Eine weitere Vorgeschichte die sich auf die Geschichte Swalins bezieht - diesmal allerdings vom Spieler Krull:
Der Schrei der Hexerin hallt durch den Tempel. Die Fesseln an ihren Handgelenken und Fuessen schneiden ins weiche Fleisch und faerben den Hanf rot. Der kalte Stein unter ihr laesst ihren Koerper taub werden. Ein weiterer Schrei entfaehrt der jungen Hexe.
"Es ist soweit! Ich kann den Kopf schon sehen." sagt eine weibliche Gestalt, die in duestere Roben mit silbernen Zeichen gehuellt ist und vor dem Altar steht. Das schummrige Licht der Kerzen erhellt die unwirkliche Szenerie. Umrundet werden die Hexerin auf dem Altar und die geheimnisvolle berobte Frau von verhuellten Gestalten, die nun einen dumpfen Gesang anstimmen. Erdrueckender Gestank von Raeucherkerzen haengt in der Luft und laesst das atmen zur Tortur werden.
"Haltet euch bereit, ...auf mein Zeichen..."fluestert die Verhuellte und eine Zweite grossgewachsene Gestalt taucht nun aus dem Dunkel auf. Die Gestalt zieht ein Totenkopfverziertes Messer unter dem Unhamg hervor und bringt es ueber der Hexerin in Position. Dann geht es Schlag auf Schlag, das Schreien einen gesunden Jungen ist zu hoeren, die Gestalt in den duesteren Roben gibt das Zeichen, und noch bevor der letzte Schrei der Hexerin durch die Anstrengung der Geburt verstummt ist, faehrt das Messer in ihren Brustkorb, direkt ins Herz. Ihr Schrei verstummt zu einem letzten Hauch, als das Messer ihr die Lebensenergie raubt und ihr Koerper verdoerrt. Die kleinen Totenschaedel am Griff des Messers lassen gruenliche Daempfe aus ihren Fratzen entweichen und als der Templer es herauszieht, blitzt die Klinge im Kerzenschein, ohne auch nur eine Verunreinigung zu zeigen.
"Schnell, so beeilt euch doch!" Zischt die weibliche Gestalt unter ihrer Kapuze hervor und haelt das schreiende Baby kopfueber an einem Bein vor das Gesicht des Templers. Der Templer nimmt das Messer und setzt es am Kopf an. Langsam beginnt er ein Zeichen in die Stirn zu ritzen und ploetzlich tanzt das Messer wie von geisterhand bewegt und beendet die Arbeit, die der Templer angefangen hat. Das Baby schreit so laut es kann unter den Schmerzen, doch das Messer ritzt ein Symbol nach dem anderen in die zarte Haut, bis es schliesslich, nach getaner Arbeit, zu Boden faellt.
"Es ist vollzogen! Die Magie der Hexerin ist in ihn eingedrungen. Er wird der maechtigste aller Rhenee werden und er wird Tod und Verderben in ihre Reihen bringen. Sagt den Daemonen bescheid, dass wir unseren Teil der Abmachung erfuellt haben!"
Mit einem Streich loescht er das Leben der vor ihm knieenden Frau aus, hinter ihm ein Daemon der es belustigt mit anschaut. Das Kind, das sie versuchte zu beschuetzen, toetet er genauso schnell und das Blut spritzt auf seine Schuhe. Nacht fuer Nacht verfolgen ihn die Schreie derjenigen die er verraten und dem Tod ausgeliefert hat. Sie hatten ihm nie gelehrt, welche zerstoererische Kraft diese Schreie der Toten besitzen und Nacht fuer Nacht an seiner Seele nagen. Es scheint, im Tod seien seine Opfer gefaehrlicher, als sie es je zu Lebzeiten haetten sein koennen.
Er tritt wieder nach draussen und ein grausamer Anblick bietet sich ihm hier, doch es laesst ihn voellig kalt. Wieder ein Dorf der Rhenee gebrandschatzt, alle Rhenee hingerichtet, egal ob Frau oder Kind. Ein Dorf von vielen, das er verraten und dem Untergang geweiht hat. Die Huetten brennen, ueberall rennen die Bewohner kreischend um ihr Leben, doch es nutzt ihnen nichts. Er schreitet an einem Daemon vorbei der gerade eine junge Frau vergewaltigt. Schreiend, um Hilfe bettelnd, blickt sie an, doch er laeuft vorueber, als haette er sie nicht gesehen. Innerlich bereitet sich der Mann mit dem Mal auf der Stirn schon auf seinen privaten, viel gefaehrlicheren Kampf vor... der in der Nacht... wenn die Schreie der Toten wiederkehren und an seiner Seele nagen...
