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Autor Thema: Die Fahrten der Audacia  (Gelesen 66843 mal)

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Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #105 am: 08. Mai 2013, 14:45:42 »
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Kerkerebene des Tempel des Chaos
Zeit: 2 335 784.M41

"Sturmrufer?", frage ich nach, auf sein Spiel eingehend in der Hoffnung, noch weitere, später vielleicht wichtige Informationen aus ihm heraus zu kitzeln.
"Ich werde den Sturm rufen, der die Ungläubigen hinwegfegen wird. Nur die wahren Gläubigen werden verschont werden, wenn der neue Gott des Kaios geboren wird." Bei meinem Glück wird das die Kraft sein, die am Ende auf mich wartet. Danke, Lady Anagai! Eine Nummer kleiner wäre es nicht gegangen? Nun gut, man wächst an seinen Feinden. Vielleicht ist das alles ein Teil vom Imperators großen Plan und ich wurde auserwählt, die Bedrohung zu stoppen. Ein aufbauender Gedanke, einem wahren Untertan eines lebendiges Gottes würdig. Oder, was genau so möglich ist, alles ist nur ein dämlicher Zufall und ich gerate zwischen zwei Mühlsteinen, die mich einfach zermalmen werden. Thronverdammt!

Mir gelingt es noch ein paar weitere Informationen aus den namenlosen Anführer heraus zu leiern. Vor langer Zeit, nachdem der Imperator die verräterische Schlange Horus getötet und sich für alle Zeit auf seinem goldenen Thron zu Terra niederließ, flohen vier geschlagene Anhänger der Schlange Horus auf diese Welt. Damals war dies eine abgelegene Bergbausiedlung aus uralter Zeit. Die vier gefallenen Astartes schlachteten die meisten Siedler äußerst brutal ab. Letztendlich wurden aber die vier von den wenigen noch übrig gebliebenen Bewohner in eine Falle gelockt und lebendig in der Mine begraben. An einem Ort, wo das Böse schon seit Äonen hauste. Ob diese Macht von Xenos eingeschleppt worden war oder sich hier ein natürlicher Riss in den Warp befand, wird mir nicht ganz klar. Jedenfalls starben drei der vier und einer wurde beseelt. Sprich, er wurde von einem "Dämon" besetzt. Ich sag es ja, obskure psionische Phänomene, wohin ich auch komme.

Irgendwie habe ich mir meine Karriere als Lordkapitän eines leichten Kreuzers anders vorgestellt. Ich dachte, ich würde mich nur mit windigen Händlern, hinterlistigen Xenos, gefährlichen Bestien, unberechenbaren Warpstürmen und blutrünstigen Piraten herumschlagen müssen. Aber nein, für mich kommt es gleich extra dick. Ein Auserwählter zu sein ist kein Vergnügen. Thronverdammt!

Da ich genug von diesem deprimierenden Thema habe, lenke ich das Gespräch auf die Navigatorin Greta Silvas. Der Kerl hat auch dazu eine Geschichte parat, die er mir diabolisch grinsend unter die Nase reibt. Offenbar war die Navigatorin von Winterscale auf der Flucht vor etwas jenseits dem Schleier. Diesen Ort hat sie mit Bedacht ausgewählt, denn sie hoffte hier auf Maleziel etwas zu finden, um eine Maschine vollenden zu können, die sie vor der Warpkreatur schützt. Der Raum mit dem Skelett des namenlosen Kultisten war von einer Schemata Zeichnung bedeckt. Wahrscheinlich war das der Plan der Maschine. Vermutlich handelt es sich dabei um ein Gellerfeld, das auch im Realraum funktioniert. Schließlich ist ein normales Gellerfeld in erster Linie nur eine Barriere, welche die Realität des Realraums umschließt, welche die Dämonen des Warps daran hindert, in die Raumschiffe zu dringen. Die Barriere an sich hat auch schon eine gewisse abschreckende Wirkung, aber letztendlich können sich die Kreaturen des Warps prinzipiell nur sehr schwer in der Realität halten. Eine weitere Barriere, welche Dämonen auch im Realraum weiter auf Distanz hält, ist mit Elektrum gar nicht aufzuwiegen. Wer ein solches Schema mit Fabrikationsschablone besitzt, wird unermesslich reich werden. Und das wäre vielleicht auch eine Möglichkeit sich vor diesem Ding zu schützen, was da noch in der Dunkelheit der Zukunft auf mich lauert. Aber ich schätze, die Pläne an der Wand sind nicht vollständig.

Kaum habe ich den Gedanken zu Ende gedacht, wird Novati Silvas in den Raum geschleift. Thronverdammt! Der Robenträger ist erfreut, die letzte der Namenlosen vor sich zu haben. Er reißt ihr die Arbeitskleidung vom Leib und darunter kommt eine großflächige Tätowierung zu Tage. Diese sieht aus wie eine Blaupause, ebenfalls eine technische Schemata.

"Sieh an, sieh an, die letzte der Namenlosen. Das letzte fehlende Bauteil!" Der Kerl gluckst erfreut und tastet mit seinen Spinnenfingern über die Haut der Frau. Nicht aus sexueller Erregung heraus, sondern um die Linien des Schemata nachzuziehen. "Häutet sie und dann macht sie zur Opferung bereit! Den da, macht gleich zur Opferung bereit!" Der Mistkerl zeigt auf Bruder Obskurus, der anfängt, um sein Leben zu betteln, in dem er konkrete Angebote von Verrat macht. Ich bin nicht sicher, wie weit die Worte des Astropathen geschauspielert und wie ernst ihm ein Überlaufangebot ist. Sollte ich diese Situation überleben, werde ich mich ernsthaft nach einem Chorleiter umsehen. Egal wie viel das nun kosten mag. "Und die da, " er zeigt auf Meisterin Puppila, "macht zur Nächtlichen!"

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #106 am: 10. Mai 2013, 12:45:30 »
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Die Gefangenen werden nach und nach abgeführt. Der Kultführer prügelt noch etwas auf mich ein, was er dann aber zwei seiner Schergen überlässt, die mich dann mit Knüppeln traktieren. Insgesamt bleiben fünf Leute zurück. Die Aussichten sind nicht wirklich rosig. Anfangs verspotte ich die Mistkerle noch, mache schlechte Witze über Körnchen, Schläfchen, Nörgler und Zenzi. Aber bald habe ich keinen Atem mehr zum sprechen. Sie brechen mir zwar nichts, aber da jeder Atemzug zur Qual wird, sind so ziemlich alle Rippen angebrochen. Verdammte Arschlöcher. Wenn ich frei kommen werde, dann werde ich einiges an Energie, Zeit und Gelt aufwenden, mit diesen Chaosspinnern abzurechnen. Ganz abgesehen davon, dass es noch das Schemata einer Maschine gegen Dämonen und meine Ausrüstung zu retten gilt.

Ich habe keine Ahnung, wie lange sie auf mich einprügeln, aber schließlich höre ich die Stimme von Bruder Obskurus in meinem Kopf, die Augen zu schließen. Das fällt mir leicht, da sie eh fast vollkommen zugeschwollen und von Blut verklebt sind. Trotzdem drücke ich die Augen zu, dann höre ich, wie sich die Tür öffnet. Gellende Schreie sind nun zu vernehmen, dann Stille und das Geräusch einer schließenden Tür.

"Ihr könnt die Augen wieder aufmachen", höre ich Yuri sagen, die Navigatorin aus meinem Gefolge. Wo kommt die den her? Müsste sie nicht an Bord des Schiffes sein? In der Hoffnung ein volles Rettungskommando vor mir zu haben, öffne ich meine Augen soweit, dass ich in den Raum sehen kann. Fünf Wachen liegen tot am Boden, wahrscheinlich haben sie in den Warp geblickt und es hat ihnen nicht gefallen, was sie zu sehen bekommen haben. Das ist natürlich äußerst positiv, da nicht mal tote Chaosspinner gute Chaosspinner sind. Was doch etwas negativ ist, ist, dass ich nur Lady Helmchen und Bruder Obskurus ausmachen kann. Ich hatte mit etwas mehr gerechnet. Nun, man muss mit dem arbeiten, was man zur Verfügung stehend hat. Ich werde losgeschnallt und mir gelingt es gerade so, mich auf den Beinen zu halten. Autsch! Die haben mich ordentlich vermöbelt. Bruder Obskurus macht sich nützlich und heilt meine Verletzungen, sodass nur ein paar oberflächliche Quetschungen übrig bleiben. Ah, das tut gut. Ich mache mir eine geistige Notiz, ihm einen Teil seiner immensen Schulden zu erlassen. Ich straffe mich und nehme das einzige Lasergewehr in Besitz, die anderen Waffen sind äußerst primitiv. Das Gewehr ist bar jeder Reinheitssiegel, was in dieser häretischen Umgebung ja auch kein Wunder ist. Mit der Litanei der Bereitwilligkeit überprüfe ich den Zustand der Waffe und überzeuge mich, dass der Maschinengeist trotz allem guter Laune ist. Trotz der Verunstaltungen mit kruder Symbolik ist der Maschinengeist der Waffe offenbar aktiv. Das Magazin ist noch halb voll, ein Ersatzmagazin hatte der Kultist nicht dabei.

Derweil erzählt mir die Navigatorin, warum sie hier ist. Nachdem ich mich längere Zeit oben bei der "Audacia" nicht mehr gemeldet habe, hat Kyrr in immer kürzeren Abständen unten nachgefragt. Da er nur nichtssagende ausweichende Antworten bekommen hat, entschloss sich mein XO ein kleines Kommando nach unten zum Nachsehen auszusenden. Ich wünschte, er hätte das erste Bataillon ausgesandt. So hat er nur ein paar Gardisten der Brückenwacht unter dem Kommando von Leutnant Exton und Yuri nach unten geschickt. Beide stießen bei der Gefängnisführung ebenfalls nur auf Ausflüchte, bestanden aber darauf, nach mir zu suchen. Sie fuhren mit einer Lore zum Delta Sektor und gerieten dort in einen Hinterhalt des Schlangenkultes. Exton wurde schwer verwundete und befindet sich im Koma auf der Krankenstation. Yuri kam dort ebenfalls hin und konnte mit einem der Pfleger dort ein Abkommen treffen, er lässt sie aus den Augen und sie revanchiert sich später entsprechend dafür. Nun gut, ich werde zu dieser Abmachung stehen, auch wenn es mir nicht schmeckt, einen weiteren Renegaten in meinen Reihen willkommen zu heißen. Wie viele von meiner Besatzung wohl einst oder immer noch dem Kaios zugetan sind? Keine Ahnung, aber wahrscheinlich zu viele, als das der Imperator mit mir zufrieden sein könnte. Sei‘s drum, auch ich bin momentan nicht zufrieden mit seiner Leistung.

Da Yuri weiß, wo meine Rüstung ist, gehen wir dort hin. Der Gang ist zum Glück leer, in diesem Bereich ist um diese Tageszeit wohl nichts los. Im nächsten Raum finden wir einen Kultisten, der sich gerade abmüht, meine Rüstung anzulegen. Er hat ziemlich viele Tücher dabei, um seine schmächtige Brust auszupolstern. Wir hauen ihn um und erlösen ihn nach kurzem Verhör von seinen Leiden. Sieht so aus, als wäre unsere Ausrüstung schon verteilt worden. Thronverdammt! Dazu gehören unersetzbare Familienerbstücke wie Rabenklaue und Schwinge. Ganz abgesehen davon, dass wir jedes bisschen Feuerkraft brauchen, um hier wieder heraus zu kommen. Auch habe ich Novus nicht mehr gesehen, seitdem ich in der Vision gefangen war. Auch wenn mein Bruder nur noch ein seelenloser lobotomisierter Servitor ist, er ist immer noch mein großer Bruder und es ist meine Pflicht, wenigstens seine Gebeine zu retten, auf das er eines Tages in der Familiengruft bestattet werden kann. Thronverdammt!

Schnell ziehe ich meine gute Rüstung an und fühle mich gleich viel besser. Allerdings ist mit dieser Erscheinung ein Durchbluffen nicht mehr möglich, wie es offenbar Bruder Obskurus und Lady Helmchen gelungen ist. Was ich eigentlich kaum glauben kann, da beide nicht wirklich ein alltäglicher Anblick sind. In der Nähe soll es ein Waffenlager geben, in dem wir uns weiter ausrüsten können, da ich mit einem Lasergewehr mit dreißig Schuss hier nicht raus komme. Also bewegen wir uns aus dem Kerkersektor heraus. Bald kommen wir in den Bereich, wo es Werkstätten und Lagerräume gibt. Uns kommen ein paar Leute entgegen. Schnell huschen wir in einen Nebenraum, der sich als Durchgang entpuppt, den die auch nehmen wollen. Thronverdammt aber auch! Die einzige Möglichkeit mich zu verstecken, ist der Türsturz über dem Durchgang. Ich klettere geschickt nach oben und halte mich dort oben fest. Kaum bin ich in Position, eilen die vier Leute auch schon unter mir durch. Lady Helmchen hat derweil ihren Overall, der so aussieht wie das Zeug das alle hier zu tragen scheinen, soweit aufgeknöpft, dass ihre Rundungen schier hervorquellen wollen. Das lenkt die Kerle soweit ab, dass keiner einen Blick nach oben wirft. Das war jetzt knapp. Ich springe nach unten, als sie weit genug weg sind und laufen zur nächsten Kammer, die zum Glück unverschlossen ist. Diebe scheinen die hier keine zu fürchten. Großer Fehler!

