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Autor Thema: Die Fahrten der Audacia  (Gelesen 66718 mal)

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Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #195 am: 13. Dezember 2013, 00:21:00 »
Position:
Winterscales Reich
System von Karmesin-Trost
Zwei Stunden vom Sprungpunkt entfernt
"Audacia"
Arbeitszimmer des Lord-Kapitäns
Zeit: 2 746 784.M41

Allerdings sind die nicht die einzigen, die was vom Letzten der Yu´vath wollen. Auch das Adeptus Ministorum und damit das Imperium will ihn aufspüren. Wahrscheinlich um ihn zu vernichten. Jedenfalls hoffe ich das. Es gibt Mächte, mit denen macht man keine Experimente. Auch drei Kriegsherren des Chaos versuchen ihn zu finden. Was mich wirklich überrascht, auch die Thuleaner sind auf der Suche nach dem Letzten dieser Versklaver. Sie haben auf der Welt Islik ein Forschungszentrum, das sich nur mit dem Auffinden des letzten Yu´vath beschäftigt. Es scheint wohl so zu sein, dass diese Suche sie erst in die Weite geführt hat. Von wegen die Jagd nach Archäotech, die Thuleaner scheinen nach was viel Gefährlicherem zu suchen. Thronverdammt!

Dann kommen wir auf Lady Anagai zu sprechen. Diese Frau treibt seit über einem Jahrtausend ihr Unwesen in der Weite und, große Überraschung, auch sie sucht nach diesem verdammten Yu´vath! Was sie nun genau ist, weiß auch Lady Marathi nicht. Oder sie will es mir nicht sagen. Sie hat ein paar Vermutungen. Zum einen natürlich ein Chaosdämon in einem hübschen Wirtskörper. Oder der manifestierte Geist des Yu´vath, der seinen eigenen Körper sucht. Ist natürlich peinlich, sich selbst zu verlieren. Auf alle Fälle ist sie verdammt gut darin, Schicksalsfäden zu manipulieren. Sie hat ein glückliches Händchen, so Agenten für ihre Suche zu rekrutieren. Ihre Agenten suchen für sie die einzelnen Puzzlestücke zusammen und lässt dann diese sich begegnen. Deswegen auch die drei Kämpfe, die mir bevorstehen. Nun ja, jetzt nur noch zwei und dann der Yu´vath. Beim goldenen Arsch des Imperators!

Natürlich fluche ich nicht lauthals, auch wenn mir sehr danach zu Mute wäre. Auf alle Fälle wäre ich so oder so in die Fänge der Lady Anagai geraten. Es hätte nichts gebracht, das damalige Angebot einfach in den Wind zu schlagen. Wenn sie etwas will, dann bekommt diese verdammte Hexe auch ihren Willen. Nur wenigen ist es gelungen, lebend aus ihren Fängen zu entkommen. Die Eldar bestätigt mir, dass Sebastian Winterscale tatsächlich ein "Agent" der Warphexe gewesen war. Und dass er wohl entkommen konnte. Wer weiß, vielleicht hat das mit seinem Schatz zu tun. Niemand weiß, was der genau ist und warum ihn Winterscale überhaupt versteckt hat. Zwei der Karten habe ich ja schon. Selbst Lady Marathi weiß, dass ich hinter dem Schatz her bin. Und leider Lady Anagai auch. Thronverdammt!

Die Eldar warnt mich eindringlich vor Lady Anagai. Dieses Wesen duldet keinen Widerstand und es ist mir unmöglich, die Weite lebend zu verlassen. Das hat mir die Tussi ja schon persönlich gesteckt. Allerdings war da nur die Rede davon, den Schlund zu passieren. Und es gibt keine bekannte Route neben der Passage des Schlundes, um von hier wieder weg zu kommen. Vielleicht hat Sebastian Winterscale eine Möglichkeit gefunden und dies ist sein Schatz, die Information, die Weite zu verlassen, ohne den Schlund zu passieren. Allerdings ist der gute Mann seit Jahrhunderten verschollen und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit inzwischen schon lange tot.

Wir kommen noch auf die Kristalle zu sprechen, mit denen die Yu´vath nicht nur kommunizieren konnten. Die Dinger sind wahrlich mehr als ein Warp Vox oder Batterie. Sie sind ein Portal, mit dem man durch den Warp reisen kann. Und wahrscheinlich führt eines dieser Portale direkt zum schlafenden Yu´vath. Ich erinnere mich, davon gehört zu haben, dass inmitten des Netzes eine mächtige Wesenheit lauern soll. Wahrscheinlich ist das der Yu´vath. Aber wenn das so einfach wäre, hätte Lady Anagai schon längst einfach einen der Steine als Portal genutzt. Meine Entourage hat ja einst eines dieser Kristalle als Portal genutzt, um den falschen Engel zu töten, der mich unglaublich grausam gefoltert hatte. Mistdinger!

Waren jetzt doch ein paar interessante Erkenntnisse darunter. Einer der Yu´vath lebt noch und viele wollen ihn finden, die Stryxis, das Chaos in Form von mindestens drei Fraktionen, die Kirche, die Thuleaner, Lady Anagai und nun wohl auch ich, um ihn zu vernichten. Tja, man wächst mit den Aufgaben. Damit ist der Preis bezahlt, den wir ausgehandelt haben. Ich bekomme Meldung, dass ein kleines Beiboot den Eldar verlassen hat.

"Nun ist es wohl Zeit, erst einmal Abschied zu nehmen. Leider ist es mir nicht vergönnt, Euren zukünftigen Werdegang aus der ersten Reihe zu verfolgen. Wenn Ihr so freundlich wert, mich zu einem Hangar zu begleiten?"
"Es ist mir ein Vergnügen, Lady Marathi", erwidere ich galant und helfe ihr aus dem Sessel hoch, was natürlich nur eine Geste ist, da diese hochagile Frau garantiert ohne jedwede Hilfe auskommt. Ich bin hin und her gerissen ob ich sie nun hassen oder mögen soll. Sie ist ein Xenos, hat durch ihr Possenspiel die "Audacia" in große Gefahr gebracht. Während dem Gefecht mit der "Falkenklaue" und deren Begleitschiffe sind viele gute Männer und Frauen gestorben. Aber sie hat Zugriff auf ein Wissen, das ich sonst nirgendwo auf der Weite finden kann. Es juckt mir immer noch in den Fingern, sie für ihre Unverschämtheiten und Possenspiel über das Knie zu legen. Und es würde mich reizen, sie zu küssen und vielleicht noch viel mehr mit ihr zu tun. Aber ich bin beherrscht genug, um mich weder von meiner Wut noch von meinen romantischen Gefühlen leiten zu lassen.

Wir erreichen den Hangar, als das schnittige Beiboot durch das Schild hinein schwebt. Es ist die gestaltgewordene Eleganz. Der Rumpf ist fugenlos verarbeitet. Es sind keinerlei Nieten oder Schweißnähte zu sehen. Auch keine sonstigen gängigen oder exotischen Verbindungsmittel. Als ob es aus einem Stück gefertigt worden wäre. Eine vorher nicht sichtbare Schleuse öffnet sich und eine schwebende Plattform senkt sich zu uns herab. Ich küsse ihr zum Abschied die Hand und sie knickst vollendet.

"Ich wünsche Euch eine gute Reise, mein lieber Flavion. Bewahrt Eure Neugier und Tatendrang. Menschen wie Euch können das Zünglein an der Waage im großen Konflikt ausmachen." Mit diesen Worten verabschiedet sie sich, tritt auf die Scheibe und schwebt nach oben. Sie verschwindet im Innern des Beibootes, die Scheibe verschließt das äußere Schott und das Boot gleitet wieder nach draußen. Ich versuche mein Herz mit Hass auf sie zu füllen, wie es für einen getreuen Untertan des Gottimperators gehört, aber irgendwie will es mir bei ihr nicht gelingen.

Gespielt am 25.05.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 4
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 4
Aris als Ersatz für Bruder Obskurus Seneschall Rang 3
Fidilius Flavius Explorator (Techpriester) Rang 2
EP: 350
Besiegte Gegner:
6 Hauswachen der Saynays mit Bolter
Victus Saynay
1 verschleierte Navigatorin
Beute:
6 Bolter
1 Boltpistole
2 Synchronisierte schwere Bolter
2 Synchronisierte langläufige Maschinenkanonen
100 Arbeiter

Gedanke des Tages
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Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #196 am: 16. Dezember 2013, 01:37:37 »
Persona Dramatis
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Kapitel 32
A/879 L XI

Position:
Kessel
A/879 L XI
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 758 784.M41

Etwas über vier Tage waren wir nun im Transfer nach A/879 L XI gewesen. Die Position des Sternensystems im Kessel habe ich einst von Joaquin Saul gekauft. Die anderen beiden Systeme habe ich schon besucht. In einem befindet sich nun eine Gasmine im Orbit vom Blauen Schweif, beim anderen fanden sich mehrere Raumschiffwracks. Die Unkosten habe ich schon wieder hereingeholt, aber vielleicht findet sich hier etwas, was wirklichen Gewinn einfährt. In voller Gefechtsbereitschaft fallen wir aus dem Warpraum am Rande des Systems. Die Sensorenbänke laufen auf voller Hochlast und scannen das System. Es ist ein Doppelsternsystem mit fünf Trabanten. Keiner von ihnen ist in einer für Menschen geeigneter Entfernung. Die starke Strahlung tut ihr Übriges, um für menschliche Besiedlung gänzlich ungeeignet zu sein. Damit habe ich wohl drei Nieten gezogen. OK, Blauer Schweif wirft einen stetigen, wenn auch kleinen Profit ab. Ich lasse den fünften Planeten von A/879 L XI ansteuern, da hier die Strahlung noch vergleichsweise erträglich ist.

Schon bald zeigen die Scanner an, dass es künstliche Strukturen auf dem fünften Planeten gibt, wenn auch nur an einer Stelle. Vorsichtig nähern wir uns an. Keine Funksprüche sind im Äther zu vernehmen. Allerdings gibt es dort unten durchaus messbare Energie. Die "Audacia" schwenkt in den hohen Orbit ein und ich lasse die Strukturen visuell aufklären. Zum einen haben wir eine typische menschliche Minensiedlung aus genormten Gebäuden. Zum anderen sind dort mehrere Raumschiffe niedergegangen. Interessant!

Ich lasse einen Guncutter klar machen und begebe mich mit meiner Entourage nach unten. Schnell kommt die graue Oberfläche der Welt näher. Wir überfliegen das Wrack oder besser gesagt, die Wracks. Es scheint sich um mehrere einzelne Schiffe zu handeln. Alle imperialer Bauart. Ein Zerstörer ist zu erkennen, aber auch ein kleines Transportschiff, deren Baureihe über keinen Warpantrieb verfügt. Die Schäden der Schiffe sind massiv, aber für einen Absturz noch recht glimpflich, da die Wracks nicht zerbrochen sind. Was ist hier nur geschehen? Auf einmal werden wir mit einer Waffe beschossen, die einen violetten Strahl projiziert. Der Meisterin der Leere gelingt es im letzten Moment, dem Beschuss zu entgehen. Ich lasse tiefer gehen und wir sind bald im zerklüfteten Gelände im toten Winkel. Der violette Strahl spricht für Xenostechnologie der Stryxis und in der Tat scheint es sich hier um eine ihrer Karawanen zu handeln. Es fragt sich nur, warum sie ausgerechnet hier niedergegangen sind.

Um Licht ins Dunkel zu bringen, lasse ich den Guncutter in den Hangar der Station einfliegen. Unser Techpriester bekommt Kontakt zu den Maschinengeistern der Station und öffnet für uns einen Andockpunkt, an dem der Guncutter anlegt. Mit gezogenen Waffen betrete ich als erste die Station. Der Terminal ist mit Leichen bedeckt. Menschen und die von mir sogenannten "Knetmännchen", die gezüchteten Dienersklavenrasse der Stryxis. Den Absturz scheinen sie wohl in ausreichend großer Zahl überlebt zu haben, um die menschliche Kolonie anzugreifen. Der Boden ist mit Staub bedeckt. Einige Leichen schienen älter zu sein als andere. Bei denen jüngeren Datums handelt es sich nur um Knetmännchen. Ich kann mir keinen Reim darauf machen und beschließe, tiefer in die Anlage vorzustoßen, um dort eventuell weitere Hinweise zu erlangen. Wir kommen an einer gravierten Tafel aus poliertem Messing im Eingangsbereich vorbei, welche verkündet, dass diese Welt schon seit achtzig Jahren in Besitz der Freihändlerdynastie Harlor ist. Die Harlors hatten in den letzten Dekaden viele Rückschläge hinnehmen müssen und sind nun auf Generationen hinaus verdammt, einen Berg Schulden beim Handelshaus Krynn abzutragen.