"TOETET IHN!" ruft der eine, "Nein, das geht zu schnell fuer diesen Abschaum!" meint ein anderer. "Bringt ihn zu Loki, dem Shamanen! Er soll ueber ihn richten!" Die Meute die den Eindringling gestellt hat, laesst von ihrer Pruegelei ab. Schmerzen durchzucken den Mann am Boden. Jede Faser seiner Muskeln brennt als ob er in Flammen stehen wuerde. Eines der Kinder hatte ihn wiedererkannt. Es war bestimmt aus dem letzten Dorf das sie vernichtet hatten entkommen. Aber wie konnten sie es uebersehen? Alles war wie immer sorgfaeltig geplant gewesen. Dies war sein Ende, aber es war ihm egal. Nun endlich wuerde er schlafen koennen..., fuer immer..., ohne diese Schreie.
"Hier Loki, er ist es! Er ist der Verraeter. Er hat sich nach Redwald erkundigt. Sie wissen das er der Auserwaehlte ist. Was sollen wir tun?" Fragend blicken sie den Shamanen an. Mit einer Handbewegung bedeutet er, das alle seine Huette verlassen sollen. Mehr bekommt der Ueberwaeltigte nicht mehr mit, als die Schmerzen ihm sein Bewusstsein rauben.
"Wie ist Dein Name?" wie durch einen dichten Nebel dringen die Worte an ihn heran. Er ist nicht gefesselt, wie er zu seiner Ueberraschung feststellt. Die Luft riecht nach Kraeutern und die Huette ist uebersaeht mit Schalen, Traenken, Pulvern und kleinen Tierknochen. "Ich weiss meinen Namen nicht, ich weiss nicht einmal ob ich einen habe. Man nennt mich Zriak Shan, das ist der daemonische Ausdruck fuer: `Schlimmer als die Pest`" ausdruckslos starrt er Loki an.
"Dann ist es also wahr, ihr exisitiert tatsaechlich, und ihr seid gekommen um unser Dorf zu vernichten, wie schon viele andere Doerfer zuvor." Geschockt sitzt Loki in seinem Stuhl. Er hatte gehofft die Leute haetten sich geeirrt, er hatte gehofft `Zriak Shan` waere nur eine Legende. Und nun liegt er leibhaftig vor ihm. Die gefuerchteste Kreatur ueberhaupt unter den Rhenee...
"Ich habe euch untersucht..." faehrt Loki unsicher fort. "Ich habe eure Aura analysiert... ihr tut das falsche!" Zriak kann sich ein lautes lachen nicht verkneifen. Er setzt sich auf und sofort wirkt er bedrohlichauf Loki.
"Haltet ein, ich habe von euren Kraeften gehoert. Hoert mich erst an: Eure Bestimmung ist eine andere!"
"Alter Mann, meine Bestimmung war nie klarer: Die Vernichtung aller Rhenee! Jedes Einzelnen." Die Worte kommen voellig emotionslos ueber seine Lippen, als wuerde er von laestigem Ungeziefer reden. Loki laeuft ein Schauer den Ruecken hinunter.
"Habt ihr euch noch nicht gefragt, warum ihr die Schreie der Toten in euren Traeumen immerfort hoert?"
Das Lachen des Mannes verstummt auf einen Schlag. Was hatte der Alte da gefaselt? Loki macht eine Armbewegung bevor er fortfaehrt: "Eure Bestimmung ist eine andere, ich weiss nicht welche, aber EURE BESTIMMUNG I.S.T E..I..N..E A...N...D...E...R...E..." Die Worte werden lauter und zaeher, sie fangen an in seinem Kopf widerzuhallen, als sich der Alte vor ihm ploetzlich aufloest und er in einen Strudel faellt, der ihn nach unten zu ziehen scheint. Grenzen verwischen und loesen sich auf, er trudelt in einem Meer aus Farben die sich ineinander winden und verschwimmen.
Dunkelheit umgibt ihn und ein betäubender Gestank steigt ihm in die Nase. Schnell kramt er eine Fackel hervor und entzündet sie. Überall liegen Leichen und Fäkalien herum - ein Meer von verrottendem Fleisch. "Wo bin ich hier? Ist das das Leben nach dem Tod? Ist das meine persoenliche Hoelle?" Er faellt auf die Knie und ein markerschuetternder Schrei ist zu hoeren, der durch die leeren Gaenge gespenstisch widerhallt..."