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Autor Thema: Die Fahrten der Audacia  (Gelesen 66694 mal)

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Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #180 am: 04. November 2013, 14:44:16 »
Position:
Heidensterne
Savatin System
Savatin
Jagdstation
Zeit: 2 694 784.M41

So wie es aussieht, gab es einige Wetterkapriolen, ausgelöst durch eine tektonische Verschiebung. Das hat die Viecher um sie herum verrückt gemacht. Diese "Brüllhörner" sind normalerweise recht friedliche Gesellen. Aber das veränderte Wetter hat sie so wuschig werden lassen, dass sie die Station angegriffen haben. Nun ja, ausnahmsweise ist mal kein obskures psionisches Phänomen für etwas verantwortlich. Nachdem das geklärt ist, geht es gleich ans Geschäftliche. Ich bekomme meine Vorräte gut an den Mann und die noch zu fangenden Bestien recht günstig angeboten. Die Brüllhörner kann man durchaus einfangen und sie sind viel Geld wert, allerdings nur, solange sie noch relativ jung sind. Es gibt nicht allzu viele von ihnen und die Jäger achten darauf, immer ein paar der Jungtiere übrig zu lassen. So was nennt man Nachhaltigkeit und sorgt dafür, dass es auch noch in hundert Jahren eine nicht versiegende Einkommensquelle gibt.

Meisterin Puppila fliegt los, um ein weiteres Paar von diesen Brüllhörnern ausfindig zu machen, während die Missionare samt ihres umfangreichen Gepäcks angelandet werden. Die Menschen hier freuen sich riesig über den geistigen Beistand. Am liebsten würden die Missionare sofort mit dem Bau ihrer Kirche beginnen, aber ich überzeuge sie, erst mal für die notwendige Perimetersicherung zu sorgen. Schließlich braucht alles ein festes Fundament. Und ohne Sicherheit geht es nun mal nicht. Das Ganze zieht sich ziemlich lang hin, am Abend kommt Meisterin Puppila mit neuen Daten zurück. Sie hat ein Pärchen mit Jungtieren gefunden. Gleich morgen früh wird dann eine Expedition zu den Koordinaten aufbrechen. Wir fliegen zurück zur "Audacia" und ich begebe mich in meine Gemächer. Meine beiden süßen Schnuckelchen erwarten mich schon sehnsüchtig äußerst leicht bekleidet. In den letzten beiden Wochen haben wir viel Versäumtes nachgeholt, da der Krieg und die nachfolgende Periode der Verhandlungen und Abkassierens mir recht wenig Zeit für meine Mädchen gelassen hat. Aber zuerst die Arbeit und dann das Vergnügen.

Am nächsten Morgen brechen wir wieder nach unten auf. Es wird noch einige Tage dauern, bis wir die Jungtiere haben. Ich will nicht ohne etwas Gewinn aus dieser Unternehmung scheiden, da der Transfer von der Kirche nicht wirklich fürstlich entlohnt wird. Genau genommen war das hier bis jetzt ein ziemliches Verlustgeschäft. Als Zeitvertreib leiere ich eine Jagd an. Es gibt zwei jagdbare Bestien für meine Zwecke. Zum einen eine Art Hydra. Das Ding hat kein Fell und ist deswegen für mich nicht von Interesse. Dafür die anderen. Es sind eine Art Tiger in den Proportionen einer Hyäne. Also starker Vorbau, schwacher Hinterlauf. Auf den Lithographien machen die echt was her. Ausgestopft und richtig arrangiert kommen die im Trophäenraum gut zur Geltung. Auch als Kopf von der Wand des Raucherzimmers wird das gut wirken. Die nehme ich.

Seneschall Aris heult etwas herum, weil er partout nicht auf den Jagdausflug will. Der Kerl wird mir immer unsympathischer. Feiglinge haben nichts in meinem Gefolge verloren. Ich führe von vorne! Und vorne ist da, wo ich bin! Thronverdammt!

Also packen wir alles zusammen und ein Veteran der Jäger begleitet uns als ortskundiger Scout. Wir fliegen in ein Mündungsdelta, wo es laut Aussage des alten vernarbten Jägers mit Sicherheit ein Rudel von diesen tödlichen Tigerbestien gibt. An den Felswänden des Flussbettes gibt es viele Höhlen, wo die Tiere in etwa zwanzigköpfigen Jagdrudeln hausen. Bei dieser Spezies jagen die Männchen, also nicht so wie bei vielen Raubkatzenarten die Weibchen. Wir landen und bewegen uns durch niedrige Wäldchen auf die Höhlen zu. Wir finden eine mit drei Eingängen. Deutlich sind selbst für mich als Laien die Spuren der Bestien zu erkennen, die sie im losen Untergrund hinterlassen haben. Da ich keine Lust habe, hier draußen zu warten, bewege ich mich in den rechten Höhleneingang hinein. Deutlich schlägt mir der strenge Geruch nach Raubtier entgegen. Wir bewegen uns im Gänsemarsch durch die Höhle. Schon bald ist ein Fauchen zu hören und kurz darauf werden wir von zwei Tigern angegriffen. Einer greift von oben her an, der andere von vorne. Es gibt ein kurzes Gerangel in unseren Reihen als Fidilius sich nach vorne arbeitet, Meisterin Puppila lässt ihre Schrotflinte dröhnen und trifft den Tiger über uns, der mich sofort darauf anspringt. Ich tauche unter seinem Prankenschlag hindurch, ziehe Blitzgewitter, mein neues meisterhaftes Energieschwert von hervorragender Qualität und spalte dem Ding den Kopf bis zur Schulter. (38 Schadenspunkte dank Zorn des Imperators) Ha, dagegen sieht Rabenklaue richtig alt aus! Da hat der Imperator aber meine Hand geführt. Der Veteran bekommt leider einen Prankenhieb ab. Wir tauschen die Positionen und ich erschlage den Tiger, nachdem jeder mal darauf schießen durfte und Fidilius tapfer an meine Seite geeilt ist, um mich mit seinem Elektroschlagstock zu unterstützen. War ja jetzt ganz einfach, diese zwei Bestien zu erlegen. Ich lasse die Kadaver von Novus einsammeln und wir begeben uns auf den Rückweg. Aris und ich sind die Nachhut, während der Techpriester Fidilius und Meisterin Puppila die Vorhut bilden. Der Jäger und mein Bruder Novus bilden das Zentrum.

Es dauert nicht lange, da werden wir von beiden Seiten her von diesen Raubkatzen attackiert. Die Viecher scheinen sich koordinieren zu können. Während ich mein Ziel mit zwei Hieben niederstrecke, röstet Aris seinen mit der Infernopistole. Das riecht jetzt hier wie in einem Arme-Leute-Grill in den oberen Bereichen von Tarsus. Fehlt eigentlich nur noch die würzige Soße dazu. Allerdings haben Meisterin Puppila und Fidilius deutlich größere Probleme, mit ihren Angreifern fertig zu werden. Thronverdammt!

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #181 am: 06. November 2013, 14:58:43 »
Position:
Heidensterne
Savatin System
Savatin
Höhle der Todesweltbestien
Zeit: 2 697 784.M41

Dummerweise blockiert Novus den Zugang nach vorne. Es dauert seine Zeit, bis es uns gelingt, eine Rochade durchzuführen. Ich schlage einem der Tiger seinen Kopf ab und gebe ihn meinem Seneschall. Derweil ist es Fidilius gelungen, mit seinem Plasmawerfer für klare Verhältnisse zu sorgen. Aris benutzt etwas Sprengspray, um eine Falle zu unseren Füßen zu erschaffen. Ich bin nicht begeistert, dass er einfach so ohne Befehl handelt. Hantieren mit Sprengstoff so tief unter der Erde bei solch beengten Verhältnissen ist nichts, was ein Laie tun sollte. Tatsächlich werden wir von einer zweiten Welle angegriffen, die aber kein Problem darstellen. Eines der Viecher rennt tatsächlich in die Falle rein, was aber keinen sichtbaren Effekt hat, bis darauf, dass das Vieh nun noch aggressiver wird. Allerdings habe ich in Form von Blitzgewitter, meinem neuen Energieschwert, die richtige Strategie zur Hand, die Todesweltbestien einem besseren Zweck zuzuführen. Nämlich mir als schicker Mantel zu dienen. Zwei weitere Bestien liegen nun tot zu meinen Füßen. Wir können nun endlich weiter und ich versenge mich etwas, als flüssiges Plasma von einigen Spritzern mich trifft, das von der Höhlendecke herunter tropft. Thronverdammt!

Wir kommen nun ohne weitere Vorkommnisse heraus, aber die Bestien scheinen auf Rache aus zu sein. Sehr gut! Um die Sache spannender zu machen, lasse ich mich mit meiner Entourage weiter in den Wald zurückfallen. Es wäre äußerst unsportlich gewesen, einfach in der Nähe des Höhleneinganges zu warten und die Bestien wie Feiglinge aus der Distanz zu erschießen, bis ihre Kadaver den Höhleneingang blockieren. Wahre Jäger erlegen ihre Beute mit dem Energieschwert und blicken der Bestie dabei in die Augen, während deren stinkender Atem über einen hinwegfegt. Das ist die wahre Waidmannskunst eines Conari. Und auch ein gutes Mittel, nicht lebensfähige Familienmitglieder effizient auszusortieren. Schon bald überflügeln uns die Bestien zu beiden Seiten. Ich rücke auf eine Lichtung vor und bilde dort einen Verteidigungskreis.

"Novus, lass die Kadaver fallen und verteidige uns!", befehle ich dem Servitor, der einst mein älterer Bruder war. In dem Moment springen uns vier Bestien koordiniert von allen Richtungen heran. Zwei gehen gleich auf mich. Einem weiche ich aus, der andere fängt sich eine Entladung an meinem Energiefeld. Das Risiko muss man ja nicht künstlich heraufsetzen. Ich kontere mit meinem Schwert, aber das Vieh hüpft schnell zurück und Blitzgewitter zischt harmlos durch die Luft, wo es Ozon erzeugt. Aris ballert wie wild mit seiner Infernopistole durch die Gegend, aber entweder trifft er nicht oder sein Gegner springt im letzten Moment geschickt zur Seite. Novus feuert zuerst auf die angreifenden Bestien, von denen sich schon eine zweite Welle in Bewegung setzt, dann eilt er mir zu Hilfe. Meisterin Puppila schlägt sich für ein Mädchen im Nahkampf ganz gut, auch wenn ihre Welt der Kampf über weite Distanzen ist. Bei einer Frau kann man diese Schwäche durchaus verzeihen. Der Techpriester Fidilius kämpft abwechselnd mit seinem Plasmawerfer und seinem Schlagstock und hält sich wacker. Der Jäger beschränkt sich, das Verbandspäckchen auf seine Wunde zu drücken und uns moralisch zu unterstützen.

Drei Bestien bedrängen mich nun. Mein Schwert köpft nun den neu dazu gekommenen, der mich glatt mit einem Prankenhieb erwischt hat. Thronverdammt. Novus eilt an meine Seite und gemeinsam töten wir den nächsten. Mein Schwert zischt ein weiteres Mal herunter und verletzt einen weiteren, den ich gleich darauf niederstrecke, nachdem das Vieh noch einmal nach mir geschlagen hat, aber ein weiteres Mal an meinem Schutzfeld scheitert. Ich eile direkt an die Seite von Meisterin Puppila und helfe ihr aus der Bedrängnis. Zwei Monster gegen eine Maid sind wahrlich unfair. Blitzgewitter schafft Tatsachen und streckt die Bestien zu Boden. Für einen Moment komme ich mir vor wie ein Ritter aus uralter Zeit. Novus eilt an die Seite des glücklosen Aris und hilft ihm aus der Patsche. Ein Seneschall eines Freihändlers sollte eben mehr können als mit Zahlen zu jonglieren. Thronverdammt!

Fidilius erlegt nun auch seine Gegner und wir haben die Oberhand gewonnen. Einige neue Kadaver liegen herum. Weitere Angriffe sind wohl  nicht zu befürchten, da die restlichen Tiere wohl aus dem Schicksal ihrer Genossen gelernt haben. So gelingt es mir genug Felle zu bergen, um für mich und meine Konkubinen eine entsprechende Garderobe schneidern zu lassen. Das war jetzt ein anregender Jagdausflug. Auf der Krankenstation der Audacia lasse ich meine Wunde versorgen. Aris sinkt weiter in meiner Hochachtung, als er wegen der kleinen Fleischwunde, die er abbekommen hat, sich gleich für mehrere Tage einweisen lässt. Sieht so aus, als sollte ich mich nach einem neuen Seneschall umblicken. Jemand, der Saft in den Knochen hat und auch mal einen Prankenhieb ohne zu jammern wegsteckt. Danach gehe ich in mein Quartier und lasse mich von meinen Mädchen verwöhnen, die gebührend meine neuen Wunden betrachten.

