Umfrage

Welche Charakterrolle bevorzugt ihr beim PnP-Rollenspiel?

Defender
6 (7.9%)
Striker
23 (30.3%)
Leader
12 (15.8%)
Controller
12 (15.8%)
Eine andere, sonstige Charakterrolle
23 (30.3%)

Stimmen insgesamt: 75

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Autor Thema: Umfrage Nr. 309 - Welche Charakterrolle bevorzugt ihr beim Rollenspiel?  (Gelesen 14751 mal)

Beschreibung:

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Umfrage Nr. 309 - Welche Charakterrolle bevorzugt ihr beim Rollenspiel?
« Antwort #75 am: 11. Oktober 2012, 14:52:10 »
Ein Magier kann viel in D&D 3.5 machen, nur Tank wird schwer. Das ist er üblicherweise nicht.
mit Tenser's Transformation ist der Magier auch ein Schwartonkel

Taraxacum

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Umfrage Nr. 309 - Welche Charakterrolle bevorzugt ihr beim Rollenspiel?
« Antwort #76 am: 11. Oktober 2012, 14:59:24 »
Defender
ich hätte es niemals gedacht, aber seit ich Defender spiele habe ich eine gewisse innere Ruhe gefunden. Der Schaden, den ich mache ist nett, mein vorheriger Char war ein Defender und ein Wertemonster, deshalb wäre die Antwort ihm-bezogen subjektiv. Aber mein derzeitiger Char ist nicht so heftig. genau genommen ist er im Durchschnitt und bei unserem letzten Stufenaufstieg habe ich ihn regel konform abgeändert um mehr Fluff statt Power zu geben. Ich muss gestehen, schon lange hat mir kein Char soviel Spaß gemacht. Mir gefällt es die Gegner an mich zu binden und zu reagieren, wenn sie andere angreifen. ich wünschte, D&D4e hätte für einen Krieger mehr Möglichkeiten seine Gegner auch effektiv daran zu hindern ihre Taten umzusetzen. Nur draufhauen ist nicht gut genug für mich.
« Letzte Änderung: 11. Oktober 2012, 21:12:07 von Taraxacum »
Der Gelbhosenpiepmatz tanzt Moonwalk

Zechi

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Umfrage Nr. 309 - Welche Charakterrolle bevorzugt ihr beim Rollenspiel?
« Antwort #77 am: 11. Oktober 2012, 15:18:19 »
OK, wir müssen nicht weiterdiskutieren, da es offensichtlich ist, dass du ganz ander Vorstellungen von einem Controller hast als ich. Die beiden von dir genannten Zauber, sind aus meiner Sicht eindeutige Zauber zur Schlachtfeldkontrolle (sollte gerade bei MM offensichtlich sein, immer treffen, Schaden auf mehrere Gegner verteilen, bei Acid Arrow kommt es ein wenig auf die Edition an, aber beide zauber haben mit einem Striker nichts zu tun, da sie unterdurchschnittlich Schaden verursachen, charm person ist dagegen überhaupt kein praktikabler Kampfzauber) und lass doch bitte Beleidigungen, wie "dumm und phantasielos" sein, denn die Diskussion war bislang friedlich und muss ja nicht noch eskalieren.
Tatsächlich ist es relativ belanglos, ob es sich bei MM um einen Schadenszauber oder Zauber zur Schlachtfeldkontrolle handelt oder nicht. Fakt ist, um mal bei Deinem Stil zu bleiben, dass dem Magier genügend Schadenszauber ohne großen Aufwand zur Verfügung stehen, so dass er ohne große Probleme als Striker durchgehen kann und nicht (nur) als Controller.