Wir kommen in den Verwaltungsbereich, typische spartanisch eingerichtete Schreibstuben. Die Aufzeichnungen reißen urplötzlich vor etwa fünf Jahren ab. Mich wundert, warum noch niemand nachgesehen hat, was hier los ist. Eine Mine produziert schließlich Rohstoffe, die weiter transportiert werden müssen. Offensichtlich ist hier Uran abgebaut worden, welches Verwendung in primitiven Kraftwerken findet. Eine sehr risikoreiche Energiequelle, die aber auf vielen primitiven Welten durchaus ihre Abnehmer findet. So lange nichts passiert, ist sie vergleichsweise preiswert und der Abfall beschränkt sich auf ein paar Container, die üblicherweise in die nächste Sonne entsorgt werden. Man kann daraus auch Waffen bauen, die aber eher verpönt sind, da sie die Oberfläche auf sehr lange Zeit verstrahlen und unbrauchbar machen. Da gibt es inzwischen viele kosteneffizientere Möglichkeiten, Lebewesen zu töten.

Was genau passiert ist, lässt sich hier nicht ermitteln. Also suchen wir die Zentrale. Leider sind die Maschinengeister der Fahrstühle äußerst unkooperativ und auch Gesänge wecken sie nicht aus ihrem Schlaf. Faule Dinger! Nun gut, laufen wir eben nach unten. Wir müssen etwa hundert Meter Höhenunterschied überwinden und erreichen eine der Hauptlevel der Anlage. Hier waren unter anderem auch die Arbeiter, sprich Arbeitssklaven untergebracht. Ihre Skelette liegen hier überall unbestattet herum. Es gab hier einige harte Kämpfe mit den Knetmännchen, die nicht gut für die Menschen ausgegangen sind. Dann kann ich vier im Schneidersitz hockende Knetmännchen ausmachen und "Donnerwetter" zuckt in ihre Richtung, die Kühlrippen der Plasmapistole sind im erwartungsvollen Blau erleuchtet.

Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #197 am: 18. Dezember 2013, 08:12:17 »
Position:
Kessel
A/879 L XI
Planet V
Minenförderanlage
Hauptlevel Alpha
Zeit: 2 758 784.M41

Allerdings rühren sich die Wesen nicht und als ich auf sie vorrücke, wird klar ersichtlich, dass sie schon länger tot sind. Wie lange, kann ich aber nicht sagen. Sie hocken um das Skelett eines Stryxis herum. Das Ganze erinnert an ein bizarres Begräbnisritual. Der skelettierte Körper des Xenos ist von menschlichen Schädeln und Knochen umgeben, die ein bizarres Muster bilden. Allerdings erinnert die Form an keines der bekannten Symbole der Chaoten. Ich habe trotzdem keine Ahnung, ob das ein Beschwörungskreis, ein Begräbnisritual, doch ein Zeichen des Chaos oder was auch immer darstellen soll. Thronverdammt!

Da das Starren auf Knochen keine Erleuchtung zu bringen scheint, begebe ich mich weiter mit meinem Gefolge in Richtung der Zentrale. Es dauert eine halbe Stunde, bis die Maschinengeister versöhnt sind und wir eintreten dürfen. Dahinter liegen haufenweise Tote, allerdings keine Knetmännchen. Sie schienen beinahe gegeneinander gekämpft zu haben. Allerdings kann ich nicht die typischen Spuren von Kannibalismus erkennen. Wirkliche Erkenntnisse sind auch hier nicht zu finden. Ich fange an, dieses Rätsel zu hassen. Es dauert eine Weile, bis wir in die innerste Kammer vorstoßen können, wo sich das Büro des Verwalters befindet. Hier finden sich genau fünf Leichen, exakt so angeordnet wie der Stryxis. Nach einem nichtssagenden Abschiedsbrief mit viel überflüssigem Bla Bla zu urteilen wurde hier Selbstmord begangen, als die Situation aussichtslos wurde. Ich lasse die Daten des Cogitators auslesen.

Der letzte Eintrag lässt sich knapp so zusammen fassen: Es gab einen Sensorkontakt, es wurde Kontakt aufgenommen und damit endet es auch wieder. Wir haben nur ein halbwegs präzises Datum von vor fünf Jahren gewonnen, mehr nicht. Es gibt eine kurze Diskussion, was die Stryxis Karawane hier wohl wollte und warum sie abgestürzt sind. Die Station verfügt nicht über die Bewaffnung, um den Schlepper der Zerstörerklasse abzuschießen. Und es gibt keinen vernünftigen Grund, warum jemand alle seine Schiffe auf eine Planetenoberfläche anlanden wollte. Offensichtlich haben die Schiffe die Landung mehr oder weniger stark beschädigt überstanden, aber sie werden mit aller Wahrscheinlichkeit nie wieder starten können. Nur wenige warpfähige Raumschiffklassen sind in der Lage auf einem Planeten zu landen und wieder zu starten. Nun, hier werden wir wohl keine weiteren Erkenntnisse mehr finden. Wir verlassen die Station und fliegen zu dem Schlepper der Karawane, also das Hauptschiff in Form eines Zerstörers. Gekonnt landet Althea den Guncutter an der Außenhülle und wir docken an. Der Zerstörer ist drinnen stark von den Xenos modifiziert worden. Da das Schiff seitlich geneigt ist, ist der Aufstieg zur Brücke recht beschwerlich. Wir kommen an Zuchttanks vorbei, an denen hundegroße Wesen mit menschlichen Armen und Hundeköpfen gezüchtet worden sind. Einige der Becken sind zerbrochen, andere noch intakt.

Schließlich erreichen wir die Brücke, die stark verändert wurde. Die Cogitatorbänke wurden herausgerissen und mit Xenostechnologie ersetzt, die wir nicht zu bedienen wagen. Drei Skelette von Stryxis liegen hier herum. An einer Wand hängt eine Art Gemälde oder Relief aus Metall, welche eine Szene in einer Art Amphitheater aussieht. Allerdings handelt es sich hier wohl um eine Art Versammlung, da die Bühne aus einem Rednerpult besteht. Nachdenklich versuche ich aus dem Relief schlau zu werden und beginne mich darin zu verlieren. Die ganzen Figuren scheinen lebendig zu werden und sie beginnen sich zu bewegen. Allerdings wehre ich mich gegen den Einfluss des Bildes und reiße mich von dem verstörenden Anblick entarteter Xenoskunst los.

Die Stryxis waren bewaffnet mit seltsamen Waffen aus violettem Material. Ich betrachte die Klinge, eher ein kurzer Stoßspeer als ein Schwert, nachdenklich. Da ich wie üblich ein obskures psionisches Phänomen vermute, vermeide ich es, sie mit bloßer Hand anzufassen. Ich benutze dazu lieber eine Zange und lasse sie sorgfältig verstauen. Auch ein paar Schmuckstücke aus Xenosproduktion wandern in mein Portfolio. Das deckt wenigstens die Ausgaben meiner heutigen Mühe. Thronverdamm!

Nur wenig schlauer als zuvor kehren wir zur "Audacia" zurück. Die ganze Kletterei der letzten Stunde hat mich ziemlich geschlaucht. Ich lasse mich auf der Brücke auf den neusten Stand bringen, was heißt, es gab so gut wie nichts Neues zu entdecken. Danach habe ich noch ein Arbeitsessen und endlich kann ich mich ausruhen. Nun ja, wirklich Ruhe finde ich im Bett erst mal nicht. Den kundigen Händen meiner liebreizenden Konkubinen gelingt es, meine Muskeln zu lockern und etwas Anderes sehr fest werden zu lassen. Manche körperlich anstrengenden Dinge können durchaus sehr viel Spaß zu dritt machen.

Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #198 am: 20. Dezember 2013, 13:04:15 »
Position:
Kessel
A/879 L XI
Planet V
Guncutter
Zeit: 2 761 784.M41

Frisch ausgeruht nähern wir uns im Tiefflug dem letzten aktiven Schiff aus der Stryxis Karawane an, welches uns vorhin noch beschossen hat. Meisterin Puppila klebt förmlich an der Oberfläche, sodass wir uns ungehindert im toten Winkel annähern können. Schließlich erreichen wir die Hülle und verankern den Guncutter. Ich lasse eine Meltermine platzieren und erzwingen den Zugang in den ehemaligen imperialen Transporter. Ich stürme mit gezogenen Waffen in den vergleichsweise großen Raum dahinter. Es scheint sich um eine Werkstatt mit den typischen Instandsetzungsmaschinen zu handeln, die in diesem Bereich verteilt sind. Mehrere Knetmännchen in zerschlissenen Arbeitsoveralls reagieren auf uns und greifen mit ihrem improvisierten Werkzeug an. Wie niedlich!

Mir vergeht das Lachen, als einer der Knetmännchen seinen Kopf aufklappt und eine violette Kugel wird offen gelegt. Die sendet violette Wellen von Licht aus, welche einen psionischen Effekt auslöst. Er scheint Angst zu verursachen, denn meine Leute beginnen sich panisch in den rückwärtigen Raum zu orientieren. Nicht gut! Aris beschränkt sich erst einmal darauf seine Plasmapistole hochzufahren und zu zielen. Althea schießt auf den psionischen Knilch, tötet ihn leider nicht, da ein violettes Kraftfeld die massereaktiven Projektile schon im Vorfeld zum Explodieren bringt. Thronverdamm!

Ich versuche ihn über mehrere Maschinenblöcke hinweg anzugreifen, verschätze mich aber dabei und werde von zwei weiteren Knetmännchen in die Zange genommen. Ein gewaltiger Schraubenschlüssel zischt auf mich zu, ich pariere den Hieb und setze sofort eine Riposte, welche eine große Wunde reißt. Ha, dass hat gesessen. Der zweite verfehlt mich mit einem riesigen Schraubenzieher, mit dem er nach mir sticht. Ich töte den schon Verletzten mit einem Stich in die Gegend, wo ich sein Herz vermute und schlage nach meinem zweiten Kontrahenten, der mit seinem Werkzeug den Hieb abwehrt. Meisterin Puppila wird von dem Psiphänomen nun so in Panik versetzt, dass sie vor Schreck erstarrt. Thronverdammt! Aris kann seine Salve abfeuern und ein Projektil trifft den violetten Glotzer, tötet ihn aber nicht. Weitere Wellen von psionischer Kraft durchfluten den Raum und lähmen auch den Seneschall. Ich breche den Kampf hier ab und stürme auf den Auslöser dieses obskuren psionischen Phänomens zu, während der Schraubenzieher meines bisherigen Konkurrenten von meinem Kraftfeld abgelenkt wird. Diesmal gelingt es mir, ungestört bei meinem Kontrahenten anzukommen und strecke ihn mit einem Hieb nieder, welche die Kugel in seinem Kopf in tausend Scherben zerbersten lässt. Damit wäre dieses Problem aus der Welt. Die Pilotin kriegt sich wieder ein und beschränkt sich nun darauf, sich nicht mehr weiter treffen zu lassen. Ich eile ihr sofort zu Hilfe und strecke ihren Angreifer mit einem harten Schlag nieder. Ich werde im Gegenzug von einem anderen Sklaven attackiert und räche mich sofort für diesen Affront. Ein paar kraftvolle Hiebe später, habe ich den Raum geklärt und gehe zurück in den Guncutter, wo ich meine Männer moralisch soweit stärke, dass sie wieder in der Lage sind, diesen Bereich zu sichern. Kann jedem mal passieren, von einem obskuren psionischen Phänomen getäuscht zu werden.

