Danke G4schberle für deine Tipps. Wenn ich genug gelernt habe hier, dann werde ich auch deine Abenteuer gerne haben wollen um es dort nochmal genau nach zu verfolgen.
Du willst die Abgründe von menschlichen Gemütern heraufbeschwören obwohl es ein Horror für dich ist?
ich gelte als herzloser, sadistischer Bastard, also ja, das möchte ich.
Worauf du achten solltest? Darauf, ob die Spieler sowas wollen. Ich würde tatsächlich vorher bekannt geben, daß ich ein *Horror*-Abenteuer leiten möchte. Wenn die Spieler nicht irgendwie ernst nehmen (können/wollen), was präsentiert wird, ist das wichtigste kaputt: die Spielatmosphäre.
Die immersivsten Abenteuer waren die Horrorszenarien, auch wenn nicht so gewollt aufgesetzt unserer bisherigen SL's.Auch wenn wir alle quicken, wir wollen das nicht hatten diese Abenteuer immer die besten Resonanzen in der Gruppe. Von daher denke ich nicht, dass auch dieses schlecht ankäme.
Stilmittel:
Details, Beschreibung. In Filmen stehen Toneffekte zur Verfügung, am Tisch muß die Beschreibung den Klimax herbeiführen. Plötzliche Schock-Szenen werden wohl wegfallen. Ich würde hier auf Dinge setzen, die man hört, aber nicht sehen kann. Das Lords of Madness bietet allgemeine aber brauchbare Tipps dazu. Alternativ auch Book of Vile Darkness.
Plötzliche Schockszenen haben wir schon erfolgreich gehabt, also weiß ich, dass sie funktionieren. Es ging soweit, dass nach einer dieser Szene 2 von uns wieder mit dem Rauchen anfingen.
(wahre Geschichte)
Motivation:
Attackiere ihre SC auf eine schlimme Art. Und zwar dann, wenn die Spieler ihren Charakter lieb gewonnen haben. Grausam sollte es sein. Aber solange die Atmosphäre nicht da ist, wird sowas eher verärgern denn erschrecken.
Das ist ein Punkt an dem ich bei manchen schwer ansetzen kann. Einerseits wirken ihnen ihre Chars lieb und teuer, andererseits haben sie keine Probleme, wenn ihre Chars in richtiger Gefahr stecken.
Meine Vorstellung ginge in Richtung, wie G4schberle beschreibt. NSC's ie das vorleben und die SC müssen untätig zuschauen. Ist aber nur eine Idee, die anderen lerne ich ja hier.
Meint ihr, die Horrorstilmittel lassen sich von den 3E auf die 4E übernehmen? Ich kenne die Bücher, von denen ihr berichtet, da wir aber schon zu der Zeit 4e gespielt hatten, habe ich sie mir nie wirklich angeschaut.
Ein guter Cthulhu SL hat mir mal empfohlen: Ziel beim Horror-Abenteuer ist es in erster Linie nicht, dass die SCs Angst haben, sondern die Spieler! Ich fand das immer einen sehr brauchbaren Hinweis.
Genau das habe ich vor. Ich bin ja lange genug dabei um zu wissen, dass man die SC nicht demotivieren oder ihr Gemützustand beeinflussen kann, wenn der Spieler dahinter nicht will. Ich muss also den Spieler bewegen.
Weiters:
- Location, Location, Location: Am hellen Wohnzimmertisch wird schwerlich Grusel aufkommen. In einer alten Lagerhalle, einer Huette im Wald, einem dunklen Lagerhaus aber schon eher. Wer es wirklich gruselig will, fragt einen bis dato unbeteiligten Freund, ob er zu gegebener Zeit mal an der Wohnungsteur krazen oder unter dem Fenster heulen kann!
- Beleuchtung: Flackernde Kerzen und Fackeln! Kerzen haben den dramaturgischen Vorteil, dass man sie als SL im spannendsten Moment ausblasen kann!
- Geraeusche: Musik in speziellen Szenen, Vorgefertigte Geraeusche aus (versteckten) Lautsprechern im Ruecken der Spieler
Mit allem kann man bei uns dienen. Wir haben Kerzen und Laptop, und Boxen, etc. an allen unseren Locations. Die Anthmosphäre kann leicht eingerichtet werden. Ist aber ein guter Tipp, den ich nicht vergessen darf.