Wir öffnen ein paar Kisten und finden Automatiksturmgewehre im Kaliber 8.25, Lasergewehre eines kruden nicht imperialen Schemas mit Chaosikonographie und ein Berg leerer Magazine. Zum Glück gibt es Geräte zum Aufladen und eine Steckverbindung in der Wand. Nach einer kurzen Litanei stecke ich den Stecker in die Dose und aktiviere nach einer weiteren Litanei das Gerät. Ich bin nicht sicher, ob das bei diesen Geräten überhaupt einen Nutzen hat, aber lieber eine Litanei zu viel als eine zu wenig. Nach einem weiteren Ritual stecken vier Magazine in dem Gerät zum Aufladen. Ich nehme noch zehn Granaten mit mir und wir gehen weiter, um Meisterin Puppila zu befreien. Auf dem Rückweg werden wir die aufgeladenen Magazine mitnehmen. Ich hoffe nur, dass wir die nicht gleich brauchen werden.

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #107 am: 13. Mai 2013, 13:02:25 »
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Zum Glück weiß Lady Helmchen, wo sich Meisterin Puppila befindet. Sie findet sich ein paar Gänge weiter in einer Zelle, nackt angekettet in einem Hexagramm. Diese Schweine haben ihr mit einer Bohrmaschine die Augen entfernt. Thronverdammt! Dafür werden sie auch blutig büßen! Keine Gnade, kein Mitleid, kein Erbarmen! Ihr Anblick macht mich richtig wütend. Ein weiterer Punkt auf einer langen Liste, die nach Rache schreit. Wir schnallen sie los und Bruder Obskurus gelingt es sie soweit zu heilen, dass sie das Bewusstsein erlangt. Als ich ihre Augenverletzung näher untersuchen will, wird mir klar, dass dies keine gute Idee ist. Kaum hebe ich die blutdurchtränkte Augenbinde an, die ihre leeren Höhlen bedeckt, wird es schlagartig dunkel. Also so machen die diese obskure psionische Dunkelheit. Thronverdammt!

Ich schiebe die Binde wieder an Ort und Stelle und schon ist es wieder normal hell. Nun gut, wir müssen hier raus und weiter unsere Ausrüstung zurück gewinnen. Lady Helmchen geht derweil etwas spionieren und kommt mit der Information zurück, dass die Waffen und Ausrüstung definitiv unter verdienten Anhängern und der Führungsriege dieses abscheulichen Ortes verteilt worden sind. Das kompliziert die Sache. Aber die Gegenstände sollen den dunklen Vier geweiht werden und wenn wir Glück haben, können wir nicht nur Novati Silvas befreien, sondern auch Teile unserer Ausrüstung zurückerlangen. Während Yuri kundschaftet, kommt Meisterin Puppila wieder zu sich und kann selbstständig gehen. Sie erzählt, dass sie eine äußerst erschreckende Vision von vier mächtigen gefallenen Astartes hatte, die sich hier in den Tiefen befinden. Drei von ihnen sind tot, aber der Vierte lebt ein unheiliges Leben. Das war der geflügelte, der den Dämon in sich trägt. Bei meinem Glück werden wir dem wahrscheinlich auch noch begegnen.

Wir kehren ins Waffenlager zurück und komplettieren unsere Munitionsvorräte. Länger zu warten können wir uns nicht erlauben, deswegen müssen wir mit vier Magazinen auskommen. Yuri nimmt noch weitere Granaten mit sich, so dass wir unsere kleine Anzahl wenigstens etwas kompensieren können. Auch können wir so schneller feindliche Widerstandsnester überrollen, falls wir auf bewaffnete Kultisten treffen sollten. Mehrere Gongschläge hallen durch die Gänge und scheinen die Chaosspinner zum dunklen Götzendienst zu rufen. Auf der einen Seite ist der Weg nun frei, auf der anderen Seite wird die Zeit knapp, um die Häutung und Opferung von Novati zu verhindern. Thronverdammt!

Das nächste Problem ist, wir haben keine Ahnung, wo wir hier eigentlich sind. Ich versuche aus dem Gedächtnis den Weg zur Zelle zu rekonstruieren und wie es von dort zum Haupttempel geht. Nach etwas Überlegen lege ich mehr oder weniger aus dem Bauch die Route fest. Falls ich mich irre, wird die arme Novati einen hohen Preis bezahlen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie unglaublich weh es  tun muss, lebendig gehäutet zu werden. Diese verdammten Schweine!

Aber ausnahmsweise haben wir Glück und ich mich richtig erinnert. Die Geländemärsche im ersten Jahr auf der Militärakademie haben doch etwas gebracht, auch wenn meine Lehrer der festen Überzeugung waren, aus mir würde nie was werden. Ohne Zwischenfälle erreichen wir die Halle mit den Bannern, die teilweise ersetzt worden sind, nachdem wir die letzten etwas angezündet hatten. Das war dann wohl doch real gewesen. Unser Plan ist simpel und effektiv. Bruder Obskurus und ich reißen die gewaltigen Portaltüren auf und Lady Helmchen gibt den Versammelten Einblick in die tiefsten Geheimnisse des Warps. Es sind mehr als fünfzig Kultisten anwesend. Auf dem Altarblock liegen teilweise unsere Waffen zur finsteren Weihe ausgelegt. Ich hoffe mal, dass ich die Maschinengeister ob dieser häretischen Behandlung versöhnen kann. Möge der Omnissiah mir beistehen!

Die meisten der Chaosspinner ertragen nicht, was sie im dritten Auge von Lady Helmchen sehen und sterben schreiend. Liebliche Musik in meinen Ohren. Unter den Götzendienern ist auch unser Erzhäretiker Reißer, dem glatt die Augen platzen. Geschieht ihm gerade recht. Brüllend windet er sich am Boden mit ein paar anderen der zäheren Gesellen. Ein paar gezielte Schüsse überstellen sie der unfehlbaren Gerichtsbarkeit des Imperators. Ich hoffe mal schwer, dass er das wenigstens hin bekommt. Sofort schäme ich mich meiner ketzerischen Gedanken, aber in der letzten Zeit habe ich ernste Zweifel an der Allmacht unseres lebendigen Gottes bekommen. Wenn er wirklich so toll drauf wäre, wie die Kleriker des Adeptus Ministorums immer verkünden, würde dieser Ort hier nicht existieren. Oder sind wir sein Werkzeug und vollstrecken seinen unfehlbaren Willen? Ein schöner Gedanke, an den ich mich klammere.

"Hallo Reißer, lange nicht gesehen!" schreie ich den Mistkerl an und ziehe ihn hoch. "Du kommst jetzt schön mit mir mit, denn du bist einiges an Thronen wert!" Ihn mittzerrend eile ich zum Altar wo meine Boltpistole aus Stahlstadt und die Archäotechpistole von Anmut liegen. Ich nehme beide an mich. Keine Sekunde zu früh, denn unsere kleine Showeinlage ist leider nicht unbemerkt geblieben. Schreie im Kerkerbereich sind normal, hier nicht. Bewaffnete Kultisten strömen in den Tempelraum und ich gehe hinter dem Altarstein in Deckung. Ich mache eine der Handgranaten klar und werfe sie dem Feind entgegen. Gekonnt treffe ich das Zentrum des Feindes und töte sechs von ihnen, während zwei sich schwerverwundet in Deckung werfen. Hinter dem Altar ist eine Tür, durch die sich schon Lady Helmchen mit der blinden Meisterin Puppila bewegt hat. Bruder Obskurus heizt den Überlebenden noch etwas mit seinem Flammenwerfer ein und gibt dann auch Fersengeld. Jetzt liegt es an mir, den Rückzug zu decken. Dass ich Reißer hinter mir her schleife, scheint die überlebenden Chaosspinner nicht zu tangieren und sie feuern fröhlich auf mich. Allerdings prallen ihre Laserstrahlen an meiner Rüstung ab. Wenn der Imperator auch mal nicht schützt, meine geschichtete Rüstung aus Ceramit und Adamantium tut es auf alle Fälle. Schnell schließe ich die Tür und verriegle sie. Wir haben ein paar Sekunden gewonnen. Aber der Feind wird Verstärkung holen.

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #108 am: 15. Mai 2013, 12:02:39 »
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Ich ziehe eine weitere Granate und mache sie scharf. Nun halte ich den Bügel und klemme sie in die Tür. Wird die Tür nun geöffnet, wird die kleine Eierhandgranate explodieren. Wir befinden uns in einem Gang, der in einer weiteren Tür endet. Nichts wie weg von hier. Wir sind jetzt etwas besser bewaffnet, aber weit davon entfernt, wirklich effektiv zu sein. Während Bruder Obskurus schon am anderen Ende ist, habe ich mit Reißer noch nicht mal die Hälfte geschafft, als die Tür aufgetreten wird und kurz darauf die Granate explodiert. Die Explosion reißt ein weiteres halbes Dutzend Kultisten mit in den Tod. Ha, das hat gesessen. Leider demotivieren die ganzen Verluste die übrig gebliebenen nicht wirklich. Vielleicht denken sie, dass ihr Tod in diesem Tempel sie direkt an die Tafel ihrer Götzen mit den lustigen Namen bringt. Wer kann schon einen Gott ernst nehmen, der nach einem Fusel benannt wurde? Oder der Nörgler? Soll er doch nörgeln, ich töte seine Anhänger und überstelle sie der einzigen Instanz in dieser Galaxis, die zählt, dem Imperator höchst selbst. Ich töte sie alle, soll er über sie richten und zu unendlichen Qualen in der Hölle der ewigen Verdammnis verurteilen. Sie hatten die Wahl und haben die Falsche getroffen.

Während ich mich weiter bewege, werfe ich zwei Handgranaten, die aber zu kurz liegen oder an den engen Wänden abprallen und zu kurz kommen. Lady Helmchen gibt mit ihrer wieder gewonnen HE-Laserpistole Deckungsfeuer, kann den Feind aber nicht davon abhalten, mich weiter zu beschießen. Endlich bin ich durch und wir können auch diese Tür verrammeln und mit einer Falle versehen. Werden schon sehen, was sie von ihrer Beharrlichkeit haben, nämlich einen schmerzhaften Tod und eine Audienz beim Imperator, der ihre Seelen im ewigen Feuer der Verdammnis läutern wird. Und nun? Links oder rechts?

Wir befinden uns in einem prächtig ausstaffierten Bereich des Tempels, wahrscheinlich dem inneren Zirkel der Anführer vorbehalten. Die Böden und Wänden sind mit bestickten Teppichen bedeckt. Natürlich haben auch diese Einrichtungsgegenstände die üblichen Verschandlungen mit hässlichen Symbolen erhalten. Der Bereich rechts von mit sieht deutlich benutzter aus, wahrscheinlich ist hier mehr Durchgangsverkehr und die Chance, auf Novati zu treffen, damit höher. Also entscheide ich mich für rechts und eile, wie es sich für einen furchtlosen Anführer gehört, mit der Boltpistole in der Hand voran. Beinahe wäre ich an dem Raum vorbei gerannt, wo sich die vollständig unbekleidete Novati befindet. Man hat sie an ihren Handgelenken aufgehängt und ein Kultist ist gerade dabei, das Häutungsmesser anzusetzen. Hinter uns explodiert die Handgranate und signalisiert, dass der Erzfeind uns unvermindert weiter nachsetzt. Thronverdammt!

Ich setze dem Kultisten mit dem Häutermesser einen satten Kopfschuss. Sein Schädel explodiert wie eine überreife Melone, die zu Boden fällt und überschüttet die arme Novati mit dampfender Hirnmasse. Ich gehe im Gang in Deckung und mache eine weitere Granate bereit, während der zweite Kultist von Lady Helmchen erschossen wird und Bruder Obskurus die arme Novati aus ihrer misslichen Lage befreit. Ich werfe die Granate, aber viel zu kurz. Thronverdammt. Mit einem Fluch auf den Lippen mache ich die nächste bereit. Einer der Strahlen trifft mich in dem Augenblick als ich die nächste Granate werfen will und verbrennt mich etwas, als der heiße Strahl sich durch eine Lücke in mein doch empfindliches Fleisch bohrt. Auch diese Granate fliegt zu kurz. Derweil befreien die anderen die letzte der Namenlosen, welche sich sofort ihren hier herumliegenden Overall schnappt und den so gut wie es geht vor ihre nicht zu verachtenden Blößen hält. Um die Sache zu beenden, werfe ich eine weitere Granate und diesmal trifft sie genau. Die Ansammlung der vorrückenden Kultisten wird in dem engen Raum regelrecht zerfetzt. Ha, das war der gerechte Zorn des Imperators! Ein paar Götzendiener weniger.

