Autor Thema: Homöopathie - Erfahrungen  (Gelesen 4909 mal)

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TheRaven

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Homöopathie - Erfahrungen
« Antwort #30 am: 02. Mai 2013, 00:00:05 »
@Xiam
Aber genau das ist eben die Crux mit dem Placebo-Eeffekt. Nochmals: Ist nicht zuverlässig, nicht dosierbar, nicht steuerbar, nicht überprüfbar und lässt sich daher nicht medizinisch sinnvoll anwenden. Nur weil einer sagt, dass es ihm hilft, heisst das noch lange nicht, dass es dies auch tut. Somit sind Ausgaben der Krankenkasse für solche "Behandlungen" unsinnig. Gemäss Umfragen geben ungefähr 50% der Leute (finde leider gerade die Quelle nicht mehr) an, dass ihnen %Placebos% helfen. Ein Medikament oder eine medizinisch Behandlung mit dieser Erfolgschance würde niemals akzeptiert werden, sofern es sich nicht um etwas handelt, was eine eventuell lebensrettende Wirkung hat.

Dazu kommt, dass gerade Homöopathie verdammt teuer ist, wenn man eigentlich weiss, was das ist und wie es hergestellt wird. Bessere Gewinnmagen findet man nirgendwo und gerechtfertigt wird das ja mit dem "psychologischen Preis". Wenn Globuli kaum etwas kosten würden, dann würden die Leute deren Wirkung viel stärker anzweifeln und der Placebo-Effekt wäre gestorben. Was für eine praktische Erklärung. Eine Schachtel Ibuprofen mit 16x 400mg Kapseln kostet hier etwa 8 Euro und hat keine nennenswerten Nebenwirkungen, wenn man nicht darauf allergisch ist und selbst dann kann man ja stattdessen Paracetamol kaufen. Lindert perfekt etliche Symptome einer Grippe. Nun schauen wir mal hier. Und das ist ein Onlineshop. Im Handel zahlt man da 25 Euro und das sind 5 Anwendungen. Den Krankenkassen wird da ein noch höherer Preis verrechnet. Supi.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Moira

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Homöopathie - Erfahrungen
« Antwort #31 am: 04. Mai 2013, 11:32:04 »
Genau da sehe ich das größte Problem in der Homöopathie, dass der Gewinn künstlich in die Höhe geschraubt wird, um den Eindruck zu erwecken, es ist ein vollwertiges Medikament. Es wird hier Geld mit Pflanzen gemacht, die in der Natur so häufig vorkommen, oder selbst ziehbar sind, dass es mich sehr wundert.
Genauso kritisch sehe ich die Biogesundheitsmittelchen, zum Beispiel Birkenblätter-, Brennnesselextrakte und so weiter. Wer das möchte, kann es sammeln und einen Tee daraus kochen, und bezahlt nur das Wasser. Verdünnen kann er sich das auch so oft wie er lustig ist.  Im Kräuterladen kosten 500 gramm Birkenblätter 4, 59 Euro, in Bioqualität sogar 9,45 Euro, und da frage mich ernsthaft inwieweit wir Menschen mit sowas verdummt werden sollen.
"Nur die Lügen brauchen die Stütze der Staatsgewalt, die Wahrheit steht von ganz alleine aufrecht!" Carl Theodor Körner

TheRaven

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Homöopathie - Erfahrungen
« Antwort #32 am: 04. Mai 2013, 12:07:52 »
Es wird hier Geld mit Pflanzen gemacht
Einerseits enthält Homöopathie kein einziges Atom (ab D12) mehr der Ursprungssubstanz. Andererseits geht es nur etwa bei der Hälfte um Pflanzen. Beliebt ist Arsen, Insektenkadaver (Bienen), Phosphor, Bergkristall und Schwefel. Alle verwendeten Pflanzen sind übrigens hochgiftig. Genau das ist ja das bescheuerte Grundprinzip dieses Disziplin. Kranke Menschen werden durch einen Stoff geheilt, welcher bei einem gesunden Menschen genau diese Symptome hervorrufen kann (similia similibus). Erklärt wurde das vom Erfinder nie. Heutige Quacksalber erklären das entweder so, dass wenn man etwas schädliches verdünnt, merkt sich das Wasser diesen Vorgang und soll dann im Körper ebenfalls schädliche Stoffe reduzieren. Halbwegs gebildete Jünger dieses Kults jedoch wissen, dass diese Erklärung schwer zu verteidigen ist und haben jüngst den Ausdruck "schwache Quantentheorie" für sich entdeckt.
« Letzte Änderung: 04. Mai 2013, 12:38:39 von TheRaven »
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Blutschwinge

