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Autor Thema: Die Fahrten der Audacia  (Gelesen 66752 mal)

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Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #75 am: 18. Februar 2013, 11:33:39 »
Position:
Orbit über Anmut
"Dolch des Schicksals"
"Audacia"
Chorkammer
Zeit: 2 111 784.M41

Als erstes suche ich Josephina auf und schaue nach, ob es ihr gut geht. Wenn sie wirklich Besessen ist, hätte das Ding in ihr ein gutes Motiv, um den Chorleiter zu töten, da er in der Lage gewesen wäre, mit seinem geschulten Gespür dieses Ding vielleicht zu entdecken. Bruder Obskurus ist nach meinen Erfahrung mit seinen psionischen Sinnen noch nicht mal in der Lage einen Dämon zu spüren, wenn er schon in dessen Maul liegt. Natürlich weiß sie von nichts, was nicht verwunderlich ist. Allerdings hat sie auch keine Gedächtnislücken und ich bin sicher, dass ich aufgewacht wäre, hätte sie den Raum verlassen.

Nun gut, gehen wir zum Turm der Navigatoren. Irgendwie komme ich mir inzwischen etwas dämlich vor, Visionen nachzurennen. Vielleicht ist das wieder so eine verfluchte Schicksalversiegelung. Macht zwar keinen Sinn, aber inzwischen habe ich gelernt, alles in Erwägung zu ziehen. Für einen kurzen Moment überlege ich, die Ermittlungen, falls es überhaupt ein Mord war, zu delegieren. Aber nein, so was ist Chefsache und ich mach das selbst.

Es gibt nur einen bewachten Zugang zum Turm. Am äußeren Sicherheitsschott lümmelt ein Trupp Wachsoldaten herum, die sich wohl auf eine geruhsame Nachtschicht gefreut haben. Es gibt nicht viele Besucher, schon gar nicht nachts. Ich löse einiges an Verwirrung aus, als ich unangemeldet in ihre Kartenrunde hinein platze. Ziemlich schlampiger Haufen, ich merke deren Kennung und mache mir eine geistige Notiz für ein ernstes Gespräch bei ihrem vorgesetzten Wachhauptmann.

Im inneren Schott sind zwei Hauswachen des Hauses Kett in sehr aufwändiger Rüstung mit Hochenergielasergewehren postiert. Sie sind überrascht, mich zu sehen. Nach einem kurzen Gang erreichen wir einen äußerst üppig und verschwenderisch eingerichteten Empfangssalon. Ich war schon mehrmals kurz hier, habe mich aber nur zu sehr kurzen Gesprächen aufgehalten. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass dieser kleine Salon einen Wert beherbergt, der den meiner ganzen Zimmerflucht übersteigt. Und dies ist der prunkvollste eingerichtete Bereich des Schiffes, abgesehen vom Turm der Navigatoren. Diese Familien sind dafür bekannt, dass sie sehr viel Geld in ihre Quartiere stecken. Schließlich leben sie hier und zwar ausschließlich hier. Eine normale, wirklich gutaussehende, wenn auch verschlafen wirkende Dienerin eilt herbei und serviert uns ein paar Erfrischungen in Kristallpokalen. Der Patron dieses Familienturmes lässt mich fast eine Stunde warten. Wie schwer kann es wohl sein, aus dem Bett hierher zu finden? Vielleicht muss er irgendwelche Spuren beseitigen? Das macht Tybald zu einem noch größeren Verdächtigen.

Schließlich taucht der Navigator wie aus dem Ei gepellt auf. Er trägt eine prächtige mit Elektrumfäden durchwirkte Robe, in dessen Borte Edelsteine eingearbeitet sind. Da die Robe sehr weit geschnitten ist, sind die Mutationen, bei seinem Alter denke ich einfach mal, dass er welche hat, nicht zu sehen. Seine Haut ist wenig überraschend sehr weiß und ich kann die Äderchen sehen. Seine hellen, fast schon weißen Haare sind lang und fallen ihm über die Schultern. Die Befragung verläuft äußerst unergiebig, da er natürlich vorgibt, rein gar nichts mit der Ermordung, falls es überhaupt eine war, zu tun zu haben. Genau das würde natürlich auch der Mörder sagen. Ich frage natürlich nicht direkt, aber ein Motiv lässt sich nicht heraus arbeiten, auch wenn es irgendwie mal einen Zwischenfall zwischen den Beiden gegeben haben muss. Es ging dabei um Differenzen, mit den Gefahren des Warpraums umzugehen. Kann ich gut nachvollziehen, da mir persönlich Aquinus dramatische Ader zu dem Thema mehr als nur ein klein wenig auf die Nerven ging. Aber vielleicht hatte er nicht ganz so unrecht, wenn ich mir so seine Überreste ins Gedächtnis rufe.

Tybald wechselt das Thema und kommt auf den Pfad der Ketts zu sprechen. Darum ging es wohl in diesem Streit. Die Familie Kett hat wohl eine andere Philosophie mit dem Warp umzugehen als andere Familien. Sie passen sich mehr der Umgebung an, um darüber die Kontrolle zu erlagen. Oder so ähnlich. Ich komme mir vor wie bei einer Philosophiestunden bei meinem ersten Schuljahr auf der Höheren Schola für Gentleman zu Scintilla, wo ich zwei Jahre verbracht habe. Dort hat mein Gehirn auch recht schnell ausgesetzt und ich habe keine Ahnung, von was Tybald Kett eigentlich redet. Mir fehlen einfach die tiefergehenden Grundlagen zu diesem Thema. Und was ich vom Warp gesehen habe, reicht eigentlich für mein Leben. Wirklich neue Erkenntnisse habe ich nicht gewonnen. Thronverdammt!

Gespielt am 16.09.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 2
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 2
EP: 350
Besiegte Gegner:
Waaghboss
4 Bosse
Meute von Orks und Grotz
Beute:
1 Kryokapsel
Knochenschinder
Kunstgegenstände

Gedanke des Tages
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Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #76 am: 20. Februar 2013, 10:40:46 »
Persona Dramatis
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Kapitel 13
Die Zeit der Entscheidung

Position:
Orbit über Anmut
"Dolch des Schicksals"
"Audacia"
Turm der Navigatoren
Zeit: 2 111 784.M41

Nach der Theorie, die ich geistig nicht nachvollziehen kann, kommen nun praktische Erwägungen zur Sprache. Es ist möglich, die Visionen noch einmal abzuspielen und zwar die eigentliche ursprüngliche Form. Keine Ahnung, wie das gehen soll, aber mit einem psionisch Begabten wie Bruder Obskurus wäre das möglich. Nun gut, ich beordere den Astropathen in den Turm der Navigatoren. Yuri wird die Sache beobachten. Schließlich taucht der obskure Kerl auf und ich wünsche ihm viel Glück. Eindringlich warnt Kett vor möglichen Nebenwirkungen wie Tod oder Wahnsinn. Aber wenn es der Wahrheitsfindung dient, sind manche Opfer eben nötig. Da ich hier nur störe, verabschiede ich mich und gehe mit Meisterin Puppila zu der großen Krankenstation, wo gerade die Obduktionen vorgenommen werden.

Doktor Adams ist gerade dabei, einen der getöteten Wachsoldaten aufzuschneiden. Der arme Kerl liegt in einer Schale aus Zink und die eigentliche Arbeit macht ein Servitor, der bar jeglicher humanoider Form als Zusammenballung von Mechadendriten von der Decke hängt. Letztendlich sind die einzigen Spuren in dem Gehirn der Leiche zu finden. Geplatzte Gefäße, sprich mit hoher Wahrscheinlichkeit ein obskures psionisches Phänomen. Thronverdammt! So langsam glaube ich, mein ganzes Leben ist eine endlose Wiederkehr von obskuren psionischen Phänomenen. In den Chroniken von Sebastian Winterscale davon zu lesen war je recht unterhaltsam, aber so langsam kann ich nicht mehr darüber lachen. Auf Schritt und Tritt begegnet mir nun so was. Meine Konkubine entpuppt sich just in dem Moment als verkappte Hexe, als ich von Dämonen und anderem Warpkropszeug im Dienste des Erzfeindes angegriffen werde. Einer meiner Bekanntschaften verwandelt sich nach tödlichen Verletzungen in einen Schneemann, ich werde von einem Möchtegern-Engel in die Mangel genommen und beinahe in den Wahnsinn getrieben. Und da dies nicht reicht, werde ich von dieser Lady Anagai auch noch verflucht und mein Schicksal so versiegelt, dass ich schier unaufhaltsam in Tod und Verdammnis abdrifte. Thronverdammt!

Ich hätte nicht übel Lust, jemand umzubringen. Aber nein, das löst meine Probleme auch nicht. So langsam sehne ich mich zu der Zeit zurück, als ich nur ein eher kleiner Handlanger im Dienst meiner Familie war. Ein Posten, der nicht wichtig, aber sehr gefährlich war. Aber wenigstens flogen mir damals nur Projektile und Strahlen jeder Art um die Ohren und nicht irgendwelche Flüche. Wenn ich jemand durchbohrt habe, bleib der auch tot und verwandelte sich nicht einfach in eine stinkende Pfütze. Die Abenteuer von Sebastian Winterscale hätten mir ein Warnung sein sollen. An dem Tag, als mir von meinem Vater eröffnet wurde, dass der Familienrat beschlossen hätte, meinen verschollenen Bruder Novus zu ersetzen, war nicht der glücklichste Tag in meinem Leben, sondern der Beginn von Problemen ohne Ende gewesen. Ich habe mir nie was vorgemacht, ich wusste, dass ein so großes Schiff zu führen eine gewaltige Verantwortung und Herausforderung sein würde. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich es mit Kräften zu tun bekommen würde, die ich nicht verstehen, nicht würde töten können. Ich bin nicht auserwählt, ich bin verdammt!

Der Anflug von Wehleidigkeit verschwindet so schnell, wie er gekommen ist. Ich bin Flavion Conari, Herr der Audacia, Herrscher über viele tausend Seelen. Ich habe eine Mission, eine Aufgabe, der Gottimperator ist mit mir. Und ich lasse mich von diesem Unsinn nicht wirklich entmutigen. Nur wer alles wagt, kann alles gewinnen. Allerdings ist mein Einsatz nicht nur mein Leben, sondern auch meine Seele.

Yuri aka Lady Helmchen taucht auf, um mich von den neusten Entwicklungen in Kenntnis zu setzen. Die Zeremonie hat wohl geklappt und sie ist klug genug, mich nicht mit unwesentlichen, nur meine Seele korrumpierenden Details zu belasten. Bruder Obskurus hatte nun eine deutliche Vision der wahren Geschehnisse um die Ermordung von Lux Aquinus herum. Der Mörder hat mit einem der eingefrorenen Psioniker, bekannt unter seinem Spitznamen "Der Riese", Kontakt aufgenommen. Den eigentlichen Wortwechsel konnte der Astropath leider nicht verfolgen, aber es wurde wohl dem Riesen ein Angebot unterbreitet, was für ihn gefährlich und schmerzhaft werden wird und der Mörder war bereit, einen hohen Preis dafür zu bezahlen. Aber Details bleiben leider im Dunkeln, so ist weder klar, was der Riese tun sollte, noch was der Preis dafür ist. Eigentlich habe ich mir mehr erhofft, wenn man das Risiko bei der ganzen Aktion bedenkt. Allerdings war der Mörder weiblich und Lux hat sie gekannt, ja sogar mich vor ihr gewarnt. Jedenfalls waren das seine Worte, als er den Mörder bei dem Gespräch überrascht hat. Damit ist der Kreis der Verdächtigen ziemlich stark begrenzt. Es kann nur Josephina oder Gryphonia sein. Thronverdammt! Also ist entweder meine geliebte Konkubine oder meine etwas nervige, wenn doch auch anrührende Seelenhirtin die Mörderin. Niemand, den ich gerne verlieren würde. Besonders da der Chor sehr aufgebracht ist und wohl nur durch eine endgültige Bestrafung des Mörders von Lux Aquinus wieder beruhigt werden kann.

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #77 am: 22. Februar 2013, 11:10:52 »
Position:
Orbit über Anmut
"Dolch des Schicksals"
"Audacia"
Chorkammer
Zeit: 2 111 784.M41

Nun gut, ich brauche Gewissheit, wer von den beiden Verdächtigen der Mörder meines Chorleiters ist.
Leider hat die Audacia nur sehr wenige Kameras im Innern zur Überwachung. Die Chorkammer gehört leider nicht dazu. Ich mache mir eine geistige Notiz, in Zukunft eine feste Wache im Bereich dieser verdammten Kammern zu installieren. Schließlich war die Ermordung von Lux Aquinus nicht der erste Zwischenfall in diesem Bereich. Es wird Zeit, diesbezüglich etwas zu tun. Ich begebe mich zur Beratung in die Chorkammern, um dort vielleicht weitere Erkenntnisse zu erhalten. Forensische Untersuchungen nach Fingerabdrücken oder Ähnlichen sind sinnlos, da sich beide Verdächtige schon in diesen Räumlichkeiten zu anderer Zeit aufgehalten haben.

Der Chor ist aufgebracht. Es haben sich zwei Fraktionen gebildet. Von den 21 Kryokapseln sind 13 besetzt. Vier der Psioniker haben eine dominierende Persönlichkeit. Einer davon ist der Riese, der so heißt, weil er über zwei Meter groß ist. Aus den inzwischen dechiffrierten Unterlagen von Aquinus geht hervor, dass der Riese seit über vierhundert Jahren hier eingefroren ist. Es ist fraglich, ob er außerhalb der Kammer überhaupt noch lebensfähig ist. Je länger ein solcher Zustand dauert, desto fraglicher ist ein Auftauen. Aus der Zeit gibt es kaum gesicherte Aufzeichnungen, da die "Audacia" damals in der Hand von Männern zweifelhaften Rufes war, sprich Piraten. Der zweite ist der "Verwalter", er war wohl Aquinus Vorgänger und hat sich freiwillig einfrieren lassen. Er ist ein ruhender Pol. Auf der anderen Seite haben wir "den Jungen" und "die brennende Frau". Der Junge gilt als schwer zu kontrollieren und schlägt sich immer auf der Seite der brennenden Frau. Über den Jungen ist rein gar nichts bekannt. Die brennende Frau stammt von einer Minenwelt und kam nach einem furchtbaren Unfall an Bord des Schiffes, wo 80% ihrer Haut verbrannt war. Immer wenn auf der "Audacia" Feuer ausbricht, manifestiert sie sich. Manchmal hilft sie Opfern, manchmal führt sie diese direkt in die Flammenhölle hinein. Geistig stabil kann man so ein Verhalten nun wahrlich nicht nennen. Bruder Obskurus tut, was getan werden muss, um den Chor wieder halbwegs still zu halten. Und nun?

