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Autor Thema: Die Fahrten der Audacia  (Gelesen 66732 mal)

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Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #45 am: 26. November 2012, 12:40:58 »
Position:
Transfer nach Karmesin-Trost
"Audacia"
Brücke
Zeit: 4 755 783.M41

"Sprung ausgeführt, Lord-Kapitän Conari. Wir befinden uns nun wieder im Warp auf Kurs auf Karmesin Trost. Drei Zeitintervalle bis zum Austrittspunkt.", meldet mein XO Kyrr.
"Gut gemacht, volle Gefechtsbereitschaft aufheben.", erwidere ich und entspanne mich etwas auf meinem Thron. Die ganze Zeit während des astronomischen Positionsüberprüfung habe ich einen Überfall erwartet, aber alles bleib ruhig. Wir hatten zwar Kontakt mit einem Transporter, dem "Sendboten der Zivilisation", welcher aber wohl wirklich ein Transporter voller Pilger und doch kein getarntes Xenosschiff war. Ich will gerade aufstehen, als das Interkom anfängt laut zu knacken und zu prasseln. So hört sich Feuer an. Menschliche Todesschreie mischen sich darunter. Nach wenigen Sekunden kommen die ersten Meldungen herein, dass der Maschinengeist vom Interkom eine massive Störung hat. Die Spielchen gehen also weiter. Verdammt seien alle Xenos!

"Kann das mal bitte jemand abstellen?" Leider ist es sehr schwierig, diesen Befehl umzusetzen. Nach Minuten des Feuergeräusches und Todesschreie ertönt schließlich eine verständliche menschliche Stimme aus den Lautsprechern.
"Ich bin Calvus Leyfield, Lordprotektor von Sephrem! Mein Bruder hat meine Welt zerstört, meine Leute abgeschlachtet, meine Städte verbrannt, meine Familie ermordet. Seine Verbrechen sind so mannigfaltig, dass ganze Bibliotheken mit der Anklageschrift gefüllt werden könnten. Aber seine Flucht endet nun, denn ich bin zurück aus dem Reich der Toten und werde Gerechtigkeit üben!", donnert auf einmal eine männliche Stimme durch die Lautsprecher. Diese Ansprache war im ganzen Schiff zu hören gewesen. Für ein obskures Warpphänomen war das zu präzise und umfangreich. Ganz besonders, da die Stimme auch noch eine Art Todesliste verliest, die fast identisch mit unserer Passagierliste ist. Lady Marati gehört ebenfalls zu den verlesenen Namen, was natürlich ein infamer Trick ist.

"Magister Ares! Nehmt fünfzig Mann der Brückenwacht und geht zu Leyfield!", befehle ich, dass Schlimmste befürchtend. Endlich gelingt es den Techpriestern, das Interkom zum Verstummen zu bringen. Zwar herrscht jetzt Stille, dafür haben wir unsere interne Kommunikation verloren, da der Maschinengeist wegen der rüden Behandlung eingeschnappt ist und die Mitarbeit verweigert. Die Techpriester beginnen mit ihren Reinigungsritualen, die sich mehrere Stunden hinziehen werden, bis der Maschinengeist versöhnt ist. Ein Netz aus Boten wird die Kommunikation einstweilen ersetzten müssen. Kein haltbarer Zustand für ein so großes Schiff, wo man von einem Ende bis zum anderen locker eine Stunde zu Fuß braucht. Und wenn die Eldar unser Interkom okkupieren können, dann können die das wahrscheinlich mit jedem anderen System an Bord ebenfalls. Das Lebenserhaltungssystem ist dezentralisiert und damit schwer zu beschädigen. Aber der Warpantrieb, das Gellerfeld und die Plasmareaktoren sind weitere neuralgische Punkte, die mit wenig Aufwand zu sabotieren sind.

Bald kommt die Nachricht, dass es bei den Passagierkabinen zu Schlägereien zwischen einzelnen Gefolgsschaften gekommen ist. Nicht alle Passagiere stammen von Sephrem und sind nicht erbaut darüber, in diesen Bruderkrieg mit einbezogen zu werden. Magister Ares wie auch ich haben viel zu tun, hitzige Gemüter zu beruhigen. Sollte ich jemals wieder Passagiere an Bord nehmen, werde ich mir anschauen, was sie noch für offene Rechnungen haben. Renegaten sind zwar lukrativ, aber jetzt weiß ich, warum diese horrende Gebühren zu bezahlen bereit sind, weil sie einfach eine Menge Ärger anziehen. Der Rest des Tages, wie auch die darauf folgende Nacht komme ich nicht wirklich zur Ruhe.  Zwischendurch gelingt es mir, die Kleidung zu wechseln, und meine Konkubinen bringen mich für wenigstens eine halbe Stunde auf andere Gedanken. Dann zurück auf die Brücke mit voller Bewaffnung und das Schlimmste erwartend.

Nach vier Stunden und intensiven Heilritualen wird das Interkom wieder hochgefahren. Aber schon nach wenigen Minuten wiederholt sich das Spiel von vorhin. Wieder prasselndes Feuer und Todesschreie. Wieder wird eine Ansprache mit Todesdrohungen gehalten, bis es den schier verzweifelten Techpriestern endlich gelingt, das System wieder herunterzufahren. Mit ein paar Ritualen ist das Problem wohl nicht aus der Welt zu schaffen. Ich überlege, die verdammte Eldar durch die Mangel zu drehen. Foltern soll entspannen wirkend, aber ich habe immer noch die Hoffnung, dass die Xenos es dabei belassen, sich an meinen Passagieren zu vergreifen und nicht an der Besatzung. Ich hoffe nur, dass sich das Problem dann auf Karmesin-Trost mit dem Ausschiffen der Passagiere selbst erledigt. Meine liebe Colette sorgt für stetigen Rekaf Nachschub und legt immer meine Lieblingskekse mit Schokoladenstreusel mit dazu. Das hilft mir, wach zu bleiben und den Überblick zu behalten.

Schließlich erreichen wir den Austrittspunkt für den Warpsprung. Mit voller Gefechtsbereitschaft fallen wir in den Realraum zurück. Wir sind auf der anderen Seite des Systems herausgekommen und unsere Sensoren laufen auf Höchstlast. Fünf Welten umkreisen den Pulsarstern. Nur Karmesin-Trost ist bewohnt. Die Bewohner wohnen in Biosphärensiedlungen auf der Oberfläche, die weit auseinander liegen. So bleibt jede Gruppe unter sich. Wir können keine weiteren Raumschiffe orten. Trotzdem halte ich volle Gefechtsbereitschaft aufrecht. Qualvoll vergehen die Stunden. Colette rollt ein weiteres Mal ihr kleines Servicewägelchen heran und gießt mir lächelnd eine Tasse Rekaf ein, als es den ersten Kontakt gibt.

"Kontakt! Unbekanntes Raumschiff vor uns in Schleichfahrt! Entfernung 0,8 Megaklicks voraus abfallend!"
"XO! Geben sie Alarm! Auditor Primus Nephlim, wir identifizieren uns und verlangen das Gleiche von ihnen.", befehle ich und nippe an meiner Rekaftasse, das Getränk ist warm und mit einem Schuss Amasec gewürzt. Meine kleine Colette weiß einfach, was ich brauche. Ich nicke ihr dankbar zu und sie huscht etwas verängstigt ob der Hektik auf der Brücke zurück in ihren Bereich.
"Unser Funk wird gestört! Wir bekommen keinen Kontakt.", meldet der Funkoffizier Auditor Primus Nephlim, ein stark mit technischen Komponenten modifizierter Mann.
"Weiterer Kontakt! Unbekanntes Raumschiff auf ein Uhr 0,7 Megaklicks leicht abfallend. Korrigiere! Zwei weitere Impulse sind auf dem Schirm, beide aufsteigend, Lord-Kapitän!" Tatsächlich tauchen nun vier Markierungen auf dem Taktischen Holodisplay vor mir auf. Sie haben einen Fächer gebildet, der größte Punkt ist direkt vor uns, einer links davon, zwei rechts. Die kleineren Punkte legen es darauf an, uns zu überflügeln. Der große Punkt ist inzwischen als eine Fregatte identifiziert worden.
"Achtung! Fregatte feuert!" Damit wären die Absichten wohl auf dem Tisch. Allerdings sind es keine Eldarschiffe, sondern menschliche. Makrokanonengeschosse fliegen auf uns zu, verfehlen aber die "Audacia" wie die darauf folgende Lanze.

"Feuer erwidern! Konzentriert Euch auf die Fregatte!" Die "Audacia" schwenkt nach links ab, um die Fregatte in den Bereich der Breitseite zu bekommen. Leider sind wir zu langsam und feuern erst mal mit der im schwenkbaren Turm gelagerten Lanze im Titanschmiedeschema, welche trifft, aber nur temporär ein Schild der Fregatte zum Erlöschen bringt. Mit den neuen Sonnenfeuerlaserbatterien geben wir eine Breitseite auf den rechts neben der Fregatte befindlichen Zerstörer ab, der in Reichweite und Richtung unserer Geschütze ist. Augenblicklich steigt die Temperatur an Bord des ganzen Schiffes durch die gewaltige Abwärme der Makrokanonen. Die Strahlen treffen gut und sorgen für einige Zerstörungen am Rumpf des Zerstörers. Ein Kompliment an die Feuerleitstelle unter dem Kommando von Magister Militaris Ares. Die anderen beiden Schiffe scheinen schwer bewaffnete Transporter zu sein, die nun ebenfalls wie der Zerstörer das Feuer auf uns eröffnen. Eine Salve des rechts außen stehenden Transporters schlägt in den Rumpf ein und sorgt für ein paar äußerst oberflächliche Beschädigungen. Zum Glück passiert nichts Schlimmeres. Weitere Geschosse prasseln auf die "Audacia" ein, hinterlassen aber nur oberflächliche Kratzer an der Außenhülle. Die "Audacia" ist eben gut gepanzert und hält diesen Kalibern noch gut stand.

Die Fregatte verringert stark ihre Geschwindigkeit und feuert mit allem was sie hat auf uns. Diesmal sind die Beschädigungen schlimmer. Es gibt mehrere starke Erschütterungen, Colette schreit quietschend auf, kann sich aber in ihrer Servicenische auf den Beinen halten. Mehrere Abwehrtürme werden zerstört, Es kommt zu einem Vakuumeinbruch im Steuerbordbereich. Dutzende von Warnrunen leuchten auf. Das sieht nicht gut aus, dass sieht ganz und gar nicht gut aus. Thronverdammt!

Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #46 am: 28. November 2012, 12:41:17 »
Position:
System Karmesin-Trost
"Audacia"
Brücke
Zeit: 4 758 783.M41

Ich lasse die "Audacia" weiter Fahrt aufnehmen und wir kreuzen an der Fregatte vorbei. Ein weiteres Summen durchströmt das Schiff und die Sonnenlaser heizen der Fregatte ordentlich ein. Leider gehen die Lanzen fehl. Trotzdem hinterlässt die Lasersalve massive Schäden auf der feindlichen Fregatte. Das hat gesessen. Nach und nach trudeln die ersten Verlustmeldungen über Boten ein. Es sieht nicht gut aus. Der linke Transporter erwidert unser Feuer, seine Salven treffen die "Audacia", dringen aber nicht durch die massive meterdicke Seitenpanzerung. Der andere Transporter und der Zerstörer manövrieren sich in bessere Schusspostionen. Aber wir sind erst mal ihrem Todesfächer entkommen. Sie mögen zwar zahlenmäßig überlegen sein, aber die Transporter sind zu schwach bewaffnet, um die Panzerung der "Audacia" wirklich durchdringen zu können. Die Fregatte ist schwer angeschlagen und blutet Sauerstoff. Deutlich ist zu sehen, dass mehrere Brandherde auf der Fregatte aufgeflackert sind. Allerdings hat auch die "Audacia" schon einiges abbekommen. Noch ist die Lage etwas unklar, aber die Schadenskontrolle arbeitet auf Hochtouren. Die letzten Trainingseinheiten zur Feuerbekämpfung machen sich bezahlt und die Teams arbeiten sich routiniert zu den Brandherden vor. Die feindliche Flottille dreht bei, um uns weiter unter Feuer nehmen zu können. Wir schwenken ebenfalls auf Feuerlinie ein und beharken weiter die Fregatte. Inzwischen ist die Temperatur auf dem ganzen Schiff um fünfzehn Grad gestiegen und auch die äußerst effektiven Sonnenlaserbatterien heizen nicht nur dem Feind weiter ein.

Die Fregatte erwidert das Feuer, aber ihre Feuerleitstelle scheint in Mitleidenschaft genommen worden zu sein und ihre Salven rauschen deutlich an uns vorbei. Die gesamte feindliche Flottille nimmt nun Fahrt auf und setzt sich vom Schlachtfeld ab. Die Hunde fliehen! Die Fregatte ist schwer beschädigt und wird es vermutlich nicht mehr lange machen. Auch die "Audacia" hat einiges abbekommen. Wahrscheinlich sind mehrere tausend Besatzungsmitglieder gefallen. Ich könnte sie einfach entkommen lassen, aber sie haben diesen Krieg angefangen, unprovoziert und aus dem Hinterhalt, diese Beleidigung und Hinterlist kann ich nicht dulden. Das schreit nach Vergeltung. Hier gilt es sich einen Ruf aufzubauen, sonst fällt jeder Pirat der Weite über mich her.

"Wendemanöver! Verfolgt die Hunde und schickt sie zur Hölle!", gebe ich den Befehl und stelle fest, dass ich einen Teil meines Rekafs verschüttet habe. Meisterin Puppila legt die "Audacia" in eine so enge Rechtskurve, dass die Struktur des Schiffes deutlich knirscht. Eine weitere Erschütterung durchläuft den leichten Kreuzer, als die Triebwerke auf Höchstlast hochfahren. Die Fregatte ist schwer beschädigt und trotz Schleichfahrt sind ihre Emissionen zu verräterisch. Schon bald haben wir sie geortet. Wir beginnen zu kreuzen und eröffnen das Feuer auf den Flüchtling. Ich würde ihn ja gerne zur Aufgabe auffordern, aber unsere Funksysteme sind immer noch geblockt und ich könnte wetten, dass es nicht diese Piraten sind, welche die Systeme lahm legen. Obwohl wir Menschen vor uns haben, bin ich sicher, dass es die verdorbenen Eldar waren, die sie aufgehetzt haben. Jetzt bin ich wirklich sauer. Diese verdammte kleine Eldarschlampe wird für dieses Schlamassel büßen! Da hat sich gerade jemand für einen kleinen Weltraumspaziergang ohne Raumanzug qualifiziert. Es ist das Schicksal des Xenos, dass es getötet wird.

Unsere Makrogeschütze liegen gut, leider geht die Lanze im Titanschema mal wieder vorbei. Mich würde es nicht wundern, wenn an der Zielkalibrierung etwas verändert wurde. Die Fregatte wird schwer getroffen. Sie legt sich zur Seite und wendet.

"Achtung! Ausweichmanöver! Auf Einschlag vorbereiten!", befehle ich, als ich die Absichten des Gegners deute. Mein schönes Schiff! Diese verdammten Bastarde! Die "Audacia" ist zu schwerfällig, um noch ausweichen zu können, auch wenn Meisterin Puppila das Schiff noch so drehen kann, dass die starkgepanzerte Frontseite nun aufragt. Das feindliche Schiff passiert unseren Schirm und kurz darauf kracht die Fregatte in die "Audacia". Es gibt einen gewaltigen Knall, Adamantium knirscht und ein Stoß durchläuft das Schiff. Dutzende von Warnrunen leuchten auf. Die Fregatte zerbricht an der über zwanzig Meter dicken Frontpanzerung der "Audacia" wie ein Ei, das aus zwei Meter Höhe auf den Boden fällt. Trümmer von der Größe von Habs wirbeln an uns vorbei. Darin leben bestimmt noch Besatzungsmitglieder. Und auch mag sich noch der eine oder andere brauchbare Gegenstand darin befinden. Ich wäge kurz ab, die restlichen Schiffe zu verfolgen oder die Position zu halten. Nach sieben Herzschlägen treffe ich meine Wahl.