Du setzt Schadenszauber = Fähigkeit eines Striker gleich. Das tue ich nicht und ist auch in der 4E nicht so (wo quasi jeder Zauber Schaden verursacht). Ein Striker macht viel Schaden gegen einen Einzelgegner und kann schnell einen einzelnen Gegner ausschalten. Meistens kann er das nur unter bestimmten Umständen (z.B. Überraschungseffekt) und nicht jede Runde und sich auch nicht zwingend ein Ziel aussuchen, sondern er macht eine Art vernichtenden "Erstschlag" gegen das sich ihm anbietende Ziel. Er muss daher häufig die äußeren Umstände mit einbeziehen (wo kann man sich verstecken, bin ich unsichtbar, stehe ich im flanking usw.)

Ein Controller macht auch Schaden (aber nicht nur), hat aber die Kontrolle darüber, wie und in welcher Form er Schaden verteilt. Er kann z.B. viele Gegner gleichzeitig ausschalten (z.B. Feuerball) oder auch den Schaden gegen einen ausgewählten Gegner (z.B. Scorching Ray) lenken und das aus sicherer Entfernung und beschützt durch die Tanks/Defender. Er kontrolliert das Schlachtfeld durch effiziente Verteilung des Schadens je nach Situation, während der Striker bestimmte Ziele unter bestimmten Bedingungen mit einem vernichtenden Schaden versucht zu vernichten oder stark zu verletzen. Dabei ist der Striker auf günstige Umstände (in der 3E Flanking, Flat-footed) nahezu immer angewiesen (die häufig der Controller oder ein anderer SC für ihn schafft).

Und nur um das klarzustellen, natürlich kann man durch entsprechende Wahl der Ressourcen an Feats, Klassenstufen, Gegenstände, Zauber usw. versuchen die eigene Klassenrolle zu durchbrechen oder zu erweitern. Das geht sogar in der 4E, aber dann entfernt man sich von dem archetypischen Grundkonzept der jeweiligen Klasse. Was völlig anderes ist es, ob man solche Begriffe und Einteilungen wie in der 4E braucht. Das kann man durchaus kritisch sehen und z.B. finde ich das Xiams Argumente gut nachvollziehbar. Die Aufteilung der 4E ist aber nichts 4E spezifisches, sondern im Kern Systemimmanent (siehe Noonan).
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

Reina

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Umfrage Nr. 309 - Welche Charakterrolle bevorzugt ihr beim Rollenspiel?
« Antwort #78 am: 11. Oktober 2012, 15:40:49 »
Hm... ich habe die fünfte Option als ein "ganz anders und zwar..." genommen. Bisher hab ich keine Präferenz und habe auch eher selten gekämpft.
Generell würd ich sagen...
Meine SCs sind bisher immer eher die Good-For-Nothinger :wink:

Zur Diskussion:
Letztlich ist aber doch so, dass D&D "by default" davon ausgeht, dass die vier Grundrollen in einer Gruppe vorhanden sind. Das ist nicht nur in der 4E so, sondern zieht sich durch die D&D Editionen von Anfang an. Es kommt also gar nich so sehr darauf an, dass eine bestimmte Klasse immer eine bestimmte Rolle erfüllt, sondern dass die vier Grundrollen, mag man sie nun Defender, Leader, Striker, Controller oder Fighter, Rogue, Cleric, Wizard nennen, vorhanden sein sollten, um zumindest in den "default" Abenteuer zu bestehen (also primär klassische Dungeon Crawls). Das ist auch worauf Noonan in seinem Blog hinweist. Die vier Grundrollen sind aus dem grundlegenden Spielprinzip von D&D entstanden. Wie Noonan richtig feststellt, braucht man einen Kleriker bzw. Healer, damit die Dynamik des Abenteuers überhaupt funktioniert, da normale natürliche Heilung viel zu lange dauern würde. Ebenso braucht der 1d4 und AC 10 Wizard mit einem Zauber pro Tag, den Tank um überleben zu können.
So weit, so gut. Einen Kleriker oder anderen Heiler braucht man in Dnd und somit hat man schonmal eine Rolle.
Es ist auch klar dass Aufgabenteilung in der Gruppe von Vorteil ist. "Ich tanke das Monster, du wirfst einen Zauber auf ihn, du greifst von hinten an während es mich angreift. Der Priester heilt mich." Zum Beispiel.