Mit meiner kleinen Entourage aus Seneschall Aris und Meisterin Puppila im Schlepptau begebe ich mich weiter in die Tiefen des Schiffes. Dieses ist relativ gerade aufgeschlagen und wir können uns normal bewegen. Auch hier haben Sklaven der Stryxis das ehemalige imperiale Schiff mit Xenosgerätschaften verschandelt. Eine nicht hinzunehmende Vergewaltigung der Maschinengeister, die mein Herz mit aufrechtem Hass auf jedes Xenos in der Weite füllt. Schließlich kommen wir in einen Bereich, wo eine weitere Sklavenrasse dieser verdammten Züchter seine Arbeit verrichtet. Sie sehen aus wie Hunde mit einem Paar menschlicher Arme. Sie schauen uns neugierig von ihren Arbeitsbereichen an, scheinen aber keine Aggressivität zu besitzen. Meisterin Puppila erschießt einen von ihnen, was die anderen nicht wirklich zu tangieren scheint. So wie es aussieht, sind sie aufgrund des Mangels jeglichen Wissens um ihre Sterblichkeit vollständig furchtlos. Da sie nichts weiter tun, passieren wir sie einfach. Obwohl das Schiff nur achthundert Meter lang ist, müssen wir durch ein wahres Labyrinth aus Gängen, Treppen und Hallen uns hin und her bewegen, bis wir schließlich die Brücke erreichen. Zu unserem Glück ist das Zugangsschott offen und nicht verriegelt. Vorsichtig dringen wir in diesen sensiblen Bereich ein. Auch hier wurde gute beseelte imperiale Technik mit maschinengeistloser Xenostechnologie ersetzt. In der Mitte befindet sich eine krude Säule, auf der sich elektrische Entladungen auf und ab bewegen. Dahinter kommt uns nun ein leibhaftiger Stryxis entgegen. Schön, dann brauchen wir wohl nicht weiter zu suchen, um Antworten zu finden.

Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #199 am: 23. Dezember 2013, 10:53:02 »
Position:
Kessel
A/879 L XI
Planet V
Abgestürzter Transporter
Zeit: 2 761 784.M41

Dummerweise erweist sich das Xenos als äußerst unkooperativ. Thronverdammt! Er leugnet, auf uns mit Absicht geschossen zu haben. Es wäre eine Art Notsignal gewesen. Ganz klar! Auch dieser Transporter verfügt noch über Möglichkeiten ungefährliche Lichtsignale zu geben. Da ich nun weiß, dass ich einen verkappten Anhänger des Chaos vor mir habe, beschränke ich mich nicht auf Verhandlungen.

"Ich will ihn lebend!", befehle ich und der Kampf beginnt. Ich brauche ihn lebend, da ich mir von ihm noch ein paar Antworten über die Yu´vath oder besser gesagt, den letzten von ihnen erhoffe. Das wird allerdings schwieriger als gedacht, da zwei der hier anwesenden Knetmännchen ihre Köpfe auffahren und darunter erscheint wieder eine dieser violetten Kugeln. Es fällt mir schwer, den psionischen Panikattacken zu widerstehen, aber mit dem Licht des Imperators in meinem mit aufrechten Hass erfüllten Herzen gelingt mir das ganz gut. Einige Knetmännchen stellen sich mir in den Weg, ich hacke mich durch und greife dann den Stryxis selbst an, der mit einem dieser kurzen Schwertspeere bewaffnet ist. Er ist ein überraschend schneller Kämpfer und wir teilen schnelle Hiebe und Riposten aus. Hätte ich diesen hundegesichtigen Xenos gar nicht zugetraut, dass sie so agil und geschickt im Nahkampf sind. Eine wahre Herausforderung, aber eine schaffbare. Während meine zwei Gefolgsleute ihre gottimperatorgefällige Arbeit verrichten und die psionischen Knetmännchen abschießen, schlage ich das verdammte Xenos schließlich KO. Damit wäre die Sache erledigt. Allerdings ist der Stryxis schwer verletzt. Ich lasse ein Team von der "Audacia" herschaffen, welche einen Transportbehälter für das Xenos mitbringt. Ohne auf Widerstand zu stoßen, gelingt es mir schließlich, den schwerverletzten Xenos auf mein Schiff zu bringen. Ich lasse ihn einfrieren und mit der "Offenen Hand" ein Roundevouzs bei den Schrottwerften in drei Wochen vereinbaren.

Die "Offene Hand" verfügt zum einen über Xenoshabitate und die entsprechenden Fachleute, mit dem Xenos umzugehen, ohne ihn gleich umzubringen. Nachdem nun alle Gefahren beseitigt sind, schicke ich im großen Maßstab Bergungstrupps nach unten, um wertvolle Ladung oder technische Bestandteile aus menschlicher Herkunft zu bergen. Auch veranlasse ich, dass die überall herumliegenden menschlichen Leichen ein ordentliches Begräbnis bekommen. Von der Station selbst lasse ich nichts mitnehmen, da die Sachen ja noch jemanden gehören, was bei den Wracks nicht der Fall ist. Ganz abgesehen davon, dass ich mir auch keine Schätze in der Station zu finden erhoffe. Einen armen Mann lohnt sich nicht zu bestehlen.

Das ganze Bergungsunternehmen dauert ein paar Tage, in denen sonst nichts Außergewöhnliches passiert. Wir füllen die restlichen Lagerräume und brechen dann nach Damaris auf. Auch dieser Transfer ist schon beinahe langweilig. Ganz so, wie ich es inzwischen mag, da mir mehr Zeit für meine süßen Mädels bleibt, die ich ordentlich beschäftigt halte. Oder sie mich, da sie mal ordentlich ihn ihre Trickkiste greifen, um mich zu unterhalten. Ohne Probleme erreichen wir Damaris. Hier ist schon einiges mehr los. Die "Aegis" ist leider weg, dafür liegen jetzt zwei andere Zerstörer vor dem Bollwerk. Dabei handelt es sich um keine Schiffe aus Kovaleks Verband. Demnach hat das Imperium mindesten fünf Zerstörer und einen leichten Kreuzer in der Weite. Keine wirklich beeindruckende Flottenpräsenz. Einige Handelsschiffe befinden sich im hohen Orbit, um sich beim Wiederaufbau eine goldene Nase zu verdienen. Schon recht bald werden wir mit Anfragen überhäuft, die ich zum größten Teil ignoriere. Nur die Einladung zu einem Empfang mit anschließenden Essen im Gouverneurspalast nehme ich an.

Auf dem Landefeld erwartet uns Adjutant Jotan Alexander. Irgendwie freue ich mich sogar, den dicklichen Kerl wiederzusehen. Auf der Fahrt durch die von Kriegsschäden verheerten Außenbezirke höre ich mir die neusten Informationen aus semioffiziellen Verkündigungen, Klatsch und Tratsch an. Der Wiederaufbau schreitet voran und viele profitieren davon. Die wirklichen Kosten muss der kleine Mann aufbringen. So wie wohl überall und zu allen Zeiten. Jemand muss eben bezahlen, dass andere Berge von Gelt scheffeln können. Wieder habe ich Carmina als weibliche Begleitung dabei, die sich prächtig beim Empfang amüsiert. Der Gouverneur scheint seine Macht stabilisiert zu haben und es herrscht nun Ruhe auf Damaris. Dazu habe ich auch meinen Teil beigetragen, indem ich drei aufrührerische Adelshäuser von der Landkarte getilgt habe und das ist wortwörtlich zu verstehen. Ein Umstand, auf den ich nicht wirklich stolz bin, aber inzwischen akzeptiert habe. Ich habe eine Seite gewählt und das ist die des Adeptus Ministorums.

Bischof Arendt erscheint ebenfalls zum Abendessen und in seiner Begleitung ist ein leibhaftiger Inquisitor mit dem treffenden Namen Flamm. Der Mann sieht aus wie vierzig und hat ein Gesicht wie ein Hackbrett. Ein paar seiner "Kunden" waren wohl ebenfalls unkooperativ. Seine Augen ruhen oft sehr unangenehm stechend auf mir. Ein Gefolge aus wirklich hart aussehenden Typen beiderlei Geschlechtes begleitet ihn. Auch sie haben das, was man eine Hackfresse nennt. Mir liegen ein paar dämliche Witze auf der Zunge, die ich aber herunterschlucke, da Inquisitoren nicht als Witzfiguren taugen. Mit dem Bischof und auch ein paar anderen Gästen halte ich unverbindlichen Smaltalk, gebe ein paar wahre und ein paar gelogene Anekdoten zum besten. Auch erzähle ich von meinen neusten Erfolgen gegen Handlanger des Erzfeindes. Man lebt in der Weite von seinem Ruf und Ruhm, da gehört Klappern zum Geschäft. Allerdings verzichte ich nach Auflösung der Tafel darauf, im Palst zu nächtigen. Letztes Mal wurde eine meiner Gefolgsleute von hier entführt und das will ich nicht noch einmal erleben.

Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #200 am: 25. Dezember 2013, 11:36:02 »
Position:
Kessel
Damaris
Kathedrale
Zeit: 2 761 784.M41

Am nächsten Tag gehe ich mit Seneschall Aris zu den geheimen Archiven der Drusus Kathedrale. Der Bischof Arendt und Inquisitor Flamm erwarten uns schon. Ich versuche mit Smalltalk etwas, das Eis zu brechen, während wir durch schier unendlich wirkende Gänge des weitläufigen Untergeschosses uns dem Archiv nähern. Gestern habe ich noch die Erlaubnis bekommen, diese geheimen Archive des Adeptus Ministorum besuchen zu dürfen. Ungefilterte und Unzensierte Geschichte ist ein seltenes Gut. Und Informationen über die "Ignes et Amnestia" sind sonst wohl nur in den Inquisitionsarchiven auf Scintilla zu bekommen. Inquisitor Flamm entpuppt sich ohne große Überraschung als ein kleingeistiger Mann mit einem sehr geringen Blickwinkel. Er empfiehlt mir, mehr auf die heiligen Schriften zu hören und weniger auf mein Gewissen.

"Unser lebendiger Gottimperator auf Terra sieht und hört alles. Und ich tu nichts, was ich nicht vor ihm rechtfertigen könnte", erwidere ich etwas pikiert.
"Gewissen ist nur eine unnütze Fessel, die einen hindert, das zu tun, was getan werden muss!" Holla, Inquisitoren sind eine ganz besondere Sorte Mensch für sich. Ich bin klug genug, sofort auf ein unverfänglicheres Thema zu wechseln.

Der nun folgende Bereich ist mit mehreren Sicherheitsschleusen gesichert und jedes Passieren verlangt ein streng einstudiertes Ritual mit den schwer gerüsteten und noch schwerer bewaffneten Wachgardisten. Wie heißt es so schön, Wissen ist Macht, Macht korrumpiert. Mal sehen, was es zu finden gibt. Der eigentliche Raum ist höchst unspektakulär. Da macht mein Scriptorium auf der "Audacia" einiges mehr her. Servoschädel mit Staubwedeln sorgen für Ordnung und Sauberkeit. Ein gewaltiges Bild nimmt eine Wand des Raumes, unter dem sich die Leseecke aus Tischchen und Sesseln befindet. Das Bild zeigt wohl einen Yu´vath, wie er von dutzenden unterschiedlichen Rassen angebetet wird. Der Yu´vath selbst sieht aus wie eine schwarze Kugel mit vielen Tentakeln. Das Bild ist nach Aussage des Bischofs authentisch und zeigt wohl einen leibhaftigen Yu´vath. Allerdings ist unklar, wie alt und wie mächtig das dargestellte Exemplar ist. Regale mit Schädelornamentik beinhalten die hier aufbewahrten Bände. Die Themenbereiche sind recht weit gestreut. Die Aufzeichnungen über die "Ignes et Amnestia" sind letztendlich zwanzig in schwarzes Leder gehüllte Bände. Bücher dürfen von hier weder entfernt noch kopiert werden. Notizen sind dagegen in eingeschränkten Maß erlaubt. Allerdings müssen diese durch eine Zensur durch. Nun gut, damit kann ich leben. Ich mache es mir bequem und beginne die vorhandenen Bände zu sichten. Seneschall Aris steht mir Anfangs durchaus hilfreich zur Seite.

Die "Ignes et Amnestia" war ein schwerer Kreuzer der Diktatorklasse im Dienste der Inquisition und nahm von Anfang an am Angevin Kreuzzug teil. Während der Kampagne zerstörte das Schiff mit Virusbomben drei Welten. Am Ende des Kreuzzuges setzte das Schiff die Jagd auf Yu´vath Gläubige unter der dortigen eingeborenen menschlichen Bevölkerung fort. Vor dem Imperium war auch der Calixissektor schon von Menschen besiedelt und viele von ihnen beteten die Yu´vath als leibhaftige Götter an. Einige setzten diese Riten im Geheimen fort und wurden schließlich dann von der "Ignes et Amnestia" aufgespürt und im reinigenden Feuer geläutert. Angeführt wurde die Crew von einer gewissen Großinquisitorin Mikea Urati, die hoch angesehen war und schon zu Lebzeiten selig gesprochen wurde. Neben Drusus und Angevin war diese Urati wohl eine der treibenden Kräfte des Kreuzzuges. Allerdings weiß heutzutage offiziell niemand mehr etwas von ihr, weil sie offensichtlich eines Tages die Seiten gewechselt hat und daraufhin aus den Geschichtsbüchern getilgt wurde. Hier ist zu lesen, dass sie einst eine Freihändlerin gewesen war, die ihren Brief gegen die Rosette getauscht hat. Ihre Taten waren schon während des Kreuzzuges legendär und man hat sie zu Lebzeiten selig gesprochen. Dass es nur zwei Heilige des Angevin Kreuzzuges gibt, Drusus und Angevin, hat wohl mit späteren Ereignissen zu tun.

