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Autor Thema: Nullrunde für höhere Beamte in NRW - wie siehts bei Euch aus?  (Gelesen 16192 mal)

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Archoangel

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Nullrunde für höhere Beamte in NRW - wie siehts bei Euch aus?
« Antwort #30 am: 19. März 2013, 17:42:47 »
Lieber Scurlock:

jeder Beruf hat Vor- und auch Nachteile. Wo du aus aus meinem Artikel eine persönliche Unzufriedenheit herausliest ist mir zwar schleierfhaft, aber meinetwegen. Die von dir begonenne Neiddebatte - ob du es nun wörtlich schreibst, oder (mehr oder weniger) geschickt umschreibst ist jedoch weder angemessen noch angebracht. In diesem Land fehlen tatsächlich viele Lehrer, vor allem im Berufschulzweig, aber auch jede Grundschule würde sich freuen dich als Quereinsteiger zu gewinnen - gerade weil dort die männlichen Bezugspersonen am aussterben sind. Wenn du also offensichtlich der Meinung bist, dass es deutschen Leherern in vielen Punkten so viel besser als anderen deutschen Arbeitnehmern geht, wundert es mich echt, warum du dich nicht beruflich veränderst und bald als Kollege in einem Lehrerzimmer zu begrüßen bist. Ich komme ja aus der "Realwirtschaft" und habe diesen Weg auch eingeschlagen (und bereue es nur selten), auch wenn ich nur noch kanpp die Hälfte verdiene.

Wenn ich mich jedoch in den Lehrerzimmern umschaue und die Entwicklungen vergangener Jahre kritisch refektiere, komme ich zu dem Schluß, dass es in Zukunft düster wird, wenn es um die schulische Versorgung der Kinder geht: die Arbeitsbelastungen haben in den letzten paar Jahren deutlich zugenommen, die Verwaltungsaufgaben steigen, die Schüler werden nicht einfacher, sind dafür allerdings von immer weniger und nicht adäquat ausgebildeten Kollegen individuell zu fördern - per Gesetz. Die schulische Ausstattung ist bisweilen erbärmlich und die Eltern sind sich heutzutage nur allzugenau ihrer Rechte bewusst - und vergessen dabei oftmals ihre Pflichten. Betrachtet man dazu noch die wiederholten Nullrunden verliert das Berufsbild mehr und mehr an Attraktivität - was sich zuletzt ja auch in den Zahlen der Studienanfänger mit dem berufsziel "Lehrer" spiegelt.

Eine damit verbundene - und von der Politik sicher nicht unerwünschte - Debatte um die "abnormalen" Vorzüge des Berufsbeamtentums für Lehrer, von willigen Werkzeugen wie dir selbst auch noch im öffentlichen Raum unterstützt, machen die Berufsentscheidung für die nächste und übernächste Lehrergeneration sicher nicht einfacher.

"Gutes Geld für gute Arbeit" lautete einst ein Leitsatz der Gewerkschaften. Unter dieser Vorraussetzung müsste ich meine Kollegegn auffordern nur noch "Dienst nach Vorschrift" zu machen, da die Politik zwar die Arbeitsbedingungen Jahr um Jahr verschimmert, gleichzeitig jedoch bei den monäteren Zuwendungen geiszt. In Jahren der Wirtschaftsflaute haben die Beamten Nullrunden verordnet bekommen - mit dem Fingerzeig auf die Abschlüsse der Wirtschaft. In Zeiten des Wachstums haben die Beamten Nullrunden verordnet bekommen mit dem Verweis auf die desolate Haushaltslage. Sicher - deutsche Lehrer haben kein Hungerleidergehalt, sie werden nicht von existentiellen Problemen aufgefressen - aber auch verbeamtete Lehrer merken seit Jahren, dass sie immer weniger Geld im Beutel haben und ihre Ausgaben kürzen müsse, um den "normalen" Status quo aufrecht zu erhalten.