Letztendlich haben die Türen der Audacia elektronische Schlösser und jeder Vorgang wird registriert. Die Ermordung von Lux Aquinus muss kurz nach 0.30 Bordzeit stattgefunden haben, da zu diesem Zeitpunkt die Sicherheitsgardisten angefordert wurden. Wahrscheinlich wurde kurz darauf Lux gegrillt und dann die beiden Sicherheitsleute umgebracht. Meine Quartiertüre wurde um 22.02 und 23.12 betätigt, was vor der Mordzeit liegt. Trotzdem frage ich mich, wer da herum gegeistert ist. Nach kurzem Nachfragen bekomme ich heraus, dass Josephina um diese Zeit mein Quartier verlassen und dann wieder gekommen ist. Komisch, davon habe ich gar nichts mitbekommen. Aber letztendlich hat Gryphonia ihre Kabine ebenfalls gegen 22.21 verlassen und kam erst gegen 2.12 wieder. Also genau die Zeitspanne, in welcher der Mord passiert sein muss. Damit lässt sich wohl der Kreis unserer Verdächtigen auf Gryphonia einengen. Jetzt heißt es, dieser Dame einen Besuch abzustatten.

Ihr Quartier ist in der Nähe und in Begleitung meiner Entourage bestehend aus Yuri, Meisterin Puppila, Bruder Obskurus und Magister Militaris Ares begebe ich mich unverzüglich dort hin. Die Wache davor hat von den ganzen Eskapaden nichts mitbekommen. War ja klar, wahrscheinlich hat sie ihn jedes Mal verhext. Der Raum ist in Dunkel gehüllt, aber mein Servoschädel bringt das Licht herein. Das ganze Quartier ist inzwischen ein Dreckloch. Die Wände sind mit bizarren Risszeichnungen übersät. Keine Ahnung, mit welchem Werkzeug sie den Plaststahl bearbeitet hat. Auf einer Anrichte hat sie einen Altar gebastelt, auf dem handgeschnitzte Figuren stehen, die wohl Statuen darstellen sollen. Im Zentrum steht ein großer segnender Imperator, umgeben von einer Schar Heiliger.  Durch die grobe Form der Figuren in Verbindung mit keinerlei künstlerischem Talent ist das schwer zu sagen. Das Bett sieht aus, als hätte sie es auch als Waschgelegenheit benutzt. Gryphonia sieht so zerzaust und unordentlich wie immer aus.

"Wo wart Ihr zwischen Null und Drei Uhr heute Morgen?"
"Ich habe versucht, Euch zu beschützen! Dunkle Mächte umgeben Euch! Euer Schicksal führt Euch in die Verdammnis! Und Ihr tut einfach nichts dagegen!", beschuldigt sie mich mit ihren großen, weit aufgerissenen Augen. Irgendwie hat das etwas sehr anrührende Wirkung auf mich. Mein Herz wird schwer, da ich weiß, dass sie die Täterin ist.
"Und um mich zu beschützen, tötet Ihr Lux Aquinus?"
"Aquinus war ein Narr und ein Psioniker! Er benutzt diese armen Seelen für diese finstere Hexerei!" So kann man das natürlich auch sehen. Ihre Weltsicht ist eine ganz andere. Und vielleicht sieht sie deshalb die Probleme viel klarer, als ich es je könnte.
"Ihr könnt doch nicht einfach jeden töten, der Euch nicht passt!"
"Manchmal muss man töten. Ihr seid von finsteren Fraktionen umgeben. Gottlose Maschinenpriester bewohnen die gewaltigen Hallen dieses verfluchten Schiffes! Mutanten leben in einem goldenen Turm! Zu Eis gewordene Psioniker schreien ihre Qual im Chor in die Ewigkeit heraus! Das ganze Schiff ist ein Hort des Bösen! Verlasst es! Geht! Rettet Eure Seele! Noch ist es nicht zu spät! Noch könnt Ihr Eure unsterbliche Seele vor der ewigen Verdammnis retten! Verlasst dieses bösartige Schiff!", appelliert sie. Bei ihren Worten könnte man meinen, eine eingeschworene Klerikerin des Adeptus Ministorum vor sich zu haben und keine ungebundene Hexe. Auch wenn ihre Worte wie die einer Wahnsinnigen wirken, in manchen Punkten hat sie recht. Die Techpriester glauben nicht an dem Imperator, manche wahrscheinlich noch nicht mal an seine Inkarnation als Omnissiah. Navigatoren sind Mutanten und ihre Praktiken mehr als nur zweifelhaft, wie ich aus erster Hand erfahren habe. Psioniker in Kryokapseln zu stecken und ihre Macht zu benutzen hat bestimmt einige Nebenwirkungen und damit meine ich nicht nur auf die Psioniker selbst. Und die "Audacia" hat in der Tat mehr als nur einen düsteren Touch.
"Ihr wisst, dass ich das nicht kann!" Schließlich habe ich ein Erbe zu erfüllen. - Laufbursche meiner Familie! Dummer Junge, den man in die Weite geschickt hat - hallen Zweifel in mir nach.
"Ich weiß!", erwidert sie unendlich traurig. Und dann greift sie nach meinem Verstand.

Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #78 am: 25. Februar 2013, 14:41:27 »
Position:
Orbit über Anmut
"Dolch des Schicksals"
"Audacia"
Passagierdeck
Zeit: 2 112 784.M41

Hä? Ich habe das Gefühl zu fallen, kann mich aber gerade so noch auf den Beinen halten. Die Welt um mich herum hat sich verändert. Vier schreckliche Wesen umgeben mich, ein blinder Hexer, ein dreiäugiger Mutant und zwei Verräter! Auf einem Bett kauert eine arme verängstigte Frau, die ich um meiner Seele willen beschützen muss. Alle um mich herum haben zu sterben! Sofort ziehe ich mein Schwert "Rabenklaue" und meine Plasmapistole "Rabenschwinge". Mit Rabenschwinge schieße ich gezielt auf die Mutantin. Das dreiäugige Ungeheuer wendet sich ab und weicht meinem Geschoss aus. Die Verräterin schießt auf meine geliebte und hoch geschätzte Seelenhirtin und sprengt ihr den rechten Arm mit einem Boltgeschoss ab. Hure, dafür wirst du im Plasma brennen!

Der blinde Psioniker versucht, die Geweihte zu manipulieren, scheitert aber an ihrer heiligen Aura. Die Dreiäugige öffnet ihr Stirnauge und ich taumle wieder. Hä? Ich habe das Gefühl zu fallen, kann mich aber gerade so noch auf den Beinen halten. Die Welt um mich herum hat sich mal wieder verändert. Ich schüttle den Bann endgültig ab und sehe, wie Gryphonia Bruder Obskurus in Flammen setzt. Das sieht nicht gesund aus. Magister Ares setzt dem Ganzen ein Ende und schießt meiner selbsternannten Seelenhirtin in den Brustkorb. Das Boltgeschoss reißt ein so großes Loch in ihren Balg, dass man durchsehen kann. Diese schreckliche Verletzung überlebt auch sie nicht und sie stürzt tot vom verdreckten Bett. Ich fühle keinerlei Triumph über ihren Tod, nur unendliche Traurigkeit. Sie war eine Hexe und eine Mörderin. Aber sie hat nur versucht, mich zu beschützen. Caine hat mich als Junge gelehrt, dass das Gegenteil von Gut meist nur Gut gemeint ist. Viele sind schon über das Ziel hinaus geschossen, wie auch Gryphonia. Irgendwie habe ich das Gefühl, jemand Wichtiges verloren zu haben. Auf der anderen Seite hat mir ihr gewaltsamer Tod die schwierige Entscheidung über ihr Schicksal abgenommen. Lady Helmchen gelingt es mit der schmuddeligen Decke den Astropathen zu löschen, der sich geschwind selbst heilt.

"Lasst ihre Leiche und Habseligkeiten verbrennen. Übergebt aber die Asche dann mir!", befehle ich, da ich nicht will, dass ihre Überreste einfach verstreut werden. Das hat sie nicht verdient. Ich werde ihre Asche in eine Urne stecken und in Ehren halten. Sie war kein böser Mensch, sondern hat die Dinge vielleicht viel klarer gesehen als ich mit meinen Zwängen und Pflichten. Ein Kommando erscheint und sammelt ihre sterblichen Überreste und Besitztümer ein. Nur eine der Statuen behalte ich als Andenken an diese tapfere Frau.

Zurück in meinem Quartier kämpfen Carmina und Josephina um ein angeknabbertes Kissen. Was ist denn nun schon wieder los? Genau, ein obskures psionisches Phänomen. Thronverdammt. Ich kann Josephina das Kissen endgültig entreißen, in das sie schon mehrmals hinein gebissen hat. Die Stimmen vom Nordpol treiben sie langsam aber sicher mit ihrem ewigen "Hunger" Gewispere in den sicheren Wahnsinn. So langsam muss ich mich darum endgültig kümmern. Wenn Makrokanonensalven und Lanzenschläge verpuffen, muss ich eben selbst hin. Meint auch die Navigatorin Yuri. Wobei das nicht so einfach werden dürfte. Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass dieser Direktor Chulla uns vor der Station gewarnt hat. Schon mehrere Expeditionen hätten versucht, dort oben klar Schiff zu machen und wären gescheitert. Auf alle Fälle sollten wir vorher einen Besuch in Port Chorda abstatten, bevor wir ins Verderben rennen. Ich lasse schon mal den Sprengstoff sichten, den wir an Bord haben. Bruder Obskurus muss noch den Chor beruhigen, also bleibt er zurück, während ich mit meiner Entourage mit einem Aquila Lander zum Hafen fliege.

Einer der Untergebenen begrüßt uns auf dem Landefeld und wir bekommen unverzüglich eine Audienz beim Ortsvorsteher, wo ich mein Problem vortrage.
"Das dürfte äußerst schwierig werden, was Ihr da vorhabt. Ehrlich gesagt halte ich es sogar für unmöglich. Ich muss Euch etwas Wichtiges zu diesem Thema zeigen", erklärt mir der vollschlanke Direktor dieser Anlage und führt mich in die Tiefe seines Amtssitzes und das ist wortwörtlich zu verstehen. Über einen Fahrstuhl mit einer Kabine aus gebürstetem Zink fahren wir zwanzig bis dreißig Meter in die Tiefe. Derweil erzählt er mir von den ersten Jahren der Isolation. Auf diesem Planet wächst so gut wie nichts in der freien Wildbahn bis auf ein paar Pilze, aus denen hier ein Schnaps destilliert wird. Die meisten Anwesen hatten natürlich gewaltige Vorratskammern, aber nichts, was mehr als für fünf Jahre gereicht hätte. Die reichen Herren begannen schon bald, ihre Dienerscharen zu selektieren. Alte und Überflüssige wurden zu Schnitzel auf zwei Beinen degradiert und dementsprechend abgeschlachtet. Aber da es immer mehr Diener als Herrschaften gibt, rochen die den Braten, zählten zwei und zwei zusammen und kamen zu dem Schluss, dass Fleisch eben Fleisch ist. Sprich sie kamen ihren Herren zuvor und machten aus ihnen Inventar der Speisekammer. Die Zeiten wurden aber noch härter. Jahre vergingen, durch ständige Dezimierung und Überfälle auf andere Anwesen wurde Nahrung beschafft, durch die Toten und die verbliebenen Vorräte. Wir sind nun unten angekommen und Chulla führt uns in einen Schlachtraum. Es ist hier kühl, die Wände und Boden sind gekachelt, an der Decke hängen leere Fleischerhaken. Ich muss schlucken, obwohl ich schon einiges gesehen habe. Für die meisten Makropolen gilt, je tiefer man kommt, desto zweifelhafter das Fleisch in Garküchen. Wenn man Glück hat, ist es nur Ratte. Wenn man Pech hat, dann ist es Mensch, was da angeboten wird.

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #79 am: 01. März 2013, 11:03:31 »
Position:
Anmut
Amtssitz des Direktors
Schlachthaus
Zeit: 2 113 784.M41

"Aber das war nicht alles. Schließlich kamen die Stimmen aus dem Norden hinzu. Niemand weiß, was aus den dortigen Astropathen wurde, aber es kann nichts Gutes gewesen sein." Der Direktor führt uns durch Kühlräume und wir kommen schließlich zu einem Gefängnistrakt. Die Tür ist äußerst massiv und mit drei Riegeln gesichert, die jeder ein eigenes schweres Schloss haben. Nach und nach entriegelt der Direktor die Schlösser und öffnet schließlich die Tür. Meine Hände liegen nicht von ungefähr in der Nähe der Waffen. Hinter der Tür ist ein weiterer sehr hoher Raum aus dem Fels gehauen. An massiven Ketten hängen hier Käfige mit massiven Stangen von der Decke. Darin befinden sich abgemagerte nackte Menschen, die "Hunger" brüllen! Manche sind so dünn, dass sie unmöglich noch leben können, geschweige denn geifernd im Käfig auf und abzuspringen und wie Wahnsinnige an den Stangen zu zerren. Unser Anblick macht sie wahnsinnig. Wie irr zerren sie an den Käfigen oder strecken ihre Arme aus, um nach uns zu greifen.