Die Korruption begann wohl schleichend und anfangs unbemerkt. Die Inquisition hat einen großen Spielraum und muss nur selten vor jemanden rechtfertigen. Auf alle Fälle wurde die Vorgehensweise bei der Jagd geändert und immer mehr nicht nachvollziehbare Gräueltaten wurden von der Bestatzung der "Ignes et Amenstia" verübt. Untersuchungen wurden eingeleitet und die Inquisitorin Urati entzog sich der Befragung durch ihre Vorgesetzten. Danach wurde sie offiziell mit einem Excommunicate Hereticus zur Ketzerin erklärt und die "Ignes et Amenstia" als abtrünnig angesehen. Die Jagd begann auf den schweren Kreuzer, der sich aber geschickt der Verfolgung zu entziehen vermochte. Jahrhunderte lang machte das Schiff den ganzen Calixis Sektor unsicher. Warum und wieso ist unbekannt, auch war kein wirkliches strategisches Ziel hinter den Aktionen erkennbar. Dann verschwand die "Ignes et Amnestia" für etwa fünfhundert lange Jahre komplett von der Bildfläche um schließlich vor dreihundert Jahren im Schlund wieder aufzutauchen.

Interessanterweise sind seitdem alle verifizierten Sichtungen ausschließlich im Schlund erfolgt. Hin und wieder gibt es Überlebende, die von den abscheulichen Gräueltaten berichten. Die "Ignes et Amnestia" gilt als mit unheilvoller Xenostechnologie ausgerüstet, die es ihr angeblich ermöglichen soll, alle Maschinengeister eines Schiffes ins Koma zu versetzen. Es wird vermutet, dass der schwere Kreuzer irgendwo im vom Warpsturm geschützten Bereich seine Basis hat. Die Stryxis sind in der Lage, Warpstürme zu kontrollieren und stabile Routen dadurch zu errichten. Höchstwahrscheinlich gibt es am Rand des Schlund so eine Route und dahinter einen Stützpunkt, um den schweren Kreuzer zu versorgen. Schließlich braucht ein Schiff Wartung, Ersatzteile und auch Ketzer brauchen was zu futtern. Es wird also nahezu unmöglich sein, das abtrünnige Schiff dort aufzuspüren. Außer man verfügt über die gleiche Technologie.

Die Besatzung besteht unter anderem aus Dämonen wie diese "Feuerdämonen des Tzeentch", der meinen geschätzten Bannerträger Cussak getötet hatte, kleinen fliegenden "Imps", die nur aus einem Schädel mit einem viel zu großem Maul zu bestehen scheinen und weiteren Kreaturen des Warps. Dazu noch "Schwerttänzer", wie die Kreaturen heißen, die uns im Nahkampf attackiert hatten. Das waren schreckliche und äußerst tödliche Gegner gewesen. Ob diese "Schwerttänzer" nun Mutanten, Dämonen und gezüchtete Kreaturen sind, ist leider auch den Autoren dieser Bücher gänzlich unbekannt. Thronverdamm! Aber da Yu´vath eine Rasse von Züchtern war und wahrscheinlich ihre Technologie an Bord dieses einst so stolzen imperialen Schiffes eingebaut wurde, tippe ich auf künstliche Züchtungen. Allerdings hatten diese Dinger die Fähigkeit gehabt, durch Wände zu gehen. Was dann wieder eher für Kreaturen jenseits des Schleiers sprechen würde. Oder die Yu´vath warten in der Lage, auch solche Wesen künstlich zu züchten. Ein erschreckender Gedanke.

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #201 am: 27. Dezember 2013, 19:18:18 »
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Da Seneschall Aris mich nach einer gewissen Zeit nicht wirklich bei meiner Recherche unterstütz, schicke ich ihn wieder nach oben, schließlich sind dort noch ein paar wichtige Aufgaben zu erledigen, wie das Verkaufen der Ladung und das Kaufen von mindestens einem Leman Russ Kampfpanzer mit einem Arvus Schlepper, der in der Lage ist, einen so schweren Panzer zu transportieren. Dazu noch eine Chimäre. Für was ich Bodenfahrzeuge brauche? Die letzten Aktionen auf Karmesin-Trost haben gezeigt, dass schwere Nahfeuerunterstützung keine schlechte Idee ist. Auch hat es mir großen Spaß gemacht, während des Krieges auf Damaris mit einem Kampfpanzer durch die Gegend zu fahren. Der Seneschall mault sichtlich, bis er sich endlich bequemt, überaus unwillig meinem Befehl Folge zu leisten. So wie es aussieht, hat er sich auch über meine Familie schlau gemacht, die hier durchaus im Archiv Erwähnung findet. Anscheinend ist nicht nur mein Onkel mit den Winterscales zusammengerasselt, sondern auch dessen Vorgänger. Mal stärker, mal schwächer. Das Projekt der Suche nach Winterscales Schatz war demnach nicht nur eine Marotte meines Onkels, sondern ist wohl schon sehr lange in der Mache.

Da stellt sich mir die Frage, warum? Wussten sie mehr als ich? Wahrscheinlich. Es geht wohl um mehr als nur um Reichtum. Niemand weiß angeblich, was dieser Schatz ist, aber er muss etwas mit diesem ganzen verdammten Schlamassel zu tun haben. Entweder eine Waffe oder eine sichere Route, um diesen Wahnsinn zu entkommen. Oder etwas ganz Anderes, auf das ich jetzt nicht komme. Spekulieren ist hier müßig, also konzentriere ich mich lieber auf die Fakten. Jedenfalls hat meine Familie hier bei der Kirche einen eher schlechten Ruf. Meine Vorgänger wurden zwar nicht dem Erzfeind zugerechnet, aber durchaus als glaubensschwach und wankelmütig in Religionsdingen beschrieben. Überaus nachdenklich stelle ich das Buch zurück ins Regal und widme mich den verdammten Yu´vath.

Der ungeschönte Bericht über den Kreuzzug liest sich ganz anders, als das, was in den Geschichtsbüchern steht. Der Kampf war hart und wurde  hauptsächlich vom Orbit aus entschieden, da die Yu´vath kaum eigene Schiffe besaßen und deshalb der Imperialen Flotte hoffnungslos unterlegen waren. Brauchten sie ja auch nicht, da sie ja ihr Portalnetz hatten, um von einem Planeten zum anderen zu reisen. Wahrscheinlich musste nur einmal ein Portal auf eine Welt gebracht zu werden, um sie danach ins Netz zu intrigieren. Bodentruppen haben eher eine untergeordnete Rolle beim Kreuzzug gespielt, da sie sobald sie einem Yu´vath zu nahe kamen, von diesem einfach versklavt wurden. Die Kräfte von so einem Wesen reichen wohl doch keine Lichtjahre, sondern sind deutlich auf unter tausend Kilometer begrenzt. Lanzenschlag auf vermutete Positionen eines Yu´vath war die bevorzugte Taktik, um sie zu töten. Manchmal hat man auch Zyklontorpedos oder gar Virusbomben eingesetzt. Das deckt sich mit den Berichten über die "Ignes et Amnestia". Es wird nicht leicht werden, den vermeintlich Letzten der Yu´vath zu töten. Ich hoffe, meine Lanze im Titanschmiedeschema wird dafür ausreichen.

Welchen der vier Chaosgötzen die Yu´vath besonders nahe standen, ist hier nicht näher aufgeführt, auch wenn sie ganz klar dem Erzfeind oder besser gesagt dem Chaos zugeordnet werden. Auch ihre Hinterlassenschaften in Form von sogenannten Haloartefakten sind gefährlich. Zum einen scheinen sie Kulte hervorzubringen, zum anderen können sie wohl bei intensiver Benutzung ihren Träger korrumpieren. Es hat schon seine Berechtigung, warum der Handel mit Xenostechnologie und Artefakten sehr restriktiv gehandhabt wird.

Dann versuche ich Hinweise auf Lady Anagai zu finden. Namentlich wird sie nicht erwähnt. Aber der Kirche ist bekannt, dass es eine ominöse Person mit der Bezeichnung Sturmrufer gibt. Wirkliche verifizierte Fakten gibt es nicht, nur Interpretationen über das Tarot des Imperators. Auf alle Fälle scheint diese Wesenheit eben den letzten Yu´vath zu suchen und man nimmt nicht an, um ihn zu vernichten. In mir keimt der Verdacht, dass Mikea Urati und Lady Anagai vielleicht ein und dieselbe Person sein könnten. Natürlich ist das nur eine vage Vermutung, aber irgendwie denke ich, dass die "Ignes et Amnestia" und Lady Anagai Verbündete sind.

Da ich schon bei weiblichen Personen bin, versuche ich etwas über Lady Marathi und die Eldar herauszubekommen. Lady Marathi ist natürlich nirgendwo erwähnt, wahrscheinlich schlüpft diese kleine Eldarnudel für jedes ihrer "Stücke" in eine neue Rolle. Es gibt zwei in der Weite aktive Fraktionen der Eldar. Da wären einmal brutale und grausame Eldarpiraten mit dem Namen "Kinder der Dornen", die für blutige Raubüberfälle auf Kolonien verantwortlich gemacht werden und eben Piraten sind, wie er Name schon sagt. Zum anderen eine zweite Gruppe mit dem Namen Zwielichtschwerter unter ihrem Anführer Prinz Kilortin der "Sturmjäger". Das hört sich ganz nach Lady Marathis Leuten an. Wobei "Sturmjäger" ein sehr markanter Name ist und tief blicken lässt. Ein Weltenschiff der Eldar gibt es in der Koronus Weite wohl nicht.

Auch hier ist bekannt, dass die Stryxis einst eine Dienerrasse der Yu´vath waren. Sie gelten als kriecherisch, unterwürfig und vergleichsweise harmlos. Bis zuletzt waren sie loyale Diener ihrer Erschaffer. Sie verfügen über nur wenig eigene Technologie und fliegen mit Schiffen anderer Rassen durch die Weite. Ihre eigene Technologie scheint sich auf das Züchten und Kreieren von Sklaven zu beschränken. Nun, so harmlos sind sie nicht! Kann das aber kaum ohne Bekanntgabe meiner Quellen revidieren. Nach meinem Wissen scheinen sie wohl auch die Technologie zu besitzen, Warpstürme zu kontrollieren.

Die Raggol werden ebenfalls dem Dunstkreis der Yu´vath zugeordnet. Das Wissen über diese Rasse ist äußerst mager. Es ist eine Kriegerrasse und sie verfügen über eigene Raumschiffbaureihen, die als rückständig und primitiv gelten. Noch nie ist es einem Menschen gelungen, mit ihnen verbal zu kommunizieren. Man weiß noch nicht mal, ob sie dazu überhaupt in der Lage sind. Jeder Kontakt mit ihnen wurde mit einem Kampf beendet. Das Xenos musst du töten und dieser Leitsatz ist hier nur zu wahr.

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #202 am: 30. Dezember 2013, 15:15:31 »
Position:
Kessel
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Zeit: 2 762 784.M41

Auch gibt einige Bände über die Jünger von Thule, kurz Thuleaner genannt. Es gibt sehr viele Sichtungen über ihre Aktivitäten in der Weite. Es wird ein geheimes Hauptquartier vermutet, was ja stimmt, falls Lady Marathi mich diesbezüglich nicht angelogen hat. Die Kirche hat die Thuleaner in Verdacht, große Mengen an Haloartefakten aufzukaufen. Sie haben viele Satelliten ausgesetzt, welche menschliche Siedlungen beobachten. Warum ist den Chronisten nicht klar. Ich kann mich erinnern, einen dieser Satelliten im Orbit einer unbewohnbaren Welt gefunden zu haben und ihn auf Rat meiner Thuleaner in Ruhe gelassen zu haben.