Ich habe mittlerweile seit 5 Jahren keine nennenswerte Gehaltsteigerung erhalten - auch weil die Regelbeförderung bei uns ausgesetzt wurde. Im gleichen Zeitraum stieg meine effektive Arbeitszeit um ca. 5 Stunden die Woche an, während meine Unterrichtsvorbereitungen zeitlich deutlich gefallen sind. Die arbeitliche Belastung hat zugenommen und ich habe nicht nur einen Kollegen erlebt, der ermattet zusammengebrochen ist - incl. einem Selbstmord. Im gleichen Zeitraum sind aber auch meine Fixkosten - seine  es Benzin, Gas, Wasser, Strom, oder Lebensmittel - gestiegen. Effektiv bin ich also Jahr für Jahr ärmer geworden u´nd muss dafür mehr arbeiten. das geht sicher einigen so - nicht nur Beamten. Viele haben jedoch in den letzten Jahren zumindest eine Einkommensverbesserung um 4-10% erlebt; Beamten bleibt dies wieder einmal erspart - weil es ihnen ja "ohnehin viel zu gut geht".

Und genau das ist das Problem: geht es ihnen nicht. Es ist gerade für eine Nation wie Deutschland, die offensichtlich wohlhabend genug ist halb Europa Geld zu leihen und zu schenken, nicht akzeptabel, dass sie eine große Gruppe von Leistungsträgern der Gesellschaft Jahr um Jahr stiefmütterlich behandelt und mit Brosamen abspeist - egal wie hoch das Grundsalär einst war.

Und von daher gebe ich Speren einfach Recht - wie eigentlich jeder in meinem bekanntenkreis. Wenn du dies anders siehst ist das zwar dein Recht - wir leben in einem freien Land - aber dennoch sehr an der Realität vorbeigedacht ... und letztendlich wohl doch eher ein Ausdruck deines persönlichen Neides, da ich eine Unbildung wohl ausschließen kann.

Liebe Grüße
Archo`
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

Speren

  • Lektor
Nullrunde für höhere Beamte in NRW - wie siehts bei Euch aus?
« Antwort #31 am: 19. März 2013, 17:44:51 »
Zitat
Um das gleiche Gehalt als Angestellter zu erreichen mus man deutlich mehr als 3.313 € Brutto verdienen (ohne es zu prüfen sind es schätzungsweise ungefähr 4.500- 5.000 €)
Ca. 4700,00 € (www.nettolohn.de).

Zechi, hatte ich ganz vergessen:
Natürlich steht den angestellten Lehrern die Lohnerhöhung zu. Ich halte sie sowieso für die Verlierer dieser Tarifrunde, da zwei Kernforderungen wieder nicht erfüllt wurden, nämlich Angleichung der Gehälter an Beamtenniveau und einheitliche Bezahlung in ganz Deutschland.

Auch wurden von Lagrange ja auch die Dienstaltererhöhungen angeführt. Ich z. B. befinde mich gerade noch im 3 Jahres-Rhythmus, also dieses Jahr, in 3 Jahren nochmal...dann erst alle 4 Jahre. So ganz gleichen die Nullrunden nicht aus.
No one touches the faerie!

Archoangel

  • Mitglied
Nullrunde für höhere Beamte in NRW - wie siehts bei Euch aus?
« Antwort #32 am: 19. März 2013, 17:52:18 »
@Zechi: die Bundesländer zahlen recht unterschiedlich, ich ahbe ein Mittel der Westländer veranschlagt. Und zur Information: Grund- und Hauptschule enden bei A12, realschule bei A13 (ohne Zulage) und die A14 für Gymnasialkollegen ist auch kein Automatismus mehr ... schon lange nicht. Um A15 oder A16 zu bekommen musst du schon eine Funktionsstelle in der Schulleitung einnehmen (A15 RS, A16 Gym). Ein GS-Rektor bekommt nur A13.

Laut Gehaltscheck kommt ein Lehrer in D durchschnittlich auf ein Nettogehalt, dass einem Chemikanten im Schichtbetrieb (mit Zulage) entspricht, oder eines Chemielaboranten (Endstufe), oder einem durchschmittlichen Bankangestellten in Hamburg (und nur in Hamburg). Also auch nicht so prickelnd.
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