Jetzt heißt es, eine Entscheidung zu treffen, weiter vorrücken und Leutnant Exton retten? Meinen Bruder suchen? Die Ausrüstung retten? Oder mit dem auskommen, was wir bisher erreicht haben? Wir haben ein Teil unserer Ausrüstung, wenn auch nicht die wirklich guten Sachen wie meine namhaften Waffen, die Schutzfelder und meinen Bruder. Wir haben den Reißer, wir haben Novati mit ihrer tätowierten Haut. Wahrscheinlich waren alle anderen Namenlosen auch tätowiert und der Schlangenkult hat sie wegen diesen Schematas gejagt. Inzwischen sind wir alle mehr oder weniger verwundet, Meisterin Puppila ist blind, Novati keine Kämpferin und wir haben den Reißer bei uns. Wir sind gar nicht in der Lage, den schwer verwundeten Leutnant Exton durch den Tempel zu bringen. Die übrige Ausrüstung ist wie eine Suche im Minenfeld unter Dauerfeuer.

"Wir evakurieren unverzüglich!", bestimme ich entschlossen, nachdem ich meine Optionen ab gewägt habe.
"Und Leutnant Exton?", fragt Lady Helmchen bange nach.
"Wir werden zurückkehren. Entweder befreien wir ihn lebendig oder wir rächen seinen Tod äußerst blutig!" Und das meine ich todernst. Diese Ketzer werden bereuen, jemals Götzen mit dämlichen Namen unserem Imperator vorgezogen zu haben. Und sie haben sich mit mir angelegt, ihr größter und letzter Fehler auf dieser Existenzebene. Sie werden sterben, es ist nur die Frage, wie viel Zeit ich mir bei ihrem Tod lasse. Ich muss sagen, diese Spinner haben es wirklich geschafft, mich richtig zornig zu machen. Und mein Zorn kann nur mit ihrem Blut gekühlt werden. Mit aufrichtigem ehrlichen Hass auf diese Häretiker drehe ich mich um und gehe zurück in die Richtung, wo wir hergekommen sind. Es ist keine große Überraschung, als weitere Kultisten uns entgegen stürmen. Ich ziele auf den Führenden und der Maschinengeist der Boltpistole rebelliert. Thronverdammt! Wahrscheinlich ist er noch eingeschnappt, weil er beinahe einem Gott mit dem Namen Körnchen geweiht wurde. Und wer bei klarem Verstand will so was schon? Fusel für den Fuselgott, Flaschen für seine Bar!

Wir gehen in Türrahmen in Deckung und ich werfe eine Granate, die mal wieder zu kurz fällt. An meiner Wurftechnik muss ich feilen. Und dabei war ich einst in Schlagball doch so gut! Aber der dritte Versuch führt zu dem gewünschten Resultat und wir rücken über die schwelenden Leichen der Spinner vor. Ha! Allerdings habe ich zwei weitere blutige Wunden durch panzerbrechende Projektile davon getragen und ich hinterlasse stetig ein paar Tropfen Blut auf den Teppich. Thronverdammt! Das tut ganz schön weh. Aber ich beiße die Zähne zusammen und versuche mir meine Schwäche nicht anmerken zu lassen.

Wir laufen wieder durch den Tempelraum, in die Vorhalle und dann den Weg zurück, auf dem wir hergekommen sind. Mit etwas Mühe und ein paar Versöhnungsritualen bringe ich den Maschinengeist dazu, den Blindgänger auszuspucken und ein neues Geschoss zu akzeptieren. Ich möchte gar nicht wissen, wie rebellisch Rabenschwinge sein wird, wenn ich ihn wiedergewonnen habe. Schließlich erreichen wir die Pumpenstation und sind entkommen. Aber ich fühle mich nicht wie ein Sieger, sondern nur wie jemand, der gerade so mit dem Leben davon gekommen ist. Meisterin Puppila ist verstümmelt und kampfunfähig, Novus verschollen und ich habe keine Granaten mehr. Thronverdammt!

Den Tempel haben wir hinter uns gelassen, aber in Sicherheit sind wir nicht. Es gibt eine kurze Diskussion darüber, wie weit die Führungsriege in die Verstrickungen dieses Chaos Tempel involviert ist. Bruder Obskurus würde sie am liebsten alle in den Flammen als Ketzer läutern, der bloße Verdacht reicht solchen Fanatikern ja schon. Aber ich denke eher, dass sie sich einfach zähneknirschend damit arrangiert haben, solange der finstere Chaoskult nur ein paar Gefangene tötet und sonst nichts macht. Mit ziemlicher Sicherheit sitzt wohl auch ein Agent in der Führung oder in unmittelbarer Nähe, schließlich wurde Lady Helmchen direkt in eine Falle gelockt. Ob nun alle der Führungsriege mit dem Kult verbunden sind, wird sich noch zeigen. Und falls sie es sind, nun, Ketzer werden im Feuer geläutert!

Gespielt am 25.11.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 3
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 2
EP: 450
Besiegte Gegner:
Etwa siebzig bis hundert Kultisten
Reißer gefangen genommen
Beute:
Nur Teile unserer eigenen Sachen

Gedanke des Tages
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Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #109 am: 17. Mai 2013, 12:35:56 »
Persona Dramatis
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Kapitel 18
Shut Down!

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Maleziel
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Wasseraufbereitungsanlage
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Wir bewegen uns durch das Areal, bis wir auf den Lastwagen stoßen, der uns hergebracht  hat. Statt Garris Traub hängt dort eine ganze Horde von Wächtern herum. Es ist nun die Frage, sind sie hier, um uns in Sicherheit zu bringen oder um uns gefangen zu nehmen? Thronverdammt! Ich habe keine Ahnung, wie weit die Korruption in diesen Gewölben geht. Wir sind alle schwer verwundet, erschöpft, teilweise verkrüppelt. Was würde ich dafür tun, einfach direkt auf die Audacia teleportiert zu werden. Manche Schiffe haben ja solch eine Teleportationskammer an Bord. Eine äußerst praktische Sache, die momentan wirklich nützlich wäre. Aber uns bleibt nichts anderes übrig, als uns mit konventionellen Mitteln durchzubeißen.

Also gebe ich mich zu erkennen, in dem ich einfach offen auf den Lastwagen zulaufe. Die Wächter halten ihre Waffen gesenkt, sehen mich aber äußerst misstrauisch an. Sie scheinen hier zu sein, um uns zu "retten", aber irgendwie glaube ich denen nicht so ganz. Da es bis jetzt friedlich zugegangen ist, winke ich die anderen her. Wir fahren los und die ersten Minuten bleibt alles ruhig. Schließlich entspinnt ein Gespräch mit dem Anführer des Trupps mit dem Namen Salk. Es kristallisiert sich heraus, dass er bei seinen Vorgesetzten Meldung machen will, dass er uns hat. Er würde dafür einen Bonus bekommen. Ich verstehe das so, dass er ein besseres Angebot hören will. Ich mach ihm eins und er will nicht. Da habe ich ihn wohl falsch verstanden. Es gibt ein kurzes Hin und Her und mir wird klar, dass ich hier mit Worten nicht weiter komme. Auch Salk wird klar, dass er seinen Bonus wohl auch für unsere Leichen bekommt. Da bedeutet, dass wohl mehr als nur einer vom Vorstand dieses "Gefängnisses" in Wahrheit ein Götzendiener dieser vier Lächerlichkeiten des Kaios ist.

Er zieht seine Laserpistole schneller als ich und feuert auf kürzester Entfernung auf mich. Im letzten Moment kann ich meinen Kopf zur Seite zucken lassen und der Laserstrahl peitscht an mein Ohr vorbei. Ich kann die Hitze deutlich spüren und hab kurz ein unangenehmes Pfeifen im Gehörgang. Nur einen Augenblick später habe ich meine Boltpistole hochgebracht. Sie brüllt meinen Zorn heraus, aber der Kerl zuckt genau so wie ich einfach zur Seite. Thronverdammt.

Die immer noch blinde Meisterin Puppila stürzt sich wie ein Scholamädchen auf die neben ihr sitzenden Wache und wird zu Boden geschleudert. Lady Helmchen zieht ihre Pistole, wird aber niedergeschossen, bevor sie wirklich agieren kann. Thronverdammt! Das ist nicht gut. Althea ist blind, Yuri schwer verletzt am Boden, ich werde ebenfalls getroffen, aber der Imperator und meine gute Rüstung bewahren mich vor dem Schlimmsten, auch wenn ich mich nun sehr erschöpft fühle. Diese ewigen Kämpfe gegen diese Chaosspinner zehren mich so langsam aus. Ich fülle mein Herz mit dem aufrechten Zorn und kämpfe weiter. Niemals aufgeben, niemals zurückweichen, der Tod auf dem Schlachtfeld des ewigen Krieges im Namen des Gottimperators gegen die Ketzer und Anhänger finster falscher Götter ist die größte Ehre im Leben eines gottesfürchtigen Mannes!

Also reiße ich mich zusammen, denn der Imperator sieht mir sicher zu. Der Kultist Salk versucht mir die Boltpistole aus der Hand zu schlagen, aber ich halte sie eisern fest. Ich wünschte, ich hätten Rabenklaue in meiner Hand, dann wäre das schon längst erledigt. Ich zwar ein guter Schütze, aber ein überragender Fechter. Die letzten Monate habe ich viel Zeit auf der Schießbahn verbracht und bin besser geworden, aber noch nicht gut genug, wie mir scheint.  Ich schieße eine kurze Salve ab, die diesmal sogar diesen verdammten Häretiker trifft. Leider detoniert sie schon auf der Panzerung und die Wunde reicht nicht aus, diesen Ketzer zu töten. Ich nehm einfach mal an, dass da wohl doch die Führungsriege vom Kaios unterwandert ist. Was letztendlich bedeutet, dass wir hier unten festsitzen, schließlich ist das ein verdammtes Gefängnis. Thronverdammt!

Aber momentan habe ich andere Dinge zu tun, als Pläne für meine Flucht aus diesem Loch zu schmieden. Novati hat sich zusammengerollt unter einem der Sitze verkrochen, was eine ziemlich gute Idee ist in dieser Situation. Bruder Obskurus macht sich nützlich, indem er den Wachen nach und nach befiehlt, vom Wagen zu springen, nachdem ich ihm das befohlen habe. Effektiver, als sie nur wie üblich die Waffe wegwerfen zu lassen. Eine weitere Reihe von Treffern aus einem der Lasergewehre der Wachen lässt bei mir für einen kurzen Moment die Lichter ausgehen, während sich flammender Schmerz sich in meinem Körper ausbreitet. Thronverdammt, ist dies mein Ende?

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #110 am: 20. Mai 2013, 12:47:17 »
Position:
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Maleziel
Gefängniskomplex
Delta Sektor
Lastwagen
Zeit: 2 336 784.M41

Ich wache auf und spüre den Lauf einer Laserpistole an meiner Stirn. Da ich mich immer noch auf der Ladefläche des LKW befinde und der Kampf noch nicht zu Ende ist, kann ich nur wenige Sekunden lang ohnmächtig gewesen sein. Der Wagen fährt durch einen weiteres Schlagloch und Salk ist beschäftigt, nicht zu Boden geschleudert zu werden. Das nutze ich eiskalt aus und trete ihm einfach seine verdammten Beine weg. Von meiner Aktion überrascht kracht er zu Boden und nun jage ich ihm ein Boltgeschoss in den Kopf. Blut und Hirnmasse trifft mich. Eklig! Aber damit ist dieses Problem für alle Zeit endgültig erledigt.

Nachdem ich mich aufgerappelt habe, ziehe ich meine Laserpistole und schieße auf die dem Wagen nachlaufenden Wachen, die Obskurus mit seinen psionischen Kräften zum Herunterspringen bewegt hat. Die erste Salve geht daneben, aber die nächsten drei fällen je eine der Wachen. Nun hält der Wagen abrupt an und ich stolpere über Salks Leiche. Unsanft lande ich auf meinen Hintern, was schon beinahe etwas Komisches hätte, wäre die Situation nicht so todernst. Ein weiteres Mal stehe ich auf und begebe mich zum Ende der Ladefläche. Auf der Seite der Fahrertür zucke ich kurz um die Ecke und kann so der Lasersalve aus dem Fahrerstand ausweichen. Ich bringe meine Laserpistole in Position und strecke den Fahrer damit nieder. Der mutmaßliche Ketzer fällt mit rauchendem Schädel einfach in sich zusammen. Das wäre geschafft. Ich beiße die Zähne zusammen und versuche mir meine starken Schmerzen nicht anmerken zu lassen. Ein Anführer hat zu jeder Zeit stark und überlegen zu wirken. Niemand ist bereit für einen wimmernden Jammerlappen in den Tod zu gehen. Thronverdammt!

Novati und ich entkleiden zwei der Wachen und ziehen dann ihre Uniform an. Ich besteige das Führerhaus des Lastwagen und mache mich mit den Kontrollen und Schaltelementen vertraut. Ich bin nicht gerade der Herrenfahrer, aber letztendlich kriegen das diese einfachen Leute ja auch hin. Kann also nicht so schwierig sein. Nachdem ich eine Hymne gesungen habe, um mir den Maschinengeist gewogen zu stimmen, drücke ich den Knopf mit der Aufschrift "Start". Tatsächlich erwacht der Maschinengeist zum leben. Ich löse nach einer weiteren Hymne den Hebel mit der Aufschrift "Feststellbremse" und lege dann einen Gang ein, um dem Maschinengeist zu vermitteln, dass ich nun Gas gebe, was ich mit dem sanften Betätigen eines Pedale auch tue. Der Maschinengeist zeigt sich gewogen, auch wenn es etwas knirscht und wir setzen uns langsam in Bewegung. Nach ein paar Minuten haben ich den Dreh raus und wir fahren schneller als zehn Stundenkilometer. Der Maschinengeist ist immer noch willig und ich schalte hoch. Schneller und schneller werden wir und bald sind wir jenseits der dreißig Stundenkilometer. Holla! Meine Handflächen sind ganz feucht und ich sitze etwas verkrampft hinter dem Steuer. Diese wahnsinnige Geschwindigkeit ist nichts für schwache Nerven.