Kapitän-Explorator Zathor Rak, ist angeblich den Verlockungen des Chaos anheimgefallen. Das Pikante daran ist, dieser Kerl war der verdammte erste Kapitän meiner "Audacia". Ihm werden viele grausame Experimente an Menschen angelastet, die meist von Welten entführt worden sind. Deswegen auch die vielen Kryotanks an Bord meines Schiffes und das gut ausgebaute Hospital. Jedes Schiff verfügt über eine Reihe von Krankenstationen, aber die "Audacia" hat ein richtiges Hospital mit einer sehr großen Kapazität. Welchen Grund und Zweck diese Experimente hatten, bleibt im Dunkel verborgen. Auch ob sich diese Einrichtung sich von Anfang an Bord meines Schiffes befunden hat. Allerdings ist der Einbau der ganze Kryotanks sicherlich sehr aufwendig gewesen. Und irgendwie sehen sie aus wie ein integraler Bestandteil des Schiffes. Diese Tanks haben die Angewohnheit, nach einem angeblich nicht nachvollziehbaren Muster über passgenaue Tunnel und Schächte hin und her transferiert zu werden. Bis jetzt habe ich diesem Problem keinerlei Aufmerksam geschenkt und es einfach als eine Marotte des Maschinengeistes meines Schiffes angesehen. Aber so wie es aussieht, birgt das Ganze ein sehr dunkles Geheimnis.

Und was wirklich interessant ist, es wird ein Bündnis zwischen den Jüngern von Thule und der "Audacia" erwähnt. Wohl schon immer stellten sie die Techpriester des Schiffes, egal unter welcher Flagge es in der Vergangenheit auch geflogen ist. Das lässt tief blicken. Viele Fraktionen scheinen ein besonderes Interesse an der "Audacia" zu haben. Und all diese Fraktionen interessieren sich für den letzten Yu´vath. Stellt sich die Frage, was hat mein Schiff nun genau damit zu tun? Was ist an diesem Schiff so besonderes?

Es ist zwar im Calixissektor gebaut worden und hat danach die Weite nie wieder verlassen. Ein interessanter Punkt, der mir zu denken gibt. Hat Lady Anagai mit jedem Lord-Kapitän ihr kleines Schicksalsspielchen getrieben? Ich vermute es beinahe. Es war lange Zeit für die Thuleaner unterwegs, bevor es einfach verschwand und dann in Besitz von Stryxis wieder auftauchte. Haben die Thuleaner von Grund auf etwas eingebaut, was bei der Suche hilfreich ist? Oder die Stryxis? Was könnte das sein? Ich denke daran zurück, wo ich Lady Marathi bei ihrem ersten Transfer zum ersten Mal angetroffen habe. In der Astropathenkammer. Meines Wissens gibt es so etwas in dieser Art nicht oft, genau genommen kenne ich kein anderes Schiff, das über so etwas Derartiges wie eingefrorene Psioniker verfügt. Ist es vielleicht kein obskurer Zufall, dass Bruder Obskurus in der Lage ist, einen Körper zu erschaffen? Ich hatte schon länger beschlossen, die Kammer auszubauen und jetzt ist wirklich bald die Zeit dafür gekommen. Mal sehen, wie gewisse Fraktionen darauf reagieren werden.

Als Letztes schaue ich noch nach den Saynays. Kenne dich und deinen Feind; und du wirst keine Schlacht verlieren. Die Saynays sind berüchtigte Ketzer aus dem Calixissektor und in die Weite geflohen, als sie zu viel Aufmerksamkeit der Inquisition auf sich gezogen haben. Der weitverzweigte Familienclan hat wohl um die zwanzig Mitglieder und sie dienen keinem spezifischen Götzen. Sie treiben sich hauptsächlich im Kessel und den Findlingswelten herum, also in dieser Gegend, dem südlichen Teil der Weite. Sie gelten als kalkuliert brutal und als widerwärtige Kannibalen mit einem mehr als zweifelhaften Kunstgeschmack. Natürlich lastet man ihnen auch Menschenopfer an. Also das volle menschenverachtende Programm, das man zu Recht mit dem Erzfeind assoziiert. Aber die gute Nachricht ist, der Clan ist chronisch pleite und verfügt hauptsächlich über Zerstörer. Natürlich darf man sie nicht unterschätzen und im Verband werden auch Zerstörer der "Audacia" recht schnell gefährlich. Aber es hätte schlimmer kommen können. Sie verfügen wohl über kein wirklich schweres Gerät in Form von Kreuzern, das wären wirklich schlechte Nachrichten gewesen. Solange sie sich nicht zu einer großen Flotte zusammenrotten, werde ich mit diesen geschmacklosen Spinnern fertig werden.

Das war jetzt eine ziemlich ergiebige Recherche. Es gibt die Möglichkeit, hier unten zu ruhen, das nutze ich mehrmals weidlich aus, da mir von den vielen Informationen der Kopf bald ziemlich brummt. Der Letzte der Yu´vath wird eine harte Nuss werden und es ist fraglich, ob ich ihn überwinden kann. Ganz abgesehen davon, dass in meinem eigenen Schiff der Feind schon lauert. Was haben die Thuleaner mit dem letzten Yu´vath vor? Ich könnte natürlich Kyle Ademis, den obersten Techpriester der "Audacia" fragen. Aber was wird er mir antworten? Das was ich hören möchte, dass sie ihn suchen, um diese Kreatur auszulöschen? Oder die eher von mir vermutete Wahrheit, dass sie ihn für ihre Zwecke einspannen möchten? Wobei ich keine Ahnung habe, wie das gehen soll. Ist die "Audacia" womöglich genau zu diesem einen Zweck gebaut worden? In einer der Kryokapseln liegt der erste Lordkapitän Zathor Rak des Schiffes. Überall waren Warnsigel angebracht, die ein Auftauen als Techhäresie ansehen. Was würde seine Befragung ergeben? Die Wahrheit oder weitere Lügen?

Der Finder der "Audacia", ein gewisser Freihändler Sotikus Irem hatte angeblich den Tag verflucht, an dem er dieses verdammte Schiff von den Stryxis erbeutet hatte. Und so langsam kann ich verstehen, warum. Wahrscheinlich wurde auch sein Schicksal versiegelt, bevor er es schaffte, sich von der "Audacia" zu lösen. So langsam wird mir klar, dass es schlimmer ist, als ich anfangs angenommen habe. Nicht nur die Chorkammer mit ihren einzelnen Fraktionen entzieht sich meiner direkten Kommandostruktur, sondern auch alle Thuleaner an Bord dieses Schiffes. Werden sie sich gegen mich stellen, wenn es hart auf hart kommt? Thronverdammt!

Ich habe von Inquisitoren gelesen, die einst Freihändler waren. Bis heute habe ich mich gefragt, welcher Teufel sie geritten hat, ihre Freiheit, die ein Freihändlerbrief einen gibt, gegen eine Rosette einzutauschen. Nun, inzwischen kann ich das nur zu gut nachvollziehen. Überall lauert der Erzfeind, feindliche Xenos und Bedrohungen jenseits des Schleiers. Und viel zu wenige stellen sich dieser Bedrohung entgegen. Nun, ich werde nicht wanken und den Fehdehandschuh aufnehmen. Die Feinde der Menschheit können sich schon mal auf eine Abreibung gefasst machten.

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #203 am: 01. Januar 2014, 10:32:41 »
Allen Lesern ein gutes neues Jahr!

Position:
Kessel
Damaris
Hoher Orbit
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 790 784.M41

Die letzten Tage habe ich im Archiv verbracht, während Handwerker der Kirche einen der Lagerräume mit Nullfeldgeneratoren versehen haben. Die Thuleaner haben darauf verstimmt reagiert und mir eine Protestnote zukommen lassen. Ob nun wegen dem generellen Einbau eines Nullfeldgenerators oder weil dies von fremden Techpriestern vorgenommen worden war, ist nicht wirklich ersichtlich. Die Generatoren sind ziemlich klobig, die dazu gehörigen Schirme ebenfalls. Jedes Bauteil ist mir einem Geflecht aus Gebetsformeln überzogen. Das braucht alles seinen Platz und deswegen sinkt die Ladekapazität meines Schiffes. Thronverdammt! Ich hätte nicht gedacht, dass diese Dinger so riesig sind.

Damit habe ich jedenfalls die Möglichkeit, die Kristalle zu transportieren, bis sie in die Anti Dämonenmaschine eingebaut werden können, die ich noch zu bauen gedenke. Es ist halt nur die Frage von wem. Bis jetzt hatte ich die Thuleaner als verschrobene Spinner eines fremdartigen Kultes angesehen. Gryphonia hatte mir auf ihre verschrobene Art mitgeteilt, dass dies Ketzer sind. Damals ging ich davon aus, dass sie generell jeden Angehörigen des Maschinenkultes als Häretiker ansieht. Aber sie hat wohl die Thuleaner als solche gemeint und nicht Anhänger des Maschinengottes im generellen Sinne. Meine Seelenwärterin fehlt mir doch irgendwie, so nervig sie mir am Anfang erschienen ist. Sie hat Recht, die "Audacia" ist verdammt! Um eine Probe aufs Exempel zu machen, erlasse ich die Anweisung, die Chorkammer auszubauen. Inzwischen sind unsere Rüstungen mit Hexagrammfeldgeneratoren versehen und ich habe damit einen guten Schutz gegenüber psionische Attacken. Es war verdammt teuer, daran zu kommen. Damit meine ich nicht nur Vermögenswerte, sondern auch das Einschmeicheln bei der Kirche. Drei Adelshäuser habe ich dafür ausgelöscht, einen Krieg mit dem berüchtigten Kannibalenklan der Saynays angefangen. Das letztere könnte mich durchaus noch teuer zu stehen bekommen. Thronverdammt!

Letztendlich ist es keine Überraschung, als es schließlich beim Ausbau der Chorkammer zu einer Explosion kommt. Sofort eile ich hinzu, um mir einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Es ist ein Feuer ausgebrochen und Flammen schlagen aus der Kammer. Thronverdammt!

Eine durchscheinende Gestallt manifestiert sich im Gang. Im ersten Augenblick denke ich, dass es die brennende Frau sein muss. Aber falsch gedacht. Die Manifestation ist männlich. So wie es aussieht, ist das wohl der Riese. Damit war zu rechnen gewesen.

"Glaubst du Wicht, mich so einfach los werden zu können?" brüllt der Drecksack mich an.
"Nein, nicht wirklich, aber man kann entweder alles töten oder bannen!", erwidere ich ruhig, die Faxen so langsam wirklich dick habend. Blitzgewitter springt schon beinahe von selbst in meine Hand, als ich die Waffe ziehe. Der Bastard besetzt einfach zwei der Rettungskräfte und versucht mich zu bezaubern. Mein Hexagrammfeld wehrt aber seine starken Attacken ab. Ich versuche meine besetzten Leute KO zu schlagen, was mir aber leider nur bei einem gelingt. Den anderen tötet Althea mit einer Boltersalve. Damit ist der Spuk erst mal vorbei. Aber wahrscheinlich war dies noch nicht das Ende von der Geschichte.

Die Chorkammer ist schwer beschädigt, alle eingefrorenen Psioniker sind bis auf zwei tot. Auch meine neu angeworbene Astropathin Geneve, die so lange in der Imperialen Flotte Dienst getan hat, nur um hier zu sterben. Einer der Zwillinge ist schwer verwundet und wird sofort in die Krankenstation gebracht. Irgendwie fühle ich mich wie in einem Schmierentheater. Ich könnte ja darüber lachen, wenn es keine Toten gegeben hätte. Dafür werden die Thuleaner bezahlen. Nun haben sie den unumstößlichen Beweis geliefert, dass sie ausgelöscht werden müssen. Den Ketzer musst du töten! Thronverdamm!

Eigentlich ist es ein Ding der Unmöglichkeit, dieses Geschwür aus der "Audacia" zu entfernen. Wahrscheinlich werde ich diese seelenlosen Ketzer zur Rede stellen und dann entscheiden, was der praktikabelste Weg ist. Am Einfachsten wäre es in der Tat, die "Audacia" einfach in die nächste Sonne steuern zu lassen, um dem Spuk ein für alle Mal ein Ende zu bereiten. Gryphonia hatte ja so recht! Schade, dass sie sich der Gefangenname so vehement widersetzt hat. Ihr unverblümter Rat fehlt mir so sehr. So verschroben sie doch war, so ungeschminkt ehrlich war sie doch gewesen. Es reut mich, dass es so für sie hat enden müssen. Thronverdammt!