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Scurlock

  • Mitglied
Nullrunde für höhere Beamte in NRW - wie siehts bei Euch aus?
« Antwort #33 am: 19. März 2013, 19:51:33 »
jeder Beruf hat Vor- und auch Nachteile.
Das ist mir bewusst und da nehme ich weder meinen Job, den ich sehr gern ausübe, noch den des Lehrers, des Friseurs oder des Polizisten aus.
Zitat
Wo du aus aus meinem Artikel eine persönliche Unzufriedenheit herausliest ist mir zwar schleierfhaft, aber meinetwegen.
Ich entnehme es den Kommentaren, in dem es immer wieder von Dir oder auch von Speren betont wird, wie schlecht es um Eure Bezahlung bestellt ist oder wie anstrengend Euer Job ist.
Interessanterweise lese ich weder hier noch in anderen sozialen Netzwerken, in denen ich mich herumtreibe, von anderen Leuten, die über ihren Job jammern. Gerade Polizisten oder auch Soldaten, von denen ich einige zu meinem engsten Freundeskreis zähle,  haben zuweilen mit Dienstzeiten oder auch anderen Arbeitsumständen zu leben, um die ich sie wirklich nicht beneide. Trotzdem machen sie ihren Job gern und sehen ihn, wie Ihr wohl den Lehrerberuf, zuweilen als Berufung an. Vor allem aber habe ich es von dieser Seite nie erlebt, dass sie sich so ausgiebig dem Jammern hingeben wie es hier im Forum von einigen wenigen immer wieder hinsichtlich des Lehrerberufs zelebriert wird. Gerade Du und Speren, Ihr geriert Euch und den Berufsstand des Lehrers immer wieder als Opfer und das nervt.
Zitat
Die von dir begonenne Neiddebatte - ob du es nun wörtlich schreibst, oder (mehr oder weniger) geschickt umschreibst ist jedoch weder angemessen noch angebracht.
Die Neiddebatte, die Ihr so gern herbeizitiert, provozierte Speren doch schon in seinem Eingangspost, was ihm auch so schon durchaus bewusst war. Ehrlich gesagt, weiß ich auch nicht was dieser Beitrag wirklich sollte und welche Intention damit verfolgt werden sollte. Mitleid? Verständnis? Solidaritätsbezeugungen?
Ja, es ist nicht toll, was mit den Beamten abzogen wird. Aber es ist auch nicht toll, was mit vielen anderen Berufsgruppen abgezogen wird.
Zitat
In diesem Land fehlen tatsächlich viele Lehrer, vor allem im Berufschulzweig, aber auch jede Grundschule würde sich freuen dich als Quereinsteiger zu gewinnen - gerade weil dort die männlichen Bezugspersonen am aussterben sind. Wenn du also offensichtlich der Meinung bist, dass es deutschen Leherern in vielen Punkten so viel besser als anderen deutschen Arbeitnehmern geht, wundert es mich echt, warum du dich nicht beruflich veränderst und bald als Kollege in einem Lehrerzimmer zu begrüßen bist.
Ich bin mit meinem Job recht zufrieden, auch wenn selbst dort nicht immer alles eitel Sonnenschein ist. Wie in wohl jeder anderen Berufsgruppe hat es auch bei mir enorme Arbeitsverdichtungen gegeben. Und nicht immer sind Entwicklungen in meinem Job nachzuvollziehen und gibt es die ein oder andere Ungerechtigkeit. Aber das ist für mich noch lange kein Grund in einem öffentlichen, allgemeinen Forum meine Jobsituation zu diskutieren und über meine Arbeit zu jammern, wobei ich sowieso weiß, dass die wenigsten die internen Problemen hier nachvollziehen können. Für so etwas spreche ich mit meinen Kollegen oder eben mit meinen Freunden.
Zitat
Wenn ich mich jedoch in den Lehrerzimmern umschaue und die Entwicklungen vergangener Jahre kritisch refektiere, komme ich zu dem Schluß, dass es in Zukunft düster wird, wenn es um die schulische Versorgung der Kinder geht: die Arbeitsbelastungen haben in den letzten paar Jahren deutlich zugenommen, die Verwaltungsaufgaben steigen, die Schüler werden nicht einfacher, sind dafür allerdings von immer weniger und nicht adäquat ausgebildeten Kollegen individuell zu fördern - per Gesetz. Die schulische Ausstattung ist bisweilen erbärmlich und die Eltern sind sich heutzutage nur allzugenau ihrer Rechte bewusst - und vergessen dabei oftmals ihre Pflichten. Betrachtet man dazu noch die wiederholten Nullrunden verliert das Berufsbild mehr und mehr an Attraktivität - was sich zuletzt ja auch in den Zahlen der Studienanfänger mit dem berufsziel "Lehrer" spiegelt.
Das ist ja alles wirklich bedauerlich, aber wie ich schon schrieb, wird Dir nahezu jeder ähnliche Probleme aus seinem Arbeitsumfeld berichten. Warum also gerade die Lehrer jetzt besonders schlimm dran sind und warum gerade dies öffentlich diskussionswert ist, ist mir nicht begreiflich.
