Umfrage

Was haltet ihr von NSC, die permanent oder zumindest für längere Zeit die Gruppe begleiten?

Sie sind eine sehr gute Bereicherung für die Gruppe und ggf. kann der SL die Gruppe in eine bestimmte Richtung lenken. Ich finde so etwas sehr gut.
13 (15.7%)
Ich kann zwar NSC, die SC ersetzen sollen und mit der Gruppe reisen, akzeptieren, allerdings sollten diese NSC sich zurückhalten und es sollten auch nicht zu viele solcher NSC bei der Gruppe bleiben.
31 (37.3%)
SC sind SC und NSC sind NSC. Ich habe es also nicht gerne, wenn der SL NSC einführen würde, die die Gruppe permanent begleiten. Oftmals besteht auch die Gefahr des Railroading mMn.
32 (38.6%)
Ganz anders und zwar... (bitte im Topic angeben!)
7 (8.4%)

Stimmen insgesamt: 83

Autor Thema: Umfrage Nr. 328 - Was haltet ihr von NSC, die permanent die Gruppe begleiten?  (Gelesen 16353 mal)

Beschreibung:

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Siran

  • Mitglied
Okay, das Thema ist doch recht kontrovers, darum erläutere ich es gerne mal en Detail, um meine Herangehensweise evtl. besser zu verstehen.

Ich war SL im Kaufabenteuer "Shadowdale - Scouring of the Land."
Das Vorabenteuer "Cormyr" haben wir uns gespart, allerdings habe ich mir Luft nach oben vorbehalten für das finale Folgeabenteuer ("Anauroch - Empire of Shade").

Nun waren die Voraussetzungen folgende:
1.) Wir als Gruppe wollten unbedingt mal ein reines FR-Kauabenteuer spielen, das mit einer interessanten Story, viel Lore und einem guten Design aufwartet. All das hat Shadowdale für mich als SL im Großen und Ganzen erfüllt (Abzüge gäbe es allenfalls in der B-Note).

2.) Ich wollte dieses Abenteuer sowohl etwas (!) railroaden, aber auch zum Tel sandboxig spielen. Schwieriger Spagat, aber es klappte ganz gut.
Das sah dann so aus, dass ich den Spielern die Karte des Schattentals (also Ortschaft und Umland) vorlag und sie die freie Wahl hatten, welche Ruine, welchen Berg usw sie besuchten.
Gerailroadet war das Abenteuer nur insofern, dass eben feststand, dass es einen Krieg im Schattental gibt, wer die potentiellen Feinde sind und dass die Spieler (im Idealfall) dieses Feine nicht abkönnen.
Storyspoiler:
Spoiler (Anzeigen)
Das bedeutet aber auch, dass die entgegengesetzten Parteien durchaus interessant  zu spielen sind, da die Spieler eine  andere Motivation für das Abenteuer haben als die Üblichen (Geld, Macht, Ruhm).
Spoiler (Anzeigen)
Ich habe den Spielern die Optionen genannt und sie haben sich für Angehörige der freien Täler entschieden, dir darüber hinaus auch Geschwister sind.
Damit hatten wir eine perfekte Ausgangslage, um mal ein Abenteuer zu erleben, das nicht vom 0815-Motiv geprägt ist.

3.) Die Spieler sollten ihre Klassen völlig frei wählen. Lediglich die "Affliations" unter Punkt 2 sollten berücksichtigt werden.
Die Spieler wählten also einen Krieger, einen Magier und eine Bardin.

Wenn ich nun Punkt 1 (Abenteuerdesign, etwaige Richtung des ABs) beibehalten und mit Punkt 2 und 3 in Einklang  bringen möchte, habe ich ohne vierten Mann ein gewaltiges Problem, denn als Kriegsszenario ist das Abenteuer - selbst nach D&D-Maßstäben - tödlich.
Darum habe ich ihnen einen Lathanderiten an die Seite gestellt.
Dieser erfüllt nicht nur absolut notwendige Parts (Heilen, Kampfsupport), sondern war auch recht gut in die Story eingeflechtet.
Sprich: wenn man es mit CRPGs vergleicht, hatte er eine eigene Agenda / Queste, die ihn motivierte.

