Präsenz in der Schule: 31,5 Stunden
Konferenzen: 5-9 Stunden
Elterngespräche & Co.: 3-7 Stunden
Vorbereitung, Arbeiten & Co.: 7,5 bis 15 Stunden
Fortbildungen: durchschnittlich ca. 0,5 Stunden pro Woche
Summa Summarum: 47,5 bis 63 Stunden die Woche. Mein Schnitt liegt bei 55 Stunden.
Laut Beamtenrecht sind 41 Stunden die Woche zu leisten. Da kommt man also auf ca. 560 Überstunden im Jahr, also ca. 14 Arbeitswochen. Zumindest bei uns an der Schule und bei allen Kollegen die ich außerhalb unserer Schule kenne verhällt es sich ähnlich. Auf diese begrenzte Zahl beschränkt kann ich zumindest die Aussage treffen, dass die Ferien von 13 Wochen im Jahr (die ja leiderleider ohnehin nicht völlig arbeitsfreie Zeit sind) mehr als abgegolten sind.
Damit dürfte der Lehrer wohl einer der wenigen Akademikerberufe sein, der seine Überstunden abgegolten bekommt. Wenn man berücksichtigt, dass normale Arbeitnehmer 6 Wochen bezahlten Urlaub bekommen, den sie (grob) wann immer sie wollen nehmen können, sollte sich zumindest kein Mensch mehr über die Ferien beschweren ... sollte ... natürlich glaubt obiges Beispiel günstigstenfalls einer von fünf Nichtlehrern. Der Lehrer ist eben das Lieblings"schmuddelkind" des Deutschen, über deren Arbeitszeiten/Bezahlung/Privilegien sich die Deutschen so gern aufregen, dass sie selbst wenn der Engel Gottes vom Himmel stiegen und die Arbeitszeit vorrechnen würde, nicht akzeptieren könnten.
Zumindest erinnere ich mich nicht an allzuviele Presseartikel zu anderen Berufsgruppen, wie z.B.: "Deutsche Rechtsanwälte am Ende?", "Bänker verdienen zu viel!" oder "Fleischwarenfachverkäuferinnen haben mehr Urlaub als alle anderen!"
Ich vermute mal, dass bei vielen Lehrerkritikern eigene Wahrnehmungsprobleme der Schulzeit der Hass-Auslöser sind. Denn an der verpfuschten Kindheit, dem schlechten Abi und dem falschen Studium; der eigenen Unzufriedenheit mit der Berufswahl und dem gescheiterten Lebensweg sind doch stets Lehrer/-innen schuld gewesen. Immer! Der ein oder andere Lehrer hat in der Vergangenheit so vieler immer herzuhalten, wenn es darum geht, warum man nicht Vorstand eines Dax-Unternehmens geworden ist. Was also ist leichter, als auf die überbezahlten Faulpelze zu schelten, die als Beamte auch noch ein sorgenfrfeies Leben haben?
Witzigerweiße klagen auch gerade die Sachsen sehr über die überprivilegierten Lehrer ... die weder Beamte sind, noch sonderlich gut bezahlt werden. Die Probleme der "Normalsterblichen" dürften also auch zu einem gewissen Teil der Kindheitserinnerung zu laste gelegt werden: viel Freizeit. Denn das ist IMMER das erste was man zu seiner Berufswahl zu hören bekommt: "Lehrer? Mensch sooooo viel Freizeit wie Du hätte ich auch gerne wieder!"
Deshalb meine Forderung:
Kernarbeitszeiten für alle Lehrer in Höhe von 41 Stunden!
Einen eigenen Büroplatz für alle Lehrer!
6 Wochen frei zu wählenden Urlaub - wie bei allen anderen auch!
Wie passt nicht? Wer dann eure Gören in den Ferien betreuen soll? Ist dann nicht mehr mein Problem. Kein Geld für Bürobauten für 650.000 Kollegen? Nicht mein Bier - Arbeitgebersache. Elterngespräche am Abend und am Wochenende - wegen Berufstätigkeit? Nimm dir gefälligst Urlaub, oder lass es! Unterrichtsausfall durch urlaubende Lehrer? Na und ... in der freien Wirtschaft machen die Leute auch Urlaub wie sie wollen. Alles nicht mehr mein Problem - ich hab`ja jetzt meinen 9 to 5 Job. Nie wieder Korrekturen am Wochenende! Nie wieder die eigenen Kinder vernachlässigen müssen, weil noch Konferenzen bis 20h sind. Im Büro das Licht ausmachen - und abschalten.
Wie geil wäre das denn?