Zitat
Eine damit verbundene - und von der Politik sicher nicht unerwünschte - Debatte um die "abnormalen" Vorzüge des Berufsbeamtentums für Lehrer, von willigen Werkzeugen wie dir selbst auch noch im öffentlichen Raum unterstützt, machen die Berufsentscheidung für die nächste und übernächste Lehrergeneration sicher nicht einfacher.
Nur verkennst Du hier die Situation. Nicht ich habe die Debatte angestossen, sondern Speren, der mit seiner Jammerei über die schlechten Vergütungsentwicklung für höhere Beamte, insbesondere Lehrer, den Eindruck erweckt hat, dieser Berufsgruppe ginge es besonders schlecht. Deine Ausführungen hinsichtlich der Arbeitsbedingungen haben dann diesen Eindruck noch vertieft. Einer sachlichen Betrachtung im öffentlichen Raum habt Ihr da einen Bärendienst erwiesen. Die von Dir vielzitierte Politik wäre sicher stolz auf Euch. 
Zitat
"Gutes Geld für gute Arbeit" lautete einst ein Leitsatz der Gewerkschaften. Unter dieser Vorraussetzung müsste ich meine Kollegegn auffordern nur noch "Dienst nach Vorschrift" zu machen, da die Politik zwar die Arbeitsbedingungen Jahr um Jahr verschimmert, gleichzeitig jedoch bei den monäteren Zuwendungen geiszt. In Jahren der Wirtschaftsflaute haben die Beamten Nullrunden verordnet bekommen - mit dem Fingerzeig auf die Abschlüsse der Wirtschaft. In Zeiten des Wachstums haben die Beamten Nullrunden verordnet bekommen mit dem Verweis auf die desolate Haushaltslage. Sicher - deutsche Lehrer haben kein Hungerleidergehalt, sie werden nicht von existentiellen Problemen aufgefressen - aber auch verbeamtete Lehrer merken seit Jahren, dass sie immer weniger Geld im Beutel haben und ihre Ausgaben kürzen müsse, um den "normalen" Status quo aufrecht zu erhalten.Ich habe mittlerweile seit 5 Jahren keine nennenswerte Gehaltsteigerung erhalten - auch weil die Regelbeförderung bei uns ausgesetzt wurde. Im gleichen Zeitraum stieg meine effektive Arbeitszeit um ca. 5 Stunden die Woche an, während meine Unterrichtsvorbereitungen zeitlich deutlich gefallen sind. Die arbeitliche Belastung hat zugenommen und ich habe nicht nur einen Kollegen erlebt, der ermattet zusammengebrochen ist - incl. einem Selbstmord. Im gleichen Zeitraum sind aber auch meine Fixkosten - seine  es Benzin, Gas, Wasser, Strom, oder Lebensmittel - gestiegen. Effektiv bin ich also Jahr für Jahr ärmer geworden u´nd muss dafür mehr arbeiten. das geht sicher einigen so - nicht nur Beamten. Viele haben jedoch in den letzten Jahren zumindest eine Einkommensverbesserung um 4-10% erlebt; Beamten bleibt dies wieder einmal erspart - weil es ihnen ja "ohnehin viel zu gut geht".
Nochmal. Die Lehrer als Berufsgruppe stehen mit diesen Problem nicht allein da. Man kann also über die allgemeine Entwicklung der Löhne in Deutschland und auch die Arbeitsverdichtung in vielen Branchen sprechen. Warum die Lehrer hier aber eine diskussionswerte Ausnahmestellung einnehmen sollten, erschliesst sich mir nicht.
Zitat
Und genau das ist das Problem: geht es ihnen nicht. Es ist gerade für eine Nation wie Deutschland, die offensichtlich wohlhabend genug ist halb Europa Geld zu leihen und zu schenken, nicht akzeptabel, dass sie eine große Gruppe von Leistungsträgern der Gesellschaft Jahr um Jahr stiefmütterlich behandelt und mit Brosamen abspeist - egal wie hoch das Grundsalär einst war.
Und wieder die Mitleidtour. Ja, es ist nicht toll und nicht fair, aber tut doch bitte nicht so, als könntet Ihr von Eurem Gehalt nicht leben.
Zitat
Und von daher gebe ich Speren einfach Recht - wie eigentlich jeder in meinem bekanntenkreis. Wenn du dies anders siehst ist das zwar dein Recht - wir leben in einem freien Land - aber dennoch sehr an der Realität vorbeigedacht ... und letztendlich wohl doch eher ein Ausdruck deines persönlichen Neides, da ich eine Unbildung wohl ausschließen kann.
Tja, mit Bekanntenkreisen ist das immer so eine Sache. In der Regel sucht man sich immer den Bekanntenkreis, der eine ähnliche Überzeugung vertritt. Funktioniert bei Neonazis und anderen Extremisten schließlich auch sehr gut. Es ist dann auch sehr großzügig von Dir, mir meine eigene Meinung zu lassen, auch wenn es Dir offensichtlich schwer fällt.
Allerdings ist Deine Schlussfolgerung leider die Falsche. Mein Neid hält sich sehr in Grenzen, mein Mitleid aber eben auch.
And now the rains weep o'er his hall and not a soul to hear...