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Homöopathie - Erfahrungen
« Antwort #33 am: 04. Mai 2013, 13:10:17 »
Weswegen ich diesen Thread eröffnet habe ist Folgendes:

Ich habe die letzten 3 Jahre gemerkt, dass ich (genetisch vorbelastet, wie ich bin) eine Allergie gegen sog. Frühblüher (u. A. Birke) entwickle. Die letzten Jahre war das halb so schlimm, ein bisschen Sommerschnupfen fand ich nie wild, aber dieses Jahr äußert es sich eben teils auch in Niesanfällen mit Kopfschmerzen und teils auch in Husten, was mich so weit beeinträchtigt, dass ich nicht mal mehr einen Bürojob vernünftig ausführen kann.

Durch 2 Bekannte wurde ich dann unabhängig voneinander auf Homöopathie aufmerksam gemacht. Beide waren zuerst skeptisch, beide haben es probiert und beide sind mittlerweile nach jahrelanger Behandlung (sog. Konstitutionsbehandlung) beschwerdefrei. Natürlich bin ich skeptisch, aber der Erfolg gibt ihnen dabei recht.

Mir ist es dabei vollkommen egal, warum oder wie es wirkt, ob es Placebo-Effekt ist oder nicht, hauptsache ich würde die Allergiesymptome mindern. Dabei will ich zudem normale Medikamente soweit es geht vermeiden.

Darum habe ich mich gefragt, ob Homöopathie denn eine Option ist. Und erstaunlich: Ich kenne keine einzige Person in meinem Bekanntenkreis, die jemals selbst Homöopathie versucht hat und keinen Effekt bemerkt hat. Alle haben davon ausschließlich positiv geredet. Und ich kann wirklich nicht behaupten, in meinem Bekanntenkreis viele Abergläubige o. Ä. zu haben, eher im Gegenteil. Diese eindeutige Befragung ist für mich wirklich erstaunlich.
Ich dachte darauf hin: "Fragste mal im Gate, da sind auch n Haufen kluger Köpfe und die werde sicher was Kluges zu schreiben wissen." Interessanterweise gibt es auch hier keinen, der wirklich negative Erfahrungen aus erster Hand gemacht hat.

Ich finde die Ergebnisse, die mit Homöopathie erreicht werden, wirklich erstaunlich. Und ich überlege ernsthaft, der ganzen Sache eine Chance zu geben. Denn mehr als Geld kann ich ja hier nicht verlieren. Und Geld zahle ich für die konventionelle Methode auch.
Da ich nun weiß, worum es konkret gehen kann ich von meinem Bruder berichten. Der hat es mit Homöopathie und anderen alternativ-medizinischen Therapien gegen seinen Heuschnupfen probiert (über mehrere Jahre).  Die Homöopathie hat nicht geholfen, eine Ernährungsumstellung brachte einen kurzfristigen Effekt (im ersten Jahr), der war aber nicht von Dauer.

Moira

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Homöopathie - Erfahrungen
« Antwort #34 am: 04. Mai 2013, 14:24:55 »
Ja okay, das mit den Giften hatte ich verdrängt, ich meinte zum Beispiel Arnikaglobulis, aber Arnika als Heilpflanze wendet man ja auch nie innerlich an.
Vielleicht könnte man es so erklären, dass man mit der Provozierung des Krankheitsbildes, und der Auslösung der Krankheit die körperlichen Abwehrkräfte dagegen steigert, aber das kann man ja auch mit günstigeren Methoden , indem man seinen Körper gesamt gesund und abwehrfähig hält.
Übrigens ist bei uns ein Anstieg der Ernährungsberaterbranche enorm zu erkennen, und das finde ich irgendwie auch sehr albern, zumal die immer eigene Nahrungsergänzungsmittel empfehlen. Ernährungsumstellung auf gesund ist in Ordnung, aber diese ganze Beratermanie geht mir doch extrem auf die Nerven, zumal die auch nur verkaufen wollen, also Profit machen.
"Nur die Lügen brauchen die Stütze der Staatsgewalt, die Wahrheit steht von ganz alleine aufrecht!" Carl Theodor Körner

