Position:
Transfer nach Karmesin-Trost
"Audacia"
Zeit: 4 751 783.M41
Also eile ich in die Chorkammer des Schiffes und schaue mir das Malheur an. Eine Passagierin mit dem Namen Lady Silla Marati hat den Maschinengeist des Schlosses mit einem meinem Techpriester unbekannten Mittel ins Koma versetzt und ist in den abgesperrten Bereich der inneren Chorkammer eingedrungen. Dabei scheint sie sich nur umgesehen zu haben und hat etwas Smalltalk mit Bruder Obskurus gehalten, der dort gerade Dienst geschoben hat. Schließlich sollten Astropathen ab und zu auch Nachrichten verschicken oder empfangen. Dieses freche Fräulein hat ein paar verstörende Fragen über die Kammern gestellt. Was soll das jetzt schon wieder bedeuten? Caine hat nur die Information bereit, dass Lady Silla Marati zum weitläufigen Gefolge von Lord Alophus Leyfield I gehört. Es ist nicht genau bekannt, was nun ihr genauer Status ist. Aber wahrscheinlich ist sie eine Kurtisane mit festem Vertrag. Oder eine Abenteuererin mit einem interessanten Hobby und gefährlichen Wissensdurst. Und im schlimmsten Fall, eine Callidus Assassine, die gerade dreist mir gegenüber ihre Tarnung gelüftet hat. Ich kann nur spekulieren und das mag ich ganz und gar nicht. Aber schließlich kann ich mir auch harte Fakten verschaffen.
Aber bevor ich das freche Fräulein her zitieren kann, macht Lord Alophus mächtig Wind und verlangt mich umgehend zu sprechen. Natürlich geht es um seinen kürzlich auf so dramatische Art verstorbenen Diener. Ein wahrlich traumatisches Erlebnis. Also empfange ich den untersetzten Lord in meinem Arbeitszimmer. Der ehemalige Despot von Sephrem ist zwei Köpfe kleiner, hat sein Haar künstlich ersetzen lassen und seine vielen Verjüngungskuren haben deutliche Spuren hinterlassen. Seine Halbwertszeit ist schon lange überschritten. Er dürfte in etwa mein Gewicht haben, nur dass ich deutlich größer bin und meinem Körper man den täglichen Waffendrill ansieht. Er ist ein sehr gut zahlender Passagier und ich bekomme den Großteil davon am Ende des Transfers auf meine Konten überwiesen. Also lasse ich mir seinen fordernden Auftritt gefallen. Allerdings rede ich die Sache klein und vermute vehement ein obskures Psiphänomen, was auf diesem Schiff ja nicht so ungewöhnlich ist. Böse Zungen behaupten schon lange, dass die "Audacia" verflucht sein soll. In solchen Situationen kommt das natürlich einem zugute. Trotzdem ist der Kerl ziemlich aufgebracht, als er sich mit einer knappen Verbeugung verabschiedet.
"Unangenehmer Zeitgenosse.", murmle ich in Richtung Caine, der sich die ganze Sache mit angesehen hat.
"Ein typischer Vertreter der Herrscherkaste.", erwidert Caine unverbindlich und ich überlege, ob mein Lebenswart schon immer so sarkastisch war. Nun ist aber Zeit, um sich einem anderen Problem zuzuwenden und ich habe das Gefühl, dass das eine mit dem anderen zusammen hängt.
Meisterin Puppila und Lady Helmchen werden die Kabine von diesem Früchtchen durchsuchen, während ich ein ernstes Gespräch über die Bedeutung von Schildern mit der großen roten Aufschrift "Betreten Verboten" und "Dieser Bereich ist nur für Fachpersonal" zu führen gedenke. Mit Bruder Obskurus und Magister Ares an meiner Seite erwarte ich Lady Silla Marati. Das Fräulein trägt ein wallendes Kleid in der gerade aktuellen Mode von Aufbruch. Ihr sorgfältig frisiertes Haar fällt lockig über ihre Schultern. Ihre Haut ist weiß, macht aber einen gesunden und gepflegten Eindruck. Ihr überaus großzügiger Ausschnitt macht Lust auf mehr. Diese Frau ist schön und ich sehe ihr an, dass ihr dieser Umstand nur zu bewusst ist. Sie ist jemand, der weiß, was sie will und auch weiß, wie sie es bekommt. Da sie durchaus eine professionelle Attentäterin sein kann, halte ich meine Gefühle in Zaum, spiele aber den etwas naiven Trottel.
Sie versucht die ganze Sache abzuwiegeln, sie war nur neugierig auf die Astropathenkammern des Schiffes. Diese Technik, Psioniker einzufrieren und sie als Kraftverstärker zu verwenden, ist nicht wirklich weit verbreitet. Und wahrscheinlich nach imperialen Gesetzen auch nicht erlaubt. Während wir noch um den heißen Brei herumreden, meldet sich Meisterin Puppila. Zwei der Koffer aus dem Gepäck der Lady sind mit einem Fallensystem versehen, das Lady Helmchen verletzt hat. So wie es aussieht, hat die Falle einen Monofilamentdraht abgefeuert. Die Navigatorin hat viel Blut verloren und befindet sich auf dem Weg zur Krankenstation. Das passiert, wenn man Amateure schickt. Monofilament ist nichts, was man beim Trödelladen im Außenbezirk kaufen kann. So etwas ist hoch exotisch und riecht schon nach Archotech oder Xenos. Die junge Frau vor mir ist definitiv nicht so harmlos, wie sich gibt. Nun gut, ich weise Caine an, die Sache in die Hand zu nehmen.