Der springende Punkt bei dem NSC ist aber, dass er keineswegs als "Puppe" für alle möglichen Fragen-und-Antwort-Spielchen seitens der Spieler herhielt.
Die Spieler hatten sehr wohl das Interesse, das Abenteuer selbst zu lösen. Ich kann micht rückblickend nicht einmal erinnern, dass sie von sich aus den Priester zu einem Problem befragten.
Es war eher so, dass ich als SL sporadisch ein paar Brotkrumen ausgelegt habe. Als vage Hilfen, wenn überhaupt.
Aber es war gut genug, um die Kernziele in Erinnerung zu rufen.
Das war bei dem Abenteuer auch notwendig, denn es bietet schon gewaltig viele "lose Fäden," bedingt durch das Design an sich, aber auch durch mein Anliegen, es etwas "sandboxig" zu gestalten.

Meist waren auch Hinweise dabei, die sich eher mit den Mythen, Legenden und der Lore allgemein beschäftigten, um das Große und Ganze besser begreifen zu können. Es wurden also keine direkten Spieltipps gegeben, sondern lose Fragmente und Infohäppchen zur Spielwelt verteilt, die für sich allein betrachtet nicht viel aussagen (wobei ich für dieses Stilmittel eher Funde, Briefe etc nutzte, weniger den Begleit-NSC).

Interessanterweise war es sogar so, dass der NSC einmal mit eigenem Antrieb eine Aktion durchführen wollte, welche nicht konform mit dem Plan der Gruppe ging.
Nochmals ein Storyspoiler an der Stelle:
Spoiler (Anzeigen)

Jedenfalls habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein Begleit-NSC durchaus nützlich sein kann, wenn das Abenteuer oder die Gruppenkonstellation es erfordern.
Natürlich sollte der NSC ein Eigenleben haben (vgl. dazu den letzten Spoiler), aber das soll nur soweit gehen, dass er die Spieler nicht in den Schatten stellt, dass er als Patentmittel für alle Probleme herhält oder dass er als verdeckter SC des SL mitläuft.
Hätte ich damals vier Spieler gehabt, wäre das gewiss anders abgelaufen.
Aber bei 3 Spielern, die effektiv nur 1 Kämpfer abdecken, war das okay.