Dass man mittels eines gewissen Aufwandes von der archetypischen Rolle abweichen oder sogar ganz ausbrechen kann, habe ich ja mehrfach selber geschrieben. Schaust du dir aber die archetypischen SC an, in der 3E z.B. repräsentiert durch die Iconic SC, so findest du da genau die vier Grundrollen.
Die Sache ist, die meisten Leute hier scheinen eher keine archetypischen Standardcharaktere zu spielen. Der Spaß an dem System liegt eben daran, sich seinen eigenen Charakter zu bauen. Es ist auch nicht so, als gäbe es heutzutage nur Kämpfer, Schurken, Magier und Kleriker. Wenn ich alleine daran denke, wie viele Klassen es in Dnd 3.5 gibt. :-|
Denen allen per default eine Rolle zuzuordnen, wird schon schwieriger. Dazu kommen Items, Feats und andere Zusätze, mit denen man Chars bauen kann, die mit den defaults nichts mehr zu tun haben.
Es gibt auch noch andere Kampfstrategien, als die einen Tank vorzuschicken und mit dem Rest mehr oder weniger aus der Ferne anzugreifen.

Also... ich verstehe schon wo die Rollen herkommen, aber bei so einer starken Vereinfachung finde ich die Kritik nicht unangebracht. Dann ist es noch ziemlich schwierig, für jemanden der mit der 4E nicht vertraut ist, Fähigkeiten und Zauber da richtig einzuordnen.

Die Umfrage an sich finde ich nicht schlecht. Man hätte sie allerdings auch gut anders formulieren können, zum Beispiel:
"Was spielst du am liebsten?
Nahkämpfer
Tank
Fernkämpfer
Supporter..."
Controller? Hm... Bin nicht sicher wie man den anders ausdrücken kann. Tatsächlich kannte ich das Konzept bisher gar nicht. xD
Aber so eine Formulierung wäre schon viel verständlicher gewesen.

Wormys_Queue

  • Mitglied
Umfrage Nr. 309 - Welche Charakterrolle bevorzugt ihr beim Rollenspiel?
« Antwort #79 am: 11. Oktober 2012, 15:56:41 »
Die Aufteilung der 4E ist aber nichts 4E spezifisches, sondern im Kern Systemimmanent (siehe Noonan).

ich würde da prinzipiell nicht mal unbedingt widersprechen. Nur war die ursprüngliche Rollenverteilung in D&D eben nicht in erster Linie eine funktionelle, sondern eine storytechnische. Man brauchte für verschiedene geschmäcker verschiedene Charakterarchetypen. Boromir, der Kämpfer, Bilbo Beutlin, der Dieb, Gandalf, der Zauberer. Oder meinethalben auch Conan, Subotai und Akiro. Für den Kleriker wird es ein klein wenig schwieriger, da dieser seine Vorbilder wohl weniger in der Fantasy-Literatur der Sword & Sorcery-Ära (+ Tolkien), als in der mittelalterlichen Legende hatte. Als heiliger Krieger, der dank seiner Hingabe an Gott/die Götter auch zu wundersamen Heilungen fähig ist, passte der ganz gut in eine Welt, die gaaaaanz viele Götter hatte.

Der Punkt dabei ist aber, dass man früher nicht in erster Linie an die Funktion des Charakters dachte, sondern meistens eine Geschmacksentscheidung traf, welcher dieser literarischen Archetypen einem am meisten zusagte. Klar waren die auch schon damals Spezialisten und hatten  damit automatisch gewisse Rollen inne, aber letztlich spielte man einen Magier, weil man zaubern können wollte wie [hier literarisches Vorbild einsetzen], nicht weil man einen Controller spielen wollte.

und da sehe ich halt den Unterschied: Bis einschließlich D&D 3.5 waren Klasse und Volkswahl die entscheidenden Faktoren bei der Charakterauswahl. Auch da gab es schon Dinge wie "wir brauchen noch einen Skillmonkey", aber das war eben erst der zweite Gedanke, nicht der erste.