- Spannungsaufbau: Langsames erzaehlen, wenn sich die Charaktere irgendwohin vorarbeiten, genaues beschreibung der Szenerie mit unheimlichem Unterton, Aktionen der Spieler hinterfragen ("Du gehst wirklich durch die Tuer?"), waehrend der Action auf detailierte Beschreibung verzichten (es gibt Buecher dazu, was Menschen im Stress als erstes Wahrnehmen, zB: "Ich fluechte in den naechsten raum, was sehe ich?" - "Einen blauen Teppich, ein Bild an der Wand. Das Monster kommt naeher...")
- Minimales Wuerfeln: Nichts holt die Spieler mehr an den Tisch zurueck als schnoedes Wuerfeln (weshalb D&D eher ungeeignet fuer Horror ist)
Ich bin der einzige Würfelfetischist am Tisch, also ist der letzt Punkt auch kein Problem.
Weil ich grad Cthulu les:
Ich bin selber ein mittelgroßer Horror-Fan, kann aber mit vielen Horror-Sub-Genres nichts anfangen. Cthulu ist eins davon. Da weiß jeder der Spieler, dass sein Charakter nicht weit kommt. Ob er nun stirbt oder wahnsinnig wird - egal. Kann aber auch sein, dass ich da viele schlechte Erfahrungen gesammelt hab.
Was ich eigentlich sagen will:
Du solltest in Erfahrung bringen, welche Art von Horror deine Spieler wollen.
Suspanse wäre das richtige Mittel. 2 Unserer SL's haben allein durch die bedrückende Erzählweise uns sehr viel Unbehagen bereitet, was im Nachhinein positiv war.
Es lässt sich vieles machen, aber nur manches kommt gut an.
Hier will ich herausfinden was geht und was besser nicht sein sollte.
Bei uns sind zB klassische Horrormonster (Vampir, Werwolf usw), Abwandlungen moderner Monster (Freddy Krueger, Michael Meyers usw) und leicht Splattrige Szenen à la "Bad Taste" oder "Tucker & Dale VS Evil" sehr gern gesehen.
Bei uns siend diese Monster zu abgedroschen. Der Horror muss von woandersher kommen. Heißt aber nicht, dass es nicht 08/15 sein muss. Am Abend wo wir mit dem Rauchen wieder anfingen, hatte unser SL uns nur ein Beobachter vorgesetzt, aber bis wir zu dem kamen waren unsere Nerven schon blank. Das Schlimmste daran war das kratzen der Ratten in der Dunkelheit. Dannach war nur noch, "Mach es tot, mach es tot!!! Waaagh!"
Aber KEINER von uns würde Folterszenen im Detail hören wollen oder Vergewaltigungen geschildert bekommen. Torture-Porn geht gar nicht.
Außerdem glaub ich, dass sich nervenkitzelnder Terror nur sehr schwer darstellen lässt, v.a. wenn der SL wenig Erfahrungen mit solchen Geschichten hat.
Grauen in dieser Art beschreiben ist nicht ganz mein. Eher das mulmige Gefühl aufbauen und die Nerven blansetzen wäre mein Ding.
Wir spielen zur Zeit immernoch das wirklich großartige "Expedition to Castle Ravenloft". Ein klassisches Graf Dracula Setting, also Horror der alten Schule. Kommt bei den Spielern seehr gut an, und ich als Strippenzieher im Hintergrund merk Session für Session warum das Abenteuer wirklich so gut ist, wie ich oft gehört hab: Die Details stimmen.
Die Spieler erfahren durch ihre Charaktere viele Kleinigkeiten über die Vorgeschichte des Grafen, der Landschaft und der ehemaligen Bevölkerung. Ich bin immer wieder erstaunt, was sie sich alles merken und welche Zusammenhänge aus dem Abenteuer sie sich dann von selbst herleiten können - und dabei ganz entsetzte Gesichter machen: "Oh nein, ich darf gar nicht weiterdenken!"
Hilfreich bei diesem Horror-Abenteuer ist, dass jeder Dracula-Geschichten kennt und sich halt so sehr leicht in das ganze eindenken/fühlen kann. Man kann nur um etwas fürchten, das man auch kennt.
Ich schwärme schon wieder... schlimm ^^
Das ist nicht schlimm, ich liebe ebenfalls Ravenloft. leider beinhaltet es die klassischen Biester und die anderen fahren eben nicht so darauf ab. Da war es sehr uncool, wo Strath auftauchte und wir alle dachten, "Graf Dracula kommt, uuuhuuuu! Mach schon, bring it on!" Hier hat der Spieler den SC zerstört. Unser Wissen konnte uns nie richtig in die Geschichte tauchen lassen. Da habe ich gelernt, Unwissenheit ist ein Segen. Unser SL hat aber nichts desto trotz es echt gut hinbekommen.