@AnOceanSoul: Ich kann natürlich nicht sagen, was jetzt die letztendliche Wahrheit ist. Auch die Argumentation Honnefelders schließt ja nicht aus, dass trotzdem Plagiarismus vorliegt. Andererseits kann ich so mancher Argumentation z.B. von schavanplag nicht folgen, bin aber auch kein Experte auf dem Gebiet.
Wenn ich eine Vermutung äußern müsste, würde ich mich ganz nahe an dem von Xiam geäußerten Gedanken wiederfinden, dass Frau Schavans Arbeit fehlerbehaftet ist, ohne dass man ihr deswegen gleich Plagiarismus vorwerfen muss. schavanplag wirft Frau Schavan zum Beispiel vor, vier verwendete Quellen an keiner Stelle erwähnt zu haben. Wenn ichs richtig gesehen habe, umfasst das Literaturverzeichnis ihrer Arbeit mind. 15 Seiten, die Anzahl der verwendeten Quellen dürfte also im dreistelligen Bereich liegen. Da wär ich vorsichtig damit, alleine mit dem Fehlen dieser vier Quellen eine wissentlich falsch abgegebene eidesstattliche Erklärung zu unterstellen.
Aber wie gesagt, das ist eigentlich eine Angelegenheit für Experten auf dem Gebiet, zu denen ich mich nicht zähle.
Was aber definitiv stimmt, ist, dass ich zunehmend empfindlich reagiere, wenn eine große Medienkoalition plötzlich ins gleiche Horn bläst. Meiner Meinung nach findet da ein zunehmender Machtmissbrauch in der Form statt, dass jede Kleinigkeit skandalisiert wird und gerade in Fällen wie der von Frau Schavan oder anderen Politikern die Unschuldvermutung außer Kraft gesetzt scheint.
Im Gegensatz zur Unterstellung Xiams vermute ich dabei allerdings keine Verschwörung, sondern sehe das als eine Folge eines immer heftiger werdenden Verdrängungswettbewerbs. Da leisten es sich immer weniger Medientreibende, schön bei der Sache zu bleiben, weil die Zuspitzung, selbst wenn sie einen falschen Eindruck erweckt, trotzdem die höhere Auflage/Quote bringt.
im Ergebnis wird ständig eine neue Sau durchs Dorf gejagt, und das trifft ja nicht nur "Bösewichter" wie zu Guttenberg, Wulff und aktuell Schavan, sondern auch die Steinbrücks und Brüderles, deren Vergehen ja eher darin besteht, an der falschen Stelle die Klappe nicht halten zu können.
@Kree: Wenn ich es richtig verstehe, ist besagter Code ein Versuch, die teils unterschiedlichen Codices der Mitgliedsstaaten auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, um damit die internationale zusammenarbeit zu fördern und den Staaten, die noch hinterherhinken, etwas an die Hand zu geben. Unter anderem enthält er auch Vorschläge, wie im Falle eines solchen Vorwurfs ein faires Verfahren gewährleistet werden kann. Unschuldsvermutung, Anhörungs- und Zeugenrecht, Vertraulichkeit des Verfahrens sind einige der Dinge, die dabei angemahnt werden, um dem "Angeklagten" ein faires Verfahren zu garantieren.
Der Einfluss für Deutschland ergibt sich wohl daraus, dass mehrere deutsche Akademien Mitglied der ALLEA sind und auch die DFG (deutsche Forschungsgemeinschaft) an dem Code mitgearbeitet hat. Wobei er natürlich nicht rechtlich bindend ist, sondern mehr den Charakter einer Selbstverpflichtung hat.