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #182 am: 08. November 2013, 14:40:02 »
Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
Im Orbit über Karmesin Prime
"Audacia"
Arbeitszimmer
Zeit: 2 728 784.M41

Die Laderäume sind gefüllt mit einigen Todesweltbestien, darunter auch vier kleine Brüllhörner. Der Transfer nach Karmesin-Trost ist ohne Probleme verlaufen. Zwei Warpreisen und nichts Außergewöhnliches ist passiert. Das ist äußert verdächtig und ziemlich beunruhigend. Ich lasse General Dante zu mir kommen und empfange ihn in meinem Arbeitszimmer.

"In zwei Stunden erreichen wir unseren Ankerplatz über Karmesin Prime. Hier ist der Ort, wo neue Karrieren begonnen werden können. Wie sieht es aus, General, wollt Ihr nach unten oder weiter auf der "Audacia" bleiben?" Der General sieht etwas mitgenommen aus. Er schiebt als vertretender Wachhauptmann Dienst und wird entsprechend entlohnt. So wie es aussieht, hat er sich noch keine großen Gedanken über seine Zukunft gemacht. Er ist abrupt aus seiner Lebenswirklichkeit herausgerissen worden. Ein fähiger Mann, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, der wahre Architekt des Sieges über die Grünhäute auf Damaris. Er ist ein Träger des "Blauen Sterns", den er im Gegensatz zu Jeremiah Blitz zu Recht trägt, auch wenn er ihn praktisch schon im Vorfeld für seine Verdienste verliehen bekommen hat.

"Ihr seid auf meinem Schiff immer willkommen. Ich weiß, was Ihr für Damaris, für die Menschheit in der Weite geleistet habt. Ich brauche Männer wie Euch! Der Tag wird kommen, wo wieder Bodenoffensiven ein Thema sein wird. Die "Audacia" ist nur der Anfang. Irgendwann werde ich Welten besitzen, die andere haben wollen. Und dann werde ich Armeen ins Feld führen müssen. Und ich werde Männer von Format und Erfahrung brauchen." Und das meine ich ehrlich. Ich habe diesen Mann wirklich gern und ich halte ihn für den kompetentesten Militär im Umkreis von zweihundert Lichtjahren. Und deswegen bin sehr froh, dass er auf der "Audacia" bleibt.

"Wie heißt es so schön in den Schriften des Macharius? Nach dem Krieg ist vor dem Krieg." Ich schenke uns beiden noch einen Amasec ein, den wir zusammen genießen. Kaum ist der General gegangen, taucht mein Gefolge pünktlich auf und wir kümmern uns um die nächste Aufgabe, welche ist, sich um einen Fälscherring zu kümmern. Um einen ganz speziellen Fälscherring von Reliquien, welcher der offiziellen Kirche zum einen das eigene Geschäft vermiest und zum anderen Gläubigen falschen Schund andreht. Dieser Umstand ist nicht tolerierbar und ich werde diesen infamen Subjekten zeigen, dass der Imperator solche Verbrechen nicht verzeiht.

"Wie wollen wir vorgehen? Wie nehmen wir Kontakt mit den Fälschern auf und was dann?" Nach etwas hin und her einigen wir uns auf folgendes Vorgehen. Als erstes lassen wir verlauten, dass wir Reliquien in großen Mengen zu kaufen gedenken. Das ist eine gar nicht so ungewöhnliche Ladung. Wir werden Probeexemplare bekommen und mein Leibdiener Caine ist der Auffassung, dass er mit der hier vorhanden Ausrüstung in der Lage ist, Fälschung von Original unterscheiden zu können. Nun gut, das hört sich nach einem vernünftigen Vorgehen an. Also werfen wir uns in Schale und fliegen herunter nach Karmesin Prime.

Wie üblich werden wir mit dem notwendigen Pomp willkommen geheißen. Irgendwie putzig. Unter der Kuppel pulsiert das Leben. Vermögen werden gewonnen und vergehen innerhalb einer Nacht. Dies ist immer noch nicht meine Welt. Ich lasse die Marketender ausschwärmen und neben den Reliquien auch etwas Ausrüstung besorgen. Darunter ein hervorragendes Scharfschützengewehr und einen reich verzierten Sturmbolter im Marsschema mit Bajonetthalterung für mich. Und ein Bajonett mit Monofilamentklinge. Mit so einem Strom aus massereaktiven Geschossen treffe ich auch mal was. Fernkampf ist nun mal nicht meine Stärke, da ist so ein Gerät durchaus eine für mich ganz praktikable Hilfe.

Mit Meisterin Puppila suche ich mir eine nette Kartenrunde, wo es nicht um exorbitante Einsätze geht, da ich diese Art von Glücksspiel immer noch abgrundtief hasse. Wir halten etwas Smalltalk, da spüre ich eine weibliche Hand auf meine Schulter. Es gibt nur eine Person auf Karmesin-Trost die auf einer Seite so impertinent und doch so lieblich ist. Wie ich sie hasse! Wie ich sie liebe! Töte das Xenos!

"Ah, Lady Marati! Wie schön, dass Ihr Euch immer noch hier befindet und diese Welt mit Eurer Anwesenheit beglückt!", meine ich galant und drehe mich eiskalt lächelnd um, während meine rechte Hand nach Blitzgewitter tastet.

Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #183 am: 11. November 2013, 14:19:56 »
Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
Karmesin Prime
Spielzimmer
Zeit: 2 728 784.M41

"Lord-Kapitän Conari! Wie schön Euch lebendig und an einem Stück zu sehen. Ich habe viel von Euren neusten Abenteuern auf Maleziel erfahren. So wie es aussieht, habt ihr den ersten Akt erfolgreich beendet", säuselt sie maliziös mit einem äußerst koketten Augenaufschlag. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sie für eine vollendet ausgebildete Kurtisane der höchsten Preisklasse halten. Wer weiß, vielleicht hat sie sogar eine solche Ausbildung absolviert, um ihre Rolle bis zur absoluten Perfektion zu meistern.

"So könnte man es durchaus bezeichnen. Flavion Conari, Lord-Kapitän der "Audacia", Befreier von Maleziel, Verteidiger von Damaris, Träger des Blauen Sternes und Vollstrecker der Kirche." Auf den letzten Titel bin ich nicht stolz, aber das bin ich nun mal auch. Und ein Mann sollte zu seinen Taten stehen, den guten und auch die notwendigen.

"Ich bin durchaus beeindruckt, wie Ihr Euch geschlagen habt. Nur wenige hätten diese Begegnung so gemeistert wie ihr es getan habt." Sie klatscht mir affektiert zu. Dämliche Kuh! Ich weiß nicht, ob ich sie lieber küssen oder töten würde. Auf alle Fälle kostet es mich Überwindung, den Griff von Blitzgewitter los zu lassen.
"Tja, für manche Dinge habe ich eben ein Händchen. Und wie ist Euer Stück mit dem armen Alophus Leyland I von Sephrem ausgegangen?"
"Der letzte Akt hat sich zu meiner Zufriedenheit entwickelt und der Vorhang über dieses Drama ist gefallen."
"Und was habt ihr mit dem armen Schwein angestellt?"
"Ich? Gar nichts. Er hat doch nur das bekommen, was er verdient hat." Sie wirbelt kokett mit ihrem Fächer und schäkert mir zu. So langsam wird mir klar, dass ich sie zuerst küssen, dann übers Knie legen und dann einfach töten sollte. Das wäre äußerst befriedigend, diese kleine süße Eldarschlampe für ihre mannigfaltigen Verbrechen zu richten. Wenn natürlich auch ziemlich Ruf ruinierend, wenn ich das in aller Öffentlichkeit machen würde. Also nehme ich Abstand von diesen äußerst erquickenden Gedanken und konzentriere mich auf das momentane Gespräch. Wie üblich sind ihre Hügel äußerst appetitanregend in ihrem offenherzigen Ausschnitt drapiert, was mich andauernd ablenkt. Diese Frau ist wirklich mit allen Wassern gewaschen.

"Tja, es ist die Frage, ob so ein Ding wie Ihr irgendwelches Recht besitzt, so zu handeln."
"Seine Verbrechen gingen wohl zu Lasten Eurer Art und Ihr selbst hättet ihn ja auch richten können."
"Was hält Euch dann eigentlich noch hier?"
"Ich suche ein neues, interessantes Stück. Eures zum Beispiel, ich würde gerne aus der ersten Reihe zusehen."
"Ihr wollt nicht mitspielen?"
"Das vielleicht auch, es wäre bestimmt äußerst interessant. Egal ob Ihr letztendlich scheitert oder Erfolg habt, es wird amüsant werden." Na Prima, Flavion Conari, der Komödientrottel vom Dienst.
"Glaubt mir, ich bin nicht der Idiot, für den Ihr mich haltet", erwidere ich scharf.
"Oh nein, ihr missversteht mich, ich halte Euch für keinen Narren, eher für eine Marionette, die nach den Fäden des Schicksals tanzt."
"Lady Anagai mag ein paar Punkte auf meine Agenda gesetzt haben. Aber wahrscheinlich wäre ich auch so über die Schweinerei auf Maleziel gestolpert." Schließlich war dort eine Karte versteckt gewesen.
"Betrachtet dies als ernstgemeintes Angebot, ich würde gerne wieder auf der "Audacia" mitreisen."
- Damit du blöde Eldarschlampe mir noch mehr von meinen Leuten durch deine infamen Spielchen umbringen kannst? - frage ich mich in Gedanken. Auf der anderen Seite denke ich mal, dass sie mehr über gewisse Dinge weiß, als irgendein Mensch im Imperium. Die Eldar gelten als eine uralte Rasse und ich nehme einfach mal an, dass sie besser darin sind, alte Daten zu archivieren als es die Schreiber des Imperiums können. Sie wäre durchaus ein Gewinn, wenn natürlich auch ein unkalkulierbares Risiko. Von den Eldar gibt es folgendes Sprichwort: Jeder Satz von ihnen enthält drei schreckliche Wahrheiten und sechs infame Lügen. Keine Ahnung, was ich davon jetzt halten soll.

"Ich werde es eventuell in Erwägung ziehen", erwidere ich unbestimmt, da ich mir diese Option offen halten will.
"Was treibt Euch eigentlich hierher? Reliquien?" Die Frau ist gut informiert, muss man ihr lassen in Anbetracht der Tatsache, dass meine Marketender vor nicht mal zwei Stunden hier ausgeschwärmt sind.
"In der Tat, mich interessiert, wer dahinter steckt."
"Dann lasst Euch gewarnt sein, dass Ihr den Feind nicht unterschätzt. Ihr rührt an Kräften, die Eure Fähigkeiten übersteigen könnten." Na Prima, tritt auf keinen Stein, könnt ein Scheiß Dämon drunter sein.
"Ein Wesen jenseits des Schleiers?"
"Nicht ganz, aber nah dran." Näheres will sie mir nicht sagen, aber es ist äußerst positiv, dass es nicht direkt ein Dämon ist. Falls sie mich nicht anlügt. Normalerweise muss man ja bei einem Xenos davon ausgehen, dass es die Unwahrheit sagt.

Wir halten noch etwas unverbindlichen Smalltalk und tauschen unterschwellig Beleidigungen und Anspielungen aus. Dann schwebt sie huldvoll von dannen, um irgendwo anders ihren Charme oder besser gesagt ihr Xenosgift zu versprühen. Leider bekomme ich nicht heraus, was mit Leyland von Sephrem letztendlich passiert ist. Dieses Thema scheint auf Karmesin Prime Tabu zu sein. Ich schätze einfach mal, der Tyrann wurde weiter so in den Wahnsinn getrieben, bis er sich selbst gerichtet hat. Nicht, dass dieser Schweinehund keinen grausamen Tod verdient hätte, immerhin hat sein Größenwahn eine imperiale Welt in den Ruin getrieben und viele unschuldige Menschenleben verschwendet. Ich spiele noch etwas, bis Caine ein paar verdächtige Reliquien gefunden hat. Aris hat derweil ein paar seiner Kontakte besucht und fünf Namen auf einer Liste.

Zurück auf der "Audacia" werden die Namen abgeglichen und es gibt eine Übereinstimmung. Die Händler aus dem Verkehr zu ziehen würde nichts bringen, wir müssen die Quelle trocken legen. Da wir ja angeblich groß ins Geschäft einsteigen wollen, ist es nur natürlich, dass wir die Hintermänner kennenlernen möchten. Aris schlägt dagegen vor, vielleicht erst mal weitere Informationen von hohen Mitarbeitern der Händler zu extrahieren. Nun gut, vielleicht auch eine Möglichkeit. Dann mal los.

Gespielt am 27.04.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 4
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 4
Aris als Ersatz für Bruder Obskurus Seneschall Rang 3
Fidilius Flavius Explorator (Techpriester) Rang 2
EP: 350
Besiegte Gegner:
Ein gutes Dutzend Todesweltbestien
Beute:
1 ausgestopfter Tiger für den Trophäenraum
1 ausgestopfter Tigerkopf für den Herrenraum
3 Pelzjacken aus Tiger

Gedanke des Tages
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Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #184 am: 13. November 2013, 15:54:33 »

Persona Dramatis
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Kapitel 30
Ketzer auf der Casinowelt!

Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
Anwesen von Alophus Leyland I von Sephrem
Zeit: 2 731 784.M41

Inzwischen konnte ich einige Nachforschungen anstellen, was mit der armen Sau Alophus Leyland I von Sephrem passiert ist. Oder besser gesagt, was ihm passiert sein könnte. Fakt ist, durch seinen Verfolgungswahn hat sich Alophus bis über beide Ohren verschuldet, da er immer mehr kostspielige Söldner für seinen Schutz angeworben hat. Dabei ist sein ganzes Vermögen über den Jordan gegangen, sodass er am Ende sogar seine eigene Familie in die Sklaverei verkauft haben soll. Schließlich haben seine eigenen Söldner sein Anwesen geplündert, um noch ausstehenden Sold einzutreiben und ihn allein zurückgelassen oder auch umgebracht. Und dann hat er sich mit der Laserpistole in den Kopf geschossen, ist vom Dach seines Anwesens gesprungen oder einsam in die Wüste gewandert, wo er qualvoll verreckt ist. Jeder hat etwas Anderes gehört, meist aus dritter oder vierter Hand. Keiner, der seine Leiche gesehen hat, keiner, der wirklich näher als tausend Kilometer am Geschehen dran gewesen war. Geschichten werden viele leise unter der Hand erzählt, aber da sie sich nur darin gleichen, was die Ursache des Problems war und nicht das endgültige Resultat, scheint keiner wirklich etwas zu wissen.

Deswegen bin ich nun selbst zu seinem Habitat geflogen, getrieben aus einer bizarren Mischung aus morbider Neugier und auch einem ganz kleinen Schuldgefühl heraus. Was immer Alophus Leyland I von Sephrem auch war, er war ein Mensch gewesen, der letztendlich durch die infamen Intrigen einer Eldar in den Tod oder was auch immer getrieben worden war. Ich nehme an, dass er tot ist, da Lady Marathi ihr Spiel für beendet erklärt hat. Jedenfalls habe ich den ganzen Morgen damit verbracht, herauszufinden, was da passiert ist. Und ich konnte mit meinen Konkubinen etwas flanieren und ein paar Partien Karten spielen. Meine Mädchen kommen sich schon ganz vernachlässigt vor, weil ich in der letzten Zeit so mit Krieg gegen Xenos eingespannt gewesen war. Ja, manche Pflichten können einen schon ganz arg beschäftigen. Ich habe sogar etwas gewonnen, da wir praktisch als Team gespielt haben und meine Süßen mich fleißig unterstützt haben.

Das einsame Hab sieht leicht beschädigt aus, das Glas der Atmosphärenkuppel ist hier und da gesprungen, die Tore stehen weit offen. In der Begleitung einiger Soldaten meiner Leibwache rücke ich auf das Anwesen vor. An meiner Seite ist Meisterin Puppila. Aris ist in Karmesin Prime und macht, was ein Seneschall eben so macht. Hoffe ich zumindest. Thronverdammt, ich vermisse den alten Seneschall von Braun irgendwie. Bei dem wusste ich, was ich von ihm zu halten habe. Der neue Seneschall begeistert mich nicht wirklich. Aber vielleicht braucht man einen solchen Charakter, um diese Art von Aufgabe meistern zu können. Nicht jeder ist zum Kämpfen und Töten geboren.

Auch im Innern der Kuppel sind Kampfspuren zu sehen. Und ein frisch aussehendes Massengrab, umgeben von einigen Einzelgräber. Alles was nicht niet- und nagelfest war, scheint weggeschleppt worden zu sein. Die Wirtschaftsgebäude sind vollständig geplündert. Ich betrete das eigentliche Herrenhaus. Die Tapeten sind von den Wänden gerissen, das Treppengeländer zerschlagen. Selbst die Bilderhaken hat man mitgenommen. Ein trauriger Anblick. Weiter oben sind viele zerschlagene Möbel zu sehen, wahrscheinlich hat man nach Geheimverstecken gesucht. Einige Wände haben Löcher von Hammerschlägen, auch hier hat man wohl nach Gelt gesucht. Ein Tresorraum steht offen, auf dem Boden liegen einige Seiten von Rechnungsbüchern. Leichen oder gar Alophus Leyland I von Sephrem finden wir dagegen nicht. Keine Spur von ihm. Ich lasse das Anwesen komplett durchsuchen, aber es finden sich keine Erkenntnisse. Vielleicht ist er in einem der Gräber oder ist in seinem Wahnsinn in die Wüste hinaus gewandert, um dort zu krepieren. Da man sich nicht dabei beliebt macht, Gräber zu öffnen, unterlasse ich das. Sternenfahrer sind ein abergläubischer Haufen und wenn ich jetzt hier herum buddeln lasse, habe ich für sie das Pech schon gepachtet. Hier scheint sich nichts mehr herausfinden zu lassen. Also ziehe ich unverrichteter Dinge wieder ab. Schade, ich werde wohl nie herausfinden, was mit Leyland passiert ist.

Seneschall Aris hat inzwischen jemand aufgetrieben, der näher in die Geschäfte mit den gefälschten Reliquien eingebunden ist. Also nichts wie hin nach Karmesin Prime. Der Seneschall hat den Gefangenen in eine Verhörzelle gesperrt. Der Typ sieht aus, als wäre er ein halber Ogryn. Auf manchen Welten würde man ihn als Mutanten verbrennen, auf den anderen nicht mal als solchen wirklich wahrnehmen. Auf alle Fälle ist er verdammt groß und macht einen sehr kräftigen Eindruck. Aris hat bisher recht wenig aus ihm herausbekommen. Ich sehe schon, das ist mal wieder Chefsache. Also begebe ich mich mit Meisterin Puppila, Techprieser Fidilius und Aris in den Raum. Der Kerl ist deutlich eingeschüchtert und er hat große Angst. Zum einen vor seinem Dienstherrn, zum anderen vor uns.

Nach etwas Hin und Her kommt in etwa Folgendes heraus, nachdem ich ihm gedroht habe, dass wir ihn einfach gehen lassen, aber jedem erzählen, dass er uns alles erzählt hat. Der Bastard hinter dem Fälscherring nennt sich Victus. Dieser Victus soll sich vor etwa neun bis zehn Monaten durch einen Warpriss auf diese Welt begeben haben. Er wanderte durch die Wüste und jeder der sich ihm nicht unterwarf, riss er die Seele aus dem Leib und fraß dann die Leiche. Gesehen hat er diesen Victus selbst nie. Dackes, so heißt der Halbogryn, arbeitet für den Freihändler Zacharias Kisler, dem dieser Victus als Disziplinierungsmaßnahme die Nase abgebissen haben soll. Thronverdammt!

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #185 am: 15. November 2013, 14:45:07 »
Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
Karmesin Prime
Verhörraum
Zeit: 2 731 784.M41

Deswegen hat dieser Dackes auch eine Scheißangst vor diesem Victus. Vor zwölf Tagen jedenfalls kam die letzte Lieferung von gefälschten Reliquien mit einem Zug unten an einer von Kapitän Kisler gemieteten Lagerhalle an. Das waren insgesamt zehn Container, was wirklich verdammt viel ist, da Reliquien meist nur einen kleinen Kasten haben. Die Lieferungen sind unregelmäßig und die letzte davor ist mehr als zwei Monate her. Wir bekommen ein paar weitere nichtssagende Details geliefert, was uns nicht weiterbringt. Aber wir wissen jetzt schon einiges mehr. Züge fahren gewöhnlich auf Schienen und haben feste Haltestellen. Sobald wir herausbekommen, wo die Container auf den Zug aufgeladen worden sind, wissen wir, wo die Manufaktur ist. Haben wir die Manufaktur, ist der Ring so gut wie zerschlagen.

Nach kurzem Hin und Her beschließen wir, den Meister der Spiele Xanador Ral´Adun mit in unsere Ermittlungen einzubeziehen. Ihn wird es sicherlich auch interessieren, was sich auf seiner Welt so ereignet. Auf dem Weg dorthin läuft uns Lady Marati über den Weg, die ich schon gesucht habe. Sie mag eine Eldarschlampe sein, ein verdammungswürdiges Xenos, das es verdient, gezüchtigt zu werden. Aber sie hat Wissen, wie kein Mensch es haben kann. Und ihr Aussehen ist äußerst lieblich. Wie heißt es so schön, halte deine Freunde nahe bei dir, diene Feinde aber noch näher. Wissen ist Macht und ich habe vor, ihr Wissen zu meinem Vorteil einzusetzen. Mögen meine Untergebenen denken, ich würde sie nur wegen ihres sicherlich äußerst vorteilhaften Äußeres begehren, so sind es doch tieferliegende Dinge, die ich von ihr haben will. Und damit meine ich nicht ihren wirklich gut zur Geltung gebrachten Vorbau.

Nachdem ich ihr einen Logenplatz für die zukünftige Darbietung meiner sicherlich noch glorreichen Taten angeboten habe, ist sie bereit, mich zu begleiten. Ich reiche ihr meinen Arm, wie es für einen guterzogenen Adligen gehört. Die Jahre auf der höheren Schule für Gentlemen waren doch kein rausgeworfenes Gelt, wie mein Vater immer geschimpft hat. Wir bekommen recht schnell einen Termin beim Meister der Spiele. Ich habe diesmal die Muße, mir alles in Ruhe anzusehen. Letztes Mal war ich doch sehr in Eile gewesen. Allerdings ist es hier eher spartanisch eingerichtet. Der Meister der Spiele erwartet uns in seinem kleinen, mit Wandvorhängen verhangenen Raum mit dem Spieltisch. Er hat einige Karten in der Hand und scheint ein Spiel gegen sich selbst zu spielen. Offensichtlich scheint er Lady Marati zu kennen und überhaupt nicht zu mögen.

"Habe ich Euch nicht rausgeworfen und Hausverbot erteilt?"
"Ja, das war Euer vierter Versuch mich los zu werden. Aber keine Angst, ich habe ein neues Interessantes Stück gefunden, dem ich mich in Zukunft widmen werde." Damit bin wohl ich gemeint. Nachdem wir ein paar unverbindliche Unfreundlichkeiten ausgetauscht haben, unser letztes Zusammentreffen stand ja bekanntlicherweise unter keinem so guten Stern, komme ich zur Sache. Ich erzähle ihm vom Fälscherring und wer dahinter steckt.

"Mischt Euch auf keinen Fall in meine inneren Angelegenheiten ein. Dies ist meine Welt", blafft er mich unverblümt an. Für einen kurzen Moment ziehe ich es in Erwägung, dass er am Handel beteiligt ist. Aber dann komme ich zu dem Schluss, dass es wohl eher Angst ist. Die Angst vor dem Chaos, unser aller Erzfeind. Das erinnert mich etwas an Maleziel, wo der Vorstand sich auch vor dem Bösen gebeugt hat. Und daran nicht schlecht verdient hat. Thronverdammt!

"Ihr könnt einfach wegfliegen, wenn es zu einem Gegenschlag kommt. Aber ich werde ausbaden müssen, was Ihr anrichten könntet. Ihr werdet deswegen nichts auf meiner Welt unternehmen, was mir oder meinen Leuten schaden könnte!" Da hat er nicht ganz unrecht. Einen möglichen Gegenschlag müsste er ausbaden. Unfreundlich werden wir heraus komplementiert, nachdem jeder Versuch der Einigung gescheitert ist. Der offizielle Arm des Adeptus Ministorum reicht eben nicht bis nach Karmesin Trost, deswegen bin ich ja hier. Und in der Koronus Weite zählt eben auch, wer mehr Schiffe mobilisieren kann. Und das ist nicht die Imperiale Flotte mit seinem Zerstörerverband unter der nervigen Bulldogge Covalek oder die Aegis unter der tapferen Lock. Das sind die Chaosrenegaten und die Orks.

Ich wäre nicht Flavion Conari, wenn ich mich von einem einfachen "Nein" kleinkriegen lassen würde. Auf dem Rückflug zur "Audacia" plappert Lady Marathi etwas aus dem Nähkästchen. Die Eldar ist recht gut informiert, was solche Dinge anbelangt. Auch Caine gibt noch ein paar Informationen dazu. Die beiden ergänzen sich ziemlich gut. Victus Saynay, so heißt der Hintermann mit vollen Namen, ist kein Unbekannter in der Weite. Er entstammt einer einst adligen Familie von Ketzern und Renegaten aus dem Calixis Sektor. Die Inquisition hat den Großteil der Familie auf dem Scheiterhaufen geläutert, ihre Besitzungen dem Erdboden gleichgemacht und sie aus den Analen getilgt. Eine schrecklich nette Familie eben, die sich mit den falschen Mächten eingelassen hat. Eine meine Gouvernanten hat immer geschimpft, wenn ich weiter so frech bleiben würde, dann würde ich wie die Saynays enden. Der Name dieser verderbten Familie ist mir also wohlbekannt. Thronverdammt!