Speren

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Homöopathie - Erfahrungen
« Antwort #35 am: 04. Mai 2013, 16:49:33 »
Zitat
Aber genau das ist eben die Crux mit dem Placebo-Eeffekt. Nochmals: Ist nicht zuverlässig, nicht dosierbar, nicht steuerbar, nicht überprüfbar und lässt sich daher nicht medizinisch sinnvoll anwenden. Nur weil einer sagt, dass es ihm hilft, heisst das noch lange nicht, dass es dies auch tut. Somit sind Ausgaben der Krankenkasse für solche "Behandlungen" unsinnig. Gemäss Umfragen geben ungefähr 50% der Leute (finde leider gerade die Quelle nicht mehr) an, dass ihnen %Placebos% helfen. Ein Medikament oder eine medizinisch Behandlung mit dieser Erfolgschance würde niemals akzeptiert werden, sofern es sich nicht um etwas handelt, was eine eventuell lebensrettende Wirkung hat.
Auf die Krankenkassen bezogen:
Die gesetzlichen Krankenkassen "schwimmen" gerade in Geld, von ca. 28 Mrd. Euro Rücklagen ist die Rede. Da kann man sich die Frage stellen, ob die Ausgaben für homöopathische Mittel gewährt werden könnten, wenn sogar nur die Chance besteht (immerhin 50 %), dass sie zu einer Verbesserung führen.
Abgesehen davon ist die Argumentation, ich will mit meinen Beiträgen für soetwas nicht bezahlen, schon an sich komisch, denn schließlich bezahlt man in einen Topf ein und wird als relativ gesunder Mensch zwangsläufig für "andere" mitbezahlen.
Sprich: Ein chronisch kranker Mensch wird evtl. immer mehr kosten, als er je einbezahlt hat.

Für mich als nicht gesetzlich-versicherter stellt sich die Frage nicht; die Beihilfe bezahlt schlichtweg diese Dinge nicht (noch nicht mal pflanzliche Medikamente wie Sinupret), so dass ich immer auf min. 50 % der Kosten sitzen bleiben würde. Wieviel meine private Krankenversicherung übernehmen würde, müsste ich nachschauen.
No one touches the faerie!

Tempus Fugit

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Homöopathie - Erfahrungen
« Antwort #36 am: 04. Mai 2013, 20:57:19 »
Wie oben bereits angestimmt geht es mir in der Tat weniger um das mitbezahlen, hier muss ich meine Aussage einschränken, sondern  schlicht darum, dass ich nicht das dafür mitbezahlen will, was verlangt wird. DIe Kosten eines Medikamentes sollten (ja, ich weiß was kommt) wenigstens in der Gegend seiner Herstellungs- und Entwicklungskosten liegen.
Übermensch, weil Rollenspieler

Moira

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Homöopathie - Erfahrungen
« Antwort #37 am: 04. Mai 2013, 21:24:13 »
(ja, ich weiß was kommt) wenigstens in der Gegend seiner Herstellungs- und Entwicklungskosten liegen.

Du weißt bestimmt was kommt, wenn ich meine, dass die Herstellungs- und Entwicklungskosten der (Chemie) Pharmaindustrie bei weitem unter dem Niveau der Preise liegen, die die Mittelchen letzendlich kosten, da mittlerweile mehr Geld in Marketing und Lobbyismus als in Forschung neuer Wirkstoffe investiert wird.
Mir ist es ehrlich gesagt lieber, ich zahle mit Krankenkassenbeiträgen Medikamente die nur Glauben machen zu helfen, als Medikamente die x Nebenwirkungen verursachen, und nicht die Krankheitsursache heilen, sondern die Symptome lindern und dabei weitere Krankheiten schaffen.
"Nur die Lügen brauchen die Stütze der Staatsgewalt, die Wahrheit steht von ganz alleine aufrecht!" Carl Theodor Körner

Speren

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Homöopathie - Erfahrungen
« Antwort #38 am: 05. Mai 2013, 09:49:04 »
Wie oben bereits angestimmt geht es mir in der Tat weniger um das mitbezahlen, hier muss ich meine Aussage einschränken, sondern  schlicht darum, dass ich nicht das dafür mitbezahlen will, was verlangt wird. DIe Kosten eines Medikamentes sollten (ja, ich weiß was kommt) wenigstens in der Gegend seiner Herstellungs- und Entwicklungskosten liegen.
Spekulation:
Vielleicht könnte man sie dann tatsächlich als mögliche Heilungsmethode, von den Krankenkassen finanziert, anerkennen und die Hersteller einerseits in Preisverhandlungen mit den Krankenkassen zwingen und andererseits Konkurrenten auf den Plan rufen, die den Preis drücken.
No one touches the faerie!