"Stoppt die "Audacia"! Rettungsmission einleiten! Passt auf die restlichen Schiffe auf!" Ich habe viele gute Leute verloren, vielleicht kann ich ein paar ersetzen. Die "Audacia" dreht bei und Rettungsteams verlassen das Schiff. Auch hier gibt es viel zu tun. Ich koordiniere die Feuerbekämpfung, die schnell unter Kontrolle ist und sorge dafür, dass die Verwundeten gut versorgt werden. Die Schlimmsten noch rettbaren Fälle werden einfach eingefroren und dann später behandelt, wenn die notwendige Zeit vorhanden ist. Die feindliche Flottille ändert ihren Kurs auf den nächst möglichen Sprungpunkt und springt dann nach drei Stunden auch in den Warpraum. Von denen haben wir nichts mehr zu befürchten. Nach und nach kommen die aus den Trümmern der Fregatte geretteten Gefangenen an Bord, die erst mal eingesperrt werden. Zwischenzeitlich will ich mich um die verdammte Eldar kümmern, aber ihre Kabine ist leer, nur eine weiße Maske hat sie zurück gelassen. Miststück! Auch ihre Ausrüstung hat sie aus dem Sicherheitslager an sich genommen. Soweit zum Thema Sicherheit an Bord dieses Schiffes. Thronverdammt!

Ich habe genug andere Probleme und ignoriere erst mal dieses Problem. Ich lasse die Trümmer als mein Eigentum zur späteren Ausschlachtung markieren, dann nehmen wir wieder Fahrt auf. Nach drei weiteren Stunden erreichen wir den Orbit von Karmesin-Trost. Das Interkom geht inzwischen wieder einwandfrei und ich halte eine kurze Ansprache, wo ich die Tapferkeit der Besatzung lobe und unseren ersten Sieg über eine Piratenbande verkünde. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass wir von menschlichen Piraten der Fregatte "Falkenklaue", die unter dem Kommando eines gewissen Lickward der Einäugige gestanden hatte, überfallen worden waren. Die Piraten haben wohl einen Tipp aus mysteriöser Quelle bekommen, hier auf fette Beute zu warten. Ich kann mir denken, dass dies wohl von hinterhältigen Eldar inszeniert worden war. Nicht mal ein totes Xenos war ein gutes Xenos! Oh, wie ich sie hasse!

Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #47 am: 30. November 2012, 11:59:57 »
Position:
System Karmesin-Trost
Orbit über Karmesin-Trost
"Audacia"
Brücke
Zeit: 4 759 783.M41

Leider ist unser Funk immer noch gestört, so dass wir keinen Kontakt mit dem Boden herstellen können. Wir fliegen die Kuppel an, welche Alophus Leyfield I gehört. Die Sensoren zeigen massive Zerstörungen an und auch visuell ist deutlich zu sehen, dass die Kuppel zerstört wurde. Die Gebäude sind abgebrannt und es befinden sich Ansammlungen gepanzerter Kettenfahrzeuge innerhalb der Trümmer. Da scheint jemand einen massiven Bodenangriff gestartet zu haben. Landungsschiffe oder dergleichen sind nicht auszumachen.

"Sieh, Bruder, sieh! Was du mir angetan hast, habe ich nun ebenfalls getan. Alles was du je geliebt hast, ist verbrannt und zu Asche geworden. Deine Frauen, deine Kinder! Alles Asche im Wind. So du mir, so ich dir!", brüllt die schon bekannte Stimme des verstorbenen Lordprotektor Calvus Leyfield von Sephrem aus dem Interkom. Es dauert nicht lange, bis ein äußerst hysterischer Alophus auftaucht und eine Bestätigung verlangt. Der Kerl ist nun wirklich mit den Nerven am Ende. Fast könnte er einem Leid tun.

"Wie ist das nur möglich!", schluchzt er, als er die Zerstörungen mit eigenen Augen sieht. "Niemand außer meinen Leuten weiß doch davon! Wie können sie meine Familie gefunden haben? Ich war so vorsichtig, hab meine Geschäfte immer außerhalb getätigt. Niemand kann diese Spur bis hierher zurück verfolgt haben!" Die Sache sieht von oben betrachtet wirklich nicht gut aus. Alles ist zerstört, das kann niemand bei diesen Umwelteinflüssen überlebt haben. Außer den Kuppeln sind die Lebensbedingungen absolut feindlich für Menschen und man stirbt innerhalb weniger Minuten. Aber es macht keinen Sinn, dass sich noch Panzer darin befinden.

"Vernichtet sie! Ich verlange, dass er ihr sofort Eure Makrokanonen auf die zerstörte Biosphärenkuppel richtet und alles was sich noch darin befindet, verdampft!", brüllt mich der untersetzte Mann mit Tränen in den Augen an. Eine nachvollziehbare Reaktion für einen Mann mit solcher Vergangenheit. Und absolut vorhersehbar.

"Beruhigt Euch! Traut Euren Augen nicht! Ich bin sicher, dass, wer auch immer hinter diesen Attacken steckt, genau das erreichen will. Wäre das nicht eines Dramas würdig, wenn ihr jetzt den Befehl gebt und am Ende Eure eigene Familie auslöscht?", frage ich, nachdem ich zwei und zwei zusammen gezählt habe. Diese kleine Schlampe hat zu sehr auf ihrer billigen Theaternummer herum geritten, um mich hinter das Licht führen zu können. Da hätte sie subtiler vorgehen müssen. Ich habe keine Ahnung, wie Xenos diese Illusion herbeiführen, ob nun durch finstere Hexerei oder widerwärtige Xenostechnologie. Aber ich bin zu Neunundneunzig Prozent überzeugt, dass dies was wir hier sehen, nicht real ist.

"Ihr meint, dass dieser Anblick nicht real ist?", fragt er mich zaghaft.
"Ich bin mir dessen absolut sicher. Das ist nur ein Trick, um genau diese Reaktion hervorzurufen." Jemand hält mich für verdammt blöd und das wurmt mich gewaltig. Ein weiterer Punkt auf einer Liste. Diese verdammten Eldar sind zu weit gegangen. Zuerst haben sie ein paar Piraten in den sicheren Tod geschickt, nun dieses. Diese verdammten Xenos bilden sich ein, mich zu einem Mordwerkzeug machen zu können. Ganz abgesehen davon, dass heute viele gute Männer ihr Leben haben lassen müssen. Dafür werden diese hinterlistigen Eldar bezahlen, irgendwann, denn ich habe ein verdammt gutes Gedächtnis. Leyfield beruhigt sich und wir steuern die Hauptkuppel des Planeten an. Funken können wir immer noch nicht. Aber wir haben gigantische Scheinwerfer an Bord und morsen einfach mit Lichtsignalen nach unten und schildern unser Problem. Da wir nicht beschossen werden, verstehen die dort unten wohl unsere Botschaft. Ich befehle, dass unverzüglich mit der Ausschiffung der Passagiere begonnen wird. Ich lasse die Shuttles mehrmals nach Sabotage überprüfen und wähle das für Leyfield nach reinem Zufallsprinzip aus. Von wegen Schicksal und Rolle. Dieses Schiff ist keine Bühne und ich kein Schauspieler. Ich bin der verdammte Regisseur und lasse mich von Xenosschicksen nicht einfach manipulieren. Thronverdammt!

Mir fällt ein Stein vom Herzen, als Alophus wohlbehalten unten ankommt. Das waren jetzt schwer verdiente Throne. Und nachdem die zweite Welle von Bord geht, wird auch unser Funk nicht mehr gestört. Wahrscheinlich haben die Eldar das Schiff nun verlassen. Viel Spaß dort unten, ihr kleinen Xenosschlampen! Und wie ich vermutet habe, ist die Kuppel von Alophus Familie vollständig intakt. Um mich herein zu legen, hätte vielleicht die Eldar nicht so viel von Schicksal und Schauspiel schwadronieren sollen. Die Vernichtung der Kuppel auf Befehl von Alophus wäre eines Dramas würdig gewesen.

Nachdem die Passagiere von Bord gegangen sind, beginnt das Entladen des Gepäcks, das auch sehr umfangreich ist. Ich schicke meine Marketender nach unten, um die ersten Kontakte zu knüpfen. Ich bin nun seit über zwei Tagen ununterbrochen wach und es wird Zeit fürs Bett. Also schreite ich in meine Kabine und lasse mir von meinen Schätzchen aus der Rüstung helfen. Ich habe meinen ersten Sieg im Raumkampf errungen, einen wichtigen Passagier trotz aller Widrigkeiten abgeliefert und mich nicht von hinterlistigen Xenos vereinnahmen lassen. Das hat in mir einige Hormone freigesetzt und nun sind meine Konkubinen mal nach längerer Zeit wirklich richtig gefordert, denn ich habe einiges an Dampf abzulassen.

Gespielt am 07.07.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 2
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 1
Yuri aka Lady Helmchen Navigator Rang 1
Ares Magister Militaris Rang 1
EP: 300
Besiegte Gegner:
Piraten Fregatte "Falkenklaue"
Beute:
4000 Gefangene
1 zerstörte Fregatte "Falkenklaue"

Gedanke des Tages
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Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #48 am: 03. Dezember 2012, 15:02:55 »
Persona Dramatis
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Kapitel 9
Wer wagt, gewinnt!

Position:
System Karmesin-Trost
"Audacia"
Brücke
Zeit: 4 760 783.M41

Die Passagiere sind nun endlich komplett mit Gepäck und ihrem Gefolge vom Schiff. Nichts darf zurückbleiben, könnte ja sonst was für eine hinterhältige Xenosteufelei sein. Es wurmt mich, dass die Eldaragentin entkommen konnte, da sie mir ziemlich viel Ärger bereitet hat. Die Verlustmeldungen werden stündlich aktualisiert, aber es sterben kaum noch Verwundete. Alle Totgeweihten haben ihren Kampf schon verloren und die, die bis jetzt durchgehalten haben, sind wohl über den Berg. Trotzdem schmerzt mich jeder Verlust eines Besatzungsmitgliedes. Wir haben gewonnen, aber der Preis war hoch. Zum Glück gibt es durchaus Möglichkeiten, auf Karmesin-Trost Personal zu rekrutieren. In Karmesin Prime gibt es eine ergiebige Sklavenproduktion, wie mir Caine berichtet. Aber Hauptsächlich ist Karmesin Prime für sein Spielcasino bekannt oder besser gesagt berüchtigt. Hier haben ganze Planeten den Besitzer gewechselt und Milliarden von Leben wurden verspielt. Auch gibt es besondere Spiele, die nur wenigen Auserwählten offen stehen.

Ich war nie wirklich eine Spielernatur, die sich auf Glück verlässt. Ich mag Spiele, wo es um Strategie oder Psychologie geht. Ich spiele gerne Königsmord, hauptsächlich gegen Caine, der ein wahrer Meister darin ist und mich nie gewinnen lassen würde, was ich sehr an ihn schätze. Auch meine Konkubinen sind gute Spielerinnen bei Königsmord, auch wenn ich bei ihnen nicht sicher bin, dass sie mich nicht ganz knapp gewinnen lassen, um mir eine Freude zu machen. Auch Kartenspiele, wo man bluffen kann und durch die Reaktion der Spieler einen Vorteil erringen kann, sind mein Ding. Mit etwas Mathematik, Strategie und Psychologie kann ich recht gut gewinnen. Was ich absolut hasse sind Spiele, die zu sehr von Glück bestimmt werden. Caine hat mir die Taktik mit kleinen Kampfeinheiten mit einem Spiel mit kleinen bemalten Figuren von einer Manufaktur mit den Namen Spielwerkstatt beigebracht, wo Würfel zu viel entscheiden. Ich habe immer sehr viel Pech mit den Würfeln gehabt. Wo ich niedrig Würfeln sollte, kamen hohe Ergebnisse, wo hohe Würfe wichtig waren, kamen dann die niedrigen. Statistisch war das der Ausgleich zur Unzeit. Deswegen war ich ein eher selten gesehener Gast in Spielcasinos auf Scintilla und dort gibt es einige davon. Aber hier ist ein unabdingbares Muss, dieses Casino aufzusuchen, da dort die wirklich wichtigen Geschäfte gemacht werden. Gefällt mir gar nicht, aber da muss ich wohl durch.

Also werfe ich mich in Schale, meine Konkubinen freuen sich wie kleine Mädchen, als sie mich wie eine Anziehpuppe behandeln dürfen. Manche Leute behaupten ja, Männer würden auf dem Niveau von Sechsjährigen verharren und nur Frauen würden wirklich erwachsen werden. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass meine beiden Gespielinnen auch nur sechs Jahre alt sind und mich als übergroße Anziehpuppe betrachten, die sich möglichst oft umziehen muss, damit sie mich neu ausstaffieren können. Nun ja, jedenfalls können meine Konkubinen mal wieder einen Teil ihrer überaus kostspieligen Garderobe präsentieren. Auch wenn ich mir wieder im Angesicht eines überquellenden Wandschrankes anhören muss, dass sie ja rein gar nichts Modisches zum Anziehen haben. Versteh mal einer diese Frauen! Thron!

Mit einem Guncutter fliegen wir zur Oberfläche des roten Planeten. Die Oberfläche ist von roten Wüsten bedeckt, die als toxisch gelten. Ob durch Umweltverschmutzung oder anderen Gründen ist nicht bekannt. Karmesin Prime besteht aus zwei Städten, die übereinander gebaut sind. Auf dem Erdboden befinden sich weitläufige primitive Komplexe, die durch keine Habkuppel abgeschirmt sind. Gewaltige Stelzen tragen die eigentliche Stadt, die so weit über der Planetenoberfläche schwebt. So ähnlich ist Tarsus aufgebaut, nur um ein vielfaches Größer. Diese Miniaturmakropole hat vielleicht zwei Millionen Einwohner und ist damit die größte Siedlung auf Karmesin-Trost. Der obere Bereich ist durch gleich zwei Habkuppeln abgeschirmt. Unter der großen Kuppel befindet sich eine Gartenlandschaft, auf der verschiedene kleine Anwesen und Gebäudekomplexe, die als Hotels und Casinos dienen, stehen. Unter der zweiten Kuppel befindet sich die Residenz des Besitzers dieser Stadt, das Haus des Meisters der Spiele.

Früher war dies ein Zentrum der fleischlichen Lust, wo jede Art von Vergnügen gefunden werden konnte. Aber vor siebzig Jahren gab es einen Wechsel in der Führung und der jetzige Herrscher fokussierte sich auf den Spielbetrieb. Zerstreuungen jeder Art gibt es immer noch, aber das Ambiente ist nun doch gänzlich ein anderes. Der Guncutter landet auf einer Landeplattform, die in einen Hangar gezogen wird. Eine Ehrenformation aus zwanzig livrierten Sklaven nimmt Aufstellung und demütigt sich, als ich als erster das Flugdeck betrete. Ein grauhaariger Livrierter, dessen Haare bis zum Gesäß reichen, begrüßt mich im Namen seines Herrn auf Karmesin Prime. Ich bekomme eine knappe Einführung in die Verhaltensregeln und Gepflogenheiten des Casinos. Geschäfte werden während des Spieles gemacht und Risikobereitschaft wird hier gern gesehen. Die Botschaft ist, man ist hier nur wer, wenn man es sich leisten kann, riesige Summen zu verspielen. Und das ist eher gegen meine Natur. Ich kalkuliere lieber nüchtern, als mich gänzlich auf mein Glück zu verlassen. Auch bin ich ein eher schlechter Verlierer. Zu verlieren bedeutet, versagt zu haben. Und Versager braucht niemand in meiner Familie.