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #186 am: 18. November 2013, 13:27:53 »
Position:
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Karmesin-Trost
"Audacia"
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Zeit: 2 732 784.M41

Einige der Saynays konnten sich aber rechtzeitig in die Koronusweite absetzen und ihrer gerechten Strafe auf dem Scheiterhaufen entkommen. Nun treiben sie hier ihr unheiliges Unwesen. Angeführt wird der Familienclan von der Matracharin Isabelle Saynay und das schon seit Jahrhunderten. Sie verfügen über einige Piratenschiffe und gelten als Kannibalen und als ziemliche Irre, selbst für Anhänger der Chaosgötzen. Sie dekorieren ihre Unterkünfte mit Leichen, bauen aus ihnen Möbel und tapezieren ihre Wände mit Blut, abgezogener Haut und Innereien. Durch ihren Ruf legt sich niemand mit klarem Verstand mit ihnen an. Aber vielleicht ist diese überzogen Grausamkeit auch nur Kalkül, um sich rivalisierende Banden vom Hals zu halten. Wahrscheinlich dient der Handel mit Reliquien ganz profan der Geldbeschaffung, da auch Anhänger von Chaosgötzen ab und zu für ihre Ressourcen bezahlen müssen. Thronverdammt!

Nun, damit ist klar, warum der Meister der Spiele Xanador Ral´Adun die Hosen voll hat. Wer will sich schon mit einem Clan von total durchgeknallten Kannibalen anlegen? Besonders wenn die noch schwer bewaffnete Piratenschiffe haben und finstere Götzen anbeten, denen sie äußerst grausam Menschenopfer bringen? Allerdings schreckt mich das nicht. Solange sie bluten, kann man sie töten. Und dieses Wissen reicht mir, um weiter am Ball zu bleiben. Den Ketzer muss man verbrennen, denn ausgelöscht zu werden, ist sein vom Imperator bestimmtes Schicksal!

Und wie gehen wir nun weiter vor? Ich höre mir die verschiedenen Vorschläge an und entscheide dann, dass wir nach Karmesin Beta gehen, also die oberirdische Unterstadt von Karmesin Prime und dort die Daten über die Fahrpläne des entsprechenden Zuges aus einem Cogitator zu extrahieren. Das wird ein kleines Kommandounternehmen mit wenig Bewaffnung, welches ich selbst mit meinem engsten Gefolge zu erledigen gedenke. Ich nehme nur eine Laserpistole mit. Sollten wir erwischt werden, wird es keinen Kampf geben. Wir ergeben uns und lassen uns dann einfach rauswerfen. Mehr dürfte nicht passieren, solange wir keine Berge von Leichen produzieren. Ausgerechnet Seneschall Aris macht einen enttäuschten Eindruck, wo er doch der große Kämpfer ist. Thronverdammt!

Mit einem Aquila Lander begeben wir uns zur Oberfläche und landen etwa sieben Kilometer von der größten Ansiedlung von Karmesin Trost entfernt in einer Senke. Als Arbeiter getarnt begeben wir uns auf den etwa zweistündigen Fußmarsch durch eine karge Einöde zu der Stadt. Der Plan ist simpel. Wir spielen einen Wartungstrupp und Techpriester Fidilius überzeugt einen Maschinengeist, das Ladeverzeichnis des Zuges herauszurücken, welcher vor zwölf Tagen die zehn Container abgeliefert  hat. Dann wissen wir, wo der Zug beladen wurde und haben damit die geheime Manufaktur gefunden. Ganz einfach, eigentlich.

Es ist ziemlich heiß und die Atemmaske macht es nicht gerade angenehmer. Hier gibt es keine Vegetation, sondern nur rotbraunen Sand und Geröll. Ab und zu ist auch hierher gewehter Müll zu sehen. Es sind zwei schweißtreibende Stunden, bis wir endlich an die Begrenzungsmauer kommen, die etwa fünfzehn Meter hoch ist. Der Großteil der Mauer ist um 45° abgeschrägt, um ballistischen Geschossen mehr Widerstand entgegensetzen zu können und nur die Spitze davon ist senkrecht. Dort befindet sich auch ein Wehrgang. Die äußerst lasche Sicherheit ist eher nach innen gerichtet, da man dort die Arbeiter drinnen halten will. Wüstennomaden und Räuber scheinen sich nicht hierher zu trauen. Deswegen ist es ein Leichtes, mithilfe einer mitgebrachten Seilwinde, Wurfhaken und Kletterausrüstung die Mauer zu erklimmen. Über einen Eingang in einem der unbesetzten Wachtürme dringen wir ins Innere der Wehranlage ein. Zwei Treppen aus Stahlplast führen in einen verlassenen Pausenraum am Fuß der Mauer. Ungeniert gehen wir nach draußen, orientieren uns, indem wir einem Paar Schienen im Boden folgen. Schließlich finden wir ein niedriges Gebäude aus Plaststahl, was wie eine Verwaltungseinheit aussieht. Das ist fast schon beinahe zu einfach. Aber warum soll mal ein Plan nicht wie am Schnürchen klappen?

Fidilius und ich beschwatzen den dort tätigen Beamten, dass ein Reinigungsritual dringend notwendig ist, bevor der Maschinengeist im Cogitator missgelaunt wird. Das Ritual ist zwar außer der Reihe, aber der Techpriester demonstriert am Lumen an der Decke, der nur flackernd angeht, was passieren kann, wenn Geister nicht regelmäßig versöhnt werden. Lumen gehen prinzipiell nur flackernd an, aber Fidilius überzeugt den armen Tropf, dass er die Rituale wohl nicht richtig aufgesagt hat. Nach etwa fünf Minuten hat der Techpriester die Daten aus dem Cogitatornetzwerk extrahiert, aber dabei wohl einen Alarm ausgelöst. Wir machen uns vom Acker, bevor jemand aufkreuzt, um nachzusehen. Es kostet mich alle Kraft, nicht einfach loszurennen, sondern uns in normalem Tempo zurück zur Mauer zu begeben. Eine bewaffnete Patrouille kommt uns entgegen. Die Männer tragen Lasergewehre aus imperialer Fertigung. Sogar der geflügelte Schädel und die Insignien eines Regiments aus dem Calixissektor sind noch am Schaft zu sehen. Da hat wohl jemand im großen Stil "überschüssige" Bestände in die Koronusweite verschoben. Thronverdammt!

Die Männer in einer gut gepflegten Armaplastrüstung in rötlicher Wüstentarnfarbe werfen uns misstrauische Blicke zu, als wir an ihnen vorbei gehen. Aber keiner hält uns auf, keiner richtet seine Waffe auf uns. Wir sind nur ein Wartungstrupp auf dem Weg, einen Maschinengeist zu versöhnen, nichts Besonderes. Wir passieren die kleine Einheit und laufen einfach unbehelligt weiter. Puh! Ich atme erst auf, als wir endlich wieder an der Mauer sind. Allerdings ist der Aufenthaltsraum nun belegt. Wir bewegen uns an der Tür vorbei und gehen in den nächsten Turm. Die Tür ist verriegelt, aber unser Maschinenseher überzeugt den Maschinengeist, dass er zugangsberechtigt ist, und öffnet uns die Tür. Es gibt eine kurze Diskussion, ob das Schloss wieder verriegelt werden sollte. Nachdem Fidilius es nicht geschafft hat, beschließe ich, uns damit nicht weiter aufzuhalten. Wir steigen die Treppen hoch und überqueren die Mauer. Dabei rutsche ich ab und hole mir ein paar schmerzhafte Abschürfungen. Thronverdammt!

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #187 am: 20. November 2013, 11:23:45 »
Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
"Audacia"
Besprechungszimmer
Zeit: 2 732 784.M41

Nach einem kurzen Aufenthalt auf der Krankenstation, um meine Verletzungen vom Sturz zu behandeln, lasse ich mein Gefolge wieder in meinem Arbeitszimmer antreten. Colette versorgt uns mit feinem, frisch aufgebrühtem Rekaf und einer großzügigen Kostprobe ihrer vorzüglichen Backkunst in Form von einigen Schälchen mit sehr leckeren Keksen. Leider hat Fidilius nicht das Transportgutverzeichnis heruntergeladen, sondern nur den Fahrplan des Zuges samt Eintragungen des Lokführers, was meist nur Aufenthaltszeiten betrifft, die verbrauchten Energieeinheiten und welche Rituale er vollzogen hat, um den Maschinengeist der Lokomotive zu versöhnen. Letztendlich gibt es nur zwei längere Aufenthalte auf der abgefahrenen Route, wo Ladung aufgenommen wurde. Einmal bei einem Anwesen der Familie Monegan mit einem Aufenthalt von einer halben Stunde und bei einer Bergbausiedlung mit dem Namen "Trutzbrück", wo etwas mehr als drei Stunden vermerkt sind. Zehn Container in einer halben Stunde aufzuladen ist möglich, wenn man organisiert vorgeht. Wir haben somit also zwei potentielle Ziele. Ich lasse Kurs auf die beiden Objekte nehmen, sodass wir sie mit der "Audacia" aus dem Orbit in Augenschein nehmen können. Schließlich haben wir hochwertige Sensoren an Bord dieses Schiffes.

Das Anwesen der Monegans ist von der typischen Atmosphärenkuppel bedeckt, allerdings von einer, die auf der Außenseite verspiegelt ist. Die ganze Hülle ist darauf ausgelegt, den Maschinengeistern von Sensoren den Tag zu versauen. Das soll heißen, wir kriegen selbst mit unseren hochwertigen Sensorbänken nichts heraus. Die Bewohner legen offensichtlich sehr großen Wert auf ihre Privatsphäre, was in dieser Situation natürlich verdächtig ist. Der Bahnhof ist im Außenbereich angelegt. Von den Abmessungen ist er zu klein, um zehn Container zu beherbergen. Allerdings ist im Innern der Habitatskuppel genug Platz, um viel mehr Container zu lagern. Allerdings macht das ein schnelles aufladen recht schwierig, wenn auch nicht unmöglich.

Trutzbrück ist eine primitive Minensiedlung in einer Schlucht. Die Schienen der Eisenbahn sind hier unterirdisch verlegt, ebenso befindet sich der komplette Bahnhof im Untergrund und ist nicht von oben einzusehen. Eine Begrenzungsmauer aus Beton und zwei befestigte turmartige Waffenplattformen zur Abwehr von räuberischen Wüstennomaden sind zu sehen. Sogar richtige Flakgeschütze strecken sich in den Himmel. Die kleine Siedlung hat vielleicht zwei- bis dreitausend Einwohner. Rein instinktiv fällt mein Verdacht auf die Minensiedlung. Zu 90% ist dort die Manufaktur zur Reliquienfälschung untergebracht. Natürlich kann es auch das Anwesen der Monegans sein.

Lady Marathi kennt die Monegans. Eine Adelsfamilie aus dem Calixissektor, die mit einigen illegalen Eskapaden zu sehr bei den imperialen Behörden angeeckt ist. Renegaten, aber keine offen praktizierende Chaosanhänger. Sie scheinen eher auf ihrem Anwesen ein Labor zur Herstellung von Obscura zu unterhalten. Eine illegale Droge im imperialen Raum, die angeblich sehr süchtig macht. Es gibt das Gerücht, dass die Familie der Monegans zur Kasballica Mission gehören. Die Matronin der Familie kommt öfters nach Karmesin Prime, um zu spielen. Natürlich können sie auch nebenher noch eine Manufaktur zur Fälschung von Reliquien haben. Allerdings ist die Herstellung von Obskura sehr lukrativ und wird hier in der Weite nicht weiter verfolgt. Es gibt eine heftige Diskussion und viele nicht sehr zielführende Vorschläge aus meinem Gefolge.

Schließlich beordere ich zwei Bodenteams nach unten, um beide Objekte zu beobachten. Vielleicht lässt sich so etwas heraus finden. Fidilius begleitet das Team, welches Trutzbrück beobachtet. Ich verbringe etwas Zeit mit meinen Mädchen, bevor diese sich arbeitslos und überflüssig fühlen. Und natürlich kann auch ich etwas Entspannung gebrauchen. Meine Kurtisanen sind hochmotiviert und legen sich entsprechend ins Zeug. Kaum habe ich meine "Pflicht" erfüllt, kommt auch schon der erste Bericht von Fidilius herein. Bei der Annäherung haben sie einige gepfählte Leichen gefunden, allerdings ohne spezifische Chaosikonographie. Ob dies nun eine Strafmaßnahme war oder primär dem Zweck dient, an auf alt getrimmte Leichenteile zu kommen, ist nicht eindeutig ersichtlich. Aber auf alle Fälle ein Indiz. Ich setze die Spezialeinheit in Alarmbereitschaft und lasse von General Dante eine Einheit für eine Bodenoperation vorbereiten. Ich wünschte, ich hätte ein oder zwei Panzer zur Verfügung.