Tempus Fugit

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Homöopathie - Erfahrungen
« Antwort #39 am: 05. Mai 2013, 15:12:52 »
Du weißt bestimmt was kommt, wenn ich meine, dass die Herstellungs- und Entwicklungskosten der (Chemie) Pharmaindustrie bei weitem unter dem Niveau der Preise liegen, die die Mittelchen letzendlich kosten, da mittlerweile mehr Geld in Marketing und Lobbyismus als in Forschung neuer Wirkstoffe investiert wird.
Ja, das lernt man in der Einleitung eines BWL-Buches, denn das gilt für so ziemlich jedes nicht Grundbedürfnis-Produkt. Geht daher an meinem Standpunkt recht weit vorbei.

Zitat
Mir ist es ehrlich gesagt lieber, ich zahle mit Krankenkassenbeiträgen Medikamente die nur Glauben machen zu helfen, als Medikamente die x Nebenwirkungen verursachen, und nicht die Krankheitsursache heilen, sondern die Symptome lindern und dabei weitere Krankheiten schaffen.
Kannst auch gerne so sehen, nur sehe ich das anders.
Übermensch, weil Rollenspieler

Moira

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Homöopathie - Erfahrungen
« Antwort #40 am: 10. Mai 2013, 18:50:54 »
Warum siehst du das anders?
Nachdem die Kosten für Chemotherapie in den letzten 20 Jahren von den Krankenkassen bezahlt wurden, kommen nun Wissenschaftler, die belegen, dass die Chemotherapie in den wenigstens angewandten Fällen überhaupt eine Heilungschance hatten, und im Gegenteil sogar die Leiden der Patienten vermehrt, und letztendlich auch nur verlängert haben. Nach und Nach kommen jetzt Studien ans Licht, die nicht nur tödliche, sondern auch langzeitschädigende Medikamente und Impfstoffe entlarven. Ganz zu schweigen von der Kosteneinsparung bei Neuentwicklungen im Ausland und den Menschenversuchen in zum Beispiel Indien.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich sowas nur ungern von Krankenkassenbeiträgen gezahlt sehe.
"Nur die Lügen brauchen die Stütze der Staatsgewalt, die Wahrheit steht von ganz alleine aufrecht!" Carl Theodor Körner

TheRaven

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Homöopathie - Erfahrungen
« Antwort #41 am: 10. Mai 2013, 20:13:41 »
Ach und die Alternative ist es die Medizin aufzugeben und dafür bei der Kräutertante im Wald sich mit Tiergeistern angereicherte Teeblätter zu kaufen und sich dabei auch noch gleich die Hand lesen zu lassen? Anstatt all die Energie und die Zeit in Quacksalberei zu stecken könnte man ja auch versuchen sich mit den Problemen der Pharmaindustrie ernsthaft auseinanderzusetzen und nach sinnvollen Lösungen oder Alternativen zu suchen. Die Alternativmedizin hingegen macht das Gegenteil. Sie erhält durch ihre Ignoranz den Status Quo und ist so gesehen mit Schuld am momentanen System.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Moira

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Homöopathie - Erfahrungen
« Antwort #42 am: 10. Mai 2013, 21:15:28 »
Zitat
Ach und die Alternative ist es die Medizin aufzugeben und dafür bei der Kräutertante im Wald sich mit Tiergeistern angereicherte Teeblätter zu kaufen und sich dabei auch noch gleich die Hand lesen zu lassen?

Das war hoffentlich ironisch gemeint. denn ich habe noch keine solche Kräutertante im Wald gefunden, und sicher gibt es auch unter Alternativmedizinern ebenso viele Scharlatane, wie Ärzte die dich bei jedem Pipipups gleich operieren wollen, oder bei Husten Antibiotika verschreiben. Aber das ist leider so systembedingt, wie auch Ernährungsberater oder Nachhilfeinstitute. Bauernfänger eben.

Ich möchte bezweifeln, dass Alternativmedizin schuld daran trägt, dass Pharmariesen mittlerweile 3 mal soviel Geld für Marketing und Lobbyismus ausgeben, wie für die Forschung selbst.

Aber ich glaube wir schweifen hier vom Thema ab. Es ging um Homöopathie, und von dieser halte ich nicht sehr viel.
"Nur die Lügen brauchen die Stütze der Staatsgewalt, die Wahrheit steht von ganz alleine aufrecht!" Carl Theodor Körner