"Die Stimmen brachten die Menschen dazu, über sich herzufallen, um einen unstillbaren Hunger zu stillen. Manche fraßen innerhalb eines Tages ihr eigenes Körpergewicht. Und wer einmal von diesem Wahnsinn getrieben wurde, wird nie mehr wieder aufhören. Aber wir haben Mittel und Wege gefunden, die Stimmen mit Opfer zu besänftigen. Wir  haben die Befallenen hier eingesperrt und wenn die Stimmen übermächtig werden, füttern wir sie, um uns eine weitere Zeitspanne zu erkaufen."
"Und was sind das genau für Opfer?", frage ich, obwohl ich mir die Antwort denken kann. Direktor Chulla spricht aus, was ich vermutet habe.
"Lebendes menschliches Fleisch."
"Und wie wählt ihr die Opfer aus?"
"Diesen hier zum Fraß vorgeworfen zu werden ist die bevorzugte Strafe auf diesem Stützpunkt." Praktisch, zwei Fliegen mit einer Klappe. Trotzdem muss ich hart schlucken.
"Dieses Treiben muss ein Ende haben!"
"Mein Großvater und Vater haben jeweils Truppen nach Norden geschickt, aber sie versagten. Was immer dort oben lauert, Menschen sind für es keine Herausforderung."
"Irgend eine Ahnung, was da oben genau sein könnte?"
"Unsere Vermutungen lauten, dass durch das Leid wahrscheinlich eine Kreatur aus dem Warp angezogen wurde und durch den Schleier während der schlimmsten Phase des Warpsturms durchbrechen und sich höchstwahrscheinlich in einen der Astropathen einnisten konnte. Dämonen können auf dieser Ebene normalerweise nicht besonders lange überleben. Deswegen vermuten wir, dass er einen belastbaren Wirtskörper hat." Ich bin kein Experte auf dem Gebiet und will das auch nicht werden. Wahrscheinlich lagerten in einigen Anwesen ganze Bibliotheken mit höchst zweifelhaftem esoterischem Wissen, was wohl das tiefe Wissen von Direktor Chulla über diese verdammungswürdige Materie erklären dürfte. Aber was ich inzwischen über Dämonen weiß, reicht wahrscheinlich, um mich auf einen Scheiterhaufen zu bringen. Aber da ich auch in Zukunft vorhabe, um die Inquisition einen sehr großen Bogen zu machen, tangiert mich das nun nicht wirklich. Ich habe andere Sorgen.

"Auf dem Festessen habt ihr ein paar exotische Speisen aufgetafelt. Aus welcher Quelle stammen die?"
"Noch während des Warpsturmes haben sich Stryxis bereit erklärt, uns mit dem Notwendigsten zu versorgen." Dann war dieser Herr Bilka beim Festessen doch kein Zufall. Mit Stryxis habe ich schon auf Aufbruch zu tun gehabt. Diese Wesen scheinen sich verdächtig gut mit den Begebenheiten des Warps auszukennen. Dabei scheinen sie keine Anhänger des Erzfeindes zu sein, da sie ja meine Entourage auf den "Engel des Imperators" gehetzt haben. Woher sie auch immer ihr Wissen haben, sie haben den Warp wohl besser gemeistert als die Menschheit. Oder sie sind schon unmerklich korrumpiert worden und der Warp spielt nur mit ihnen.
"Und wenn es Euch gelingt, Anmut zu halten, werden die Stryxis sich bereit erklären, Euch zu helfen, dass Problem in Norden zu eliminieren."
"Um Anmut halten zu können, muss ich vorher das Problem im Norden ausschalten!", erwidere ich. Eine Diskussion bringt aber nichts, da ich nur mit einem Boten reden kann. Nun gut, auch dämonische Kräfte haben nur eine gewisse Reichweite. Ich kehre um einige Erkenntnisse reicher zurück zur "Audacia". Ohne nähere Informationen ohne Hilfe das Problem im Norden anzugehen ist nicht ratsam, da sind sich der Großteil meiner Berater sich einig. Hierbleiben können wir nicht, sonst dreht entweder Josephina oder der Chor durch. Die Audacia ist immer noch schwer beschädigt und wir brauchen das Trockendock der "Dolch des Schicksals". Die Station verfügt über einige Steuertriebwerke, nicht genug um sich aus der Schwerkraft des Orbits lösen zu können. Aber wir haben ja zwei Raumschiffe zum Schleppen. Anmut wird von einem Mond umkreist, der weit genug weg ist, um den verdammten psionischen Phänomen entkommen zu können. Ich bilde einen Arbeitsstab und innerhalb zwei Stunden arbeite ich einen Plan aus, die Station abschleppen zu können. Die Maschinenseher machen sich mit großem Elan an die Umsetzung der Pläne. Innerhalb von nur vierundzwanzig Stunden gelingt es uns, die Station zum Mond zu schleppen und in einen stabilen Orbit darum zu bringen. Jetzt muss ich mir keine Sorgen mehr darum machen, dass meine kleine süße Josephina Heißhunger auf ein gewisses Stück Fleisch entwickeln könnte, dass sich schon öfters in ihrem Mund befunden hatte.

Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #80 am: 04. März 2013, 13:38:47 »
Position:
Anmut
Mond
"Audacia"
Zeit: 2 118 784.M41

In der Nacht habe ich in einem dieser Traumvisionen wieder Besuch von meiner verstorbenen Seelenhirtin. Ihr Tod scheint sie wohl nicht an der von ihr selbstauferlegten Mission zu hindern, meine arme verdammte Seele zu retten. Ihre schrecklichen Verletzungen sind deutlich zu sehen, ihr rechter Arm fehl kurz über dem Ellenbogen und durch ihren Torso kann ich hindurch sehen. Unendlich bekümmert sieht sie mich an.

"Ich habe nur noch wenig Zeit Lordkapitän Conari, auf diesem Planeten ist etwas, was mich auffrisst. Dies ist also mein letzter Besuch. Ich bin gescheitert, da ich es nicht geschafft habe, Euch vom Ernst Eurer Lage zu überzeugen. Äußere Zwänge scheinen Euch wichtiger zu sein als Euer Seelenheil. Ich habe alles versucht, Euch zu retten. Verzeiht mir!" Traurig starrt sie mich mit ihren großen weit aufgerissenen Augen an. Ich bin froh, dass ich sie nicht getötet habe. Große Trauer um sie füllt mein Herz. Sie hat es nur gut gemeint und ist furchtbar über ihr Ziel hinaus geschossen. Wahrscheinlich hat sie recht mit ihren Warnungen. Der Chor wird mir immer unheimlicher, die Navigatoren an Bord dieses Schiffes sind mir höchst suspekt und meine Maschinenseher gehören einer Splittersekte an, die für manche Orthodoxe reine Techhäretiker sind. Ein nicht unerheblicher Teil meiner Besatzung besteht aus Deserteuren, gesuchten Verbrechern, Renegaten und weiß Gottimperator sonst noch für Gesindel sich auf der Audacia herumtreibt.

"Ich vergebe Euch, denn Ihr habt das getan, von dem Ihr geglaubt habt, es wäre das Richtige. Auch ich versuche, das Richtige zu tun."
"Dann verlasst die Audacia! Nichts in diesem Universum ist es wert, dieses von Lady Anagai auferlegte Schicksal anzunehmen. Es ist noch nicht zu spät! Evakuiert die Audacia, schickt sie mit dem ganzen Ketzerpack in die Sonne und fliegt mit dem anderen Schiff weg von hier!"
"Ihr wisst, dass ich das nicht tun kann!"
"Ja, Ihr wollt nicht, ich weiß. Eure Familie, Euer Amt, Eure Gier nach Profit." Unendlich unglücklich sieht sie mich an und wird dann durchscheinend. (In dem Moment war ich am Überlegen, wirklich ihrem Rat zu folgen. Unser SL hat die Szene sehr eindringlich gespielt und ich habe sie vor meinem Inneren Auge gesehen. So voller Leid, so voller Überzeugung. Aber das hätte das Ende der von Stefan von langer Hand geplanten Kampagne bedeutet. Ich weiß, wie viel Arbeit eine solche Kampagne machen kann. Hier stand ich wirklich am Scheideweg. Aber letztendlich habe ich mich für das Weiterspielen entschieden. Der Dämon oder was auch immer Flavion Conaris Feind ist, der kann sich schon mal warm anziehen. Ha!)

Ich wache schweißgebadet auf. Josephina hat sich wie ein Kätzchen zusammengerollt an meiner Seite geschmiegt. Ihr Atem geht ruhig und ihr Gesicht ist vollständig entspannt. Es hat ihr deutlich gut getan, dass wir den Abstand zu diesem verfluchten Planeten vergrößert haben. Carmina liegt auf der anderen Seite auf dem Rücken und schläft ebenfalls friedlich. Vorsichtig arbeite ich mich aus dem Bett heraus, darauf achtend keine von meinen Gespielinnen aufzuwecken. Ich werfe mir einen Morgenmantel über und tappe im von einigen Statusbildschirmen erhellten Dunkel zu meinem Schrein. Neben dem goldenen Imperator hat auch eine grob geschnitzte Figur aus Gryphonias Besitz ihren Platz gefunden. Die hölzerne Figur wirkt in ihrer Einfachheit etwas deplatziert neben dem filigran gearbeiteten Imperator aus Gold. Aber was der geschnitzten Figur an Anmut fehlt, macht der tiefe Glaube der Schnitzerin mehr als wett. Ich knie vor dem Schrein nieder, zünde zwei Kerzen und etwas Weihrauch an. Die Traumvision hat mich tief erschüttert und suche Trost im Gebet. Was soll ich nur tun?

Ich höre leise Schritte auf bloßen Füßen und meine kleine Josi kniet neben mir. Sie murmelt ein kurzes Gebet und schmiegt sich dann an mich.
"Danke, dass ich nicht länger diese verfluchten Stimmen lauschen muss. Sie waren die ganze Zeit in meinem Kopf. Ich hätte das nicht mehr länger ausgehalten, Flavi!" Sie haucht mir einen Kuss auf meine stachlige Wange.
"Das war das mindeste, was ich für dich tun konnte, meine Kleine." Ich streichle über ihren Arm und drücke sie kurz an mich.
"Kannst du nicht schlafen?"
"Meine Seelenhirtin hat mich ein weiteres Mal im Traum besucht. Wohl zum letzten Mal. Ihre Worte und ihre Einsatzbereitschaft mir zu helfen, haben mich tief berührt. Oder besser gesagt, erschüttert. In ihren Worten liegt durchaus viel Wahrheit. Ich weiß, nicht was ich tun soll. Beinahe bin ich versucht, ihrem Rat zu folgen, die Audacia zu verlassen und zu zerstören. Etwas ist an diesem Schiff, das einfach falsch ist. Sie war einfach zu lange Zeit in Xenoshänden. Wer weiß, was ihr alles widerfahren ist, bevor sie von den Stryxis gefunden wurde." Von der Besatzung mit äußerst zweifelhaftem Ruf will ich gar nicht erst anfangen. Die "Audacia" ist durch viele Hände gegangen und viele davon waren mit einem Makel behaftet. Sei es der Makel des Xenos, des Ketzers oder des Mutanten. Und ausgelöscht zu werden ist das Schicksal der Makelbehafteten.
"Dein Vater wäre nicht begeistert, wenn du die "Audacia" einfach zerstörst. Und er ist kein Mann, der leicht verzeiht." Da hat meine Konkubine nur zu Recht. Zu Hause hätte ich keinen Platz mehr. Ich wäre dann auch ein Renegat, ein Flüchtling. Gestrandet in der Weite.
"Ich weiß, nach Tarsus zurückzukehren, wäre keine Option. Ich würde eine Verdammnis gegen eine andere eintauschen. Eigentlich weiß ich, was ich tun muss. Aber es gefällt mir immer weniger. Früher hatte ich meine Missionen und hatte freie Hand, wie ich vorgehen konnte. Meist ging es nur darum, jemand ins Jenseits zu befördern, der es auch verdient hat. Jedenfalls aus der Sicht meiner Familie. Jetzt ist alles so kompliziert und verworren. Mit den normalen Problemen komme ich klar. Es ist zwar schwer, verschiedene Fraktionen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Forderungen zufrieden zu stellen, aber ich glaube, so langsam habe ich halbwegs den Dreh raus. Aber diese ganzen psionischen Phänomene…" Ich merke, wie sie bei den letzten Worten zusammenzuckt. "Damit meine ich nicht dich. Jeder Lordkapitän eines Freihändlerschiffes hat in seinem Gefolge eine Hexe. Und ich bin froh, dass du meine kleine süße Hexe bist." Ich küsse sie auf dem Mund und sie öffnet sich mir bereitwillig. Nach einigen intensiven Herzschlägen löse ich mich von ihr. "Diese verfluchte Lady Anagai und ihre dämliche Prophezeiung. Ich hätte ihr Rabenklaue durch ihr dunkles Herz treiben sollen, als ich vor ihr stand. Aber hinterher ist man immer schlauer." Ich seufze tief. Carmina regt sich im Bett, durch unser Gespräch wach geworden.

"Ist was passiert?", fragt sie gähnend und sucht den Raum nach Bedrohungen ab. Ich erkläre auch ihr, was ich geträumt habe. Sie schält sich nackt unter der Zudecke hervor und schlüpft in einen seidenen Morgenmantel.

"Ich habe Angst, wirkliche furchtbare Angst, dass Gryphonia nur zu Recht hatte. Bis jetzt war mein Leben eine Aneinanderreihung interessanter Abenteuer. Sicherlich war mein Status bei meiner Familie nicht wirklich hoch angesiedelt und ich hab Arbeit gemacht, die sonst keiner machen wollte. Aber letztendlich hatte ich meinen Spaß und Freude an meinen Aufgaben. Hingehen, jemand tot schlagen, das krieg ich hin. Kleine Einheiten von Leuten führen, die wissen, was sie tun, kein Problem. Aber das hier jetzt….", mache ich meinen Sorgen und Ängsten Luft. So klar wie heute habe ich noch nie meine Situation gesehen.
"Was immer da auch auf dich lauern wird, Liebster, du wirst es umhauen!", meint Carmina resolut.
"Ja, diese Lady Anagai hat sich den Falschen ausgesucht, um ihre finsteren Spielchen zu treiben!", meint auch Josephina und ich spüre, dass sie das Ernst meinen.
"Überschätzt ihr mich da nicht ein bisschen?", frage ich.
"Nein! Du bist ein großer kräftiger willensstarker Mann mit einer Ausstrahlung, die jede Frau feucht werden lässt.", meint Carmina.
"Ja, wir Beide haben das größte Glück, welches eine Konkubine für sich erhoffen kann. Im Fleischhaus habe ich immer befürchtet, wir würden an einen perversen Fettsack verscherbelt werden, der zehnmal so alt und zehnmal so schwer ist wie wir zusammen. Und der nur noch einen hochkriegen kann, wenn er sich eine ganze Vierachserladung Potenzmittel einwirft. Oder an einen Perversen, der nur noch Freude am Sex hat, wenn er anderen furchtbare Schmerzen zufügen kann. Es gab durch aus Mädchen, die für solche Herren herangezogen worden sind. Aber stattdessen wurden wir einem jungen vitalen gutaussehenden charmanten Lausbuben verkauft, der unglaublich süß ist", führt Josephina aus und ich spüre, dass sie jedes Wort auch wirklich so meint. Oder verdammt gut daran ist, mir das Glauben zu machen.