In der 4E kommt über die Rollen nun noch die Funktion als entscheidender Faktor dazu, der die anderen beiden sogar noch überstrahlt. Während speziell den jüngeren Semestern die literarischen Vorbilder immer mehr verloren geht.  Ich hab beim Erstellen dieses Posts ein bissl rumgesurft und bin dabei auf einen Beitrag gestoßen, der mit dem Thema hier direkt nur am Rande zu tun hat, aber ein ziemlich deutlichs Schlaglicht darauf wirft, dass die S&S-Literatur heute eben nicht mehr in den Köpfen der Leute drin ist, wenn es um Vorbilder für RPG-Archetypen geht:

RPG Clerics as an Archetype - a literary perspective

Den Inhalt des Postes hätte ich bei diesem Titel nie erwartet.  :D
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Zechi

  • Globaler Moderator
Umfrage Nr. 309 - Welche Charakterrolle bevorzugt ihr beim Rollenspiel?
« Antwort #80 am: 11. Oktober 2012, 16:50:42 »
Die Aufteilung der 4E ist aber nichts 4E spezifisches, sondern im Kern Systemimmanent (siehe Noonan).

ich würde da prinzipiell nicht mal unbedingt widersprechen. Nur war die ursprüngliche Rollenverteilung in D&D eben nicht in erster Linie eine funktionelle, sondern eine storytechnische. Man brauchte für verschiedene geschmäcker verschiedene Charakterarchetypen. Boromir, der Kämpfer, Bilbo Beutlin, der Dieb, Gandalf, der Zauberer. Oder meinethalben auch Conan, Subotai und Akiro. Für den Kleriker wird es ein klein wenig schwieriger, da dieser seine Vorbilder wohl weniger in der Fantasy-Literatur der Sword & Sorcery-Ära (+ Tolkien), als in der mittelalterlichen Legende hatte. Als heiliger Krieger, der dank seiner Hingabe an Gott/die Götter auch zu wundersamen Heilungen fähig ist, passte der ganz gut in eine Welt, die gaaaaanz viele Götter hatte.

Da zitiere ich mal die Zusammenfassung von Noonan:

Zitat
Part 1: The roles in D&D (defender, leader, striker, controller) and WoW (tank, healer, DPS, and a side order of crowd control) aren't inherent in player psychology.
Part 2: You can't find proto-roles in the fantasy literature that inspired D&D (and thus WoW) or in other relevant cultural touchstones like comic books or Star Wars.
Part 3: Tanks emerged in D&D because magic users could not survive low level gameplay, and in a cooperative game like D&D, everyone contributes to keeping that guy at your table happy.
Part 4: Healers emerged because magical healing was so important to keeping a D&D party active and engaged in the ongoing narrative, but that magical healing was available from only a handful of the original character classes (the cleric, mostly).

Der Grund für die mangelnden Archetypen für den Kleriker liegt darin, dass die klassischen Helden der Fantasy-Literatur keinen Kleriker brauchen, da sie selten überhaupt nur verletzt werden bzw. wenn sie verletzt werden, die Zeit haben sich auszukurieren. Dagegen werden Kleriker in D&D dringend gebraucht, damit das Spiel funktioniert. Erst seit der 3E wurde das etwas aufgeweicht, durch die Verfügbarkeit billiger Massenheil-Items.
« Letzte Änderung: 11. Oktober 2012, 17:16:53 von Zechi »
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