Als ob ich noch nicht genug Probleme hätte, bekomme ich auch noch die Nachricht herein, mich nach Aufbruch zu begeben und dort einen Auditor meiner Familie aufzunehmen, der meine bisherigen Unternehmungen unter die Lupe nehmen soll. Thronverdammt, kann ein solcher Mist nicht warten? Habe ich noch nicht genug Throne für meine Familie gescheffelt?

Gespielt am 15.06.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 4
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 4
Aris als Ersatz für Bruder Obskurus Seneschall Rang 4
EP: 350
Besiegte Feinde:
1 Stryxis gefangen genommen
ca. 10 Knetmännchen getötet, davon
3 mit psionischem Auge
Beute:
1 x D Waren
1 x C Waren

Gedanke des Tages
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Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #204 am: 03. Januar 2014, 11:10:35 »
Persona Dramatis
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Kapitel 33
Dämonen sind zum Kotzen!

Position:
Kessel
Transfer im Warpraum
"Audacia"
Lagerraum mit Nullfeldern
Zeit: 2 803 784.M41

Seit fünf Tagen sind wir im Transfer zu dem System der toten Monde, wo wir den Yu´vath Kristall versteckt haben. Bruder Obskurus scheint noch am "Leben" zu sein. Jedenfalls gab es ein paar Sichtungen von Geistern. Obskurus wie auch der Riese wurden wohl eindeutig identifiziert. Mein Verdacht verstärkt sich, dass der Vorfall in der Astropathenkammer inszeniert wurde. Der neue Chorleiter Zacharias hat den "Unfall" untersucht. Es gab wohl eine Kettenreaktion an den Kühlsystemen, was die Explosion an den Ladungen ausgelöst hat. Die Kettenreaktion wurde wohl nach seiner Ansicht vom Stress einiger Chormitglieder durch den Ausbau verursacht. Nach meiner Ansicht eher durch bewusste Sabotage der Thuleaner, die ihre Chorkammer mit dieser radikalen Methode sichern wollten. Mit großer Wahrscheinlichkeit liegen die Kryokapseln sonst wo an Bord in einem Versteck.

Der Astropath bestätigt meinen Verdacht, dass die Chorkammer in diesem Aufbau einzigartig ist. Jedenfalls hat er ebenfalls noch nie gehört, dass ein Chor so aufgebaut war wie auf der "Audacia". Auch sind ihm Geistermanifestationen in dieser Art noch nie untergekommen. Das ist nicht nur ein gewöhnliches obskures psionisches Phänomen, sondern etwas gänzlich Neues. Die Kammer ist mit dem Netz der Kryokapseln verbunden. Auch dieses System war wohl von Anfang an auf der "Audacia" eingebaut. Mit diesem Netz kann man Kapseln hin und her verschieben. Angeblich ist das nicht zu steuern und wird vom Maschinengeist der "Audacia" nach Außenstehenden unbekanntem Schema vorgenommen. So hat mir das mal der Thuleaner Kyle Ademis erzählt. Inzwischen bin ich mir zu 99,99% sicher, dass die Thuleaner das Ganze bewusst steuern können. Zu welchem Zweck ist mir gänzlich unbekannt. Mir fehlen noch ein paar Puzzlestücke, um das Gesamtbild zu erkennen. Aber je mehr Teile zusammen kommen, umso düsterer wird dieses Bild.

Ich trommle meinen engsten Mitarbeiterstab bestehend aus Meisterin Puppila, Techpriester Fidilius, Navigatorin Yuri, Magister Militaris Ares und meinem Lebenswart Caine zusammen; und gehe mit ihnen zum Lagerraum mit den neuen Nullfeldern. Seneschall Aris traue ich nicht weit genug über dem Weg, um ihn in dieser heiklen Situation zu konsultieren. Der Kerl hat etwas an sich, das mir sagt, dass ihm nicht zu trauen ist. Ganz abgesehen davon, dass er nicht wirklich mit ihm Boot sitzt. Alle hier im Raum gehen mit mir unter, falls ich scheitern sollte. Nur Aris nicht, da er nicht von Anfang an mit dabei war. Auch brauche ich einen Sündenbock, falls der Auditor aus irgendwelchen Gründen mit meinen Leistungen nicht zufrieden sein sollte. Deswegen soll mein Seneschall nicht so tief in die Sache mit einbezogen werden.

Mit einer Tafel und Kreide mache ich ihnen klar, dass wir wahrscheinlich abgehört werden. Und zwar von den Thuleanern am Bord meines Schiffes. Sie brauchen dazu nicht einmal Wanzen zu legen. Ich bin sicher, dass sie in der Lage sind, die Maschinengeister der Interkomgeräte in meinen Arbeits- und Wohnräumen jederzeit zu aktivieren und die Kontrollleuchten dabei zu unterdrücken. Vielleicht haben sie auch meine Ausrüstung verwanzt. Ich habe keine Ahnung, wie groß die notwendigen technischen Geräte sind, aber es soll welche geben, die nicht größer als der Kopf einer Stecknadel sind. Meine ganze Ausrüstung war oft genug den notwendigen Versöhnungsritualen der Techpriester an Bord ausgesetzt gewesen, um diese mit einer Wanze zu präparieren. Techpriester Fidilius ist nicht in der Lage, einen Gegenmaßnahme mit Bordmitteln zu bauen, da er keinen Zugriff auf das notwendige Schema hat. Allerdings könnte es entsprechende Geräte in den Markthallen der Schrottwerften geben. Er bekommt den Auftrag, sich dort dann bei gegebener Zeit nach entsprechendem Equipment umzusehen.

Danach gibt es eine kurze Diskussion, wie wir in Zukunft mit den Thuleanern zu verfahren haben. Der Vorfall in der Astropathenkammer ist für mich ein eindeutiger Beweis, dass sie ihre eigenen Ziele verfolgen. Und sie wissen wahrscheinlich, dass ich weiß, dass sie ihre eigenen Pläne mit den Yu´vath verfolgen und die "Audacia" höchstwahrscheinlich genau zu diesem Zweck gebaut wurde. Es kann kein Zufall sein, dass Lady Anagai jeden Lord-Kapitän der "Audacia" in ihrem Dienst hatte. Die entscheidende Verbindung ist dieses Schiff. Und seine verfluchte Astropathenkammer. Dieses Ding war schon immer da und wahrscheinlich ein integraler Bestandteil des Schiffes schon seit der Erschaffung. Es bleibt die Frage, für was die Astropathenkammer genau gut ist. Soll sie helfen den Yu´vath zu finden? Ihn einkerkern? Ihn bekämpfen und vernichten? Ihn fangen? Mühsam darüber zu spekulieren.

Was sind die Motive von Lady Anagai? Will sie einfach nur zusehen, was passiert, wenn der letzte Yu´vath gefunden wird? Oder hat sie ein persönliches Interesse? Wir tauschen viele Theorien aus, aber letztendlich ist die Faktenlage verdammt dünn. Wirklich sicher ist nur, dass sie den letzten Yu´vath sucht und dabei die "Audacia" benutzt. Alles andere ist reine Spekulation.

Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #205 am: 06. Januar 2014, 13:13:26 »
Position:
Kessel
System der Toten Monde
Hoher Orbit über einem der Monde
"Audacia"
Lagerraum mit Nullfeldern
Zeit: 2 812 784.M41

Weitere drei Tage sind vergangen und wir haben das System der toten Monde erreicht. Dort hatte ich den Yu´vath Kristall versteckt. Wir bergen ihn aus seiner Gruft und bringen ihn an Bord der "Audacia" in den Raum mit den Nullfeldern. Ich hoffe, dass Bruder Obskurus nun die Chance ergreift, sich einen neuen Körper zu erschaffen. Und nicht der sogenannte Riese. Yuri bleibt im Raum, um ihn zu aktivieren, während wir raus gehen und abwarten. Fidilius hat sich am Schalter positioniert, um den Maschinengeist zu wecken, falls es notwendig werden würde, die Nullfelder zu aktivieren. Wir brauchen nicht lange zu warten, da ruft Lady Helmchen auch schon nach Hilfe. Wir stürmen in den Raum hinein. Die Kirche hat sich hier durchaus ausgetobt. Die Wände sind mit Sprüchen aus den heiligen Schriften überzogen, die nun alle in satten Farben zu leuchten beginnen.

Die dürre Gestalt von Bruder Obskurus hat sich "nackt wie der Warp ihn schuf", manifestiert und er hat wieder einen Körper. Aber er ist nicht alleine. Ein grünlicher Dämon mit nur einem großen Auge und einem Horn auf dem Schädel ist ebenfalls anwesend. Das Ding stinkt vielleicht. Seine Haut ist mit Pusteln und offenen Geschwüren übersät. Ein kranker Dämon, so was aber auch. Im Angesicht der Verdammnis bleibe ich vollkommen ausgeglichen und auch meine Leute schrecken vor dem Feind jenseits des Schleiers nicht zurück, da mein Anblick sie offenbar inspiriert. (Das ist das Talent "In der Hölle Schlund", welches Gefolgsleute der Lord-Kapitäns immun gegen Angst macht, solange sie ihren Kapitän sehen und er seinen Test schafft.)

Ich schieße etwas überhastet auf ihn und das sonnenheiße Plasma zischt haarscharf an ihm vorbei. Thronverdammt!
"Fidilius! Fahr das Nullfeld hoch!", brülle ich, da der Dämon wohl doch Probleme verursachen könnte.
"Aye Aye Lord- Kapitän!" ruft der Techpriester und legt den Schalter um. Sofort erfüllt ein Summen den Raum und die Nullfelder erwachen. Allerdings braucht es ein paar Sekunden, bis sich die Felder aufbauen. Der Dämon kotzt auf Yuri und eine eklige Brühe trifft sie. Sofort schlägt ihrer Kleidung Blasen, zerfällt und das Zeug ätzt sich in ihr Fleisch. Das sieht nicht sehr gesund aus. Dafür öffnet die Navigatorin ihr Auge und aktiviert den bannenden Blick, was dem Dämon sichtlich zusetzt. Meisterin Puppila schießt mehrere Garben auf den Dämon, was aber an einem unheiligen Schutzfeld abzuprallen scheint. Dieses Ding ist nicht von dieser Welt und unsere weltlichen Gegenmaßnahmen haben es offenbar schwer, zu ihm durchzudringen. Bruder Obskurus setzt seine Kräfte gegen das Wesen ein, erzielt aber keinerlei offensichtliches Resultat. Er macht da weiter, wo er aufgehört hat. Fidilius stürmt nun furchtlos ebenfalls in den Raum und gibt dem Ding in Form von sonnenheißem Plasma genug Argumente, um es aus diesem Raum zu bannen. Der Dämon zerplatzt regelrecht und ekliger Schleim fliegt auf mich zu. Beim goldenen Arsch des Imperators!

Im letzten Moment ducke ich mich zur Seite und die Schleimwelle verfehlt mich. Puh! Der Imperator schützt die Rechtgläubigen! In dem Moment baut sich das Feld endgültig auf und der Schleim löst sich sofort auf. Leider aber auch Bruder Obskurus, der sich in einen Haufen schnell schmelzenden Schnees verwandelt. Thronverdammt!

"Nun gut, zweiter Versuch!", knurre ich etwas frustriert, während Fidilius seine medizinischen Fertigkeiten an Lady Helmchen ausprobiert und ausnahmsweise mal Erfolg hat.
"Lord-Kapitän! Das ist gefährlich. Wahrscheinlich kommen diesmal mehr Dämonen durch das Portal!"
"Guter Einwand! Holt die Ketts mit her!", befehle ich kurzerhand. Nach wenigen Minuten taucht Tybald Kett und ein großer Teil seines Navigatorenclans auf. Ich schildere das Problem und bekomme zu hören, dass wir besser warten sollten, da womöglich nun gleich mehrere Dämonen durch das Portal kommen könnten.
"Genau deswegen seid ihr ja hier!", erwidere ich uneinsichtig. "Was immer da raus kommt, bannt es weg!" Zeit ist Gelt und ich will dieses Problem so schnell wie möglich hinter mich lassen. Das Ritual wird also wiederholt und das Resultat ist, dass sich eine ganze Horde von Warpzeug in dem Raum manifestiert. Die Ketts haben alle Augen voll zu tun, die Dinger in den Warp zurück zu bannen. Leider sehe ich zu viel von ihnen. Es ist unmöglich zu beschreiben, was ich da genau eigentlich sehe. Die Dämonen sind äußerst bizarr und das ist die Untertreibung des Jahrzehnts! Einer besteht aus einem riesigen Augapfel, dessen Pupille sich zu einem Schnabel formt, aus dem sich neun Tentakel winden, die wiederum in Mäuler enden, die mehrere nach innen gebogene Zahnreihen haben. Imperator steh uns bei in Dunkelheit, wenn die Schatten drohen!