"Ja, der Imperator hat es wirklich gut mit uns gemeint." Carmina drückt mir einen dicken Schmatz auf die Wange. Irgendwie bin ich wirklich gerührt. "Und der Imperator schützt und hat ein Auge auf uns. Was immer auch noch für Herausforderungen auf dich warten werden, du wirst es schaffen! Nichts und Niemand wird dich auf deinem Weg aufhalten!" Jetzt fühle ich mich richtig aufgebaut und die Phase des Selbstmitleids ist vollkommen verflogen.

"Wir beide lieben dich vom ganzen Herzen, besonders dein bestes Stück", überaschenderweise berührt dabei Carmina meine Brust und nicht meinen Schritt.
"Ja, dein großes Herz, das ist dein bestes Stück. Die meisten haben gar keins mehr, aber du bist voller Güte und Großzügigkeit unter dieser oft grummeligen Maske. Lass es dir nicht klein reden. Lass nicht zu, dass man Freundlichkeit und Verhandlungswille als Schwäche wahrnimmt. Du bist nicht schwach! Du bist stark! Stark genug um nicht aufzugeben. Du wirst siegen!", meint Josephina und umarmt mich zärtlich. Etwas unbeholfen erwidere ich die Umarmung und muss dann das gleiche mit Carmina machen. Danach schmiegen sich beide Konkubinen eng an mich und lassen ihre lieb gemeinten Worte wirken.

Meine Mädchen haben Recht! Ich bin meines eigenen Glücks Schmied und wer immer da draußen es auf mich abgesehen hat, ich werde einen Weg finden, ihn zu vernichten. Lady Anagai hat sich den Falschen für ihr perfides Spielchen ausgesucht und die Konsequenzen werden für sie absolut und endgültig sein. Bei ihr werde ich keinerlei Rücksicht nehmen und Gnade verdient dieses Ding nicht. Das wirkliche Problem wird sein, dass ich sie wahrscheinlich gar nicht wirklich vollständig töten kann. Thronverdammt!

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #81 am: 06. März 2013, 15:00:57 »
Position:
Anmut
Mond
"Audacia"
Zeit: 2 118 784.M41

Irgendwo treibt sich noch die drogensüchtige Machenko mit ihrer hochverschuldeten "Hohes Risiko" herum. Ich gebe den Techpriestern eine Woche, die Audacia wieder kampffähig zu bekommen. Derweil habe ich vor, auf Anmut so viel Profit wie möglich zu machen. Dort gibt es noch viele Anwesen voller Reichtümer, die nur darauf warten, meine Kassen zu füllen. Deshalb starte ich mit einem Guncutter und einem Aquila Lander im Schlepptau. Wir steuern eine der abgelegensten Inseln in einem Archipel auf der anderen Seite des Stückes Landes an, auf dem Port Chorda liegt. Das gewaltige Anwesen im gotischen Herrenhausstil ist von einer weitläufigen gewaltigen und vollkommen geschlossenen Mauer umgeben. Die Gartenanlage besteht aus steinernen Laubbäumen, die lebensecht angemalt sind. Eine Landeplattform ist nicht auszumachen. Einer der Anbauten könnte vielleicht ein sich öffnendes Dach haben, aber den dortigen Maschinengeist können wir von hier aus nicht kontaktieren. Also lasse ich mit den Maschinenkanonen des Kutters eine Landezone schaffen. Es ist fast schon traurig, diese Kunstwerke zu pulverisieren. Besonders da dieses Haus mir sehr gefällt. Wenn es mir gelingen sollte, Anmut wirklich permanent in meinen Besitz zu bekommen, wird das mein Sitz werden. Deswegen wird nur ein kleiner Teil vernichtet. Wir landen und ich lasse die Zone von einigen meiner Marineinfanteristen schützen. Es gibt zwei Eingänge in das Anwesen. Einmal große Doppeltüren und dann eine massive Tür in einem Anbau, der nicht ganz so prächtig aussieht wie das Hauptgebäude. Ich entschließe mich, die Nebenpforte zu nehmen.

Auch diese Tür ist massiv aus Adamantium und reich mit verschlungener Ornamentik verziert. Ein elektronisches Schloss verwehrt mir den Zutritt. Ich hole den Techpriester des Guncutter, der mit viel Weihrauch, noch mehr Gebeten und seinem technischen Glauben schließlich den Maschinengeist weit genug motiviert, sich zu entriegeln. Geht doch! Wir dringen mit gezogenen Waffen ein, man weiß ja nie. Obskure psionische Phänomenen warten ja bekanntlicherweise darauf, mich förmlich zu jeder unpassenden Gelegenheit anzuspringen. Tatsächlich kommen wir in einen Wintergarten wo noch eine einzige Pflanze in Form eines Busches blüht. Ich gehe näher heran, bleibe aber in knapp neun Metern Entfernung stehen. Seltsame weiße Fäden hängen daran herab. Es passiert nichts, also ignoriere ich den verdammten Busch und gehe weiter. Die ersten Zimmer, durch die wir gehen, scheinen eher zweitrangiger Natur zu sein. Also Bedienstetenquartiere, Waschküche, Werkstätten für die Instandhaltung eines solchen Anwesens. Nur der Flur zum Wintergarten und der angrenzende Salon scheinen für die herrschaftlichen Bewohner bestimmt gewesen zu sein. Alles sieht unberührt aus, keine Plünderungen, keine Vernachlässigung. Alles sieht so aus, als ob die Herrschaft gleich herein spaziert würde kommen. Durch den Gang kommen wir in die Eingangshalle. Eine Freitreppe führt in die oberen Stockwerke. Eine massive verschlossene Tür führt in den Untergrund. Wir ignorieren auch diese Tür erst einmal und erforschen das Anwesen. Überall warten Reichtümer nur darauf von uns eingesackt zu werden. Schnell kristallisiert sich heraus, dass hier einst ein Angehöriger des Imperialen Flottenmedicuschores gewohnt hat. Auf einem Bett ist seine prächtige weiße Uniform ausgelegt, die noch Rangabzeichen hat. Ich bin kein Experte für solch exotische Uniformen, da ich nie in der Imperialen Flotte gedient habe. Aber nach den ganzen Brimborium zu urteilen war der Besitzer eine ziemlich große Nummer und weit oben in der Hierarchie. Auf einem Schreibpult liegt vor dem Bett ein aufgeschlagenes Buch, wo die Seiten leider total verblichen sind. In die noch lesbaren Wortfragmente lässt sich viel hinein interpretieren, aber wenige Fakten daraus gewinnen. Es stellt sich natürlich auch die Frage, was so jemand auf einem Planeten macht, der eher von Renegaten bewohnt wird.

Im Holster der Uniform steckt noch eine reich verzierte Laserpistole. Neugierig ziehe ich die Waffe heraus und mich trifft beinahe der Schlag. Ich glaube es ja nicht, eine wirklich uralte Laserpistole. Ehrfürchtig starre ich auf das Manufakturzeichen und die eingravierte Jahreszahl. Die Manufaktur heißt Ritterstahl, beheimatet auf Terra und die Waffe ist mehr als zwanzigtausend Jahre alt, wenn man dem eingraviertem Herstellungsdatum Glauben schenken will. Der Gottimperator scheint mich heute wirklich zu lieben. ich sehe das mal als ein Zeichen an, dass er auf seinem goldenen Thron sitzend will, dass ich meinen Weg weiter beschreite. Es gibt noch ein Schmuckstück, das ein Refraktorfeld enthält, welches Solun Ares erhält.

Ich bin richtig hin und weg von dieser Laserpistole. Der Griff scheint sich meiner Hand regelrecht anzupassen und etwas im Innern minimiert die Wackelbewegung. Die Waffe hat ohne Weiteres die Reichweite eines Karabiners und die Präzision eines Scharfschützengewehres. Wir finden eine Tresorkammer voller Schmuck, Edelsteine und Throne. Als schließlich alles wertvolle Bewegliche von den oberen Stockwerken in unsere Beiboote geschafft wurde, kümmern wir uns um die ominöse Tür, welche in den Keller führt. Der Techpriester vollführt ein weiteres Mal ein weihrauchintensives Ritual und der Maschinengeist gibt den Weg frei. Mit gezogenen Waffen dringen wir in den Keller vor. Die ersten Räume sind äußerst profan und die Speisekammern sind teilweise noch gut gefüllt. An Hunger sind die ehemaligen Bewohner wohl nicht gestorben. Im letzten Raum finden wir ein Teil der Lösung des Rätsels, wo die Bewohner dieses Anwesens abgeblieben sind. Und ihr Schicksal war wohl ziemlich bitter! Thronverdammt!

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #82 am: 08. März 2013, 16:59:36 »
Position:
Anmut
Abgelegenes Archipel
Herrensitz
Keller
Zeit: 2 119 784.M41

Auf einigen Betten sind ausgemergelte Leichen geschnallt. Andere Leichen sind im Raum verteilt. In einem Pentagramm liegt eine weitere. Vor dem Pentagramm steht ein reich verziertes Lesepult ein Buch mit blutroten Buchstaben. Ich bin nicht sicher, was hier abgelaufen ist, und bewege mich mit schussbereiter neuer Laserpistole tiefer in den Raum hinein. Vorsichtig setze ich meine Schritte, um nicht auf sterbliche Überreste zu treten, die hier zuhauf herumliegen. Ich bin ziemlich sicher, dass hier ein recht dunkles Ritual mit einem Menschenopfer abgehalten wurde. Und es scheint nicht wirklich gut geklappt zu haben. Ohne dass etwas passiert, umschreite ich das Pentagramm mit dem mutmaßlichem Opfer. Ich riskiere einem näheren Blick auf das außergewöhnliche Buch. Die Seiten sind aus einem seltsamen Material, das ich nicht einordnen kann. Es ist weder Pergament, noch Papier, aber auch keine abgezogene Menschenhaut oder so was. Ich bin  nicht sicher was ich davon halten soll und trete zurück. Just in dem Moment zischt eine Flammenlohe aus Bruder Obskurus Flammenwerfer  heran und vernichtet das Buch unwiderruflich. Ich werfe ihm dem Astropathen einen äußerst bösen Blick zu.

"Dafür wirst du bezahlen, Bruder Obskurus!"
"Dieses Buch war Blasphemie! Ketzerei!"
"Mag sein, trotzdem ziehe ich dir den Wert von deinem Lohn ab!" Wenn er noch Augen hätte, würde er jetzt bestimmt grimmig aus der Wäsche gucken.
"Löscht die Flammen, bevor dieser Landsitz auch noch abbrennt!" Mit einiger Mühe gelingt es meinem Gefolge, das Feuer zu ersticken. Zum Glück gibt es hier noch ein paar funktionierende chemische Feuerlöscher, die auch geweihtes Promethium zum Erlöschen bringen können. Thronverdammt! Vielleicht wäre in dem Buch ein Hinweis gewesen, mit der Bedrohung aus dem Norden ohne die Hilfe der Stryxis fertig werden zu können.

In den nächsten zwei Tagen schreiten die Reparaturen an der "Audacia" wie auch an der "Knochenschinder" voran. Bei den nächsten Missionen bleibt Bruder Obskurus an Bord der Audacia zurück, offiziell um ihn nicht weiter den psionischen Stimmen aus dem Norden auszusetzen. Inoffiziell ist der Grund, dass ich keine Lust habe, mir Profit zunichtemachen zu lassen, weil ein Fanatiker unersetzbare Kunstwerke und Bücher in Flammen setzt. Die Kunstgegenstände der anderen Anwesen sind in vielen Fällen sehr viel explizierter und Symbole des Erzfeindes finden sich zuhauf. Sterne mit acht Strahlen, Runen in Form von skelettierten Schädeln, Symbole in dreifacher Symmetrie, eines mit Monden, ein um die Ecke fliegender Komet und welche ohne wirklich erkennbare Form. Ein aufrechter Untertan des Gottimperators müsste die eigentlich vernichten, aber ich habe ganz zufällig ein Schiff zu unterhalten und eine Crew zu bezahlen. Profit heiligt die Mittel! In der Zwischenzeit frage ich mich, ob ich nicht diesen Leitspruch auf mein Banner schreiben soll statt wer "Wer wagt, gewinnt!"

Am vierten Tag stoßen wir in einem Anwesen auf eine Gruppe primitiver Wildorks, die Rüstungen aus Knochen tragen. Es ist recht spaßig, die Saubande ins Freie zu treiben und zuzusehen, wie sie von Maschinenkanonensalven zerrissen werden. Mit Flammenwerfern äschern wir ihre Leiber ein und haben damit ein gottimperatorgefälliges Werk getan. Leider haben die Banausen alles Wertvolle zerschlagen oder krude umgeformt. Thronverdammt. Es lässt sich zwar noch etwas durch den reinen Materialwert verdienen, aber das sind nur Brotkrumen.

Am fünften Tag treffen wir auf eine schwerbewaffnete Renegatentruppe, die verbissen ihren Stützpunkt verteidigt. Da ich nicht bereit bin, für ein schon ausgeplündertes Gebäude Ressourcen zu verschwenden, ziehen wir uns beim Anzeichen des ersten Widerstandes zurück. Ich erschieße allerdings zur Übung mit meiner neuen uralten Laserpistole einige Kannibalen mit gezielten Kopfschüssen. Wann hat man so eine schöne Schussbahn zur Verfügung mit beweglichen Zielen? Trotz allem lasse ich die Koordinaten des Landsitzes dokumentieren und deklariere dieses Gebäude als Übungsziel für den nächsten Waffenfunktionstest der Audacia, sobald sie aus dem Dock heraus kommt. Wir finden ein anderes, noch intaktes Anwesen und plündern dieses ohne auf Widerstand zu treffen.