Mit einem Aquila Lander begebe ich mich in Begleitung von Meisterin Puppila nun persönlich auf die Oberfläche. Die Leichen sehen in der Tat vielversprechend aus. In dem Moment ist zu sehen, wie ein mit Müllsäcken beladener Lastwagen die Ortschaft verlässt. Fidilius berichtet, dass einer der hier herumlaufenden Mutantenwächter gerade einen Mann hingerichtet hat. Der eigentliche Grund war nicht ersichtlich, aber der Mutant hat vorher noch etwas zu etwa drei Dutzend Arbeitern gesagt, die der Hinrichtung haben zusehen müssen. Was er gesagt hat, war aus dieser Entfernung nicht mehr zu verstehen. Am Lastwagen befestigt werden auch zwei Leichen mit hinaus geschleift. Wobei die Männer wahrscheinlich anfangs noch gelebt haben. Ich lasse den Wagen verfolgen und begebe mich anschließend zu dem Ort, wo der Müll und Leichen entsorgt worden sind. Recht schnell werden wir fündig, da wir einige zerbrochene Gehäuse finden, wie sie gerne als Reliquiengefäß dienen. Auch finden sich einige "Echtheitszertifikate", die wohl nicht durch die Qualitätsprüfung gekommen sind. Offensichtlich haben wir das gefunden, was wir gesucht  haben. Mein Instinkt war mal wieder richtig. Thronverdammt, wie ich diese Ketzer jetzt schon hasse!

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #188 am: 22. November 2013, 13:11:05 »
Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
Trutzbrück
Müllhalde
Zeit: 2 732 784.M41

Ich lasse meine Truppen ausschiffen und arbeite mit General Dante einen Schlachtplan aus. Lady Marathi hat sich eine Uniform meiner Soldaten angezogen, trägt aber keine offensichtliche Bewaffnung. Trotzdem sieht sie in der Uniform immer noch zum Anbeißen aus. Interessiert schaut sie zu, wie wir aus Sand eine kleine topographische Karte dieses Zielgebietes geformt haben und kleine Steine, die Einheiten darstellen sollen, hin und her schieben. Persönlich werde ich den Angriff durch den Eisenbahntunnel auf den unterirdischen Bahnhof führen, während ein Trupp die Waffenplattformen nehmen wird und ein weiterer die ganze Schlucht einkesseln wird. Von innen heraus werden wir sie aufreiben. Aris ist inzwischen auch aufgetaucht und gar nicht erfreut, mit zum gefährlichsten Punkt des Angriffs zu müssen. Nun, wo ich bin, ist das Zentrum der Schlacht. General Dante wird die Außentruppen befehlen, während ich mit Hauptmann Nimdock und ihrer Spezialeinheit den Feind von innen heraus vernichten werde. Den Ketzer muss man töten, denn das ist sein Schicksal!

In Kolonne rücken wir vor, ich bin unmittelbar an der Spitze, Blitzgewitter und Donnerwetter an meiner Seite. Hoffentlich ist dieser Victus Saynay auch anwesend. Es wäre äußerst mühsam, in hier suchen zu müssen. Ich habe beschlossen, offen gegen den Feind vorzugehen. Alle Welt soll wissen, dass ich es war, welche den Fälscherring zerschlagen und den Ketzer Victus Saynay seiner gerechten Strafe zugeführt hat. Anfangs hatte ich in Erwägung gezogen, mich als Chaoskultist zu verkleiden und die ganze Sache einfach einer anderen Chaosfraktion in die Schuhe zu schieben. Aber Caine hat mir klar gemacht, dass es ausreicht, offen zu agieren, um jeden Ärger vom Meister der Spiele abzuwenden. Wenn ich die volle Verantwortung übernehme, werden die restlichen Saynays nur sauer auf mich sein. Meisterin Puppila warnte, dass es nicht klug sei, sich mit Renegaten anzulegen, die über eine Piratenflotte verfügen. Nun, wenn wir je die "Ignes et Amnestia" zur Strecke bringen wollen, müssen wir klein anfangen und mit den Aufgaben wachsen. Von nichts kommt nichts! Und vielleicht bekommen wir ja von den Piraten ein paar brauchbare Schiffe. Natürlich erst, wenn wir die darauf befindliche Besatzung geläutert und mit loyalen Leuten neubesetzt haben.

Nach etwas Fußmarsch erreichen wir den Eisenbahntunnel. Die rotbraunen Tunnelwände sind grobschlächtig aus dem Fels geschlagen worden. Nur hier und da ist so etwas wie ein Stützmantel aus Beton angebracht worden. Fidilius findet einen Alarmmechanismus auf der halben Tunnelstrecke, dessen Maschinengeist er mit einem kurzen Ritual in Schlaf versetzt, sodass wir ohne Probleme passieren können. Schließlich erreichen wir das Bahnhofsareal. Auch hier ist der Großteil einfach aus dem Fels gehauen worden. Hauptsache billig könnte das Motto des Gründers gewesen sein. Hier sind einige Arbeiter zu sehen, sonst niemand. Ich lasse anhalten und gebe General Dante Bescheid, dass wir in Position sind und er die Oberflächenoperation nun starten kann. Es dauert zwanzig Minuten, bis das Signal kommt, dass oben alles in Stellung ist. Ein paar Sekunden später fängt der Feuerzauber auch schon an.

"Verschont die Arbeiter, wenn möglich, tötet die Wächter!", befehle ich und springe auf. "Vorwärts! Folgt mir!" Offen rücken wir nun vor. Zwei Arbeiter rennen panisch eine Treppe hoch, nachdem sie uns ansichtig werden. Thronverdammt! Ich versuche sie aufzuhalten, kann aber nur einen stoppen. Der andere entkommt meinen Bemühungen, wie auch einer gut gemeinten Klebegranate von Meisterin Puppila. Ich renne dem Kerl hinterher die Treppe hoch, die in einen großen Lagerraum führt. Eine weitere Treppe von dort führt wieder weiter nach unten, vier Aufgänge nach oben wahrscheinlich zur Oberfläche, zwei Türen und ein Tor führen in die Ebene der Minenanlage. Die Lagerhalle ist etwa vierzig Meter breit und das doppelte lang. Ein großer Deckenkran dient dazu, Container auf die Waggons zu transportieren. Mehrere genormte Behälter stehen schon herum. Drei Wachen beaufsichtigen die hier tätigen Arbeiter. Ich renne hinter einen der Container und gehe in Deckung. Die anderen folgen und es gibt ein kurzes Feuergefecht. Wie üblich habe ich große Probleme, meine Ziele zu treffen, Thronverdammt!

Meisterin Puppila demonstriert mit ihrem Bolter, dass sie damit meisterhaft umgehen kann. Wie auf dem Schießstand sorgt sie für einen Treffer nach dem anderen. Auch ich werde mehrmals getroffen, aber mein Schutzfeld absorbiert alle Einschläge. Der Maschinengeist darin scheint heute in Höchstform zu sein. Ein Mutant springt von einem der Container herunter und greift mich mit einer sirrenden Kettenaxt an. Holla! Den Kerl habe ich gar nicht gesehen und auch nicht gehört. Wie hinterhältig, sich einfach an mich anzuschleichen. Normalerweise brüllen diese Spinner ja immer die Namen ihrer verdorbenen Götzen. Ich pariere, mache einen Seitschritt und zwei Hiebe später habe ich den Gegner mit Blitzgewitter gerichtet. Getötet zu werden ist das Schicksal des Mutanten!

Weitere Kultisten oder Wächter oder was auch immer stürmen wild um sich feuernd in den Raum. Ich hechte hinter die nächste Deckung und versuche auf sie zu schießen, wie üblich dekoriere ich nur die Wand um. Thronverdammt! Erstaunlicherweise sind die Wände hier aus Beton und bar jeder Verunstaltung mit Chaossymbolen. Was sicherlich auch Sinn macht, da hier ja Züge entlangfahren und wahrscheinlich auch Zugpersonal hier mal beim Beladen hilft oder sich die Füße vertritt.

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #189 am: 25. November 2013, 15:04:10 »
Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
Trutzbrück
Bahnhofverladestation
Zeit: 2 732 784.M41

Meine Spezialeinheit hat inzwischen den rückwärtigen Raum gesichert und rückt nun weiter vor. In einem wahren Blitzgewitter gehen die Wächter zu Boden. Während meine Leute in alle Richtungen ausschwärmen, begebe ich mich zu einer der Türen aus Ferroplast, öffne sie und ein Boltgeschoss zischt haarscharf an meinem Ohr vorbei. Das war vielleicht mal knapp, Thronverdammt! Der Schütze kauert hinter einem umgeworfenen Tisch aus Plast. Es gibt ein kurzes Feuergefecht, wo der Wächter den deutlich Kürzeren zieht und wir stürmen den Bereich. Hier scheint die Buchhaltung untergebracht zu sein. Und eine Fälscherwerkstatt für Echtheitszertifikate des Adeptus Ministorum. Eine große Sammlung verschiedener Stempel findet sich hier, die teilweise wohl sogar echt aussehen. Entweder gestohlen, geraubt oder wirklich gut gefälscht. Sogar das verwendete Papier scheint teilweise aus offiziellen Beständen zu stammen. Ich lasse die Beweise sichern, besonders die Bücher über fertiggestellte Reliquien sind sehr interessant. Aber was mich mehr interessiert, wo steckt dieser verdammte Erzketzer Victus Saynay? Auf einer Wandtafel stehen weitere Informationen, die ich von meinem Servoschädel mit der Vidkamera aufnehmen lasse, so wie die ganze Aktion. Dies geht auf meine Kappe und ich will das auch später aller Welt beweisen. Wo immer das Chaos sein verdorbenes Haupt erhebt, werde ich zur Stelle sein, um es zurück in Dreck zu treten.

Also die nächste Tür. Hier sind nur verängstigte Arbeiter zu finden, die sich hinter Drehbänken, Fräsmaschinen und Schreinerböcken furchtsam am Boden kauern. Arbeitssklaven und für mich nicht von Belang. Zwei Wächter meinen, Helden spielen zu müssen, und bezahlen für ihren Glauben, es mit uns aufnehmen zu können, mit dem Leben. Hier findet sich ein großer Vorrat an alten Knochen, Haaren und einigen durchaus ekligen Dingen, wie sie teilweise auch in offiziellen Reliquiare zu finden sind. Keiner von den hier Anwesenden hat eine Ahnung, wo wir Victus finden können. Oben sind die Gefechte abgeflacht und das Gelände gilt bald als gesichert. Wo steckt dieser dreifach verdammte Ketzer nur?

Schließlich findet Hauptmann Nimdock so etwas wie die private Unterkunft des Ketzers. Sie lotst mich zu ihrer Position und die ehemalige Söldneranführerin ist kalkweiß im Gesicht. Ihre Augen sind geweitet und ich glaube sogar so etwas wie eine Träne in ihren sonst so eiskalten Augen schimmern zu sehen. Sicherlich nur eine Lichtreflektion. Einige der hartgesottenen Soldaten stehen sich übergebend abseits herum. Mit einem Gebet auf den Lippen stähle ich mich für das kommende. Wenn diese Veteranen reagieren wie Scholamädchen, die einen Ausflug ins Schlachthaus machen, muss es wirklich hart sein, was hier zu sehen ist. Thronverdammt.

Wir betreten eine Zimmerflucht. Die Möbel darin waren sicherlich mal hochwertig. Jedenfalls wenn man auf Sitzbezüge aus Menschenhaut und Knochen als Material steht. Als ob das nicht schon geschmacklos genug wäre, sind sie obendrein mit Blut übergossen. Der metallische Geruch nach Blut ist übermächtig. Ganze Fliegenschwärme haben sich auf drei von der Decke hängenden Leichen niedergelassen. Jemand hat sie höchst unfachmännisch mit einer Kettenaxt ausgeweidet. Ganze Organe und Gliedmaßen sind achtlos in eine Ecke geworfen worden. Auch die Wände sind mit Blut regelrecht getüncht worden. Auf einem Tisch steht eine angefangene Skulptur aus Knochen, Fleisch und Organen. Wie krank und verdorben muss man sein, um aus Menschenmaterial Kunstobjekte formen zu wollen? Besonders, wenn man offensichtlich keinerlei handwerkliches Geschick für solche Dinge hat.

Ich frage mich, wie man in so einem Ambiente hausen soll? Alles ist voller Blut und menschlichen Überresten, die vor sich hingammeln. Das ist mehr als nur krank, dass ist verdammt eklig und zeugt von überaus schlechtem Geschmack. Aris wankt mit grünem Gesicht von dannen, nachdem er sich abgemeldet hat. In dieser Situation kann ich ihm das nicht wirklich verdenken. Trotz dieses Grauens bleibe ich äußerlich ungerührt und tu so, als ob mich das alles gar nicht tangiert. Innerlich bin ich entsetzt, von so viel grausamer Menschenverachtung. Falls ich jemals mit den Gedanken spielen sollte, den Erzfeind nicht mit aller Kraft zu bekämpfen, werde ich nur an diesen Ort denken müssen, um neue Entschlossenheit zu finden. Den Ketzer musst du töten, sonst tötet er dich und baut aus dir ein abscheuliches Kunstwerk.