Die letzte Überlebende der Namenlosen kennt sich hier etwas aus und wir fahren an den Rand der Peripherie. Wir müssen unbedingt rasten und uns erholen. Lady Helmchen ist inzwischen wieder aufgewacht, wenn auch schwer verletzt. Thronverdammt, so schwer hat es uns noch nie erwischt. Das ist nicht gut, ganz und gar nicht gut. Nach etwa einer halben Stunde Fahrt lassen wir den LKW einfach stehen und begeben uns in eine der naheliegenden Höhlen, die uns Novati zeigt. Hier treiben sich erfahrungsgemäß keine Wachen herum, da dies das Gebiet jener ist, die sich aus der offiziellen Liste verabschiedet haben. Also entflohene Gefangene, die hier ein karges Leben als Pilzfarmer und Kannibalen fristen. Wir tauchen ein in ein verlassenes Labyrinth von Maschinenblöcken, deren Zweck und Funktion ich nicht verstehe. Schließlich können Yuri und Althea auch nicht mehr und ich habe eine gute Ausrede, eine Rast zuzulassen, da auch ich mit meinen Kräften am Ende bin. Erschöpft sinke ich zusammen und schließe kurz die Augen. Die letzten Erlebnisse waren selbst für mich harter Tobak und ich bin froh, dass niemand daran zerbrochen ist. Das hätte wirklich ins Auge gehen können. Ich male in den Staub einer Maschinenverschalung einen Aquila und versinke im Gebet an den Gottimperator. Wir waren im Kontakt mit dem Erzfeind und unsere Seelen brauchen dringend spirituelle Reinigung. Und ein Gebet in dieser Situation ist auch keine Zeitverschwendung, sondern dient auch der geistigen Erholung und Erbauung.

Nach einer weiteren halben Stunde hören wir seltsame Geräusche, etwas oder jemand bewegt sich eindeutig auf uns zu. Ich ziehe mit einer leisen Litanei meine Boltpistole und überprüfe, ob ich ein neues Magazin eingelegt habe. Wir haben zwar einiges an Munition mitgenommen gehabt, aber eine Boltpistole hat keine besonders großen Magazine. Das Magazin der Boltwaffe ist voll und der Maschinengeist ist mir hoffentlich gewogen. Schließlich taucht aus einem der Wartungsschächte ein Techpriester auf. Er trägt die typischen roten Roben seines Berufstandes und von seinem recht jugendlichen Gesicht ist noch viel Fleisch vorhanden.

"Ah, wenn das mal nicht Lord-Kapitän Conari ist. Ich habe Euch schon überall gesucht! Welch glückliche Fügung, mein Vorgesetzter Theta 3/7 würde gerne mit Euch sprechen!", sprudelt es aus dem noch relativ jung wirkenden Techpriester enthusiastisch heraus. Ich bitte um seinen Schockstab, seine einzige sichtbare Waffe und nehme den vorsichtshalber an mich. Er stellt sich selbst als Fidilius Flavius vor. Er scheint wohl auch keine Kennung zu haben wie mein oberster Techpriester Kyle Ademis. Nach seinen Worten wurde eine Quarantäne verhängt, was bedeutet, dass der Verwaltungstrakt hermetisch vom Gefangenbereich abgeriegelt ist. Soll heißen, wir können hier nicht mehr über den offiziellen Zugang heraus. Es gibt noch einen weiteren Zugang vom Gammasektor nach oben, welchen Lady Helmchen und das Rettungsteam genommen haben. Allerdings müssen wir dann wieder durch den Chaostempel hindurch. Thronverdammt!

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #111 am: 22. Mai 2013, 14:44:24 »
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Maleziel
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Delta Sektor
Peripherie
Zeit: 2 336 784.M41

Da wir alle erschöpft sind, rasten wir hier erst mal für sechs Stunden. Danach kann Bruder Obskurus die schlimmsten unserer Wunden heilen. Wenigstens ich fühle mich wieder halbwegs fit. Lady Helmchen ist immer noch angeschlagen und Meisterin Puppila logischerweise noch blind. Ganz abgesehen davon, dass wir den verdammten Reißer immer noch dabei haben. Probleme über Probleme! Thronverdammt!

Angeschlagen brechen wir nun auf, um uns mit Theta 3/7 zu treffen. Wir laufen durch unendlich lange und immer gleich aussehende Minenschächte, dann über Wartungs- und Lüftungsschächte, bis wir schließlich nach weiß der Gottimperator vielen Stunden den Alpha Sektor erreichen. Wir verstecken uns in einem Lagerraum, während Fidilius uns einen Transport besorgt. Ich erwarte das Schlimmste, nämlich das dieser Techpriester ein doppeltes Spiel treibt. Werde aber ausnahmsweise mal positiv überrascht, als wir von Garris Traub abgeholt werden, jenem Wachmann, der uns ursprünglich durch diesen Sektor geführt hat. Die Fahrt verläuft zuerst reibungslos. Dummerweise läuft uns der oberste Aufseher Barakis über den Weg und wechselt ein paar Worte mit Traub, in denen es darum geht, dass alle verfügbaren Kräfte diesen verdammten Lord-Kapitän von der "Audacia" zu suchen haben. Jetzt ist die Stunde der Wahrheit, ob wir diesem Wachmann vertrauen können oder er uns ans Messer liefert. Traub wiegelt gekonnt ab, verweist auf die sieben Millionen anderen Gefangenen, die unter Kontrolle gehalten werden müssen und wird schließlich in Ruhe gelassen, sodass der Wächter weiter fahren kann. Das war jetzt knapp. Dem Imperator sei Dank wurden wir nicht entdeckt und nicht verraten. Dieser Barakis hat einen Sturmbolter und ich will nicht als Ziel dienen, denn so eine Waffe macht aus mir Hackfleisch. Damit ist nun unumstößlich klar, dass die Korrumpierung des einheimischen Personals sehr weit fortgeschritten ist. Aber das es auch noch welche gibt, die ihr Herz am rechten Fleck tragen.

Schließlich erreichen wir den Tempel des Omnissiah. Für mich sieht das eher aus wie eine große Werkstatt und nicht wie ein heiliger Ort. Aber Techpriester waren noch nie dafür bekannt, in religiösen Fragen auch nur annähernd rational zu handeln. In einer abgeschiedenen Sakristei, oder Rumpelkammer, ich kann in diesem Kult da nicht wirklich unterscheiden, treffen wir auf den stark modifizierten Theta 3/7, der sich von jedem sichtbaren schwachen Stück Fleisch befreit hat. Wir kommen ins Gespräch und wieder mal habe ich keine Ahnung, wie weit ich ihm trauen kann. Offensichtlich ist der oberste Maschinenseher auf Maleziel nicht mit den momentanen Zuständen einverstanden. Kein vernünftiger Mensch wäre das. Der Tempel des Erzfeindes muss ausgelöscht werden, koste was es wolle.

Ich bekomme bestätigt, dass es momentan wegen der Quarantäne unmöglich ist, vom Alphasektor nach oben zu kommen. Drei gewaltige Schotte riegeln den Weg ab und selbst durchgraben würde Ewigkeiten dauern. Wir können weder an die Oberfläche gelangen, noch nach oben funken. Wir haben zwar einen Astropathen dabei, aber auf der Audacia niemanden, der unsere Botschaften empfangen kann. Ich setze einen neuen, zuverlässigen Chorleiter ganz oben auf meine Liste der Dinge, die noch erledigt werden müssen. Vor ein paar Tagen war ich noch der Ansicht, dass es reichen würde, wenn Bruder Obskurus die Leitung macht, bis mir ein geeigneter Chorleiter über den Weg läuft. Aber inzwischen habe ich aufgezeigt bekommen, dass man mindestens zwei lebende aufgetaute Astropathen braucht. Wegen eines aktiven Störsenders können wir ebenfalls nicht mit normalem Breitband Kontakt aufnehmen. Thronverdammt!

Wir erzählen ihm, was wir alles vom Omega Sektor wissen, den es offiziell gar nicht gibt. Die Techpriester haben schon länger "unerklärlichen" Abfluss von Energie registriert, der wohl von dem Tempel und den Waffenfabriken dahinter genutzt wird. Schließlich war das hier mal eine Waffenfabrik der Ketzer. Allerdings gibt es noch beunruhigendere Nachrichten. Die Kraftwerke von Maleziel werden gerade auf Hochlast gefahren, wohl um die Kampfstationen und Schildgeneratoren mit genug Energie versorgen zu können, um es mit meiner "Audacia" aufnehmen zu können. Thronverdamm!

Die "Audacia" mag nicht leicht zu knacken sein, aber ein Überraschungsschlag könnte sie durchaus schwer beschädigen, ihm Extremfall sogar zerstören. Momentan befindet sie sich auf stabiler Ankerposition, der erste überraschende Schlag wird sie also voll treffen. Ich habe keine Ahnung, ob inzwischen die Schilde hochgefahren wurden, aber in der verworrenen Lage wird mein XO Kyrr das bestimmt tun. Allerdings könnten sie durch Dauerfeuer durchaus zum erlöschen gebracht werden. Meine Mädchen, Colette, mein übriges Gefolge, meine Besatzung und meine eventuell zukünftige Frau sind einer durchaus ernstzunehmenden Gefahr ausgesetzt. Das versetzt mich doch in Sorge um die Sicherheit meines Schiffes.

Desweiteren schätzt Theta 3/7, dass sich etwa tausend Kultanhänger getarnt unter den Gefangenen als Spione befinden. Ein Teil der Wärter und Aufseher gehört ebenfalls dazu und ein Teil oder alle der Führungsebene. Wahrscheinlich nur ein Teil, aber das reicht ja schon. "Verbrennt sie alle! Der Gottimperator wird die Unschuldigen für uns aussortieren!", fällt mir dazu nur ein. Momentan bin ich sehr aufgebracht über die letzten Ereignisse und nähere mich immer mehr den radikalen Ansichten von Bruder Obskurus an. Als erstes braucht Meisterin Puppila neue Augen, da sie mir blind rein gar nichts nützt. Zum Glück befindet sich hier ein Operationssaal, wo kybernetische Komponenten in menschliche Körper eingebaut werden können. Während Meisterin Puppila neue Augen bekommt, beginnen wir zu planen, wie wir eines der Kraftwerke erst mal lahmlegen können, bis wir uns durch den Chaostempel nach oben gekämpft haben.

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #112 am: 24. Mai 2013, 14:59:47 »
Position:
System Maleziel
Maleziel
Gefängniskomplex
Alpha Sektor
Tempel des Omnissiah
Zeit: 2 338 784.M41

Meisterin Puppila sieht äußerst befremdlich mit ihren neuen Augen aus. Die Dinger sehen aus wie Kugeln aus Bronze, die in ihre Augenhöhlen gegossen wurden. Da ist keine Linse zu erkennen. Aber trotzdem kann Althea wieder sehen. Laut Theta 3/7 besser als zuvor, auch wenn die Meisterin der Leere einige farbliche Abweichungen moniert, was aber daran liegt, dass das menschliche Auge gewisse Farben im Spektrum nicht richtig wiedergibt. Nun, dass ist sicherlich ein diskussionswürdiges Thema, aber dafür fehlt mir nun wirklich die Zeit.

Ich habe Theta 3/7 die Schaltpläne von Novatis Tattoo gezeigt. Der Maschinenseher meint, dass dies ganz arg schlimme Techhäresie beinhaltet, da drei Kristalle aus äußerst zweifelhafter Herkunft wohl als Energiequelle dienen. Xenostechnologie! Da ich schon zwei der Kristalle real mit eigenen Augen gesehen habe, kann ich sagen, dass die Häresie tiefer geht, da es sich bei den Kristallen um Warpartefakte handelt. Toll! Die Navigatorin Silvas hat etwas entwickelt, das Feuer mit Feuer bekämpft. Und da die Kristalle nicht offen herum liegen, dürfte es wohl maximal nur ein Exemplar dieser Maschine geben. Nicht dass ich mit dem jetzigen Wissensstand noch eine Serienfertigung wünschen würde. Thronverdammt!

Nun gut, um diese Sache kümmern wir uns später. Zufällig sehe ich, dass ein Teil dieser Schemata in Wahrheit eine Sternenkarte ist. Sieht so aus, als hätte ich das zweite Stück von Sebastians Winterscales Karte vor mir stehen in der Form einer Frau. Aber solange ich sie nicht an Bord der "Audacia" habe, bringt mir das rein gar nichts. Aber nun zu unseren momentanen dringenden Problemen. Wir lassen Novati und den Reißer in der Obhut von Theta 3/7 zurück und fahren mit dem LKW zu einem der Kraftwerke. Traub sitzt am Steuer, traut sich aber nicht, bis ganz vor zum Komplex zu fahren. Nun, etwas laufen wird uns nicht schaden. Die Kraftwerkblöcke stehen recht offen in einer geräumigen Höhle. Wir brauchen nur zum zentralen Terminal gelangen, dann wird Maschinenpriester Flavius eine Notabschaltung veranlassen, welche die Systeme komplett herunter fährt. Es wird Tage dauern, bis sie wieder hoch gefahren werden können. Hat irgendetwas mit den Plasmakernen und irgendwelchen Ventilblöcken in der Vereinzelung der Kühlung zu tun. Ich habe keine blassen Schimmer, von was der Technokrat überhaupt redet, aber wenigstens scheint er genug Ahnung von der Materie zu haben.