Am sechsten Tag zerschießen wir eine Orkhorde beim Überfliegen, grillen ihre Überreste und plündern zwei weitere Anwesen. Selbst wenn Aspyce Chorda mir Anmut nicht überschreibt oder ich diese Welt nicht halten kann, so langsam bewege ich mich wieder in der Gewinnzone.

Am siebten Tag betreten wir am Morgen ein frisch geplündertes Anwesen. Die verbrannten Stellen auf dem Landplatz davor sind noch lauwarm. Sofort befehle ich den Rückzug zur "Dolch des Schicksals", Lordkapitän Machenko ist wieder da. Oder ein anderer Konkurrent. Es ist nun zu gefährlich, weitere Plünderungen ohne eine kampfbereite "Audacia" im Rücken durchzuführen. Die Reparaturen sind gut vorangeschritten, aber viel mehr ist mit den hier vorhandenen Mitteln nicht mehr durchzuführen. Die Manövriertriebwerke auf Steuerbord sind immer noch massiv beschädigt und die "Audacia" hat die Flugeigenschaft eines Backsteins. Aber auch vorher war sie schon keine Kunstflugmaschine. Die "Knochenschinder" ist nun auch wieder gefechtsbereit. Aber deren Torpedovorräte sind bedenklich zusammen geschrumpft. Zwei Salven zu je acht Torpedos sind alles, was noch vorhanden ist. Nun gut, für eine einzelne Fregatte sollte unsere Kampfkraft reichen. Sollten es mehr sein, werden wir uns wohl in die Tiefe des Raums orientieren müssen.

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #83 am: 11. März 2013, 13:10:57 »
Position:
Mond von Anmut
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 135 784.M41

In voller Gefechtsbereitschaft dringen wir in den Orbit von Anmut ein. Die "Knochenschinder" fliegt leicht versetzt auf unserer geschwächten Steuerbordseite nach hinten auf parallelem Kurs. Nach drei Stunden finden wir eine Fregatte im Orbit auf Schleichkurs. Wir nähern uns mit hochgefahrenen Schirmen bzw. Verwirrungsfeld dem mutmaßlichem Schiff von Machenko an. Wahrscheinlich haben sie uns noch nicht geortet und wir könnten sie sauber aus dem Orbit pflücken. Aber wir sind hier nicht im Krieg, Machenko ist eine Konkurrentin, die es zu vertreiben gilt, keine Feindin, die es zu vernichten gilt. Deswegen werfe ich den Breitbandsender an und motiviere mit einer kleinen Litanei den Maschinengeist in meiner Konsole. Die Zustandsrunen signalisieren volle Einsatzbereitschaft des Maschinengeistes.

"Hier spricht Lordkapitän Flavion Conari von dem leichten Kreuzer "Audacia"! Unbekannte Fregatte im Orbit von Anmut, Sie befinden sich in meinem Hoheitsgebiet. Bitte verlassen Sie augenblicklich meine Hegemonie oder ich sehe mich gezwungen, Waffengewalt einzusetzen." Sende ich an die "Hohes Risiko", da es sich mit absoluter Sicherheit um das gleiche Raumschiff handelt, welche vor etwa über einer terranischen Woche die "Dolch des Schicksals" angegriffen hat. Die Fregatte ändert leicht den Kurs, wahrscheinlich um die Sendeleistung ihrer Sensoren zu verbessern. Ich kann mir vorstellen, dass dort jetzt die Alarmsirenen heulen, Schotten geschlossen und Waffensysteme bemannt werden. Aber wie gesagt, ich bin auf keinem Kreuzzug und wenn ich eine gütliche Einigung erzielen kann, welche das Gesicht beider Parteien wart, ist das mehr wert als ein militärischer Sieg. Jeder Konflikt kostet Ressourcen und die Besatzung der Audacia ist stark geschrumpft. Und inzwischen weiß ich, dass Raumfahrer ohne größeren Makel in der Weite eine Rarität sind. Nach fünf Minuten setze ich ein Ultimatum.

"Unbekannte Fregatte im Orbit über Anmut. Nehmen Sie unverzüglich Kurs auf den nächsten Sprungpunkt oder kommunizieren Sie mit mir. Notfalls mit Lichtsignalen, falls ihre Sendestation ausgefallen ist. Erfolgt innerhalb der nächsten fünf Minuten keine Reaktion, sehe ich mich gezwungen, mit Waffengewalt gegen Sie vorzugehen." Ein rücksichtsloserer Mann als ich würde jetzt schon das Feuer eröffnen. Manch einer wird mich für schwach halten, jetzt nicht sofort zu schießen. Aber es erfordert wahren Mut, den Trumpf der Überraschung aus der Hand zu geben, um Blutvergießen zu vermeiden. In einem uralten Buch eines schon vor vielen Jahrzehntausenden verstorbenen Philosophen hatte es geheißen, der beste General sei jener, der seinen Gegner ohne Waffengewalt niederzuringen vermag, weil der Gegner einfach einsehen muss, dass er schon verloren hat, bevor die Schlacht begonnen hat. Der Kapitän der "Knochenschinder" Borgar rät mir, die verdammte Schlampe zu atomisieren und die "Hohes Risiko" im atomaren Feuer unserer Waffensysteme zu rösten. Aber wie gesagt, ich bin immer noch für eine friedliche Lösung zu haben. Kurz vor Verstreichen der Frist gibt es endlich eine Antwort.

"Hier spricht Lordkapitän Machenko von der "Hohes Risiko"! Eure Ansprüche auf Anmut entbehren jeder Grundlage. Dort unten gibt es für uns beide genug Profit abzugreifen!", antwortet eine weibliche Stimme und ich habe ein Déjà-vu. Irgendwie scheint hier keiner meine Großzügigkeit angemessen honorieren zu wollen. Thronverdammt!
"Aspyce Chorda hat mir Anmut für einen Dienst überschrieben, damit habe ich vollständiges Anrecht auf Anmut und seine Besitztümer. Ich biete Euch nun an, verlasst den Orbit von Anmut und steuert unverzüglich den nächsten Sprungpunkt an. Was ihr bis jetzt geplündert habt, könnt ihr behalten. Andernfalls werde ich entsprechende Maßnahmen ergreifen, meine Rechte zu schützen!", antworte ich ruhig.
"Große Wort für einen jungen Grünschnabel. Euer Onkel hatte schon keinen Schneid." Da mag sie ja durchaus recht haben.
"Aber ich bin nicht mein Onkel! Seit meiner Ernennung zum Lordkapitän habe ich zwei Fregatten besiegt und eine Raumstation geentert. Die Station übrigens, an der ihr gescheitert seid!", versuche ich sie einzuschüchtern.
"Zwei Fregatten! Und ihr haltet Euch wohl schon für Angevin persönlich?", kommt es leicht spöttisch zurück.
"Dafür dass ich erst über ein halbes Jahr das Kommando inne habe, ist das gar nicht mal so schlecht. Auch Sebastian Winterscale hat mit einem Sieg angefangen", erwidere ich etwas pikiert.
"Nur weil du kleines Bürschchen einen leichten Kreuzer unter dem Arsch sitzen hast, habe ich noch lange keine Angst vor dir. Lass uns herausfinden, wer der Bessere ist." Bäh! Alle halten mich hier draußen in der Koronus Weite für einen grünen Jungen! Nun gut, ich bin unerfahren, zugegeben, aber ich finde, ich schlage mich nicht schlecht.

"Sensorkontakt auf zwei Uhr! 2000 Klicks aufsteigend! Transporter!", meldet die Sensorstation und schon eröffnen Fregatte und Transporter das Feuergefecht. Thronverdammt! Wenigstens war ich nicht der Aggressor, was nur ein kleiner moralischer Trost ist. Der Kampf ist diesmal recht kurz, aber trotzdem knackig. Gleich beim ersten Schlagabtausch brechen unsere Schilde durch einen Lanzentreffer zusammen und die Backbordseite wird nun stark in Mitleidenschaft gezogen. Ganze Rudel von roten Warnrunen springen mich förmlich an. Aber eine Breitseite, ein Lanzenschlag von zwanzig Sekunden und ein Torpedotreffer von der Knochenschinder verkrüppeln die "Hohes Risiko". Der Transporter feuert mit Makrokanonen auf uns und stellt fest, dass seine Geschosse nicht in der Lage sind, die massive Panzerung der "Audacia" zu penetrieren. Der Kapitän dieses namenlosen Schiffes ist klug genug, die Zeichen der Zeit zu erkennen und dreht ab. Da er den nächsten Sprungpunkt ansteuert, sehe ich von einer Verfolgung ab. Die Audacia ist zu langsam, um dem Transporter zu folgen. Leichte Kreuzer sind keine Sprinter und die kaputten Steuerbordtriebwerke tragen auch nicht gerade zur Beschleunigung bei. Die "Knochenschinder" hat nun nur noch Munition für eine komplette Salve und ich sehe die Kosten-Nutzen Relation dafür nicht zu unseren Gunsten. Auch will ich nicht die "Knochenschinder" alleine bei Machenkos "Hohes Risiko" lassen, da der Funkverkehr zwischen den beiden Kapitänen eine alte Feindschaft vermuten lässt.

"Wir ergeben uns und hoffen auf Gnade, Lordkapitän Conari!", meldet sich Machenko ziemlich kleinlaut. Hat sie nun davon, die dumme Nuss.
"Kommen Sie und ihr XO unverzüglich zu mir an Bord, um die Formalitäten zu verhandeln", fordere ich mit Nachdruck in der Stimme.
"Ha, genau so ist es bei mir auch gelaufen.", meint Kapitän Hellgrett Borgar von der "Knochenschinder"
"Allerdings ist mein Freihändlerbrief über alle Zweifel erhaben." erwidert Machenko etwas pikiert. Nun ist es an ihr, pikiert zu sein. Ich wünschte, die ganze Angelegenheit hätte zivilisiert und ohne Waffengebrauch geregelt werden können.
"Damit hat sie recht, es wird diesmal nicht so einfach sein, ihr einen so umfassenden Knebelvertrag zu verpassen wie Hellgrett.", warnt mich Caine. "Auch könnten ihre Gläubiger ungemütlich werden, wenn sie keinen Profit mehr bekommen."
"Das ist mir klar. Aber ihre Gläubiger werden es zu schätzen wissen, dass sie und die "Hohes Risiko" nicht in der Atmosphäre von Anmut verglüht sind. Machenko aus diesem Vertrag zu lösen wird ein hübsches Sümmchen einbringen. Und bis dahin wird eine weitere Fregatte unsere Flotte verstärken. Schließlich lauert da draußen die Ignes et Amnestia und mit denen habe ich auch noch ein Hühnchen zu rupfen!"

Diesmal habe ich schon ziemliche Routine, den Papierkram zu erledigen. Mit Handschlag begrüße ich Machenko in meiner kleinen Flotte. Die Frau sieht aus wie etwas über dreißig Jahre alt, muss aber deutlich älter sein. Ihre Erscheinung ist gepflegt und ihr Lächeln makellos. Sie trägt eine bunte, knapp geschnittene Uniform aus erlesenem Stoff mit kniehohen Stiefeln aus weichem Leder einer exotischen Todesweltbestie. An ihrer Garderobe spart sie garantiert nicht. Sie ist eine Frau mit vollendeten Manieren und wir bereden das Geschäftliche in meinem Salon mit einem Tässchen Tee, welches wir herzhaft mit Amasec nachwürzen. Dazu serviert meine süße Colette einer ihrer berühmten Kuchen, der noch offenwarm ist. In gesitteter Atmosphäre beginnen die Verhandlungen, die sich als recht zeitaufwendig erweisen, auch wenn wir unsere kleine Diskussion mit viel Wortwitz würzen. Schließlich kommen wir zu einer Einigung, mit der beide Seiten gut leben können.

Gespielt am 29.09.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 2
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 2
EP: 350
Besiegte Gegner:
1 Seelenhirtin
1 "Hohes Risiko"
Beute:
1 Archotech Laserpistole (Flavion)
1 Refraktorfeld (Ares)
Kunstgegenstände

Gedanke des Tages
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Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #84 am: 15. März 2013, 11:19:19 »
Persona Dramatis
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Kapitel 14
In den Schlund der Hölle!

Position:
Orbit von Anmut
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 136 784.M41

Nachdem Machenko und ihre "Hohes Risiko" Kurs auf die Station "Dolch des Schicksals" genommen hat, um dort die Schäden zu reparieren, kümmere ich mich um die Nachwirkungen unseres Gefechts. Ich mache eine Interkomdurchsage, was sich abgespielt hat. Die meisten von der Besatzung der "Audacia" bekommen meist nur die Auswirkungen des unmittelbaren Kampfes mit, nicht die Umstände darum herum. Ich halte für wichtig, dass auch die unteren Ränge darüber aus erster Hand informiert werden, was gerade eben passiert ist. Schließlich können sie nur dann Stolz für ihre "Audacia" entwickeln, wenn sie mitbekommen, was sich da alles tut. Persönlich mache ich mich auf, um die neuen Schäden zu inspizieren und Verwundete auf den Krankenstationen zu besuchen. Zum Glück hält sich beides diesmal im Rahmen.

Nun ist es Zeit, mit den Stryxis Kontakt aufzunehmen. Just in dem Moment, wo ich ein Treffen mit Herrn Bilka, dem Emissär der Xenos, aushandle, bekomme ich in Nachricht, dass ein Xenosschiff in das System einfliegt. Es handelt sich um die typische Karawanenformation dieser Xenos. Der Schlepper ist ein Fabrikschiff der Hephaistosklasse und damit nur etwas kleiner als die Audacia, im Schlepptau hat sie ein Schiff, welches Meisterin Puppila den Raggol zuordnet. Wie das zweite unbekannte einer uns gänzlich unbekannten Xenosbaureihe scheint es sich hierbei um Transporter zu handeln. Mit der "Knochenbrecher" im Schlepptau nehme ich Kurs auf den Stryxis Verband. Schon bald haben wir regen Funkkontakt mit den Xenos. Der Anführer nennt sich Calixo, wahrscheinlich nicht sein richtiger Namen, sondern einer, den auch Menschen aussprechen können. Wir machen aus, dass wir uns an Bord des Xenosschiffes treffen. Xenos an Bord eines Schiffes voller gottesfürchtiger Menschen ist nie gut für die Moral. Also begebe ich mich lieber selbst an Bord dieser widerlichen Xenos.