Unter der weitläufigen Parklandschaft unter der Habkuppel befindet sich das Casino. Es ist ein wahres Labyrinth aus kleineren und größeren Hallen. Hier und da gibt es Restaurants und Bars fürs Entspannen zwischen den Partien. Auch gibt es verschiedene Bereiche, die zur Entspannung der ganz besonderen Art dienen. Und natürlich gibt es Einkaufsbereiche. Profane Waren werden kaum angeboten, dafür quellen die Vitrinen mit exotischen oder Waffen berühmter Manufakturen über, welche von Meistern ihres Faches hergestellt worden sind. Auch Xenosartefakte gibt es zuhauf. Leider kann man die nicht einfach kaufen, sondern muss diese sich erspielen. Nun, dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Thronverdammt!
« Letzte Änderung: 03. Dezember 2012, 19:54:08 von Nakago »

Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #49 am: 05. Dezember 2012, 15:05:00 »
Position:
Karmesin-Trost
Karmesin Prime
Casino
Zeit: 4 760 783.M41

Mein Gefolge und ich setzen uns an einen Tisch, wo man uns gut sehen kann. Sehen und gesehen werden ist eines der grundlegenden Elemente für Geschäfte auf dieser Welt. Und die Leute wollen sehen, dass ein Freihändler bereit ist, irrwitzige Summen zu riskieren. Ich stelle aber schnell fest, dass diese Art von Kartenspiel mir überhaupt nicht liegt. Neun Karten werden in drei mal drei Reihen im Quadrat in die Mitte gelegt. Jeder Spieler bekommt nach seinem Mindesteinsatz zwei Karten. Nun muss jeder sehen, ob es die Möglichkeit gibt, sie sinnvoll anzulegen. Sinnvoll bedeutet, dass man mindestens ein Paar bilden kann oder eine Reihe die gleiche Farbe hat oder dass sie eine Straße bildet oder einen Drilling. Oder einen Drilling mit Paar. Vier von einer Sorte ist fast am besten, nur getoppt von einer Straße in der gleichen Farbe. Ich bin aufgrund meines Amtes gezwungen, viel höhere Einsätze zu tätigen als meine Untergebenen, die mit großem Vergnügen ihren Lohn nach und nach verspielen. Manchmal gewinnen sie auch, aber besonders Solun Ares und Bruder Obskurus sind sehr einsatzfreudig. Solun verspielt dabei nicht nur sein jetziges Gehalt, sondern auch sein zukünftiges. Dummerweise gelingt es nicht, dass die anderen mich so unterstützen, dass ich mal gewinne. Nur Meisterin Puppila ist genug auf Zack, um meine Anweisungen in dem Code zu verstehen, den ich mit meinen Untergebenen ausgemacht habe. Während ich mich innerlich sehr über das unnötig verlorene Geld ärgere, mache ich eine halbwegs gute Figur dabei. Am Ende der Partie werden wenigstens Ares und Obskurus für ein besonderes Spiel am Abend eingeladen, wo es um besonders wertvolle Dinge geht. Der Meister der Spiele, Xanador Ral´Adun wird diese höchstpersönlich leiten. Ich übertrage ihnen einen Wertbrief, um die heutigen Verluste zurückzugewinnen und vielleicht noch ein paar meisterhafte Waffen zu erspielen. Oder ein anderes Artefakt, was gerade angeboten wird. Meisterin Puppila hat während der Partie ein Refraktorfeld gewonnen. Immerhin ein Erfolg, wenn auch äußerst teuer erkauft.

Ein weiterer Lichtblick ist, dass ich eine Einladung des berühmten und angesehenen Freihändlers Jonquin Saul erhalte. Er erwartet mich heute Abend auf seinem Flaggschiff, der "Notwendigen Ausgabe". Also kehre ich an Bord der "Audacia" zurück und meine Konkubinen ziehen sich für diesen Anlass ein weiteres Mal um, während ich anfangs nur den Mantel wechseln will. Aber meine beiden Mätressen bestehen darauf, mich ein weiteres Mal schick zu machen und meine Garderobe der ihren anzugleichen. Auf diesen Punkt legen sie sehr viel Wert und verschwenden viel Energie darauf, alles harmonisch aufeinander abzustimmen. Da Jonquin Saul als sehr gläubiger Mann mit einem strengen moralischen Codex gilt, haben sich meine Mädels für ein äußerst züchtiges Ensemble ohne Ausschnitt entschieden. Als Schmuckstücke tragen sie mit Diamanten besetzte Aquilas als Diadem und Halsschmuck. Das tragen sie normerlweise, wenn wir einen Gottesdient in der Kathedrale des Lichtes besucht haben. Meine Kleidung ist dementsprechend auch eher schlicht und ich trage eine Brosche in der Form eines Aquilas, in dessen Zentrum ein einziger großer roter Edelstein eingearbeitet ist, welcher den Körper des doppelköpfigen Adlers bildet.

Da auch Seneschall von Braun bei einem Exklusivem Spiel mitmacht, begleiten mich andere Marketender, meine Konkubinen, Meisterin Puppila und Lady Helmchen auf die "Notwendige Ausgabe". Das Schiff entpuppt sich als ein kleiner Transporter der Exchequer-Klasse von gerade nicht einmal drei Kilometer Länge. Zwei baugleiche Schiffe mit zehn Megabruttoregistertonnen flankieren das Flaggschiff. Es ist etwas stärker bewaffnet, aber für kaum ein Schiff in der Koronus Weite eine wirkliche Bedrohung. Da Joaquin Saul einer der reichsten Freihändler mit der größten Flotte ist, erstaunt mich die Wahl dieses Schiffes als Flaggschiff doch etwas. Allerdings gilt er auch als sparsame Krämerseele, welcher weniger Entdecker, sondern eher ein solider Händler ist und über einige Handelsrouten zu den Heidensternen verfügt. Deswegen hat er auch keinen besonders guten Ruf unter den anderen Freihändlern der Weite, weil ehrlicher Handel etwas ist, mit dem sich ein Mitglied unseres Standes nur im Notfall abgibt.

Das Empfangskomitee besteht aus gerade mal sechs gerüsteten Marineinfanteristen und einem Offizier in schlichter Uniform. Ich werde herzlich empfangen, aber ich habe doch etwas mehr Pomp erwartet. Das Ambiente des Schiffes ist äußerst einfach, auch wenn alles blitzblank sauber ist. Die Gänge sind eng und öfters mal müssen sich Besatzungsmitglieder an die Wand quetschen, um uns im Gänsemarsch passieren zu lassen. Wir werden durch einen Bereich geschleust, der eher wie eine kleine Stadt wirkt. Der ehemalige Laderaum ist mit heimeligen Promenaden durchzogen, an denen sich kleine Geschäfte, Garküchen mit bunt gedeckten Tischen und Wohnhäuser entlang ziehen. Kinder spielen fangen und Zivilisten flanieren. Wir erregen einiges an Aufmerksamkeit und eine Schar lärmender Kinder verfolgt uns neugierig.

"Sind das zahlende Passagiere?", frage ich erstaunt über diese entspannte Atmosphäre in diesem Bereich.
"Nein, das sind Besatzungsmitglieder auf Freischicht, Geschäftsleute, freie Händler und deren Familien.", erklärt mir der Offizier. Hier herrscht eine richtig familiäre Atmosphäre, die richtig wohltut. Schließlich verlassen wir die kleine Stadt inmitten des Schiffes und erreichen die Offiziersquartiere. Hier ist wenigstens etwas Prunk zu sehen. Jonquin Saul erwartet mich im offiziellen Empfangsbereich in Begleitung von sechs zivilen und einem militärischen Schiffsoffizier. Handels-Admiral Saul ist ein Mann mit langen grauen Haaren, einem sorgfältig gestutzten Vollbart und einem dunkelblauen Mantel, an dessen unteren Ecken ein silberner Aquila eingestickt ist. Ein kurzes Schwert baumelt an seiner Seite. Der Mann ist recht unscheinbar, strahlt aber eine Aura der Selbstsicherheit aus. Er begrüßt mich herzlich und stellt mir seine Leute vor. Im Gegenzug mach ich ihn mit meinen Begleitern bekannt. Anschließend führt er mich in einen freundlich eingerichteten Speisesaal mit blauen Tapeten, in denen ebenfalls silberne Aquilas abgebildet sind. Bilder mit Szenen aus den heiligen Schriften runden das Ambiente ab. Hier warten seine Mätressen, mehrere züchtig gekleidete Damen verschiedenen Alters. Wir beide setzen uns an der Ende der Tafel, unser Gefolge setzt sich gegenüber hin. In angenehmer Atmosphäre speisen wir zusammen und halten etwas Smalltalk zwischen den Gängen, die aus eher einfachen Gerichten, die trotzdem sehr wohlschmeckend sind, bestehen.

Saul ist im Bilde über meine letzten Unternehmungen und den Veränderungen, die ich auf der "Audacia" vorgenommen habe. Da sich das Schiff seit gerade mal einem terranischen Tag im Orbit über Karmesin-Trost befindet, ist er sehr gut informiert. Etwas zu gut, für meinen Geschmack. Wahrscheinlich hat der eine oder andere Passagier eifrig Daten gesammelt und sie hier gewinnbringend an den Mann gebracht. Oder einer meiner Offiziere hat aus dem Nähkästchen geplaudert. Zum Glück scheint er über die eher peinlicheren Details meiner letzten Unternehmungen im Unklaren zu sein, was mir nur zu Recht ist. Auf alle Fälle signalisiert er mir deutlich, dass er meine Reformen auf der "Audacia" gutheißt. Er kannte meinen Onkel und weiß, wie sehr dieser die "Audacia" und seine Besatzung vernachlässigt hat, weil er Winterscales Schatz nachgejagt ist. Da er auch dieses Detail kennt, muss er wirklich eine gute Informationsquelle haben.

Schließlich löst er die Tafel auf. Die Damen gehen ins Damenzimmer, wo sie es sich bei einer Tasse Tee auf flauschigen Sofas bequem machen können. Saul und ich ziehen uns mit je einem Berater ins Herrenzimmer zurück. Zwei bequeme Ledersessel gruppieren sich um einen runden Tisch aus dunklem Holz mit einem Aquila aus Elfenbein als Einlegearbeit. An den Wänden sind einige Bilder von bekannten und weniger bekannten Heiligen zu sehen. Jonquin gilt als ein frommer Mann des wahren Glaubens, der auch mal Pilger umsonst in die Weite transportiert. So was macht einen beim Adeptus Ministorum beliebt, bringt aber direkt keinerlei Profit. Wir stecken uns Zigarren an und paffen gemeinsam. Zum Trinken gibt es Amasec der berühmten Marke "Red Star Prime" im roten Label mit den drei goldenen Sternen. Ein wirklich exquisites Getränk, was ich an Bord der "Notwendigen Ausgabe" nun nicht wirklich vermutet hätte. Für unsere Berater gibt es bequeme gepolsterte Stühle, wo sie Platz nehmen. Ich beginne das Gespräch mit ein paar Fragen bezüglich der Zivilisten an Bord seines Schiffes. Er berichtet mir, dass Männer, die ihre Familie bei sich haben, viel ausgeglichener sind und es deswegen sehr wenig Reibereien gibt. Natürlich ist das bei militärischen Unternehmungen eher hinderlich, aber Jonquin verrät mir, dass er Kämpfen entweder davon läuft oder die Angreifer besticht. Mit seinem Reichtum im Rücken ist dies sicherlich eine für ihn praktikable Taktik. Für mich ist das aber weniger eine Option, da ich auch ein größeres Schiff mit einer starken Bewaffnung habe. Zum Davonlaufen ist die "Audacia" einfach zu langsam und zum bestechen fehlt mir das Geld. Ich bin zum Kämpfen und Siegen verdammt.

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #50 am: 07. Dezember 2012, 16:11:21 »
Position:
Im Orbit über Karmesin-Trost
"Notwendie Ausgabe"
Herrenzimmer
Zeit: 4 760 783.M41

Trotzdem sehe ich die Vorteile einer solchen Ansiedlung auf einem Schiff. Ich wäre gezwungen, die Zivilisten einem militärischen Drill zu unterwerfen und Schutzbereiche für sie einzurichten, wo sie sich im Falle eines Gefechtes geordnet hinbewegen müssten. Männer die ihre Lieben beschützen, kämpfen härter und ziehen sich nur nach schwersten Verlusten zurück. Auf lange Sicht dürften die Vorteile überwiegen. Ich bin sicher, dass Männer und Frauen auch sorgfältiger arbeiten, wenn sie die "Audacia" nicht nur als Arbeitsplatz, sondern als ihre Heimat betrachten. Es gibt durchaus Familien auf der "Audacia", aber eben keine Infrastruktur aus Geschäften, Scholas und was sonst noch für eine funktionierende Gemeinde notwendig ist wie auf der "Notwendigen Ausgabe". Je länger ich mich mit Joaquin darüber unterhalte, desto eher bin ich geneigt, etwas Ähnliches auch auf der "Audacia" anzustreben. Allerdings nicht sofort, sondern als Projekt für später merke ich mir das mal vor.

Aber schließlich beginnt der Handels-Admiral, diesen offiziell nicht existierenden Rang hat er sich kurzerhand selbst verliehen, über geschäftliche Dinge zu reden. Er hätte drei detaillierte Berichte von Prospektoren über bisher noch unerschlossene Systeme zu verkaufen. Zwar alle ohne Lebensformen, aber doch reich an Rohstoffen. Wir beginnen eine zähe Verhandlung, tauschen Argumente aus und einigen uns schließlich auf den erstgenannten Preis. (Jeder hatte fünf Erfolgsränge)

Dann reden wir noch über verschiedene Themen, welche die Weite betreffen. Der Krieg zwischen Calligos Winterscale mit Aspyce Chorda auf Lucins Odem um die Nephiumvorkommen ist zum Patt verkommen, keine der beiden Seiten kommt zurzeit voran. Jemand mit dem Mut zur militärischen Intervention könnte etwas Bewegung in den Konflikt bringen. Ein verlockender Gedanke. Besonders da wir uns sowieso irgendwann mit Calligos Winterscale gut stellen müssen, um in seinem Reich unbehelligt nach den Schatzkarten fahnden zu können. Auf dem Rückweg wollten wir sowieso mal vorbei schauen. Würde sich also anbieten.

Auch sonst ist Jonquin sehr gut über die Weite und was darin vorgeht informiert. Ich bekomme sehr viele wichtige Informationen während des Geplauders so umsonst heraus. Das war ein wirklich ergiebiges Treffen mit einem Mann meiner Wellenlänge. Manch einer der anderen Freihändler mag auf ihn herabsehen, weil er eher ein Krämer als ein wagemutiger Abenteurer ist, aber er ist ein angenehmer Zeitgenosse, der seine Leute nicht unnötig schindet. Wir verabschieden uns in Freundschaft und mit gegenseitiger Sympathie. Das war mal ein Mann, mit dem ich gerne Geschäfte mache. Inzwischen sollte auch das besondere Spiel, an dem Magister Militaris Ares und Bruder Obskurus teilgenommen haben, vorbei sein. Ich hoffe, sie haben nicht alles verspielt.

Wir landen auf der oberen Fläche von Karmesin Prime und flanieren zu unseren Quartieren. Viele der adligen Passanten sehen uns etwas seltsam an und mir wird schnell klar, dass meine Leute wohl nicht gewonnen haben. Sie haben wahrscheinlich das Vermögen vollständig verspielt, was ich ihnen für den heutigen Abend überlassen habe. Ich treffe sie im großflächigen Wohnbereich unseres Quartiers in einem herrschaftlichen Anwesen an. Die Einrichtung ist exquisit und könnte durchaus auch in meiner Zimmerflucht im heimatlichen Familienanwesen in den untersten Ebenen von Tarsus stehen. So sehen wahrlich keine Sieger aus. Beide versuchen mir gleichzeitig zu erklären, was alles schief gelaufen ist. Letztendlich war es wohl Pech, dass sie alles verloren haben. Aber sie sind zum großen Wagnis eingeladen worden. Das große Wagnis ist ein geheimnisumwittertes Spiel mit großem Einsatz und größerem Gewinn. Die Teilnehmer, welche überlebt haben, schweigen sich leider aus, wie das Spiel genau abläuft. Der Einsatz ist wohl das eigene Leben und der Gewinn wäre einen Kaperbrief, den einst dem Haus Chorda gehört hat. Heute wird das Haus Chorda von der als äußerst grausam geltenden Aspyce Chorda geführt.