Wir sehen uns aus sicherer Entfernung die Blöcke an und wie sie gesichert sind. Zwei schwere mehrläufige Maschinengewehre unterbinden einen direkten Sturmangriff. Aber hat man sie erst mal passiert, ist man schnell im toten Winkel. Ganz umgehen kann man sie über einem Labyrinth aus Laufstegen in etwa zwanzig Metern Höhe, da die Waffen nicht so hoch schwenken. Darauf befinden sich einige bewaffnete Wachen. Es gibt nur einen Zugang nach oben, der sich direkt neben der Schaltzentrale befindet. Unser ursprünglicher Plan ist dank dieser Sicherheitsmaßnahmen nicht mehr durchführbar und ich entwickle eine Alternative. In einem Werkstattraum in der Nähe schweißen wir aus Metallplatten mehrere Schutzschilde zusammen. Auch nehmen wir ein paar Seile und Kletterausrüstung mit. Das Ganze wird mit mir zusammen in einer Lore versteckt. Eines der Schilder bildet den Deckel für die Lore. Lady Helmchen und Bruder Obskurus dürfen die Lore schieben, Meisterin Puppila mimt die Aufseherin und Maschinenseher Flavius verkleidet sich sinnigerweise als Maschinenseher. So dringen wir ohne aufgehalten zu werden, in den Reaktorkomplex ein. Ohne Probleme passieren wir die Stellung mit den festmontierten schwenkbaren schweren Maschinengewehren. Puh! Glück gehabt!

Schließlich hält die Lore an und unser Maschinenpriester spaziert einfach in die leere Kontrollstation hinein. Die Maschinengeister sind wohl ferngelenkt und die Station ist nur für Notfälle. Natürlich muss Fidilius erst einmal den Maschinengeist am Türschloss davon überzeugen, dass er zugangsberechtigt ist. Dank seine Multischlüssels ist das aber kein Problem. Drinnen hat er dafür größere Probleme, die Maschinengeister der Reaktoren dazu zu überreden, ihren Kern herunter zu fahren. Auf einmal beginnt eine Warnsirene an zu brüllen und eine Lampe fängt an, hektisch zu blinken. Ich wage zu behaupten, dass dies bedeutet, dass etwas schief gelaufen ist. Von oben sind Kommandos zu hören und wie mehrere Personen mit großer Geschwindigkeit die Treppen aus Ferroplast herunter rennen. Thronverdammt!

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #113 am: 27. Mai 2013, 14:50:13 »
Position:
System Maleziel
Maleziel
Gefängniskomplex
Beta Sektor
Schaltraum des Reaktorblockes
Zeit: 2 338 784.M41

Ich erhebe mich halb aus meiner Lore und schieße mit meiner Boltpistole auf eine der Wachen, die ein Lasergewehr in den Händen hält. Leider zischt mein Geschoss haarscharf an ihm vorbei. Lady Helmchen macht es mir genau nach, also dass sie haarscharf ihr Ziel verfehlt. (Um genau den gleichen Wert von 6% misslungen). Dafür zeigt Meisterin Puppila, wie man eine Pistole richtig abfeuert. Der Kopf der armen Wache explodiert in einem Regen aus Knochensplittern, Blut und Hirnmasse. Diesmal stehe ich zum Glück weit genug entfernt, um nicht besudelt zu werden. Eine andere Wache schießt auf mich, aber ihre Schüsse treffen hauptsächlich die Lore und kommen nicht zu mir durch. Bruder Obskurus versucht einer seiner Tricks, scheitert aber. Ich habe genug von den Faxen und die nächste Salve aus meiner Boltpistole fegt den Aufseher von den Beinen. Da wir momentan nicht weiter beschossen werden, steige ich aus der Lore aus und sichere mit meinem Schild aus Ferroplast den Aufgang, bis unser Maschinenseher es endlich fertig bekommen hat, die widerwilligen Maschinengeister seinem Willen zu unterwerfen. Ein Tosen und Zischen setzt ein, als Notfallventile sich öffnen und große Mengen Dampf aufsteigen. Weitere Sirenen beginnen zu heulen und künden vom Unmut der Maschinengeister. Das dürfte sie nun soweit verärgert haben, das langwierige Rituale vonnöten sein werden, sie wieder zu versöhnen.

Hinter mir reiht sich meine Entourage und Fidilius Flavius auf. Kaum haben wir die Hälfte des Weges hinter uns gebracht, werden wir schon von oben beschossen. Ich bin damit beschäftigt die Strahlen mit meinem Schild abzuwehren, während der Rest wild drauf los ballert. Über mich fegt ein wahrer Sturm an Laserstrahlen und Boltgeschossen hinweg, welche die nächste Welle Angreifer von den Beinen fegt. Im Sturmschritt erreichen wir die obere Balustrade und sehen uns weiteren Wächtern gegenüber, die mit Lasergewehren auf uns schießen. So langsam wird mein Schild ziemlich heiß, da die Strahlen zwar nicht durchgehen, aber ihre Energie in den Schild einspeisen und ihn damit ziemlich erhitzen. Thronverdammt!

Meisterin Puppila erweist sich ein weiteres Mal als Meisterschützin. Auch mit ihren künstlichen Augen hat sie ihren Adlerblick nicht verloren und ihre präzisen Salven reißen eine Wache nach der Anderen von den Beinen. Mit ihren einfachen Armaplastrüstungen haben sie Geschossen, die einst in den fernen Anfangstagen des Imperiums dafür entwickelt wurden, schwer gerüstete Orks zu töten, nichts entgegen zu setzen. Die Anderen aus meiner Entourage fächern auf ganzer Breite aus und sind nun ungedeckt dem uns entgegen prasselnden Laserfeuer ausgeliefert. Mir gelingt es einen zu töten und einen weiteren verkappten Kultisten schwer zu verwunden. Unser Techpriester ist mit seinem Hochenergiegewehr auch ein guter Schütze und tötet drei weitere. Lady Helmchen trifft zwar, aber ihr fehlt die Präzession um die Gegner auch zu töten. Bruder Obskurus gerät schnell an die Grenzen seines Könnens und um ihn herum wird es mal wieder eiskalt, was aber momentan im heißen Dampf kein Fehler ist. Ich bin nicht mal sicher, ob wir hier nun Kultisten falscher Götter der unfehlbaren Gerichtsbarkeit unseres geliebten Gottimperator überstellen oder einfache Gefangene, die man zu Wächtern befördert hat und nur hier ganz profan Dienst tun. Aber letztendlich stehen sie meinen Plänen im Weg und dieses Kraftwerk muss herunter gefahren werden, um mir die Zeit zu erkaufen, die ich brauche, hier raus an die Oberfläche und auf die "Audacia" zu kommen. Wer meine Leute bedroht und mir dabei im Weg steht, hat eben Pech gehabt.

Wir plündern die Leichen nach brauchbarer Ausrüstung. Ich nehme zwei Handgranaten an mich, während Meisterin Puppila ein Lasergewehr und die Magazine an sich nimmt. Wir haben zwar viel Munition mitgenommen, aber inzwischen hat sich der Vorrat meiner Boltpatronen halbiert. Die nächsten Kämpfe werde ich wohl hauptsächlich mit meiner uralten Laserpistole ausfechten müssen, die zwar sehr präzise ist und eine hohe Reichweite besitzt, aber ihre Durchschlagskraft und Vernichtungspotential lässt doch etwas zu wünschen übrig. Ich treibe meine Leute zur Eile an, da der Gegner bestimmt schon Verstärkung in Marsch gesetzt hat. Wir erreichen das Ende der Laufstege und bringen die Seile an. Ich lasse mich als erster zu Boden gleiten und sichere den Grund. Die anderen kommen nach und nach am Seil herunter, nur Meisterin Puppila nicht, die klatscht nach halber Strecke direkt zu Boden. Mit schmerzverzerrten Gesicht reibt sie sich den Hintern und sieht irgendwie sehr süß dabei aus. Nachdem alle wieder unten sind, machen wir, dass wir von hier fortkommen. Ein Problem wäre gelöst, die "Audacia" ist die nächsten Tage sicher. Jetzt muss ich nur noch Kontakt mit ihr aufnehmen. Dazu müssen wir den Tempel des Chaos infiltrieren und durchqueren, dann den geheimen Zugang finden, über den Lady Helmchen hier her gekommen ist und den Weg nach oben frei schießen. Keine leichte Aufgabe, aber wenn ich es hätte leicht haben wollen, hätte ich mich zuhause mit meiner Apanage zufrieden gegeben und würde mich Ausschweifungen hingeben. Bei näherer Betrachtung meiner jetzigen Gesamtsituation wäre das vielleicht doch keine so schlechte Idee gewesen. Thronverdammt!

Gespielt am 08.12.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 3
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 2
Yuri Navigatorin Rang 2
Fidilius Flavius Explorator (Maschinenseher) Rang 1
EP: 350
Besiegte Gegner:
Etwa zwanzig Kultisten
Beute:
Handgranaten
Kleinkram

Gedanke des Tages
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Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #114 am: 29. Mai 2013, 14:57:43 »

Persona Dramatis
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Kapitel 19
Meine erste Schlacht!

Position:
System Maleziel
Maleziel
Gefängniskomplex
Beta Sektor
In der Nähe des Reaktorblocks
Zeit: 2 338 784.M41

Wir bewegen uns so schnell wie möglich an den Rand des Sektors und tauchen in einigen Wartungstunneln unter. Ich wünschte, Traub wäre noch mit seinem Lastwagen hier, dann wäre das Ganze viele einfacher. So müssen wir uns zu Fuß durchschlagen. Durch die Ortskenntnis von Fidilius Flavius kommen wir recht gut voran, da er sich in diesen ganzen Kabelschächten und Gräben gut auskennt, welche den ganzen Sektor mit Energie und anderen lebensnotwendigen Dingen versorgen. Auf einmal ist das typische nervenaufreibende Heulen einer Sirene zu hören und überall gehen hektisch blinkende Warnlampen an. Der Maschinenpriester meint, dass dieser Alarm bedeutet, dass die Schotte zwischen den Segmenten geschlossen werden. Wir sind in unmittelbarer Nähe und schließlich erreichen wir das Verbindungssegment, welches die Sektoren mit massiven Panzerschotts trennt. Und die senken sich gerade ab. Es ist deutlich zu sehen und zu hören, dass die Maschinengeister höchst unwillig wegen dieser Ruhestörung sind. Sie äußern ihren Unwillen mit einem lauten Knirschen und schmerzvollem Knarzen.

Schwer bewaffnete Wachposten haben Stellung bezogen und hindern Gefangene am passieren. Wir rücken in die Richtung vor und verschaffen uns einen Überblick. Kurz lasse ich abwägen, ob wir einen Durchbruch riskieren sollen. Wir müssen in den Alpha Sektor, da wir dort im Imperatortempel uns zuverlässige Verbündete erhoffen. Um in diesem Schlamassel hier auf Maleziel weiter zu kommen, brauchen wir Truppen. Und ich nehme auch die Dienste religiöser Fanatiker in Anspruch, um hier heraus zu kommen. Es gibt eine kurze Diskussion, ob wir dem dortigen Priester ohne Augen und Arme überhaupt trauen können. Wenn ich als Chaosspinner einen Doppelspion installieren würde, dann hätte ich ihn vorher nicht so verstümmeln lasen. Meine Logik und auch mein Bauchgefühl sagen mir, dass ich dem Kleriker Lothar Asowitch in dieser Beziehung durchaus vertrauen kann. Techpriester Flavius meint, dass es noch Versorgungs- und Kabelschächte zwischen den beiden Sektoren gibt, die keine automatisierten Zugangsschleusen haben. Wenn wir uns beeilen, können wir sie passieren, bevor sie verschweißt werden. Also los.

Das erste Schott eines Wartungs- und Versorgungstunnels wird gerade verschweißt, als wir in Sichtweite kommen. Die Gruppe Wächter ist schon fast fertig mit ihrer Arbeit. Einen kurzen Moment wäge ich ab, hier gewaltsam einen Durchbruch zu versuchen. Mit der kleinen Gruppe Wächter können wir fertig werden. Aber falls Verstärkung anrückt und wir es nicht schaffen, uns schnell genug durch das Schott zu arbeiten, nageln die uns hier fest und reiben uns auf. Ich weise Fidilius an, uns zu einem anderen Tor zu führen. Leider ist das nächste schon verschweißt. Der Ferroplast ist noch warm, die haben schon vor dem allgemeinen Alarm angefangen, alles dicht zu machen. So langsam scheint es mir keine gute Idee mehr zu sein, eine alternative Route durch die Schächte zu suchen. Thronverdammt!