Wirklich Interessantes lässt sich hier nicht zu Tage fördern. Ich bin nicht mal sicher, ob das nun einfach die Hobbyräume von Victus sind oder er hier wirklich wohnt. Es findet sich sogar eine Regalwand mit blutverschmierten Büchern. Die Auswahl ist recht kurios. Zum einen finden sich einige Folianten, die sich mit den typischen Themen befassen, mit denen sich ein Erzketzer von Welt ebenso beschäftigt. Wie Dämonen und deren Beschwörung, Lehren des Chaos und so ein ketzerischen Kram. Aber es finden sich auch ganz profane Abenteuerromane, wie ich sie als Kind gelesen habe. Ebenso eine zwanzigbändige Ausgabe der "Die Fahrten des Sebastian Winterscale", wenn auch als überteuerter Nachdruck von zweifelhafter Qualität von einem Verlag Namens Black Library. Bevor ich die Bude auseinander nehmen kann, bekomme ich Nachricht, dass sich im Funkraum der Anlage etwas tut. Dieser Victus scheint sich dort zu melden. Ich eile zu dem Raum, der nichts weiter als eine in den Fels gehauene kleine schmucklose Kammer mit einer Funkanlage mit angelaufenem Messinggehäuse bar jeder Reinheitssiegel ist. Tiefe Dellen im Gehäuse zeigen an, wie der arme geschundene Maschinengeist regelmäßig von ihnen gequält worden ist. So eine Saubande!

"Hier Flavion Conari, Lordkapitän der "Audacia", mit wem habe ich das Vergnügen zu sprechen?", melde ich mich, nachdem ich den Maschinengeist mit einer kurzen Hymne mir wohlgestimmt habe. Nur ein versöhnter Maschinengeist ist ein gut arbeitender Maschinengeist.
"Ich bin Victus Saynay und ich werde dich töten und deine Seele fressen", kommt es mir geifernd entgegen. Dieser Victus scheint regelrecht in das Mikrophon rein zu brüllen. Wahrscheinlich hat er nicht verstanden, dass er nicht schreien muss, damit ich ihn hören kann. So ein Idiot!
"Komm her und versuch es doch!", meine ich, da ich vor diesem Spinner keine Angst habe. Wer so haust, kann nicht mehr alle Tassen im Schrank haben. Selbst für einen Chaosspinner hat der Kerl mehr als nur eins an der Waffel.
"Ich bin schon unterwegs!"
"Gut, dann brauche ich dich verdammten Ketzer ja nicht zu suchen!", erwidere ich und kann mir ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. Soll er nur kommen, wird schon sehen, was er davon hat.

Gespielt am 11.05.2013
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 4
Altea Puppila Meisterin der Leere Rang 4
Aris als Ersatz für Bruder Obskurus Seneschall Rang 3
Fidilius Flavius Explorator (Techpriester) Rang 2
EP: 350
Besiegte Gegner:
Ein gutes Dutzend Chaoskultisten
Beute:

Gedanke des Tages
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Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #190 am: 27. November 2013, 15:56:26 »
Persona Dramatis
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Kapitel 31
Die Yu´vath, die Eldar und ich!

Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
Trutzbrück
Zeit: 2 732 784.M41

Während Victus Saynay noch auf sich warten lässt, lasse ich meine vier neuen Fury Abfangjäger aufsteigen. Ich organisiere sie in Rotte Alpha und Beta. Alpha bleibt auf hohem Abfangkurs in der oberen Stratosphäre, während die Beta Rotte in viertausend Metern Höhe über uns kreist. In der Mine gibt es einige Grabungsfahrzeuge, die ich von willigen Arbeitern bedienen lasse, die in den umliegenden Hügeln zwei Schwerpunkte errichten, um meinen Soldaten Deckung vor einem möglichen Luft- oder massivem Bodenangriff zu geben. Auf vier offenen Dreiachsern lasse ich je ein erbeutetes schweres Maschinengewehr montieren und veranlasse obendrein, die Lastwägen mit herumliegenden Ferroplatten zu verstärken. Alles über ein Lasergewehr dürfte glatt durchgehen, aber für einfache Handwaffen dürften sie etwas Schutz geben. Jedenfalls besser als gar nichts. Ich lasse die Fahrzeuge von zwanzig Mann bemannen und beordere sie zu der Senke mit dem Müllplatz, der zu einem recht gute Deckung gibt und weit genug abgelegen ist.

"Ich glaube, diese Saynays sind keine wahren Anhänger des Erzfeindes, sondern tun nur so!", eröffnet mir Seneschall Aris in einer der ruhigeren Minuten. Ich schau ihn zweifelnd an.
"Thronverdammt! Warum in aller Welt sollte jemand vortäuschen wollen, den dunklen Götzen zu dienen?"
"Um Angst und Schrecken zu verbreiten. Niemand mit gesundem Menschenverstand legt sich mit jemanden an, der dem Chaos nahe steht."
"Aha?" Ich frage mich ernsthaft, ob Aris gerade versucht hat, mir durch die Blume zu verstehen zu geben, dass ich verrückt bin. Versucht er mich herauszufordern? Versucht er seine Grenzen auszuloten? Eine Entourage nur aus Ja-Sagern ist sinnlos und manchmal tut es gut etwas zu hinterfragen. Aber manche Dinge sind Tatsachen. Das Kaios verleiht seinen Anhängern durchaus greifbare Macht und hinterlässt sichtbare Zeichen. Es macht keinen Sinn, nur so zu tun, als wäre man Anhänger einer finsteren Religion, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Angst und Schrecken kann man auch so verbreiten, ohne jetzt einen auf Götzenanbeter zu machen.
"Ich halte deine Vermutung für Blödsinn! Man hat die Saynays nicht blutig aus dem Calixissektor vertrieben, weil sie ihr Wohnzimmer mit Menschenblut dekoriert haben. Schlechter Geschmack ist nicht strafbar, Ketzerei schon!", würge ich eine weitere Diskussion über dieses Thema ab.

Einer meiner Soldaten kommt nach zwei Stunden zu mir und meldet, dass der Anführer der Wächter mich zu sprechen wünscht. Aris übernimmt das unaufgefordert und kümmert sich darum. Irgendwann sollte ich ihm erklären, was eine Befehlskette ist und wann eine Eigeninitiative beginnt. Auf alle Fälle gibt das einen weiteren Strich auf seiner Liste. Irgendwann werde ich ihn aus meinem Gefolge entfernen, um mir jemand suchen, der das tut, was man ihm sagt. Wie auch immer, ich habe momentan genug andere Probleme.

Die "Audacia" meldet Bewegung im Orbit. Ein Schwarm von fünf Aquila Landern dringt in die Atmosphäre ein. Es sieht so aus, als würden alle fünf involvierten Händler eine kleine Streitmacht schicken. In einen solchen Flieger passen nicht allzu viele Leute hinein, gerade einmal zehn Stück und hochgerechnet habe ich die dreifache Übermacht, dazu noch schwere Waffen in Form von zwei Flaktürmen, die jeweils mit einer Zwillingsmaschinenkanone mit langem Lauf ausgerüstet sind. Allerdings machen die Waffen den Eindruck, dass die Reinigungsrituale nicht regelmäßig ausgeführt worden sind. Techpriester Fidilius sorgt etwas für Abhilfe und versucht die Maschinengeister zu versöhnen.

Die Alpha Rotte verlässt auf meinen Befehl hin ihre Sicherungsposition und greift die Lander an. Zwei der normalerweise nur mit einer Maschinenkanone bewaffneten Kleinstraumschiffe entpuppten sich als Wölfe im Schafsfell, da sie über schwere Bewaffnung verfügen. Zwischen Alpha und den beiden schwer bewaffneten Hybriden entwickelt sich ein zäher Luftkampf, während die drei übrigen den Anflug fortsetzen. Allerdings scheint auch ein Zug auf die Siedlung zuzuhalten, gefolgt von einem kleinen Schienenbus. Ich schicke die Beta Rotte ihnen entgegen, um sie abzufangen. Neben der Lokomotive hat der Zug drei Waggons, welche sich als rollende Bomben entpuppen. Nachdem der Zug Abwehrfeuer auf die anfliegenden Furys eröffnet, gebe ich den Piloten die Erlaubnis zu einem Tiefflugangriff. Ihnen gelingt es, den Zug zum Stoppen zu bringen, als die Promethiumfässer getroffen werden und einer Explosion vergehen. Im dichten Rauch können sie den Schienenbus nicht mehr ausmachen. Nun gut, dafür habe ich ja meine mobile Reserve. Die vier Lastwägen verlassen ihre sichere Deckung und bewegen sich in Richtung des brennenden Zuges. Derweil haben die Aquila Lander in etwa zehn Kilometer Entfernung aufgesetzt und beginnen ihre Truppen auszuladen. Ich ziehe einen Orbitalschlag in Erwägung, aber die Besitzverhältnisse sind hier total unklar und ich will den Meister der Spiele nicht unnötig reizen, um dreißig Angreifer zu vernichten. Das schaffe ich auch ohne Lanzenschlag.

Ich setze nun die Beta Rotte auf die Lander an und die machen einen Tiefflugangriff und erwischen wenigstens einen. Schüsse ertönen aus den Barracken, so wie es aussieht ist das Gespräch mit den gefangenen Wärtern wohl nicht so glatt verlaufen. Kurze Zeit später kommt der Seneschall blutbesudelt zurück. Während des Gesprächs, wo er nur verhöhnt worden ist, haben die ganzen Wärter angefangen, ihr Gedärm blutig auszukotzen.

"Immer noch der Meinung, Victus Saynay tut nur so, als ob er finstere Götzen anbeten würde?" Natürlich kriege ich keine Antwort darauf. In dem Moment bekomme ich die Meldung rein, dass sich ein sechstes Schiff unserer Position nähert. Ein umgebauter Guncutter mit Bombenzuladung. Thronverdammt!

Nakago

  • Mitglied
Die Fahrten der Audacia
« Antwort #191 am: 02. Dezember 2013, 14:50:11 »
Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
Trutzbrück
Zeit: 2 732 784.M41

Ich setze sofort die Beta Rotte darauf an, welche die Verfolgung der übrig gebliebenen Lander abbricht und versucht, den Guncutter abzufangen, bevor dieser meine Truppen an der Oberfläche bedrohen kann. Die vier Lastwägen haben inzwischen den Schienenbus aufgespürt und es kommt zu einem Gefecht, das zu meinen Ungunsten ausgeht. Die eingehenden Meldungen sind zu konfus, um wirklich zu realisieren, was da genau passiert. Aber es sieht so aus, als würden vier Maschinengewehre und zwanzig Mann nicht ausreichen, mit der Bedrohung fertig zu werden. Thronverdammt!

"Befehlt den Rückzug!", kreischt Aris etwas panisch in mein armes Ohr, den Meldungen lauschend.
"Löst Euch vom Gegner, Last Euch sofort zurückfallen, gruppiert Euch neu und wartet weitere Befehle ab", gebe ich ruhig durch das Vox durch.
"Die werden gleich durch die Tunnel eindringen. General Dante, schlagt den Angriff hier zurück, ich kümmere mich um das andere Problem. Wahrscheinlich war in diesem Schienenbus Saynay mit seiner Elite. Den schnappe ich mir persönlich!", verfüge ich. Mit meiner Entourage verlasse ich den Hügel, während eine kleine Angriffsgruppe mit drei Jeeps und etwa dreißig Mann uns annähert. Wahrscheinlich ein Ablenkungsmanöver. Es ist ein langer Weg nach ganz unten in den Verladebahnhof und ich komme zu spät. Mir kommt der letzte der dort stationierten Soldaten meiner Kompanie entgegen, nur um im nächsten Moment von einer Boltersalve zerrissen zu werden. Sein Blut spritzt noch zu mir hin. Thronverdammt!

Ich gehe in Deckung, während drei Angreifer das Gleiche tun. Wir sind hier in der Vorhalle, wo die Container stehen, kurz vor einer der nach unten führenden Treppen. Blitzgewitter und Donnerwetter halte ich schon in den Händen. Techpriester Fidilius eröffnet mit seinem Plasmawerfer den Reigen. Das sonnenheiße Plasma verletzt einen der Angreifer schwer. Der Feind trägt aufwendig verzierte Gardistenrüstungen mit den Insignien der Saynays. Das müssen Hauswachen sein, die mit Bolter bewaffnet sind. Sie schießen damit auf uns und können auch sichtlich damit umgehen. Im letzten Moment kann ich mich wegducken, als eine der Hauswachen auf mich anlegt und vier Projektile haarscharf an mir vorbeifliegen. Ich kann es deutlich pfeifen hören. Das Schutzfeld von Fidilius blitzt mehrmals auf, hält aber. Auch Yuri, die Navigatorin, kann einer Garbe geschickt ausweichen, das hat sie inzwischen gelernt. Lernen durch Schmerz wirkt bei den meisten Menschen und auch bei Navigatoren. Der Seneschall macht sich mal nützlich und erschießt mit seinem Sturmbolter einer der Gardisten. Die Navigatorin eröffnet mit ihrer Hochenergie Laserpistole das Feuer und verwundet ihr Ziel immerhin leicht. Ich töte mit Donnerwetter den schon vom Techpriester verwundeten Gardisten. Zum Jubeln ist es noch zu früh, denn drei weitere Gardisten stoßen nach oben vor und gehen in Deckung.