Scurlock

  • Mitglied
Wie du sagst: eine Krücke.  Und wie du sagst, gibt es auch viele andere Möglichkeiten. Die ich allerdings als nicht zwingend besser ansehe, weil auch da die Gefahr besteht, dass die Spieler sie als das erkennen, was sie wirklich sind, nämlich direkte Hilfen durch den Spielleiter, um das Spiel am Laufen zu halten.
Im Gegensatz zu den Ratschlägen des NSC werden andere Spielhilfen aber nicht unbedingt von der Gruppe als solche erkannt. Ein plötzliches Attentat oder ein weiterer Mord können durchaus subtil die Charaktere weitere Hinweise finden lassen, ohne dass die Spieler dies als Hilfe vom SL wirklich wahrnehmen müssen. Auch sind die Charaktere dann aktiv bei der Hinweisfindung beteiligt. Der Kommentar des NSC-Begleiters wird sofort als Hinweis des Spielleiters, also als Spielhilfe, wahrgenommen. Die Charaktere sind dann auch nur noch passive Zuhörer.  
Zitat
Der NSC stellt seine Ressourcen in den Dienst der Gruppe und wenn es opportun ist, hat er auch mal eine Idee parat. Aber das muss ja nicht ständig so sein oder andere Lösungen komplett ausschliessen.
Das kann aber sehr schnell dazu führen, dass der NSC nur noch als Healbot und gelegentlicher Rätsellöser von der Gruppe wahrgenommen wird. Das muss nicht zwangsweise etwas Schlechtes sein, ist aber für meinen Geschmack dann zu sehr Metagaming.
Zitat
Ich habe da einen Charakter wie Yoshimo aus Baldurs Gate 2 im Kopf, der bis zum Zeitpunkt seines Verrates sich ja als durchaus nützliches und loyales Gruppenmitglied präsentiert. Ich stimme dir also durchaus zu: sobald die Gruppe dem NSC nicht mehr trauen kann, wird es problematisch (kann aber auch ein mächtiges Story-Tool werden). Aber das ist durchaus so gestaltbar, dass für einen sehr langen Zeitraum kein Grund zum Misstrauen besteht, bzw. die Agenden der Gruppe und des NSC in Einklang zu bringen sind.
Ja, so ein NSC kann ein sehr schönes Storytool sein. Nur sollte man sich eben als SL entscheiden, was man mit dem NSC eigentlich bezwecken will. Wenn er die Ressourcen der Gruppe (dauerhaft) ergänzen soll, kann der SL den NSC nicht wirklich mit einer eigenen Agenda versehen, die vielleicht sogar noch den Zielen der Gruppe entgegensteht. Denn spätestens nach dem Verrat wird diese Ressource der Gruppe nicht mehr zur Verfügung stehen. Außerdem ist das dann auch ein One-Trick-Pony. Denn kaum ein Spieler wird in Zukunft dann noch den NSC-Begleitern dieses Spielleiters vertrauen oder sie in der Gruppe haben wollen.    
Zitat
Einverstanden. So habe ich Sirans Post allerdings nicht gelesen: Er sprach von einer kleinen Gruppe und dem Fehlen einer wichtigen Ressource (Heilung) als Ausgangspunkt. Darauf ist das System D&D nicht ausgelegt und gerade in D&D 3.5 muss man nicht erst Untote bemühen um zu sehen, dass eine Gruppe ohne Heiler auf Dauer ein ernsthaftes Problem hat.
Klar gibt es auch dafür andere (bessere?) Lösungen (jeder Spieler übernimmt mehrere Charaktere, Gestalt, man stellt die Ressource auf anderem Weg zur Verfügung), aber auch die haben ihre Vor- und Nachteile. Von daher halte ich einen solchen NSC für eine durchaus legitime Möglichkeit.
Und das Potential des NSC als Plot- oder Storytool sehe ich einfach als weiteren Zusatznutzen an Dass das nicht der Hauptgrund für einen solchen NSC sein sollte, hab ich ja bereits zugestanden.
Dass sein NSC-Begleiter ein mögliches SL-Instrument für das Ressourcenmanagement sein kann, ist auch für mich unstrittig. Als SL suche ich zwar andere Wege, um einen Ressourcenmangel in der Gruppe auszugleichen, aber es ist definitiv ein gangbarer Weg.
Nur sehe ich eben diese Art von NSCs als problematisch an, wenn es darum geht, sie darüberhinaus zu instrumentalisieren. Wie ich schon oben versucht habe darzulegen, schließen sich die Rollen von derartigen NSCs als Ressourcenmanagement oder als Story-Tool gegenseitig nahezu aus.
2.) Ich wollte dieses Abenteuer sowohl etwas (!) railroaden, aber auch zum Tel sandboxig spielen. Schwieriger Spagat, aber es klappte ganz gut.
Das sah dann so aus, dass ich den Spielern die Karte des Schattentals (also Ortschaft und Umland) vorlag und sie die freie Wahl hatten, welche Ruine, welchen Berg usw sie besuchten.
Gerailroadet war das Abenteuer nur insofern, dass eben feststand, dass es einen Krieg im Schattental gibt, wer die potentiellen Feinde sind und dass die Spieler (im Idealfall) dieses Feine nicht abkönnen.
Tatsächlich sehe ich in den von Dir dargelegten Aspekten des Abenteuers keine wirklichen Merkmale von Railroading. Gerade das Abstecken von Fraktionen und ihrer Beziehungen zueinander ist eine Eigenheit von vielen Sandboxkampagnen.
Nebenbei möchte ich auch noch mal anmerken, dass ich Railroading per se auch nicht verdammen würde. Es ist ein Spielstil, der auch seine Vorteile hat und vernünftig geleitet, sowohl Spielern wie auch dem SL viel Spaß machen kann.  
« Letzte Änderung: 06. April 2013, 12:14:18 von Scurlock »
And now the rains weep o'er his hall and not a soul to hear...

G4schberle

  • Globaler Moderator
Ich bin der Meinung, dass ein SL generell vorsichtig mit seinen NSC sein sollte. Die SC stehen bei DnD nunmal im Rampenlicht. Dafür sollte der SL den SC auch die Möglichkeit geben, in Begegnungen glänzen zu können. NSC sollten mMn also immer nur die zweite Geige spielen.
Wenn eine Gruppe (aus welchen Gründen auch immer) nicht in der Lage ist eine Begegnung selbst zu meistern und ein NSC löst die Situation für sie, dann stielt der SL damit seinen Spielern faktisch Zeit im Spotlight - und das obwohl er selbst derjenige ist, der mit Abstand am meisten im Mittelpunkt eines Spielabends steht.

Ich halte es daher für intelligenter den SC eine Möglichkeit an die Hand zu geben, mit der sie die Begegnung selber meistern können, anstatt das Problem als SL (mithilfe von NSC) für die Spieler zu lösen. Getreu nach dem Motto: "Helfe ihnen sich selbst zu helfen."