Aber schließlich haben wir Glück und finden im dritten Anlauf dann doch noch einen noch unverschlossenen Gang. Entweder ist der Imperator uns sehr gewogen oder das ist eine perfide Falle. Die Anzahl der Zugänge ist endlich und die Idee, im Imperatortempel Verbündete zu suchen nicht wirklich abwegig. Der Erzfeind mag Götzen mit äußerst bescheuerten Namen anbeten, dumm ist er deswegen noch lange nicht. Ich vermute deswegen hier eine Falle und lasse sehr vorsichtig vorrücken. Eine Untersuchung der Tür fördert keine Falle zu Tage, also öffne ich das Handrad. Vorsichtig ziehe ich das Schott auf und spähe in den dunklen engen Gang. Links und rechts verlaufen Kabelstränge und Rohrleitungen. Kein Laserfeuer schlägt uns entgegen. Fidilius schickt seinen Servoschädel vor, der aber nichts aufspürt. Weder einen Hinterhalt noch versteckte Minenfallen. Trotzdem lasse ich die Gruppe mit gezogenen Waffen äußerst vorsichtig vorrücken. Ich habe ein verdammt mieses Gefühl bei der Sache.

Das nächste Schott scheint auch harmlos zu sein und ich dreh mal wieder am Rad. Die anderen gehen schon mal so gut wie es geht in Deckung, während Bruder Obskurus sich bereit macht, den vorausliegenden Gang mit Feuer zu fluten. Ich öffne die Tür und der Astropath feuert seinen Flammenwerfer ab. Wenn jemand eine Falle stellen wird, dann hier. So würde ich jedenfalls vorgehen, das erste Segment unberührt lassen, das zweite verminen und dann nach der Zündung der Sprengfallen den vielleicht gerade noch so überlebten Rest meiner Feinde hinwegfegen. Seine heiße Lohe aus Feuer schießt in den Gang. Ich hocke mich die Tür als Deckung nehmend ab und suche mit meiner Pistole nach Zielen. Zuerst passiert nichts. Wenige Sekunden später detonieren einige Ladungen von billigem Industriesprengstoff, der offensichtlich auf Hitze reagiert. Die Imperiale Armee verwendet für ihre Pioniere zum Beispiel Sprengstoff, der durch Feuer nicht gezündet werden kann. Aber der ist teurer als das hier verwendete industrielle Zeug. Die Detonationen fahren uns trotzdem durch Mark und Bein. Ferrobetonstaub rieselt von der Decke. Hier war ein Hinterhalt geplant und einige Wachen eröffnen das Feuer mit Lasergewehren aus sicherer Deckung des hier breiteren Segments heraus. Hier ist der Gang deutlich breiter und mit Maschinen mir unbekannter Funktion in ordentlichen Reihen links und rechts der Mitte entlang vollgestellt. Ich erwidere das Feuer. Bruder Obskurus geht ebenfalls in Deckung aus der Deckung des halboffenen Schottes heraus, während Lady Helmchen und Meisterin Puppila das Feuer eröffnen. Althea benutzt eines der erbeuteten Lasergewehre und zeigt, dass sie das Zeug zur Scharfschützin hat. Sofort geht einer Gegner mit brennendem Haaren zu Boden. Leider treffen die Anderen und ich nicht so gut wie die Meisterin der Leere. Es entwickelt sich ein statisches Feuergefecht, das sich eine lange Minute hin zieht, bis wir den Widerstand vernichtet haben. Wobei Meisterin Puppila wohl die höchst Trefferquote von uns allen hat. Ich bekomme derweil einen schmerzhaften Treffer von einem Laserstrahl ab, den Bruder Obskurus anschließend nicht wirklich gut heilt. Thronverdammt!

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #115 am: 31. Mai 2013, 12:26:00 »
Position:
System Maleziel
Maleziel
Gefängniskomplex
Beta Sektor
Versorgungstunnel zum Alphasektor
Zeit: 2 338 784.M41

Zähneknirschend meine neuen Verletzung so gut wie möglich ignorierend rücke ich weiter vor und wir plündern die Leichen. Ein Heckenschütze schießt auf mich, aber meine Panzerung hält. Thronverdammt! Der Kerl hat sich zwischen den Maschinenblöcken versteckt gehabt und schießt nun auf uns. Als ob das nicht schon übel genug wäre, sind vom nächsten Segment Befehle zu hören und Gefangene mit Schraubenschlüsseln und angespitzten Stangen werden hinein getrieben. Die armen Schweine dienen als Ablenkung und Kanonenfutter, um uns beschäftigt zu halten. Ich löse eine Handgranate, die leider zu kurz kommt. Die Explosion donnert zwar schön laut, aber weitere Effekte treten nicht ein. Meisterin Puppila wirft da schon etwas besser. Als Mädchen muss sie Schlagball gespielt haben. Sie trifft, tötet zwei und treibt die anderen in Deckung. Während wir nun von zwei weiteren Wärtern an der Tür beschossen werden, kümmert sich Lady Helmchen um den Heckenschützen und erledigt ihn gekonnt. Bruder Obskurus räumt die linke Flanke, indem er die Gefangenen mit seinem Flammenwerfer zu einem grausamen Feuertod verdammt. Allerdings verschafft uns das nur kurz eine Verschnaufpause, denn auf der rechten Flanke fluten nun die Überblenden zu uns. Außerdem wird eine weitere Welle aus Gefangenen herein getrieben. Thronverdammt.

Ich erschieße meinen Gegner und nehme seine Nahkampfwaffe an mich. Meisterin Puppila zieht sich schnell zurück, während Lady Helmchen in schwere Bedrängnis gerät. Bevor der Feind sie niederringen kann, eile ich ihr zu Hilfe und ramme meine angespitzte Eisenstange dem Kerl in die Gedärme. Der Kerl bricht zusammen und ich erlöse ihn mit einem Laserschuss in den Kopf von seinen Qualen. Armes Schwein. Aber für falsches Mitleid ist kein Platz und ich greife den nächsten an, der Bruder Obskurus töten will. Meine Eisenstange streckt auch ihn nieder. Dann ist die nächste Welle heran und das Töten beginnt von vorne. Ein ziemlich brutales Hauen und Stechen beginnt auf engstem Raum. Früher hatte ich schon öfters solche Situationen, als ich noch die zwielichtigeren Geschäfte meiner Familie von vorne geführt habe. Hach, wie ich das manchmal vermisse. Aber seit langer Zeit bin ich in meinem ureigensten Element. Die Welt um mich herum wird bedeutungslos. Das einzige was nun zählt, ist auf den Beinen und am Leben zu bleiben. Ich fühle mich im Angesicht des Todes so lebendig wie schon lange nicht mehr. In diesem Moment trage ich keine Bürde mehr, keine Familie, die viel von mir erwartet, keine Besatzung, die von mir gut geführt werden will. Ich bin im Nichts und doch voll im Leben.

Ich steche den letzten der Gefangenen nieder und wende mich den letzten beiden Wärtern zu, die zwischen mir und dem Alpha Sektor stehen. Ihre Lasergewehre haben Ladehemmung und ich rücke ungehindert auf sie vor. Hätten sie die vorgeschriebenen Rituale immer schön eingehalten, wäre das nicht passiert.
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Meisterin Puppila erschießt den linken, ich habe die Ehre den Unteroffizier oder wie auch man das bei Wärtern nennen mag, zu erschießen, als er die Flucht ergreift. Keine Gefangene, keine Gnade, kein Mitleid. Der Gottimperator wird über ihre Sünden richten, denn er sieht alles und am Ende entscheidet er, ob man würdig ist, in seinen heiligen Hallen aufgenommen oder in die ewige Verdammnis der tiefsten Hölle geworfen zu werden. Der Unteroffizier hat ein Kampfmesser mit einer Monoklinge. Damit habe ich nun eine richtige Waffe für den Nahkampf, die halbwegs meiner würdig ist. Zwar nicht Rabenklaue, aber wenigstens eine richtige Kampfwaffe und kein improvisiertes Werkzeug aus zweifelhafter Herkunft mit nur geringfügigem Kampfwert. Da fühle ich mich doch gleich viel besser.

Wir haben nun den Durchbruch in den Alpha Sektor erzwungen und können nun unserem ursprünglichen Plan folgen, im Tempel des Imperators weitere Verbündete zu gewinnen. Fidilius führt uns durch weitere Tunnel, Gräben und verdeckte Gänge durch dieses weitläufige Terrain. Der Techpriester ist in dieser Situation sein Gewicht in Elektrum wert. Vor dem Tempel des Imperators hat sich eine große Masse an Menschen versammelt. Die meisten tragen die einfachen Overalls der Gefangenen. Nur wenige bewaffnete Wärter haben sich hier eingefunden. Nun ist es an der Zeit Präsenz zu zeigen. Offen gehen wir auf den Tempel zu. Recht schnell wird man auf uns aufmerksam. Einen deutliches Raunen geht durch die Menge. Allerdings unternimmt keiner aggressive Schritte gegen uns. Könnte auch daran liegen, dass ich über und über mit getrockneten Blut meiner Feinde bedeckt bin und meine Waffen kampfbereit in den Händen halte. Meine Laserpistole mag zwar keine Durchschlagkraft haben, aber ich habe genug Munition um hunderte von ihnen zu töten, wenn es denn sein muss.

Aber Imperator sei Dank ist dies hier nicht notwendig. Die Menge teilt sich vor mir, als würde ich brennen. Und innerlich tu ich das auch. Noch nie habe ich mich dem Gottimperator so nahe gefühlt wie jetzt. In den letzten Monaten hatte ich meine Zweifel an ihm. Fand, dass er ruhig etwas aktiver die Bekämpfung der Dämonen forcieren könnte, die an mir hier und da herum hingen. Aber letztendlich hat der Gottimperator mir alles gegeben, um diese Situation in seinem unsterblichen Namen zu regeln. Mag er ruhig auf seinem goldenen Thron ewige Wache halten, hier werde ich für Ordnung sorgen. Diese lächerlichen Götzen mit diesen dämlichen Namen haben sich hier den falschen Ort ausgesucht um Ärger zu machen. Körnchen, Zenzi, Schwuchtel und Nörgler würden hier noch ihr wahres Wunder erleben. Das Wunder, dass wahre Gläubige des Gottimperators sein Licht in ihren Herzen tragen und den Tod nicht fürchten. Ich fürchte nur, dass ich vor meinem Tod nicht genug von diesem Abschaum seiner unerbittlichen und doch gerechten Gerichtsbarkeit überstellen werden kann, um diese Weite von diesem Auswurf für alle Zeit zu säubern.

Nakago

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« Antwort #116 am: 03. Juni 2013, 12:22:37 »
Nächstes Update erst nächsten Montag, bin die nächsten Tage auf einem Filmfestival in Frankfurt.

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  Ich dringe zum augenlosen Priester mit dem Namen Lothar Asowitch vor. Er hat schlechte Nachrichten für uns. Über eine alte Grubenbahn sind Schlangenkultisten in großer Zahl in den Alphasektor eingesickert und formieren sich gar nicht weit von hier um den Tempel des Imperators zu vernichten. Sie sind zahlenmäßig mehr und besser bewaffnet. Sie werden angeführt von Chefaufseher Barakis, der uns auch auf Maleziel empfangen hat. Der Kerl ist bekanntlich gut gepanzert und mit einem Sturmbolter bewaffnet. Er hat vier Getreue dabei, die mit normalen Boltern ausgerüstet sind. Lothar überträgt mir in seiner Weisheit die Verteidigung des Tempels. Meine ehemaligen Lehrer an der Akademie wären bestimmt entsetzt, wenn sie davon wüssten. Sie haben nie viel von mir gehalten und waren nicht traurig, als ich nach zwei Jahren schon abgehen musste. Ich verschaffe mir kurz einen Überblick über die Anzahl  unserer Leute, die gerade deutlich geschrumpft ist, da es sich bei ihnen herum gesprochen hat, dass die Schlangen den Tempel angreifen werden. Wir haben etwa siebenhundert Gläubige, davon dreißig mit Lasergewehren bewaffnete Wächter unter dem Kommando von Traub. Der Rest ist mehr schlecht als recht bewaffnet, hauptsächlich Eisenstangen, Schraubenschlüssel, Spitzhacken und manchmal sogar nur Steine. Willkommen in der Steinzeit. Wir haben zusätzlich noch fünf Lastwägen und zwanzig Fässer Promethium. Das ist nicht gerade das, was Angevin zur Eroberung des Calixis Sektors zur Verfügung gehabt hatte, aber jeder hat mal klein angefangen.
   