Aspyce ist mit elf Jahren der imperialen Flotte beigetreten und hat sich von einer Kadettin bis zur Kapitänin hochgearbeitet. Sie galt als brutal und korrupt. Wegen letzterem ermittelte das Flottenkommisariat gegen sie. Aber sie kam einer Verhandlung vor einem Flottengericht mit einem Abschied zuvor, denn ihr Vater verschwand mitsamt seinem designierten Erben in der Weite. Er wurde für tot erklärt und innerhalb der Familie brach ein brutaler Machtkampf um das Erbe des Hauses aus. Mit Hilfe von Söldnern beseitigte sie die zahlreichen Mätressen und Kinder ihres Vaters. Die legitimen Geschwister soll sie angeblich in Kryotanks gesteckt haben, so heißt jedenfalls in den harmloseren Versionen der Geschichte. In anderen Versionen bringt sie ihre Geschwister langsam und grausam um. Und in den abartigsten trägt sie deren Haut als Unterwäsche. Inzwischen ist ihr grausamer Ruf in der Weite allgegenwärtig. Die eine Hälfte hält sie für eine wahnsinnige Sadistin, die andere für eine sadistische Psychopathin. Und das ist nicht die Art von Gegner, die ich mir zum jetzigen Zeitpunkt wünsche. Über kurz oder lang kann es auch so durchaus zu einer Konfrontation kommen, wenn ich mich auf Calligos Seite schlage.

Mit diesem Kaperbrief kann ich ein zweites Schiff in meiner Flotte ganz legal aufnehmen und selbstständig agieren lassen. Aber da in der Weite die Imperialen Gesetze nicht wirklich gelten bzw. durchgesetzt werden, ist es nur ein Stück Papier, das etwas Rechtssicherheit gibt und Ärger mir Aspyce Chorda bedeutet. Kein Preis, für das ich das Leben meiner Leute wortwörtlich aufs Spiel setzen wollte. Etwas, was ich momentan gar nicht haben möchte.

Allerdings haben Magister Militaris Ares und Bruder Obskurus dieses Wagnis auf sich genommen und von diesem Spiel kann man nicht zurücktreten, wie mir Caine eifrig versichert. Ich habe ein verdammt mieses Gefühl dabei. Das kommt dabei raus, wenn man Leute unbeaufsichtigt etwas machen lässt. Nicht nur das Vermögen weg, sondern im Extremfall habe ich auch zwei wichtige Mitglieder meines Gefolges verloren. Und das für etwas, was mir eher Ärger als Gewinn einbringen wird. Ich bin nicht begeistert über diese Entwicklung und meine gute Laune verfliegt augenblicklich. Gedrückter Stimmung ziehe ich mich ins Schlafzimmer zurück und schaue grübelnd zu, wie sich meine Konkubinen ihrer umfangreichen Garderobe entledigen. So ein Kleid ist ein recht aufwendiges Kleidungsstück. Allerdings gelingt es den beiden mich schnell auf andere Gedanken zu bringen, denn das Glück liegt für einen Mann zwischen den Schenkeln einer geliebten Frau. Und wenn man zwei davon hat, hat man doppeltes Glück.

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #51 am: 10. Dezember 2012, 15:33:28 »
Position:
Karmesin-Trost
Karmesin Prime
Casino
Zeit: 2 765 783.M41

Heute Abend ist das große Spiel. Meine beiden Männer haben die letzte Zeit mit Meditation und Fasten verbracht, wie es vom Meister der Spiele vorgeschrieben worden war. Ich habe meine Zeit auf Karmesin Prime genutzt, um weitere Partien zu spielen und verschiedene Geschäfte anzuleiern. Dadurch, dass ich mit meinen Konkubinen und Meisterin Puppila im Team spiele und in diesem Kreis die Absprache besser klappen, gelingt es mir, die Verluste im verträglichen Rahmen zu halten. Mir ist es gelungen einen fähigen Ausbilder zu erspielen, der in Zukunft die Ausbildungskompanie der "Audacia" führen wird und den notwendigen Drill  und Wissen weitergeben kann. Gute Männer sind auch hier rar gesät und meist sind ihre Verträge nur durch das Erspielen zu bekommen. Diese Art von Geschäftemacherei ärgert mich von Tag zu Tag mehr. Meine Laune ist entsprechend düster, als ich eine vertraute Stimme hinter mir höre.

"Sieh an, Lord-Kapitän Conari spielt in einem neuen Stück." Ich drehe mich um und erblicke tatsächlich die Eldaragentin in der Form der lieblichen Lady Silla Marati. Es kostet meine ganze Selbstbeherrschung, nicht aufzuspringen und diesem verdammten Xenos meine geballte Faust in ihr eigentlich sehr hübsches Gesicht zu rammen. Leider ist das hier in dieser Umgebung keine Option. Ich war einfach zu nachsichtig und hätte von vorne herein härter gegen das verfluchte Xenos vorgehen sollen. Jetzt zahle ich den Preis dafür. Hoffentlich ist der Imperator gerade mit etwas wichtigem beschäftigt und schaut dieser Schmierenkomödie nicht auch noch zu. Das wäre doch zu peinlich. Thronverdammt!

"Sieh an, Lady Marati! Ich hätte nicht gedacht, dass ihr den Schneid haben würdet, mir noch einmal gegenüber zu treten." Ungefragt lässt sie sich neben mir nieder. Äußerlich sieht sie aus wie eine adrette junge Frau von gehobenem Stand mit vollendeten Manieren und lieblichem Aussehen. Aber da drin steckt ein widerwärtiges Xenos, dass meinen absoluten Hass verdient. Denn es steht geschrieben: Getötet zu werden, dass ist das Schicksal des Xenos.
"Warum so feindseelig? Ist doch nichts Schlimmes passiert.", erwidert sie mit einer Unschuldsmiene, die mich schier zur Weißglut treibt.
"Nur das über tausend meiner Leute in einem sinnlosen Gefecht gefallen sind? Aber wenigstens habe ich Euch die Pointe versaut. Hättet ihr nicht so viel von Schauspiel und Drama gefaselt, wäre ich vielleicht auf Euer billiges Possenspiel herein gefallen. Aber so war dieser Zug nur zu vorhersehbar." Ein leichtes Zucken geht durch ihre Maske der Lieblichkeit. Das hat ihr jetzt gar nicht gefallen.
"Nun ja, dieses Stück ist aber noch nicht zu Ende.", meint sie nun etwas pikiert. Die Dame scheint auch eine schlechte Verliererin zu sein. Willkommen im Club, Xenosabschaum!
"Aber ich spiele nicht länger mit."
"Nun, das wird sich noch zeigen."
"Wie sieht es eigentlich mit etwas Kompensation aus? Ein Schadensersatz für die Zerstörungen, die ihr angerichtet habt?"
"Nun, mein lieber Lord-Kapitän, ich bin nur eine mittellose Schauspielerin, die für die Kunst des Dramas lebt. Leider verfüge ich über keinerlei Mittel.", lügt mir das Xenos frech ins Gesicht. Aber die Lügen der Xenos sind leicht zu erkennen, denn alles was sie sagen, ist gelogen.

"Ihr kennt sicherlich die heiligen Schriften und die Gebote darin für euresgleichen, nicht wahr?"
"Ich habe mich etwas darin eingelesen. Es sind ein paar sehr unterhaltsame Geschichten darin, die leider alle nur erfunden sind." Klar, auch hier lügt sie munter weiter. Als Alien kann sie ja auch gar nicht anders.
"Darin gibt es auch ein nettes Gebot. Schieße als erster, wenn du ein Xenos siehst. Schieße weiter und stelle sicher, dass du auch als letzter schießt. Und auch dann stelle keine unnützen Fragen. Das Gespräch ist hiermit beendet, Xenos!"
"Hu, da hat aber jemand schlechte Laune. Lasst Euch gesagt sein, dass auch hier nicht alles Gold ist, was glänzt. Habt Ihr Euch mal Gedanken über die Unterstadt gemacht? Und was das alles mit dem großen Wagnis zu tun hat?", versucht sie mich abzulenken. In der Tat habe ich mir darüber noch nicht groß den Kopf zerbrochen. Schließlich ist es auch gegen die Regeln, von außen in die Spiele einzugreifen. Will das Ding mich in eine Falle locken?

"Am liebsten würde ich hier und jetzt den Hintern versohlen.", gehe ich gar nicht weiter auf ihre Worte ein. Und das würde ich liebend gerne wirklich tun.
"Das würde Euren Konkubinen bestimmt nicht gefallen."
"Oh doch, sie würden bestimmt zu gerne zusehen, wie ich Euch über das Knie lege." Meine Konkubinen verfolgen den Disput äußerlich ungerührt.
"Nun, ich werde mich dann zurückziehen." , meint sie wieder mal etwas pikiert. So ein Thema liegt ihr ganz und gar nicht.

- So einfach kommst du mir nicht davon, Xenos - denke ich, innerlich vor Wut bebend. Dieses Ding hat mein Schiff als Bühne für ihr schäbiges Rachedrama missbraucht, mich in ein Gefecht mit Piraten gehetzt, in dem viele meiner Leute umgekommen sind. Sie hat mit unser allen Leben gespielt und hat jetzt noch die Frechheit so zu tun, als wäre alles nur ein harmloses Spiel. Wahrscheinlich ist für ein Eldar ein menschliches Leben auch vollkommen wert- und bedeutungslos, wie für uns das Leben einer Ratte. Aber das waren meine Leute und dieses Ding macht sich noch darüber lustig. Leider kann ich sie nicht einfach in aller Öffentlichkeit töten, solange ihre Tarnung noch perfekt ist. Auch möchte ich nicht unbedingt die örtliche Autorität in Form des Meisters der Spiele, der mir höchst verdächtig ist, in diese Angelegenheit involviert wissen. Aber wenn ich sie den ersten Schritt machen lasse, kann ich mein Handeln rechtfertigen. Als sie sich gerade aufsetzt, greife ich blitzschnell nach einem Eiswürfel meinen Drink und schnippe den eisigen Würfel gekonnt in ihren nicht gerade kleinen Ausschnitt. Der kalte Eiswürfel trifft genau die Spalte und flutscht zwischen ihren weißen Hügel in das aufwendig gestaltete Mieder rein. Sie quietscht erschreckt auf und gibt mir äußerlich empört eine Ohrfeige. Leider keinen weiteren Angriff, den ich mit einem schnellen tödlichen Schlag kontern könnte. Auch fordert sie mich leider zu keinem Duell, was ich am meisten gehofft habe. Sie mit Rabenklaue ganz offiziell in einer Duellarena zu töten wäre genau die Art von Genugtuung gewesen, die ich gebraucht hätte.

"Sie Flegel!", ruft sie tief errötend ihrer infamen Rolle treu bleibend und rauscht empört mit jetzt wirklich hochrotem Gesicht davon. Meisterin Puppila verdreht die Augen und Lady Helmchen, die in der Nähe steht, schüttelt nur den Kopf. Leider scheinen sie nicht in der Lage zu sein, den tieferen Sinn meiner Strategie zu begreifen. Thron! Wahrscheinlich halten sie mich für einen sexgeilen debilen Idioten, der nur das eine im Sinn hat.
"Meisterin Puppila, verfolgt sie und schaut, was sie macht.", befehle ich ihr über eine verschlüsselte Botschaft in der Geheimsprache der "Audacia". Meine Piloten nickt verstehend und steht sich entschuldigend auf.
"Noch eine Runde, meine Herren und Damen?" Die restlichen Spieler haben meinem Geplänkel mit der vermeintlichen Adligen mit offenstehenden Mündern verfolgt. Ich grinse breit und mische die Karten neu. Wahrscheinlich halten die mich auch für einen oberflächlichen Schnösel. Sollen sie, ihre Meinung über mich kann mir egal sein. Das miese kleine Xenos ist es nicht. Da ist noch eine ziemlich große Rechnung fällig und ich akzeptiere auch Kompensation in Blut.

« Letzte Änderung: 10. Dezember 2012, 19:42:26 von Nakago »

Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #52 am: 12. Dezember 2012, 18:55:16 »
Position:
Karmesin-Trost
Karmesin Prime
Casino
Zeit: 2 765 783.M41

Nach zwei Stunden kehrt die Meisterin der Leere zurück. Inzwischen habe ich genug vom Spielen und ziehe mich in mein Anwesen in Begleitung meiner Entourage zurück. Althea berichtet mir, dass Lady Marati sich zuerst eine halbe Stunde auf eine Bank gesetzt hat und ziemlich sauer ausgesehen hat. Jedenfalls hat es so lange gedauert, bis sie sich wieder im Griff hatte. Mein kleines Manöver scheint sie vollkommen aus der Fassung gebracht zu haben. Ein kleiner Sieg, aber ich will sie für ihre Verbrechen noch immer tot sehen. Danach war sie zum Spielen gegangen und zwar an einem Tisch mit einem gewissen Havyland. Dieser Lord gilt als Kontaktmann zur Bruderschaft, wie eine der berüchtigtsten Söldnereinheiten der Weite schlicht genannt wird. Es war herauszuhören, dass drei Transporter auf dem Weg hierher sind, wohl im Auftrag von Lady Marati. Ich kann mir vorstellen, was sie vorhat. Das ist wohl ihr Plan B, um Alophus Leyland III von Sephrem ein würdiges Schicksal zu bereiten. Dieser halbwahnsinnige Despot hat seine eigene Welt in einem Bürgerkrieg gemeuchelt, hat dabei weder vor der Zivilbevölkerung noch vor seinem Bruder halt gemacht. Er ist die Inkarnation des Klischees des machtbesessenen und gewissenlosen Adligen. Seine Verbrechen sind mannigfaltig und er verdient den Tod. Und wahrscheinlich auch der Großteil seines Gefolges. Wie der Herr, so sein Knechte. Aber wahrscheinlich werden viele Unschuldigen im Kreuzfeuer des Konfliktes sterben. Und Marati ist ein verfluchtes Xenos! Allein deswegen muss sie sterben!

Aber Lady Helmchen und Meisterin Puppila nerven mich wegen den Worten des Xenos so lange, bis ich mich breit schlagen lasse, Karmesin Beta, wie die untere Ebene dieser Stadt genannt wird, zu besuchen. Also mache ich mich mit ihnen auf, die untere Stadt zu inspizieren. Mit einem Schweber lassen wir uns nach unten bringen. Es ist nicht verboten, die Stadt zu betreten, aber schon an der Landeplattform werden wir von Wachsoldaten empfangen. Besucher scheinen hier nicht üblich zu sein. Ich heuchle vor, dass ich daran Interesse habe, hier Sklaven zu kaufen. Also bekomme ich Zugang zu den Habs. Leider ist alles zu und unser Rundgang bringt keine wirklichen Erkenntnisse. Man bekommt hier nur zu sehen, was man sehen soll. Nachdem es nicht gelungen ist, dass sich Althea absetzen und ohne Kettenhunde an der Seite umsehen kann, kehre ich unverrichteter Dinge zurück nach oben. Dort empfängt uns der langhaarige Diener und komplementiert uns mit blumigen Worten für die Zeitdauer des großen Wagnis von der Station. Das ist natürlich bedauerlich, da ich meine kleine Fehde gegen Lady Marati so nicht fortsetzen kann. Innerlich verfluche ich das unbedachte Handeln von Solun Ares und Bruder Obskurus.

Oben auf der "Audacia" gibt es allerdings auch so genug zu tun. Reparaturen sind abzusegnen, vakante Posten neu zu besetzen. Während unten die Spiele um das große Wagnis beginnt, habe ich alle Hände zu tun, den Laden in Form eines gewaltigen Raumschiffes am Laufen zu halten. Schließlich sinke ich etwas ermattet in meinen Thron. Einige der roten Warnrunen sind wieder auf den grünen Normalzustand zurück gekehrt. Alle Leereneinbrüche sind abgedichtet und der Fokus liegt nun erst mal auf die Reparatur der inneren Bausegmente, trotzdem wird auch an der Außenhülle gearbeitet. Auch geht das Aussieben der gefangenen Piraten gut voran. Ich habe schon etwas vorgefühlt, die anderen nach Karmesin-Trost verkaufen zu können. Colette schenkt mir einen kräftigen Rekaf ein und reicht mir ein wohlschmeckendes Sahnetörtchen, um mir einen kleinen Zuckerschock zu verpassen. Das Sahnetörtchen hat die Form eines Herzen und ist mit so vielen liebevollen Details verziert, dass es mich schon beinahe reut, es zu essen. Aber jeder Bissen kitzelt meinen Gaumen und weckt meine Lebensgeister. Ich lobe Colette für ihre Kunstfertigkeit und sie errötet über beide Ohren. Es heute schon das zweite mal, dass ich eine Frau zum erröten bringe. In Gedanken versunken studiere ich die neusten Berichte auf einem der Monitor in der grünen leuchtenden Schrift. Da meldet sich mein Funker.