Interessant finde ich auch die Trennung von NSC und SLSC. Ich frage mich schon die ganze Zeit wann aus einem NSC ein SLSC wird.
Nehmen wir einmal an einer aus der Gruppe hat einen gelehrten Freund. Die Helden schauen ab und an bei ihm vorbei und holen sich geschichtliche Informationen ein. Ein einfacher NSC, oder?
Wenn die Gruppe jetzt beschließt, dass sie das Wissen des NSC für ihre nächsten Abenteuer häufiger benötigt und ihn dazu bringt sie zu begleiten. Ist er dann nicht immernoch ein NSC, oder wäre er dann schon ein SLSC?
Und was wäre, wenn die Gruppe den NSC nicht direkt mitnimmt, sondern über einen Kommunikator rund um die Uhr mit ihm in Verbindung steht?


Reingehaun, G4.


PS: Schöne Umfrage!  :thumbup:
... berichtigt mich, wenn ich falsch liege ...

Hautlappen

  • Mitglied
Ich habe mit NSC, die de facto "SLSC" waren sehr, sehr schlechte Erfahrungen gemacht; vorallem aus den von dir genannten Gründen.
Zitat
Wenn die Gruppe jetzt beschließt, dass sie das Wissen des NSC für ihre nächsten Abenteuer häufiger benötigt und ihn dazu bringt sie zu begleiten. Ist er dann nicht immernoch ein NSC, oder wäre er dann schon ein SLSC?
Das würde ich den Spielern ausreden bzw. den Spielern klar machen, dass es gefühlte 2 dutzend Nachteile mit sich bringt (die auch in diesem Thread genannt wurden). Zudem würde ich den Spielern vermitteln, dass ihnen keinerlei Nachteile daraus erwachsen wenn sie von diesem zusätzlichen Charakter in der Gruppe keinen Gebrauch machen.
"I have no expression on my face" (Tuvok)

Halvar

  • Mitglied
Wenn die Gruppe jetzt beschließt, dass sie das Wissen des NSC für ihre nächsten Abenteuer häufiger benötigt und ihn dazu bringt sie zu begleiten. Ist er dann nicht immernoch ein NSC, oder wäre er dann schon ein SLSC?
Und was wäre, wenn die Gruppe den NSC nicht direkt mitnimmt, sondern über einen Kommunikator rund um die Uhr mit ihm in Verbindung steht?

Nach meinem Verständnis wäre das in beiden Fällen immer noch ein NSC, weil die anderen SC sich "aus freiem Willen" dazu entschlossen haben, den Gelehrten anzuheuern. Ein SLSC wird nach meinem Verständnis den anderen SC mehr oder weniger aufgedrängt bzw. vom SL verordnet. Klar kann man den auch ingame aus der Gruppe werfen, aber dann kommt halt der nächste.
« Letzte Änderung: 06. April 2013, 14:39:34 von Halvar »
Take me out to the black, tell 'em I ain't comin' back.

DU#1229

  • Gast
Ein SLSC begleitet die Gruppe dauerhaft und jede seiner Handlungen wird ausschließlich vom SL gesteuert.

Horrorking

  • Mitglied
Wir hatten vor Jahren eine Kampagne mit wechselnden Meistern (Ein Thema für sich). Der Charakter des aktuellen Meister wurde als SLNSC mitgeführt Allerdings wurden sie meisten als Plot device (Entführungsopfer oder ähnliches ) benuttzt.
Psi-Meister der Indifferenz
Proud Member of the PL

Heretic

  • Mitglied
Ich gab meiner Gruppe eigentlich recht regelmässig n "Trailer" mit, sowohl aus dem Hintergrund heraus, dass sie ggf. Verstärkung brauchen können, als auch um neue "Hooks" einzustreuen.
Und ja, es gab auch schon den Fall, dass die Spieler und ihre Chraktere einen angebotenen NSC-Trailer direkt abgelehnt haben, und das war ok so. 

Ich mag Hirelings, aber leider kamen meine Spieler (bis auf einen, der sich dann sogar das Leadership feat rausgelassen hatte) nie groß auf den Gedanken, Hilfstruppen oder Söldner mitzunehmen, weil den meisten von ihnen zu unheldig bzw. zu viel Verwaltungsaufwand war, was ich absolut verstehen kann, zumindest wenn man mal 3.5 einem System gegenüberstellt, wo das "Henchmen"-Konzept besser aufgeht, und weit weniger Aufwand getrieben werden muss, Savage Worlds fällt mir da spontan ein, weil ich das sowohl regelmässig geleitet als auch selbst gespielt hab und da Anhänger/Henchmen/Gefolge oft zum Einsatz kamen, was aber das Spiel nie gebremst oder blockiert hat.