Archoangel

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Umfrage Nr. 309 - Welche Charakterrolle bevorzugt ihr beim Rollenspiel?
« Antwort #81 am: 11. Oktober 2012, 22:04:17 »
Wenn ich das hier so lese gewinne ich den Eindruck ich hätte D&D immer falsch gespielt ... oder die anderen. Mit Sicherheit gehört Kampf mehr zu D&D als zu anderen RPGs, aber in solchen Rollen habe ich bisher nie gedacht ... und wenn ich das jetzt reflexiere haben wir das auch nie so gespielt.
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

Hautlappen

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Umfrage Nr. 309 - Welche Charakterrolle bevorzugt ihr beim Rollenspiel?
« Antwort #82 am: 11. Oktober 2012, 22:52:08 »
Zitat
Der Punkt dabei ist aber, dass man früher nicht in erster Linie an die Funktion des Charakters dachte, sondern meistens eine Geschmacksentscheidung traf, welcher dieser literarischen Archetypen einem am meisten zusagte.
Das ist doch heute auch noch der Fall. Weshalb ist denn das favorisieren einer Charakterrolle heute (!) geichbedeutend mit dem Wunsch nach Ausfüllen einer bestimmten Funktion? Auf die Rolle des Klerikers mag das ab und an zutreffen, warum das so ist hat Zechi geschrieben. Ansonsten kann ich in meinen Runden diesbezüglich keinen Mentalitätswechsel feststellen. Es werden die Rollen gespielt die gerne gespielt werden; nicht die die angeblich (!) aus gameistischer Sicher am sinnvollsten sind.
"I have no expression on my face" (Tuvok)

Wormys_Queue

  • Mitglied
Umfrage Nr. 309 - Welche Charakterrolle bevorzugt ihr beim Rollenspiel?
« Antwort #83 am: 12. Oktober 2012, 13:51:41 »
Der Grund für die mangelnden Archetypen für den Kleriker liegt darin, dass die klassischen Helden der Fantasy-Literatur keinen Kleriker brauchen,

Ja, nur ist die Fantasy-Literatur ja nicht die einzige Quelle, aus der sich D&D speist.

und zu dem Noonan-Zitat entgegne ich nur mit Gary Gygax:

Zitat
Inspiration for all the fantasy work I have done stems directly from the love my father showed when I was a tad, for he spent many hours telling me stories he made up as he went along, tales of cloaked old men who could grant wishes, of magic rings and enchanted swords, or wicked sorcerors [sic] and dauntless swordsmen.

Then too, countless hundreds of comic books went down, and the long-gone EC ones certainly had their effect. Science fiction, fantasy, and horror movies were a big influence. In fact, all of us tend to get ample helpings of fantasy when we are very young from fairy tales such as those written by the Brothers Grimm and Andrew Lang. This often leads to reading books of mythology, paging through bestiaries, and consultation of compilations of the myths of various lands and peoples.

Upon such a base I built my interest in fantasy, being an avid reader of all science fiction and fantasy literature since 1950.

Wers nicht kennt, das ist die Einleitung zu Gygax berühmtem Appendix N, und dass sich da keine Protorollen drin finden, liegt einfach daran, dass seinerzeits niemand in solchen Rollen gedacht hat. Man dachte an Magier, Diebe und Krieger und die gibts darin zu Haufe. Heiler übrigens auch. Wenn auch vielleicht nicht in der Ausprägung des Klerikers.

Das ist doch heute auch noch der Fall. Weshalb ist denn das favorisieren einer Charakterrolle heute (!) geichbedeutend mit dem Wunsch nach Ausfüllen einer bestimmten Funktion? Auf die Rolle des Klerikers mag das ab und an zutreffen, warum das so ist hat Zechi geschrieben. Ansonsten kann ich in meinen Runden diesbezüglich keinen Mentalitätswechsel feststellen. Es werden die Rollen gespielt die gerne gespielt werden; nicht die die angeblich (!) aus gameistischer Sicher am sinnvollsten sind.