Während ich Smalltalk mit der überaus charmanten wie auch undurchsichtigen Lady halte, schafft es Caine mit zwei Spezialisten aus den Reihen der Unab die Koffer zu öffnen. Allerdings ist kein verstecktes Vorgehen mehr möglich. Das hat sich schon in dem Moment erledigt, als die Navigatorin die Falle ausgelöst hat und das Zimmer mit ihrem Blut umdekoriert hat. Die gewaltsame Öffnung der beiden Koffer fördert eine große Menge an Polymorphin Kapseln zu Tage, ebenso eine Eldar Rüstung und zwei Energieschwerter aus der gleichen Herkunftsquelle. Caine teilt mir diesen Umstand unverzüglich mit. So eben muss ich meine bisherigen Vermutungen über den Haufen werfen. Keine imperiale Assassine würde so massiv auf Xenostechnologie zurückgreifen. Besonders da Eldarenergieschwerter nun wirklich nicht so viel besser sind als die aus menschlicher Produktion. Der einzige vernünftige Grund für diese Ausrüstung in Kombination von Vorhandensein von Polymorphin ist, dass ich eine Eldar Assassine oder Agentin vor mir habe.
"Lady Silla Marati, es gab ein weiteres Sicherheitsproblem und zwar in Eurer Kabine. Ich glaube, wir können aufhören so zu tun, als wäre dies alles nur ein Zufall und Ihr wolltet Euch nur mal kurz in einer gruseligen Astrophatenkammer umsehen. Warum habt Ihr den Diener von Alophus vergiftet?", frage ich sie nun konkret. Sie schaut mich prüfend an, genauso wie ich sie. Ich bin bereit, augenblicklich das Refraktorfeld zu aktivieren und meine Waffen zu ziehen. Sie sieht unbewaffnet aus, aber ich schätze sie als lebende Waffe ein, die mich auch mit bloßen Hände töten kann, wenn ich sie nah genug an mich heran lasse. Was ich aber nicht vorhabe.
"Touche! Der Diener war wohl zu neugierig und hat eine Falle an meinem Gepäck ausgelöst. Leider habe ich davon zu spät erfahren. Sonst hätte ich den kleinen Ausflug in Euer Eisgefängnis unterlassen. Tja, sieht so aus, als hättet Ihr mich erwischt.", erklärt sie vollständig ruhig. Die Frau hat Selbstvertrauen, muss ich ihr lassen.
"Was wollt Ihr hier auf der "Audacia"?"
"Nach Karmesin-Trost reisen."
"Ziemlich exotisches Gepäck für einen Trip auf einen Vergnügungsplaneten. Wer ist Eure Zielperson?"
"Alophus Leyfield I", antwortet sie offen frei heraus. Die Frau hat keine Angst vor mir und das gibt mir zu denken. Wahrscheinlich ist sie nicht allein. Die Eldar gelten als fähige Hexer und überaus gefährliche Xenos. Manchmal kämpfen sie an der Seite der Imperialen Armee, aber genau so oft gegen sie. Es gibt nur noch wenige von ihnen und die meisten befinden sich angeblich auf gigantischen Schiffen aus Kristall, die nicht warpfähig sind. Auch wenn viele Eldar Hexen sind, so scheinen sie ein Problem mit dem Warpraum an sich zu haben, denn ihre Schiffe sind gezwungen über ein alternatives Transportnetz zu reisen.
"Und warum?"
"Für das, was er meiner Welt angetan hat. Dafür muss er bezahlen-", erzählt sie mir in einem Tonfall, als würden wir uns über das anstehende Kapitänsdinner unterhalten.
"Ich wäre Euch äußerst verbunden, wenn ihr jedwegliche Mordversuche an bezahlenden Passagieren und Besatzungsmitgliedern während des Transfers unterlassen würdet. Ich nehme Euer spezielles Gepäck in Verwahrung und händige es Euch dann bei der Ankunft aus.", bestimme ich und sie scheint damit einverstanden zu sein. Ich hoffe nur, dass ich richtig gehandelt habe. Als guter Untertan des Gottimperators hätte ich sie eigentlich auf der Stelle töten müssen, aber ich fürchte die Vergeltung von einem Feind, der offenbar in der Lage ist, sich in normale harmlos aussehende Menschen zu verwandeln. Thronverdammt!
Gespielt am 23.06.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 2
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 1
Yuri aka Lady Helmchen Navigator Rang 1
Ares Magister Militaris Rang 1
EP: 150
Besiegte Gegner:
Niemand
Beute:
Nix
Gedanke des Tages
Spoiler (Anzeigen)Leider nur ein sehr kurzer Teil, weil unser SL aus familiären Gründen nicht länger da bleiben konnte.