"Wir erhalten eine Anfrage vom Meister der Spieler, Lord Kapitän Conari."
"Stellen Sie ihn mir auf mein Interkom durch." Ich drücke die entsprechenden Tasten auf der Konsole meines Thrones, um das Gespräch anzunehmen. Mir schwant Böses. Wenn die beiden oder einer von ihnen Erfolg gehabt hätte, würden sie selber am Funk sein. Ich atme tief durch und wappne mich mit einem kurzen Stoßgebet an den Imperator vor der schlechten Nachricht, die sicherlich gleich kommen mochte.

"Lord Kapitän Conari, leider haben Eure Leute das große Wagnis verloren."
"Das ist natürlich äußerst bedauerlich, kann ich ihre Leichen abholen kommen?", frage ich augenblicklich mit fester Stimme, da ich das Schlimmste erwartet habe und nicht enttäuscht wurde.
"Sie leben noch und betteln winselnd um ihre armselige Existenz. Ihr könnt um das Leben Eurer Leute spielen, Lord-Kapitän Conari.", bietet mir der Meister der Spiele großzügig an. Auf der einen Seite bin ich froh, dass Magister Militaris Solun Ares und Bruder Obskurus noch leben, auf der anderen Seite zwingt mich das zu einer Entscheidung. Ich bin kein Mensch, der auf sein Glück vertraut. Meine Erfolge sind Ergebnis von Kalkulation und Mathematik. Sicherlich gehört Glück auch dazu, aber je größer das notwendige Glück um eine Unternehmung zum Erfolg zu bringen, desto schlechter war sie von Grund auf geplant. Dies hier war gar nicht geplant. Dies ist die Folge davon, dass ich in letzter Zeit die Zügel zu locker gehalten habe. Meine Leute hätten niemals dieses Wagnis ohne Rücksprache und meinem Segen eingehen dürfen. Wahrscheinlich meinten sie es nur gut, wollten damit die erlittenen Verluste zurückgewinnen. Genau so geht es den meisten Spielern. Sie können nicht aufhören, machen Schulden, um das Verlorene wieder herein zu holen, weil sie glauben, dass sie doch irgendwann wieder Glück haben werden. Aber Glück ist nichts, auf das man sich verlassen sollte. Und meist verlieren die Spieler dann auch das geliehene Geld. Schon viele Dynastien sind so ruiniert worden. Deswegen wäre es vielleicht das Beste, das Ganze hier und jetzt zu beenden.

Ich wäge ab, was die Risiken und was der Gewinn wäre. Hole ich meine Leute heraus, so zeige ich allen, dass ich für meine Leute bereit bin, alles zu riskieren. Scheitere ich dabei, habe ich nicht nur zwei gute Leute verloren, sondern stehe auch als Verlierer da. Ganz abgesehen davon, dass ich wahrscheinlich auch etwas einsetzen muss, um überhaupt spielen zu können. Mein Gefolge hat mich aus höchster Not befreit, ist für mich nicht nur sprichwörtlich durch die Hölle gegangen. Ein guter Anführer muss auch bereit sein, seine Leute durch die Feuer der Hölle zu führen und in der ersten Reihe sich dem Angesicht des Feindes zu stellen. Und manche sind es sicherlich auch Wert, dass man sie rettet. Astropathen sind schwer zu bekommen. Solun Ares hat sich zwar bisher nicht besonders geschickt angestellt, aber man kann sich auf ihn verlassen. Nun gut.

"Was wäre der Einsatz?", frage ich.
"Was würdet ihr den anbieten?" erwidert Xanador Ral´Adun, Herr von Karmesin Prime und der Spiele. Ich blicke fragend in die Runde. Meisterin Puppila und Lady Helmchen sind in der Nähe und machen Abwägungen. Weitere Leben setzen? Nein! Die "Audacia"? Nein! Den Freihändlerbrief? Nein! Das Fragment der Karte? Das wäre sicherlich interessant, besonders da wir gute Kopien davon haben. Der Verlust wäre natürlich äußerst bitter, aber verkraftbar. Auch ist das etwas Einzigartiges, um dass es sich darum zu spielen lohnt.

"Wie wäre es mit einem Fragment von Sebastian Winterscales berühmter Karte?", frage ich.
"Nur wenn es das Original ist."
"Das wäre es."
"Nun gut, wagt es aber nicht, mir eine Fälschung andrehen zu wollen.", droht mir der Meister der Spiele.
"Ihr habt sicherlich die Gerüchte über meinen Onkel gehört."
"In der Tat, dann war der alte Narr also doch erfolgreich. Ich erwarte Euch, beeilt Euch lieber Eure Leute werden nicht mehr lange durchhalten. Und kommt alleine!" Die Verbindung wird unterbrochen und ich stehe auf. Colette stürzt regelrecht zu mir hin und drückt mir ein in ein Tuch eingebundenes Proviantpaket in die Hand. Das ist wohl ihre Art, mir alles Gute und viel Glück zu wünschen. Und letzteres werde ich verdammt noch mal auch brauchen.

"Kopf hoch, Colette. Die Sache wird gut ausgehen, denn der Gottimperator ist mit jenen, die ihr Glück selbst in die Hand nehmen." Ich eile zu der geheimen Kammer in Begleitung von Althea und Yuri. Dort hole ich die originale Karte heraus und verstaue sie in einen schwarzen runden Kartenbehälter, den ich mir über die Schulter werfe. Mal sehen, ob sich noch etwas retten lässt.

Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #53 am: 14. Dezember 2012, 17:43:03 »
Position:
Orbit über Karmesin-Trost
Zeit: 2 767 783.M41

Im Guncutter nehme ich den Platz des Co-Piloten ein, während Althea die Checkliste routiniert abarbeitet, die ich ihr von einem Datablock aus vorlese. Yuri nimmt den Platz des Navigators ein. Oberst Kyrr erteilt uns Starterlaubnis. "Sollte ich dort unten sterben, dann macht dieses verdammte Karmesin Prime dem Erdboden gleich!", befehle ich noch über Interkom, bevor wir abheben.

"Sehr wohl, Lord-Kapitän Conari. Es wird mir ein Vergnügen sein." Die Tore gleiten auf, nachdem die Atmosphäre abgepumpt wurde. Wir gleiten hinaus in die Leere. Vor uns ist der rote Planet, dessen Farbe Karmesin Trost wohl den Namen gegeben hat. Hinter uns schwebt majestätisch die "Audacia". Hier und da sind Männer in Raumanzügen zu sehen, die Außenreparaturen vornehmen. Die Flammen der Schweißgeräte sind anfangs noch zu sehen, aber wir nehmen Fahrt auf und der stählerne Gigant wird hinter uns schnell kleiner. Ich entspanne mich etwas im Sitz und öffne das Proviantpaket, welches mir Colette mitgegeben hat. Zum Vorschein kommen eine kleine Thermokanne und eine Dose mit Schokokeksen. Überraschenderweise sind sie mal nicht nur in Herzform, sondern auch in der Form der "Audacia", von Rabenklaue, Rabenschwinge, meinem Hauswappen und dem Aquila geformt. Sie schmecken vorzüglich und der Rekaf in der Thermokanne ist mit einem großzügigen Schuss Amasec veredelt worden. Weise Colette, sie hat genau das Richtige mitgegeben, um mich auf meine bevorstehende Aufgabe vorzubereiten.

Schnell wird Karmesin Trost größer. Karmesin Prime ist groß genug, um vom Orbit aus gesehen zu werden. Der Guncutter schwenkt ein und wir beginnen mit einem sehr steilen Anflug. Die Temperatur im Guncutter steigt deutlich an, als wir durch die Atmosphäre brechen. Die kleine Makropole springt uns schier in die Windschutzsscheibe, so schnell stoßen wir darauf zu. Brutal reist Lady Puppila den Guncutter in eine aufrechte Position und wir fliegen eine Schleife, bevor wir in die Landebucht hineinfliegen.

"Wir sind da! Holt unsere Jungs da raus, Kapitän!", meint Meisterin Puppila. Hart setzt der Kutter auf und ich nehme einen letzten Schluck des belebenden Rekafs. Der Amasec hat eine wohlige Wärme in meinem Bauch hinterlassen. Das gibt mir die nötige Lässigkeit, um mit federndem Schritt das kleine Raumschiff zu verlassen.

"Wir drücken Euch alle Daumen!", ruft mir die Navigatorin hinter her. "Viel Glück!" Oh ja, das werde ich garantiert brauchen.

Diesmal erwartet mich kein offizielles Empfangskommando, auch kein Fahrzeug, was mich schneller zum zentralen Anwesen des Meisters der Spiele bringen könnte. So bin ich gezwungen, alleine zu Fuß meinen Weg zu gehen. Überraschend viele Spaziergänger befinden sich zu so später Stunde noch in der parkähnlichen Landschaft. Die meisten wenden den Kopf ab, wenn sie meinen Blick spüren. Ich kann Lady Marati erspähen, die mich hämisch angrinst. Ihr überhebliches Lächeln gefriert, als ich mit der offenen Hand eine schlagende Bewegung mache, wie um ein freches Kind zu züchtigen. - Mit dir bin ich noch nicht fertig! Xenosmiststück! - sage ich lautlos in ihre Richtung.

Schnell kommt die Kuppel näher, welche das Hauptgebäude des Anwesens des Meisters der Spiele vom Rest des Casinos abtrennt. Ich beginne ein Gebet an den Gottimperator der Menschheit zu sprechen. Möge er auf seinem goldenen Thron zu Terra wohlwollend zu mir blicken, denn heute brauche ich alles Glück des Universums, um das Leben meiner Leute zu retten. Die Tore des Anwesens stehen offen und eine bewaffnete Wache erwartet mich, als ich im Stechschritt hindurch eile. Ich werde durch viele Gänge und Treppen in ein großes Zimmer mit einem Tisch und vier Sesseln geführt. Es stinkt nach Erbrochenem und Kot. Auf dem dunklen Teppich mit einem verwirrenden Muster und dem massiv hölzernen Tisch mit aufwendiger Ornamentik sind entsprechende Spuren noch zu sehen, auch wenn der Großteil wohl schon weggewischt wurde. Die Wände aus Ferrobeton sind mit dunkelblauen Stoffbahnen verhüllt. Wer weiß, was sich dahinter alles befinden mag. Ares und Obskurus leben noch in zwei der Sessel kauernd, auch wenn sie wie der leibhaftige Tod aussehen. Sie ähneln eher Zombies aus einem schlechten Gruselfilm als lebenden Menschen. Der Meister der Spiele sieht uralt aus. Da er vor siebzig Jahren die Herrschaft über diese Station übernommen hat, muss er über hundert Jahre alt sein und so sieht er auch aus. Seine Haut spannt sich auf seinem haarlosen Schädel voller Altersflecken. Seine Hände sind dürr und seine Finger erinnern an Spinnenbeinen. Mit tief in den Höhlen liegenden Augen schaut er mich grinsend an. Als ob er sich seines Sieges schon sicher wäre.

"Sieh an, ein neuer Spieler ist eingetroffen. Das Spiel mit Euren Leuten war äußerst unbefriedigend. Äußerst schlechte Verlierer, die nicht mit Anstand ihre Niederlage akzeptieren konnten. Wo sind sie hin, die Gentlemanspieler, welche den Verlust ihres gesamten Vermögens ohne mit der Wimper zu zucken akzeptiert haben?"
"Wahrscheinlich alle tot! Wie auch immer, sind wir hier um zu quatschen oder um zu spielen?", beantworte ich die Frage mit einer Gegenfrage.
"Euer Einsatz?"
"Hier, ein Fragment von Sebastian Winterscales Karte." Ich lege den Behälter auf den Tisch. Gierige Blicke tasten die Oberfläche des Behälters ab.
"Sollte das eine Fälschung sein….." die Drohung steht unausgesprochen im Raum.
"Und Euer Einsatz, Meister Ral´Adun?" Er zieht zwei Phiolen aus seinem Revers. Sein Anzug entspricht uralter und doch zeitloser Mode. Wir Männer haben den Vorteil, dass unsere Garderobe nach einem halben Jahr nicht für alle Zeit wertlos wird, wie das bei den Damen der feinen Gesellschaft der Fall ist. Ich werde nie verstehen, warum das ach so schicke Kleid, das ein kleines Vermögen gekostet hat, auf einmal nicht mehr anziehbar ist.
"Das Gegengift, zwei Dosen. Und nun lasst uns spielen. Wir machen es ganz simpel, wer die höchste Karte zieht, hat gewonnen. Je höher die Zahl, so höher die Wertigkeit. Dann kommt Marine, Engel, Imperator und die höchste Karte ist Ass. Bei Gleichstand, wiederholen wir das Spiel, bis ein Sieger feststeht." Das ist genau die Art von Spiel, die ich hasse. Er holt ein frisches Kartenpiel aus einer Verpackung und mischt es mit seinen dünnen Spinnenfinger durch.

"Nun denn, fangt an!", meine ich und spreche ein Stoßgebet an den Imperator. Ral´Adun hört auf zu mischen und dreht die oberste Karte um. Ares stöhnt auf, die Karte ist ein Herz Ass. Damit ist der Meister der Spiele schon nicht mehr zu schlagen. Wie eine Todesdrohung liegt die Karte mit dem blutroten Herzen auf dem Tisch. Ein wahrlich passendes Omen im Angesicht zweier im Sterben liegender Menschen. Manchen ist der Imperator wahrlich nicht gewogen.

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #54 am: 17. Dezember 2012, 12:23:32 »
Position:
Karmesin-Trost
Karmesin Prime
Zeit: 2 767 783.M41

"Das ist die gleiche Karte, gegen die wir verloren haben.", keucht Magister Militaris Solun Ares schmerzerfüllt und hustet Blut.
"Dann wird es wohl ein unentschieden!", meine ich mit einem Lächeln um den Lippen und drehe die nächste Karte um. In dieser Situation heißt es äußerlich den Schein zu wahren und innerlich auf den Gottimperator auf seinem goldenen Thron zu Terra zu vertrauen. Deswegen kenne ich kein zögern und meine Hand zittert nicht, als ich sie umdrehe. Schwert Ass! Wirklich unentschieden, mein Lächeln verstärkt sich, während ich Innerlich aufatme. Das war jetzt äußerst spannend gewesen.

"Interessant! Das wird ja noch richtig unterhaltsam, dieses kleine Spielchen.", meint der alte Mann ebenfalls und die beiden Karten verschwinden im Stapel. Damit hat er wirklich Recht.
"Auf zur nächsten Runde! Diesmal dürft ihr anfangen!" Ich ziehe und lege eine Schwert Neun um. Das ist nicht gut. Die Wahrscheinlichkeit zu verlieren ist nun sehr hoch, da nur Achter und Siebener noch niedriger sind. Jede andere Karte schlägt mich. Nur eine Neun wäre ein weiteres Mal ein Unentschieden. Aber äußerlich bleibe ich gelassen und verkneife mir jeden überflüssigen Kommentar zu dieser schlechten Karte.
"Diese Karte brachte mir schon kein Glück", flüstert Bruder Obskurus und wird noch etwas grüner im Gesicht.

"Eine Neun, es dürfte ein leichtes sein, Euch zu schlagen." Der Meister legt die nächste Karte um und es ist eine Herz Neun.
"Unentschieden zum zweiten Mal!" Innerlich atme ich auf, da ich mich schon geschlagen sah. Das war jetzt wirklich ein weiteres Mal knapp gewesen. Eines Dramas würdig. Hat diese kleine verlogene Eldarschlampe etwa ihre widerwärtigen, wenn doch auch anmutigen Xenosfingerchen im Spiel? Allerdings dürfte dieser Raum mit Nullfeldern gesichert sein, allein schon deswegen, weil Bruder Obskurus ein Astropath und damit ein Psioniker ist. Oder ist das ein grausames Spiel, welches zuerst Hoffnung weckt und dann einen umso mehr in die Verzweiflung treibt? Wer ist dieser Mann, dieser Meister der Spiele mit dem Namen Xanador Ral´Adun? Ist er ein Hexer? Jemand der sich mit dunklen Mächten jenseits des Schleiers eingelassen hat und dafür weltlichen Reichtum bekommen hat? Einfach ein Mensch, ein leidenschaftlicher Spieler, der weiß, wie er seine Karten richtig zum Einsatz bringen muss? Ich weiß es nicht und das gefällt mir ganz und gar nicht.