Der Techpriester wechselt auf den Sturmbolter, während sein Plasmawerfer abkühlt. Leider sprengt er nur Betonbrocken aus der Wand. Weitere Boltgeschosse hageln auf uns nieder. Die meisten fliegen aber an uns vorbei oder werden von Schutzfeldern absorbiert. Aris erwidert mit mäßigem Erfolg das Feuer, auch Lady Helmchen schießt weit daneben. Ich versuche es besser zu machen, aber meine Garbe geht deutlich fehl. Nicht gut! Thronverdammt!

Als ob wir nicht schon genug Probleme hätten, stößt ein weiterer ausgesprochen gut gekleideter Mann mit gepuderter Perücke in Begleitung einer verschleierten Frau nach oben. Der Kerl muss Victus Saynay sein, da seine ganze Erscheinung von seiner hohen Geburt kündet. Offensichtliche Symbole des Erzfeindes trägt er aber nicht, dafür eine Boltpistole in seiner Hand. Die Frau trägt gute Kleidung und eine schicke modische Armaplastweste. Ich bin nicht sicher, ob ich eine Astropathin oder Navigatorin vor mir habe, da ihre Augen hinter einem Schleier verborgen sind. Beides wäre äußerst unangenehm, da ich diese Kräfte, welche diese Mutanten entfesseln können, schon oft genug gesehen habe. Ich ersehne den Tag, wo ich endlich die Hexagrammfelder mein eigen nennen kann. Dann werden mich diese Kräfte nicht mehr so schrecken. Aber momentan kann ich ihnen nur meinen Willen und das Licht des Imperators in meinem Herzen der finsteren Hexerei entgegen setzen. Mal sehen, ob das reichen wird.

Schnell wird klar, dass wir uns hier festfahren und es Zeit wird, vorzurücken. Ich springe deswegen aus meiner primitiven Deckung hoch, gebe eine Salve in Richtung der Hexe ab, welche in die Wand abgelenkt wird und geh durch den mir entgegen kommenden Kugelhagel ein paar Meter weiter hinter einer weiteren Kiste in Deckung, die mich aber nicht wirklich gut schützt. Dann zieht Victus Saynay seiner Begleiterin den Schleier vom Gesicht und ihr drittes Auge zeigt deutlich, dass sie eine Navigatorin ist. Und das dritte Auge ist nun nicht mehr länger geschlossen und ich sehe in den Warp. Thronverdammt!

Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
Trutzbrück
Lagerbereich
Zeit: 2 732 784.M41

Ich sehe Dinge, die kein Mensch sehen sollte. Die Finsternis der Lügen des Warps versucht mich zu überrollen. Victus Saynay scheint für einen Moment ein Dämon zu sein. Fledermausflügel wachsen aus seinem Rücken, seine Arme enden in scharfen Krallen. Thronverdammt! Nicht schon wieder so eine verdammungswürdige Kreatur aus dem Warp! Aris schreit wie ein kleines Mädchen auf, das in Flammen steht und bricht von Brandwunden übersät zu Boden. Warum wundert mich nicht, dass er als einziger nicht widerstehen konnte? Niedergestreckt zu werden, das ist das Schicksal des Feiglings! Thronverdammt!

Lady Helmchen denkt sich, was die Tussi kann, das kann ich schon lange. Sie öffnet ihr drittes Auge und zeigt dem Chaosabschaum den Warp. Leider ist der Effekt als äußerst minimal zu bezeichnen, da diese Kreaturen wohl schon so ziemlich alles Finstere gesehen haben, was man nur sehen kann. Wer sein Zimmer mit Innereien von Menschen tapeziert, den kann wahrlich nur noch wenig erschüttern. Ich werde weiter beschossen und eines der Projektile prallt nicht an meinem Schutzfeld ab, sondern flitzt durch eine Lücke des Feldes und durchschlägt meine Rüstung. Autsch! Zum Glück explodiert das Geschoss schon außerhalb, so dass die Verletzung nur oberflächlich ist.

Fidilius trifft den Gecken mit seinem Plasmawerfer und das sonnenheiße Plasma reist dem Kerl den Unterarm ab. Schreiend rennt er die Treppe wieder nach unten, seinen schwelenden Armstumpf haltend, seine Pistole fallenlassend. Die Frau öffnet ein weiteres Mal ihr Auge und diesmal ist schon schwerer, ihrer Kraft zu widerstehen. Aber ich lasse mich durch ihre Lügen nicht täuschen, schieße auf sie mit Donnerwetter und die Überladung zischt haarscharf an ihr vorbei. Beim goldenen Arsch des Imperators!

Während Aris sich aufrappelt und sich feige aus dem Staub macht, geht nun auch Fidilius zu Boden. Lady Helmchen wirft eine Granate mit großem Enthusiasmus. Der bewirkt, dass die Granate weit über die Warphexe hinweg fliegt und irgendwo am Fuß der Treppe detoniert, wo sie keinen Schaden verursacht. Dafür stürme ich nun todesmutig durch den Kugelhagel aus massereaktiven Geschossen. Jedes einzelne kann mich unter Umständen töten, mir das Innerste nach außen kehren oder eines meiner geschätzten Gliedmaßen von meinem Torso reißen. Aber auf meinen Lippen ist ein Gebet an unseren lebendigen Gott auf seinem goldenen Thron zu Terra und ich fürchte mich nicht. Mit einem kraftvollen Hieb strecke ich die Navigatorin nieder. Blitzgewitter saust in einem flirrenden Bogen auf sie zu, trifft sie an ihrer linken Schulter, fährt schräg durch ihren Torso und durschlägt diesen auf der Höhe ihrer Taille. Ihr Körper rutscht in einem Schwall Blut und krebsartig veränderter Organe auseinander. Was für ein Schlamassel. Über ihren zerteilten Körper hinweg setze ich zur nächsten Wache und richte auch diese in Namen des Imperators hin. Die restlichen werden von dem inzwischen aufgetauchten Novus erledigt. Mein Kampfservitor ist eben sehr behäbig und wahrlich nicht der schnellste.

"Hinterher! Wir dürfen den Ketzer Saynay nicht entkommen lassen!", rufe ich und laufe die Treppe vorsichtig herunter, darauf achtend, dass Novus uns folgen kann und natürlich halte ich nach hinterhältigen Fallen Ausschau. Allerdings ist der Bahnhof leer von Feindkräften, dafür finde ich die Leichen meiner Leute, was mein Herz mit Wut erfüllt. Dann sehe ich den fliehenden Saynay, er ist allein und schwer angeschlagen. Der Verlust seines Unterarms hat ihn sichtlich mitgenommen. Wir folgen ihm und nehmen ihn gefangen. Fidilius schlägt ihn mit seinem Schockstab einfach um, so ist er leichter zu fesseln und Novus übernimmt den Transport. Wir eilen nach oben, wo wir auf den verwundeten und vor sich hin jammernden Aris treffen. Nicht jeder ist zum Kämpfer und Held geboren. Aber wer ein Platz in meinem Gefolge haben möchte, der muss eben hart im Nehmen sein. Ich werde ihn wohl demnächst austauschen und auf einen ruhigeren Posten versetzen, wo seine zivilen Fähigkeiten besser zu Geltung kommen.

Um den anfliegenden Bomber abdrängen zu können, ziehe ich beide Rotten zusammen. Ein weiter Lander ist inzwischen abgeschossen worden, allerdings keiner von den schwer bewaffneten, die aber beide inzwischen beschädigt sind und nach Abbruch der Kampfhandlungen das Weite suchen. Der Angriff auf die Mauer ist zurück geschlagen worden und die Leichen unserer Gegner bedecken den Wüstensand. Den vier Fury gelingt es, denn anfliegenden Guncutter abzudrängen, allerdings wird einer der Jäger so schwer beschädigt, dass er in der Wüste notlanden muss. Wenigstens ist kein Personal dabei umgekommen. Glück gehabt! Der Sieg ist meiner, auch wenn meine Truppe insgesamt fünfunddreißig Gefallene zu beklagen hat. Die Haustruppe des Adligen und die Hexe haben einen hohen Blutzoll gefordert. Aber es hat nun mal seinen Preis, gegen das Böse zu kämpfen!

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #192 am: 04. Dezember 2013, 15:03:59 »
Position:
Winterscales Reich
Karmesin-Trost
Karmesins-Prime
Landeplattform XII
Zeit: 2 735 784.M41

Ein Tag nach den Ereignissen ist nun vergangen. Vier der Handelsschiffe wurden von Kampfstationen vernichtet, da der Meister der Spiele sich letztendlich doch für eine Seite entschieden hat. Die Seite des Siegers. Ich habe eine Einladung von ihm erhalten und folge nun dieser. Mein Gefolge hatte Zeit, sich von den Strapazen und Verletzungen des gestrigen Tages zu erholen. Auch meine Wunden sind inzwischen wieder geheilt. Lady Marathi und mein engstes Gefolge begleitet mich zu der Casinostadt Karmesin-Prime. Eine Ehrenwache ist angetreten, um mich mit militärischem Zeremoniell zu begrüßen. Eigentlich hatte ich erwartet, eher einen Einlauf zu bekommen, aber das wird wohl noch kommen. Zuerst wird eine große Show abgezogen und es sind genug Zaungäste anwesend, dass jeder bestätigen kann, dass ich die volle Verantwortung für die Gefangenname von Victus Saynay übernehme.

Nach dem militärischen Zeremoniell werde ich unverzüglich zum Anwesen des Meisters der Spiele gebracht. Diesmal ist in seinem persönlichen Spielzimmer eine Partie am Laufen. Er will mich unter vier Augen sprechen und ich lasse mein Gefolge allein, während ich dem Meister in einen Nebenraum folge. Dort sind einige zurückdatierte Verträge zu sehen, die besagen, dass wir gemeinsam die Vernichtung der Manufaktur beschlossen und ausgeführt haben. Xanador Ral´Adun ist trotzdem vom Verlauf der Ereignisse nicht begeistert. Niemand legt sich gerne mit Leuten an, die einen aufessen und die Haut als Tapete verwenden. Aber manchmal muss man eben das Böse bekämpfen, wo es sein stinkendes Haupt erhebt. Die Verträge werden den Meister der Spiele jedenfalls vor der Kirche und anderen imperialen Behörden gut dastehen lassen. Nach kurzer Prüfung unterschreibe ich die Dokumente und siegele sie.

"Sieht so aus, als hätte unsere Zusammenarbeit gut geklappt", meine ich spitzbübisch grinsend.
"In der Tat, nur, ihr könnt wegfliegen. Es kann sein, dass die Saynays sich trotzdem an mir rächen werden."
"Das Böse zu bekämpfen hat seinen Preis!", meine ich dazu abgeklärt. Vielleicht habe ich mir mit der Aktion mehr Ärger eingehandelt, als ich vertragen kann. Nun, man wird sehen. Wir verabschieden uns und gehen zurück in den Raum mit den Spielern. Aris gibt gerade eine Heldengeschichte zum Besten, mit ihm als Helden und dadurch erstunken und erlogen. Prahlen darf ein Krieger, klappern gehört zum Geschäft, aber sich seine Heldentaten komplett auszudenken ist etwas ganz Anderes. Noch brauche ich ihn, aber nicht mehr lang. Für Feiglinge und Lügner habe ich in meinem Gefolge keine Verwendung, egal welch andere Fähigkeiten er noch haben mag. Wenigstens kriegt er die Brüllbestien gut an den Mann, was einiges an Profit einfährt.

Nachdem die Wogen hier geglättet sind, hole ich meine beiden Konkubinen nach und wir spielen ein wenig. Inzwischen habe ich viel geübt und kann so einiges an Gewinn einstreichen und meine Mädchen mal wieder zum Schneider schicken, um ihre zum Bersten gefüllten Wandschränke mit Kleidung nach der neusten Mode noch voller zu machen. Ich werde nie verstehen, warum ein Kleid von vor einem halben Jahr auf einmal nicht mehr tragbar ist. Wahrscheinlich einer der Unterschiede zwischen Mann und Frau, die niemals überbrückt werden können. Männer und Frauen passen eben nur in der Mitte wirklich passgenau zusammen, sonst gehören sie einer eigenen Subspezies an. Jedenfalls meine Erfahrung. Lady Marathi ist seltsam still und mir gelingt es weder, sie aufzuheitern noch ihr zu entlocken, was ihr die Laune verdorben hat. Schließlich war ich erfolgreich und habe den Erzketzer im Gewahrsam.