Zum einen will ich dir, was deine Gruppe angeht, gar nicht widersprechen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass man beim Wechsel von 3.5 nach 4E seinen alten Spielstil weiterbehalten hat, wenn man schon einen hatte (kenne ich von früheren Editionswechseln ja durchaus genauso, und während ich nicht glaube, dass die 4E dafür ausgelegt ist, wäre das für mich gar kein Thema, dass das auch dort ginge.

Ich hab auch gar nicht aus gamistischer Sicht geschrieben. Sondern einfach davon, dass da ein Paradigmenwechsel stattgefunden hat. Ein heutiger 15-jähriger kennt Howards, Vance und Co. wahrscheinlich überhaupt nicht (vielleicht hat er John Carter of Mars gesehen, aber wer Edgar Rice Burroughs ist, weiss er wahrscheinlich auch nicht).

Statt dessen kennt er Harry Potter, Herr der Ringe (immerhin), die DC/Marvel-Superhelden und höchstwahrscheinlich auch WoW und Co. Das heisst zwar, dass er über diese Spiele noch mit den alten Archetypen vertraut ist, aber die sind für einen Computerspielcharakter weniger definierend als die Rolle, die dieser Charakter in der Gruppe erfüllen muss. Und sehr oft wird er seinen Charakter zuerst nach der Rolle auswählen, die er spielen möchte und erst in zweiter Linie die Wahl treffen, mit welcher Klasse er das tun will (meist gibt es ja mehrere Alternativen).

Wenn der nun mit der vierten Edition in Kontakt kommt, wird er nicht denken: Oh, cool, da kann ich ja einen Charakter wie Conan spielen. Mit den Rollenbegriffen wird er dagegen auf Anhieb etwas anfangen können, das ist ihm nämlich vertraut.

und ja, klar wird er die Rolle spielen, die er am liebsten spielt: Striker, Leader, Defender,Controller.

Und das ist eben nicht das gleiche, als würde er die Wahl zwischen Magier, Kämpfer, Dieb oder Kleriker treffen.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Zechi

  • Globaler Moderator
Umfrage Nr. 309 - Welche Charakterrolle bevorzugt ihr beim Rollenspiel?
« Antwort #84 am: 12. Oktober 2012, 14:11:08 »
Wers nicht kennt, das ist die Einleitung zu Gygax berühmtem Appendix N, und dass sich da keine Protorollen drin finden, liegt einfach daran, dass seinerzeits niemand in solchen Rollen gedacht hat. Man dachte an Magier, Diebe und Krieger und die gibts darin zu Haufe. Heiler übrigens auch. Wenn auch vielleicht nicht in der Ausprägung des Klerikers.

Das sieht Noonan ja auch so. Gygax dachte garantiert nicht an irgendwelche "Proto-Rollen", sondern hat einfach nach seinen Vorstellungen und den Inspirationen aus der Literatur D&D entworfen. Das war damals auch quasi Neuland und Gygax hat überhaupt nicht in den heutigen Balance-Kategorien gedacht, sondern das simulatorisch gemacht. Aber das so entstandene Regelsystem führte dazu, dass die archetypischen Grundrollen aufgrund der Regelzwänge und der daraus resultierendenTaktiken der Spieler geboren wurden. Gandalf brauchte keinen Tank, der D&D Wizard dagegen schon, ansonsten überlebt er nicht. Lediglich beim Thema Heilung musste Gygax und Arneson klar geworden sein, dass man ein System braucht, wo Heilung "schnell" geht und man nicht auf "natürliche" Heilung setzen durfte (obwohl es diese Regeln ja gab). Somit war der Healer geboren. Letztlich war das aber auch nicht so durchdacht, weil Gruppen ohne Kleriker es deutlich schwerer hatten (insbesondere in Gygax-Abenteuern) und somit der Kleriker vor der 3E nahezu unverzichtbar war, wenn man klassische D&D Abenteuer gespielt hat. Heute sieht man das sicherlich als einen Designfehler an, der ja auch in der 3E etwas korrigiert wurde.