Speren

  • Lektor
Nullrunde für höhere Beamte in NRW - wie siehts bei Euch aus?
« Antwort #34 am: 19. März 2013, 21:03:26 »
Zitat
Die Neiddebatte, die Ihr so gern herbeizitiert, provozierte Speren doch schon in seinem Eingangspost, was ihm auch so schon durchaus bewusst war. Ehrlich gesagt, weiß ich auch nicht was dieser Beitrag wirklich sollte und welche Intention damit verfolgt werden sollte. Mitleid? Verständnis? Solidaritätsbezeugungen?
Zitat
Nur verkennst Du hier die Situation. Nicht ich habe die Debatte angestossen, sondern Speren, der mit seiner Jammerei über die schlechten Vergütungsentwicklung für höhere Beamte, insbesondere Lehrer, den Eindruck erweckt hat, dieser Berufsgruppe ginge es besonders schlecht.

Eingangspost:
Nullrunde für höhere Beamte in NRW - wie siehts bei Euch aus?

Hier sind ja durchaus ein paar mehr Lehrer/Beamte aus verschiedenen Bundesländern vertreten, deswegen meine Frage, insbesondere auch in Hinblick auf die Stimmung im Kollegium, etc.

Ich gehöre in diesem Fall auch zu den Betroffenen, wobei ich auch weiss, dass es schlimmer hätte kommen können.

Natürlich können/sollen auch Nicht-Lehrer/Beamte hier posten, aber verschont mich mit den üblichen Parolen wie "Habt doch eh 12 Wochen bezahlten Urlaub im Jahr." u. ä..


Mal die Hassbrille absetzen und richtig lesen. Ehrlich, kann man Dir nur empfehlen.
Wichtiges mal in fett gesetzt, Rest verstehst Du sicherlich.

Intention von mir?
Interesse. Denn richtig, die 2,6 % jucken mich finanziell jetzt nicht die Bohne, nur eben das, was Archoangel schon schön gesagt hat:
Wie geht das Land mit seinen "Staatsdienern" um.

Aber mit einem hast Du Recht:
Mir war klar, dass irgendeiner wieder mit der Neiddebatte anfangen würde. Und ich hätte auch Geld auf Dich gesetzt.
Denn dass Du posten würdest, war so klar wie das Amen in der Kirche...und auch das wie.
No one touches the faerie!

Kilamar

  • Mitglied
Nullrunde für höhere Beamte in NRW - wie siehts bei Euch aus?
« Antwort #35 am: 20. März 2013, 00:46:36 »
Bei mir gibt es keine Nullrunde (bin kein Beamter). Allerdings war die letzte Tarifanpassung in meinem Bereich für die höheren Gehaltsgruppen nicht wirklich notwendig.
In Zeiten leerer Kassen sollte man sich bei Entgeltanpassungen (echte Erhöhungen gibt es ja eher selten) eher auf die unteren Einkommensgruppen beschränken. Damit meine ich Gehälter von weniger als 1300€ netto bei Singles. Danach kann man sich um den Bereich 1301€ bis 1800€ anschauen und erst dann diejenigen, die mehr verdienen.
Die unteren Einkommensgruppen geben Ihr Geld fast vollständig aus, d.h. die Entgeltanpassungen gehen fast zu 100% in den Konsum und führen zu entsprechenden Multiplikatoreffekten, während bei höheren Einkommen die Sparquote viel höher ist.