Mit meinem üblichen Gefolge breche ich schließlich auf. Der Schlepper verfügt über eine gewaltige Landebucht, die mit einem Schutzschirm versehen ist. Also sehr fortschrittliche Technik. Dieses Schiff stinkt nicht so penetrant wie das andere, das ich bei Aufbruch besucht habe, jedenfalls in der Ladebucht ist die Geruchsentwicklung noch erträglich. Einige der Arbeiter sehen aus wie überdimensionierte Knetmännchen eines Kindes, das vergeblich versucht hat, einen Menschen zu modulieren. Die Stryxis sind berüchtigt dafür, dass sie ihre Diener in kruden Tanks züchten. Herr Bilka scheint dabei aber eine der wenigen Kreationen zu sein, die wohl richtig geklappt haben. Drei der Xenos kommen gerade mit einer offenen Plattform herunter gefahren. Wie üblich sind diese großen Xenos vollständig von Kutten verhüllt, welche ihre Anatomie verschleiert. Auch deren Gesichter sehen aus, als hätte man einen Hund gehäutet und dessen Kopf auf ihre Schultern genäht. Für einen kurzen Moment ziehe ich es in Erwägung, dass sie das vielleicht sogar tun. Aber nein, das wäre doch zu viel des Guten, da geht meine düstere Fantasie mal wie wieder vollkommen mit mir durch.

Einer der Stryxis stellt sich als Calixo vor. Wir tauschen die üblichen Höflichkeiten aus und dürfen der Gruppe dann folgen. Wir fahren den Fahrstuhl nach oben und kommen in einer Halle voller Bottiche, Versorgungsrohre und Kessel heraus. Die ganze Anlage macht einen chaotischen und asymmetrischen Eindruck. Das ganze Arrangement sieht wie gewachsen aus, nicht wie geplant. In einigen der Kessel kann man sogar hinein sehen. Dort schwimmen grob humanoide Wesen in einer Art Nährflüssigkeit herum. Auf meine Frage hin bekomme ich erklärt, dass hier ihre Arbeiter gezüchtet werden, die sie teilweise auch verkaufen. Da diese inkompatibel mit einer freien menschlichen Besatzung sind, verzichte ich aber dankend darauf, welche käuflich zu erwerben. Mit Xenos zu handeln ist das eine, ihre Züchtungen als Arbeiter einzusetzen etwas ganz Anderes. Das käme nicht wirklich gut und könnte das auch nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Der Imperator sieht alles und die Meinung der Kirche zu diesem Thema ist ziemlich rigide.

Schließlich kommen wir in einen zentralen runden Raum, von dem viele Türen abgehen. Es sieht aus wie ein zentraler Verteilerraum, um die Bewegungsströme eines Schiffes an einen Punkt zur Kontrolle zu zentrieren. Wahrscheinlich war hier einst eine Schnittstelle zwischen Wohn- und Arbeitsbereichen der ursprünglichen menschlichen Besatzung, immerhin war das ja mal einst ein Fabrikschiff. Jetzt ist er voller Kissen, auf denen wir uns niederlassen. Ich unterlasse es, mir näher den Zustand der Bezüge anzusehen und mache mir eine geistige Notiz, meine Kleidung nach der Rückkehr auf die "Audacia" wirklich gut reinigen zu lassen. Ohne großen Smalltalk kommen wir sogleich zum Kern des Geschäftes. In den Tiefen der Astropathenstation auf Anmuts Nordpol befindet sich ein Kristall von etwa einem Meter Größe und hundert Kilo Gewicht. Wobei die Angaben eher als grobe großzügig aufgerundete Richtungsangabe zu sehen sind. Diesen Kristall will dieser Calixos haben. Dafür bekomme ich einen Warpsturm, welcher Anmut wieder von der Außenwelt abschließen wird. Und eine Route, die nur mir bekannt sein wird. Interessant!

Und äußerst beängstigend. Stryxis gelten als Händler, eben als relativ harmlose Xenos. So harmlos, dass man eben Handel mit ihnen treibt. Aber je mehr ich von ihren Machenschaften kennenlerne, desto mehr machen sie mir Angst. Diese Wesen stecken ihre Nasen zu tief in den Warp. Und wer zu tief in den Warp schaut, in den schaut der Warp zurück! Thronverdammt!


Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #85 am: 18. März 2013, 15:53:16 »
Position:
System von Anmut
Namenloses Stryxis Schiff
Verhandlungsraum
Zeit: 2 137 784.M41

Dieser Kristall ist scheinbar für das ganze "Hunger" Dilemma auf Anmut verantwortlich. Und damit höchst gefährlich. Jedenfalls so gefährlich, dass ich keine Ahnung habe, wie ich das Ding transportieren soll, selbst wenn ich daran herankommen sollte. Letztendlich würde Calixos es auch reichen, wenn der Weg dahin von uns freigeräumt werden würde. Das hört sich schon praktikabler an. Leider haben sie nichts anzubieten, was uns vor den Einfluss des Kristalls schützen würde. Und da die Stryxis dieses Ding sicherlich schon länger haben wollen und auch die Zeit hatten, viele Möglichkeiten auszuprobieren, lässt es tief blicken, warum sie so noch nicht zum Ziel gekommen sind. Also wird es mich was kosten, da heranzukommen. Ich berate mich mit meinem Gefolge. Eine solche Route ist nicht mit Elektrum aufzuwiegen, findet Caine. Wir können so Anmut relativ günstig schützen und es wieder zu einem sehr exklusiven Ort machen, wo wir kontrollieren könnten, wer und was nach Anmut kommt. Nach etwas Hin und Her gehe ich auf das Angebot der Xenos ein. Der Kristall gegen eine Versiegelung von Anmut durch einen Warpsturm mit einer exklusiven Passage. Ich habe kein gutes Gefühl dabei, aber wenn ich Anmut behalten will, muss dieses verdammte Ding so schnell wie nur irgend möglich weg. Als kleinen Bonus bekomme ich die Nachricht, dass sich ein Verband aus drei weiteren Schiffen durch den Sturm auf uns zu bewegt. In etwa drei Tagen werden sie hier sein. Also tut Eile Not. Trotzdem ist mir nicht wohl dabei, als ich auf das Geschäft eingehe, Kristall gegen Warpsturm mit exklusiver Route.

Ohne Probleme kommen wir wieder von Bord. Sofort lasse ich Kurs auf "Dolch des Schicksals" setzen, wo alles Personal evakuiert wird, welches sich anfällig für die "Hunger" Phänomene gezeigt hat, inklusive meiner Konkubinen. Ich will meine süße Josephina nicht ein weiteres Mal dieser realen Gefahr aussetzen. Mit einem Guncutter fliege ich herunter zu Port Chorda und versuche, Informationen über die Astropathenstation zu bekommen. Leider war dieses Objekt nie in Besitz der Chorda und deswegen ist nichts davon wirklich bekannt. Bis jetzt ging ich davon aus, dass der Sendeturm zur offiziellen Infrastruktur dieses Planeten gehört hat. Sozusagen als Dienstleistung für die Renegaten, um Kontakt mit der Außenwelt halten zu können. Aber dem ist offenbar nicht so. Ich lasse die Speicherkerne der Station nach entsprechenden Plänen durchforsten. Selbst die Orks waren nicht in der Lage, jeden der Speicherkerne Zweck zu entfremden. Schließlich bekomme ich heraus, dass die Sendestation zu dem Besitz einer ominösen Gruppe gehört hat. Eines der dazugehörigen Anwesen steht noch und dort bekommen wir den Übersichtsplan der Astropathenstation.

Unter dem typischen Turm ist ein gewaltiger Komplex verborgen. Jemand hat mit großem Aufwand eine Art weitläufige Forschungsstation angelegt. So langsam wird mir klar, warum das Bombardement mit Makrokanonen und die Lanzenschläge keine Wirkung gezeigt hat. Die Anlage ist von Grund darauf ausgelegt, einer solchen Bedrohung standzuhalten. Über das Wie und Warum nachzudenken ist rein akademisch. Wir müssen eine Möglichkeit finden, da rein zu kommen. Letztendlich bleibt uns nichts Anderes übrig, als einen Schacht anzulegen und parallel zum zentralen Fahrstuhlschacht zu graben, bis wir zu einem Bereich kommen, der nicht mit eingestürzten Trümmern blockiert ist. Ich lasse die notwendigen Schritte in die Wege leiten und führe persönlich die erste Grabungsmannschaft zum Planeten. Der Turm ist vollständig eingestürzt. Das Gebäude war einst massiv und schwer gepanzert. Aber das Bombardement mit Makrokanonen hat es kollabieren lassen. Darum herum gab es eine weiläufige Außenanlage, die militärisch strukturiert ist. Ich war zwei Jahre auf einer Militärakademie und erkenne eine solche Anlage auf einen Blick. Wer immer das hier gebaut hat, wusste, was er tat. Es gibt die typischen Perimeter und sogar ein Laufgrabensystem mit Bunkern an den typischen Stellen, um einen Bodenangriff abwehren zu können. Die Anlage könnte genauso in der Tactica Imperiales als vorbildliche Verteidigungsstellung stehen. Ich finde zwei Mannschaftsbaracken im Außenbereich, die wie durch ein Wunder unbeschädigt geblieben sind. In jeder fand wohl ein kompletter Zug Quartier. Ich finde Lasergewehre mit der typischen Flottenkennung. AFA VII steht auf ihnen. Ich funke die Audacia an und lasse die Kennung überprüfen. Für was haben wir schließlich dieses Scriptorium an Bord, wenn nicht dafür?

Nach einer Stunde bekomme ich als Antwort, dass AFA VII der militärische Aufklärungsdienst der Calixis Flotte ist. AFA steht für Abteilung Feindanalyse und die VII dafür, dass sie sich mit Xenos beschäftigt haben. Thronverdammt! So langsam wird mir klar, dass hier nicht nur Renegaten gesiedelt haben. Der Arzt, dessen Anwesen wir geplündert haben, war wohl gar kein Renegat, sondern ein hoher Angestellter dieser Station und im Dienst des Imperiums. Zum einen macht es sicherlich Sinn, den Feind dort zu vivisektieren, wo er zuhauf vorkommt. Aber mir fallen da doch ein paar sinnvollere Alternativen ein. Der einzige folgerichtige Grund, diese Station hier in der Weite zu errichten war, dass sie so auch vor dem eigentlichen Flottenkommando geheim gehalten werden konnte. Wahrscheinlich war dies das persönliche Baby eines hochrangigen Admirals und der wollte die Ergebnisse nicht mit anderen teilen. Oder falls was schief ging, sollte von dem Fehlschlag nie etwas bekannt werden. Oder man wollte es auch vor anderen imperialen Behörden wie dem Ordo Xenos der Inquisition geheim halten. Darüber zu spekulieren ist müßig und führt zu nichts. Fakt ist, hier ist eine hochgeheime Anlage der imperialen Flotte. Wer weiß, was hier für geheimnisvolle Artefakte erforscht wurden? Auf alle Fälle ein psionischer Kristall, der eine verhängnisvolle Wechselwirkung mit dem Warpsturm eingegangen ist.

Die ganze Zeit bin ich während meiner Untersuchungen nur am essen. Colette hat mir ein großes Proviantpaket mit ausgesuchten Köstlichkeiten mitgegeben. Ihre mit Liebe gemachten Sahnetörtchen schmecken aber fast wie Pappe, ihre sonst so exzellenten Brötchen schmecken noch fader. Schnell wird klar, dass eine Vier-Stunden-Schicht beim besten Willen nicht einzuhalten ist. Nach drei Stunden ist es unmöglich, die Arbeiten fortzuführen, da die Arbeiter nur noch die mitgeführten Vorräte in sich hinein stopfen und selbst die Servitoren anfangen, einfach mit der Arbeit aufzuhören. Ich lege fest, dass nur noch zwei Stunden am Stück gearbeitet werden darf. Nichts wie weg hier, bevor wir noch zu Kannibalen werden!

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #86 am: 20. März 2013, 14:55:46 »
Position:
System von Anmut
Anmut
Nordpol
Astropathenstation
Zeit: 2 143 784.M41

Nach zwei Tagen und fünf Verlusten an Personal ist der Zugang zum Bunkersystem freigelegt. Irgendwie ironisch, dass wir es selbst waren, die diese Verheerungen angerichtet haben. Aber in dem Moment konnte ich weder ahnen, dass sich unter der Astropathenstation ein Bunkerkomplex befindet, noch, dass wir dort noch hinunter müssen. Die Sache einfach weg zu bomben, erschien mir zu diesem Zeitpunkt die beste Lösung zu sein.

Unser Zeitfenster ist sehr eng. Der oberste Maschinenseher Kyle Ademis begleitet unsere kleine Expedition in die Tiefe der Hölle. Die Fahrstuhlkabine befindet sich dreißig Meter unter uns. Ich begebe mich als erster nach unten und öffne die Luke. Die geräumige Kabine ist leer, bis auf drei Leichen von Männern in Mannschaftsuniformen der Flotte. Ich gleite nach unten und achte darauf, dass die Toten sich nicht doch noch bewegen. Aber alles bleibt ruhig. Irgendwo dort unten muss noch eine gut abgeschirmte Energiequelle arbeiten, denn wir haben hier noch Strom. Kyle Ademis gelingt es, die Kabine in Bewegung zu setzen. Leider können wir nicht ganz nach unten fahren, da das Isolierlabor von einer weiteren Panzertür abgeriegelt ist, die nur vom Direktor geöffnet werden kann. Also müssen wir das Büro des Direktors finden und das Schott entriegeln. Dank der Karte wissen wir, wo es sich befindet. Die Fahrstuhltüren sind aus Panzerglas, so können wir sehen, wie die Stockwerke an uns vorbei ziehen. In einem sind die Türen des Schachtes offen und wir können ein paar noch lebende ausgemergelte Wesen erkennen, wie wir sie schon in Direktors Chullas Keller gesehen haben. Ausgemergelte Gestalten, die gar nicht mehr leben dürften. Thronverdammt!

