Im Prinzip musst du bei D&D/PF regelmäßig die Situation managen, in der das Machtgefälle zwischen SCs und deren Umwelt weit auseinanderfällt.
Normalerweise wird das durch angepasste Begegnungen (CR = Gruppenstufe). CR +2 ist schon schwieriger, CR+4 wird ggf. tödlich.
Soweit, sogut.
Nun will man aber nicht jeden NSC, jedes Monster oder jede sonstige Gegnerart stets dynamisch an die SCs anpassen.
Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, mich von der Kategorisierung "NSC-Stufe" (also Expert, Aristocrat, Warrior etc) zu verabschieden und auch NSCs ganz normale Klassenstufen zu geben.
Warum auch sollten die SCs das Anrecht auf stärkere Klassen haben als der Rest der Welt?
Gut, man könnte nun auch das Ganze andersrum aufziehen und die SCs erstmal mit den schwächeren NSC-Stufen starten lassen. Damit wären plötzlich so Klassen wie der Fighter, Barbar, Rogue oder Ranger attraktiv.
Magier könnten als Adept starten, aber gut, das ist alles aufwendig.
Deshalb ging ich irgendwann her und generierte gewisse Standard-NSCs für immer wiederkehrende Gegnertypen.
Da gehören zB die Straßenschläger dazu, die Stadtwachen oder Magierlehrlinge etc.
Diese vorgefertigten NSCs sind dann auch leicht optimiert, so dass die Lücke nicht allzu krass ist. Also eine Stadtwache mit Fighter 2 hätte dann - je nach Kampstil - feats wie Power Attack, Shield Specialization, Weapon Focus und eventuell sogar Toughness.
Der Fighter 4 würde die Weapon Specialization nehmen.
Habe ich Schützen, baue ich halt das feat crossbow sniper ein, um einer systembedingt schwachen Waffe etwas realistischeren Bumms zu geben. Höherrangige NSCs (Unteroffizieren, Feldwebel) können u.U. auch magische Bolzen bei sich haben, je nachdem, wer ihr Arbeitgeber ist (reicher Händler? Graf?) und welche Stellung die Wachen einnehmen (Leibwächter?).
Meine Erfahrung als SL ist, dass bei leichter Optimierung auch höherstufige SCs es etwas schwieriger haben. Betonung "etwas." Meine Stufe-11-Party hat auch Verletzungen durch eine Patrouille kassiert, die aus 4x Fighter 4, 1x Cleric 6 und 1x Fighter 6 (Hauptmann) bestand. Klar, diese Wachen sind dann auch nicht mehr Stufe 1-3.
Jedenfalls kann man mit etwas Vorarbeit (in Form von vorgefertigten NSCs mit leichter Optimierung) die Spielwelt - auch in D&D! - authentischer und glaubwürdiger gestalten, selbst bei auseinanderbrechenden Stufen.
Eines würde ich dir noch mitgeben:
Gib deinen Spielern keinesfalls das Gefühl, dass die konkrete Situation immer überschaubar und planbar ist.
In deinem konkreten Beispiel fehlt zB, dass dem gefangenen SC vermittelt wurde, dass die Schützen in der Zelle vielleicht nicht die einzige Hürde sind. Immerhin war er in einem Kerker, da kann eine Flucht weitaus schwieriger werden als im reinen überwinden der Zellenwachen.
Es fehlt also die Vermittlung der abstrakten Gefahr. Dann sollte der Spieler des SCs sich seine Aktionen vielleicht zweimal überlegen. Und wenn nicht, muss er eben die Konsequenzen der Spielwelt führen.
Last but not least war es taktisch etwas unklug, die Zellentür nur mit Schützen zu sichern. Normalerweise hätte ich in die Tür 1-2 Wachen mit einer Nahkampfwaffe gestellt und dahinter dann die Schützen.
Das ist dann gleich eine ganz andere Erfolgschance für eine Flucht.