Kilamar

Speren

  • Lektor
Nullrunde für höhere Beamte in NRW - wie siehts bei Euch aus?
« Antwort #36 am: 20. März 2013, 06:15:32 »
Zitat
Es ist gerade für eine Nation wie Deutschland, die offensichtlich wohlhabend genug ist halb Europa Geld zu leihen und zu schenken, nicht akzeptabel, dass sie eine große Gruppe von Leistungsträgern der Gesellschaft Jahr um Jahr stiefmütterlich behandelt und mit Brosamen abspeist - egal wie hoch das Grundsalär einst war.
Wobei man fairerweise sagen muss, dass tatsächlich eine länderspezifische Sache ist.
Der Bund hat ja ab 2012 das Weihnachtsgeld von Bundesbeamten von damals 30 % wieder auf 60 % erhöht und es auf die Monate verteilt.
No one touches the faerie!

Sangeet

  • Mitglied
Nullrunde für höhere Beamte in NRW - wie siehts bei Euch aus?
« Antwort #37 am: 20. März 2013, 09:43:49 »
Zitat
Um das gleiche Gehalt als Angestellter zu erreichen mus man deutlich mehr als 3.313 € Brutto verdienen (ohne es zu prüfen sind es schätzungsweise ungefähr 4.700 €)

56400 Jahresgehalt vergleichbar ... Das ist in der Freien Wirtschaft auch schon ein sehr Konkurrenz Fähiges Gehalt,
in meiner Ingenieurs Gruppe, alle so circa 40 Jahre alt, verdienen die meisten nicht so viel. Bereich IT.

Wenn ich meine Arbeit mit der von Lehrern oder bekannten Grundschullehrerinnen vergleiche, und mir deren
Stress Symptome anschaue. Finde ich schon das sie ziemlich ziemlich gut dabei weg kommen.

Bei uns ist Rufbereitschaft auch normal. Wie bei Ärzten.


Zechi

  • Globaler Moderator
Nullrunde für höhere Beamte in NRW - wie siehts bei Euch aus?
« Antwort #38 am: 20. März 2013, 09:45:07 »
@Zechi: die Bundesländer zahlen recht unterschiedlich, ich ahbe ein Mittel der Westländer veranschlagt. Und zur Information: Grund- und Hauptschule enden bei A12, realschule bei A13 (ohne Zulage) und die A14 für Gymnasialkollegen ist auch kein Automatismus mehr ... schon lange nicht. Um A15 oder A16 zu bekommen musst du schon eine Funktionsstelle in der Schulleitung einnehmen (A15 RS, A16 Gym). Ein GS-Rektor bekommt nur A13.

Laut Gehaltscheck kommt ein Lehrer in D durchschnittlich auf ein Nettogehalt, dass einem Chemikanten im Schichtbetrieb (mit Zulage) entspricht, oder eines Chemielaboranten (Endstufe), oder einem durchschmittlichen Bankangestellten in Hamburg (und nur in Hamburg). Also auch nicht so prickelnd.

Und? Es bleibt auch bei Brutto 3.200 € ein gutes Gehalt, da Netto dann ca. 2.500 € bleiben. Dafür benötigt man als Angestellter ein Bruttogehalt um die 50.000 €. Das ist für einen  Berufseinsteiger (Akademiker) ein gutes Gehalt. Natürlich gibt es Branchen/Stellen wo man als Berufseinsteiger das doppelte verdienen kann, aber man liegt mit dem Netto-Verdienst eines Lehrers deutlich über dem Durchschnitt der Einstiegsgehälter für Akademiker.

Richtig ist, dass man normalerweise in der freien Wirtschaft mit größeren Gehaltssprüngen rechnen kann, so dass man nach 10 Jahren Berufstätigkeit in vielen Jobs (auch als Nicht-Akademiker) mehr oder etwa gleich viel verdienen wird, als ein Beamter mit A 13, dessen Besoldung nur unwesentlich ansteigt. Insofern sehe ich da den viel größeren Nachteil für Beamte und für Lehrer insbesondere, denn diese sind hinsichtlich ihrer Aufstiegschancen innerhalb der Verwaltung benachteiligt.