  Wir haben den Vorteil, dass der Tempel auf hohem Grund liegt und nur eine offene Seite hat, da der Gebetsraum in den Fels hinein gehauen ist. Die rechte Seite ist mit einer industrielen Struktur in Form von ein paar Maschinenblöcken beschützt. Im linken Bereich zieht sich ein weiterer weitläufiger Komplex entlang. So ist nur die vordere Seite offen. Erhöhte feste Positionen, aus der man eine Todeszone erschaffen kann. Und wir haben den höheren Grund, ein sehr wichtiger taktischer Vorteil, da der Feind zuerst eine Steigung überwinden muss. Ich entwickle einen gewagten Plan, wie wir den ersten Zug bekommen und den Feind zu uns locken können. Allerdings der zweite Zug wird in ihrem Ermessen liegen, darauf müssen wir dann reagieren. Die ganze Sache zu koordinieren wird schwierig werden, da wir weder Funk noch Feldtelefone haben. Fahnensignale oder Trommeln scheitern am nicht vorhanden sein von qualifiziertem Personal. Das Ganze wird ganz primitiv über Melder gehen müssen, eine sehr unzuverlässige Methode, da Melder oft einfach abgeschossen werden, bevor sie ihre Botschaft weiter geben können. Wir haben ein echtes Problem, aber nichts, mit dem ein wahrer Gläubiger des Gottimperators zu Terra nicht fertig werden würde. Um die unheiligen Dunkelzonen bekämpfen zu können, lasse ich dreißig Molotovcocktails basteln. Ich hätte gerne mehr, aber dichte und zerbrechliche Gefäße sind hier leider Mangelware. Fünfzehn Fässer mit Promethium werden in regelmäßigen Abständen auf unserer linken Flanke versteckt, zwei auf der rechten und drei in den jeweiligen industrielen Strukturen.
   
  Fast alles spricht gegen uns. Der Feind ist besser bewaffnet, hat eine bessere Koordination, straffere Befehlsstrukturen und ist zahlenmäßig weit in der Übermacht. Wir haben das bessere Terrain, mich als Anführer und unser stärkster Trumpf ist der Gottimperator, der das Licht in unseren Herzen entflammen wird. Um meine neue Armee zu motivieren, stelle ich mich auf den Altarstein und halte eine Ansprache.
   
  "Wahre Gläubige des Gottimperators. Heute ist ein großer Tag. Heute ist der Tag, an dem wir einen großen Sieg über den Erzfeind erringen werden. Mag er uns auch zahlenmäßig überlegen sein. Mag er besser bewaffnet sein. Aber wir haben den Gottimperator, der auf seinem Goldenen Thron auf Terra über uns wacht. Er sieht alles und er sieht uns, wie wir hier stehen, mit seinem Licht in unseren Herzen. Da draußen ist die Dunkelheit und deswegen sind wir hier. Unser ganzes Leben ist auf diesen glorreichen Tag gerichtet. Alles, was uns bisher widerfahren ist, hat uns hier her gebracht, an diesen Ort, weil es sein Wille ist, dass wir gemeinsam das Schlangennest ausräuchern. Oft wurde es schon versucht und alle sind gescheitert. Sie sind gescheitert, weil sie nicht den wahren Glauben in ihrem Herzen getragen haben. Sie waren schwach, weil sie nicht auf den Gottimperator vertraut haben. Aber wir sind stark! Wir tragen sein Licht in diese Dunkelheit falscher Götter und werden diese Götzenanbeter in seine unfehlbare Gerichtsbarkeit überstellen. Sein Urteil wird gerecht und hart sein. Ihre Seelen werden bis zum Ende der Zeit in der tiefsten Hölle brennen! Sie werden den gerechten Lohn für ihre finsteren Untaten in der Form unendlicher grausamer Qualen bekommen! Der Gottimperator ist mit uns! Also, wer wird mir in die Schlacht folgen? Wer wird an meiner Seite das Böse bekämpfen? Wer wird mit mir der Schlange den Kopf abschlagen? So wie einst der Imperator die Schlange Horus auf Terra gerichtet hat?"
   
  "Ich!", brüllen sie mir entgegen. Ich habe ihre Herzen gewonnen und ich weiß, dass sie mir in den Tod folgen werden. Und für viele wird heute der letzte Tag ihrer fleischlichen Existenz sein. Aber sie werden als wahre Märtyrer sterben und zum Ende der Zeit an der rechten Seite des Imperators sitzen. Wo alle Rechtgläubigen sitzen werden, in seinen ehrwürdigen Hallen. Ich teile die Gruppen auf, gebe die letzten Befehle und spreche kniend ein Gebet an den Imperator. Vielleicht werde auch ich sterben. Aber dann mit einem Lächeln auf dem Gesicht, denn es gibt nichts Schöneres im Leben eines Mannes als in seinem unsterblichen Namen zu fallen. Auch mir wird ein Platz ein seiner Tafel gewiss sein, deswegen habe ich keine Furcht, denn ich weiß um unseren lebendigen Gott auf Terra. Meine Glaubenskrise ist überwunden und mein Wille gefestigt, die Ketzer und Götzendiener ein für allemal zu zerschmettern. Häretiker, die Götzen mit solch dämlichen Namen anbeten verdienen nichts anderes als den Tod! Die vollständige und vollkommene Vernichtung! Das ist nun mal das Schicksal des Ketzers!

Nakago

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« Antwort #117 am: 10. Juni 2013, 08:23:00 »
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Mit zweihundert Freiwilligen im Rücken führe ich die Prozession an. Lady Helmchen ist an meiner Seite, um ihr Auge einzusetzen, falls es eine Gelegenheit dafür gibt. Die feindlichen Kultisten sind noch ein wirrer unorganisierter Haufen, als wir die Kante der Schräge erreichen. Hinter uns ist der Tempel, vor uns am Fuß der Senke der Feind.

"Für den Gottimperator! Tod den Ketzern! Tod den Dienern falscher Götter! Tötet sie alle! Kein Mitleid! Kein Erbarmen! Gottimperator mit uns!", brülle ich und beginne den Abstieg. Der Feind reagiert augenblicklich und ein wilder Haufen wirft sich uns entgegen.

"Haltet die Linie! Haltet euch an den Plan! Steht an meiner Seite!", brülle ich, als die ersten sich voller Hass auf den Erzfeind stürzen. Das ist immer das Problem bei untrainierten Einheiten, wo viele bereit sind, das Martyrium zu erleiden. Dunkelheit breitet sich in den feindlichen Linien aus und sie schreien die lächerlichen Namen ihrer Götzen heraus. Ich beginne mit meiner Laserpistole zu schießen und selbst in die Dunkelheit hinein kann ich den Feind nicht verfehlen, so dicht gedrängt stürmt er vor. Zwei schwere gut platzierte Maschinengewehre in meiner Frontlinie und mein Abwehrfeuer würde im Kugelhagel einfach den Feind zusammen brechen lassen. Leider habe ich keine Maschinengewehre und muss mich auf Taktik und Strategie verlassen. Und auf den Gottimperator, der mir alles gegeben hat, um diesen Tag siegreich in seinen Namen zu beenden.

"Wartet! Haltet die Linie! Zündet die Cocktails an! Nicht werfen! Noch nicht werfen!", brülle ich, als der Feind näher als etwa fünfzig Meter gekommen ist. Weitere Fanatiker lösen sich aus meinen Reihen und werfen sich den schnellsten Gegnern entgegen. Sie verschwinden schnell in der Dunkelheit und erleiden das Martyrium. Nun, der Gottimperator wird sie lächelnd empfangen und ihre alten Sünden werden vergeben sein.

"Jetzt! Werfen!", brülle ich und zwanzig Cocktails fliegen dem Feind entgegen in die Dunkelheit. Sie zerbrechen und menschliche Fackeln erhellen nun die Dunkelheit. Davon lässt sich der Feind aber nicht aufhalten.

"Rückzug! Es sind zu viele!", gebe ich das vereinbarte Signal. Eine scheinbare wilde Flucht setzt ein. Wir haben nur wenig Vorsprung. Ich lasse in regelmäßigen Abständen ein paar unserer erbeuten Granaten fallen. Explosionen und gellende Schmerzensschreie der Ketzer, die uns nachjagen, begleiten unseren Rückzug. Diese Taktik verlangsamt den Feind und das gibt uns die Zeit, die wir brauchen, um den notwendigen Abstand zu gewinnen. Wir fluten über die Kante hinweg und passieren die in Müllansammlungen versteckten Promethiumfässer. Der Feind folgt uns auf den Fersen. Wer jetzt stolpert, wird sterben. Bis wir die Barrikaden erreichen, ist ein Viertel meiner Truppe gefallen. Thronverdammt! Die Welle aus Dunkelheit folgt uns.

"Feuer frei! Zerschießt die Fässer!" Die Schützen eröffnen in die Dunkelheit hinein das Feuer. Ich hoffe, sie sind gut genug, um das schon vorher anvisierte Ziel auch in der Finsternis zu treffen. Über zehn Detonationen erklingen und sagen mir, dass die meisten Fässer gezündet haben. Lachen aus brennendem Promethium breiten sich aus, menschliche Fackeln irren herum und ihre grausigen Schreie sind wie Musik in den Ohren. Verbrannt zu werden, dass ist das Schicksal des Ketzers!

Nun wechseln die Schützen die Ziele und feuern in die feindliche Menge. Auch Lasergewehre verfügen über Salvenfeuer und dreißig Stück sind eine solide Bank. Ich schieße weiter mit meiner Laserpistole und richte Ketzer hin. Aber der Erzfeind ist fanatisch und brandet ungehemmt gegen unsere Stellung.

"Haltet stand! Haltet die Linie! Schickt die Ketzer zum Imperator, damit er sie bis in alle Ewigkeit in die Hölle verbannt! Getötet zu werden, das ist das Schicksal des Ketzers!", brülle ich und schieße die ersten Angreifer einfach nieder. Ihre Gesichter sind vor falscher religiöser Euphorie vollständig entstellt. Dann ist die Welle heran und das Hauen und Stechen beginnt. Meisterin Puppila gelingt es, die Blinden zu lokalisieren und zu erschießen. Das Licht kehrt zurück, die Lumen an der Decke brennen wieder und unser Licht aus den Herzen des wahren Gläubigen erhellt mit unseren Seelen den Rest. Durch die Flammenwand kann der Feind keinen geordneten Angriff führen, um die ersten undisziplinierte Welle zu unterstützen. Nun haben wir die Übermacht gegen einen im Kreuzfeuer stehenden isolierten Feind. Auch wenn sie Götzendiener sind, so kämpfen sie tapfer und unverzagt. Demagogen brüllen die Namen dieser lächerlichen Gestalten, aber nur solange, bis Althea sie mit gezielten Schüssen niederstreckt. Bei einigen fangen die Köpfe an zu brennen. Der Widerstand der Ketzer bröckelt und unsere Masse beginnt zu wirken, besonders da jetzt weitere Einheiten von uns aus den Maschinenkomplexen heraus den Feind in die Flanke fallen. Die letzten Demagogen sterben und einige der Götzendiener beginnen zu fliehen, leichte Ziele für unsere Schützen. Ich bin mitten im Getümmel und töte jeden Kultisten, der mir zu nahe kommt. Ich schieße einem Kerl mit einem achtzackigen Stern im Gesicht ins Auge, einen anderen ramme ich die Klinge ins weiche Fleisch des Bauches und reiße ihm die Bauchdecke auf. Dann ist kein Feind mehr zu sehen. Der Sieg ist unser. Die letzten Fliehenden sterben im Lasergewehrfeuer und wir besetzen den Rand der Schräge. Das erste Gefecht ist unser! Ein kleiner Sieg, ein guter Anfang. Aber der Feind ist immer noch zahlreich und hat sich in seiner Ausgangsposition verschanzt. Ich lasse die Toten plündern und vervierfache die Anzahl unserer Lasergewehre und keiner muss nun mehr mit Steinen oder bloßen Händen kämpfen. Aber das war nur das undisziplinierte Kanonenfutter, der wahre Feind formiert sich dort unten. Nun, lasst sie kommen und den wahren Zorn unseres lebendigen Imperators spüren!

Nakago

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« Antwort #118 am: 12. Juni 2013, 15:04:29 »
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Der Erzfeind lässt sich erfreulicherweise recht viel Zeit. Zuerst halten sie einen kurzen Götzendienst ab und singen dann äußerst blasphemische Hymnen, wo sie ihre vier Pfeifen des Chaos in den Himmel loben und unseren lebendigen Gottimperator als Leichenimperator verhöhnen. Dafür verdienen sie mehr als nur einen Tod! Thronverdammt!

Auf alle Fälle kommen wir nach kurzer Beratung zum Schluss, dass dies nur ein Ablenkungsmanöver sein kann, da sie nun anfangen, uns Hymnen singend weiträumig zu umgehen, als ob sie auf einer Pilgerfahrt wären. Also wird es einen Angriff über die linke Flanke geben, während die Truppen dort unten es wohl über die rechte Flanke versuchen werden. Die Ablenkungstruppe ist nur wenig kleiner als unsere gesamten Einheiten. Ich beordere neunzig Schützen und genau so viele Nahkämpfer an die rechte Flanke, während der Rest den eigentlichen Angriff über die linke Flanke abwehren wird. Die dreißig ausgebildeten Wachen verteile ich auf den maschinellen Strukturen, die mit Laufgängen und Leitern miteinander verbunden sind. Notdürftig werden die Deckungen verstärkt. Ich bleibe unten, um einen Durchbruch zu verhindern. Ein wahrer Anführer ist in der Mitte seiner Leute an vorderster Front zu finden. Nur Feiglinge und so hinterlistige Bastarde wie Chaosanhänger führen von hinten.

"Aufrechte Krieger des Imperators! Hier ist der Ort, wo der Erzfeind einen hinterlistigen Flankenangriff plant. Aber wir sind hier und hier werden sie ihr verdientes Ende erleiden. Haltet stand! Achtet auf euren Nächsten, unterstützt ihn! Gemeinsam werden wir sie zerschmettern! Heute wird das Licht über die Dunkelheit triumphieren. So ist es bestimmt, so wird es geschehen!", brülle ich. Die Männer jubeln mir zu und ich hoffe, dass ihre Motivation für den Imperator zu sterben ungebrochen ist, denn das werden heute noch viele tun, da mache ich mir keinerlei Illusionen.