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #206 am: 08. Januar 2014, 14:51:10 »
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Zeit: 2 820 784.M41

Knapp drei Tage sind seit dem Vorfall im Nullfeldlager vergangen. Die Dämonen konnten irgendwie zurück geschlagen werden. Meine geistige Gesundheit hat durchaus Schaden genommen und ich habe viel Zeit im Gebet und Selbstkasteiung verbracht, um Buße zu tun. Ich habe die Situation sträflich unterschätzt. Imperator sei Dank ist nicht Schlimmeres passiert, da es uns gelungen ist, die Horde Dämonen zurück hinter den Schleier zu prügeln. Wo sie jetzt sicherlich dem Spot ihrer Kameraden ausgesetzt sind. Irgendwie kommt mir das Bild eines Schülers in den Sinn, der mit einem spitzen Papierhut in der Ecke steht, während die Klasse schadenfroh feixend um ihn herum steht. Wahrscheinlich ein Schutzmechanismus meines angeschlagenen Verstandes, um mit lächerlichen Bildern und Eindrücken meinen aufkeimenden Wahnsinn zu unterdrücken. Wenn nächstes Mal Lady Helmchen sagt, wir sollten lieber warten, dann warten wir. Die Lektion habe ich inzwischen gelernt! Thronverdammt!

Meisterin Puppila hat vorgeschlagen, die Kryokapseln mit den Überresten von Bruder Obskurus zu suchen. Das ist die Suche in einem Heuhaufen nach einer Nadel und wir wissen noch nicht einmal, ob es überhaupt noch die Kapsel gibt. Es gibt sicherlich Indizien, dass es so ist. Also suchen wir Rickard auf, den Tunnelkriecher, der uns einst vor über einem Jahr den Weg durch die "Audacia" gewiesen hat, als wir gegen meinen Onkel vorgegangen sind. Da dies eine dreckige und schweißtreibende Angelegenheit ist, schleife ich Seneschall Aris mit. Wie üblich mault er, da jede Art von Anstrengung unter seiner Würde zu sein scheint.

Der Tunnelkriecher oder eben Wartungsspezialist für unzugängliche Bereiche kennt viele Zwischenlagerräume, wo Kryokapseln abgelegt werden. Ich bin selbst nicht ganz überzeugt, dass diese Suche auch nur das kleinste Fitzelchen eines Resultates herbei führen wird. Aber da Meisterin Puppila äußerst selten Eigeninitiative entwickelt und ihre Vermutungen meist recht nahe an der Wahrheit waren, lasse ich mich darauf ein. So kriechen wir durch scheinbar endlos lange Tunnel und sehen uns schier unzugängliche Zwischenlager an. Die meisten Kapseln sind schlicht leer, in anderen liegen Schwerverletzte aus den letzten Gefechten oder Unruhestifter aus der Zeit meiner Vorgänger, welche die Kapseln als Gefängnis benutzt haben. Wobei sich die Frage stellt, für was waren die Kryokapseln ursprünglich gedacht? Als Support für die Astropathenkammer? Um Menschen für Experimente kühl zu halten? Wie üblich kann ich nur Vermutungen anstellen. Nach dem dritten Raum ohne Fund wird mir das zu bunt.

"Ich denke, wir werden keinen Psioniker hier finden. Wenn, dann haben sie diese hochsensiblen Kapseln in einem Bereich untergebracht, wo sie für ihre Sicherheit garantieren können", breche ich schließlich die Aktion ab.
"Unter dem Tempel des Omnissiah gibt es in der Tat einen Lagerraum mit Kapseln, der aber nur schwer zugänglich ist", erklärt uns Rickard. Nun gut, wir haben ja noch andere Möglichkeiten. Wir schicken unsere Servoschädel vor. Einer hat ja einen Lumen, der andere eine Kamera und der dritte einen Auspex. Techpriester Fidilius programmiert die Geräte und wir warten. Nach einiger Zeit kommen die Schädel wieder und wir kriechen zu einem Raum, wo ein Hologlobus steht. Ich berge den Speicherkristall aus dem Servoschädel und wir schauen uns die Bilder an. Die Auflösung des Globus ist nicht der Beste. Auf alle Fälle liegen sechs Kapseln unter dem Tempel, alle mit Inhalt. Von wegen, die Kapseln kann man nicht steuern. Thronverdammt!

Wir schauen uns den Inhalt an, aber die Auflösung ist zu schlecht, um wirklich was deutlich identifizieren zu können. Aber wir haben die Nummern und ich schicke Aris los, die Codenummern zu verifizieren. Mit dem üblichen Mangel an Begeisterung macht sich der Seneschall auf dem Weg. Er weiß nur, was er unbedingt wissen muss und das ist gut so. Der Techpriester versucht die Maschinengeister zu motivieren, ein schärferes Bild in einer höheren Auflösung zu generieren. Nach einer halben Stunde präsentiert er stolz das Resultat seines Rituals und siehe da, wirklich was verändert hat sich nichts. Ich kann immer noch kaum etwas erkennen, auch wenn ich meine, das sichtbare Gesicht dem einer der namenlosen Psioniker zuordnen zu können.

Es entbrennt eine kurze Diskussion in meinem Beraterstab, wie wir nun vorgehen sollen. Hinein zu schleichen halte ich für blödsinnig. Dies ist mein Schiff und ich breche doch nicht in mein eigenes Schiff ein! Der Zeitpunkt ist wohl gekommen, mit dem obersten Techpriester Kyle Ademis ein ernstes Wort zu führen. Dazu wären vielleicht ein paar bessere Argumente in der Hinterhand nicht schlecht. Allerdings schlagen alle Versuche fehl, Kontakt mit der Brücke oder jemand anderem aufzunehmen. Das war zu erwarten gewesen und es ist nicht überraschend, als ein Techpriester um die Ecke schreitet. Oder vielleicht doch, da es sich nur um einen einzigen handelt.

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #207 am: 10. Januar 2014, 14:35:51 »
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Kessel
System der Toten Monde
Hoher Orbit über einem der Monde
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Zeit: 2 821 784.M41

"Lord-Kapitän Conari! Der ehrenwerte Techpriester Kyle Ademis wünscht eine Unterredung mit Euch, wenn Ihr mir bitte folgen würdet?" Das kommt wie gerufen. Nun gut, ich mach gute Miene zum bösen Spiel und folge dem Blechkasten auf zwei Beinen zum Tempel des Omnissiah. Ich hätte die Aussprache mit den Jüngern von Thule an Bord dieses Schiffes zwar gerne unter meinen Bedingungen gemacht, aber man kann eben nicht alles haben. Thronverdammt!

Der Thuleaner wartet in Begleitung zweier Kollegen schon vor dem Tempeltor. Wir tauschen Nettigkeiten aus und gehen dann in den Tempel. In einer Ecke stehen ein paar Stühle. Ich rücke einen zurecht und setze mich falsch herum hin. Ich bin ganz locker und entspannt.

"Ihr müsst wissen, Lord-Kapitän Conari, wir Thuleaner dienen in erster Linie der "Audacia" und erst in zweiter Linie den Gästen an Bord." Diese Formulierung finde ich äußerst interessant und macht mir klar, dass wir nur geduldete Gäste sind, aber die Sekte der Thuleaner ihre eigenen Pläne haben. Dummerweise brauche ich sie, da ohne Techpriester keine Rituale verübt werden können, um die Maschinengeister motiviert und ruhig zu halten. Übellaunige Maschinengeister können die ganze Besatzung töten. Oder einen Lord-Kapitän, der nicht spurt. Hier ein kleiner Vakuumeinbruch, ein kleiner Überdruck, ein nicht einwandfrei funktionierender Fahrstuhl. Das braucht mir keiner zu erklären, meine Fantasie reicht aus, um mir ein paar kleine Unfälle vorzustellen, die einfach so passieren können, um mich los zu werden. Unfälle passieren eben.

"War es wirklich notwendig, meine Leute für Eure kleine Scharade zu töten?", frage ich ihn ins eiserne Gesicht.
"Leben wärt endlich. Wir haben nichts getan, was auch früher oder später nicht so eingetreten wäre. Fleisch ist schwach." Das ist natürlich auch eine Art, die Dinge zu sehen. Auf meine Anfrage nach Kompensation bekomme ich nur fadenscheinige Ausflüchte zu hören, die aus dem Munde von Lady Marathi stammen könnten.
"Die Astropathenkammer, für was ist sie wirklich gut?" Ich bekomme noch mehr ausweichende Antworten zu hören. Trotzdem bekomme ich so bestätigt, dass diese Kammer ein integraler Bestandteil der "Audacia" ist.
"Diese Kryokapseln, das überdimensionierte Krankenhaus. Für welchen Zweck waren die Experimente gedacht?" Auch hier wieder nur Bla bla.

"Nun, ich würde gerne mit jemanden reden, der wirklich was zu sagen hat. Kontaktiert Eure Vorgesetzten!", antworte ich, da mir klar ist, dass Kyle Ademis nur eine kleine Leuchte in diesem Kult ist und nicht wirklich etwas entscheiden kann.
"Ich kann Eure Bitte gerne weiter leiten, aber ob sie mit Euch reden wollen, steht auf einem anderen Blatt."
"Sagt Ihnen, dass es wichtig ist." Und das ist es. Wir haben nun so etwas wie einen Waffenstillstand. Solange ich Techpriester brauche, werde ich auf die Thuleaner angewiesen sein. Mein Problem ist, sie sind nicht auf mich angewiesen. Ihnen ist es egal, wer Lord-Kapitän ist, Hauptsache er hält die "Audacia" am Laufen. Mein Onkel hat das nicht beachtet und die Thuleaner haben in aller Ruhe zugesehen, wie er von mir abserviert wurde. Wirklich aktiv geholfen haben sie ja nicht. Darum hoffe ich, dass sie mich nicht abservieren, bevor ich eine Möglichkeit finde, sie los zu werden. Als Geste des guten Willens übergeben sie mir die Kapsel mit Bruder Obskurus oder besser gesagt, sie schaffen sie in die Nähe der Kammer mit den Nullfeldern. Damit ist auch der Mythos vom Tisch, dass sie keinen Einfluss haben, wie die Kapseln hin und her geschoben werden können. Wirklich ergiebig war das Gespräch nicht, aber die Fronten sind nun geklärt. Thronverdammt!

Am nächsten Tag versuchen wir zum letzten Mal Bruder Obskurus zurück zu holen, die Zeit läuft mir davon und mehr werde ich dafür nicht mehr opfern. Die Deadline ist eigentlich schon vor drei Tagen dafür abgelaufen, aber nach den vielen Opfern, die dafür notwendig waren, starte ich jetzt noch einen letzten Versuch. Diesmal klappt alles ohne Probleme und Bruder Obskurus gelingt es endlich, sich zu manifestieren. Seinen Körper hat er immer noch nicht zurück. Der liegt immer noch inaktiv in der Kapsel. Irgendwie fühle ich mich verarscht! Von wegen neuen Körper erschaffen. Ich fühle mich ja wieder mal so was von hinter das Licht gefüht. Auf alle Fälle ist der Riese nun Geschichte, da Bruder Obskurus ihn wohl vollständig absorbiert hat. Kein beruhigender Gedanke. So langsam wird mir klar, dass diese ganze Aktion nicht wirklich die Resultate erbracht hat, die ich mir davon erhofft habe. Die Kosten-Nutzen-Relation war nicht wirklich gegeben. Thronverdammt!

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #208 am: 13. Januar 2014, 15:15:58 »
Position:
Kessel
Schrottwerft
"Audacia"
Arbeitszimmer
Zeit: 2 830 784.M41

Der Transfer zur Schrottwerft ist ohne Probleme vollzogen worden. Der Kristall ist wieder von  Bord in seinem Versteck im System der toten Monde. Leider ist es nicht gelungen, Gegenmaßnahmen zum Abhören auf den Schrottwerften zu besorgen. Thronverdammt!

Dafür hat es gut geklappt, den Stryxis von Bord zur "Offenen Hand" zu schaffen. Wenn jemand dieses Xenos wieder in einen verhörfähigen Zustand bringen kann, dann diese Spezialisten. Immerhin ist die "Offene Hand" ja ein Forschungsschiff auf dem Spezialgebiet der Xenosforschung.

