für 30 Euro ins Kino - nur wenn man gut Hauswirtschaftet.

Irgendwann gibt man sich auf und findet sich mit seinem Schicksal ab, warum Morgens um 6 Uhr aufstehen ? Um sich die tollen Sendungen im Fernsehen anzuschauen ? Die 101 Bewerbung schreiben auf die wenn überhaupt eine Absage kommt ? Viele Freund und Verwandte sind auf der Arbeit.

mfg
Kree

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