Dennoch ist die Netto-Besoldung von Beamten des höheren Dienstes (einschließlich Lehrer) im Vergleich zum Durchschnittsverdienst und auch im internationalen Vergleich gut (Lehrer werden in vielen Ländern sehr schlecht bezahlt). Mit dem Nettoverdienst wird man als Single zumindest in D sehr gut leben können. Wer natürlich zwei oder mehr Kinder hat und einen Partner/Partnerin die nicht berufstätig ist, der wird trotz diverser Zuschläge und Steuervorteile mit A 13 keine großen Sprünge/Ansparungen machen können. Schlecht oder gar in Armut leben muss man dann dennoch  nicht.
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

Calivar

  • Mitglied
Nullrunde für höhere Beamte in NRW - wie siehts bei Euch aus?
« Antwort #39 am: 20. März 2013, 09:56:46 »
Und wir wollen doch mal bitte auch nicht vergessen, dass neben einem Gehalt, dass ein gutes Leben ermöglicht (ich kenne eine ganze Menge Lehrer und die haben alle eine schöne Wohnung/Häuschen, machen schöne Urlaubsreisen und leben auch sonst nicht gerade von "der Hand in den Mund") noch diverse Vorteile zu beachten sind, die man als normaler Angestellter in der freien Wirtschaft eben nicht hat:

- sicherer Job
- hohe Bezüge als Pensionär
- gute Absicherung im Falle der Berufs- bzw. Dienstunfähigkeit
- extrem niedrige Beiträge in der privaten Krankenversicherung

Ja, und nun kommen wir noch zu den Punkten, die naturgemäß von den meißten Lehrern bestritten werden bzw. nicht als "Vorteile" des Jobs akzeptiert werden:

- angenehme Arbeitszeiten
- 12/13 Wochen unterrichtsfreie Zeit

Das der Beruf natürlich auch Nachteile mit sich bringt sollte auch klar sein...aber das ist ja bei so ziemlich jedem Beruf der Fall.

Tempus Fugit

  • Mitglied
Nullrunde für höhere Beamte in NRW - wie siehts bei Euch aus?
« Antwort #40 am: 20. März 2013, 11:33:05 »
- angenehme Arbeitszeiten
- 12/13 Wochen unterrichtsfreie Zeit
Das ist völliger Quatsch. Weder endet die Arbeitszeit des Lehrers mit dem Ende der Schulzeit noch ist unterrichtsfrei Zeit Freizeit.
Das ist das selbe Stammtischniveau wie "Studenten haben die Hälfte des Jahres frei" oder "Im EU-Parlament muss man nur anwesend sein und nicht arbeiten". Damit verabschiedet man sich aus jeder Diskussion als ernstzunehmender Gesprächspartner.

Das Lehrergehalt in Deutschland ist völlig in Ordnung und wird es wohl auch für die nächsten 20 Jahre sein. Das ist mit Sicherheit kein Negativbeispiel des Lehrerberufes.
Übermensch, weil Rollenspieler

Archoangel

  • Mitglied
Nullrunde für höhere Beamte in NRW - wie siehts bei Euch aus?
« Antwort #41 am: 20. März 2013, 11:33:46 »
Lieber Calivar: manchmal ist es doch nützlich einen dreiseitigen Thread komplett zu lesen, bevor man die versammelte Mannschaft mit schwachsinnigem Müll vollpostet. Aber Vorsicht: lesen bildet ... was offensichtlich gerade bei dir zu einem unerwünschten Nebeneffekt führen könnte. Schönes Leben noch.
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

Scurlock

  • Mitglied
Nullrunde für höhere Beamte in NRW - wie siehts bei Euch aus?
« Antwort #42 am: 20. März 2013, 11:51:33 »
Intention von mir?
Interesse. Denn richtig, die 2,6 % jucken mich finanziell jetzt nicht die Bohne, nur eben das, was Archoangel schon schön gesagt hat:
Wie geht das Land mit seinen "Staatsdienern" um.
Also doch das Einsammeln von Mitleidsbekundungen und vielleicht die Hoffnung auf einen gruppentherapeutischen Forengesprächskreis.