Bruder Obskurus hat große Schwierigkeiten, seinen Schneekörper zu halten. Nach einer gewissen Zeit verschwindet er einfach wieder. Es war im Gespräch, vielleicht einen Klon von ihm zu erstellen, was leider an der fehlenden Ausrüstung scheitert, die ebenfalls nicht zu beschaffen war. Nicht gut! Aber auch nicht zu ändern. Bruder Obskurus bittet mich zu einem Gespräch unter vier Augen. Mir ist klar, was er will. Den verdammten Chor wieder zu aktivieren. Dieses Ding ist ja immerhin auch ein Machtinstrument, eine Waffe, wenn man sie zu führen versteht. Aber nach meiner Erfahrung kam aus Hexerei bis jetzt nur wenig Gutes heraus. Kräfte die man nicht versteht zu kontrollieren, ist etwas, dass ich gar nicht erst versuchen will. Die Lektion in der Kammer mit dem Kristall ist mir noch zu gut in Erinnerung.

Ich bekomme zu hören, dass Bruder Obskurus durch die Absorbierung des Riesen nun besser in der Lage ist, den Chor zu kontrollieren. Ehrlich gesagt, will ich ihn nicht als Chorleiter haben. Sondern lieber als Begleiter für Bodenmissionen, während Zacharias den Chor unter Kontrolle halten soll. Ganz abgesehen davon, dass ich diese Absorbierung des Riesen durchaus kritisch sehe. Etwas Böses zu schlucken hat immer Nebenwirkungen. Lady Helmchen war Zeugin des Vorfalls gewesen und auch wohl aktiv daran beteiligt, da Bruder Obskurus allein nie in der Lage gewesen wäre, den Riesen zu dominieren. Nun ja, die Chorfrage werde ich nur nach eingehender Konsultation meiner Berater entscheiden.

Also beordere ich Lady Helmchen, Meisterin Puppila, Meister Zacharias, Techprieser Kyle Ademis und Techpriester Fidilius her. Bruder Obskurus trägt seinen Vorschlag vor. Ademis ist natürlich auf seine elektrisch unterkühlte Art begeistert davon und hat keinerlei Bedenken. Zacharias ist vehement dagegen und spricht mir aus der Seele. Er hält das Ganze für sehr gefährlich und Bruder Obskurus für mehr als nur ein obskures psionisches Phänomen. Da will ich nicht widersprechen. Die Chorkammer scheint diesen Effekt wohl hervorzurufen und macht damit klar, dass sie nicht als Kerker, sondern eher dazu dient, Körperlosen einen Körper zu geben. Hat der Letzte der Yu´vath vielleicht keinen wirklichen Körper mehr? Oder ist das ihr großes Geheimnis, warum sie so ohne Probleme mit Warpphänomenen klar kommen, weil sie körperlose Warpkreaturen sind, die eine Möglichkeit gefunden haben, in der Realität sich zu manifestieren? Ein weiter spekulativer Aspekt, aber ich denke, so weit bin ich nicht von der Wahrheit entfernt. Thronverdammt!

Letztendlich einigen wir uns darauf, den Chor wieder zu aktivieren. Allerdings ohne die Psionikerin, die man unter dem Namen "Brennende Frau" kennt. Mit dieser Person sind zu viele düstere Legenden verbunden und inzwischen habe ich begriffen, dass diese Spukgeschichten leider nur einen zu realen Kern haben. Jemand, der meine Besatzungsmitglieder verbrennt, hat im Chor nichts zu suchen. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich sie von Bord werfen. Damit ist die Wiedereinführung des Chores beschlossene Sache. Außer Spesen nichts gewesen. Und zwei Tote. Und die sind nicht vergessen. Es gibt Dinge, die kann ich nicht vergeben. Der Tag der Abrechnung wird kommen. Es kann noch Jahrzehnte dauern, aber Rache ist etwas, das durch Alter eher süßer wird.

In der Nacht bekomme ich auf einmal den Ellenbogen von Josephina ins Gesicht gerammt. Autsch! Das hat echt weh getan. "Licht!" befehle ich und die Lumen beginnen zu leuchten. Josephina hat sich frei gestrampelt und schlägt im Schlaf um sich. Mir gelingt es, sie gepackt zu bekommen, während Carmina beruhigend auf sie einredet und schließlich wach bekommt. Die blauen Augen meiner Konkubine sind vor Schreck geweitet und es braucht mehrere Minuten, bis sie sich beruhigt hat. Nach dem sie ein Glas Wasser getrunken hat, kann sie wieder zusammen hängend reden.

"Ich hatte einen Albtraum. Eher eine Vision! Ich sah eine Steppe, ein ödes Grasland bis zum Horizont. Auf der linken stand ein Löwe, auf der rechten eine riesengroße Katze mit gestreiftem Fell. Zwischen ihnen lag ein totes Pferd mit einem schwarzweißen Fell. Löwe und Tiger fauchten sich an, umkreisten sich und dann kämpften sie. Die beiden Raubtiere schlugen sich blutige Wunden, aber keiner gab nach. Erst als die Sonne untergegangen war, trennten sie sich, traten zurück und leckten ihre Wunden. Dann kamen viele kleine Affen. Sie rannten zum toten Pferd und zerrissen es. Sie rissen es in Stücke und fraßen es auf. Aber unter dem Zebra waren auch Leichen von Menschen und eine davon warst du, Flavi!" Thronverdammt! Ich wünschte, ich könnte das als einfachen Albtraum abtun, aber ich weiß von Josephinas Begabung in diesen Dingen. Eine Vision in Metaphern! Thronverdammt, können solche Visionen nicht einmal glasklar einfach die Realität abbilden?

Gespielt am 29.06.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 4
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 4
Yuri "Lady Helmchen" Navigatorin Rang 4
Fidilius Techpriester Rang 2
Aris als Ersatz für Bruder Obskurus Seneschall Rang 4
EP: 300
Besiegte Feinde:
1 Dämon mit Kotzattacke
Beute:

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Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #209 am: 15. Januar 2014, 14:51:36 »
Persona Dramatis
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Kapitel 34
Familienbesuch!

Position:
Kessel
Transfer nach Aufbruch
"Audacia"
Zeit: 2 857 784.M41

Seit fünf Tagen sind wir im Transfer nach Aufbruch, um den Auditor aufzunehmen. Je näher der Termin kommt, desto unruhiger werde ich. Zum einen ist da die Vision von Josephina, die sich inzwischen zweimal wiederholt hat, wenn auch nicht mehr so intensiv wie beim ersten Mal. Zwei Fraktionen streiten sich um etwas, mit dem ich zu tun habe. Dann kommt noch eine dritte Fraktion als lachender Gewinner hinzu. Das Tarot des Imperators liefert leider auch keine weiteren Hinweise. Allerdings gibt es einen schwächlichen Verräter in meinen Reihen, wie die Lesung des Tarot offenbart. Schwächlich im Sinne von körperlich Schwach. Hach, ich bin von Feinden umgeben. Thronverdammt!

Fidilius versucht derweil, das Kommunikationssystem der "Audacia" zu infiltrieren. So weit ist es schon gekommen, weite Teile meines eigenen Schiffes entziehen sich meiner direkten Kontrolle und ich muss mein eigenes System belauschen. Laut Fidilius haben die Thuleaner viele der Maschinengeister auf sich konditioniert. Soll heißen, die Maschinengeister nehmen ohne Widerwillen nur noch Befehle von den Thuleanern entgegen, bei allen anderen zicken sie herum. Um etwas Licht ins Dunkel zu bekommen, habe ich Fidilius zum Assistenten von Auditor Primus Nephlim gemacht, welcher das Interkom und die Breitbandkommunikation unter seiner Ägide hat. Der Auditor Primus ist praktisch in die Brücke eingebettet und kann seinen Posten nicht mehr verlassen. Er ist wie ein Servitor, ist aber nicht lobotomisiert. Ich gebe dem Techpriester Fidilius zwei Wochen Zeit, den Kommunikationscode der Thuleaner zu knacken, nachdem er gemeint hat, er bräuchte dafür ein Jahr.

Die Codierung der Thuleaner ist raffiniert und tiefschichtig. Die decodierten Begriffe sind wiederrum selbst Metaphern und Codewörter, die für einen Außenstehenden keinen Sinn ergeben, selbst wenn man sich mit der Materie etwas auskennt. Das einzige war heraus kommt, ist, dass jemand aus dem Geheimraum meines Onkels sendet, in dem sich der Kryosarg von Kapitän-Explorator Zathor Rak befindet. Ich gehe der Sache auf den Grund, da sich dort niemand befinden sollte. Als wir dort ankommen, finden wir die Kammer leer vor. Leer in dem Sinne von, keine andere lebende Person ist anwesend. Allerdings hat der interne Cogitator der Kryokapseln des Ketzers eine Protokollnotiz hinterlassen. Was die Notiz genau besagt ist, nicht zu erkennen, da sie stark verschlüsselt ist. Im letzten Jahr gab es genau fünf solcher Vorgänge.

Der erste war nach dem Abflug von Aufbruch, nachdem wir unseren Erstkontakt mit den Stryxis hatten. Und eine Begegnung mit einem Dämon, der sich für einen Engel gehalten hatte. Der zweite, als wir uns im Orbit von Gryphius befunden hatten. Das war die Welt, wo ich meine Seelenhirtin Gryphonia kennen gelernt habe. Der dritte Kontakt war während der Ereignisse auf Anmut, wo Gryphonia den Chorleiter Lux Artemis ermordet hatte und bei ihrer Festnahme erschossen worden war. Der vierte Kontakt war nach meiner Wiederkehr von Maleziel erfolgt, nachdem ich die Ketzerei auf der Gefängniswelt beendet hatte. Der fünfte war während der Militärkampange auf Damaris erfolgt. Die Zeitabstände sind unterschiedlich, was genau diese Ereignisse nun miteinander zu tun haben, ist mir schleierhaft. Anmut, Aufbruch und Maleziel war jeweils nach einer Sichtung eines dieser verdammten psionischen Warpportalkristalle erfolgt. Damaris und Gryphius dagegen haben nichts mit Xenos oder Warpaktivitäten zu tun gehabt. Während der Regierungszeit meines Onkels gibt es drei Vermerke, die weit auseinanderliegen. Davor gab es weitere Anomalien und Protokolle, aber keine einheitlichen Zeitspannen und jetzt keiner konkreten Position oder spezifischem Ereignis mehr zuzuordnen.

Fidilius schlägt vor, den Häretiker und mutmaßlichen Chaosanhänger Zathor Rak aufzutauen und zu befragen, aller Warnsigel zum Trotz. Aber mir ist klar, dass dies mein äußerst brüchiges Stillstandabkommen mit den Thuleanern brechen würde. Und noch ist nicht die Zeit, es auf einen offenen Krieg hinauslaufen zu lassen. Ich habe keine Lust, in einen Fahrstuhlschacht zu stürzen oder an Über- oder Unterdruck zu sterben. Auf der Akademie habe ich einen Lehrfilm gesehen, wo zum Tode verurteile Verbrecher im Dienste der Wissenschaft simulierten Unfällen ausgesetzt worden waren. Ich habe keine Lust, dass ich vor meinem Tod mit ansehen muss, wie mein Gedärm aus meinen Anus heraus quillt. Thronverdammt!

Noch einmal spreche ich am Abend mit Caine über das bevorstehende Audit. Warum jetzt? Warum so früh? Meinen Onkel, der nicht wirklich erfolgreich zu nennen ist, hat man nie damit belästigt. Da ist etwas im Busch und ich weiß nicht was. Als erstes gibt mir Caine zu bedenken, dass es vielleicht nur Vorsichtsmaßnahmen sind, weil ich so erfolgreich war. Dies Geld ist ja nicht meines, sondern das meiner Familie, wobei ein gewisser Prozentsatz aller Gewinne direkt auf mich verbucht werden. Aber der Großteil kommt auf Konten meiner Familie und wird in Apanagen umgewandelt. Oder in andere Unternehmungen im Calixissektor investiert. Auf alle Fälle könnte man vielleicht auf die Idee kommen, ich würde Geld in großen Mengen in meine Taschen direkt stecken. Was ja zum Glück nicht der Fall ist. Oder das die Produktivität zu niedrig ist, was eigentlich auch nicht sein kann. Ich habe alle Schulden los, habe satte Gewinne eingefahren und alle meine Unternehmungen waren bisher erfolgreich. Also warum jetzt ein Audit? Thronverdammt!
« Letzte Änderung: 15. Januar 2014, 17:48:58 von Nakago »

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