"Dann zum dritten Durchgang." Wieder mischt er die Karten und zieht eine der Karten. Schwert Sieben. Die niedrigste Karte im Spiel. Wenn ich jetzt nicht ebenfalls eine Sieben ziehe, habe ich gewonnen.
"Damit ist die Sache entschieden!" meine ich selbstsicher und drehe ein Karo Ass um. Das war jetzt deutlich. Der Imperator ist mit mir. Mir fällt ein großer Stein vom Herzen. Ich habe das Leben meiner Männer gewonnen. Der Meister akzeptiert seine Niederlage ohne jede Regung. Und ich unterlasse es, in Jubel auszubrechen. Auch wenn ich am liebsten aufspringen und beide Fäuste in die Höhe recken würde. Hier gilt es den äußeren Anschein zu wahren und wer weiß, ob ich diesen Popanz nicht eines Tages noch für etwas Wichtiges brauche. Das war jetzt wirklich nervenaufreibend gewesen. Schwert Ass gegen Herz Ass, Schwert Neun gegen Herz Neun, Karo Ass gegen Schwert Sieben. Das sind zwar keine Karten des Tarots des Imperators, aber will der Herr der Menschheit mir damit auch eine Botschaft übermitteln? Oder war das alles nur ein unbedeutendes Glücksspiel, das nur um das Leben zweier Menschen geführt wurde?
 
"Tja, Ihr habt gewonnen. Euer Preis, Ihr habt ihn Euch redlich verdient." Er schiebt die beiden Phiolen hinüber und eine Infusionspistole. Ich zögere kurz, aber ich sehe keinen Grund, warum er jetzt noch falschspielen sollte. Also verabreiche ich meinen im Sterben liegenden Gefolgsleuten schnell eine Infusion mit dem Gegenmittel. Erst mal ist keine Besserung zu sehen, aber sie sterben auch nicht in den nächsten Sekunden einfach weg.

"Handelt es sich wirklich um ein originales Kartenstück oder habt ihr einfach nur geblufft?" Fragend schaut er mich an. Da in vielen Spielen Psychologie ein elementarer Bestandteil ist und ich nicht glaube, dass jemand ein solchen Reichtum, allein die in den offen zugänglich Casinobereichen  ausgestellten Waffen und Artefakte haben einen Wert der einer ganzen Flotte von Schiffen in der Größe der "Audacia", nur durch Glück anhäuft. Ich bin sicher, dass er allein an Körpersprache und Tonfall erkennen würde, wenn ich lüge. Und ich bin kein besonders guter Lügner, auch wenn Caine mich das hat Stundenlang üben lassen. In meinem Stand gehört die Lüge zum guten Ton und für viele ist Intrigieren ein ständiger Zeitvertreib. Ich war immer eher der direkt agierende Mann. Wenn ich ein Problem habe, gehe ich hin und schlage es tot. Kann ich es nicht mit Rabenklaue niederstrecken, so kommt Rabenschwinge, meine Plasmapistole zum Einsatz. Und sollte das nicht reichen, habe ich inzwischen Sonnenlaser im Marsschema zur Verfügung.

"Natürlich ist es ein Original!", meine ich dann wahrheitsgemäß. Es ist natürlich nicht gut, Mitwisser zuhaben. Besonders jemand, der mit solchen Dingen spielt. Ich bin mir sicher, dass diese Information irgendwann ein Preis sein wird. Aber das ist nun nicht mehr zu ändern. Diese Information offenbaren zu müssen, war vielleicht der höchste Preis dieses Abends. Ich hoffe, die beiden sind das wirklich wert.

"Das war nun ein äußerst spannendes Spiel. Ich bin sicher, eines Tages werden wir uns wiedersehen." Das befürchte ich leider auch. Hier gibt es Dinge, die es wert sind, viel zu riskieren. Aber momentan bin ich zu sehr damit beschäftigt, die Grundlagen eines Imperiums aufzubauen. Meine Familie erwartet Erfolge, Reichtum und Ruhm; und nicht, dass ich die "Audacia" oder den Brief leichtfertig verspiele.

"Eines Tages sicherlich.", meine ich unverbindlich. "Wenn ihr so nett sein würdet, meine Leute zu meinem Guncutter transportieren zu lassen, wäre ich Euch äußerst dankbar." Diener tauchen auf und verfrachten die beiden schwerverletzten Männer auf schwebende Tragen. Diese Archäotech sieht man selten, aber wenn nicht hier, wo dann? Ich funke meinen Guncutter an, dass ich mich auf dem Rückweg mit zwei Verletzten befinde und alles auf der "Audacia" für meine Ankunft vorbereitet werden soll. Ich kann mir vorstellen, dass sich die Nachricht über meinen Erfolg so nun innerhalb der nächsten Minuten auf der "Audacia" verbreiten wird. So verlasse ich in Begleitung meiner Leute das Anwesen. Davor hat sich schon eine Traube neugieriger Müßiggänger versammelt. Da ich keine Lust habe, mich mit ihnen abzugeben, marschiere ich einfach durch sie hindurch und ignoriere sie geflissentlich. Auch Lady Silla Marati befindet sich im Pulk. Diesmal unterlasse ich weitere Anspielungen, während ich mein Herz mit aufrechtem Hass gegenüber diesem verdorbenen Xenosding in unserer Mitte fülle. Auch wenn sie unglaublich lieblich aussieht, ist sie doch der ultimative Feind. Mit zwei noch lebenden Gefolgsleuten erreiche ich meinen Guncutter und wir heben fast augenblicklich ab, nachdem ich mich und die anderen beiden angeschnallt habe. Die Archäotech Tragen nehmen die leider wieder mit. Schade, wäre auch zu schön gewesen.

Meisterin Puppila bringt den Guncutter zum erbeben, als sie alles aus den überaus gutgelaunten Maschinengeistern der Treibwerken herausholt. In Rekordzeit erreichen wir die "Audacia" und ein Rettungsteam erwartet uns schon im Hangar. Ich begleite die Verletzten und überzeuge mich davon, dass sie gut behandelt werden. Doktor Adams ist der festen Überzeugung, dass beide Vergifteten durchkommen werden. Das sind verdammt gute Nachrichten.

Der Magister ist noch stark genug, mehr in Stichworten zu erzählen, wie "das große Wagnis" abgelaufen ist. Sie wurden vergiftet und auf Karmesin Beta ausgesetzt mit der Aufgabe, den oberen Bereich der Anlage zu erreichen. Mit großer Mühe gelang es ihn sich nach oben zu schmuggeln. Irgendwie leuchtet mir der Sinn und Zweck dieser Aufgabe nicht ein, da sich besonders Bruder Obskurus mit seinen verdorrten Augäpfeln nicht so einfach unter das Volk mischen kann. Oben angekommen wurden sie zum Meister der Spiele gebracht. Auch hier gewann dann die höchste Karte, die der Meister der Spiele zog.

Wir befinden uns mitten im Nachtzyklus, bald ist eigentlich schon wieder Morgen. Zeit um etwas Ruhe zu finden. Ich begebe mich zu meinem Quartier. Meine lieblichen Konkubinen erwarten mich in durchscheinende Gewänder gehüllt. Aber zuerst knie ich mich vor meinem Schrein auf die Polsterbank und verbrenne etwas Weihrauch zum Dank an mein Glück im Spiel. Zwei Menschenleben wurden gerettet, zwei mehr oder weniger wertvolle Gefolgsleute wurden gerettet. Dafür gebührt dem Herrn der Menschheit mein Dank. Nachdem das erledigt ist, begebe ich mich in die kundigen Hände meiner Mätressen. Tja, Glück im Spiel und in der Liebe, was will Mann mehr?

Gespielt am 21.07.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 2
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 1
Yuri aka Lady Helmchen Navigator Rang 1
Ares Magister Militaris Rang 1
EP: 350
Besiegte Gegner: Meister der Spiele im Spiel
Beute: Meine Leute!

Gedanke des Tages
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Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #55 am: 21. Dezember 2012, 12:03:16 »
Persona Dramatis
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Kapitel 10
Karo Ass!

Position:
Karmesin-Trost
Karmesin Prime
Zeit: 2 802 783.M41

Die nächsten Tage vergehen wie im Flug. Reparaturen müssen koordiniert werden, Gefangene aussortiert und das Wrack der "Falkenklaue" ausgeschlachtet werden. Leutnant Alais Kolding nimmt seine Arbeit als neuer Ausbilder der Truppen der "Audacia" auf. Der Mann hat zwanzig Jahre auf Lathimers Torheit in der dortigen Armee gedient und hat es dort bis zum Major gebracht. Wahrscheinlich ist er für den Posten des Ausbilders überqualifiziert, aber irgendwo muss man ja anfangen. Und ich brauche einen kompetenten Mann auf diesem Posten. Die Truppen haben recht unterschiedliche Standards und auch die Offiziere sind sehr unterschiedlich qualifiziert, auch wenn sie den gleichen Rang haben. Die alle auf einen gemeinsamen Level zu bringen wird sehr zeitaufwendig werden. Auch da hat mein Onkel sehr geschlampt.

Nach den Erfahrungen auf Karmesin Prime erwäge ich die Aufstellung einer schnellen Einsatztruppe. Ich kann zwar ganze Makropolen mit meinen Sonnenlaserbatterien dem Erdboden gleich machen, aber Geiseln zu befreien oder ein Punktziel zu infiltrieren bin ich mit meinen Mitteln nicht in der Lage. Und diese Option nicht zu haben kann mich vielleicht in Zukunft in eine prekäre Lage bringen. Nur mit hohem Einsatz ist es mir gelungen, meine Leute zu retten. Wäre mir der Gottimperator nicht gewogen gewesen, hätte ich nicht nur zwei wichtige Gefolgsleute verloren, sondern auch ein Stück der Schatzkarte. Zwei meiner Offiziere haben schon in der Vergangenheit Eingaben bei meinem Onkel zur Errichtung einer Spezialeinheit gemacht. Diese Dateien lade ich auf mein Datapad und lese sie mir durch.

Der erste Vorschlag ist von einem gewissen Hauptmann Flava geht eher in Richtung schwerer mechanisierter Infanterie mit massiver Nahunterstützung durch schwerbewaffnete und ebenso gerüstete Servitoren. Das ganze abgerundet durch Artillerie auf Selbstfahrlaffetten. Nicht gerade das, was ich unter einer schnellen Eingreiftruppe verstehe. Und schwere Artillerie habe ich in Form von der "Audacia" wahrlich genug. Dieser Vorschlag schafft es nicht wirklich in die engere Wahl, da es weder meinen Vorstellungen entspricht, noch die veranschlagten Kosten im Verhältnis zu dem erwarteten Nutzen stehen.

Der zweite Vorschlag kommt von Hauptmann Erma Quagig. Sein Plan geht schon eher meine Richtung. Aber letztendlich will er eine gehirngewaschene hochtrainierte, vom Rest der Besatzung isolierte Eliteeinheit unter seinem direkten Kommando aufstellen. Eine Truppe von hochgezüchteten Killern unter der Kontrolle eines Mannes mit zweifelhafter Loyalität will mir nicht schmecken. Auch will ich nicht gleich eine Hundertschaft haben. Zwei Trupps zu zwölf Mann, gegliedert in zwei Rotten würde mir schon reichen. Dreißig Mann gehen in einen Guncutter und ich habe momentan nur zwei Stück. Da Tessa Nimdock ihre Loyalität unter schwierigsten Umständen unter Einsatz ihres Lebens bewiesen hat, beauftrage ich sie nach Rücksprache mit Ares Solun mit der Aufstellung dieser Einsatztruppe mit der Zielsetzung, leise in ein Zielgebiet eindringen zu können und notfalls mit Gewalt ein Ziel, sei es nun einen Gegenstand oder eine Geisel zu sichern. Sie macht sich sofort an die Arbeit und präsentiert mir eine Liste von Leuten, die zu 90% aus ehemaligen Eisenwölfen besteht. Das ist mir doch etwas zu arg und ich setze fest, dass diese Truppe aus mindestens 50% aus Männern der bewaffneten Einheiten der "Audacia" bestehen sollte. Damit wäre das Problem geklärt.

Danach beschäftige ich mich, während die Reparaturen weiter auf Hochtouren laufen und auch die Ausschlachtung des Wracks der Piratenfregatte "Falkenklaue" beginnt, welche an der Frontpanzerung der "Audacia" zerschellt ist, mit der zukünftigen Ausrichtung der "Audacia". Meisterin Puppila schlägt vor, ein Landedeck zu installieren. Damit wäre die "Audacia" flexibler mir ihren Möglichkeiten. Das geht genau in meine Richtung. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass dafür eine der Makrobatterien für das Landedeck geopfert werden muss. Das verursacht mir Bauchschmerzen, weil dann mein Schiff asymmetrisch wird. Und komplett zu einem Träger will ich es auch nicht umbauen. Schnelle Einsatztruppe schön und gut, aber deswegen braucht diese nicht gleich ein komplettes Flugdeck mit Bereitschaftsräumen. Ganz abgesehen davon, dass ganze Staffeln von Guncuttern, Jägern und Bombern immense Kosten verursachen. Auch hier ist mal wieder die Kosten-Nutzenrelation nicht wirklich gegeben. Mein Onkel hat auf solche Sachen nie wirklich geachtet, deswegen ist er nun tot und ich Herr der "Audacia". Deswegen bin ich sehr sparsam und achte auf den Thron und Schekel. Wer den Schekel nicht ehrt, ist des Thrones nicht wert.

Dann stellt sich noch die Frage, was wir mit der Information über Silla Maratis drei Transporter mit Bruderschaftssöldner machen. Mir juckt es in den Fingern, dieser kleinen fiesen Xenosschickse sehr viel Salz in ihre Suppe zu schütten. Aber meine Berater sind dagegen, da uns dies nur weiter in einen Konflikt zieht, der keinerlei Profit abwirft. Ganz abgesehen davon, dass Alophus Leyfield I von Sephrem ein wahnsinniger psychotischer Diktator ist, der eine ganze Welt aus persönlichem Ehrgeiz in den Abgrund geführt hat. Also überlasse ich nach sorgfältigem Abwägen der Vor und Nachteile dieses Scheusal seinem Schicksal. Möge der Gottimperator über ihn richten.

Auch die Verhöre und Auswahlverfahren mit den gefangenen Piraten laufen gut. Schließlich ist das Wrack soweit ausgeschlachtet, dass alles Wertvolle geborgen ist und die weitere Mühe sich nicht lohnt. Die technischen Komponenten lagere ich auf der Oberfläche von Karmesin Trost zwischen, weil ich die Lagerkapazität für die Beute von der Todeswelt brauche, die ich auszubeuten gedenke. Deswegen sind wir ja in diese Richtung aufgebrochen. Das Auswahlverfahren endet und ich verkaufe die Ungeeigneten in die Sklaverei nach Karmesin Prime, während ich dem Rest eine Chance gebe, an Bord der "Audacia" ihr Glück zu finden. Meisterin Puppila würde eine Aussetzung bevorzugen, aber mit Milde erreicht man in der Weite überhaupt nichts.

Bevor wir zur Todeswelt aufbrechen, werbe ich zwei Exploratorenteams an, zwei der Systeme in Winterscales Reich, deren Position ich erworben habe, näher zu untersuchen. Ich hoffe mal, das eingesetzte Vermögen steht zur Relation des Gewinnes. In meiner Situation habe ich nur wenig Spielraum für Fehlschläge.

Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #56 am: 24. Dezember 2012, 13:05:35 »
Allen meinen treuen Lesern eine frohe Weihnacht und besinnliche Feiertage.

Position:
System Karo
Planet Ass
Zeit: 2 826 783.M41

Nach neun Tagen im Warp erreichen wir nach ereignislosem Transfer das System, dessen rote Sonne ich Karo benenne, welches die Todeswelt beherbergt. Die Todeswelt nenne ich Ass. Schließlich hat diese Karte mir den Sieg über den Herrn der Spiele gebracht. Zwei Schiffe erwarten mich schon. Ich habe einen Händler angeheuert, welcher die zukünftige Versorgung der Station übernehmen wird. Der wiederrum hat zu seinem Schutz einen Söldnerzerstörer angeheuert. Der Transporter heißt "Silberhand" und gehört dem Händler-Kapitän Pollak. In seinen Diensten steht ein Berufsjäger mit den Namen Blyte. Ich habe zwar schon Todesweltbestien gejagt, aber vom Lebendfang habe ich keine Ahnung. Deswegen brauche ich externe Experten, da auch sonst hier keine wirklich eine Ahnung von der Materie hat.