Planen ist alles, Pläne sind nichts.

Tigershark

  • Mitglied
Umfrage Nr. 309 - Welche Charakterrolle bevorzugt ihr beim Rollenspiel?
« Antwort #85 am: 12. Oktober 2012, 14:19:45 »
Also ich weiß nicht, was ihr als Schlachtfeldkontrolle definiert. Für mich ist Schlachtfeldkontrolle sowas wie Feuerwand, Verstricken oder Spinnennetz.
Du hast nicht wirklich erwartet, dass ich dir Recht gebe, oder?

Zechi

  • Globaler Moderator
Umfrage Nr. 309 - Welche Charakterrolle bevorzugt ihr beim Rollenspiel?
« Antwort #86 am: 12. Oktober 2012, 16:47:54 »
Also ich weiß nicht, was ihr als Schlachtfeldkontrolle definiert. Für mich ist Schlachtfeldkontrolle sowas wie Feuerwand, Verstricken oder Spinnennetz.

Diese Zauber sind auch Klassiker für einen wichtigen Aspekt des "Controllers", nämlich die Möglichkeit das Kampfgebiet/-terrain zu formen. Ebenso wichtig sind aber die Fähigkeit zu "debuffen" (durch Zauber die Mali geben oder eben Dispels) oder die effektive möglichst Schadensverteilung (zu der auch die schadenserhöhenden "buffs" wie Haste zu zählen sind), das natürlich alles nach Möglichkeit aus der zweiten Reihe.
« Letzte Änderung: 12. Oktober 2012, 16:50:55 von Zechi »
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

fonty

  • Mitglied
Umfrage Nr. 309 - Welche Charakterrolle bevorzugt ihr beim Rollenspiel?
« Antwort #87 am: 19. Oktober 2012, 12:55:42 »
Eigentlich egal welches Game, ich spiele am liebsten DMG-Dealer oder Carries, am besten in Kombination mit nem Tank. Find das irgendwie am spannendsten, besser als mit nem Magier durch die Gegend zu hopsen und auf Distance zu supporten --> nicht meins! :0

Loreseeker

  • Mitglied
Umfrage Nr. 309 - Welche Charakterrolle bevorzugt ihr beim Rollenspiel?
« Antwort #88 am: 19. Oktober 2012, 13:13:51 »
Mag daran liegen, dass ich weder WoW noch 4E spiele, aber solche Charakterrollen sind für meine Spielentscheidungen/Vorlieben irrelevant.

Tigershark

  • Mitglied
Umfrage Nr. 309 - Welche Charakterrolle bevorzugt ihr beim Rollenspiel?
« Antwort #89 am: 19. Oktober 2012, 14:59:30 »
Also ich weiß nicht, was ihr als Schlachtfeldkontrolle definiert. Für mich ist Schlachtfeldkontrolle sowas wie Feuerwand, Verstricken oder Spinnennetz.

Diese Zauber sind auch Klassiker für einen wichtigen Aspekt des "Controllers", nämlich die Möglichkeit das Kampfgebiet/-terrain zu formen. Ebenso wichtig sind aber die Fähigkeit zu "debuffen" (durch Zauber die Mali geben oder eben Dispels) oder die effektive möglichst Schadensverteilung (zu der auch die schadenserhöhenden "buffs" wie Haste zu zählen sind), das natürlich alles nach Möglichkeit aus der zweiten Reihe.

Tut mir leid, aber nach der Definition ist verdammt viel "Control".
Schaden austeilen (Feuerball, Magisches Geschoss) ist in meiner Definition unter der Kategorie "Nuke" anzusiedeln.
Du hast nicht wirklich erwartet, dass ich dir Recht gebe, oder?

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