Die nächsten Tage verbringe ich damit, mich zu amüsieren und Kontakte zu knüpfen. Außerdem lasse ich die Bewaffnung der Soldaten der "Audacia" verbessern. Das war schon längere Zeit im Gespräch. Statt leistungsschwacher Lasergewehre bekommen sie nun Sturmgewehre mit panzerbrechender Munition. Das ist zwar teurer im Unterhalt, auch wenn ich ein paar Maschinen zur Munitionsherstellung für mein Manufaktorum auf dem Schiff gleich mit dazu erwerbe. Auch neue Repetierschrotflinten werden im großen Stil eingekauft. Dazu noch Flammenwerfer, Granatwerfer und Raketenwerfer. Zum Werfen haben die jetzt wahrlich genug. Von der Mine habe ich die schweren Waffen einsammeln lassen, also die Bolter, Maschinenkanonen von den Waffentürmen und die Maschinengewehre, ebenso die Bolter der Wachen. Von den Arbeitern der Fälscherwerkstatt lasse ich einhundert von Fidilius anwerben und auf die "Audacia" bringen, wo Facharbeiter für das Manufaktorum immer gefragt sind. Eine Zeitlang habe ich mit dem Gedanken gespielt, die Mine zu übernehmen, aber sie ist erschöpft und ist nur noch für kriminelle Aktivitäten nützlich. Und das will ich nicht wirklich.

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #193 am: 06. Dezember 2013, 16:29:05 »
Position:
Winterscales Reich
System von Karmesin-Trost
Zwei Stunden vom Sprungpunkt entfernt
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 746 784.M41

Die Lagerräume sind voll mit legalen Waren. Ich hatte noch eine Unterredung mit dem letzten der überlebenden Händler mit dem Namen Kapitän Kissler der "Siegreich", dem Victus die Nase abgebissen hatte. Ich habe ihm klar gemacht, dass ich nicht gedenke, in den Handel mit gefälschten Reliquien einzusteigen, um arme Siedler um ihre letzten Throne oder Handelsgüter zu erleichtern. Auch habe ich ihm klar gemacht, dass er sich lieber ein neues Betätigungsfeld suchen und von Karmesin-Trost verschwinden sollte. Von seinem Schiff kam auch der Guncutter mit den schweren Modifikationen, mit dem er sogar die Frechheit besitzt, hier aufzukreuzen. Fidilius meint schließlich, dass wir ihm den hätten abnehmen sollen. Das wäre eine gute Idee gewesen, bevor er damit abgeflogen ist. Schade um die Gelegenheit.

Ich lasse Kurs auf ein System im Kessel nehmen, dessen Koordinaten ich vor einigen Monaten von Joaquin Saul gekauft habe. Das ist das System, das ich noch nicht besucht habe. Mal sehen, ob sich dort noch etwas Interessantes findet. Die Unkosten habe ich durch das Minenprojekt beim Gasplaneten Blauer Schweif wie auch durch die Ausschlachtung mehrerer Wracks im zweiten System wieder herein bekommen. Da dieses System mehr oder weniger auf dem Weg nach Damaris liegt, sicherlich eine gute Gelegenheit für einen kleinen Abstecher zu diesem Doppelsternsystem mit fünf Planeten. Die Kursberechnung läuft gerade, als ich von den Auguren einen Sensorkontakt in unmittelbarer Nähe gemeldet bekomme. Thronverdammt!

"Volle Gefechtsbereitschaft!", befehle ich und die Sirene beginnt zu heulen. Innerhalb von fünf Minuten melden alle Abteilungen volle Gefechtsbereitschaft. Im ersten Moment denke ich, dass die Saynays schon eines ihrer Piratenschiffe geschickt haben. Aber schnell wird klar, dass es sich bei dem schlanken Schiff mit den vielen Sonnensegeln um ein Eldarschiff handeln muss. Lady Marathi kommt auf die Brücke und will mich unter vier Augen sprechen. Sie versichert mir, dass momentan kein Ungemach von dem Schiff uns droht. Nun gut, ich geleite sie zu meinem Arbeitszimmer und übergebe meinem XO Kyrr die Brücke. Wir werden uns nicht aggressiv verhalten, solange das Eldarschiff nicht auf uns feuert.

"Nun, was hat das alles zu bedeuten?", frage ich das adrette Eldarfräulein.
"Wir können nicht zulassen, dass Ihr Victus Saynay der Imperialen Kirche auf Damaris ausliefert. Er weiß in gewissen Punkten zu viel", meint Lady Marati im ernsten Tonfall.
"Nun, lebend ist er mehr wert als tot….", ich lasse den Satz im Raum stehen.
"Ich biete Euch Informationen im Austausch für seinen Kopf." Die angebliche Kurtisane kennt uns Menschen inzwischen ziemlich gut.
"Muss es der Kopf sein?"
"Es gibt Möglichkeiten Informationen aus einem toten Gehirn zu extrahieren", deutet sie an. Ich habe in Geschichten gelesen, dass Space Marines das in der Tat können. Kein sehr angenehmer Gedanke, dass die besten Krieger der Menschheit unter anderem Kannibalen sind, wenn auch nur zur Informationsbeschaffung.
"Wenn ich mit meiner Plasmapistole in seinen Kopf schieße, dürfte von seinem Gehirn nicht besonders viel übrig bleiben."
"Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit, Lord-Kapitän Conari", meint die Lady und deutet mit einem Nicken an, dass sie mit meinem Vorschlag einverstanden wäre.
"Und was sind das für Informationen?"
"Sie betreffen Euch, die "Audacia", die Wesenheit, die ihr unter den Namen Lady Anagai kennt und das, was sie hier vorhat." Das hört sich interessant an.
"Ich schätze, wir haben einen Deal!" Ich reiche ihre meine Hand zum Handschlag und sie schlägt ein. Damit wäre das Geschäft besiegelt. Meine Entourage hat es sich im Vorzimmer bequem gemacht und ich scheuche sie auf. Der Ketzer befindet sich noch auf der Krankenstation. Seine Wunden heilen den Umständen entsprechend gut. Er liegt in einer der Quarantänezimmer, die auch als Gefängniszelle dienen können. Die beiden schwer bewaffneten Wächter grüßen mich, als ich sie passiere. Victus Saynay ist bei Bewusstsein und schaut mich hasserfüllt an. Das böse Gucken hat der Mistkerl schon ganz gut drauf. Ich könnte wetten, das hat er stundenlang vor dem Spiegel geübt.

Da er auf einer Matratze liegt, die leicht Feuer fangen könnte, versuche ich sie unter seinem Körper heraus zu ziehen, was sich als ziemlich schwer heraus stellt. Meine Entourage glotzt nur, bis ich ihnen Beine mache, mir zu helfen.

"Was in aller Welt tut ihr da, Conari?", fragt mich Saynay mit Panik in der Stimme. Von seiner Überheblichkeit ist nichts mehr übrig geblieben. Es war schon ziemlich arrogant, den Angriff alleine fortzuführen, nachdem ich seine rollende Bombe schon im Vorfeld zur Detonation gebracht habe. Ein kluger Mann sollte wissen, wann man weiter angreifen und wann sich im rückwärtigen Raum orientieren sollte. Aber vielleicht kann er es sich auch nicht leisten, als Feigling dazu stehen. Geht mir ähnlich. Flucht ist manchmal einfach keine Option, wenn man einen Ruf zu verlieren hat.

"Ich werde Euch richten und zum Imperator schicken, auf dass er sein gerechtes Urteil über Euch fällt, Victus Saynay", meine ich, nachdem die Matratze endlich in Sicherheit ist. Der Rost wird leider darunter in Mitleidenschaft gezogen werden. Ich ziehe meine Plasmapistole "Donnerwetter" und fahre sie mit einer Litanei hoch. Die Kühlrippen leuchten bläulich weiß auf, als das Plasma sich darin erhitzt. Dann richte ich die Waffe auf seinen Kopf.

Nakago

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Die Fahrten der Audacia
« Antwort #194 am: 11. Dezember 2013, 00:05:38 »
Position:
Winterscales Reich
System von Karmesin-Trost
Zwei Stunden vom Sprungpunkt entfernt
"Audacia"
Isolationszelle des Ketzer Saynay
Zeit: 2 746 784.M41

"Das wagt Ihr nicht! Wisst Ihr nicht, wer ich bin?", brüllt er mich an, während seine Augen schier aus der Höhle treten wollen.
"Doch, dass weiß ich. Sagt dem Imperator, wer Euch ihm geschickt hat! Lord-Kapitän Flavion Conari von der "Audacia" und ich werde ihm noch viele Angehörige Eurer verdorbenen Sippe schicken!", mit diesen Worten drücke ich ab und richte ihn hin. Seine Schädeldecke wird aufgesprengt und sein Hirn verbrennt. Techpriester Fidilius steht schon diensteifrig mit dem Feuerlöscher bereit und erstickt die Flammen, bevor die Feuermelder hochgehen.

"Das war wohl getan, Lord-Kapitän Conari!", meint Lady Marathi sichtlich beeindruckt. Allerdings ist es keine Kunst, einen unbewaffneten gefesselten Ketzer hinzurichten. Es ist noch genug von ihm übrig, dass er zweifelsfrei zu identifizieren ist, auch wenn sein Gehirn bis auf ein paar unwesentliche verbrannte Reste einfach verdampft ist. Ein häretischer Saynay weniger und jetzt habe ich mir die ewige Feindschaft dieser äußerst irren und genauso gefährlichen Sippe von wahnsinnigen Ketzern eingefangen. Nun, irgendjemand muss diese Chaosspinner in der Koronus Weite eben bekämpfen und so wie es aussieht ist das der Wille des Imperators, dass ich das übernehme. Und vielleicht kann ich damit etwas Lady Anagai ärgern.

"Nun, dann kommen wir zur Übergabe des vereinbarten Preises", mit diesen Worte begebe ich mich wieder mit ihr allein in mein Arbeitszimmer. Gewisse Informationen sind eventuell zu heikel, um sie mit allen zu teilen. Besonders gegen Aris empfinde ich ein immer größeres Misstrauen. Etwas ist an dem Kerl, das mir nicht gefällt. Er ist ein Feigling und ein Prahlhans, aber meistens schlägt er recht hohen Profit aus den Unternehmungen, was seine primäre Aufgabe ist. Aber momentan zählen andere Dinge.

"Nun, Lady Marathi, was wisst Ihr zu berichten?", frage ich sie und schenke uns beiden einen doppelten Amasec ein. Während sie beginnt zu erzählen, zünde ich mir ein Lho-Stäbchen an und höre ihr dann gebannt zu. Als erstes kommt sie auf die geheimnisvollen Yu´vath zu sprechen, gegen die einst Angevin ein Kreuzzug geführt hat. Es gab nie mehr als hundert von ihnen, jeder ein mächtiger Hexer, ein Meister des Warps und der Versklavung von Milliarden von Sklaven über ganze Systeme hinweg. Äußerst beeindruckend und ich bin bereit, ihr zu glauben. Sie gibt mir die Informationen nicht nur, weil es ein Teil des Geschäftes ist. Mit dem Schiff dort draußen hätte sie bestimmt auch die Summe des Kopfgeldes in Form von Handelsgütern auf die "Audacia" schaffen können. Nein, sie oder ihre Herren wollen, dass ich diese Informationen bekomme. Wahrscheinlich denken sie, damit können sie mich in eine ihnen genehme Richtung lenken. Schon bald wir mir klar in welche. Die Yu´vath wurden vom Imperium bis zum Rande der vollständigen Ausrottung während des Jahrzehnte dauernden Angevin Kreuzzuges gejagt. Aber einer ist ihnen entkommen und zwar in die Koronus Weite. Diese Halosterne waren wohl einst ihr primäres Siedlungsgebiet und wahrscheinlich ist auch hier irgendwo ihre Heimatwelt. Vielleicht sogar das Igerische Dominium, was für seine reiche Ausbeute von Haloartefakten bekannt ist. Das sagt nicht sie, ist nur meine eigene Vermutung. Wie auch immer, der letzte der Yu´vath ist nicht aktiv, sondern scheint an einem geheimen Ort zu schlafen. Vielleicht hat er sich einfach in ein Stasisfeld begeben und hofft das Zeitalter der Menschheit zu verschlafen.

Die Stryxis sind eine der von den Yu´vath erschaffenen Dienerrassen. Sie dienten ihnen als ihre Adjutanten und Verbindungsleute für die profanen Dinge wie die einer funktionieren Verwaltung und der Beschaffung von Ressourcen jenseits des Einflussgebietes der Yu´vath. Also Beamte und Bürokraten. Diese seltsam aussehenden Xenos können sich nicht auf natürliche Weise reproduzieren und versuchen schon seit langem, sich Nachkommen zu züchten. Deswegen auch ihre Fertigkeiten darin, Kunstwesen zu erschaffen, auch wenn sie teilweise wie Knetmännchen aus Kinderhand wirken.

"Sind die Raggol auch eine ihre Sklavenrassen?", frage ich interessiert.
"Darüber bin ich nicht sicher. Auf alle Fälle waren sie die bevorzugte Kriegerrasse der Yu´vath. Ob sie nun einfach eine bestehende versklavt haben oder sie speziell wie die Stryxis gezüchtet haben, entzieht sich meiner Kenntnis." Auch Eldar scheinen nicht alles zu wissen. Oder wollen mir nicht alles sagen, was ich eher glaube.

Auf alle Fälle beten die Stryxis den letzten Yu´vath als ihren Gott an. Genau genommen ist seine Rasse ja auch die Erschaffer der Stryxis gewesen. Und sie wollen es nicht nur mit distanzierter Anbetung belassen, sondern wollen ihren schlafenden Gott aufwecken. Thronverdammt!

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