"Ist der Feind auch noch so zahlreich, dann erinnert Euch an Sebastian Thors Worte: Ein einziger wahrer Gläubiger kann eine Armee von Ketzern vernichten!" Ich hoffe nur, Sebastian Thor hat sich mit dieser Aussage nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt. Nun, ich werde es wohl gleich herausfinden, denn die Dunkelheit flutet uns entgegen. Wie von uns erwartet startet hier an der linken Flanke der eigentliche Angriff. Auf mein Kommando werden die letzten Molotovs geworfen und die drei Fässer zur Explosion gebracht. Diesmal erwischt es die blinden Bringer der Dunkelheit sofort, so dass wir im Licht kämpfen. Stetiges Feuer von Boltern ist über den Dächern zu hören und jede Salve zerreißt einen meiner Leute. Verwandelt arbeitsgestählte Körper in blutigen Nebel und zerfetztem Fleisch. Diese braven Männer können dem Feuerinferno nur wenig entgegen setzen. Meisterin Puppila gelingt es aber mit ihrer großarten ballistischen Fähigkeiten drei der vier Bolterschützen zu annihilieren. Lady Helmchen tötet weitere feindliche Schützen und Bruder Obskurus ist damit beschäftigt, seinen Hintern in Deckung zu halten. Der oberste Aufseher Barakis selbst scheint nicht in diesen Kampf eingreifen zu wollen, da wir aus keinem Sturmbolter beschossen werden. Ein Umstand, der mich nicht wirklich traurig stimmt.

Unten dagegen brechen nun blutige brutale Nahkämpfe auf engstem Raum aus. Geifernd, den Namen ihrer lächerlichen Götzen brüllend, stürmen die Chaoskultisten auf mich zu. Die ersten sterben im Salvenfeuer meiner Laserpistole. Anfangs hielt ich diese Waffe für ein hübsches Schmuckstück, aber gegen Horden leichter Infanterie, die offen auf einen zustürmt ist sie ihr tausendfaches Gewicht in Elektrum wert, was durchaus dem gängigen Marktpreis einer solchen Pistole entspricht. Ich schieße einem noch genau so zwischen die Augen, dass seine Augäpfel kochend aufplatzen, da walzt dann der Feind auch schon heran. Mein gutes Messer hält reiche Beute, während ich wie ein Fels in der Brandung stehen bleibe. Der Imperator sieht meinem Werk zu und er soll Freude daran haben, wie ich die Götzendiener seiner unfehlbaren Gerechtigkeit überstelle. Und mein Werk ist wohlgetan, denn er hält schützend seine Hand über mich. Ein mystisches Schutzfeld schützt mich vor den schlimmsten Auswirkungen der brutalen Nahkämpfe, da auch ich nicht jedem Laserstrahl ausweichen und jeden Angriff zu parieren vermag, während meine gute Rüstung den Rest von meinem mir doch sehr geschätzten Körper abhält.

"Blut für den Blutgott! Deinen Schädel für seinen Thron!", brüllt mich ein Kultist an, nur um im nächsten Moment meine Klinge in seinem Schlund zu spüren. Nichts da! Ich mag meinen Schädel genau da wo er sitzt. Kaum ist er gefallen, kommt auch schon der nächste, nur um zuerst niedergestochen und dann einen Fangschuss in den Kopf zu bekommen. Ein weitere Welle Götzendiener mit Todessehnsucht stürmt heran, nur um an mir zu zerschellen. Ausgelöscht zu werden, das ist das Schicksal des Ketzers. Ich bin über und über mit noch mehr Blut bespritzt und muss aussehen wie ein Diener von diesem Körnchen, der wohl dieser sammelwütige Blutgott ist. Wobei Körnchen natürlich ein äußerst bescheuerter Name für einen Möchtegern Schlächtergott ist. Oder der Kerl hat so große Eier, dass er mit jedem Namen klar kommt. Wie auch immer, schließlich stapeln sich die Leichen seiner unfähigen Anhänger und ich kämpfe auf dem Scheitelpunkt. Was bin ich froh, dass mich mein Lebenswart Caine in unendlichen Lektionen gelernt hat zu balancieren. Ein Nahkämpfer lebt mit guter Balance. Die Friedhöfe sind voll mit jenen, die diese Lektion nicht ausreichend gelernt haben. Schließlich kommt keiner mehr, der mutig genug ist, sich mit mir anzulegen. Diese Flanke hat gehalten.

"Linie halten! Keine sinnlosen Verfolgungen!", brülle ich, als einige sich an die Verfolgung der letzten Kultisten machen wollen. In dem Moment kommt ein Melder, der mir berichtet, dass die rechte Flanke gleich überrannt werden wird, wenn nicht sofort Verstärkung auftaucht. Nun gut, ich sammle den Großteil jener ein, die noch kämpfen können und lasse nur zwanzig kampffähige Nahkämpfer und zehn Schützen zurück, um diese Flanke zu halten. Ich glaube zwar nicht, dass der Erzfeind nochmal in der Lage sein wird, hier Truppen zu mobilisieren, um sie ein weiteres mal in die Schlacht zu werfen, aber man weiß ja nie. Mit dem Rest eile ich auf die andere Seite.  Möge der Gottimperator uns schnell genug sein lassen, um rechtzeitig an den Ort der Schlacht zu gelangen.
« Letzte Änderung: 13. Juni 2013, 14:56:43 von Nakago »

Nakago

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« Antwort #119 am: 14. Juni 2013, 16:18:45 »
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Tempel des Imperators
Zeit: 2 338 784.M41

Wir kommen gerade noch pünktlich an, um zu verhindern, dass die Barrikade fällt. Ich bin immer da zu finden, wo die Schlacht am stärksten tobt. Ich schieße dabei mehr Feinde nieder, als dass ich das Messer benutze, welches allerdings auch genug Arbeit bekommt. Ab und zu brülle ich Zitate von Heiligen, die ich als Kind habe auswendig lernen müssen. Was habe ich das damals gehasst. Ich hatte schon die Befürchtung gehabt, dass man mich zum Kirchendienst ausgewählt hat. Viele Familien haben im mächtigen Adeptus Ministorum einen Vertreter ihrer Familie sitzen, schließlich ist die Kirche eine der mächtigsten Organisationen des Imperiums. Aber meine Familie hatte nie einen so guten Draht zu der Ekklesiarchie, was auch daran liegt, dass mein Vorfahre sich nicht gut mit dem heiligen Drusus verstanden hatte.

Die ersten Minuten wogt der Kampf hin und her. Der Feind war von Anfang an zahlreicher und besser bewaffnet. Und sicherlich auch trainierter. Aber wir haben die bessere Strategie und konnten das Schlachtfeld zu unseren Gunsten modifizieren. In höherer Position als der Feind die Schlacht zu beginnen ist seit Anbeginn der Zeit ein nicht zu unterschätzender Faktor. Höher zu stehen, heißt die größere Reichweite bei Projektilwaffen zu haben. Man kann bergab stürmen und der Gegner wird stärker durch den Aufstieg erschöpft. Und dann ist da der Faktor des Anführers, dessen Part ich ganz gut ausgefüllt habe. Ich denke mal, ich habe alles in meiner Macht getan, um das Schlachtenglück auf unsere Seite zu ziehen. Und zu guter Letzt haben wir natürlich noch den Gottimperator, der uns beschützt. Manchmal wünschte ich, sein Wille würde sich deutlicher manifestieren. Aber inzwischen habe ich keine Zweifel mehr und mein Herz ist voller Licht. Deswegen weiche ich nicht, deswegen inspiriere ich mit meinen Mut und meinen Taten meine Gefolgsleute, noch härter zu kämpfen und nicht zu wanken. Schließlich dünnt sich die feindliche Kampflinie aus. Plötzlich steht ein Kultist mit einem richtigen Schwert vor mir.

"Blut für den Blutgott! Schädel für seinen Thron!", brüllt er mich an.
"Habt ihr echt nur diesen einen Spruch drauf?", frage ich ihn und erschieße ihn einfach, bevor er antworten kann, da diese Frage doch eher rein rhetorischer Natur war. Auf alle Fälle habe ich nun ein Schwert und mit großer Freude hacke ich die letzten Götzendiener in Stücke. Ha! Das hat jetzt schon beinahe Spaß gemacht. Was dem Feind an Klasse gefehlt hat, dass hat er mit Masse wett gemacht. Jedenfalls was es mich betrifft. Ich bin ein Adliger, kaum das ich laufen konnte, wurde ich trainiert, im Fechten unterrichtet und habe durchaus so etwas wie eine militärische Ausbildung an einer Akademie hinter mir. Wenn ich etwas wirklich gut kann, dann ist es Menschen töten. Ungepanzerte Kultisten mit primitiven Waffen sind einfach keine Herausforderung für einen Kämpfers meines Kalibers. Die Frontlinie hat gehalten und ich schreite sie ab, verteile Lob an jene, die noch aufrecht stehen, und spende jenen Trost, die gleich zum Imperator fahren werden. Sie haben wohl getan und ich bin absolut überzeugt, dass unser lebendiger Gottimperator sie mit großer Freude empfangen und sie für ihre letzten Taten belohnen wird. Alle ihre Schuld, all ihre Sünden haben sie mit dem Blut der Götzendiener von sich gewaschen und ihre Seelen gehen geläutert in die Hallen des Imperators, wo es ihnen nie mehr an etwas mangeln wird.

Schließlich knie ich nieder, stecke mein neues blutiges Schwert in den Boden und sprechen laut den Lobgesang auf den Imperator, in den schließlich alle laut einfallen. Dies ist wahrlich ein großer Tag. Diese Schlacht haben wir gewonnen, aber der Krieg hat gerade erst begonnen. Jetzt heißt es, schnell zu handeln und die Gunst der Stunde zu nutzen. Dreiviertel der Anhänger des Tempels sind gefallen und weilen nun als Märtyrer an der Seite des Imperators. Also brauchen wir neue Leute und nichts beflügelt mehr als ein Sieg über einen mächtigen Feind. Also lasse ich einen der LKW fahrbereit machen und dekoriere ihn mit Leichen, abgeschlagene Gliedmaßen und Köpfen der feindlichen Gefallenen. Aus der Kutte eines Demagogen bastle ich ein Banner. An die Stange kommt ein abgeschlagener Kopf eines der Blinden und ein Bolter von Barakis Schergen. Einen der Bolter bekommt Traub, um ihn für alle als Anführer der Schützen kenntlich zu machen und den letzten überreiche ich Althea, da sie als passionierte Scharfschützin damit am meisten Schaden anrichten kann. Der Maschinenkult spendiert uns ein paar Lautsprecher. Nachdem der Wagen dekoriert und die Lautsprecher montiert sind, fahre ich zur nächsten Barrackensiedlung. Ich nutze diese kurze Zeitspanne, um mich etwas von den anstrengenden Kämpfen zu erholen. Was für ein Gemetzel. Wirkliche Furcht habe ich diesmal nicht empfunden, dazu brennt das Licht meines Glaubens nun zu stark. Allerdings bin ich körperlich ziemlich erschöpft und habe einiges an oberflächlichen Verletzungen davongetragen. Jede für sich ungefährlich, aber in der Summe doch so schmerzend. Die gefangenen Arbeiter haben sich in ihren Unterkünften verbarrikadiert in der Hoffnung, dass der Schlangenkult sie hier in Ruhe lässt. Auf alle Fälle lasse ich sie nicht in Ruhe. Ein paar kommen neugierig aus ihren Verstecken, aber die meisten spielen lieber weiter Mäuschen. Also liegt es an mir, die Massen zu begeistern.

"Gefangene des Alphasektors! Gefangene von Maleziel! Heute ist der Tag, an dem der Schlange der Kopf abgeschlagen wird, wie einst unser heiliger Imperator auf Terra der falschen Schlange Horus den Kopf von seinen Schultern getrennt hat", beginne ich zu predigen. Vielleicht wäre eine Karriere als Kardinal doch nicht so falsch gewesen. "Der Feind im Dunkeln mag übermächtig erscheinen. In der Vergangenheit ist jeder Versuch gescheitert, sie auszutilgen. Aber nun bin ich hier! Ich bin Flavion Conari, Lord-Kapitän der "Audacia". Und ich werde nicht zulassen, dass diese Schlangen und Götzenanbeter noch weiter Unheil anrichten werden. Ihre Terrorherrschaft wird hier und heute enden! Ich trage das Licht des Imperators in meinen Herzen! Entflammt auch ihr euer Licht! Lasst es brennen! Der unheilige Götzentempel der Schlange ist geschwächt, sie haben heute ihre Elite auf uns geworfen und sind gescheitert. Nutzen wir gemeinsam die Stunde und tilgen wir sie aus! Schicken wir sie zum Imperator, der ihre verkommenen Seelen in die tiefste Hölle verbannen wird, wo sie bis zum Ende der Zeit in unendlicher Agonie leiden werden!" Überschwänglicher Jubel brandet mir entgegen und ich habe nun eine Armee. Jetzt muss ich nur noch die Wärter überzeugen, meine Armee mit Waffen und Ausrüstung zu unterstützen.

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