Ass ist großflächig von Wasser bedeckt. Es gibt eine große Landmasse am Nordpol, die unter einem riesigen Gletscher begraben ist. Die Oberfläche ist von Archipelen durchzogen, die mit einer starken Vegetation bedeckt sind. Städte oder Ruinen sind nicht zu sehen. Nichts was auf irgendeine Art von Besiedlung schließen würde. Mit meiner Entourage besteige ich einen der Guncutter. Ein Techpriester und eine Truppe aus zehn Mann begleiten uns. Ich begebe mich ins Cockpit, um den besten Blick auf die neue Welt zu haben. Meine erste in Besitz genommene Welt. Das hat schon etwas Ehrhabenes an sich. Dies wird die erste einer langen Reihe von Welten sein, die ich in Besitz nehmen werde. Ein stolzer Moment.

Wir dringen in die Atmosphäre ein. Die Luft hier ist stark belastet und wir haben deswegen Atemmasken und säureresistente Ponchos dabei. Darunter trage ich meine übliche Panzerung. Schließlich steuern wir eine stark bewaldete Insel am Äquator an. Blythe und seine Truppe stößt mit einem zweiten Kutter zu uns. Einen Landeplatz zu finden ist nicht leicht, da alles mit starker Vegetation bewachsen ist. Deswegen müssen wir zwei Landeplätze ansteuern. Mein Guncutter geht als erstes auf eine düstere Lichtung nieder. Nun kommt der große Moment. Das Beiboot setzt auf und die Rampe fährt zischend herunter. Als erster betrete ich den Boden von Ass. Braddock reicht mein Banner und ich ramme es in den fruchtbaren Boden meiner Welt. Das Ganze wird mit einem Vid aufgenommen und so für die Nachwelt dokumentiert.

"Im Namen des Hauses Conari, nehme ich Flavion Conari, Lord-Kapitän der "Audacia" diese Welt in meinen Besitz!" Damit gehört diese Welt nun mir! Was für ein anregendes Gefühl. Die Luft stinkt faulig, selbst durch die Atemmaske ist das zu riechen. Es ist heiß und schwül. Der Wald um uns herum ist voller Geräusche. Hier und da huscht ein kleineres Tier durch die Vegetation. Aber nichts greift uns an. Ich hoffe mal, dass es hier wirklich furchterregende Bestien gibt. Auch für harmlosere Bestien gibt es Verwertung, aber das wirkliche Geld ist nur in den Arenen zu holen und die Leute wollen was zu sehen bekommen. Ich lasse meine Leute den Perimeter sichern und übe mich in Geduld. Es dauert über eine Stunde, bis Blyte mit seiner Crew zu uns stößt. Blyte ist ein Mann meiner Statur und trägt ein schweres Maschinengewehr in Vorhalte, deren Patronengurt in seinem Rucksack endet. Wir stellen uns kurz vor und er erzählt mir, dass er bisher hauptsächlich Bestien in Makropolen gejagt hat. Wirkliche Wildniserfahrung scheint er eher weniger zu haben. Aber mit gefährlichen Raubtieren kennt er sich aus. Ich frage nicht danach, was ihn in die Weite verschlagen hat, da die Jagd auf Bestien in Makropolen sicherlich kein schlechtes Geschäft ist. Viele Menschen sind nicht freiwillig ist diesem Gottimperator verlassenen Bereich der Galaxis. Die meisten laufen vor irgendetwas davon und bei Blyte dürfte es nicht anders sein. Ich hoffe nur, dass diejenigen, die sauer auf ihn sind, nicht die Möglichkeit haben, ihn hier aufzustöbern.

Seine Leute gehen ausgefächert vor, ich folge mit meinem Gefolge im Rücken. Vorsichtshalber ziehe ich mein Schwert Rabenklaue und meine Plasmapistole Rabenschwinge. "Geist der Maschine, akzeptiere mein Geschenk und spei aus den Tod!", rezitiere ich und fahre Rabenschwinge hoch. Der willige Maschinengeist lässt erfreut die Kühlrippen erleuchten. Wir brauchen eine Zeitlang, bis die Kundschafter eine brauchbare Spur aufnehmen können. Wir folgen dieser hinab ins Tal. Der Boden ist uneben und jeder Schritt wird von einem widerlichen Schmatzen begleitet. Seit zwei Stunden sind wir nun auf Ass und noch wurden wir nicht von Bestien angegriffen. Irgendwie bin ich enttäuscht. Sebastian Winterscale hat in so einer Zeitspanne meist schon das erste Dutzend Habgroßer Todesweltbestien mit seinem elfenbeinernen Zahnstocher erledigt, die er bevorzugt in irgendwelche Augen oder Nervenknoten rammte.

Schließlich stöbern wir eine Gruppe aus vier "Stacksern" auf, wie wir die Xenosbestien bald nennen werden. Ein Stackser ist etwas über drei Meter hoch und geht auf vier stelzenartigen Beinen. Sein Torso ist eher kümmerlich klein. Vorne ragt ein Tentakel mit Fressöffnung heraus. Dieser Tentakel sieht ziemlich mickrig aus, trotzdem halten diese vier dünnen Tentakel, jeder dieser vier Viecher hat sich in die Beute verkrallt, die Überreste einer Kreatur mit etwa ein Meter langen Balg in der Luft. Mir ist es ein Rätsel, wie sie das Vieh erlegen konnten, da sie über keinerlei Krallen oder Zähne verfügen. Da bleibt nicht mehr viel übrig.

"Könnt ihr verdorbene Hexerei in der Luft spüren?", frage ich Lady Helmchen und Bruder Obskurus, die neben mir stehen. Lady Helmchen vermeint eine leichte Anomalie zu spüren, während der Astropath keine empathische Verbindung aufbauen kann. Wirklich gefährlich sehen die Dinger nicht aus, sondern eher seltsam. Etwas fürs Exotenkabinett von Zoos. Aber das ist nichts, was wirklich Profit abwerfen kann. Ein vernachlässigbares Zusatzgeschäft, mehr nicht. Thronverdammt! Ich habe mir da etwas mehr erhofft.

"Wir sollten zur Untersuchung ein paar von ihnen erlegen. Aus ihrem Körperbau und Anatomie lässt sich viel auf die Lebensformen dieser Welt schließen.", rät mir Blyte und da er ja der Experte ist, folge ich seinem Rat.

"Erledigt eines dieser Dinger!", befehle ich deswegen. Blyte und Ares Solun führen den Befehl umgehend aus, unter ihren Treffern geht eines zu Boden. Es zuckt noch. Die anderen drei fangen an laut zu kreischen. Im ersten Moment halte ich es für einen Schallangriff, aber ich kann keine unmittelbaren Auswirkungen feststellen. Normale Wesen würden einfach abhauen, wenn eines ihrer Herdenkollegen umgeschossen wird.

"Tötet sie alle!", befehle ich vorsichtshalber und strecke mit Rabenschwinge ein weiteres dieser Wesen nieder. Auch die anderen fallen unter dem massiven Beschuss unserer Waffen. Viel aushalten tun die nicht. Aus der Ferne sind nun überall ebenfalls diese Kreischlaute zu hören. Das mag mir nicht zu gefallen. War das ein Hilferuf gewesen?

Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #57 am: 26. Dezember 2012, 12:14:18 »
Position:
System Karo
Planet Ass
Insel Besitznahme
Zeit: 2 827 783.M41

Da ich das nicht unbedingt herausfinden will, lasse ich auf die Kadaver der Stackser vorrücken.
"Hier Lord-Kapitän Conari, peilen Sie unsere Position an und bereiten Sie alles für eine Evakuierung vor!", befehle ich den Piloten des Guncutters. Wir erreichen die niedergestreckten Stackser und nehmen Verteidigungsposition ein. Jerad Blyte und ich untersuchen die toten Dinger. Ihre Struktur scheint eher insektoid zu sein. Der Oberkörper ist massiv gepanzert. Irgendwie erinnern die Stackser an viel zu große Stechmücken ohne Flügel. Das Gekreische kommt schnell näher und schon sind die ersten Bewegungen im Unterholz zu erahnen. Da rauscht der Guncutter über uns, nachdem Lady Helmchen ihn eingewiesen hat. Seile werden herunter geworfen und wir befestigen einen der Kadaver, während die Navigatorin als erste an einem der Seile sich hochzeihen lässt. Blyte eröffnet das Feuer und seine Leute tun es ihm gleich. Wirklich auf Distanz zu halten scheint es die Stackser nicht, die unbeirrt über die Leichen ihrer Kameraden weiter auf uns vorrücken. Zum Glück gelingt es uns alle an Bord des Beibootes zu schaffen, bevor wir überrannt werden. Wir lassen Dutzende von Kadavern zurück, während wir an Höhe gewinnen. Unten ist nun zu sehen, wie sich ein bläulicher Nebel bildet und aufsteigt.

"Sofort höher gehen!", befehle ich und wir gewinnen schnell an Höhe. Wir können beobachten, wie die umstehenden, vom Nebel berührten Bäume absterben und manche brechen einfach krachend in sich zusammen.
"Ich kann nun eine obskure massive psionische Präsenz dort unten spüren.", erklärt Bruder Obskurus das offensichtliche und Yuri pflichtet ihm bei. Damit eignen die Stackser sich nicht einmal mehr für einen Zoo. Thronverdammt!

Wir fliegen zum Beiboot der Jäger, welche dann den gesicherten Kadaver an Bord der "Silberhand" bringen, da sie dort entsprechende Möglichkeiten haben, den Balg des Dinges nach allen Regeln der Kunst zu sezieren. Mich juckt es in den Fingern, noch nach weiteren Bestien zu suchen, leider wird es auf dieser Welt schon wieder dunkel. Nicht das es mich abhalten würde, aber der Rest von meiner Crew hat irgendwie das Fracksausen bekommen. Nun ja, dann eben Morgen, Ass läuft uns ja nicht weg. Auch ist es Zeit, sich mit Kapitän Pollak zu treffen und weitere Schritte abzuklären. Ich kehre zuerst auf die "Audacia" zurück, um mich frisch zu machen und umzuziehen.

Der Transfer zur "Silberhand" verläuft ohne Probleme und Zwischenfälle. Die "Silberhand" ist ein betagter Transporter, sauber, aber hat eben ihre besten Tage schon lange hinter sich. Auch Raumschiffe werden nach Jahrtausenden treuen Dienstes irgendwann betagt. Außerdem ist Pollak auch nicht mehr der Jüngste. Ein erfahrener Kapitän, der sich mit Arbeit als Lieferant für solche entlegenen Posten seine Throne verdient. Auch seine Führungscrew besteht aus überwiegend älteren Männern. Wir dinieren gemeinsam zu Abend und schauen uns dann die Ergebnisse der Gelehrten an. Im Endergebnis sagen sie mir nichts Neues. Nichts an den Stacksern lässt sich wirklich zu Geld machen. Weder tot noch lebendig sind sie momentan irgendetwas wert. Nur ihre psionische Fähigkeit ist etwas Besonderes. Für manche Forscher wäre so etwas vielleicht interessant. Aber bevor wir Pläne machen, sollten wir vielleicht erst mal sehen, ob es nicht noch eine interessantere Lebensform auf Ass gibt.

Am nächsten Tag schicke ich mehrere Expeditionen in verschiedene Regionen auf Ass. Unter der Polkappe gibt es tatsächlich mineralische Vorkommen, aber in so geringem Maß, dass sich ein Abbau unter diesen extremen Umständen wiederrum nicht wirklich rechnet. Die Stackser sind in den niederen Regionen der Welt die vorherrschende Lebensform. Sie leben in Schwärmen und jagen "Knochenkammwildschweine", so nennen wir die Dinger, die ihre bevorzugte Jagdbeute sind. Sie treiben sie in die Enge und töten sie mit ihrem blauen Nebel. Je mehr von ihnen zusammen kommen, desto effektiver wird dieses obskure psionische Phänomen. Die Stackser leben in unterirdischen Baussystemen, trotz ihrer langen Beine. Die Stackser können nicht schwimmen, aber das Wasser der Archipele der Äquatorregion ist sehr niedrig und sie können mit ihren langen Beinen das seichte Wasser durchqueren. Allerdings gibt es auch Inseln, wo keine von den Stacksern leben, wahrscheinlich weil das Wasser darum zu tief für sie ist.

Mein Jagdteam gelingt es in einer der höheren Regionen die Spuren eines großen Tieres zu finden. Wir folgen den Spuren durch die hier etwas weniger üppige Vegetation. Das Gelände ist hier oben stärker durch den sauren Regen erodiert. Für Besiedlung ist diese Welt also auch nicht wirklich geeignet. Schließlich erreichen wir eine Höhle, vor der ein Berg verschiedener unverdaulicher Überreste von Knochenkammwildschweinen und Stackser liegen. Ich hoffe mal, dass hier eine richtige Bestie haust. Kaum habe ich das gedacht, ist auch schon ein Grollen aus den Tiefen der Höhle zu hören, die mein Herz frohlocken lässt. Das hört sich schon mal gut an.

"Servoschädel 1! Licht an!" Mein Servoschädel aktiviert seinen Lampe und ein gleißender Strahl durchschneidet die Dunkelheit. Daraus schält es eine gewaltige aufrecht gehende Gestalt von etwa drei Metern Höhe. Das ist genau die richtige Größe für einen Arenakampf mit einem menschlichen Gladiator. Scheint so, als wäre hier doch noch etwas Brauchbares zu holen. Das Wesen kommt aggressiv aus seiner Höhle heraus und brüllt seinen Zorn über die Störung heraus. Es ist von einem zottligen Fell bedeckt und auf seinem Kopf ragt ein großes Horn heraus.

"Ein Rhinobär!", tauft Lady Helmchen treffend die Bestie. Leider verfügt er eher über stumpfe Zähne, mit dem er wohl die schwer verdaulichen Teile seiner Opfer zermalmt. Seine Pranken laufen wenigstens in großen Krallen auf. Wieder brauchen wir erst einmal ein totes Exemplar.

"Tötet das Xenos!", befehle ich und Solun Ares eröffnet mit einer Salve das Feuer. Einer der Strahlen verwundet es schwer, aber der Rhinobär zeigt Qualität, da er trotz allem zum Sturmangriff auf uns ansetzt statt sich zu verkriechen. Ein gutes Zeichen! "Geist der Maschine, speie aus den Tod!", skandiere ich und feuer meine Plasmapistole mit normaler Energie ab. Beide Geschosse treffen, da das Ding verdammt groß ist. Leider begünstigt dieser Umstand die anderen Schützen nicht so. Blyte hat gerade jetzt mit einer Ladehemmung zu kämpfen und seine Leute scheinen eher Deckungsfeuer zu geben. Thronverdammt!

Solun Ares erwägt einen taktischen Rückzug, während es an mir liegt, das heranstürmende Ding zu stoppen. Ruhig bleibe ich stehen, richte Rabenschwinge aus und zwinge den Maschinengeist zu einer Überladung. Die Waffe speit tatsächlich den Tod in Form von zwei sonnenheißen Plasmabällen aus, welche sich durch den Balg der angreifenden Todesweltbestie brennen. Genau genommen ist das hier keine wirkliche Todeswelt, aber so etwas hört sich besser an und erzielt einen höheren Preis. Die Bestie kommt ins Stolpern und fällt hin. Der Koloss rutscht auf mich zu und kommt genau vor meinen Füßen zum Stehen.

"Wie zuvorkommend!", meine ich mit einem breiten Grinsen und gebe ihm mit Rabenklaue sicherheitshalber noch den Gnadenstoß. "Sichert den Kadaver!", befehle ich Blyte und seinen Jungs, während ich mit meiner Entourage auf die Höhle vorrücke. Die stinkt bestialisch, was ja auch wenig verwunderlich ist. In der Tiefe der Höhle finden wir das Nest mit vier Jungen, die uns überaus aggressiv anfauchen. Na also, vier kleine Bestien wären das mal. Blyte fängt sie ein und wir evakuieren. Diese Rhinobären eignen sich perfekt für die Arena, wenn sie erst mal ausgewachsen sind. Sie sind schwer zu töten, aggressiv und verfügen über ein nur halbwegs tödliches Arsenal an Waffen. Tödlich genug, um einen Kampf mit ihnen interessant zu machen, aber doch für den Besitzer des Gladiators ein abschätzbares Risiko, um auch mal einen Star der Arena in einem Bestienkampf zu riskieren.