Schließlich erreichen wir das Stockwerk, wo sich früher die Verwaltung und das Büro des Direktors befunden hatte. Wenig überraschend schälen sich im Licht des Scheinwerfers meines Servoschädels die Konturen dieser Zombies heraus. Nun gut, Zeit sie der Gerichtsbarkeit des Imperators zu überstellen. Wir nehmen eine U-Förmige Verteidigungsstellung ein, bevor Kyle Ademis die Tür öffnet. Sofort setzt sich eine Horde von Zombies in Bewegung, um ins Kreuzfeuer unserer Waffen zu geraten. Während Meisterin Puppila den Großteil ihrer Boltgeschosse präzise ins Ziel befördert, scheint Pech an meinen Händen zu kleben. Meine erste Salve aus meiner Plasmapistole geht deutlich daneben (93%), dann überlädt Rabenschwinge und ich muss sie loslassen, um nicht vom Plasma meiner eigenen Waffe gekocht zu werden. (99%). Thronverdammt!

Ich ziehe meine Boltpistole und schieße so lange daneben, bis ich eine Ladehemmung habe. Irgendetwas scheint die Maschinengeister meiner Waffen rebellisch gemacht zu haben. Inzwischen ist der Großteil der Angreifer tot auf dem Boden. Frustriert werfe ich das eigentliche Qualitätswerkteil von Stahlstadt einem der Angreifer an den Kopf und besinne mich meiner treuen Rabenklaue. Bei meinem Schwert kann ich sicher sein, dass es nie überhitzen oder eine Ladehemmung haben wird. Irgendwie scheint der Maschinengott heute böse auf mich zu sein. Aber habe ich die notwendigen Rituale nicht immer eingehalten? Nicht immer teures, dreifachgeweihtes Waffenöl benutzt? Sind die Reinheitssiegel nicht immer ordnungsgemäß im vorgeschriebenen Zyklus angebracht worden? Doch! Eigentlich schon. Ich habe keine Ahnung, warum sich die Maschinengeister meiner sonst so zuverlässigen Feuerwaffen auf einmal gegen mich verschworen haben. Oder sind sie etwa eifersüchtig auf meine neugefundene Archäotech Laserpistole? Zicken sie vielleicht nun deshalb herum? Durchaus möglich und sogar wahrscheinlich. Thronverdammt! Manche Männer geben ihren Waffen nicht ohne guten Grund den Namen von Frauen. Nämlich genau so zickig und eifersüchtig werden sie, wenn man was Neues im Holster hat.

Inzwischen sind kaum mehr Zombies übrig, also stürme ich auf den ersten zu und erschlage ihn mit einem hohen, beidhändig geführtem Hieb von der Hut aus. Die Wucht ist so stark, dass ich diese unheilige Kreatur in zwei Hälften spalte. Geht doch! Man muss nur das richtige Werkzeug benutzen, um seine Arbeit zu verrichten.

"Gut gemacht! Rabenklaue! Wenigstens du lässt mich in der Not der Stunde im Stich wie diese beiden treulosen Gesellen!", lobe ich mein Schwert und strecke den nächsten Zombie nieder, der mich angreifen will. Sein Kopf rollt mehrere Meter weit den Flur aus Ferrobeton herunter. Navigatorin Yuri streckt nun auch den letzten der Widernatürlichkeiten nieder, damit wäre das erledigt. Wütend stampfe ich zu meinen Waffen zurück und schimpfe beide erst mal ganz gehörig aus. Diese Standpauke haben die sich wirklich verdient. An Ort und Stelle zelebriert der oberste Maschinenseher der "Audacia" ein Ritual der Versöhnung, wo die Maschinengeister der Pistolen wieder beruhigt werden. Die Ladehemmung beseitigt er ebenfalls und ich verstaue beide Waffen im Holster. Nun ziehe ich die Archotech Laserpistole. Jetzt haben sie allen Grund, eifersüchtig zu sein. Haben sie nun davon! Mistdinger! Schlimmer als Frauen, echt wahr! Thronverdammt!

Wir rücken den dunklen Gang nun vor. Trotz des Jahrhunderts der Vernachlässigung ist alles noch überraschenderweise gut in Schuss. Hier und da finden sich Überreste von total zerfetzten Leichen, aber auch von solchen, die nie angerührt worden waren. Schließlich fressen diese Dinger nur lebendes Fleisch. Irgendwie eine eklige Vorstellung, lebendig gefressen zu werden. Schließlich erreichen wir den eigentlichen Verwaltungskomplex und arbeiten uns durch mehrere Schreibsäle hindurch. Wie überall im Imperium ist auch hier die Verwaltung die mit am stärksten besetzte Stelle. Mein Onkel, der General, hat mir mal erzählt, dass auf jeden Mann der imperialen Armee im Feld fünf Schreiber kommen. Das ist reiner Wahnsinn!

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #87 am: 22. März 2013, 16:40:01 »
Position:
System von Anmut
Anmut
Nordpol
Forschungseinrichtung
Verwaltungstrakt
Zeit: 2 143 784.M41

Schließlich stehen wir vor einem weiteren Panzerschott, welches den Bürotrakt des Direktors dieser Anlage abriegelt. Kyle Ademis macht sich sofort daran, die Maschinengeister zu wecken und zu besänftigen. Weihrauch schwängert die Luft und sorgt für ein würziges Aroma. Seine Litanei im Maschinencode schallt melodisch durch den Raum. Im scharfgeschnittenen Kegel des Lichtstrahls meines Servoschädels rührt sich erst mal nichts, aber ich meine, Bewegungen von weiter hinten zu hören. Auf diesem Stockwerk sind noch weitere von diesen Widernatürlichkeiten und sie haben großen Hunger. Aber wir sind nicht hier, um als Snack zu dienen. Derweil stopfe ich mir selbst Leckereien in den Mund, um den Hunger zu bekämpfen, der in mir tobt. Da werde ich später einiges an überflüssigen Pfunden wieder abtrainieren müssen. Aber ich weiß schon, wer mir bei dieser schweißtreibenden Aktion helfen wird.

"Falls etwas gibt, das Ritual zu beschleunigen, dann solltet ihr das jetzt tun!", rufe ich dem Maschinenseher zu und schieße auf das erste sichtbare Ziel. Der Strahl löst sich mit einem Peitschenknall und ich treffe zielsicher. Holla! Diese Laserpistole schießt schon beinahe von alleine! Allerdings lässt die Durchschlagskraft gravierend zu wünschen übrig. Nach zwei Schuss steht das Ziel immer noch! Verdammt! Diesmal befinden sich ehemalige Soldaten unter den Angreifern, die uns mit Laserstrahlen eindecken. Wir gehen hinter Schreibpulten in Deckung und erwidern aus allen Waffen das Feuer. So toll die Laserpistole aus uralter Zeit auch sein mag, ihr fehlt es ganz klar an der Durchschlagskraft. Irgendwie enttäuschend für eine Waffe aus dem dunklen Zeitalter der Technologie. (Anfangs war ich aufgrund eines Lesefehlers total begeistert von der Waffe. Allerdings bringt der Zusatz "Genau" bei "Pistolen" nur 10% mehr beim Zielen und keinen zusätzlichen Schaden wie bei "Leichten Waffen“. Hätte ich mit Plasmapistole geschossen, hätte ich ordentlich reingehauen, so sind meine vielen Erfolge einfach verpufft! Danach war ich dann ziemlich angesäuert. Drek! Finsterste Verdammnis! Thronverdammt! ;) )

Frustriert werfe ich mich in den Nahkampf und versuche, einen der Zombies zu erledigen, der mit Energieblitzen um sich wirft. Da er keine Augen mehr hat, denke ich mal, einen ehemaligen Astropathen vor mir zu haben. Ein paar herzhafte Hiebe erledigen ihn, während mein Gefolge die restlichen Zombies mit großem Elan und Zielgenauigkeit in Stücke schießt. War ja jetzt gar nicht so schwer. Kyle Ademis hat inzwischen den Maschinengeist von seinen guten Absichten überzeugt und die Tür geöffnet. Dummerweise ist der Eingangsbereich vollständig mit Einrichtungsgegenständen und Aktenbergen verrammelt. Klar, wenn es etwas in ausreichender Menge in einer imperialen Einrichtung gibt, dann Akten. Es ist ein ziemlicher Kraftakt, die Barriere in den Raum zu schieben, nachdem wir sie etwas abgetragen haben. Weitere kleine Schreibstuben erwarten uns, bis wir schließlich das eigentliche Büro des Direktors finden. Er sitzt hinter seinem ausladenden Schreibtisch von der Größe eines Zweiachsers. Manche Habfamilie hat weniger Wohnraum als die Fläche dieses Schreibtisches zur Verfügung. Neben der Leiche liegt noch die Laserpistole, mit der er sich das Gehirn verdampft hat. Sicherlich in dieser Situation die Beste aller Möglichkeiten, um seine Seele zu retten. Es gibt im Schreibtisch ein Bedienterminal, in der noch die Codekarte des Direktors eingesteckt ist. Ohne Probleme besänftigt Kyle den Maschinengeist, der das Tor für uns zur Seite fährt. Damit können wir nun mit der Fahrstuhlkabine bis ganz nach unten fahren.

So sind wir nun weiter gekommen als jede andere Expedition vor uns. Ich frag mich, warum die Stryxis bis jetzt noch nicht in der Lage gewesen waren, selber bis hierher vorzudringen. Die Opposition ist bisher nicht gerade überwältigend gewesen und das Hungergefühl ist immer noch beherrschbar. Nun ja, ich will mich nicht beschweren, wenn mal etwas leichter ist, als es dargestellt wurde. Meist ist ja gerade anders herum. Ohne weitere Zwischenfälle erreichen wir die Kabine und fahren damit herunter. Wir passieren noch einige Stockwerke, aber kein Zombie springt uns an. Dann rauschen in langen Abständen Markierungen der Wände an uns vorbei. Wir fahren verdammt tief nach unten. Ich will gar nicht wissen, wie viele Millionen Tonnen Stein über uns sind. Sollte wir hier verschüttet werden, wird keiner in der Lage sein, uns hier herauszuholen. Schließlich sind wir fünf Kilometer unter der Oberfläche und es wird verdammt heiß hier drin. Wir ziehen unsere Thermokleidung aus, welche uns vor den arktischen Außentemperaturen geschützt hat. Hier bräuchten wir eher hitzeresistente Kleidung.

Schließlich kommen wir unten an. Jetzt sind wir am Ende des Schachtes angelangt. Ein weiteres Panzerschott ist vor uns, das Kyle öffnet. Dahinter befindet sich eine Sicherheitsschleuse, dann ein Gang, wo Räumlichkeiten des Wachpersonals daran liegen. Am Ende des Flurs aus massivem Adamantium erwartet uns ein weiteres Schott. Überall sind eindringliche Warnhinweise und einschlägige Warnsymbole zu lesen.

"Keiner fasst was an! Was immer die hier untersucht haben, es hat einen Grund, warum sie es fünf Kilometer tief lagern!", befehle ich meinen Untergebenen. Wahrscheinlich liegt hier mehr herum als nur ein Kristall aus dem Warp. Ich möchte nicht in meine Moleküle zerlegt werden, nur weil jemand an irgendeinem Objekt den roten Knopf drückt. Oder in eine andere Zeitebene versetzt werden. Ich habe schon die tollsten Geschichten gehört, was manche Xenosartefakte alles machen können. Das eine oder andere mag sicherlich maßlos übertrieben gewesen sein, aber im Tenor ist die Moral der Geschicht, mit Xenosartefakten spielt man nicht.

"Macht Euch alle bereit. Der Gottimperator wird sicherlich auf uns blicken. Oder wenn ich es mir so überlege. In dem Fall ist es besser, dass er nicht so genau auf uns schaut. Was immer da drin sein wird, tötet es! Fasst nichts an! Und verbrennt nichts, nur weil es ein Buch mit obskurem Inhalt ist!", gebe ich mit gepresster Stimme meine Instruktionen. Rabenklaue ruht in meiner rechten Hand und Rabenschwinge in der anderen. Das gewohnte Gewicht der Waffen gibt mir Selbstvertrauen. Ich bete zum Maschinengott, dass er die Geister meiner Waffen gnädig stimmt.

"Maschinenseher Ademis, öffnet das Tor!" Und der Anhänger von Thule zeigt, dass er die Welt der Maschinengeister gut kennt. Mächtige Bolzen fahren aus ihren Verankerungen. Dieses Schott ist darauf konstruiert, Dinge drinnen zu halten. Mal sehen, was uns nun erwartet. Ich wage die Prognose zu stellen, nichts Gutes!

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #88 am: 25. März 2013, 13:22:32 »
Position:
System von Anmut
Anmut
Nordpol
Forschungseinrichtung
Quarantänelabor
Zeit: 2 143 784.M41

Das Schott öffnet sich nun zur Gänze und gibt den Blick frei auf einen runden Raum, der grell erleuchtet ist. Das Licht kommt von dem großen Kristall im Zentrum des Gewölbes. Hier befinden sich zwei Zombies in weißen Roben, welche von Energiefeldern umgeben sind. Drei durchscheinende Wesen umkreisen den Kristall in engen Bahnen. Diese Dinger erinnern mich an die fliegenden Köpfe, die uns auf der "Ruhige Gezeiten" angegriffen haben. Das erscheint eine Ewigkeit her zu sein, dabei ist gerade mal ein dreiviertel Jahr seitdem vergangen.

"Gottimperator steh uns bei!" Im Moment kann der Imperator auf seinen goldenen Thron zu Terra durchaus seinen Blick wieder auf uns richten. Verdammte Warpkreaturen! Ich kann mich aber zusammen reißen.
"Tötet die Psioniker!"

Ares ignoriert meinen Befehl erst mal und rückt einfach in den Raum hinein vor. Ich schieße auf den Psioniker, welcher noch einen schwarzen Stab in der Hand hält. Dabei überlade ich die Plasmapistole und zwei kleine Sonnen hämmern durch den Schirm in den verdorbenen Leib des Psionikers. Das hat gesessen! Der Maschinengeist von Rabenschwinge scheint wieder frohen Mutes sein.