Das ist das selbe Stammtischniveau wie "Studenten haben die Hälfte des Jahres frei" oder "Im EU-Parlament muss man nur anwesend sein und nicht arbeiten".
oder aber auch:
Zitat
Es ist gerade für eine Nation wie Deutschland, die offensichtlich wohlhabend genug ist halb Europa Geld zu leihen und zu schenken, nicht akzeptabel, dass sie eine große Gruppe von Leistungsträgern der Gesellschaft Jahr um Jahr stiefmütterlich behandelt und mit Brosamen abspeist - egal wie hoch das Grundsalär einst war.
« Letzte Änderung: 20. März 2013, 11:55:32 von Scurlock »
And now the rains weep o'er his hall and not a soul to hear...

Zechi

  • Globaler Moderator
Nullrunde für höhere Beamte in NRW - wie siehts bei Euch aus?
« Antwort #43 am: 20. März 2013, 12:04:58 »
Wieso ist das Quatsch? Ich stimme da Calivar zu.

Angenehme Arbeitszeiten bedeutet für Lehrer nicht, dass diese nach der Unterrichtszeit die Füße hochlegen können, sondern dass diese ihre Zeit außerhalb der Unterrichtszeiten relativ frei einteilen können. Das ist einerseits ein gewisser Luxus, da man seine Zeit sehr flexibel einteilen kann und z.B. zu Zeiten einkaufen, Sport treiben oder sonst was machen kann, wo der "normale" Angestellte noch bei der Arbeit ist. Je nach Stundenplan hat man sogar einen Tag ohne Unterrricht, was man durchaus als angenehm empfinden kann. Anderseits muss man natürlich die Arbeit schaffen, die man außerhalb der Unterrichtszeiten machen muss, aber hier hat man eben eine Flexibilität, die es bei vielen Jobs mit festen Arbeitszeiten nicht gibt. Natürlich kann das dazu führen, dass man am Wochenende (wo dann der Normalo frei hat) Klausuren korrigieren muss usw. Das ist dann natürlich der Nachteil daran, aber grundsätzlich ist es ein Luxus, wenn man einen Teil seiner Arbeitszeit flexibel handhaben kann.

Die unterrichtsfreie Zeit ist ähnlich zu sehen. Natürlich ist diese keine Freizeit, aber man kann dennoch z.B. ins Ausland fahren (soweit keine Anwesenheit in der Schule erforderlich ist) und da seinen Unterricht für das nächste Schuljahr vorbereiten. Das ist ebenfalls unter zeitlichen Gesichtspunkten ein angenehmer Luxus.

Das sehe ich definitiv als ein Vorteil des Lehrerberufs, auch ggü. anderen Beamten mit festen Arbeitszeiten.

Und nur um das klarzustellen. Ein Lehrer der seinen Job engagiert betreibt, der wird sicherlich mehr arbeiten als der "Normalo" mit einer 40 Stunden Woche.
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

Calivar

  • Mitglied
Nullrunde für höhere Beamte in NRW - wie siehts bei Euch aus?
« Antwort #44 am: 20. März 2013, 12:27:53 »
Lieber Calivar: manchmal ist es doch nützlich einen dreiseitigen Thread komplett zu lesen, bevor man die versammelte Mannschaft mit schwachsinnigem Müll vollpostet. Aber Vorsicht: lesen bildet ... was offensichtlich gerade bei dir zu einem unerwünschten Nebeneffekt führen könnte. Schönes Leben noch.

Mir vorwerfen "lesen bildet" aber scheinbar selbst nicht dazu in der Lage sein...

Ich schrieb ganz bewußt:

a) "angenehme Arbeitszeiten" und nicht "kurze Arbeitszeiten"
b) "unterichtsfreie Zeit" und nicht "Ferien/Urlaub".

Ansonsten das was Zechi hierzu geschrieben hat.

Wenn Du nicht in der Lage bist, den Vorteil hieran zu erkennen, gerade wenn Du als Quereinsteiger vorher andere Erfahrungen gesammelt haben solltest, kann ich Dir auch nicht helfen.

Im Übrigen habe ich sehr genau diesen Thread gelesen und kann Scurlock nur beipflichten, dass gerade Du, lieber Archoangel, immer wieder den Eindruck des jammernden Lehrers erweckst...
« Letzte Änderung: 20. März 2013, 12:32:15 von Calivar »

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