Die nächsten Tage verbringen wir damit, auf einer Insel am Äquator, auf der keine Stackser leben, die Basisstation aufzubauen. Eine Bergspitze wird eingeebnet und so wird Platz für eine Landeplattform geschaffen. Im umliegenden Gelände werden Habs, Käfighallen und Lager aufgebaut. Auch ein Bunkersystem wird angefangen und die Fundamente für eine Forschungsstation werden gelegt. Da die Stackser psionisch aktiv sind und solche Wesen eher selten sind, ist das doch noch vielleicht ein gewinnbringendes Geschäft, diese Kreaturen erforschen zu lassen. Bruder Obskurus ist zwar dagegen, da er lieber eine Ausrottung dieser Hexendinger favorisiert als ihre Erforschung. Aber ihre Vernichtung bringt keinen Profit und darum geht es hier schließlich.

Wir bekommen Nachricht von den Prospektoren, die ich nach B/233 BVI geschickt habe. Die hohe Strahlung des Pulsarsterns verhindert die Untersuchung der drei inneren Planeten, allerdings ist um den vierten Planeten ein Satellit gefunden wurden, den man ausschlachten könnte. Das liegt direkt auf dem Rückweg. Alles Weitere überlasse ich auf Ass Händlerkapitän Pollak und ich breche mit der "Audacia" auf.

Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #58 am: 28. Dezember 2012, 12:27:45 »
Position:
System B/233 BVI
"Audacia"
Zeit: 2 850 783.M41

Tatsächlich ist die Strahlung von B/233 immens und selbst die Schilde eines leichten Kreuzers schützen uns nur unzureichend. Wir fliegen deshalb Planet IV in dessen Sonnenschatten an, um der harten Strahlung wenigstens etwas auszuweichen. Unsere Sensoren erfassen den Satelliten, aber es stellt sich schnell heraus, dass er ein Relikt der Thule-Expedition ist. Die Techpriester an Bord der "Audacia" gehören dieser Splittersekte an und es wäre deswegen nicht ratsam, etwas gegen ihre religiöse Überzeugung zu tun. Also bestelle ich den obersten Maschinenseher und Techpriester der "Audacia" Kyle Ademis ein, um etwas vorzufühlen. Wie üblich dauert es seine Zeit, bis sich seine Eminenz bequemt, vor meinem Kommandothron zu erscheinen. Ich schildere ihm die Problematik und frage ihn dann, ob er was dagegen hätte, wenn wir den Satelliten bergen und seine Bestandteile einem neuen Zweck zuführen.

"Wenn Ihr erlaubt, Lord-Kapitän Conari, würde ich gerne mit dem Satelliten kommunizieren, bevor ich eine Aussage dazu treffe."
"Das sei Euch gestattet, Maschinenseher Ademis.", erlaube ich ihm das. Er entfernt sich und meidet dabei die offizielle Funkstation. Kurz darauf wird über einen sekundären Sender eine Botschaft in der binären Sprache des Maschinencodes gesendet. Nur Nanosekunden später wird ein größeres Datenpaket vom Satelliten auf die "Audacia" übertragen. Wo immer auch das Datenpaket landet, ich habe über meinen Thron keinen Zugriff darauf. Solche Ereignisse erinnern mich immer wieder daran, dass selbst ich nicht die volle Zugangsbefugnis auf alle Teile des Schiffes habe. Die "Audacia" war einst selbst ein Teil der Thule Mission, auch wenn wohl nie Bestandteil der eigentlichen, inzwischen verschollenen Flotte. Manchmal frage ich mich, was wohl dem letzten Kapitän-Explorator Zathor Rak widerfahren sein mag. Eigentlich bräuchte ich ihn nur aufzutauen und zu fragen. Aber manche Geister der Vergangenheit lässt man lieber ruhen. Hat er vielleicht etwas gefunden, was nie hätte gefunden werden sollen? Hat er irgendeine Art von Techhäresie begangen? Hat er versucht, Falschmenschen zu bauen? Oder einen ultimativen frei denkenden Maschinengeist? Oder hat er die absurde und äußerst häretische These verbreitete, dass es am Umschalten eines Schalters nichts Heiliges gibt? Müßig darüber nachzudenken, da mir die Feinheiten des Mechanicuskultes vollständig fremd sind. Laut Aussage der wenigen überlebenden Stryxis, welche das Schiff gefunden hatten, wurde die "Audacia" in einem Trümmerfeld im Bereich der Heidensterne aufgefunden. Aber wer weiß schon, ob das die Wahrheit ist, da Xenos prinzipiell lügen und ich nicht weiß, wie gut die Verhöroffiziere gewesen waren, welche diese Informationen aus diesem hinterhältigen Xenos extrahiert haben. Die ursprüngliche Besatzung ist verschwunden, bis auf Zathor Rak, der im geheimen Raum meines Onkels lagert. Ich werde von Maschinenseher Kyle Ademis aus meinen Gedanken gerissen.

"Es ist bestätigt, dass die Sonde noch ihren Dienst tut und ihre Mission nicht abgeschlossen ist. Deswegen rate ich von einer Entfernung aus dem Orbit dieser Welt ab.", erklärt mir der Maschinenseher mit seiner synthetischen Stimme. Es macht ihm offensichtlich Mühe, sich ohne Maschinencode analog mit mir zu unterhalten.

"Und was ist das für eine Mission?", platzt Bruder Obskurus ungefragt dazwischen. Sieht dieser Narr nicht, dass er Maschinenseher das offenbart hätte, wenn er hätte wollen? Da er wage bleibt, heißt, dass er sich nicht offenbaren möchte. Ich habe genug Taktgefühl, um dies zu begreifen. Astropath Obskurus dagegen nicht. Er ignoriert auch geflissentlich meinen verweisenden Blick.
"Das ist Sache der Thule Expedition.", erklärt Ademis nach einer unangenehmen Pause. Bevor der Astropath sich noch mehr Frechheiten herausnimmt, schneide ich ihn umgehend das Wort ab.
"Gut, dann lassen wir diese Sonde ungestört ihre heilige Mission zu Ende führen.", beende ich das Thema. Ein kleiner temporärer Gewinn steht in keinem Verhältnis zu dem Ärger, den mir unwillige Maschinengeister bereiten können, die nicht mehr ausreichend von den Maschinensehern motiviert werden.

"Wieder einmal stellt Ihr Eure Weisheit unter Beweis, Lord-Kapitän Conari!" Ich schätze mal, das war ein Lob. "Die Sonde hat uns Daten über mehrere Wracksegmente im Asteroidengürtel übermittelt. Das wäre vielleicht ein lohnendes Ziel.", führt der Maschinenseher weiter fort. Das höre ich doch gerne. Umgehend nimmt die "Audacia" Kurs auf den Gürtel, während eine Expedition zur Oberfläche aufbricht, um nach Bodenschätzen zu suchen. Wir finden mehrere total zerstörte Wracks. Durch die Asteroidentrümmer sind die Wracks zusätzlich in Mitleidenschaft gezogen und zerbrochen. Da hier und da die Leichen von Menschen gefunden werden, war dies wohl ein Konflikt zwischen zwei menschlichen Fraktionen. Da sich keine verbotenen Götzensymbole finden lassen, geht die allgemeine Theorie von einer Freihändlerfregatte gegen wahrscheinlich zwei Piratenzerstörer aus. Die Schlacht fand schon vor Jahrhunderten statt und deswegen wird auch nicht akribisch nach Hinweisen über den Besitzer der Fregatte gesucht. Wer immer hier gestorben ist, dessen Angehörige sind es längst auch und es wäre nur eine Randnotiz in der Familienchronik wert. Ich hoffe nur, dass ich nicht eines Tages auch so eine unwesentliche Randnotiz bin.

Zwei Wochen bleiben wir in dem System, die letzten Reparaturen im Innern werden ausgeführt und wir füllen die Lagerräume mit hochwertigen Ferro, Adamantium und Verbundwerkstoffen. Hier und da finden sich noch brauchbare Elemente, die meist umgehend verbaut werden. Da so langsam die Strahlung der "Audacia" zusetzt, sehe ich keinen Grund hier länger zu verbleiben. Die Bodenexpedition hat ein paar Bodenschätze aufgetan, aber deren Abbau ist aufgrund der Strahlung nicht so einfach. Wer immer hier angesiedelt wird, dessen Nachkommen sind zu einem Leben als Mutanten verdammt. Deswegen ignoriere ich die Ergebnisse und wir nehmen wieder Kurs auf Karmesin-Trost, um dort den Schrott zu verkaufen und die Techwaren an Bord zu nehmen.

Nach einem weiteren ereignislosen Transfer ohne jedwelchen Warpeinbruch erreichen wir die Vergnügungswelt. Ich habe großes Glück einen Händler zu finden, der unbedingt vorbehandelte Metalle braucht. Wir kommen ins Geschäft und ich mache genug Gewinn, um die Kosten für die Daten und Explaratoren rechtfertigen zu können. Nun bekomme ich auch Nachricht von der zweiten Expedition. Die Planeten befinden sich leider nicht in Lebensbereich, aber der dritte Planet ist ein Gasriese mit abbaubaren Edelgasen. Das hört sich gut an. Aber zuerst steht ein Ausflug nach Gryphus VII an, welcher auf einer warpsturmgeplagten Route liegt. Dort werden dringend Techwaren benötigt, von denen ich einige an Bord nehmen kann. Ich gebe auch eine Förderstation für Edelgas in Auftrag, um den Gasplaneten von A/011 G VII ausbeuten zu können.

Gespielt am 04.08.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 2
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 2
Yuri aka Lady Helmchen Navigator Rang 1
Ares Magister Militaris Rang 1
EP: 350
Besiegte Gegner:
Ein paar Stackser
1 Rhinobär
Beute: ausgeschlachtete Wracks

Gedanke des Tages
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Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #59 am: 04. Januar 2013, 11:01:32 »
Persona Dramatis
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Kapitel 11
Hexen!

Position:
System Karmesin-Trost
"Audacia"
Zeit: 2 905 783.M41

Von Karmesin-Trost aus geht es wieder weiter nach Gryphos VII, eine von Warpstürmen abgeschnittene Minenwelt. Die Navigatoren berechnen eine Route und wir brechen in den Warpraum hinein. Nur wenige Freihändler nehmen die Strapazen auf sich, durch eine so unruhige Region zu fliegen wie jetzt gerade die "Audacia". Die Überfahrt wird sehr schnell recht holprig. Ab dem dritten Tag im Transfer greift langsam aber sicher eine Hysterie um sich. Zuerst sind es nur vereinzelte Berichte von Besatzungsmitgliedern die behaupten, imaginäre Stimmen zu hören. Aber es werden immer mehr. Durch die hier herrschende Fluktuation im Warpraum ist das Gellerfeld bis zum Zerreisen belastet. Finstere Gerüchte machen sich breit, dass die gesamte Führungscrew von Xenos ersetzt wurde. Oder von Dämonen! Am fünften Tag eskaliert die Situation in einem der Bereiche des Maschinenraumes. Mit meiner Entourage eile zum Ort des Geschehens und kann anschließend nur noch Leichen zählen und dafür sorgen, dass die Verwundeten medizinisch betreut werden. Dies waren keine Unabs, sondern reguläre Raumfahrer, die dort Amok gelaufen sind. So langsam wird mir klar, warum niemand diese Route fliegen will. Thronverdammt! Da habe ich die real existierende Gefahr aber gehörig unterschätzt.

Die auf der Klause aufgenommenen Priestern vom Licht der Erlösung machen sich nützlich, intonieren Gebete und schwenken ihre Weihrauchbehälter. Rikas Leute sind im Dauereinsatz. Hier und da gelingt es ihnen die Gemüter zu beruhigen, aber die Stimmung verschlechtert sich zusehends. Am siebten Tag des Transfers gibt es eine weitere Eskalation, diesmal gibt es fünfundzwanzig tote Unabs und über fünfzig Schwerverletzte. Dank der guten medizinischen Einrichtungen der "Audacia" sind es nicht noch mehr Tote. Meine Gegenmaßnahmen in Form von großen Gottesdiensten, über Intercom übertragenen Predigten und der ständigen Präsenz der Kleriker sind wie eine Sandsackbarriere gegen einen Tsunami.

In den nächsten beiden Tagen häufen sich Leichenfunde. Hier und da scheint jemand eine alte Rechnung beglichen zu haben, andere Leichen sind furchtbar verstümmelt. Gerüchte von Schlächterdämonen machen die Runde. Das meiste ist hysterisches Geschwätz, weil jemand einen Schatten gesehen hat. Aber hier und da scheint es zu realen Sichtungen gekommen zu sein. Wobei es schwer ist, Wahrheit und Einbildung zu trennen. Wahrnehmung und subjektive Wahrheit sind sehr eng miteinander verknüpft. Ich führe einen schwer bewaffneten Jagdtrupp an, der die "Audacia" durchkämmt. Wieder mal bekomme ich vor Augen geführt, wie gigantisch selbst ein leichter Kreuzer in seinen Ausmaßen ist. Ich lerne Bereiche kennen, von denen ich vorher noch nicht einmal wusste, dass es sie gibt. Aber einen Dämon oder Warpraubtier bekommen wir nicht zu Gesicht. Aber wenigstens zeige ich so Präsenz und führe der Besatzung vor, dass ich mir nicht zu schade bin, die Jagd höchstpersönlich anzuführen. Am elften Tag wird keine Leiche mehr gefunden und das Gerücht macht die Runde, dass der Dämon sein Ende durch meine Hände gefunden hätte. Dieses Gerücht dementiere ich nicht, auch wenn es nicht der Wahrheit entspricht, da es zu keinerlei Kontakt gekommen ist.

Dafür eskaliert der schon lange schwelende Streit zwischen den Versorgungs- und den militärischen Offizieren der "Audacia". Beides sind in sich geschlossene Hierarchien. Die militärischen Offiziere haben ein Standesdünkel und nehmen ihre Kollegen von der Versorgung nicht als volle Offiziere wahr. Die Versorgungsoffiziere dagegen meinen, dass die militärischen Offiziere nichts weiter als Schläger in Uniform sind, die ohne ihre Versorgung bald auf dem Trocknen liegen würden. Das sind Probleme, die ich bisher noch nicht lösen konnte. Von Hellstett und Kyrr streiten sich jedenfalls lautstark auf der Brücke und ich habe alle Hände voll zu tun, diesen Streit so weit zu schlichten, dass sich die beiden halbwegs wieder beruhigen. Auf keinen von Ihnen kann ich verzichten und es ist, schwierig einen Konsens besonders in dieser Situation zu finden, der alle Seiten zufrieden stellt. Dies sind die Aspekte an meiner Arbeit, die ich am meisten hasse. Ich komme mir vor wie ein Zuchtmeister in der Schola, nur dass ich die Probleme nicht mit dem Rohrstock oder dem Paddel aus der Welt schaffen kann.

Eine weitere Eskalation gibt es durch ein nichtgenehmigtes Duell, wobei ein Unteroffizier der Versorgungseinheit ums Leben kommt. Ich komme leider zu spät, um seinen Tod zu verhindern. Sein Mörder ist der oberste Wachtmeister Kolvin Loredus, ein hervorragender Fechter und Oberst der Wachthauptmänner. Die eine Hälfte der Zuschauer jubelt ihm zu, die andere verdammt ihn. So ein Mist! Thronverdammt! Egal was ich mache, ich gieße Öl ins Feuer. Das ist eine total verfahrene Situation. Duelle müssen von mir genehmigt werden. Also spreche ich einen Verweis gegenüber den Wachtmeister Loredus aus, was in dieser Situation wohl das Beste ist, wenn auch natürlich noch nicht das letzte Wort. Die Fraktion der Versorgungsoffiziere ist natürlich aufgebracht über den Tod des Unteroffiziers und verlangt nach Rache. Keiner hat aber den Schneid, selbst Loredus zu fordern. Also bleibt es an mir hängen, einen faulen Kompromiss zu finden, was in dieser Situation nicht möglich ist. Thronverdammt!

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