"Brave Rabenschwinge, hast du gut gemacht!", lobe ich ihn überschwänglich. Die Geistwesen kommen heulend auf uns zugerast und ich ducke mich unter einem von ihnen hindurch. Mein Passierschlag kommt leider zu spät. Mistdinger! Wie sie hasse! Wie gut, dass mein Herz so voller Hass ist, dass ich nicht mehr länger an den bohrenden Hunger denken muss. Yuri, die Navigatorin, öffnet ihr drittes Auge und bannt eines der Schutzfelder. Die beiden feindlichen Psioniker versuchen, uns mit Energiestrahlen zu rösten, aber gegen die Kraft von Yuri kommen sie nicht an.

Ares eröffnet nun das Feuer auf den Psioniker mit dem erloschenen Schutzfeld. Seine Salve liegt gut und schaltet den Kerl aus. Ein Problem weniger. Da meiner Rabenschwinge gerade wieder aufladen muss, stürme ich auf den verbliebenen Psioniker zu und versuche, ihn zu schlagen, leider weicht er meinem Hieb mit einem gekonnten Seitschritt aus. Ich drehe nach und muss mich eines der Geister erwehren. Meine Parade schickt ihn zurück in den Warp. Ha! Der Gottimperator ist mit jenen, die seinen aufrechten Hass auf alles, was nicht der menschlichen Norm entspricht, im Herzen tragen. Töte den Dämon! Töte den Hexer! Töte den Mutanten! Töte das Xenos! Töte den Häretiker! Und Tod all jenen, die ich gerade vergessen habe aufzuzählen!

Mit einem weiteren Hieb schlage ich dem Psioniker eine tiefe Wunde, aber der Scheißkerl rächt sich, indem er mich mit einem Energiestrahl durschüttelt, dem ich leider nicht ausweichen kann und der auch eine Lücke in meinem Schutzfeld findet. (Beide Würfe um je 3% versaut, was für ein Pech!) Ein weiterer Geist klebt nun an mir dran, dem ich mich erwehren muss. Ich schicke ihn zurück in den Warp und den dritten gleich hinter her. Flavion Conari, Töter der Dämonen!

Der Zombiepsioniker versucht, weitere finster Hexerei auf uns herabregnen zu lassen und schießt eine Batterie von Strahlen auf uns ab. Diesmal ist der Imperator mit mir und seine unheilige Energie wird von meinem Energiefeld abgeleitet. Schließlich stirbt auch er im Kreuzfeuer meines Gefolges. Damit wäre der Raum gesichert, da sich keine weiteren Kreaturen der Verdammnis hier herumzutreiben scheinen. Bruder Obskurus tappt tiefer in den Raum hinein, sein Nase in Dinge steckend, die uns alle die Seele kosten können. Ich pfeife ihn zurück und erlaube Yuri, den schwarzen Stab des Psionikers mitzunehmen, auch wenn ich kein gutes Gefühl dabei habe. Laut der Aussage der Navigatorin sind diese Stäbe hier in der Weite wohl bekannt und oft benutzt. Sie sind aus Xenosproduktion und damit für einen wahren Rechtgläubigen eine Ketzerei. Diese Stäbe kommen von der berüchtigten Xenoswelt Naodesh.

Wir kehren mit der Kabine zurück zur Oberfläche und nehmen Kontakt zu den Stryxis auf, dass sie ihren Kristall abholen dürfen. Ich befehle, dass wir diesen Ort erst mal verlassen, bevor der Hunger uns doch noch übermannt. Ich weiß zu wenig von diesen obskuren psionischen Phänomenen um nicht ausschließen zu können, dass sich die Kraft des Kristalls verstärkt, um neue Diener zu rekrutieren. Ein Landungsschiff der Stryxis kommt recht fix angeflogen und birgt den Kristall, der tatsächlich wieder violett angelaufen ist. Diese Xenos scheinen einige Tricks zu beherrschen, wie man mit solchen Warpphänomenen umgehen kann. Ein Wissen, dass für die Menschheit sehr wertvoll wäre. Vielleicht sollte ich einem gewissen Inquisitor auf Aufbruch eine kleine anonyme Note zu kommen lassen. Auf alle Fälle ist das Hungergefühl nun vollständig erloschen. Aber es wird Zeit, einen gewissen Sicherheitsabstand zu der Welt zu gewinnen. Ich lasse die Station wieder evakuieren und schließe meine geliebten Gespielinnen in die Arme. Es tut gut, sie wieder um mich zu haben. Meine kleine Flotte zieht sich zurück und die Xenos beginnen ihr Werk. Keinen Augenblick zu früh, denn eine kleine Flottille aus drei Zerstörern dringt in das System ein. Um den Ärger komplett zu machen, handelt es sich nicht um irgendwelches Gesindel, sondern um eine Einheit der imperialen Flotte des Calixis Sektors. Thronverdammt!

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #89 am: 29. März 2013, 14:40:30 »
Position:
System von Anmut
"Audacia"
Zeit: 2 143 784.M41

Der Warpsturm breitet sich rasend schnell aus und verschlingt Anmut. Damit wäre die Welt sicher vor allen, die sich an meinem Besitz gütlich tun wollen. Auch wenn dies nur mit Hilfe von nicht wirklich vertrauenswürdigen Xenos gelungen ist. Wenig überraschend werden wir recht harsch angefunkt. Ich klemme mich hinter meine Interkomkonsole und lasse mich mit dem Breitbandfunk zum führenden Zerstörer verbinden.

"Hier spricht Lord-Kapitän Conari von der Audacia", melde ich mich. Als Gesprächspartner bekomme ich einen gewissen Kapitän Covalek von der "Gerechter Pfad". Ich hoffe mal, der Name ist nicht Programm. Das letzte, was ich hier gebrauchen kann, ist irgendein Frömmler, der die imperialen Gesetze auswendig kennt und meint, sie hier auch noch anwenden zu müssen. Mein Stab kommt zu dem Schluss, dass ein Gefecht mit einem Verband von drei imperialen Zerstörern mit gut gedrillter Besatzung momentan nicht besonders ratsam ist. Erstaunlicherweise bin ich genau zum selben Schluss gelangt. Die "Audacia" wie auch die die "Knochenschinder" und selbstredend die "Hohes Risiko" sind in einem desolatem Zustand. Ich habe gerade noch so fünfzig Prozent Sollstärke an einsatzfähiger Besatzung, bei der "Knochenschinder" sieht es ähnlich aus und die "Hohes Risiko" verfügt auch nicht gerade über volle Stärke. Die "Knochenschinder" hat nur noch eine Torpedosalve. Nein, ein Kampf wäre in der Tat nicht ratsam. Man sollte wissen, wann man reden und wann schießen sollte. Also spiele ich den braven imperialen Untertan und begebe mich mit der "Audacia" zu einem Rendezvouspunkt. Die beiden Fregatten bleiben schön hinten.

Die "Gerechter Pfad" geht längsseits und koppelt an. Ich lasse alles für einen militärischen Empfang vorbereiten und meine Mädels sich in Schale werfen. Voller Aufregung stürzen sie sich in ihre Wandschränke und stellen schon bald fest, dass ja rein gar nichts zum anziehen haben. Immer das Gleiche! Thronverdammt! Aber sie finden nach einer kleinen Motivationsrede meinerseits dann doch noch etwas Ansprechendes, auch wenn es nicht wirklich mehr der aktuellen Mode entspricht. Da unsere Gäste davon garantiert keine Ahnung haben, was gerade jetzt auf Scintilla In ist und was nicht, ist dieser Fakt vernachlässigbar.

Persönlich nehme ich Kapitän Covalek in Empfang. Der Mann ist deutlich älter als ich, so Mitte Vierzig. Ein passendes Alter für einen Karriereoffizier, immerhin führt er einen Verband. Begleitet wird er von zwei Leutnants und einem Trupp der Sicherheitsgarde. So langsam wird mir klar, dass die nicht rein zufällig hier sind. Wahrscheinlich hat man sie sofort in Marsch gesetzt, als die Nachricht kam, die Warpstürme um das System wären am verlöschen. Diese Station war wohl doch eher offizieller Natur, da die Position dem Oberkommando immer noch bekannt ist. Nun gut, in dem Moment bin ich heilfroh, nichts von der Station mitgenommen zu haben. Bis auf ein paar Lasergewehre, deren Kennung schon längst abgefeilt und mit neuen Nummern in den Magazinen der "Audacia" lagert. Ich bin mal so frei zu behaupten, dass fünfzig Prozent der Waffen hier an Bord ursprünglich aus imperialen Flotten- oder Armeebesitz stammen, welche durch dunkle Kanäle hier ein neues Zuhause gefunden haben. So was ist hier in der Koronus Weite Gang und Gäbe. Schließlich ist das hier kein imperialer Hoheitsraum mehr.

Der kleine Kerl, jedenfalls im Vergleich zu mir, hat einen harten Händedruck und wir machen ein kleines Kräftemessen, das unentschieden bleibt. Er macht mir schnell klar, dass er die imperiale Autorität vertritt und es ihm egal ist, wie weit die offiziellen Grenzen des Imperiums von hier entfernt sind. Schließlich bin ich ein treuer Untertan des Imperators und seines Sprachrohrs, des Senats von Terra. Leider hat momentan kein Vertreter der Freihändler einen dieser Sitze inne. Wie auch immer, äußerlich lächelnd und innerlich knirschend gebe ich ihm die Erlaubnis, die "Audacia" zu durchsuchen. Ich habe sicherlich einiges Plündergut von Anmut an Bord, was mir rein theoretisch ganz legal gehört. Die blasphemischen Symbole auf einigen Kunstwerke sind einfach rein gerutscht. Wirklich verbotene Substanzen habe ich zum Glück nicht an Bord. Auch gibt es keine Sklavenquartiere oder ähnlich Peinliches. Das ist einer der Momente wo ich verdammt Froh bin, dass die Gier bei mir nicht überhandgenommen hat.

Ich führe den Kapitän in Begleitung seines Adjutanten durch das Schiff. Seitdem ich es von meinem Onkel übernommen habe, ist viel geschehen. Und selbst trotz der letzten Gefechtsschäden macht es eigentlich einen recht ordentlichen Eindruck. Aber der Militär rümpft fast bei allem und jedem was er sieht die Nase. Klar, dies ist ja auch kein Kriegsschiff und meine Besatzung hat zurzeit weiß Gottimperator Besseres zu tun, als jedes Stäubchen zu entfernen. Ich führe den Kapitän in mein Quartier ins Raucherzimmer und biete meinem Gast etwas Amasec der Marke "Red Star Prime" an, den er nicht ablehnt. Genau so wenig eine gute Zigarre. Paffend und trinkend beginnt er mich auszufragen. Leider kann ich dem Gespräch keine andere Wendung geben. Ich erzähle von den legalen Unternehmungen des letzten dreiviertel Jahres, eben seitdem ich die "Audacia" führe. Ich habe mehrere Minen in Betrieb genommen, eine Warproute erforscht, einen Piraten erledigt und zwei Planeten in Besitz genommen. Das Horn der Todesweltbestie von Karo Ass schmückt nun die Wand. Ich würze das Ganze mit ein paar lustigen Begebenheiten und Anekdoten, von denen einige sogar wahr sind.

Am Beginn des Nachtzyklus gebe ich ein kleines Bankett und lade dazu alle Offiziere meines Schiffes ein, von denen ich weiß, dass sie nicht von imperialen Behörden gesucht werden. Das sind leider nicht allzu viele. Thronverdammt. Magister Militaris Ares kann ich leider nicht verstecken und auch der Kapitän findet es seltsam, so einen jungen Veteranen vor sich zu haben. Das könnte irgendwann Probleme machen. Ärger, überall Ärger. Zum Glück finden die Flottenangehörige nichts, aus dem sie mir einen Strick drehen könnten. Eine Durchsuchung der "Knochenschinder" und wohl auch der "Hohes Risiko" dürfte nicht so glimpflich abgehen. Deren Besatzung hat mehr auf dem Kerbholz und ich glaube nicht, dass Kapitän Borgar auch nur ein Zimmer voll mit Leuten bekommt, die nicht sofort wegen Häresie, Ketzerei, Verrat oder Piraterie verhaftet und auf den Scheiterhaufen geworfen werden würden. Schon recht bald merke ich, woher der Wind weht. Covalek will nach Anmut und er will die Forschungsstation wieder in Besitz nehmen. Und ich denke mal, er vermutet, dass ich einen Weg durch die Stürme hinein finden könnte. Schließlich ist die "Audacia" ein Exploratorschiff. Also lasse ich mich auf diesen von ihm gewünschten Pfad drängen, welch lustiges Wortspiel in Anbetracht des Namens seines Zerstörers und schlage vor, eine Passage durch den Sturm zu suchen. Ich renne mit diesem Vorschlag eine offene Tür ein und der Kapitän geht schon beinahe zu schnell darauf ein.

Da die Stryxis mir inzwischen eine Nachricht mit der stabilen Route haben zukommen lassen, ist es auch nicht schwer, ganz rein zufällig schon nach zwei Tagen eine Passage zu finden und Anmut wieder zu entdecken. Covalek ist zufrieden und ich kann sogleich einen sehr lukrativen Versorgungsvertrag aushandeln. Auch sieht der offizielle Vertreter des Imperators davon ab, die "Knochenschinder" und "Hohes Risiko" näher unter die Lupe zu nehmen, was wirklich unangenehm hätte werden können. Ich biete den einheimischen Bewohner von Port Chorda an, sie zu evakuieren. Aber dieses Angebot nehmen nur sehr wenige an. Nachdem ich einen weiteren Vertrag mit Direkter Chulla ausgehandelt habe, lasse ich Kurs auf die Schrottwerften setzen. Ich bin wirklich froh, als ich endlich Kapitän Covalek von Bord begleiten kann. Mal sehen, was uns auf den Schrottwerften erwartet.

Gespielt am 13.10.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 2
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 2
Yuri aka Lady Helmchen Navigator Rang 1
Ares Magister Militaris Rang 1
EP: 600
Besiegte Gegner:
Ein Haufen Zombies
Mehrere Psioniker
Drei Imps
Beute:
1 Schwarzer Stab

Gedanke des Tages
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