Früher habe ich reine Mittelaltersettings erschaffen, weil diese Thematik einfach passend schien und ich sehr von Herr der Ringe und vergleichbarem geprägt war.
Man müsste jetzt schauen, wie man Setting definieren wollte, ich gehe dabei jetzt erst einmal von einem grundsätzlichen Kampagnenrahmen aus und nicht von einem speziellen Schauplatz der Handlung oder Geschichte. Und da ist es so, dass ich eine Vielzahl von Elementen habe, aber kein alles dominierendes Element, obgleich ich eine Zeitstufe als "letzte Entwicklungsstufe" für das Setting begreife. In meinem momentanen Kampagnenrahmen, den ich mit dem ebenfalls hier registriertem Nutzer Rel, aufstelle ist die späteste Entwicklungsstufe der Übergang des Spätmittelalters in der Übergang zur frühen Neuzeit. Es gibt noch die Überreste eines postapokalyptischen Szenarios, welches in manchen Gegenden der Welt noch eine sehr greifbare Rolle spielt, während es in anderen prosperierenden Gegenden nur noch eine vage Erinnerung in obskuren Geschichtswerken ist. Während der Durchschnitt sich im Mittelalter befinden dürfte (oder kulturellen Äquivalenten des 11. Jahrhunderts unserer Erde), spielen aber alle Epochen von unterschiedlichen prähistorischen (ich hasse die Begrifflichkeit übrigens, auch wenn damit natürlich nur vor der "Schriftlich aufgezeichneten Geschichte" gemeint ist) bis eben zu dieser letzten Entwicklungsstufe eine Rolle (manche Völker haben also schon etwas fortgeschrittenere Anleihen). Es gibt Bereiche, die erinnern eher an das römische Reich, andere mögen ein Äquivalent in Ur finden und hier und da mögen die Menschen noch wie die Steinzeitmenschen leben. Also ähnlich wie es auch "Epochenunterschiede" auf unserer Erde gibt, gleichwohl etwas zugespitzter und stilistisch überzeichneter in unserem Setting. Zuletzt gibt es auch ein Rattenvolk, welches die Existenz von Göttern verneint, und bereits Einblick in eine möglicherweise utopisch-areligiöse Zukunft für Wissenschaftlergenerationen auf der Welt gibt (ganz unabhängig von der persönlichen Meinung der Weltenbastler).
Der Grund, warum wir uns dafür entschieden haben, liegt wahrscheinlich genau in dieser Grundfrage, welche Epoche wir nun wollen und die Entscheidung war, dass wir uns nicht an eine Epoche sklavisch hängen wollten, uns aber gleichzeitig außerstande sahen, etwas epochenunabhängiges zu erschaffen (soweit reichen bspw. die Möglichkeiten meines Denkens und meiner Kreativität nicht). Also haben wir uns für ein mittelalterliches Grundgefühl entschieden, es dann aber durchbrochen durch eine Vielzahl von Kulturen und nur noch einen europäischen Mittelalterkern für die Eigenorientierung gelassen und nun versuchen wir Diverses daran anzureihen, weshalb wir uns eine synchronisierte Zeitleiste geschaffen haben, um alles daran anzuketten. Das ist alles noch in der Entstehung, versetzt uns aber in die Lage, unsere Wünsche flexibel zu halten und dabei immer weiter an einen sehr vielfältigen Welt zu schrauben. Wir haben uns sogar die Möglichkeit offen gelassen, für Teile des Schaffens eine Zukunft zu ... erwarten und so sogar Science Fiction-Elemente einzubauen, sollte uns der Sinn danach stehen. Diese Möglichkeit existiert bisher jedoch nur theoretisch.
Für einzelne Runden habe ich die individuellen Settings - jetzt als Rahmen für die jeweilige Spielrunde gesehen - vielfältig gewählt und nicht immer mit dem großen Kampagnensetting verbunden. Während ich früher am häufigsten auch hier das Mittelalter gewählt habe, habe ich jüngster Zeit (die letzten fünf Jahre) vor allem die Antike, die Renaissance, Industrialisierung und Gegenwart für meine Runden genutzt und es kam immer häufiger dazu, dass der Fokus eigentlich auf dem Aufeinanderprallen von alter Zeit und neuer Zeit lag und somit immer mehr als eine Epoche eine Rolle spielte.