Ich weiß nicht wie gerechtfertigt diese Klagen sind, aber offenbar gibt es (fast) immer jemanden der bereit ist für weniger zu arbeiten in z.B. frei verhandelten Honorar-Jobs.
Aber warum denn? Meiner Meinung nach muss das auch irgendwo was mit Würde zu tun haben, dass Menschen für eine Bezahlung ackern, die unter aller Kanone ist. Es gibt eben viele, die lieber für einen Hungerlohn arbeiten, als der gesellschaft auf der Tasche zu liegen. Und jetzt kommt der Hammer: Die machen es auch nicht richtig, denn die verderben damit den Lohnschnitt. Was denn nun? Transferleistungen kassieren, weil man nicht bereit ist zu Bedingungen zu arbeiten, die fast nicht mehr menschenwürdig sind und sich als Schmarotzer beschimpfen lassen oder zu einem Hungerlohn arbeiten und sich beschimpfen lassen, dass man an der Lohnspirale mitdreht?
Und unterschlagen sollte man nicht die Unterstützungen, die zu den 3,85 je Tag kommen. Ich rede nur von meinem Dunstkreis, das vorweg. Ich kenne eine erwerbslose Mutter mit 4 Kindern, die hat 5 Fernseher (Flat), 4 Spielkonsolen (aktuelle Modelle), 5 BluRay-Player, 4 Laptops, 2 PCs, 5 Tage Mäcces die Woche... Ich kann nicht erwarten, dass diese Frau arbeiten geht. Aber ich kann nachvollziehen, wenn ein Erwerbstätiger Familienvater Frust schiebt, weil er sich diesen Luxus -trotz ehrlicher Arbeit- nicht leisten kann. Und da krankt das System. Die Frau ist sicherlich ein Einzelfall in der Minderheit der Erwerbslosen. Dennoch genau der Fall, an dem sich aufgezogen wird.
Klar kommt zu den 3,85 EUR noch was dazu, Miete, Heizkosten, Wasser Strom und eine gewissen Grundausstattung. Aber versuche du dich mal von 3,85 EUR am Tag zu ernähren, zu kleiden, Kosmetikartikel zu kaufen etc. Ich kann das auch, ich hatte als Student z.T. weniger, und das war auch nicht schlimm, denn eine Dauereinrichtung ist das nicht und das wusste ich ja (soviel dazu, wieso Studenten sogar mit noch weniger auskommen: Die wissen, dass das eine Übergangszeit ist und sie im Anschluss eher zu den Besserverdienern gehören - Perspektive ist das Stichwort... wobei, wenn ich mir anschaue, was heute in den Hörsäälen sitzt, die würden wahrscheinlich nicht mehr damit auskommen, müssen das aber auch gar nicht).
Im übrigen, Nadir, vermute ich, dass du dich hast täuschen lassen. Du siehst die 5 Fernseher (Flat), 4 Spielkonsolen (aktuelle Modelle), 5 BluRay-Player, 4 Laptops, 2 PCs und 5 Tage Mäcces die Woche und genau das ist der Grund, wieso die Frau das da stehen hat: Damit man ihr die Armut nicht so ansieht. Gerade für Transfergeldempfänger (da gab es mal eine interessante Studie zu) sind nämlich genau solche Dinge (Statussymbole) enorm wichtig. Die Frau kauft sich keinen fünften Flatscreen, weil sie nicht weiß wo sie sonst mit ihrem Geld hin soll, sondern weil sie sich nicht arm fühlen will und weil sie nicht will, dass andere denken sie hätte nichts und es daher sichtbare Symbole geben muss. Das Geld dafür spart die an anderer Stelle, wo wir nicht sparen würden: Minderwertige Diskount-Lebensmittel, Kleidung von Kik, minderwertige Körperpflegeprodukte, geht nicht zum Arzt, fährt schwarz, keine Nachilfe für Kinder etc. pp. also sparen überall da, wo das Umfeld es nicht sieht.
Ich wohne in einem Stadtteil mit einen sehr hohen Migrantenanteil vor allem muslimisch geprägter Kulturkreise. Da ist das noch extremer. Die haben eigentlich auch nichts, aber trotzdem steht hier Audi S8 neben tiefergelegtem CLS neben HummVee neben BMW X3 neben brandneuem Mustang und Camaro etc... warum? Weil das Statussymbole sind und die wichtig sind und weil man zeigen muss, was man hat. Frag' aber lieber nicht, was die Frauen unter der Burka anhaben oder was die Kinder zu essen bekommen...